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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260907016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926090701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926090701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-07
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.09.1926
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Nr. 419 Zette 2 — »Dresdner Nachrichten* — Dienstag. 7. September 1S2S sGesellschaft für beschichte und Altertumskunde. Naturforscher, verein, Elternabend »in'.f: die Förderuna durch relchSdeutsche Kreiie ist hauptsächlich eine moralische und besteht vor allem tn der Bereitwilligkeit hervorragender Wissenschaftler zu Gastvvrleiuiiaen die in bedeutendem Umfange stattfinden. nnd «nabbänata vom eigentlichen Lehrbetrieb de- Instituts vo« der Herder - Gesellschaft veranstaltet werden. Durch dt« lebendige Berührung mit denilchen belehrten verliert da» gebildete Deutschtum Lettland» den Zusammenhang mit den geistigen Strömungen deS Reiches nicht und wird seinerseits nsieder zum Bermittler deutscher Kultur an die baltischen Völker. Ausserdem erscheinen von Zeit z» Zeit wissenschaft liche Abbandlungen des Herder Instituts, in denen baltisch« Probleme der verschiedensten Gebiete behandolt werde». Wenn man dedenkt, das» das Deutschtum in Lettland zur» -eit inSg samt nur »roch 0> 900 KSpse zählt kS> 900 davon in Riga», al>o nicht mehr al» eine mittlere deutsche Vrovtnzstadt. so muß die Kulturarbeit der Herder-Gesellschast unsere uneingescl'ränkte Bewun-deruna linden Nach dem Rückzug der deutschen Armeen galt daS Dentschtnm im Baltikirm sjir verloren, und heute, ein halbe» Jahrzehnt später, haben diese von völkischem Verantwortungsbewusstsein tiesdurch- drnnaenen Deutsch-Stalten ein Kultnrwerk geschaffen. da? unter den deutschen Minderheiten Im Ausland« kaum seines- gleichen findet Ob freilich eine Einrichtung wie das -Herder- Iniiitut au? die Dauer erhalten werden kann, hängt nicht mehr oon seinen Gründern ab: daS ist eine Frage über di« letzten Endes d-rs kulturpolilische Verständnis d«S gesamten deutschen Volkes entscheiden wird, Ebenso wi« eS verfehlt wäre, im Herder-Institut eine Propagandawafse zu erblicken, mit -er mau die suiegen selbstbewußten. aber doch lehr an- lehnungSbebürfttgen Kulturen ber Letten und Esten schädigen könnte, ebenso kurzsichtig wäre e». zu glauben, dt« Rolle deS Deutschtums sei nach dem endgültige» Scheitern politischer Pläne an der Ostsee auch kulturell auSgelplelt. Der Tag, an dem dal» Slawentum wtecher um dt« S«el« lener kleinen Völker wirbt, dir jetzt dt« wichtigen AuSfubrhäsen de» rtntzigen Zarenreichs beherrschen, wird kommen, und bei aller Achtung vor ber nationalen Energie Lettland» und Estland» ts» nicht anzunehmrn, dast diese schwachen Nationen bcm Druck vom Oste« ber allein standhalten werden. Sie werden Mb also, gerade auch kulturell, an ein stärkeres BolkStum anlebnen mllfien. und daS wird daS russische sein, wenn Denlschlaiid »on vornherein aus di« letzten Stützpunkte seiner Kultur »er- zichtet. Die von Estland gewährt« Kultur-Autonomie un ähnlich« Zugeständnisse Lettlands zeigen, dast man in jenen Ländern viel klarer ln die Zukunft blickt als bet un». Für Deutschland must eS eine Ehrenpflicht lein, das zäh an setnem BolkStum festhaltend« Baltentum kulturell zu unterstützen so wett eS nur trgcndmöglich ist: »m so mehr. alS damit dem Interesse auch jener Völker gedient ist. denen nur der EhguvIniS- mnS der ersten NachkrlegSsghre den Blick dafür trüben konnte wo die Wurzeln ihrer kulturellen Eigenart liegen. Die Deutsche Akademie, di« sich frei von ledrr politischen Nebenabsicht weist, bat eS deshalb lebhaft begrüßt, dast sich im letzten Jahre ganz besonders enge Beziehungen zwischen ihr und dem Herder-Institut angcbahnt haben: sie werden hoffent lich ihr Teil dazu beitragen, dast daS Herder-Institut zu einem festen ' Grundpfeilrr der osteuropäischen Kulturrntwicklung werden wird. Der notwendige Ausbau der Handelsflotte. Eine Deröjsenllichurlg Geheimra! Slimmings. Berlin, 6. Sept. In einem Vorwort zu dem soeben er schienenen Jahrbuch deS Norddeutschen Llvnd nimmt Ke il c i m r a t S t i in ming zu den Problemen der deutschen SchisfnhrtSpoliilk Steilung. Er weist daraus hin, dast die deutsche Handelsflotte eine» weitere« TonnaacznwachseS be» dars. DaS nur vorläulig zum Bbschlust gebrachte Wicder- aufhanvrvgramm der Großreedereien dürfte eine Erweite- rung erfahren, sobald die wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnisse eS einigermaßen aeltatten. In den Ausführungen Gehennrai SkiminingS heistl eS u. a,: Mit Befriedigung sei iestznftellen, dast der Norddeutsche Llond lein vorlänkiaeS Wiederansbauvrogramm im wesent lichen zum Ahschilnst bringe nnd sich durch Zusammenfassung seiner Kräite innerlich stärken konnte. Mit Genugtuung sest- gehalten sei ferner, dast seit Ende des Jahres >925 an der Vöiung deS Problems der Rückgabe deS in den Vereinigten Staaten beschlagnahmten deutschen Eigentu m S. an der die deutsche Schissahrt in erheblichem Maste interessiert ist, ernst und mit Nachdruck und unter Festhalten an den traditionellen Anschauungen von der Unverletzlichkeit deS Privateigentums auch im Kriege gearbeitet wird. An und für sich wäre der deutschen Schissahrt bei dieser Lage der Dinge eine Atempause zu aönnen. um c? ihr zu ermöglichen, vor weiteren Entichliestnnaen von arösterer Dragweite innerlich noch weiter zu erstarken, nnd völlige Klarbeit hinsichtlich ihrer amerirani'cben Ansuchen abzuwarten, AnS gelösten Aufgaben erwachsen aber in der heutigen Zeit zwangsläufig neue Probleme. Schon daS letzte Jahr bat der deutschen Schissahrt nicht den Zugang an Tonnage gebracht, der cr- sorderüch gewesen märe, um sie bei Berücksichtigung deS für Abschreibungen zu be rechnenden BetrggS wcrimästig auf der -Höhe zu halten. Diele Tatsache ist um so beklagenswerter. als die Notiaae der in d-n Kriegsze-» wett über die heutige VeichästignngSmöglich- keit entwickelten deutschen Werstindustric hinreichend bekannt ist. und bei jeder wirtschaftlichen Bilanzansstellling heute der groste Passivposten Berücksichtigung erheischt, der sich in den gewaltigen Arbeitslosen zssfern anSdriickt, Dast eS gelingen möge, die freilich nicht allein von dem Willen und dem Wagemut der Reedereien abhängigen Voraussetzungen für praktische Folgerungen anS diesen Gcdankengänaen bald möglichst zu schassen, ist nrn so dringender zu wünschen, als die Erhaltung einer finanziell gesunden und technisch keistunoSsäbiarn Werltindnstrie ein LehenSintereiie der deut schen Schilsghri ist, Aul allen übrigen Gebieten, insbesondere i» dem Verhältnis der Frachtlahrt, werde nach an regenden Momenten leider noch vergeblich gesucht. Allein nirgends mehr als in dem internationalen Wettbewerb der SeeichiUabrt aeltc das Wort: Rast' ich, so r o st' ich. Es werde die Richtung für weitere Entschltchungen weisen müssen, Gedenkfeier am Grabe deutscher Marine- soldaken. Kopenhagen, 6 Sept. Gestern fand auf dem Friedhöfe zu Skagen an der Grabstätte der dcntichcn Marincsoldaten, die nach der Schlacht am Skagerrak als Leichen an der jiit- ländtschen Küste an Land getrieben worden waren, ein« Ge drnkseier statt an der Abordnungen von dem zurzeit in Skagen befindlichen deutschen Geschwader, ferner ein Mitglied der dentichen Gesandtschaft in Kopenhagen der deutsche Konsul in FrcderickShann »nd zahlreiche Bewohner von Skagen teil, nahmen. Der Kommandant deS deutschen Geschwaders Admiral Mommien dankte der Stadt Skagen für di« den deutschen Seeleuten gewährte Ruhestätte, sowie dem Bürger, ineistcr von Skagen und dem Kommandanten de» dänischen Fsichereskreuzers „Marstrand" kür die Teilnahme an ber Feier, Namens der deutschen Flotte wurde ein Kranz niedergelegt. Der Kleine Flreuzer ..Emden" als Schulschisf. Eine Weltreise. Berlin, 0. September Der kleine Kreuzer „Emden", daS neueste und modernste Schiss unserer Marine, wird un nächsten Jahre der Marine alsSchulschifi für die Heranbildung deS Offizier- und Unterosfizicrcrsatzes dienen und dazu bereits Mitte November d, I, eine Weltreise antrcten, die daS Schiss über Teneriffa und die Ostküste von Afrika nach Nieder- ländisch-Indien. Japan nnd Häfen der nord- und südamerika nischen Westküste führen wird. Die Heimreis« erfolgt im Früh jahr >928 über die großen Antillen und Azoren. Wieder deutsches Goldgeld? Dr. Roinholds geheimnisvolle Dresdner Andcntnng. Berlin, 0. September, Die Worte in den Dresdner AuS- siihrnngen Dr, RetnholdS, dast für daS Reich ein Ereignis bevorstehe, das den sicheren Beweis biete, für wie gesichert man im AuSlande diedeutsche Währung ansicbt, wurden an der heutigen Börse verschieben ausgelcgt. Die einen wollen daraus die Ankündigung einer grasten internatio nalen Anleihe aus Mark- »nd Dollar-Basis entnehmen, andere meinen, dast Dr. Reinhold damit die Ausgabe von deutschen RcichSmünzcn in Gold ankündigen wollte. Zwar hat Präsident Dr. Schacht vor einiger Zeit eine derartige Absicht der Reichsbank noch dementiert, aber inzwischen ist be- kanntgeworden, dast die RcichSbank grösterc Goldbeträge an- gekauft und nach Berlin gelegt hat. In hiesigen Bankkreisen jedenfalls glaubt man, daß die RcichSbank bei ihrem heutigen Bestand jederzeit Goldmünzen in genügender Menge prägen könnte. Die Durchführung -es Arbeilsbeschaffungs- Programms. Berlin. 6, Sept. Der Plan deS erweiterten Arbeit». bcschasfnngSprogrammS der ReichSrcgierung soll in den nächsten Tagen vom ReichSarbaitsministerinm so weit fertig- gestellt werden, daß er dem Kabinett nnd dem ReichSrat zu- geken kann. Die neuen Vorschläae aeben u. a, auf die Er fahrungen ein, die mit neu errichteten Straßendecken nnd Chansseeanlagen auf VcrsuchSstrecken gemacht wurden und be- rücksickitiaen besonders den Bau von Ueberland- st r a st e n. « Wie dt« „Bofi. Ztg." meldet, hat da» ReichSkabinctt ein Gesetz über die Abtretung von B c a m t e n b c z ü g e n zum H e i m st ä t t e n b a u angenommen. Es handelt sich um die Beschaffung von Mitteln für die Beamtensiedlung durch ein freiwilliges Sparverfahren im Wege des Gehaltsabzuges. Die Wirren in Spanien. Widersprechende Berichte über die Lage. Madrid, 6. Sept. Die Bcrlchärsung des Konfliktes zwischen Prim» de Rivcra nnd den Artillerie» »ssizicren. die zur Ausitostung aller Artillcricofsiziere aus dem Heere und der Verhängung deS Belagerungs zustandes geführt hat, hat keine weiteren Unruhen zur Folge gehabt. In Madrid nnd in «an, Spanien herrscht voll kommene Rnhe. Zur Aburteilung der Hauptschuldigen wird ein Kriegsgericht znian,mentreten. Die Bevölkerung ist an den Vorgängen überall nnbeteiliat. Anher der Artillerie sind alle Waffengattungen regicrnngsirc«. Taft diese aus Regierungskreisen stammende Meldung eben wegen ihres Ursprungs nicht Anspruch aus unbedingte Zuverlässigkeit erheben kann, zeigt eine Reihe anders- lautender Nachrichten, die von der spanischen Grenze über Paris kommen und die Lage in Spanien wesentlich anders schildern. Nach einer von HavaS veröffentlichten Meldung a»ö Evrbera ist eS schwer, vvn de» ans Spanien eintreffenden Reisenden bestimmte Nachrichten über die Lage zu erhalten. Die telearaphilcken Verbindungen leien vollkommen unter brochen. Die heute vormittag ,inkommenden Zeitungen be richten nichts über die militärische Bewegung, nach Nach- richten aus autorisierter Quelle sei sie aber in allen Artillerie. Regimentern allgemein. „Journal des DobatS" meldet anS Hcndaye ans Grund von Aussagen Reisender, die an? Madrid und der Provinz A st n r i c n dort eingetrossen sind. eS sei nicht zweifelhaft, dast der Konflikt mit den Offizieren des ArtillcriekorpS durch daS Zögern Primo de RtveraS. der nach ctniaem Schwanken seine Vorschläge zurückgezogen habe, bedeutend verschärft sei. Di« ,nn, Widerstand- entschlossen nnd wollten ihre Knmmandoftellcn behalten. Sie rechneten hierbei ans die Unterstützung der Unteroffiziere. Die Direktoren und daS Personal der Wasiensabriken vvn Qvidv und Trnbia sollen die Verteidignno organisiert »nd mit Maschinengewehren nnd Panzerwagen ein verschanztes Feldlager hergcstellt haben Zweifellos habe Primo de Rivera den Belagerungszustand vsrhcingt, um eine Verbindung sämtlicher Waffengattungen zu verhindern. Der Gewährsmann deS „Journal des DsbatS" erklärt, er habe Gelegenheit gehabt, die Ereignisse mit einer Persön lichkeit deS HofeS zu besprechen. Danach soll sich König AlfonS bereits seit einigen Wochen über den Ernst der Lage klar ge wesen sein. Die Scstnelliokeit jedoch, mit der der Konflikt sich verschärft habe, habe ihn überrascht. Es sei verständlich, dast er General Primo de Rivera so lange halten wolle, als er für ihn keinen Nachfolger finden könne, der daS Vertrauen sämtlicher Wafscngattiinaen besitze. Bei dem gegenwärtigen Stande der Tinge wisse man nicht, wer die Rolle des Friedensstifters übernehmen könne. Bluktaer gusammenikoh in Pampeluna. Paris, 0. September. Wie HavaS an» Madrid meldet, er klärte Primo de Rlvera einem Pressevertreter, dast es in Pampcluna bei der Aufforderung an daS dortige Ar- tillcrteregtment, sich zu unterwerfen, zu einem Zwischen- fall gekommen sei, in dessen Verlauf ein Lentnant und ein Soldat getötet nnd etn Sergeant nnd ein Soldat »erwnßdet worden seien. Morgen findet, wie General Primo de Rivera ftinznsiigte, unter dem Vorsitz deS Königs ein Minist er rat statt, der unabhängig von den gerichtlichen Mastnahmen, die Regierungsmastnahmen festsetzen wird, die gegen diejenigen, die sich außerhalb ber Gesetze gestellt haben, zur Anwendung kommen sollen. lW. T. BI Alle MMlSrurlauber zurvikgerufen. Pari», 0. Sept. Nach der „Information" sollc-n sämtliche Munitionsfabriken und Arsenale in Spanien unter vollständig neuer Leitung gestellt werden. Jeder Urlaub wurde aufgehoben und die vcurlaubten Militärpersoncn wurden »urückgerufen. <W. T. BI Die Megierunq beherrscht »te vage. London, 0. Sept- Englische Korrespondenten berichten von der ivanisch.franzvsischcn Grenze, dast die Lage weiter ernst sei. und sprechen von einem schweren A » s st a n d. Die Btlbaoer Zeitung „El Pueblo vasco" ist beschlagnahmt morden. Nach den in London cintrcssenden Nachrichten Ist die Zensur in Spanien strenger denn sc. Offizielle Berichte au» Madrtd melden. dast die Regierung Herr der Lage sei. Dis neuen Intrigen gegen Deutsch!««- ^ in Genf. tzdms, tz. Sept. Der Kampf um die Besetzung brr Ratsssh« und dt« gleichzeitige oder wenigsten» unmittellwr «uf dt» deutsch« Ausnahme folgende Ausnahme Polen» ßil den Rat wird mtt »uvermtuberier Energie t« Genf «mbgefochtcn. Die «rit« Phase begann »«mittelbar nach der »bretse der deutfchrn Delegierten v. Lmcfch und Gauß au» GetU. Letztere waren mtt dem »»«druck abgereist, daß die deutsch« Delegation unter Führung Ktresemann» Gelegenheit habe« würde, im Völkerbund« a« den Beratungen der Vollversammlung über da» Projekt der Studienkommtsfion tettznukhme«. Aber be. reit» am SoW»abe»d versuchte Brtand in geheimer Rai«, fihnng leider mtt Erfolg seine These burchzusetzen, daß gleichzeitig mtt de« Beschlüsse über dir Aufnahme Deutschland» in den V»lk,rdu»d dt« Schaffung der drei neuen wiederwählbaren Sitze liorgenommrn werden soll. Gegen diele» Vorschlag BrtandS, der von fast allen Rat»mtttzltcdcrn ilvtcrstützt wurde, erhob der frühere schwedische Unstenmtntster Unben heftigen Protest und. obgleich er setnersett» die Unterstützung de» belgischen AustrnministcrS Vand er. neide fand, drang er mit seiner Anschauung nicht durch. S» kam eS denn da,«, daß die Vollversammlung t« ihrer heutige, NachmittagSfitzung sich dazu entschloss, gleichzeitig über dir Ausnahme Deutschlands «nd über die Schaffung der drei wieberwähldare« Sitze z» beraten und zn brschlicsten. Netter verlautet, baß bereits Ende der Woche an die Besetzung der nichtständige« NatSsitzc herangetreten werben wird, nm es Polen zu ermögliche,, jast gleichzeitig mit Deutschland in den Völker- Hund cinzutreten. Briand wird eS somit gelingen, seine These, die er bereits im März mit allem Nachdruck vertrat. Polen müsse mtt Deutschland gleichzeitig in den Rat eintreten, durchzubrücken. Die Forderung der deutschcn Regierung, dass vor ihrem Eintritt in den Völkerbund der Rat nicht mobt. siziert werben dürfe, wird somit nicht erfüllt setn. Wen, Strescmann in Gens eintrifst nnd seinen Platz i« der Voll. Versammlung cinnimmt, wird er sich festen Beschlüssen der Vollversammlung über die Umgestaltung deS Rates gegen« überleben, a« denen er nichts mehr ändern kann. So wird die These der deutschen Delegation, daß der Vollversamm» lung volle veschlußfreihrit bei Umgestaltung de» Rates ge- wahrt werden müsse, nicht aufrecht erhalten setn. Uebcr den Beschlüssen ber Vollversammlung hängt allerdings noch immer da» Damoklesschwert deS schwedischen Vvrbc- halte», nur unter der VvrauSsetznna dem Projekt der Studienkommisston zuznstimnieii. daß eS die Krise deS Völker. bundeS in glücklicher Welse löse. Mit Bestimmtheit ver. lautet, daß die schwedische Regierung in der Vollversammlung vom Mittwoch eine» formelle« Protest gegen das Projekt der Stndicn- kommissson einlegen wird und daß sie bei dieser Gelegenheit Son Nor wegen. Dänemgrk, Finnland und Holland aus das energischste unterstützt werden wird. Die schwedische Regierung beabsich» tigt hierbei, zu erklären, dast daS Prosekt der Gtudiens kommissio« «ach der Znrückztehuna SvanienS »on dem Völkerbund zwecklos geworden sei «nd der politische« Situ«, tion insolgcdcsscn nicht mehr entspräche. ES wäre wünschenswert, daß die ReichSregternng sich noch in letzter Stunde entschließt, nach Genf einen diplomatische» Vertreter und Beobachter z» entsenden, der ihr über dir Vor gänge in Genf eingehend berichten könnte, ehe eS zu spät i ft. Abschließend ist hervorzuhebcn, daß noch einige andere Staaten in letzter Stunde ihre Kandidaturen auf wiederwahl- bare nichtständige NatSsitzc ausgestellt haben, so n. a. Süd- afrifa, das von Holland unterstützt wirb, und Portugal. doS auf die Unterstützung der nordamertkanischen Staaten und Englands rechnen kann. So bestehen denn im Augenblick im Völkerbünde folgende Kandidaturen: Belgien, Polen, Kanada, Ehina, Südafrika, Portugal und eventuell ein Staat der Kleinen Entente. Vor einem Deraleich zwischen Preutzen un- Kohenzollern. Berlin, 6. Sept. Wie eine hiesige Korrespondenz meldet, wird sich der Preußische Landtag auf Grund der neuen Vorschläge »nd des inzwischen stattgefundenen schriftliche» Meinungsaustausche» voraussichtlich noch vor der allgemeine» retchSgcsctzltchen Regelung mit der Abfindung der Hohcnzollcrn beschäftigen. Man hält beiderseits eine endgültige Vereinbarung, die sich ans die von beiden Seiten gemachten Zugeständnisse stützt, für vorteilhafter, als wenn es nötig wäre, im Verfolg eine» ReichSgesctzes ohne Rücksicht guf die stattgefundenen Besprechungen die ganze sehr ver wickelte Frage erneut zu behandeln. Man hosst, siir die ich! vorliegenden Rorschlägc im Landtage eine Mehrheit zu finde«, die gewillt wäre, für die schnelle Durchführung der Ad- inbnngSregelnng einzntreten. Die Politik -er Deutschen Volksparlei. Sigmaringcn. 6. September. Die preußische Landtag»- fraktion der Deutschen VolkSpartet hielt eine Ferteusitzung ab, zu der auch die süddeutschen Fraktionen der Partei Ver treter entsandt hatten. Vorsitzender Dr. v. Campe und «bg. Dr. Leidig erstatteten den politischen Bericht. Die rege Aussprache ergab völlige Zustimmung der Fraktion zu den politischen Beschlüssen deS PartcivorstandeS und deS Rclchs- ausschusses. Insbesondere wurde betont dass die Landtags- fraktion geschlossen zu der Außenpolitik des Partei führers Dr. Strescmann stehe. Begrüßt wurde die Ein- berusung einer Konferenz aller LanbtagSfrakttonen de» Reiches, die^am SO. d. M. in Köln stattfinden wird. Dabei sollen Fraaen der Staatsverwaltung und deS Finanzaus gleichs behandelt werden. Kommerzienrat Röchling tDurch yunkspruch.i Berlin, S. September. Nie daS „AchtuhraVendblatt" au» Saarbrücken meldet, ist heute vormittag der Großindustrielle Kommerzienrat LoutS Röchling Im Alter von 02 Jahre» einem Herzschlag erlegen. Neuer Angriss auf Damaskus. Paris, 0. September. Wie dem „New Pork Herold" ge meldet wurb«, ist Damaskus gestern früh von K00 Auf ständischen angegriffen worden, die tn di« Stadt ein- drangen, aber nach zweistündigem Komps daraus verdrängt wurden. Dabei sollen Personen getötet worden sein, darunter dr«i französische Soldaten und einige Bewohner der Stadt. Sook» UAzulSngttche Derkrelung -er «rbelkeo lutereNen. London, 8. September. Hamilton Byv«, -er vor einigen Tagen den Posten eine» Redakteurs in dem Arbctter- blatt „Daily Heralb" niedergeleg» hat. veröffentlicht ta ./Sundan-Exprest"- einen scharfen Angriff gegen de» Sekretär des BergarbeiterverbandeS Cook, worin er miS- ührt, alle Berhanblnngen. die setzt -evorstän-en. hätte« schon vor Monate» begonnen werben sollen. Dast die» nicht ge- chehen sei, habe seinen Grund darin, dast die Bergleute im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften die Vertretung ihrer Angelegenheiten In die Hände unzuständiger Leute gelegt hätten. Cook habe nicht aus Absicht aber a, S Mangel a» klarem Blick die Sache der Bergleute und Gewerkschaften verraten. Aller Mut »nd all« nationale Opferivtlligkeit der Bergleute seien vergeben- gewesen. lWTBI
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