Volltext Seite (XML)
»ir «ie-teuer t>« «rasen Relle»bei«? Roman von Gertrud v Brockdorff. D. v««»»»».,., Meüenheim sagte Überrascht. ,LSte wenig Du Dich ver- »t hast, Onkel Lajos. Tu bist noch derselbe wir vor . h» Jahren." Der Kürst lachte auf einmal nicht mehr, »cketuer von und ist derselbe wie vor zehn Jahren, Poldl." Ste verlieben die Halle und traten in ein grobe», getäfelte» Gemach mit tiefen, nischcnarttgen Keustern. Schwere Sichen- mdbel standen umher. Holzkloben flackerten im Kamin. Die Luft schmeckte nach Rauch und Harz. Sin wehmütiges Heimatgefulil durchzittertc Mcllenbeims Herz. „Aber Somogy ist dasselbe geblieben." Der Fürst Szächanyt lächelte mit einem sonderbaren Ausdrucke in sich hinein. Der Widerschein des Feuers, der sich seltsam mit der Helligkeit de» Wtntertages mischte, warf rötlich zuckende Lichter über sein graues Gesicht. " Mellenhelm rauchte schweigend seine Zigarre. Der »ft begann von alten Zeiten zu reden. Es machte den »druck, als vermiede er absichtlich die Erwähnung der Gegenwart. Als eine Pause im Gespräch eintrat, fragte er unvermittelt: .FSirst Du jetzt in Pest bleiben, Poldl?" -- »Auf einige Wochen vielleicht. ES hängt von den Geschäften ab." — „Bon was für Geschäften?" — „Bon den Aktien der Erdöl-Gesellschaft," sagte Mcllenhctm auf gut Glück. „Was ift da» für eine Gesellschaft?" — „Die mit den Erdülgueilen bei Nagy-Ecsed. Hast Du nicht davon gelesen? ES hat oft genug in den Zeitungen gestanden." — „Ich lese keine Zeitungen" Mellcnheim schwieg. „W..S für ein seltsames Leben, dachte er. „mitten in dieser Welt zu stehen und doch nichts von ihr zu wissen." »Trinkst Du nicht, Polül? Oder benutzt man den Wein jetzt zum Händewaschen?" Mellcnheim trank und hatte das Gefühl, das, der Wein nach Ranch und Harz schmeckte wie die Luft dieses Zimmers, in dem die Zeit stlllzustehcn schien. »Der Kranz Salvator hat mir auch von Aktien nnd allerlei neumodischen Geschäften gesprochen. Ich Hab' ihm gesagt: Bleib' mir vom Leibe. Ich weis; nix davon! Ich will nix wissen. Ich halt mir die Ohren z», bis sic mich in die Grube tragen." Er sprach hastig und trank dazwischen in grollen, durstigen Zügen. Mellenhcim war es nicht gewohnt, den Dnkel LaioS so redselig zu sehen. Er staunte über die Ver änderung. Es war, als ob gewaltsam zurückgchaltene Duellen and Tageslicht brächen. Topyrigth by August Scherl, G. m. b. H., Berlin 1S22. Il.»a nu. »olbl, wa» treibst Du jetzt eigentlich da tu Budapest? Ihr habt schöne Geschichten ausgclieckt. mir." — LöaS sür Geschichten?" — „Den König bab aesangrnaesetzt. ist das für wa» treibst Du jetzt eigentlich dahinten scheint baden sic at mir der Kranz Salomo, erzählt. Was st da» für ein König? Ich kenne den König nicht. .Ich war zwriundvierztg Jaftre alt, als ich den Kranz Joseph zum letzten Male gesehen Hab'. Da» ist nun neunnnddreilltg Jahre her — nein, vierzig Jahre." Die knarrende Stimme wurde leise. Mellenhetm wusste nichts z» sagen. Er dachte: „ES ist seltsam, wie wruig die Menschen im Grunde von einander wissen. Jeder lebt sein eigenes Leben. Onkel LaioS hat wahrscheinlich recht damit, das, er keine Zeitungen liest." Die knarrende Stimme setzte von neuem ein: „Bor vier Wochen ist ein Amerikaner auf Soinogv gcwescu —" Mellen heim hob den Kopf. E» lag el«>aS im Klange der eingeroste ten Stimme, das ihn stutzig machte. War etwas besonderes dabei, dah ein Amerikaner nach Domogy-Eastcll kam? Die Amerikaner waren ja jetzt überall. Der Kürst SzLchanni stand auf und ging, sich auf seine» wuckiigen Eichenstock stützend, mit schweren, unregelmässtgen Schritten durchs Ztmmer. .FWeiht Du. was der Mensch von mir wollte, Poldl? Somogy kaufen wollte er." Mellcnheim fühlte, wie er blaß wurde. „Somogy ?" — „Ja. ES gellt bergab, Poldl. ES geht mit allem bergab." Er trank sein Glas leer und setzte cs mit einer harten Bewegung auf den Eichentisch zurück. Das GlaS klirrte. Es klang wie ein dünnes Wim mern. Mellenheim fragte atemlos: „Tu hast ihm die Tür gewiesen, Onkel LajoS?" Der Alte schwieg. Der rötliche Widerschein des KeuerS zuckte über sein graues Gesicht. ,Hch l>ab' ihm die Tür nicht weisen können," sagte er nach einer Pause. „Ich bin höflich geblieben und Hab' ihn hcrum- sührcn lassen. Jawohl! Ich Hab' sogar die Hunde ein gesperrt gehalten. Tiere sind sa sonst klüger als Menschen." Er setzte sich wieder an den Tisch. Schweigen breitete sich wie ein dunkles Tuch durch das Zimmer. Mellenhcim rauchte nickt mehr. Er fühlte: „Alles bröckelt ab, eins nach dem andern. Was war, wird Schutt. Die Zeit u»t>'rwühlt den Boden, auf dem wir stehen. Etwas anderes wächst über uns in die Höhe und erstickt uns." Er begann plötzlich wieder von der Erdöl Gesellschaft zu reden. Wenn der Onkel einiges Kapital auftrcibeu könnte, wäre vielleicht ein sicheres Geschäft zu machen. „Ick mache keine Geschäfte," sagte der Fürst Szächanni kurz und feindselig. „Ick bin kein Händler wie der gute Kranz Sal vator. Ich stehe auf meinem Boden, solange er mein eigen ist. Nachher mögen sie mich hinauStragcn." Mellenheim fand keine Antwort. „Trink, Poldl!" Er suchte nach einem anderen Thema. »Weiht Du noch, wie wir damals, vor elf Jahren, zusammen den Bock geschossen haben?" Mcllenhctm atmete aus. Ja, er wusste ev »och. Die eingerostete Stimm« de» Fürsten belebte sich wieder. Sie erzählten Jagd» anekdotcn »nd sprachen zusammen non vergangenen Zeilen. AI» Mellkuheim ai« diesem Abend durch die Halle ging, »in sich t» seine Zimme» z» Negotien, hatte er das Gciuhl, eis Jahre iunger zu sein »»d die Erlebnisse der lebten Monate ngendivo in einem Buche gelesen zu haben. Ter Schein der Kerze, die ein junger Diener mit etnein uv verschonst''» Gnlgengestcht »>>m aus silbernem Leuchter voran- trug, strich unruhig und zärtlich über die Geweihe an den Wänden und haftete einige Sekunden auf dem motten zerfressenen Gesichte des Königs Matthias. Melleuheim blieb stehe» und starrte mit stickende» Augen auf da» Bild. Er s»>> ein weihcS Kranenantlitz mit brennenden Lippe«». „Ich träume," dachte er mit einer gewissen Anstrengung. Es gibt keine Gräfin Solutzeff." Der Diener mit dein Galgengesicht össnctc die Tür zu den Gastzimmern. Es roch nach Ranch und Harz. Ganz Somogy Eastei! roch nach Rauch und Harz. Plan wurde an grauende Morgenstunden erinnert, in denen man nach geluugenen Treffern tm feuchten Unterholz«: ein Feuer ent zündet hatte. Meilcnhciiii hatte ei» verlorenes Lächeln. Sein Gepäck, das er am Bormittage in Somogy Pustta ge lassen hatte, stand bereit. Ter Fürst statt den Inger nach Svmogn-Pussta geschickt. Es schien selbstverständlich zu sein, das, der Gras Leopold Mellenhcim für mehrere Tage im Schlosse blieb. Melleuheim sträubte sich nicht. Tie Tage in Somogy waren wie ein Ausruhe». ES gab nicht» Trost loseres, als die Lust von Hotclizmmern zu atmen. Er liest sich mit einem wohlige» Hcimatgesühl in die Kisten des breiten, altmodischen Bettes sinken »nd schlief sofort ei» lieber ihm ging der schwere, unrcgelmästige Schritt dcö Fürsten Szochannt auf und nieder. * Mellenhcim ritt neben dem alten Verwalter Pulski Uber die hartgefrorene Landstrahe. Tie Pserdchufe klangen unter ihnen. Tonne schien. Maulbeerplantagen streckten sich zur Linken des Weges. Tie dünnen, bläulichen Schatten der Bäume zitterten im Schnee. Pulski sagte: „Die Raupenzucht lohnt nicht mehr, Herr Gras. Es schien uns die Arbeitskräfte. Wir können die .Konkurrenz mit Italien nicht anfnehmen." — „Aber der Wein —" — „In den letz ten Jahren hatten wir die Reblaus. Es waren böse Jahre, Herr Graf." — „Aus böse Jahre folgen gute." Der alte Mann zuckte die Achseln. „Es fehlt uns an Zeit, die guten Jahre abzuwarten. Es sind zu viele Berbc'ierungen notig. Es fehlt uns vor allem die junge Kraft, cö noch einmal von vorn zu versuchen. Und der Amerikaner bietet gutes Geld. Man kann heute überall mehr verdienen als in Sovwgy." (Fortsetzung folgt.. i Lsbi'.V^okIauf In UN8S5Kr Kisten wir sine ksrvorrszencks Kuswaki gesahmsckvvllstsr 8L!VM86NIstE 80dsl)LN'Fblstxk1-IVVX6 in 8k!IVst!hs8cNlKlK8di l)NFNI6L87LHx: IdI81'FlDä1'8v stk! ^VirdMen »rn v»»lcL<ikrung unser«' Ausstellung kiekard tiallevorl» kitemplnt; 8 :: k!cfte kslteostraks kvrwprscüsr 23917 Oroöe ^u8wakl Lolicße ksis« KrUksI 1.ee1erwsrsn eigsns l?sdr«kL»1e klN8l I-SNgk, Koffer und Issvkvnfsdrik llönig-^otisim-81rsks 12. keke pimskctier piek. Telskon dir. 1SKS9, 19170. am buntem unck einfarbigem «koppelten 5atm I Pa. ivsiüe Daunen u.Nnlctiütte, 150XLW<-M ab.4 98000.— V 5ckof>voH6ec!ien, <iopp. Satin, 150x200 «m, . ab^c 87 4OO.— z ^^ckttcledcen a», §otm nnck Rh, 150x200 em . , ab^e 43200 — Z Zcldak- und Keiledecken — W vermieden st. ru billigen freiten D W D äonntag clen 24. Derenffrer ab U Dtir geöffnet Z ^franMichtev ^ <A. 6. Dr-esöenAd «SSSSSSSSSISSSSSSSSSSSSLS»»»» L ^0r1kgLU»g«KSmm1os ! treloe pirvei» eatile Icti gen teilen vral» von IA. 2000,- » »taarnaravanMuno ^ » MuppanNUnM. » » 8tr»v« LS. L V.S kUienIralbN - >«>» «ruk rn.s i n.s m. ru.uerlä s°i , <z s n von. 5sic1s1 L I^anrnonn , D r s s ck o n rrn4 l°pare v>s! ^ s 1 et fvir ^'ssniaQ^n ocksr k I s ktz r i sc>t s ^r«sis1t5s« 7!1u.n.^dr 5trv.v«ktr y ,prLq>»r8tr. 33 K ö n. i «z - 3 o kt <r n n - 5 t r a. s) s 19 karr, kprecstar: 1Z283 nr>«1. Silber-, Gold-« Plaiinsachen» Drtllaate», Uhren. Ringe tiaill »lakrel Führer, Schesfelstr. io...:«»«. U«K» »orltz- n. klngetraü« Uetert jerlerreit eine tretkNcve küWll-llnlsi'iiattvng. »im 80t-o«i>.>cecnv»ir S0»0U»MMtE»-!WUL,I!!e 8e»u»c»7 » «»Mel, VItkSvkl, » SM8Se » reumMmei! Mer 4V000 c/«e ^ Scheck- Bücher «amaaovari-Nonnor S„?vit8cks" Dresoner Rachrichtea Lvuutag, 24. Dezember 1»22