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Erich tagt. Morg. 7 Ud». Ins,Ulk werde, b. Übend» 3, -o««t. dt« Mittag« 1» ll. angenommen in »« Expedition: Marienstraße 13. «».», »itrkNStzrUch »V «,r: d», »»»ntgeldl. Lieferung in'« -an«, »ich dt« «. Post vierteljährlich »st Ngr. Einzelne Sin«««» 1 Rgr. Hageölatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. /en t dies. Blatte, da« zur Zeit in 5500 <itkt«pl. beint, finden eine erfolgreiche Nerbreitung. lU«. »«. Sonntag, den 6. April 1882. Dresden, den 6. April. — -s Oeffentliche Gerichtsverhandlung am 5 April. Der Angeklagte, der Mühlenbesitzer Christ. Friedr. Schmidt aus Obercarsdorf, bereits in Haft, 31 Jahr alt. ist jetzt noch außerdem in zwei Untersuchungen wegen Ehebruchs und wegen wahrheitswidriger Aussage verwickelt. Ueberhaupt in Verwicke lungen, die natürlich nicht zu seinen Gunsten sprachen, gerieth Schmidt heut sehr oft und behauptete oft Thatsachen, von denen allerdings manche Zeugen durchaus nichts wissen wollten. Es handelt sich um einen Wechsel, der in Höhe von 250 Thlrn., am 15. Mai angeblich von Schmidt ausgestellt und auf welchem das Giro des Mühlenbesitzers Preusche aus Hennersdorf bei Frauenstein verzeichnet war, zahlbar den I. April 1861. Der Wechsel ist später verkauft, auch gegen Preusche eingeklagt wor den. Die Sache liegt indeß in Bezug auf Fälschung so. Preusche bekundet, daß er allerdings das Wechselformular erkenne, aber er erinnere sich genau, daß es nur auf 50 Thaler gelautet, daß also oben zu der Zahl 50 die Zahl 2 und in der vierten Zeile die Worte „Zweihundert" eingeschoben, ebenso aus dem Ausstellungsdatum I Mai der 15- Mai gemacht worden sei Die Preusche'schen Eheleute berichten auf das Genaueste, daß vor den genannten Ziffern und Worten damals bei dem Geben des Giro's ein Zwischenraum gewesen sei, was sie auch mit dem Schwur erhärten. Merkwürdig bleibt dabei, daß selbst die. , Käufer des Wechsels nicht die Verschiedenheit der Dinte erkannt denn nicht blos das ausführliche Gutachten des verpflichteten Sachverständigen gibt volles Zeugniß von der geschehenen Fäl schung, sondern auch das Auge des Unbefangenen sieht leicht K die verschiedene Farbe. Der Angeklagte behauptet mit Bestimmt- > daß in jenem Augenblicke, wo Preusche das Giro gab, das l Wechselformular noch ganz unausgefüllt gewesen, was die be- ttreffenden Zeugen bestreiten. Ueberhaupt stimmen auch die An gaben Schmidt's, der oft sehr bestimmt auftritt, in Bezug aus jdie Zeit mit denen der Zeugen durchaus nicht überein. Am Schluffe der langen Verhandlung wurde noch das schriftliche Gutachten des Sachverständigen über die Verschiedenheit der )inte vorgelesen, obgleich die Staatsanwaltschaft und die Ver- heidigung davon absehen wollte. Der Gerichtshof war dafür. !ach der Beweisaufnahme, welcher der Angeklagte nichts mehr linzuzufügen hatte, trug die Staatsanwaltschaft auf die Ver- »rtheilung des Angeklagtm an. Die Vertheidigung, lebhaft und mt beredten Worten geführt, wies die Unerheblichkeit der meisten Zeugenaussagen nach und bestritt namentlich die Vollgültigkeit der Aussagen der Preusche'schen Eheleute, da sie zu sehr bei dem ganzen Geschäft betheiligt wären, obgleich von Seiten der ")rtsbehörde ein lobenswertes Zeugniß vorliegt. Indeß der rechtlichste Mensch könne auch eigennützig sein. Vor Allem aber zog die Vertheidigung gegen das Gutachten der Sachverständi gen los, da sich diese Herren nicht blos einmal, sondern schon kost geirrt hätten, und eS ließe sich durchaus nicht, selbst nicht lvon einem Chemiker feststellen, ob ein Wort eher oder später s geschrieben Horden, wenn auch der ganze Satz eine verschiedene. Dintenmischung zeigt. Die Vertheidigung beantragte schließlich weder mit Bestimmtheit Freisprechung, noch mit Bestimmtheit Verurtheilung, sondern glaubte, daß der Gerichtshof ein ent sprechendes Urtheil fällen werde. Der Gerichtshof verkündete nach kurzer Berathung, daß der Angeklagte in Bezug auf CreditS- betrug wegen Fälschung zu 2 Jahr Arbeitshaus und in die Kosten verurtheilt sei. Die Entscheidungsgründe werden künfti gen Donnerstag früh 9 Uhr veröffentlicht. Schmidt wird gegen dieses Urtheil Einspruch erheben. — Zum Besten des Wittwen- und Waisen-Untcrstützungs- fonds der k. musikalischen Kapelle wird den 13. d. M. im k. Hoftheater, wie alljährlich am Palmsonntage, eine große Mu sikaufführung seiten der k. musikalischen Kapelle stattsinden, wo bei ein Requiem von Luigi Cherubim und die 9 Symphonie mit Schlußchor von L. v. Beethoven zur Aufführung kommen werden. — Die Executivbeamten der k. Polizeidirection sind behufs ihrer Legitimirung bei dienstlichen Handlungen in Civilkleidung statt der zeitherigen gedruckten Legitimationskarten jetzt mit in Kupfer geprägten Legitimationsmarken versehen worden. — Im Monat März 1862 sind 398 l, und vom I.Jan. bis ultimo März d. I. zusammen 9284 angemeldetr Fremde durch das Fremdenblatt veröffentlicht worden. — Dem stets nach Neuheiten strebenden unermüdlichen Tirector Carro ist es gelungen, eine aus Amerika kommende Gesellschaft zu einem Gastspiel zu engagiren. Die aus 15 Per sonen bestehende Gesellschaft aus dem Gebiet der Komik, des Tanzes und der burlesken Oper wird morgen, den 7. April, ihr Debüt im Circus eröffnen. Sie sollen Vorzügliches leisten, und wir erlauben uns, im Voraus schon auf deren Productionen aufmerksam zu machen. — Heute Sonntag wird auch das Wunderkind Delwin Armin seinen Flug durch die Circvsräume wieder auf's Neue beginnen, nachdem Herr Carrv dasselbe durch neues Engagement gewonnen. Ueberhaupt sieht man täglich Neues und Schönes bei den Vorstellungen, reizende Pferde, großes Wetteifern zwischen den Reitern und Reiterinnen und Gymnastikern. Dem Vernehmen nach bleibt Herr Carrv nur noch kurze Zeit in Dresden, und wir wünschen ihm zur Beloh nung seiner Mühen recht zahlreichen Besuch. — Von kompetenter Seite werden wir um Aufnahme des Folgenden ersucht: „Sie haben der „Constitutionellen Zeitung," jedenfalls im Vertrauen auf die Zuverlässigkeit dieses Blattes, die Tharander Correspondenz nachgedruckt, welche in pikanter, wenngleich eben nicht geistreicher Weise sich über das angebliche Unterlassen einer Bekanntmachung der Einnahmen im Monat Februar von Seiten der Direktion der Albertsbahn ausspricht — Nun hat aber bereits in Nr. 61 des „Dresdner Journals" vom 14. März die von dem Herrn Tharander Correspondenten ver mißte Annonce gestanden, nach der sich eine Mehreinnahme von 1,042 Thlr. 3 Ngr. 9 Pf. bis ultimo Februar 1862 ergibt, welche somit die ganzen interessanten Schlußfolgerungen des Tharanders über den Hqufen wirft, und zeigt, wie es dem