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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261104011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-04
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.11.1926
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Eiu Aiesen-Orann-Ulan im Ivo. k« veainn »«» «tut«,» pftegen dl« Zoologischen »Orlen keine Tiere zu kaufen, am wentgsie« solche, die aus tropischen Gebieten stammen und frisch etngefllhrt wurden. In erster Linie. weil man sich bet den äuberft gertnge« Winter» »tnnahmen nicht mit neuen AuSggben für Anschaffung, Wartung und Pslege belasten will: sodann aber auch, weil »och immer ein «roste» Risiko mit ber Haltung von Tropen, tieren verbunden ist. Wenn unser Zoo setzt von dieser allgemeinen Regel Abstand nimmt und sogar eine tropisch« «nichasfung grössten Stils t» dieser toten Jahreszeit gemacht hat. so must eS sich um etwa» ganz Besondere» handeln, und die» ist in ber Tat ber stall Sin ganz einzige» Stück von einem rtestgenWalb. menschen kam durch die rührige Firma L. Nube in Al- sei» a. b. Leine auf den deutschen Tiermarkt und wäre nach Amerika weitergegangen, wenn unser Zoo nicht mutig zu. gegriffen hätte. Da» Tier ist ein völlig ausgewachsenes Männchen und schon durch seine »röste eine Seltenheit ersten Ranges. Aber die» allein würde nicht vermocht laben, die Direktion des Zoologischen Garten» zu so ungünstiger Jahreszeit «inen io tleien Grifs in ihre Kalle tun zu lallen. ES mustte noch hin. »ukvmmen. dast es sich allein Anschein nach um rin durchaus gesundes Tier handelt, da» sich überraschend gut mit dem Ge- sangenschgftSznstande abgcfunden hat und das dargereichte Srsatzsutter willig und reichlich anntmmt.— Prof.Dr. Brande» hat nur einmal in seinem Leben Orang-Utan» von ähnlicher Größe gesehen. SS war vor etwa »8 Jahren im Leipziger Zoo. der damals noch ein kleines Privatnntcrnehmen war Der Besitzer Pinkert hatte den Mut. in kurzen Intervallen zwei solche Niesen zu kaufen. Er stellte Ne vierzehn Tage lang in seinem Garten zur Schau und rerkaufte Ne dann in die Menagerie de» ,Harbin de» PlcmteS" nach Parts. Hier erregten diese beiden wilden Ungetüme da» grösste Interesse, und „Mar" und ..Moritz" Nnb auch der Nachwelt bis ins Kleinste erhalten, da Ne nach ihrem baldigen Tode nicht nur gut anSgestopft. bzw. skelettiert, sondern auch eingehendst wissenschaftlich verwertet wurden. Diese beiden waren in Leipzig so wild, dast man «S nicht einmal wagte. Ne aus ihren starken TranSportkäflgen in gerärmriaere Schaukäfige heraus, zrmchmen: Ne fasten scheu und mürrisch zusammengcduckt und sichren nur gelegentlich auf. um das dargebotene Futter dem Wärter zu entretsten oder so stürmisch an den Gitterstäbcn zu riitteln. dast die Kiste umzufallen drohte. Wie die Sektion nach ihrem baldigen Tobe gezeigt hat. waren alle» diese» An- intchen eine» schlechten Gesundheitszustände». Unser »Goliath" macht dagegen einen ganz hervor, ragewd gesunden Eindruck: er wandert sehr lebhaft im Käfig umher und nimmt das ihm dargeboten« Futter durchaus manierlich an sich, verzehrt eS mit bestem Appetit und hat eine durchaus gesegnete Verdauung. Trotzdem gab e» allerlei Be denken. Ganz abgesehen davon, dast man auch bei dem besten tziesundbeitSznstande bet einem Tier, da» in ausgewachsenem Zustande plötzlich aus voller Freiheit in Gefangenschaft ge langt, nicht auf ein langes Ausdauern zu rechnen gewohnt ist. — wo sollte man ein so riesige» und mit Vorsicht zu betreuen, des Tier unterbringen? Dies« Frage wäre selbst dann auszu- werfen gewesen, wenn di« drei Abteile deö für Affenmenschen reservierten Sonderraum«» im Affenhaus« nicht durch Fort- nahme der Trennwänb« zu einem geräumigen Tummelplatz für den beliebten Schimpansen gemacht worden wären; denn ein so riesig«» und gefährliche» Tier kann nur nach Art d«r Bären oder der großen Katzen, wie Löwen und Tig«r. untergebracht werben. Wenn ber berühmte Orang „Peter", der vor etwa 20 Jahren das Zeitliche segnete, in einem der engen Abteile gehaust hat. so ist zu bedenken, dast er 0 Jahre vorher al» sungeS Tier in den Garten kam und in seinem Körperbau außerordentlich zurückgeblieben war. Die alten Freund« deö Gartens werden sich erinnern, dast sie ihn nur hockend gesehen haben, weil er nicht auf den Beinen stehen konnte. Auch dte übrigen Gelall« de» Affenhanse» eignen sich nicht zur Unterbringung dev wertvollen Tieres. ES blieb da- her nichts andere» übrig, al» einen besonderen Käsig kcrzu- stellen tn einem entsprechend heizbaren Hause. Dl« einzige dafür geeignete Stelle bot der Raum de» AquarinmS. in dem die Nilpferd« untergebracht sind: er hat nicht nur Wärm«, sondern auch genügend Luftfeuchtigkeit und kann wenigsten» eine einigermasten ansehnlich« Zuschauermenge fallen. Immer, hin wird e» nötig sein, dast während der Ha-uvtbcsnchszeit. be sonder» an Sonntagen, die Beschauer sich nicht gar zu lange vor dem Käfig aufhalten, sondern den Nächstfolgenden Platz machen. In Anbetracht der ungeheuren Ausgabe war e» nötig, den stritt »n dieser größten Sehenswürdigkeit von einem Condcreintrttt abhängig »n machen. VS wird daher tn Zn- lunft bi» auf weiteres da» Betreten de» AauarlumS. wie vor der KrieaSzeit. von der Lösung einer besonderen Eintritt», karte abhängig gemacht werden. Dte Dauerkarteninhaber können für eine geringe Zuzählung den Dancreintrltt er. langen. Der Orang wird voraussichtlich am Freitag dieser Woche etntressen, so daß er von Sonnabend ab zu besichti gen ist. Die neue Talsperre bei -er Lehnmübie. Zur Frage ihrer Rvr«en-igbei1 und Renkabittlür. von Gtadtrat i. R. M Dt« Landtagsvorlagr 24« behandelt «. a. dte Erbauung einer Talsperre bet der Lchnmühl« i« Tale der Wilde« Weistcritz mit einem FafiungSraum von l7 Millionen Kubikmeter. Der Zweck der Talsperre soll dte Nutzbarmachung der vorhandenen Wasserschätze zur Trinkwasserversorgung für Groß»Dresden unter Ausschluß der Talsperrenanlage Klingender« al» Trink» wasservrrsorgungStalsperr« sein. Die LeistungSsähIgkett der neuen Talsperre wird auf «00 SekundenUter Nohwasser lun> geretnlgte» Wäger) für dt« Trinkwasserversorgung bemessen. Al» Kaufpreis für einen Kubikmeter Nohwaller ab Sperre werben 7 Psg. angenommen. Dte Reinigung de» Nohwaller» und dte Zuleitung de» Trtnkwaller» nach dem Versorgung», gebiete (Grost-DreSden) soll durch einen zu gründenden Zweckverband erfolgen. Der Zwrckverband hat die Neint- gungsanlagen und die Rohrleitung für dte Zuleitung des Wassers nach dem Versorgungsgebiete auf eigene Kosten zu beschaffen. Die Gesamtanlagekosten für die Talsperre, aus- schließlich der Kosten für dte Reinigungsanlage und die Rohr- lettung, werden anf rund 1« Millionen Reichsmark veranschlagt. Die Finanzierung de» Talsperrenbaues erfolgt zum Teil aus Rcichümitteln (NotstandSzuschüsse und produktive Erwerb»- losciifürsorge) und zum Teil aus Anlcihemitteln. In der Schlußsitzung de» letzten Landtage» ist die Er- banuiig der Talsperre gemäß der Regierungsvorlage unter Bewilligung eines gröberen Teile» der erforderlichen Mittel beschlossen worden. Dte Deutschnattonale Bolkspartet stimmte gegen die Vorlage. SS ist die Frage auf,«merken: Ist der Na« der Talsperre rentabel, ist er znrzcit überhanp« notwendig, nnd vereinbart er sich mit der Wirtschaftslage des Landes «nb der all gemeine« Verarmung des dentsche» Volkes? Diese Frage stelle«, heistt. sie verneine«. Der veranschlagte Kostenaufwand von 10 Millionen Reichsmark wird erfahrungsgemäß sich zunächst um 80 Pro- »ent erhöhen. Es ist demnach mit einem Kostenaufwand von 18 Millionen Reichsmark zu rechnen. Dte in Aussicht ge. nommrn« Trinkwasierversorgung wird bereits bis zu 180 Sekunbenllter von der vorhandenen, mit neuzeitlicher Reinigungsanlage und Rohrleitung auSgestatteten Klingen, berger Talsperre (Anlage der Wctsteritz-Talspcrren- genoffenschaft Hatnsber«) gewährleistet. Dte Wetsteritz-Tal- sperrengenollenschaft. eine öffentlich-rechtliche Genossenschaft tm Ginn, dcS WallergesetzeS. gibt zurzeit 67 SekundenUter Trinkwaller »um Preise von 10 Psg. für einen Kubikmeter ab Verwendung» stelle (Rohrleitung oder Ausgleichs» behälter im BcriorgungSgebiete) ab. Die Senkung beS Trink- wasserprctseS aus den früheren Preis von 7 Pfg. für einen Kubikmeter Wasser steht tn sicherer Aussicht. Di« noch nicht In Anspruch genommenen 88 Seknndcnltter Trinkwasser stellen ein« Reserve auf lange Zeit für da» Bersorgungs- gcbiet dar. Für einen Teil der vorhandenen Reserve hat sich vor» nicht langer Zeit die Stadt Dresden einmal interessiert. Sie hat aber ihre Absicht, au» dieser Reserve Trinkwasser zu erwerben. Mieder anfgegeden, »eN ihr der Wasserprel» z« hoch erscheint. «nd weil sie sich in der Lage zu befinden glandt. durch Er. Weiterung ihrer eigenen Wcissergewinnungsanlcigcn das Wasser billiger zu produzieren. Damit aber entfällt die Mög- Uchkeit, daS durch die neue Talsperre gewonnene Rohwasser zu Trinkwasscrzwecken abzusetzen. Denn als Abnehmer für ein« Wasscrmenge von 180 Sckundenlitern lnämltch 800 Se kundenUter abzüglich der der Wetsteritz-Talsperrengenoffen» schaft zukommenden 180 SekundenUter) kann nur die Stadt Dresden tn Frage kommen, der eS jedoch nach ihrer bis- herlgen Einstellung wohl niemals einsallen wird, ab Sperr becken Lehnmühle einen Preis von 7 Pfg. für einen Knbik. meter Nohwasser zu bezahlen, zu welchem Preis noch dte Kosten der Reinigung und der Rohrleitung für dt« Zuleitung des Wassers hinzuzutreten hätten. Der KubikmeterpreiS von 7 Psg. auSschllestUch der Kosten für Reinigung und Zuleitung must sich überdies verdoppeln: denn die zu gewinnenden 800 SekundenUter verringern sich um die der Wclsteritz-Tal» sperrengenossenschaft zukommenden 180 SekundenUter. Sine Nentabilitä der neue« Talsperre steht somit keineswegs in Anssicht. Die RentadiUtSt könnt« vielleicht «intreten, wenn di« Trink. Wasserversorgung gemeinsam mit der Weisterltz. Talsperren- genosscnschaft unter Benutzung deren vorhandener Reini gungsanlage und Rohrleitung übernommen wird, und wenn für dte noch nicht verbrauchten 88 SekundenUter der Wetße- rttz-Taisperrrngenosicuschast und die durch die neue Sperre zu gewinnenden wetteren 180 SekundenUter ein« Absatzmög lichkeit gegeben ist. Die Absatzmöglichkeit hängt von der obertHetnrtch. WasserpretSstellung ad. Ein für b>« Abnehmer tragbare» Preis ist nur ,u erreichen durch die Ausnutzung der vor- Händen«» Reinigungsanlagen und der Rohrleitung -er KUngenberger Talsperrenanlage. Dazu wäre notwendiger, weise ein Hand In-Hand-Arbeiten mit der Wcißerttz-Tal- sperrengenosscnschaft erforderlich. Das Prosekt der neuen Talsperre bet der Lehnmübie ist jedoch ohne Wissen und Zu tun dieser Genossenschaft rnistanden. Da man annehmen kann und must, daß die DtaatSregie- rung die Trinkwafferabiatzmöglichkelt auch eingehend geprüft hat. und daß Ne nicht 10 bis >8 Millionen Reichmark Kapital investiert, ohne für dteleS Kapital die Gewähr einer ent sprechenden Verzinsung zu haben, lo wird man nicht kehl, gehen, wenn man das Borlnnrdenictn zurzeit noch geheim- gehaltener Pläne annimmt Hierbei könnte tn Frage kommen die Stärkung der mit erheblichem Kostenaufwand erbauten Kraftanlage Tharandt durch Zuführung von Betriebswasser in größerem Umsang«. Die Kraftanlage Tharandt befindet sich tm Eigentum der Kraftwerke Freital. welch letztere zu 80 Prozent den Sächsischen Werken gehören. Die Kraftwerke Frettal bienen der Elektrizitätsversorgung Das Forcieren der ElektrtzliätSversorgung ist zweifellos zu begrüben. Nur müssen auch die zu diesem Zwecke geschaffenen Anlagen ren tabel lein. Ob die» der Fall sein wird, läßt sich nicht lo ohne weiteres prüfen. SS wäre deshalb, wenn di« vorstehend« Annahme zutreffen tollte, zu erwarten, daß mit dem Prosekt der Talsperre Lehnmiihle auch entsprechende Rentabilitäts berechnungen verbunden würden. Die Jntercssenahm« der Kraftwerk« Frettal (Sächsische Werke) ist jedoch nur eine Vermutung, die richtig, aber auch falsch lein kann. Deshalb must sic bei Beantwortung der eingangs ausgeworsenen Frage ausickiclden. Die Tatsache, dast durch di« Talsperre vehnmsthle ein Hochwasserschutz geschaffen wird, isi nicht gegeben. Denn her Hochwasserschutz ist nachgewiesenermaßen dnrch die Klingenberger Talsperre gewährleistet. Auch dt« Landtagsvorlage hält ihn nicht kür ersorderlich. Der Bauaufwand wird a»S Reichs- und Anleihemtttel« gedeckt. Rcichsmittel sind Tteuererträgnisse. Der Aufwanh kür die Verzinsung und Tilgung der Anleihe must, wenn eine Rentabilität eine» staatlichen Unternehmens nicht gegeben ist, durch Steuern aufgebracht werden. Diese Umstände müssen naturgemäß das Augenmerk der Steuerzahler anf LwAe? «5/wFe /s zierung der SttmniungSmv-mente gestellte Schreibweise dcS bekannten Leipziger Tonsetzer» deutlich »um Ausdruck kommt. k'. e. I-. 's* St« Kircheufiage» alter deutscher Volkslieder, zu- smnmengestellt und cniSgesetzt für zwei Stngsttnrmen und zwei Lauten von dem Wledererwecker der alten Lautewkunst. Hetn- rich Scherrer, München, hörte man am Dienstagabend in der Lukasklrche. Mit auSglebtger. wohllautender Stimm«, vollendetem Stilgefühl und echter HerzenSwürme sangen Helga Thorn (Mezzosopran) und OScar Besemfelder (Bast- baritvn) von ber Bayrischen Landesstelle für gemeinnützige Kunstpsleg« zwölf dem 18. und 17. Jahrhundert entstammende kirchliche Weisen, die Geburt und Erdrnmallen. Leiden und Sterben. Auferstehung und Himmelfahrt Christi schildern, zu» gleich aber da» damals entstehende evangelische Kirchenlied mit charakteristischen Beispielen belegen. Altkirchliche Gesänge wie „Christ«. du Lamm Gottes" und „Christ tst erstanden von der Marter alle" sind daran ebenso beteiligt, wie Meister» singerllcdcr. Volksweisen. SpeeS „Trutznachtigall" nnd andere Originalkomoosittonen. Allen aber tst der ttefreltgiös« Aus druck einer kirchlich bewegten Zeit zu eigen. Scherrer verteilt die Gesänge sinngemäß aus dt« Männer- und Frauenstimme. Wo die Stimmen zusammeugchen, liegt die Melodie meist bei der Männerstimme, die nach Art der damaligen Zeit dann vom Sopran übersungen wird. Der Lantensatz malt schlicht und sparsam dte Stimmung auS. Die Singenden spielten ihre zum Oicschlecht der Vastlanten gehörigen Theorben mit Meisterschaft. Also erlebte das von vielen andächtigen Hörern licsiillte Gotteshaus ein« rechte Welhestuiid«. —oi>— s- Zum Mitglicde deS Akademischen Rates hat da» Mint- sicrlum des Innern an Stelle des an dte Technische Hochschule Charlottcnburg berufenen Professors Dr. Heinrich Tessenow dessen Nachfolger bet der Akademie der bildenden Künste Dresden Professor Dr. Wilhelm Kreis bis 81. Dezember MI ernannt. s- Kirchcnmnflkbsrektor Pank Gläser. ber znrzett in Gro st e n h a I n alv Kantor wirkt, konnte am 1. November daS Jubiläum seiner 28sährtgen dortigen Tätigkeit sctcrn. Die grvpcn Ehrungen, die ihm dabei zuteil wurden, zeugten von der Beliebtheit, deren er sich erfreut. Gläser ist al» Komponist weiten Kreisen durch sein Oratorium »Jesu»" bekannt aeworden. s* Kieler Serbstmoche für Kunst nnd Wissenschaft. Auch in der 8. Herbstwoche für Kunst »nd Wissenschaft, die am Sonnabend ihren Anfang nahm, nerstand Kiel eS, sich mit einem Programm als Kuitiirzentrilm de» Norden» zu be haupten. da» außer vorbildlichen Opern, und Schauspiel. Vorstellungen, außer wlffenschastllchen Bortragen «nb Scho». stellungen von Bildern schleSwtg-holsteintscher Künstler und Darbietungen ber Mustertnrnschule tn Hannover Erstauf. führungen seltener Einzelwerke und vor allem wirkliche Vorstöße anf künstlerischem Gebiete tn Gestalt von Premieren aufznwetsen hat. Schon der musikalische A»stakt ber Ber» anstaltungen, eine Abendandacht in ber Ntkolatktrche, erschloß tn OScar Deffner« grostzttgig-vtrtuoser Darlegung mit Heinrich KamtnsktS tiefer, wundertätiger Frömmigkeit, mit der formaleren Architektur eines G. Geierhaa» und schließlich auch in den sprunghafteren Jdeenkonstruktionen dreier zur Uraufführung stehender Stücke von Hanö Fleischer Geistes. Welten von solcher eigenen Struktur, wie sie Orgelwerke nicht häufig aufzuweisen haben. Auch ein Bortrag von Leo FrobeniuS Uber die Zusammenhänge der Kulturkretse konnte jene Stimmung vorbereiten, die man zum vollen Genüsse außergewöhnlicher Beranstaltungen ,« benötigen pflegt. So wurden die auch von außerhalb sehr zahlreich zur Festwoche geeilten Hörer aus da» erste größere musikalische Ereignis, da« Festkonzert im Stabttheater, genügend vorbereitet. Es gewann dadurch eine besondere Bedeutung, dast durch daö erstmalige Zusammenwirken von Oralorienverein und Lehrer. Gesangverein ein vokaler Klangkörper von überwältigender Fülle und Kraft entstand, der die etndrtngltchste Klarlegung de» Ideengehaltes des Hauptwerkes de» Abends ermöglichte. Zunächst erstanden Heinrich KamtnsktS „Introitus und Hymnus" und sein „Magntfikat" tn der ganzen elementaren Wucht und AuSdruckStntensität ihrer polyphonen Sprache, ln ber die natsirllche religiöse Empfindsamkeit des Komponisten oft zu ergrctsender Inbrunst aufwnch». Wieder empfand man e», daß hier ein Berufener, anf dessen Seele etwas von den ewigen Rätseln der Welt brennt, dem erregten Pulsschlage unserer Zeit etne mystische Nebertönuna gegeben at. die den Hörer wundersam ergreift. Wie beim Fernwerk er Orgel steigen dte Stimmen ber Engel gedämpft hinter ber Szene auf. und dem hetltgen Wunder der Verkündung, tn welches tn freudigem Pathos die Stimme ber Jungfrau und ber welche Ton d-r Solobratsche als seeM-be Rcionnan» ihrer Worte hinetnkltngt, folgt da» sudelnde Danklied Marias, das eigentliche Magnisikat. tn da» brr unsichtbare Chor sein Sankt»» jauchzt. Ganz anderer Art Ist die Struktur des symphonischen Pialme» „König David" von Arthur Honegger, der hier seine zweite reich-de»ticke Anftührung erlebte. Der Komponist «st nach dem AnStrttt au« der Ge- mrtnschaft der „Sechs" in Part», welche jede Tradition zu vernichten bestrebt waren, seine eigenen Wege gewandelt, dlr den von Schweizer Eltern tn Frankreich geborene» späteren Schüler DebnssyS tn seinen Werken von da an aus eklektiztfttsche Einschläge brachte. Sein „König David" ist ein solche» tn mancherlei Karben und Einflüsse» schillernde» Werk, da» zu einer «wissen Unetnheitlichkeit schon durch da» Schicksal seiner Entstehung verurteilt war. Schon 1921 er klang diese Musik zum gleichnamigen Schauspiele von Nenb Morax in MeztdreS al» Bühnenmusik, um nach ihrer Ver selbständigung zum Oratorium einen Erzähler hinzu- zunehmen, der den verbindenden, zum Verständnisse de» Ganzen unbedingt erforderlichen Text sprach. Der musikalische Illustrator ber Paztsik-Lokomottve hat auch hier seine glänzendeJllustratlonSkraft bewiesen und in cineLtnie üppige Klangkomplexe und weiche, von tiefsten Gefühlswerten er füllte schlichte Weisen gestellt. ES ist ein Werk schroiftter Gegensätzlichkeit, wtc eS ber episodische Zua der Er,ä^s»ng nur eben gestattet. Kühne Diffonanzenketten, Ntggerrbnthmen, atonale Verirrungen wechseln säh mit idyllischen Klänge« biblischer Einfachheit »nd geben ein Bild mannigfaltigster Metze tn oft knappester Prägnanz. Mit der Darlegung diese» Werkes unter Leitung Generalmusikdirektor Prof. Dr. Stein und der sol!stlsch''n Betätigung der Damen Herz-Tunner «nb Gustel-Hammcr und der Herren Brocss nnd n. Zenncr-Noien» thal erreichte die Festwoche ihren ersten leuchtenden Höhe punkt. Prof. Dr. Heinrich Hern er. Bücher und Zeitschriften. X I« Rvvemberheft »»» velhaze» L Klafing» M«uat»»«ste» oerSsfentlich« Prof. Dr. Otto Fackel neue Forschungen zur Entstehung de» Gelte«: Pros. Dr. W. ». Grolman stellt tn Han» Seyfer einen neuentdeckten Svlitgollker vor — wunder- voll sind die herrlich wledergegebenen Schnltzwcrke de» Meister»; Gustav Allinger erzählt in einem durchgehend iarbig Illustrierten Aufsatz wie die Dresdner Gartenbau-Ausstellung, an deren Gelingen er so hervorragenden Anteil hatte, geworden ist; und Prof. D. Eugen Kübnemann schildert dte Arbeit de» deut- schen Geiste» im Osten. Der Roman „Der Gast aus Juchhee" von Viktor v. Kohlen egg. der den Leiern viele heiter be wegte Stunden bereitet hat. gebt In de», Heft zu Ende. An einer Leite stehen Novellen von Oskar Baum, Hann» Johst, Wolf Dietmar. Wilhelm Mlileler schildert ln Worten. Ludwig Koch-Wien In farbigen Bildern die Freuden der Reitsagd. Eine Fülle von Kunstbellagen zeigt die Hefte eifrig bemüh«, alte und neue, aber In icdcm Fall echte Kunst den Leiern mustergültig reproduziert vorzusührcn. V «llvtria von Dr. Owlzlab-RatatSlkr. (Verla, »««4 Sechsteln. München.« V Huldreich Zwingli. Sin dentsche» volk»bu« von vtl» rl« Kchd'ler. tBerlag Geora Müll-r München.» X Dir schweigende« Wasser. Bon H. de Bere-Ltarpool«. (Robert Lutz. Verlag, G. m. b. H.. Liuligart.I Die bekannte Lamm, lung Lutz, welche sich sei» mehr al« 80 Jahren der Pflege de« Kriminal, und Detektiv-Roman» widmet, ersrcut jetzt die Leierlchast mit diesem neuen Werke. ES ist ein J.^d- und Abc»ic»r»Ro>na« »»« Kon,».
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