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Dresdner Nachrichten : 24.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221224
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-24
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.12.1922
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Vl»te»«H, r,lke«ttze» «ttaße. Versa»«»,,« ß«, 5. „ß s. Unter»««lrr». «teterauSschög, nn» Vt«>„rtr«»«r. Arrttaa Uhr tn «eener» Vrßanraat, r»ttt«»ttz. Vrria««l»na d«S 7. U»»erd«ztrk« für MtetrranSschllfle und «trlvertrrter. Freitaa )<« Uhr >« Hautuld« Reßanrant verlammluna lämtllcher Mieter» »«rtreter. — VezIrkSmtetrrausstbltls« »adltz.Trach««» Mtckten-UrStGau. Dvnnerstaa '4« Ubr Im „Ratikrschlöbche«' Vdlenteveklamoiluna. — Vrt»aruvv« « , l - lt tz. Mlttnw» 7 Uß, t« Rellauran« .Solch«»,» Höhe" versammluna sdmtltch»» Mieter» trete». Kleine Nrchliche Ttachrichten. — V»t »er «ßrißvespee tu de» »renzNrch, heute iwchmltta« < Nhr wird eine Koll «kt« zur Unterst«»»»« beöltrstlner »nt «ardtarr Konsirmandrn veranstalt«« ivrrden. Der Slkchenvorstand «chnet aus eine belonder» «rostiilnlge Opfersreudlakelt der wc mcindcalicder. soweit sie dazu ln der La«« sind, gerade an diesem >ben». *« der Kinsammlun« der Dpenden werden sich auch Vit« Glieder der Kirchaemetndevertretuu« und Geistliche deietNarn. — >us«rfte»u»G«kirche. In der Uhrlstveloer um » Uhr »erden «in Pastorale s«r zwei Violinen und Orgel und Shdre au» de« neue« Oratorium „Jesus Nazarrnu«" von Bruno Seipold aedotcn. — »>llr de» besonder» ftimmunzsooil gestalteten KindergotteSdienft am l. Jeiertag« um 4 Ubr werden Texte zu 10 V!k. an den SirchtUren «„«gegeven. Von Sonntag a» wird di« Kurrende regelmäßta in den Hüusern singen. — Jokodikieche: Gonntag. d Ubr, in der Jakobiktrche: tlbrist vesper. kiudstihrcnde: Viaria kieschle tLopraui, Isolde Wagner - Lchnrrr iiilti, Vottsried Hofman» - Lttrl iviollne,. der ständig« Strchenchor zu Lt. Jakobi. Kurt Schöne jvrgei und »eitongi. — Sutherteruscha, iJungniönnerveretn der vlartin - Luther- Semtindei: 7. Meibnachtdseiertaa. 7>j Uhr. im Äemeindesaal: NeibnachtO-gamilienabend. Lichtbilderoortraa über: ^Set-nachten in der Geschichte der Kunst", musikalisch« Dar bietungen. WeihnachiSausfllbrun«. — LaugebrüS. Die Betriebsangehörigen der Werk» hätten für Elektrotechnik, Mechanik und Maschinenbau der Firma Johannes Jurk n. Co. spendeten 3 0 000 M k. für die bedürftigen Einwohner. Den gleichen Betrag stiftete auch die Firma. — Großenhain. Ruf Grund deS Hilf» werke» in der RmtShauptmannschast Großenhain wurde an 400 arme «Familien in, amtShaupimannschaftUchen Bezirke ie ein Pfund Schweinefleisch oder Wurst, ein Pfund Teigware» und ein Pfund Haferflocken unentgeltlich verteilt. Außerdem wurden K42 Paar Schuhe in den Preislagen von >40 hiS 780 Mk. an Bedürftige abgegeben. Die Abgabe von billigem Schuhwerk wird fortgesetzt. Durch das Entgegenkommen einer gröberen Anzahl Landwirte wird eine zweite Bcr- trilung von Lebensmitteln im Monat Januar stattfinden können. — Droßdorf bei Kieritzsch. Hier wurde nachts in daS Schloß des Rittergutes eingebrochen. Die Besitzerin des Schlosses erwachte jedoch und schlug sofort Lärm, wo durch zwei Einbrecher verscheucht wurden. AlS die Täter sich ein Stück vom Schlosse entfernt hatten, gab einer von ihnen einen Schußab. Die Gesamtbentc der Diebe beträgt ziemlich Million Mark. — Chemnitz. Die hiesige Firma Wilhelm Vogel stiftete st Millionen Mark zur Unterstützung bedürftiger Sozial- und Kleinrentner aller Stände. — Die Firma The Mojo — Schey Comp., Neunork, spendete auf Anregung ihre» EknNknftzr» Akorgner dem «at« d«r Stadt I Million Mnrk «l» W»ibnncht»gab« für arme Sinder. — Krankender». Die Gtabtverordneten drschlosten di, Einführung einer Fremden st euer, die 20 Prozent des Mietpreises beträgt. — Mltt«eida. In einer gemeinschaftliche« Sitzung de« Rates und der Stadtverordneten wurde der Gaspret» von 74 auf Ult» Mk., der WasI« rpr «tS von kt» auf 00 Mk und der Preis für elektrisches Licht von ikil auf 280 Mk., soioi« für Kraft von l2lt auf 200 Mk. erhöbt. — Außerordentlich wohltätig haben sich die KO im Schwedischen Verein zusammengeschlossenen hiesigen Technikum-Studie renden aeztigt, indem fi, etwa Rio armen Schulkindern eine WetbnachtSbefcherung veranstalteten, die so reichlich auSftel, daß rund SSO 000 Mk. dafür aufgewendet werden mußten. Ans der Geschäftswelt. ! Das «aldfaaatvrtu« vlistrnarand der Jrtedland, Bezirk Breslau, da« wegen seiner großen Heilerfolge von vetchttunnrn« kranken gern besuch« wird, hat sein«» Bescher gewechselt und ist nach gründlicher Instandsetzung jetzt durch Iva« A. Griecke in Betrieb genommen worden. Di« grichichi« Waldlage de» Sana torium« in «>v<» Meter Seeböb« zioijche» Jri.dland und Evrber». dori läßt e« in erster Linie zu Winlerkuren geeignet erscheinen »Für gute kurgemäße Verpflegung ist in «rgiediger Weife ge sorgt. Der leitende Arzt de» Sanatorium» ist Dr. Blrtsch. Amtliche Bekanrrlmachrnrgen. Erster Nachtrag z» d«n Dresdner «»ssührnngSdeftimmnnge» zum Reichövrletrngesetz. Hinter 8 « der Dresdner Au»siibrung»b«stimmnngen zum RetchSmietengeler vom Li). September 1V44 wird «ingeschattet: r »a. Da» «i-'inistertnm de» Innern -- Landeöwohnungsamt — bat folgend» Anordnung erlast«:«: Für den Bezirk »er Stadt Dre»d«n wird angeordnet, daß für Sonderklassen von Hkiuler» der Zuschlag fstr lausende JnstaiidsevungSarbeiten dem Vermieter von dem Mieter nur ai» Berechnung-geid im Sinne von I t> Abs. K der Au»< sUdrungSocrordnung zum Vleichsmtelengese» z« zahlen ist. An» Grund dieier Verordnung «vird bestimm», dast tn dir Londertlaste alle »or dem l. Januar lvi« sertiggestellten Grund, stiicke fallen, lieber dl« Verwendung de» Zuschlag» hat der Ver mieter »cr Mieiervertrei»»« — wenn «ine solche fehlt, den «lnzel- ne» Mleiern - fstr de» St. Dezember ieden Jahre», erstmalig am 1. ArcU «04». genaue Abrechnung zu leisten, mt» der Wir kung. das- er nackiger lesen« Ueberlchiiste aus dl« nckchste Sbrech- nung«,cil vorzuiragen hat. Um dentenigen vetraa de» Ueber- fchnste». der bel Beriellung nach verbckltni» der Grundmielrn ans die einzelne» Mieter entfüllt, ermäßigt stch der von ihnen tm folgenden Abrechnungkzeitraum zu zahlende Mietzin». -lachzabliingen baden die Mieter nach weiterer Anordnung de» Ministerium» dr» Innern — Lande»wobniina»am« — zu lrtstri». wenn der Vermieter zur Vornahme von lausenden Jnstand- lctzung«arbeiien rechl«krSf«ig vernrielll worden ist, oder der Rat oder da« Mieteinignnadamt ihn, nach Gehör der Mieiervertretung oder von Mietern de« HauieS eine Herstellung«arbeit ansgegeben bat und tnsolgcdestcn da» verechnnngdgeld überschritten worben ist. Tie Nachzahlung ist in gleichen Vi«rtelsahr»raten nach dem Ver hältnis drr Griindniietrn von den Mleiern zu tragen. Die erst« Nachzahlung ist an dem vierteljahrSersten fällig, der aut die Vor legung der Belege g» die Mieiervertretung — wo eine solche nicht WAWI >«»-»» lausend« Juz. «t>««. Dt« K»ft«n »«» P«»sahr«n» Sb«, l ßands«»una»a,»«ti«« n«lt«n »l» »»»«> ,»» lau,«««« r,n». rbktleu, »«n» dt« M1»t«r »«« «vrnabm« nnhrdinr. s»rhertt«-«e Uralten «tdersproch«» ba»«n; Ne leesfr« denr. Mieter, wenn er einem Antrag« der Mlrter auf Vornahm« ir Arbeiten tro» deren Vrr«ltschast zur antetllge» tragnng de» sr- answan»«» nicht Nattgegeben hat. »tr,Mattste«, dt« an» der Anrechnung drr Kost«» ,»««r lm. da» Vrrechnuna»a,ld nn» gn-r drn JnNands«hung»arh«lt ans m Brrtrllung ans »i« Mieter «ntsprtnarn. «ntschrtdet »a» Miai- gu»n»a«t. Da» Mlrletntgu«g»amt kann dlr Kasten h»r dt« h. zahl«»« «rsvrdernden lausenden Jnstandietzunararbelten gan«, zum Teil dem Vermieter ause daß der Vermieter s nähme »er Ardrllen last«» bat. Eia« Erhöhung der Gebühre« für AwtShMldl»»» be» Fenerwehr« «nd Keurn»»tt»eia«teö tritt am I. Januar ln Kraft. Da» neu« Lehahrenverrelchn«»,» tn der Kanzlet de» Feuerwehr- und kttuerpollzrtamte«. An- straß« «. rechter Seitenflügel, itlngan, 8. k. Stock. Kimm«, elngelehen werden. mleter anserleaen. wenn die Mieter nach«-,, selt dem l. Januar lülo di« rechtzrttlge r- » trotz au»r«lchender Miete »flichtwldrig »r- Arrknm. »st 0 S»in,münd ISO > Sanzl» . . ö r »ach«, . . SSW 7 Kam»»»» SSO z »«ckh, 7 st r Vmatan. . st t kttandt.a.« «I>» «anch»n . OdlO 2 Sr«»«,. 8V « z stvette» »«»«MI »»n», ««>»>, da«»»«» »»»«Ml ««»»i «,»«> M - 2 -. 2 « - a ^L- - > - 7 M». ' se»l.Kan».> ri Marsch« . A«»nh««N i»^d»im. kMstngfor« Wetterl»,, t, V»r»»» »« 4Z D»»««h«r llkTL. , Ilh» ß. .... . > ^ - -- > 5- lvetterl»,, t» - »am» nn» > -Ndr», eichtun, an» V s k«o V 80 8 M-t», VkkVe 5 r »al»»«». M. dedeNU A»b»t »«it-evl r »»dWU Ti»«»» b»deM« — r; stnaipih»^ >s Dt» Zentrum der nordwestlichen Deprelston lft nordastck» fortgrlchrttteii. Alle Anzeichen deuten daraus hin. daß «» >,« Bewölkung sortsetzen wird. Für dle beiden nächsten Dagsst damit zu rechnen, daß bel uns TlesdruckauSIäuser meist «r». mtlde« Wetter mt» zeiiweis« austretenden Nlederlchiägrn bedien werten. Ein« ipäterhin ersoigende rasche Aendernna drdsl- gemelnen «lttrrungrcharakttr« kann nicht tn Au»stcht g-ll> werden. Station Lvd» r»m». ^ Wtn» W»tt», Dom ^ Mae. ir. Iw 1 , 080 2 d»d.a>> v.o ^ ,o rio - Z.2 8 < de»»<t>I 0.2 4- «2 «.« res 7Z2.« ,0 0,0 7 de».». 1- " oa l2w «I.« ' ^ r.7 8 < «olkt. — 4r.7 Melhrrklirlch M«hn«»»rt -> NhtBd«» v»hnih»«eg» »«> Tee»»«n. MeNee-NAAfleßl für «omr«», Sen rck Dezember. Meist trübe», milde» «etter mit »eltweise auslretae» Niederschlägen. »nsserfkGN» »er «»« »nö tbree gnflüsf». 2,. »,,»«. D»h. w»»s «r. «NM IS", Uavv LK ntt, ü»tt. merttz «u». 4- » -j- » 44«, 4 >2« 4 >LS 4- «» 4-1« 4-224 4>« 4-24? 42«« M- »2 ns Ge-anken und EinsSlle. Durch eine Berfllguno brS sächsischen Ktiltlisiiiinlste- rtum» ist dem Frack als SxamenSregutstt das A Todesurteil gesprocheu worden. Die Herren Kandidaten »- werde» dein Verschwinden dieses doppellaeschwänzke» Klci- dungsstnekes gewiß keine Träne nachmeinen: im Gcgen- » teil, Ninen wurde eine schwere Last vom Herzen genommen. 8 Der Frack ist heutzutage zu einem Luxusgegensland ge- -«worden. dessen Anschasfungskvsten sich angesichts «einer ge- ^ ringen Verwendungsmöglichkeiten bei den meisten seiner ^ . Besitzer während ihres ganzen Lebens nicht omvrtii'ieren SA lassen werden. Stellt sich doch ein halbwegs gutgearbciteter L .Frack unter den jetzigen Verhältnissen auf >80 000 bis j SüOOOOO Ntark. Das bedeutet eine Smiline, die nur von L « einer verschwindend kleinen Zahl von Prüflingen auf- ^ »gebracht werden kann. Früher umschiffte man diese ^ Eramenoklippe dadurch, daß man sich aus der »alleren oder weiteren Familie ein solches Rcvräieulaiionsstück auS- borgte oder ein frisch ausgebugelieS Exemplar oom Frack- Verleiher mir Claqne und Lack für 20 bis 80 Mark lialb- tagsweisc bezog. Wenn man beute in den Kreisen des Mittelstandes die Kleiderschränte einer Durchsicht unter ziehen wollte, so würde man das Gewand des Saloiilüwen ß» nur noch selten antreffen. Man hat es. weil man es eben M nicht braucht, und weil hohe Preise dafür gezahlt werbe», verkauft. Zudem ist gerade der Schnitt des Fracks der Mode sehr stark unterworfen, und der sunge Mann möchte nicht gern mit einem solchen aus Vaters Brautzeit den Fluch der Lächerlichkeit auf sich laden. So bleibt dem Frack losen unserer Tage nur der Weg zum Berlrthmagazin übrig. Aber auch das ist gegenwärtig eine kostspielige Sache. Ter Händler verlangt zunächst die Sicherstellung eines Be trages in Höhe eines Viertels deS jetzigen Kaufpreises. Man bat also, wenn man dem Verleiher nicht genügend bekannt ist, eine Deckung von 4KOOO bis 50 000 Mark in Geld oder Geldeswert zu erlegen. Sind diese Formali täten erledigt, so muß mnn als Leihgebühr für die wenigen Stunden, je nach Beschaffenheit des offiziellen Festkleides, 2- bis 5000 Mark bezahlen, eine Summe, die aui den ersten Blick zwar sehr beträchtlich erscheint, aber aus Vorlriegs- wert umgerechnet nur etwa 1,00 bis 4 Mark beträgt. Wenn nun auch der Frack bei Reife- und Hochschulpvüsnngen in Sachsen in Wegfall gekommen ist. so steht cr damit sonst noch lange nicht auf dem Aussterbeetat, .'sin Gegenteil — die allgewaltige Mode, der sich auch das stärkere Geschlecht beugen muß, bat jetzt Sem so beliebt gewordenen uns bc- oucmen Smoking den Krieg erklärt und bevorzugt für größere gesellschaftliche Veranstaltungen, selbst schon iür TanzteeS. den gutsitzenden Frack, Nicht zuin wenigsten dürste Deutschland diese „kulturelle Verfeinerung" wieder dem AuSlande zu verdanken haben. SS ist ja überhaupt ein Erbübel der Deutschen, daß sie allem, was auS der Fremde kommt, mit einer geradezu be schämenden Ehrfurcht gegenübertrelen. So macht sich unter unseren Künstlern in der letzten Zeit wieder eine Unsitte breit, die durch den Krieg wenn auch nicht ganz ausgcrottei. so doch wcnsg-stens erheblich eingcdammt worden war. Wir meinen dt« Vorltebefüran Ständische Künstler namen. Auf den Bortragsordnungen insbesondere der Bariets» und Kleinkunstbühnen findet man kaum noch einen guten deutschen Familiennamen. Dabei weiß man ganz genau, daß die Mehrzahl der Künstler deutscher Nationalität ist. Für diese Fremdtümelei gibt es nur zwei Erklärungen: Entweder schämen sich unsere Künstler ihres Namenö, oder sie glauben, dadurch bester ans daS Publikum wirken z» können, daß sie sich einen internationalen Anstrich geben. Gewöhnlich findet man englische Namen, die aber manchmal so wunderlich sind, daß auch der größte Dprachgelehrte ihre Etymologie nicht ergründen könnte, obwohl die Wiege des Künstlers vielleicht tn Pieschen oder Löbtau gestanden hat. Die Direktionen der Barictzs- und Kleinkunstbühnen sollten selbst dafür sorgen, -ab diese geheimnisvolle Verschleierung der Herkunft, die zurzeit verbreitet ist, wieder auf ein er trägliches Maß zurllckgeschraubt wird. Ein geheimnisvoller Zauber hat sich in den letzten Wochen um unseren sogenannten Bölkerschlachttaler gewoben. Da wird man von einem guten Freund gefragt, ob man vielleicht so ein Dreimarkstück im Besitz hat: man wvlle das Doppelte deS Stlberpreises dafür zahlen. Forscht man. erstaunt ob dieses „uneigennützigen" Angebotes, weiter nach, so hört man allerlei munkeln von geradezu märchenhasten Summen, die von der oder jener Seite, ins besondere von Amerikanern, für diese Münze geboten wer de» sollen. Beträge von 20 000, ja 80 000 Mk. schwirren nur s» herum. Geht man aber der Sache wirklich einmal ernst haft nach, so stößt man zumeist in die Luft. Da ßat's der eine von einem Bekannten in einer anderen Sladt gehört, der einen Freund selbst gesprochen haben will, der von einem Ausländer soundsoviel Tausende dafür erhallen habe. Tat sache ist allerdings, daß von gewissen Händlern heute Vülker- schlachttaler hartnäckig scstgehalten und nur zu außergewöhn lich hohen Preisen abgegeben werden. Es hat fast den An schein. als ob von irgendeiner Sette Aufkäufer in Deutsch land licrumgeschickt würden, um vielleicht in Amerika durch einen mit geschickter Reklame inszenierten Massenumsatz dieser Taler ein einträgliches Geschäft zu machen. Was sind drüben 2, 8 Dollar, und was bet uns'? Wer t», glückliche» Besitze einer solchen Denkmünze ist, sollte sedenfalls auf diesen neuesten Trick deS Ausverkaufs Deutschlands nicht hereinsallen und den Bölkerschlachttaler als ein wertvolles Erinnerungsstück aus Deutschlands grober Vergangenheit leinen Kindern und Enkelkindern ausbewahrcn. Er trägt dann nicht nur dazu bei. das Abströmen von Edelmetall ins Ausland zu verhindern, sondern beweist damtt auch alS guter Deutscher Pietät gegen sein Paterland und deutschen Stolz. Wie sehr gerade dieser unserem Bolke noch fehlt, davon ist der V a l u t a b e t t e l, wie er sich nachgerade zu einem fressenden Ucbel an unserem VolkSkörper herausgebildct hat, ein überaus beschämendes Zeugnls. Wenn Kinder an den Eingängen zu drn Banken hrrumlungern und die ,u- stromenden Fremden um Kronen anbettcln, so mag das, da wir ja nun einmal ein armes Volk geworden sind, noch htn- gchen. Und wenn alte Leute, die bisher von ihrem mühselig erarbeiteten kleinen Kapital bescheiden gelebt haben, und nun plötzlich vor dem Nichts stehe», sich durch Zimmcrvrr- mteten an Ausländer über Wasser halten, so wird man das sicherlich nur begreiflich sintei«. Oder wenn eine Lehrerin von einstmaligen Schülern im AuSlande, die sich ihrer jetzt dankbar erinnern, eine Valntaspcndc erhält, so kann man sich mit ihr llbcr ein solches Zeichen alter Anhänglich keit in der Zeit der Not nur freuen. Etwas ganz anderes aber ist cs, wenn Familie», die noch schaffens- und Wirkens- kräftig mitten tm Verdieustlebei, stehen, valutastarle Aus länder in Wohnung und Kost aiifnehmen, nur »in sich Ver gnügen aller Art zu gönnen, vder auch nur, um nicht auf Butter verzichten zu müssen. Ein solches Beginnen kann man nicht scharf genug verurteilen. Noch beschämender aber ist es, wenn, wie es gerade jetzt vor Weihnachten vielfach der Fall war. Bettelbriefe mehr oder weniger versteckter Art ins Ausland geschickt worden sind. Da hat die eine Famtlie ihre Kinder im Sommer bet den menschenfreundlum Schweden untrrgebracht, da entsinnt man sich plötzlich uS dem Frieden einer Badebekanntschaft auS Dänemark, »d nun seht man sich hin und schreibt Briefe, in denen manntt bewegten Worten unsere Armut schildert. Wenn man dn wirklich ein paar Kronen zugcsandt erhält, so kauft marsich dafür Dinge, die man vielleicht nicht einmal nötlg at. Wenn nicht tatsächliche Beispiele hierfür vorlägen, so wtde man eS nicht für möglich halten, wie erwerbstätige von er 'Not wahrlich verschonte Kreise unseres Bolke» tn svtrr sich selbst erniedrigenden Art an das Ausland wenden, he wir nicht lernen, uns tn stolzem Selbstbcwußtsein auchim äußeren Lebenszuschnitt zu bescheiden und innere Würd«u wahren, eher kann es wahrhaftig bei uns nicht bester wenn. Unser Valutaelend treibt auch in anderer Hinsicht Ke sonderbarsten Blüten. Daß wir nunmehr für ein Par Schnürsenkel denselben Preis zu zahlen haben, wie früer für drei Paar dauerhafte Schuhe, für ein Streichholz rbösv viel anlegrn müssen, wir einst für eine Importe, sind ja ll- tägliche Erscheinungen, die sich noch mit Hunderten von Er spielen belegen ließen. Warum sollte unser MüV' geld also eine Ausnahme machen? Allerdings in ül- grkehrter Richtung. Dafür diene als Beweis folgen«« kleine Erlebnis, das sich kürzlich tn Dresden abgespielt bi. Kommt da eine Fra», die die Gepflogenheit belaß, alle ,r in die Hände gelangenden Zehn- und Flinfpscnntgcr « Lparzweckeil zu sammeln — übrigen» rin Beweis mit dafir. woher die Kletngeldnot stammt — zu einem GeschästSman, und bittet ihn, die eisernen und zinkenen Münzen — S waren für 42 Mk. — etnzuwechseln, wa» auch geschah. Dr Kaufmann, seines Zeichens ein Stsenkurzioarr»händl«r. hatte, da die Münzen immerhin ein verhältnismäßig hohs Gewicht besaßen, den Einfall, sie auf die Gage zu leg«, wobei sich ein Gewicht von 1F Kilogramm ergab. Wenn «. so folgerte der Mann weiter, diese» Kleingeld al» alts Elsen und Zink verkaufen würbe, erhielt er. da für d»S Kilogramm solchen Altmetalls fetzt 80 Mk. bezahlt werden, beinahe lOO Mk. Es wäre also ein einträgliche» Geschäft zu machen. Auch dieses Beispiel beweist wieder einmal sinr- fälltg. wohin unsere ganze Geldwirtschast geraten ist. wenn man schon für noch kursierende Scheidemünzen als Altnietill mehr al» das Doppelte ihre« Nennwerte» erhalten kann. Ein recht hübsches Sümmchen müßte eigentlich jetzt dem ewig geldbcdürfrigen ReicbsstskliS aus brr Post- und Eisenbahnreklame zufließen, die tn Dresden nach gerade sich ins Amerikanische auszuwochse» scheint. Wer am Postplah die Bcp'lasternng der Fassaden des Fernsprech- und deS TelcgraphengebäudeS n.tt drn sich rund um» HauS ziehenden meterhohen Golb-Jnschrlften sieht, die Schokolade. Zigaretten, Schreibmaschinen. Bureaumöbel bekannter Flr men anpreisen, glaubt ein Warenhaus und nicht ein Amt» gebände vor sich zu haben. Es könnte einem manchmal himmelangst werden. waS uns in dieser Hinsicht noch alles beschert werden wird. Aber auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz. Trifft da neulich ein biederer Provinzler mit einem Zuge in der Mtttelhalle des HauptbahnhvfeS ein und will sich nach dem HauptauSgang durch die Kuppelhalle begeben. Da stutzt er plötzlich und liest gerade über dem mittelste» vauptausgange tn großen goldenen Lettern „Neu stadt". Erschreckt wendet er sich an Vorbeigehens« und fragt, er hätte doch tn Altstadt ausstelgen wollen, und hier stände doch Neustadt. Lächelnd zeigte man dein in der Großstadt- Eisenbahn-Reklamc noch unerfahrenen 'Reisenden dir rechts und links der verkannten Gtationöbezeichnung anarbrachfen kleinen Wörtchen „FortschrittSschuhc". und beruhigt wendet sich der also Belehrte durch die Haupthalle in» Frei«. «MinMgwMVchmSeV Sonüerfüllungen KW8 «.Krem« MeybruU a U.
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