Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-24
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
n» s e>ä> «Icht» Größere» wünschen, ai» saß „ auch in diesem Iahe Weihnachten feiert und wieder feiern lernt und daran zu neuem Hoffen und Leben genese. Praktisch wird sich da» daran erproben müssen, daß unser Volk zu einer großen Gemeinschaft der Liebe wird. Am Anfang des Kriege» haben wir etwas davon erlebt. daf> damit keine bloße Utopie ausgesvrochen ist. Heute sehen wir freilich eher da» Gegenteil. Kaum ein andere» Schriftwort mag un» im Blick auf die Gegenwart so unmittelbar tn den Sinn kommen, wie da» Propheten wort: Lin jeglicher sähe auf seinen Weg. Jeder scheint nur darauf bedacht zu sein, daß er sich selbst durch diese Zeit hindurchhelfe oder auch au» ihr soviel Gewinn für sich herau,schlage. wie nur eben möglich ist. Kein Wunder, wenn unser Volt nicht einmal den 'Feinden gegenüber ein gemeinsames Handeln aufbringt und vollend» nicht zu einer ztelbewußten Zusammenraffung aller Kräfte für den inneren Aufbau kommt. Man ruft heute gern nach Führern; aber vielfach scheint man sich damit nur von der eigenen Verantwortung entlasten zu wollen. Jedenfalls vergißt man. daß ein Volk nur so viel Führer haben wird, als es sich selbst zu einer Einheit zusammenschliehen lassen will. Hier handelt es sich frellich um einen Erbfehler, der dem Deutschen tief im Blut zu stecken scheint. Man mag auch gern anerkennen, daß er doch auch mit dem zusammenhängt, was die wertvolle Eigenart deutschen Wesens auszumachen scheint. Es Ist nicht zufällig, daß die Reformation au» deutschem Boden erwachsen ist das Verständnis de» Christentums als einer durch und durch persSnlichen Angelegenheit. Ls gehört zur GrSße deutschen Wesens, -aß der einzelne er selbst sein möchte: Persönlichkeit. Die Gefahr ist nur die, daß daraus schlechter Jndividuallsmus wird, -er nun übersieht, daß der einzelne zugleich ganz auf Gemeinschaft hin angelegt ist. Und das tn dem doppelten Sinn, daß er ebenso um seiner selbst willen, wie um der Gemeinschaft willen darauf angewiesen ist, sich mit seinem individuellen Personsetn bewußt tn die Gemeinschaft hineinzustellen. Nur so wird er selbst ganz, was er sein soll, un- so fordert e» die Verpflichtung, die er gegen -on andern hat. Im Volkstum liegen die Wurzeln der eigenen Kraft, und das Volkstum hat wieder ein Recht darauf, daß ich ihm mit allem, was mein ist. diene. Das find elementare Wahrheiten, die nicht das Christentum erst lehrt, die aber für den. der das Geheimnis der Krippe zu Bethlehem recht sehen lernt, in ein ganz neues Licht treten, sa tn der Liebe Gottes erst ganz sicher verankert werden. Denn hier wir- Liebe offenbar, die sich selbst ganz opfert, un- gerade darin sich selbst behauptet. Darum kann niemand wirklich Weihnacht feiern un- in das Geheimnis -er Liebe, die hier aufleuchtet, hineinschauen, ohne -aß ein Stück Selbstsucht in ihm stirbt. Und wenn unser Volk sich wieder entschließen könnte, gemeinsam Weihnacht zu feiern, dann wäre es mit der Selbstsucht der Parteien vorbei, und wir hörten auf nur auf unfern Weg zu sehen. Statt Bereicherung auf Kosten der anderen zu suchen, würde es zu einer 'einfachen Pflicht, sich der wirtschaftlich Schwachen an zunehmen un- — das tn allen Ständen. Wir träumen nicht davon, -aß damit -er soziale un- wirtschaftliche Unterschied überhaupt verschwände: aber die Liebe, „die nicht das Ihre sucht", würde in der Tat alle Glieder des Volkes zu einer großen Brüderschaft umschaffen. Verzeihlich genug, wenn der Gedanke heute doch gerade auch ernsten Menschen für unter Volk als Ganzes noch als Utopie erscheint. Um so ernstlicher nur die Verpflichtung für alle, die wirklich Weihnacht feiern, daraus auch für das Leben in der Volksgemeinschaft die Konsequenz zu ziehen. Irgendwo und von irgendwer» — un- wäre Sie Schar zunächst auch noch so klein — muß mit dem heiligen „Kommunismus" der Gesinnung be gonnen werden. Ls ist ein starkes, kühnes Wort: „Wenn ich dich lieb habe, was geht es dich ans": aber es muß Menschen geben, die unter allem Gegensatz, sa, man muß leider sagen. Haß -er Parteien sich an dies Wort halten, oder besser, es zu lernen versuchen. Gesegnete Weihnacht fürs deutsche Volk, wenn diese Weise wirklich gelernt würde. Darum, tn diesem Sinn wagen wir es. uns auch für dies Jahr und gerade für dies Jahr zu wünschen: Deutsche Weihnacht. Wir meinen zwar nicht, -aß irgend ein Volt ein besonderes Recht auf Weihnachten hätte oder gar «in Recht auf «in« besondere Weihnachtsfeier. Aber wir glauben allerdings, -aß ein Volt auch als Volk Weihnacht feiern darf und soll: das deutsche Volk deutsche Weihnacht. Wie es einst in den Tagen seiner Jugend seinem Herrn Christo als seinem Herzog in gewaltigen Liedern gehuldigt hat. so lerne es heute vieder, ihm seine Gaben und Dpfer zu bringen, ja, sich selbst ihm weihen. Da^i helfen zu dürfen, das sei unsere deutsche Weihnachtsfeier. Wir begehren kein selbstsüchtiges Weihnachten, daß wir für Augenblicke wenigstens der Not unseres Volkes vergäßen. Sie begleite uns auch unter dem brennenden Lhristbaum; aber das Licht des Christ» baums symbolisiere uns. daß auch heute noch wieder über einem Volt, das im Finstern wandelt, das Licht aufgehen kann: Deutsche Weihnacht. Eine Woche beim Kaiser.'' Von George Sylvester Viereck. Wir fahre«, heute «tt der in der MittwochSnnmmer vergangener Woche begonnenen VeroffenUtchung der Auf zeichnungen Vierecks aber den Kaiser fort. Viereck schildert iw folgende« rin Gespräch, da» er mit dem Kaiser über die Lharaktrrettzenschaftrn de» Engländers und de» Deutsch Amerikaner- aryabt hat. „Dt, Engländer,- so sagt« der Kaiser, «haben kein Ge fühl für Moral in der Poltiik. Wo da» Geschick de» britischen Reiche» in Fra», kommt, stehen st« je «seit» von Gut und Böse." Ein neuerer britischer Schrift- Heller erläutert den Unterschieb zwischen Moral nnd Manieren folgendermaßen: Gute Manieren öffnen einem die Türen der britischen Gesellschaft, moralischer Veden» Wandel die Tore de» Himmel». Moral tn der Politik ist kein Schlüssel »um Posten de» Ministerpräsidenten. «l» unmittelbar vor Aubbruch de» Kriege» die britische Flotte -ur Regatta nach Kiel kam, war ihr Hauptzweck, zu kundschaften. Fm Lause einer Unterhaltung bemerkte der Kaiser zu dem britischen Admiral: „TS ist zu schade, bast Ihr Land nie versucht bat, an» der Tatsache Nutzen zu ziehen, daß der Lirblingscnkrl de, Königin Btctoria glrtchzettig Deutscher Kaiser ist. Ein so günstige» Zusammentreffen für ein Hanb-tn-Handgeven beider Länder hat es in der Ge- chicht« noch niemals gegeben.- Der Admiral sttmmte mlt ausgesuchter Höflichkeit zu. llnd doch wußte er tn diesem Augenblick, bah die britische Admiralität schon einen Monat vor diesem Gespräch die TranSvorlschisse bestimmt batte, welche russische Truppen an der pommer- che» Küste landen sollten. Zur Zeit de» österreichischen Ultimatum» an Serbien war der Kaiser, vam Auswärtigen Amt ohne Nachricht ge lassen. auf seiner N o r d l a n d r e s s e. Tr erfuhr von dem Ultimatum erst au» norwegischen Zeitungen und eilte sosort »rück. Al» einer der leitenden Geister im Auswärtigen Imt von diesem Entschluß hörte, bemerkte er mit Ent rüstung: ..Wie kann er ohne unsere Zustimmung zurück- kommen?' Unterdessen erreichte den Kalter die private Mit teilung, baß die britische Marine ihm den Weg abschneiden wollte, vdwobl Deutschland und Eng land bainalS noch nicht miteinander im Kriege lagen. ,Im Hinblick auf da» Geschick der dänischen Flotte, die einst mitten im Frieden von einem britischen Admiral zerstört worden war. erließ ich unverzüglich l>en geheimen drahtlosen Befehl, der sede» deutsche Schiff t» norwegischen Gewässer« heim- berief." Tr selbst fuhr in größter Eile auf der Hohen- zollcrn tn Begleitung eines grfechtsklaren Kreuzers zurück. „Noch nie." sagte der Kaiser mit unterdrücktem Lachen, „hat der alte Kahn so schnelle Fahrt gemacht." So entwtschte der Kaiser setn-m bri.tschen Vetter. „Die Engländer." so sührtc d^r Kaiser wettn: auS. „be- kämpfen einen mit Erbitterung, oft mtt den verächtlichsten Mitteln, selbst wenv sie persönlich die größte Hochachtung vor einem haben. Anders-ttS schließen sie stch politisch an Länder an. die sie im Innersten verachten. Die benutzten zwar die Italiener während de- Krieges, aber, wie stch rin Engländer einem meiner Verwandten gegenüber auSdrückte. die Hand wollten ste ihnen nicht schütteln. Dt« Deutschen ihrerseits bestehen d.-"-auf, die Ethik ihrer politischen Bett- genossrn eingehend zu prüfen. Slc lehnen eS ab, stch politisch mtt scwandcm e'.np.,lassen, dem ste ihre Achtung versagen. Der Angelsachse hält die zehn Kcbvte t» seinem Privatleben, aber tn der Politik setzt er stch darüber hin weg. Der Deutsch: mißt sei«, Privatleben mlt demselben Maße wie seine Politik. Damit komm » man tn der Politik nicht melte r. Trotzdem möchte ich nickt, daß mein Volk stch mtt unsauberen Mitteln vorwärtSbringt. Fa, ich hoffe, daß eS stch niemals derartig fragwürdige Taktiken arteignen wird. An solche hohen Motive gewöhnt, vermochte da3 deutsche Volk die schlüpfcrtgcn Gedankengänge brS Ur hebers der 14 Punkte nicht zu erfassen." * * * Der Kaiser hat Verständnis für den leichtbeflügelten amerikanischen Geist nnd hat Amerika mehr alS andere Herrscher bevorzugt. Sr war schmerzlich enttäuscht, als die amerikanische Presse mit wenigen ehrenvollen Aus nahmen alsbald der Wolke von Giftgasen unterlag, welche Fleet Street über d:n Ozean schickte. Er spricht mit Hoch achtung »on Prosessor John W. Bürgest, hast avlrbnte. der Kriegspsychose zu versaue«. Er *» Copyright by äteyrn: S. Birrest. All« Rechte, inS- bclondcr« da» der Uebersetzunft in fremde Lvrachen, Vorbehalten. Für alle l'ünber außer den Vereinigten Staaten von Nordamerika and Kanada Verlag von K. A. -oebler ln Letvgig. Kr e» st«ch. , . ,,, . , . l. Sr sprich, ohne vltterkett von seinen früheren Freunden I. Ptervon, Morgan dem Aelteren, von Ogden Armour, Nicholas Murray Butler, Andrew Carnegie, der sich seinen -Vetter durch Bruce" uauutc, und Lol. Theodore Roosevelt. Allen gegentettlaen Berichten zum Trotz scheint der Kaiser Theodore Roosevelt gegenüber keine per sönltch« Verstimmung zu fühlen. Er beult mtt Vergnügen an den Brief de» früheren Präsidenten zurück, ken Rosse- velt ihm schrieb, al» er tn Afrika seine« erste« VS men er legt hatte. Roosevelt rühmte stch stolz, «daß „ seit Ttalath Ptlesar brr erste Herrscher sei. der einen Löwen fchoß". „Ich konnte ihm darin nicht widersprechen," bemerkte der Kaiser lächelnd. „Blelletcht wäre der NrguS von Abessinien dazu besser ln der Lag« gewesen." » Der Kaiser hat für die Amerikaner deutscher Abkunst rin warme» Herz. Als ich ihm den Ausdruck „Bindestrich. Amerikaner" nannte, de« Theodor Roosevelt am 1ö. März lülö tn einem Briefe an mich anwandte, schüttelte er verwundert den Kopf. Herr Nvolevelt sagte: „Meine An sichten über Bindestrich-Amerikaner stimmen damit über- ein. wa» der Kaiser selbst Herr» Fredcrick Whitrtdae sagte, daß er nämlich wisse, wa» Deutsche, auch wa» Amerika- ner seien, daß er aber weder Verständnis noch Sympathie mit Leuten habe, die stch selber Deutsch-Amcrtkaner nenn- ten." Diele Worte sind In den Bereinigten Staaten oft an- geführt worden. Der Kaiser entsinnt stch keiner solchen Unterhaltung mtt Herrn Whitrtdge. „Auf keinen Fall," sagte er. „habe ich über die Deutsch- Amerikaner eine wegwerfende Aeußerung getan. Wenn ich jemals dicsr mir zugelchriebene Vemer- kuna gemacht haben sollte, so kann e» nur geschehen sein, «m gewisse deutsche Poltttker von dem Irrtum zu heile», sie könnten tn einem Streitsall. der dte Interessen der Ber- einigten Staate« berührt, auf den Beistand ber Deutsch- Amerikaner zählen. Ich legte Wert darauf, den amerika nischen Staatsmännern, wie Herrn Roosevelt. klar zu machen, daß der deutsch« Kaller von Amerikanern deutscher Herkunst kein Gefühl politischer Zugehörigkeit, kein Gefühl doppelter Staatsangehörigkeit erwartete oder verlangte." „Leute, die auSwanbern." fuhr der Kaiser fort, ge hören zum Lande ihrer Wahl. Ihre Bürgerpflichten können nicht geteilt lein, ste können freilich dem alten wie dem neuen vaterlande gute Dienste leisten, ivcnn Ne fern von ber Heimat ihr« Muttersprache nicht ganz vergessen " Dem Kaiser bereitete dte Geschichte eine» kleinen flia» ährigen beutsch-ain-rikantschen Knaben Freude, der. alS man ihm die amerikanische Flagge zrlgte. stolz erklärte: -Da» Nnd dir Farben meines Lande»". Als man ibm eine dentsch« Fahne vorwte», fügte er hinzu: „Da» Nnd dt« Farben meiner Sprache". „Die Deutsch-Amerikaner." nach Meinung de« Kaisers, „sollten e» stch zur Aufgabe macken, ebenfalls zwei Sprachen zu beherrschen und ihre Kinder beide »u lehren. Sind ste doch die logischen Vermittler zwischen d-n zwei großen Zweigen de» germanischen Volks kammer." In Anbetracht seiner ausgesprochenen Abscheu vor geteilter Loyalität verübelt eS der Kaiser Amerikanern deutscher Abkunft keineswegs, baß N« stch unzweideutig auf dt« Seite de» Lande» ihrer Wahl aestellt baden. Er würde ste wenig achten, wenn Ne ihrem Treueid abtrünnig gewor den wären. Dock bewegte ihn tief ber nicht endenwollende Strom von Liebesgaben an Nahrungsmitteln nnd Geld, der seit dem Waffenstillstand auö den Händen der Amerikaner deutscher Abstammung nach Deutschland ge flossen ist. ^ Eine Zeitlang schrieben die Deutschen die amerika nische Mildtätigkeit der Jnitiattv« des Herrn Voover ««- Jetzt wissen ste. baß der größt« Teil jener GchissSladunae«. welche Millionen deutscher Kinder vor dem Hungertod« be wahrt haben, von Amerikanern deutschen BluteS stammt. „Wenn die Deutsch-Amerikaner nicht geholfen hätten." be merkte der Kaiser, „wäre ClemenceauS Wunsch womöglich tn Erfüllung gegangen." Der Kaiser fügte hinzu, daß die Bezeichnung „Deutsch-Amerikaner" vielleicht irreführend sei. „SS gibt." sagte er, „Amerikaner irischer Rasse und Amerikaner anderer Nassen- Der Amerikaner deutschen BluteS könnte sich, wenn eine StammeSbezcichnung ver langt wird, mtt Recht Amerikaner deutscher Nasse nennen." Bayer« ««- die neiien SSHnefvr-errmgei». München. R. Dez. Nach Mitteilungen von untrrrich teter Seite hält die bayrische Regierung auch der neuen Note ber Entente gegenüber an ihrem bereits früher ein- genommenen Standpunkt fest, daß die Entscheidung über die Frage der Entschuldigung ausschließlich dem Reiche zustrht. Was dte Maßregelung ber vürgermeiste, be trifft, so wird di« bayrische Negierung es ablehn«», sie vor» »»nehme», da Ne. weil die Bürgermeister sreigewählt« Gemeindebeamir sind, gar nicht tn der Lage dazu wäre, eine ioich« Maßregelung tatsächlich auszusprechrn. »Da.» Ela neuer Aoulrollbesnch in Ingolstadt. München, r». Dez. Di« Münchner Ententrkom» »isst«, «ras nenerdin»» ,, ein«« Kantrallbesnch «»Ingolstadt ei». Schon «»eit «nßerhald »er Stadt mnßt« rin städtischer Sicherheitskommissar neben »e« Anta« Die Weihnachlssammlirng -er „Neuyorker Slaa!szeit«ng". Berlin. W. Dez. Die WeihnarhtSiamminng der „Nen- yorker Staatszeit-ung" und der mit ihr verbundenen Blätter hat bisher 8 6 000 Dollar oder rund 280 Millionen Mark erbracht, die dem Reichspräsidenten zur Verteilung über geben worden sind. Im Benehmen mit dem ReichSarbettS- mtnister hat ber Reichspräsident die Summe aus dt« ver- schieden«« großen, da» Reichsgebiet umfassenden Zentral» organisattonen der freien Wohlfahrtspflege, di« HllfSkassen der freien geistigen Berus«, der Deutschen Notgemeinichast, dir Jugendfürsorge, die Altershilse. die Wirtschaftshilfe der Studenlenichast, die Stubententtirsorge Ost, dir verschiedenen großen HilsSbünd«, die Blindenfürsorge, einzeln« Kinder-, Säugling«- und Lungenheilstätten. Krankenhäuser und andere Wohlfahrtseinrichtungen verteilt. Der „Neuyorker StaatSzettung" und den Spendern hat der Neichspriffident im Namen des deuischen Volkes den herzlichsten Dank für diese Bekundung mcnschenkrcuriblichcr Gesinnung über mittelt. Außer dieser großen Summe sind anläßlich be» WeibnachtsfestrS dem Reichspräsidenten von der Grneral- direktion der van-den-Bergh-Werke 7 Millionen Mark, von der Kaufnüiiinischen Bereinigung 1Ü18 tn Berlin und einem ukrainischen Flüchtling sr eine Mtllto«. von einem anderen Flüchtling aus der Ukraine eine halbe Million Mark zu ivohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt worben. Diese Summen haben zur unmittelbaren Linderung von Not- ständen, teils zur Verteilung an die Notgemeinschaft deut scher Wissenschaft und Wohisahrtßorgantsationen Ber- wendnng gesunden. Kurz vor Weihnachten sind dem Reichs präsidenten noch weitere 9000 Dollar als Schlußrate der Weibnachtßsanimlung der ..Neuyorker Staaiszeitung" übermittelt worden, di« nach Weihnachten verteilt werben wird. (W.T.B.j „Und dennoch." Wir sind heut« noch nicht so weit, ein kräftiges „Und dennoch" zu sagen. Allzusehr haben Hungerblockade, Not. Sora« und Ausbeutung verblendeter Sieger die Widerstandskraft beS deutschen Volkes zerrüttet- Aber Potncar^-. die General« Rollet und Lerond. und besonders dir Gcivalthnber im besetzten Gebiet sind ante Lehrmeister, die auch im deutschen Volke die Bahn für ein vom ganzen Volle getragenes „Und dennoch", für die Selbstbesinnung de» deutschen Volke» aus sein Lebcnsrecht und seine Lebcns- krast frcimachen. An unserem Teil aber können wir an diesem nationalen GesundungSprozcß kaum besser Mitwirken, als daß wir die Zeit der Läuterung im Volke lebendig werden lassen, die da» deutsche Volk vor hnn-er« Jahren burch- gemacht hat. dte Erinnerung, baß Deutschland schon einmal so tief gesunken war und sich dennoch wieder erhoben hat. Eine Ausgabe, die sich A. Sieinitzer in einem Buch „Und dennoch. Geschichtliche Szenen ISO» bi» 1815" sFrledrtch Nasser,„annsche Verlagsbuchhandlung. München» zum Ziel gesetzt hat. Historischen Szenen tritt man tn der heutigen Zeit der drückendsten Gegenwart» »»slUrnker Platz nehmen. Nach Vornahme her Kantraste »» SicherheUZpalizat «ns«e»e»t Ms«. ivtort annesicht« der kurze» packende« Llaio«. t» denen in knappster, aber ebenso ergreifender wie erschütternder Form die großen und kleinen Gestalten der damaligen Zell mit ihren eigenen Worten, wie sie Memoiren, Tagebücher und Briefe überliefern, zu un» sprechen. Wir brauchen n«r die Worte StetnS vor 1806 zu hören, in denen er dt« völlige Isolierung Preußen» infolge seiner schwächliche« und un entschiedenen Politik beklagt, oder die kurzen Darlegungen des Ministers v. «ltenstein. ber dem König die Abtretung Schlesiens vorichlägt, da Napoleon bet Nichtzahlung der furchtbaren Kontributionen Landabtretung verlangt, wir brauchen ferner nur dir zeitgenössische Schilderung deö moralischen und nationalen Niedergangs in Berlin zu lesen, um sofort die unendlich vielen Fäden zu erkennen, die von der damaligen Zeit zur Gegenwart führen. ES ist hier nicht der Raum, Proben aus den mtt dramatischer Wucht und lebendigster Darstellung wiedergcgebenen ein zelnen Szenen zu gebe«. Wie lehr aber das Heute mit dem Damals verknüpft ist, vermag man au» folgender Unter Haltung unmittelbar nach -er denkwürdigen Zusammen kunst der Königin Luise mit Napoleon zu erleben: „Napoleon lzu Talleyranb»: Ich reife tn zwei Tagen nach Paris, bis dahin müssen die FriedenSverträgc unterzeichnet sein. Was ich Preußen zurückgebe, wissen Sic. Mit Preußen wird nicht verhandelt. Goltz hat nichts zu tun, als den Vertrag, den Die ihm vorlegeu werben, zu unterzeichnen ... Kalkreuth — der König hätte keinen größeren Dummkvpf finden können — hat stch mit ber Z« sicherung begnügt» baß das Land am 1. Oktober geräumt wird, wenn sie gesamte Kriegsschuld bezahlt sein wirb. Ick werde sie aber so berechnen, daß Preußen Jahre daran zu zahlen hat. Die Armee bleibt hier und wird von Preuße« verpflegt; sie wird mir die Ruhe Rußlands und Oester reichs verbürgen, während ich orft dem preußischen Geld den Krieg tn Spanten führen werde. — Talleyranb: Und Magdeburg. Sire? — Napoleon: Magdeburg ist die Pistole» die nach dem Herzen der preußischen Monarchie zielt. Der KretS kommt zum Königreich West falen. — Talleyranb: Ich fürchtete schon, daß Eure Majestät einer schönen Frau wegen Ihr« größte Er oberung nicht gehörig benutzen würden. — Napoleon: Mein lieber Fürst, diese Besorgnis war unnütz. E» hätte mich zu viel gekostet, den Galanten zu spielen. Magdeburg ist mir so viel wert wie hundert Königinnen." Man braucht nur an die Stelle von Napoleon Poinears ober Elemenceau nnd statt Magdeburg Rhein nnd Ruhr zu setzen, dann hat man die Gegenwart. Sind aber die Szenen aus „der Erniedrigung" so lebenswahr, so kann es nicht zweifelhaft erscheinen, daß der zweite und dritte Teil des Buches „Dte Erneuerung" und „Dte Befreiung" un» mit neuer Hoffnung «n die Krast und die Wieberaufrtch- tung des deutschen Volke» erfüllen müssen, wenn die Männer unmittelbar zu un» sprechen, dir damals durch die Stärke ihrer Seele nnd den Schwung ihre» Handeln» di« Nation ml« sich fortrtssen. Dt« «»M»,,, »»» SU>Ilo«al»»rßanß,» D««Ischer VIlt-«rr» «»fgetztztze«. ^ Der Leipziger Giaatsaer»«»»»^ Hof bat in «einen letzten Sitzungen u. a. die von der Polizei- behörd« Hamburg rrGsscne V^rsil^ung brtr. die «nsltzsnng de» Natiinnloer» dantjcher vlffztar« ««In UM
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)