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Dresdner Nachrichten : 28.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-28
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1874
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«»N«v.L4000»r»r. 1-n.i rwrrdenMirle«- md« t» an-e»om««n k» M.» Ulcr, SonniWö r» «ttn-g» m um. »7! Neuliidt: -rot« Llosrr. »olicLdt»'iachm.L Ud«. Drr Ikcuim einer ein lvalllgcn Pettt»eUe tolle! >b Pin. Mnnriandt di« Zeile L S!-r. Line iÄarauiie iiir da» „iichilliigiac Lrl»ci- ne» der Inserate wird nicht gc-ebcn. «luiwlillige Annoncen- Anslram non un»«n!>e- tomitt» stirinen u. Per - Ionen injerireir wir nur -ege» PrälUlincrando. Zadlung durch Brlcl» marken oder Policinjiv» lung. u Silben ioll.il >>!, Rar. Anrwärtc-e können die gahluno auch aus eine Dreidnerstirm» tsnrt a. - »L ta Pari». Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. .Druck und Msmthum der HeravSßeber: lkitpsch ä: Neichardt tn Dresden. Verantwort!. Redakteur: Julius Neichardt. anweiscn. Die i «r. 148. Reiuzrhnter Jahrgang. Mttredacteur: vr. D»U Für da» Feutlltton: »»rtn»»»». Dresden. Donnerstag, 28. Mai 1874. Air »m Rouot z»«i werde» Abonnement» auf die „DreSdver ditto», Marienstraße Nr. 13, zu 7»/, Ngr., sowie de» Postämtem zu 8»/, Ngr. angenommen. Locale» «ad Sächsisches. g" in der Sxpe- lir auswäris bei PoltttscheS. ^ § Dir müflm nockmal» auf den bereits kuH erwähntm Artikel der „Nat.«Ztg." (Nr. 237) zurückkommen. Im Ganzes muß man mit Befriedigung auf da» merkwürdige Elaborat hinverweisen: Der Kampf der reichstreuen aber reichsfreien Parteien gegen die Na tionalliberalen tritt damit in eine neue Phase. Ob aus Absicht oder (wa« wir eher glauben) au» Versehen haben die nationalliberalen EftaatSschleppenträger das Visir geöffnet, und dem staunenden Volle «cklich merken lasten, woher und wohin der Wind weht. Da steht es ja wörtlich, was wir immer als Glaubensbekcnntniß jener vater landslosen Partei (sit venia vvrdo) bezeichnet haben: „das gründlichste Mittel zur Beschleunigung des (die deut sch« Einheit fördernden) Prozesses ward nur einigen Län dern zu Theil: „Preußens Annexionen von 1866 stürzten diese Bevöllerungen sozusagen kopfüber in die freiere Luft nationalen Geiste». Am schwersten vollzieht sich der Prozeß „in den Staaten» die zumSterben zu groß sind und gewisser maßen isolirt steht Dachsen da. Alles, was man seit Wie derherstellung diese» Königreichs, das durch PreüßenS Er oberung das Recht der Fortexistenz verwirkt hat, von dort vernahm, machte fast den Eindruck, daß der partikulare Geist im Wachsen begriffen sei." So. Dabei lassen wir das wörtliche Citat aus der biederen „Nat.-Ztg." bewenden und finden cs begreiflich, wenn die Partei sich bitter ärgert, daß einer der Ihren so plump aus der Schule ge schwatzt hat. Wir aber freuen uns darüber, wir haben leichter hantiren und unsre Widersacher müssen auf die feige Ausflucht: sie wollten nur die Retchstreu«, es fiele ihnen im Traum keine Annexion ein, künftig verzichten. Nr. 237 der „Nat.-Ztg." soll ein schätzbares Stück in unserm Archiv bilden. Zrmächst ist darauf zu verwesten, daß der Nationalliberalismus sich hier abermals als kein« Partei, sondern als die Negation einer jeden Patteibildung «rweist. Der Nationalliberalismus ist nur eine andere Form eine» gewissen Großpreußenthums, welches preußischer ist, al» der König von Preußen selbst und das deutsche Reich, zu welchem wir unverbrüchlich halte«, das unser Stotz ist und unser Glück, dem wir auch selbst gegen unsere ttgene Landesregierung das Wort reden wollen, falls letztere ja etwas Reichsfeindliches unternehme, dieses deutsche Reich hat keine schlimmeren Feinde als die Nationalliberalen. Die preußische Regierung ist durch die ununterbrochenen Compromisse mttdieserPseudo-Pattri in allen dem Volk unsympathischen militari stisch-freundlichen und prcßfreiheitS-feindlichen Maßregeln eifrigst unterstützt worden und hat dadurch nur an Liebe und Vertrauen einbüßen können. Nun sagen es ihre Skribentenvorposten ganz offen, daß sie wohl einreißen, die Mittelstaaten annectirt gewollt haben, aber unter Aufbauen eines Reiches verstehen wir etwas Andere«: Nicht Blut und Eisen schafft und erhält Staaten, sondern Achtung vor Recht und Gesetz. Und weil wir das meinen, deshalb oer nationalliberale grimmige Haß? Es ist noch nicht lange her, als Ehrenfiegel, der an Abonnentenmangel verflossene Redakteur, estrig versicherte: bewahre, von Annexionen sei keine Rede; die Sachsentreu« solle Niemandem verdacht werden. Und jetzt steht e« so, daß hinübergeschielt wird zu jenen Staaten, die „kopf über" durch die Annexion beglückt wurden? Ei. ei! wir bleiben dabei, daß ein starkes Deutschland nicht einmal, sondern fort dauernd von den Einzelstaaten OHer erheischt. Diese müssen gebracht werden, und in Hinsicht «st die unmeßbaren Vortheile eine» kraftvollen Reiche», wollen wir sie mit frohem Muthe bringen, wo unj> «ann e» Noth thut. Und unserm Wort darf da» Reich glauben. Wir haben nicht dem engern Vaterland die Treue gebrochen, um dem Reich« sie darzubieten. Das wäre «ine saubere Reichstreue, die aus der Wurzel Verrath emporwüchse. Aber mehr Opfer als seither sich von selbst ergaben, sind neuerdings ja von keiner Seite verlangt worden. Gestalte man Deutschland frei und friedlich, gebe ihm solid« Dereinsgesetze und eine ungeknebelte Presse, dulde, oder wenn möglich pflege man, neben der Waffenkunst auch andere Künste und Wissenschaften (Preußen sollte darin al» Musterstaat voran- gehrn!), so wollen wir fernere Opfer an Sonderheiten von Herzen brüten. Aber Gute» wegwerfen um Bessere» — nicht zu erlangen — da» ist «in komischer national-unökonomischer Grundsatz, der, wenn sie ihrer nicht mehr bedarf, von der preußischen Regierung gegen di« Baterlandslosen selbst in Anwendung gebracht werden und diesen Kopf und Kragen kosten wird. Selbst Siegel ist alle gewor- den, selbst Biedermann schwindet — aber vom Fortschritt der nationalliberalen Idee in Sachsen ist bisher noch nichts bemerkt morden und die liebevollen Zärtlichkeiten der Nationalzeitung wer den die Schwindsucht dieser Pseudo-Partei in Sachsen nicht zum Stillstand bringen. Nimmt die Reichsfreundliche Partei zu — das ist etwa» anderes. Auch wir zählen uns zu ihr und sind dem Reich so treu wie dem engern Heimathland und so denken Hunderttausende, welche täglich unser Blatt lesen. Gegm national liberale Wortdreherei aber hat uns der Artikel Rr. 23? eine präch tige Waffe gegeben: Unsere Devise bleibt nach wie vor: Für Deutschland werden Sachsen wie Badenser und Baiern re. rc. von Herzen Alle» bewilligen, wa» im Interesse unseres großen Vater landes zu fordern ist — auch ohne NationalliberaliSmuv, bei alledem bleiben wir unserem engeren Vaterlande in Liebe und Treue ebenso ergeben, wie unsere deutschen Brüder in Preußen. i der Hauptberakafs« zu Freiberg, Luja, Sordens erhol -i— Die Erzherzogin Antoinette von Toscana ist von Salzburg in Jahnishausen eingetroffen. — Der Controleur bei hat das Chrenkreuz de» AlbrechtSordens erhalten. -» — Der kgl. sächsische Gesandt« und Bundesbevollmächtigte, von Nostitz-Wallwitz, am Berliner Hose ist von seiner Reise nach saß-Lothringen auf seinen Posten zurückgekehrt. — Der Rittmeister und Adjutant der königl. sächs. Cavalerie- Division. Freiherr von Hammerstein, welcher zur Beiwohnung der groben Cavalerie-Exercitien nach Berlin commandirt und zu diesem Behuf dem 2. Garde-Dragoner-Regiment attachirt war, hat sich nach beendigtem Commando nach Dresden zurückbegrben. — Der einige Tage hier Aufenthalt genommen habende kgl. italienische Gesandte, accreditirt in Berlin und hier, Graf Launay, hat sich nach Berlin zurückbegeben. — Begünstigt von der Witterung brachten die Pfingstfeiertage ein reges Leben den Eisenbahnen und Dampfschiffen, zu Tausenden kämm Fremde und Provinzbewohner das allzeit fteundliche Dresden zu besuchen, abermals Tausende derResidenzbewohner machten Aus flüge in die Umgebungen der sächsischen Heimath, um sich der überall schönen Natur zu erfreuen. Ein besonder» lebhafter Personenver kehr konnte aufdemböhm. Bahnhof, Allst. Dresden, beobachtetwerden. Bereits am Sonnabend vor dem Feste langten endlose Züge, nament lich in der Richtung von Chemnitz hier an und mußten besondere Extrazüge den fahrplanmäßigen Personenzügen beigestellt werden, um die Reiselustigen befördern zu können. Noch lebhafter gestaltete sich der Verkehr daselbst an den folgenden 3 Festtagen. In den 4 Tagen vom 23. bis mit 26. Mai langten mit den Personenzügen in Altst. Dresden an: In der Richtung von Chemnitz 38,800 Per sonen, von Bodenbach 34,600Personen. Ab Station Altst. Dresden wurden befördert: In der Richtung nach Chemnitz 37,000 Per sonen, nach Bodenbach 32,600 Personen. In Summa wurden mit hin nach und voniStationAltst.Dresdenexpeditt 143,000Personen. Di« vier daselbst geöffneten Billetcafsen verkauften in demselben Zeitraum 33164 Stück Fahrkarten und »war 9409 Tour- und 23755 TaaeSbillette. Zur Bewältigung dieses lebhaften Verkehrs waren für beide Linien ab resp. nach Altstadt-Dresden, außer den 152 fahrplanmäßigen, noch 72 Extra-Personenzüge, in Summa 6534 Wagen erforderlich. Mit besonderer Genugtuung ist das ruhige und gemessene Benehmen de» Publikums anzuerkennen, nur hierdurch wurde e» d«r betreffen»«* Lahsbeamtm «Möglich t, den anstrengenden Dienst, unter Beobachtung all« Vorsichtsmaßregeln zur Genüge zu versehen, diese bedeutende Menschenmafse wurde ohne jeden Unfall befördert. Durch die Einlage von hinreichenden Extra zügen nach allen Richtungen konnte selbst den verspätet anlangenden Paffagieren die Weiterfahrt auf Nachbarbahnen möglich gemacht werden. Der anstandlo« bewältigte Massenverkehr in diesen Fest tagen ist jedenfall» ei» Beweis der praktischen Anlage des Böhm. Bahnhof« in Altstadt-Dresden, so wie der Tüchtigkeit der Beamten und Bediensteten der sächs. Staatsbahnen. — Ein Moraenspaziergang, sowie eine Nachmittagspromenade während der Pfingstfeiertage in dem Eldorado Dresdens, dem Großen Garten, wird den Tausenden von Spaziergängern aus allen Gauen unseres engeren Vaterlandes, denFremden fast aller Nationen, sowie den in Masse promenirenden Residenzlern stets in lieber Erinnerung bleiben. Inmitten des fröhlichsten Lebms, belächelt von der. herr lichen Maisonne, die ununterbrochen am azurblauen Firmamente prangte, hört man hier die Zungen aller europäischen Nationen in den Promenadengesprächen, in den komfortablen Restaurants rc. wie wohl kaum irgendwo anders. Hier pilgert eine Caravane biederer Provinzler zu Fuß di« Herkulesallee entlang, sich lebhaft über die Mannigfaltigkeit der Genüsse Dresdens, über die Naturschönheiten unterhaltend, während eine stolze Equipage mit den Kindern Alblons gefüllt, in scharfem Trabe die Mee passitt. Schmucke Reiter und Reiterinnen, meist dem Lande der Freiheit, dem fernen Amerika, entstammend, tummeln sich in lustigen Sprüngen in den ausgedehn ten Promenaden, während ein neidischer Angehöriger des Landes jenseits des Rheins mit seiner Familie über die Unvollkommenheiten des Grand Jardin's, gegenüber seinen vaterländischen, ähnlichen Anlagen parlirt. Dahinter kommt ein Trupp höchst einfach geklei deter Männer meist mit langen Röcken, die sich in der Muttersprache ihres heißblüthigen Heimathlande« Italien unterhalten, während nicht weit davon beträchtliche Trupps Personen, ihrem Aeußern nach wie ihre Vorgänger dem Arbeiterstande angehörig, in ihrer polnischen Muttersprache lebhaft discutiren. Wiederum naht eine prächtige Equipage, die Fußgänger ziehen sich auf beiden Seiten zurück, ein reicher Angehöriger des alten Zarenreichs ruht, von seinen Ge treuen umgebm, darin auf seidenen Sitzen, während der gleichfalls russische Kutscher im Vollbewußtsein seinerWürde mit einergewisscn Ueberlegenheit auf die zu seinen Füßen Pilgernden herabblickt. So geht es den ganzen Tag sott, nur etwas unterbrochen durch den Eintritt der Mittagszeit, während welcher sich die umfänglichen Räume des Gartens etwas leeren, aber nur, um desto größeren Massen fröhlicher Spaziergänger Platz zu machen, die ununterbrochen in ge waltigen Schaaren zum Besuche der herrlichen Naturanlagen später herbeiströmen. Alle Restaurants sind überfüllt, die Töne einer Militärkapelle schmettern durch die idyllische Laubholzvegetation und erheben das schon freudig gestimmte Herz noch mehr durch die präch tige Klangwirkung inmitten der freien Natur. Heiter zieht bciAnbruch der Nacht das Publikum caravancnweise nach der Stadt, gewiß den Wunsch im Herzen tragend, noch recht oft der verlebten, herrliche» Genüsse theilhaftig zu werden. — Während die verflossenen, von dem herrlichsten Wetter be günstigten Pfingstfeiertage auf der einen Seite nur Tage der- unge trübtesten Freude und des reinsten Genusses gewesen sind, und so Manckier, wenn er de» Abends wieder in sein trautes Heim zurück gekehrt ist, von den Erinnerungen an die soeben verlebten Stunden noch gezehrt hat, haben die Festtage auf der anderen Seite gar bit tere Wunden geschlagen und die Bettoffenen ernst an das ewig wahre Wort erinnert: „man solle den Tag nicht vor dem Abend loben". Zu diesen Letzterm gehören zwei hiesige, in zwei verschiede nen Straßen der Wilsdruffer Vorstadt wohnhafte Frauen, die in jenm Tage« nur auf kurze Zeit ihre Wohnungen verlassen und bei ihrer Rückkehr, trotzdem sie jene vorher fest verschlossen, die trübe Er fahrung haben machen müssen, daß mährend ihrer Abwesenheit nie derträchtige Spitzbuben nicht nur trotz des Verschlusses sich Eingang in die genannten Wohnungen zu verschaffen gewußt, sondern auch noch aus diesen Werthgegenstände und baare Summen in ganz be trächtlicher Höhe sich angeeiguet und mitgenommen haben. Eine Spur der Thäterschaft ist bis jetzt, so viel wir erfahrm, noch nicht ermittelt wordm. — Wir werden vyn einer Anzahl nahmhafter hiesiger Bürger und Beamten ersucht, bei der Direktion der Blas-nutzer Pferdebahn zu befürworten, daß endlich die Sommermarkism auf den Bahn wagen angebraHt würden. Die Nachrichten können nicht anders als zugebm, daß die Direktion de/ Pferdebahn seither die in unserm Blatt geäußerten Wünsche (die allerdings nie unverschämt waren gebührend und coulant berücksichtigt hat und wir hoffen denn auch, daß obiger Bitte die Erfüllung recht bald folgen werde. — Der Agitator Otto Wal st er nahm oft Gelegenheit, dir ssächsischen Gefängnisse einer mißliebigen Kritik zu unterziehen und die in denselben angeblich vorherrschende Beamten-Jnhumanitütcn schildern. Nun hat er aber auch eines gefunden, über welches er >en Born seiner Gnade auSgießt. Es ist dies das Amtsgefängniß in Döbeln, woselbst er eine dreimonatliche Strafe verbüßte. Hier hat er nach einer Bekanntmachung im Döbelner Anzeiger Humanität und voll kommene Uneigennützigkeit des Amtswachtmeisters und „wohl, thuende" Ruhe, Ordnung und Sauberkeit zu preisen! Alle Achtung vor solchem Uttheil. — Mit dem Abbruch der in der Zwingerstraße gelegenm, an die Firma Teubner in Leipzig verkauften ehemaligen Dammmühle hat man begonnen und geht derselbe rasch vorwärts. — „Ehrlichkeit währt am längsten", so hat auch ein hiesiger Steindrucker-Lehrling gedacht, als er gestern in der Neustadt eme Ledertasche mit 200 Thlrn Geld gefunden und seinen Fund dem rechtmäßigen Cigenthümer, jedenfalls in Erinnemng an das obige Wort, wieder zugestellt hat. Ohne Zweifel wird seine Ehrlichkeit Setten des Verlustträgers auf eine würdige, bez. klingende Weise anerkannt worden sein. — Es heißt in der Regel immer: „die Katze läßt das Mausen nicht, die Weiber naschen gern"; nach Dem aber, was man uns mitgetheilt hat, dürfte lecher das Letztere auch auf die Herren der Schöpfung seine Anwendung finden, wenigstens hat dies ein in einem hiesigen Drogueriengeschäft kürzlich erst als Markthelfer «mge- tretener junger Mensch dadurch bewiesen, daß er vorgestern von einer gefährlichen, ihm unbekannten Flüssigkeit genascht hat, derezr Genuß jedoch für ihn so verderblich geworden ist, daß sich nicht nur seine Unterbringung in das städtische Krankenhaus nothwendig ge macht, sondern er auch seine Unvorsichtigkeit — wie wir noch nach ttäglich erfahren, mit dem Leben gebüßt hat. — Die bis jetzt Waisenhausstraße und Ecke der Pragerflraße gewesene Station für Droschken ist wegen Hemmung der Passage nach dem Kaufhausplatz, Ausgang Seestraße links, verlegt worden. — Ein recht bedauerlicher, fttt die Betheiligten sehr beklagens- wetther Unglücksfall hat sich am gestrigen Tage in dem Hofraume eines Hauses deL englischen Viertels zugetragen, wo das 8 jährige Töchterchen eines Bewohners jenes Hauses, während es auf den, Hofe gespielt, durch ein herabgefallenes Stück Bret derartig am Kopfe verletzt worden ist, daß die Hirnschale durchschlagen und das arme Kind augenblicklich bewußtlos niedergeworscn worden ist. Auf welche Weise jenes Bret, und von wo dasselbe sich losgelöst, oder ob dabei Jemandem eine Schuld trifft, darüber konnte man Bestimmtes nicht erfahren. — Eine FrühlingStour. Wem wäre nicht das Herz schon aufgegangen, wenn nach längerer, rauher Winterszeit nun durch laue, linde Lüste der erhoffte Frühling seinen Einzug ge halten und wie noch mehr wird das Herz bewegt, wenn, wie in diesem Jahre, die Natur ihr herrliches Blüthcnkieid anlegt, so reich und prächtig, daß es selbst weniger empfängliche Gemuther zur Bewunderung hinrcißt. Wie köstlich erscheinen jetzt gerade und vielleicht nur noch aus kurze Zeit die'Rebgelände oberhalb Dresdens. Der Schreiber dieser Zeilen will durch sie Denen, welche nicht bioS per Dampischiff die diesjährige Blüthe schauen wolle», einen Fingerzeig geben, auf weichen Wegen sie eine über raschende und doch nicht anstrengende Tour von wenigen Stunden unternehmen können. Wer mit Schiff oder Fähre In Loschwik landet, geht im Dorfe aufwärts nach der zum Mordgrunde und der Dresden-Bautzner Chaussee führenden Straße, Von dieser Straße zweigt sich beim Aufwärtögchc» linkö aus halber Bcrg- höbe ein Fahrweg ab, der Raake» genannt lsolche hochpoctffchc Namen iür Wege kommen hier mehrfach vor», aus welchem inan nicht nur zwischen den herrlichen Baumallccn wandelt, sondern von wo man auch einen der schönsten Rund- und Fernsichtcn hat. Wie köstlich vereinigen sich hier Kunst und Natur besonders in den Dillengrundstücken von Thote, Markrald, Leonhardi. Krebö und Dressier, wie mischen sich gerade hier die Farben, das verschiedene Roth der Pfirsiche mit kein Weiß der Kirschen und Pflaumen: — Wo dicicr Fahrweg auibört, steige der Wanderer den etwas steil aufstrebende» Fußpfad hinan »ach dem „weißen Hirsch", wo die auf den Feldern zahlreich errichteten Stangen Nachricht geben von den Plänen des Hcirn Küntzeimaiin mit diesem Areal. Von hier aus wende man sich rcchlS, also nach Osten, um die Aussicht in den Loschwitzcr Grund und seine Nkbcngrünkc zu erhalten. Der BUck von der alten Fciscnburg hinab ins Tbal ist jetzt überwältigcnd. Abcr was finden sich dieser gegenüber für herrliche Anlagen? Das ist die Schöpfung des Herrn Noicnsticl, der cS verstand, in Stille dem Orte und dein VerlchöncrungSvcreinc zu Hilfe zu kommen und in diese ausgezeichnete Partie eine Landidvllc HInzuzauvcrn. Wandern wir also den Berg hinunter aui dem „Pierdewege" und geben Im „Grunde" ein Stück abwärts, io erreichen wir sehr bald eine frisch angelegte Fahrstraße, die setzt den Nainen „Schwcizerstraße'
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