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Dresdner Nachrichten : 21.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-21
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.08.1874
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Lllill. Kartell, Rsetaur. I. Ranxos, (Vslssniiiuisstr., I-ffloelrlolisaUso 14, — »»»»Lu«» ?s»vl»i'lol»tel». gelte » Hr. »L. rrvlt»s, Sea »1. Hvguit 1874. zahl nach dem Schießhause, wo eine improvisirte Sluöstellung Zcugniß von der Gewcrbthätigkcit und hauptsächlich der Posa- menten-Industrle AniiadcrgS avlegte. In kleineren Trupps durchwanderten dann die Gäste die Straßen, n», daö einzelne Sehenswert«'« der alten Bergstadt in Augenschein zu nehmen, (kin Eonccrt aus Bellevue vereinigte die Gäste mit den Mit gliedern des Amiadcrgcr Gewervcvcrcinö bis zur srvhllchrn Heimfahrt. - In den ersten ragen des September werden wir höchst wahrscheinlich im grosse» Saale deS (8 ewerbebau seö eine Ausstellung habe», wie sic bisher Irgendwo noch nicht stattgc- sunde» hat. Wie wir vernehmen, will Herr vr. Schaulust alle die Sainnilungen, welche er ln de» letzten LN Iabren durch »icisen, eigenes Sammeln unv seine weitverbreiteten Verbindungen erwarb, aul cinlge Tage stir die Ocffentllchkeit aufstelicn. — Von Herrn Gutsbesitzer Thicrigen anS KeffelSdors geht uns ein Schreiben über die Behandlung eines gestürzten Pferdes zu, welche Beschreibung unö von einem DIenstmaiiii geliefert wurde lind die wir in Nr. LtiO gebracht haben. Wir entnehmen dem Briese Folgendes: Nachdem das betreffende Pscrd am Berge vom Wagen abgespannt worden, scheint der Besitzer eS nicht richtig behandelt zu haben: das alte, abgetriebene Thier trat rück wärts i» den (shausscegravcN und fiel hinein. GS konnte nicht allein wieder auistehcn und wurde nun mittelst einiger Henscile von anwesenden Leuten ans dem Graben gezogen, aus Stroh gelegt und mit Stroh zugedeckt. GS zeigte großen Appetit und erhielt gehöriges Futter. Obgleich man glaubte, daß das Pierd nun frische Kräfte schöpfen und von selbst umstehen würde, der Besitzer und noch ein anderer Mann als Wache bei ibm blieb, so geschah dies doch nicht, vielmehr rutschte daö arme Thier wie der, bei vergeblichem Bestreben sich zu erheben, In de» Graben zurück. Clin anderen Morgen kan, man zur Uebcrzeugung, dasi daö Pferd dem Tode verfallen sei, sandte zum Abdecker, ter denn auch bald das arme, entkräftete Thier von seinem (seiden crlbste. Ttierärztliche Hilfe »ahn, man bei der Nutzlosigkeit derselben In diesem Falle gar nicht in Anspruch. GS leuchtet auS dieser Mit theilung ein, das: die KesselSdoner sich bei dieser Sache nicht so theiinahmSioS bezeugt haben, ms unser erster Bericht ankcutete. Fügen wir noch hinzu, da'': dem Schaubutcnbrsitzer, der sein Pferd clugcbüßt halte und dessen Börse nicht eben mit L«> Mark stücken angcsnlit war, eine Unterstützung seiten mehrerer KesselS- dorfcr zu Thcil wurde, damit er per Miethgaul seine Ncisc fort setzen konnte, so wird man den Bewohner» sencS Don'cö gewiß den Vorwuri der Indolenz nicht mache» können. — In diesen Tagen nt in N. v. Zahn'S Verlag eine vom k. sächs. statistischen Bureau zusammcngcstcllte „Gcneralnbc,sicht sämmtlicher (7rtichaftc» deS Königreichs Lachsen nach ter iicnc- slen Organisation der Behörden, mit Angabe ihrer Einwohner- nnd Hämerzahl am I. Dccör. I^7l" erschienen und ln sämmt- üchen Buchhandlungen um den Preis von IN Ngr. zu haben. Diese tabellarische llcbersicht in nicht nnwichtig für iedcn, dem öffentlichen Verkehr nicht ganz fern sichenden Sachsen. Nach dieser Tabelle wohnten Gute 187l l) iii der KrciShanptmann- schcht Bannen in 47,477 Häusern »!!«>,hg.'i Menschen: Ll in der Krcishauptmaninchait Dresden in äli,.',7 l Häusern l'.l'.»,I'7.7 Men schen: :!> in ter KrciSl'aiiptmannschaft Leipzig in.'>4,IN4Häusern 484,200 Blenschen, und 4> in der Klcishauptmannick'a't Zwickau in 82,874 Häusern 880,271 Menschen, wobei die Stätte Dres den, ^cip<!g, Ghemnitz nicht mit einbegriffen sind: i» erstercr wohnten 187, j» .7,7:10 Häusern l77,i>8g; in zweiter in :!007 Häusern >«>0,02.7 und in dritter in 222.7 Häusern 08,220 Men schen: in Sunnna war taS Königreich Sachse» 1871 in272,!!I«: Häusern von 2,.7.7f>,2 l l Mcnsci en bewohnt. — Vor einige» Tagen wurde einem 12 Jahre alten Mäd chen, der Tochter eines hiesigen SchänkwirthS, ein Waschbret, mit den, dieselbe die Zwingcianlagcii panirte, Von einem un bekannten, ziemlich langen Mann entrissen, der ihr dort begegnete. Ghe das Mädchen nach Hilfe rufe» konnte, war der Unbekannte mit seinem Nanbe ihren Blicken entschwunden. — Wie wir soeben erfahren, wird morgen Abend von einem hiesigen intelligenten Mechaiiikuö eine elektrische Sonne auf dem Balken deS Ncstaurant „Stadt Metz" ausgestellt werden und dieselbe das Garten Restaurant viZ-a-vis beleuchten. — L o b e n d a u, Kreis Lcitmcritz. (Intoleranz.) Wenn bis her ter kirchliche Frieden in den Säten Lobendau und Hilgers- dors so ziemlich gewahrt wurde, so ward derselbe doch durch einen Act großer Intoleranz seitens dcö de» abwesenden katholischen Herrn P-arrcc vertretenden GooperatorS aufS Gmpsintlichsle ge hört. Am 1«>. Ananst ward der lutherisch: Müblenbesitzer Herr Gacl Nichtcr beerdigt, der seit mehr als 5,0 Jahren in HilgerS- dork ansässig war und bei alle» seine» Mitbürgern in vollster Achtung stand. Zunächst verweigerte daö Pfarramt zu Hebendau das Glockengeläutc, toä' sollte es dabei nicht stehen bleibe». Da der Numburgcr evangelische Herr Pastor verhindert war, daö Begräbnis: vorzunehmcn, so delcgirte derselbe den Herrn Pastor G. Hilier von Sbcrfrictcrckorf, der erst unmittelbar vor dem Be gräbnis: cintrcffcn konnte und nicht Zeit hatte, sich beim katholi schen Pfarramte vorzunellcn. Nach einer sehr zum Herzen spre chenden Rede vor den, Trauerbanse wtzte sich ter Zug nack' rem Friedho'e unter Vorantriit einer Musikkapelle und in Begleitung dcö Herrn Pastor Hilier in Bewegung. Hier wollte nnn der Herr Pastor, nachdem die (.'eiche iiiS Grab gelenkt war, einige Worte unserem Mitbürger nachnucn, da tauchte hinter ihm ter Goopcratoc auf und rief auö: Euer Hochwürke», hier ist ein katholischer Friedl os und ich erlaube mir zu bemerken, das: hier keine Rede ge alten werden darf; übrigens habe ich meine Schul digkeit gcthan. Aus solche Störung einer heiligen Handlung durch einen sogenannten Diener Gbriiti war weder ter Herr Pa stor Hilier gc'aßt. no.h hatten die ans Katholiken und Protestan ten bestehenden Anwesenden eine solche für möglich gehalten, die Entrüstung über diesen zeiotischcn Zntolcranzact war ungeheuer, und wenn man vor der Heiligkeit deS Oitö und der Maicstat dcö Todes nicht mevr Achtung gehabt hätte alö der Gcoperator, so würde derselbe sür seine Einmischung schon aus dem Kirchhofe in gebührender Weise behandelt worden sein. - Wir Kathoiitc» i müssen uns dem coangelischen Nachbariande gegenüber schämen, tan nach der An hebung des Goncordats bei unS noch derartige Fälle von Intoleranz möglich sind! — Die Volksstimme ver- i nrrheilt diesen ZelotismnS gründlich, indem sie spricht: Wir haben mit unsere» Geistlichen a sselt gestern V» L. gefallen). — Thermometer nach Reaumur: lo Grad über Null. — Die Schloßthurmsahne zeigte Norboft- Wind. Himmel ganz heiter. - EldhShe »n Lre»de»,LO.August.Mitt.: 14» Cent, unter 0. r«»ae-aesch»chtt. LoutscheS Re««. Die „Nat.-o Mächte, einschließlich Oesterreichs un erkcnnnng Spaniens beschlossen n Vertreter der spanische» Negierung zogen sind dagegen die Formalist' ." bemerkt: „Sämmtilche »ußlandö, habe» die Ltn- u»d darüber auch die osftclellen verständigt. Noch nicht voll- äten oder Cercmonien, durch wurden. Don Carlos und seine Banden welche der Acr der Anerkennung die amtliche Beglaubigung zu empfangen pflegt. Dieselbe» beliebe» bekanntlich in der gegen seitigen Nebetrclchuiig von Beglaubigungsschreiben der beidrr- bioi cr mit unseren Geistliche» an> gutem Fuss gestanden, ebenso aber auch mit unseren evangelischen Mitbürgern, wir wolle» unöj den comes'ionclicn Frieden nicht durch fanatische Piaffe» rauben lassen, empörend aber ist cS, dan nnö bei diesem Anlässe auiVer- anlannng des Herrn Pfarrer König daö Lobendau-Hilgerödorser Kirchcnther verschlossen und wir, die wir zur Gemeinde gcbören, lomit am Bctrcic» des Gottcöhauscö behindert wurden, weil wir einem einer anderen Eomession angehörenten geachteten Bürger daS Grabgeicile gaben! — So spricht die Volkostimine, und diese ht endlich roch mächtiger als die Stimme fanatischer Psassen l — AuS Meißen berichtet das „M. T." unterm 17. August: Im Steude'schen Weinberge in Oberspaar, im Weser'schen Wein berge in 'Niedersähre finden sich jetzt schon vollständig reife Trauben, und an einem Geleile an einer Backosenwand in der äußeren Gör nischen Gasse waren vor acht Tagen schon dergleichen zu finden. Letztere haben aber schon unbefugte Abnehmer gesunden. DieCrnte- arwfichlcn wären bis jetzt ganz gut, wenn ein durchdringender Regen oas Wachsihum und Reisen der Trauben förderte. — Versteigerungen de» 2.7. d. M. iDienstag) ln den Gcrichts.imtcrn: Burgstädt: Friedrich Hainich'ö Papieriabrik- grundstück in Göril-Hain, Ox.702 Tl'lr. tarnt. — Den 20. b. Ni. ,Miit>ooch>: Ebemnin: l'ari Hcrrmann'ö branberechtigteö Hanö- grundstück, 0080 Tdir. tacirt. — AII g c k ü II b > g t e GerichtsverbaIIdInngen. Heute den 21. Clugnst, Einsprüche: Vorpiiklag o Uhr wider den! ihren Dienst Handarbeiter Friedrich Mar Oilo Hcrrmann liier, wegen Urkun-> wurde z. B l enfälschnng. — '77 unter den Barbier Hermann Richard Gustav « »rächest in Nadcburg, wegen Unterichlaginig. — II'/- In Privat- llagsache Iebann Earl Gottfried Starke in Medingen wider Jo hann Eari Friedrich Nantzscl, hier. — 12 i» Privatklagiache der König!, Poiicei-Dirc tion zu Drcöten wider de» Maurerpolier Theodor Richard Hokmann hier. — Den 22. August Vormittags U>w Hanptvcrhanklung wider den NIemcrgcseilen Bruno »ti- chard Hugo Melirhotz und Gen. wegen Urkundenfälschung und Beihilfe da:». WitterungS-Beovaclitung am 20. August, Abentö.7U. Bgrovicterilanö »ach Otlo öc Bösoltt hier: 28 Penis. Zoll 4 L. seltigcn diplomatischen Vertreter: diese Cerrmonle wird theilö durch die für die Uebcrscndung der Urkunden erkorderliche Frist, thcils durch die Abwesenheit verschiedener aus Urlaub bestndiichcr Diplomaten verzögert. Die Widersprüche in de» Nachrichten der letzten Tage erklären sich dadurch, baß einzelne die Tbatsachc der Anerkennung, andere die ofklcIelle Form derselben zum Gegenstände haben. Die Anerkennung selbst unterliegt keinem Zweifel." Die „VreSl. Ztg." berichtet au» BreSlau. 14. Ananst: „Der heute früh t'»',» Uhr von Brcölau nach Glogau abgclassciie Zug ist bei der Einfahrt In den Bahnhof Steinau entgleist. Die Entgleisung erfolgte ans der dort vcsindllchcn englischen Welche. Durch den nmgcstiirztcii Packwagen winden leider der Zugführer gctödtet und zwei Beamte anscheinend leicht verletzt. Pas,agiere sind nicht beschädigt." Näheres über den Unfall ging dem ge nannten Blatte aus Steinau, wie folgt, zu: „Als der Zug jene Welche passire» wollte, welche nach dem Geleise zunächst dem Perron eimnüiidet, sprang die eine Schraube, durch welche der dünne Endpunkt dcö abweichende» Geleises (daö sogenannte Zuu- gcnsiück) beseitigt ist, wodurch die Loeomotlve mit dem Tender aus ein falsches GclcIS gcrieth, während der Packwagen, der Post wagen und <» Personenwagen aus dem anderen Geleise weiter fuhren. Der Tender, an den Packwagen gekoppelt, sprang dabei zunächst aus dem Geleise, denwllrte dasselbe zum Thcil vollstän dig, bewirkte sodann, daß alle übrige» nachfolgende» Wagen das selbe Schicksal ereilte, und die Unglückskatastrophe war ciugctreteu. Der Tender löste sich vom Packwagen, indem Schrauben, Hake», Kette :c. sprangen ober rissen, wobei letztgenannter Wagen total ans die Seite gcworlen wurde. Sämmtilche U Personenwagen sind entgleist und einige mit den Nädern biö an die Achsen ver sunken, die Puster sind thcilwesse In de» Ncbenwagen clngcbobrt, Tritlbrctcr abgebrochen oder beschädigt, überhaupt kein Wagen nnheschätigt. Daö Ean:e bietet ein trauriges Bild. Der Zug führer. sein Leben in Geiahr sehend, suchte durch Herabspringc» dasselbe zu reiten, wurde dabei aber desto schneller und erst recht von seinem traurige» Schicksal ereilt. Er lag mit der Brust unter dem ersten linken Rate des Postwagens so in den Kies eingedrückt, daß nur Kopf, Stiefeln und rotde Tasche sichtbar wäre». Jedenfalls ist der Tod angenhlickiich ringetrcten, zumal auch daö Gehirn stellenweise blohgclcgt sein soll. Drei Schaff ner, mehr oder weniger schwer verwundet, wurden sofort nach der Krankcnanstait der barmherzige» Brüder geschafft. Merkwürdiger 'Weise sind der Locomotivführer und Heizer, ebenso die wenige» Passagiere, außer einigen Lustsprüiigcn und Caramboiagc», mit dem bloicn Schreck davongekommcn. Wie wir soeben nachträg lich erfahren, sind zwei der verwundete» Schaffner durch Brust- gnctschungcn schwer verletzt «der eine liegt noch bewußtlos im Krankenhauses doch kann über die Art der erlittene» Vcrwun- dungcn :c. noch nicht berichtet werten. Der dritte Schaffner wurde durch Splitter am Gesicht, Hände» w. verwundet." Der volkSwirthschastliche Eongreß in Eresclv hat Mittwoch seine letzte Sitzung gehalten, in der die Banken» undBanknotcn- irage zur Berathuug stand. Der Eongreß sprach sich sür die Einschränkung ter Emission von Banknoten durch Eoutingcn- tirung der Noten oder durch höhere Besteuerung der Banken auö und empfahl ferner die Errichtung einer NeichS-Centralbank und die Beseitigung der Privatnotcnbanken. Am 1:>. August wurde in Nuhrort ei» Maschinist auö Elbecicld verhaltet, weil er erklärte, er sei Offizier gewesen, sei noch Offizier, und wenn er noch einmal dazu komme, w würde er den Kaiser und Biöinarck ersehIeßen. Ob dieser Mensch, welcher dazu ein robcS und freches Benehme» an den Tag legte, an Geistesstörung leidet, wird die einzulcitcnde Untersuch ung ergeben. Bisehol ReinkenS bereist gegenwärtig daö badische Land. Die irüber so große AnSwandcrungsIust nach Amerika ist in der Provinz Pose», wie mehrseitig verlautet, stark geschwunden bcz. ganz crioiebcn. Die I» letzter Zeit znrückgckehrtcn „Amerika- müden" haben keine guten Nachrichten „von drüben" mitgcbrack't. Sie erzählen, daß Viele, die in früheren Jahren von hier auö nach Amerika auogcwandcrt sind, gern zurückkommcn möchten, wenn sie nur die Mittel dazu hätten. In Kassel hielt der Verein deutscher Eisengießereien eine Generalversammlung ad. Erschienen waren etwa 40 Vertreter von eben soviel Eisengießereien im westlichen Deutschland. Oesterreich. In Folge mehrtägigen Regens Ist in Wien am Iss. d. ter Wasserstand ter Donau rapid gestiegen. Bio 12 Uhr NachtS flieg das Wasser. In der Leopoldstadt und dem Erddeig sind die Keller mit Wasser gestillt. Seit Morgens 5 Uhr ist kein weiteres Steigen zu bemerken. Frankreich. Die Herzogin von Madrid, Gemahlin des Don Earloö, ist mit ihrer Familie auö dein Badeorte Saiile wieder in Pan eingetroffen. Darnach scheint cs also nicht, baß die iran- zösische Negierung, wie man oisiciös ange,zeigt bat, diese Dame awgciordert hätte, sich von der spanischen Grenze zu entfernen. Zn der Sitzung der Permanenzcommission werden die De- pritirtc» der änßer»en Rechten, wie verlautet, wahrscheinlich die Negierung über die Anerkennung der spanischen Republik inter- pcliircii. Dieselben sollen beabsichtige», an die Regierung taS Verlangen zu stellen, daß der Beschluß der Anerkennung der Nationalversammlung zur Ratification vorgelcgt werde. ES gilt ludest sür gewiß, daß die Versammiung vor Ablaus der Ferien nicht zusammenbcrnicn wird. Tie republikanischen Mitglieder der Pcrmancnzcommisfion wollen die Regierung In Betreff der in Marseille vorgenommenen zahlreichen Verbastrmge» inter- pellircn. Ein Schreiben Bazainc'S an den Minister Cbabaud-Latour erklärt, daß der Oberst Viiiette an seiner Flucht nicht betbciligt gewesen sei. bei ter nur seine Frau und deren Nene bchifflich waren. Er habe den Gefängnis,dircctor Marchi Abendö Uhr verlassen und sich dabei den Blicke» seiner Wächter entzogen. Seine Flucht sei gerechtlertigt, weil man ihn einem dcinütbigen- den Gesängnißregicineiit unterwerfen und nicht durch ein ordnungs mäßig besetztes Kriegsgericht vcrurtheilt habe, der Urtheit-spruch daher illegal sei. Victor Hugo widerfuhr gestern, als er in Passt) spazieren ging, der Unfall, daß ei» zweiräteriger Karren, der mit Balken beladen vorübcrsuhr, ihn im Umwcnten mit einem dieser schwere» Hölzer heftig an den Hintcrkops schlug. Tie Verletzungen haben zum Glück keinen bedenklichen Charakter. Spanien. Ein Corresp. des Dr.Iourn. schreibt: Innerhalb von nun Tagen gedenke ich mit Bestimmtheit iin Hauptguarticr zu sein. Drei Tagc Verwcilcnv in Barcelona (ich mußte so lange aui den »('gehenden Tampicr warten» gaben mir Gelegenheit, mich über die herrschende Stimmung zu orientiren und gewisse Einzelheiten einzul'eimscn, die noch nicht in Deutschland bekannt sein werden. Sämmtilche ttliis von Barcelona ausgehende Bah nen werten nicht mehr befahren, da kein Reisender sei» Leben, kein Geschäftsmann seineWaarc» einem mebr alö unsicher»Wege anvcrlraucn will und sich die Balmbcamten überdies weigern, zu tlmn. Aus ter Strecke Barcelona-Taragvua der Zugführer von den Carlistcn erschösse». I» Moncado, kaum 2 Stunden von Barcelona, bemächtigte» sich die Anhänger dcö Do» Carlos eines größtcnthcilö mit Tuchen be ladenen Zuges, entnahmen, waö ihnen gefiel, und verbrannten den Rest sammt de» Waggons. Der Anführer diescrSctiaarbieß Vita tel Prat. Andere Horben brannten die Eisenbahnstation Sardanoia total nieder. Die nicht carlistisch gesinnten Guts besitzer Eatalonicnö weile» größtcutheliS ln Barcelona, da sic lieber ihre Ernten, ihr Vieh und ihre Wohnungen verlieren wol len, alö das Leben. Einem von ihnen, der mir die Sache selbst erzählte, legte» die Earllskcn brieflich eine bedeutende Steuer aus, deren Zahlung nicht erfolgte, weshalb drei Gebäude eingeäschert Die Erbitterung gegen , Ist eine allgemeine. Merkwürdigerweise macht sich dieselbe Im Auöspreche» der Hoffnung Lust, daß die Deutschen den schmäh, lichen Zuständen sicher ein Ende machen würden, m Eine auö carlistlscher Quelle stammende Depesche vom ge strige» Tage will wissen, daß ber CarllstcnsNhrer Dorregarav de»' General MorioneS geschlagen und bis Lärraga zurückgewor- fcn habe. China. Zwischen China und Japan finden lebhafte Ver handlungen wegen ter Insel Formosa statt. Die chinesische Re gierung hat die Regierung von Japan aufgesordert, Formosa binnen drei Monaten zu räumen und trifft für den Fall der Ab lehnung ihres Verlangens umsafsende Kriegs»üstungen. Dir chl nesischen Zeitungen halten einen Krieg snr unvermeidlich. In Japan dagegen ist die öffentliche Meinung mehr einer friedlichen Ausfassung der Lage zugencigt. , Zur DeSinfeetionSfrage. So lautet in den gestrige» Nachrichten (Nr. 2»S) die Ileber- schrift eines oberflächliche» und vom Verständniß der Sache durch aus gar nichts verrathrnden Artikels, dem man nurReclame und Raisonnement, sowie allensallü Berufung aut Weisheit vom grü nen Tische ansehen kann, llebcrzeugk, daß wissenschaitlichr Auto ritäten, zu denen Ich auch selbstverständlich die städtische Behörde und vor Allem den Stadlbezlrkoarzt rechnen must, auf solche Oberflächlichkeit der Ansichtc» nicht antworte» könne» und wollen, halte Ich cö toä, augeniessc», dem Publikum gegenüber zur Aus klärung etwas zu sagen. seine dcsinficlrende Wirkung besonders dem Eisenoxyd verdankt, dein Chlorkalk und Eisenvitriol sehr nahe siche, ist, mindestens gesagt, gewagt; wenn weiter behauptet wird, daß Eisenvitriol, Earvolsäure, Satzkalk, carbolsaurcr Kalk Zurückbleiben, - denn Hoirath Fleck hat schon früher, wo seine vergleichenden Versuche mit „Düngersauche", also nicht mit den hier In Dresden in Frage kommenden Crcremeutcn re. sialliandc», gesagt: daß Chlorkalk unv Schwefelsäure (Werth gleich IM auogcdrückt) 100, Chlor kalk mit Eisenvitriol 'S'.», Lüdcrs Pulver !>2, Carbolsäurcdcsinscc- tionSpulver 8b re. seien, und daraus erhellt, daß das letztere eben nicht so weit zurückblclbt. Der Artikel sagt hieraus ergötzlicher Weise (nachdem das Carboisäurcpulvcr Zurückbleiben soll», daß das vom Stadtrath voriges Jahr angewcntctc Pulver der Wir kung dcö Lüderichen gleich sei, — batte aber tsn nicht beliebten Geruch nack' Carbolsänre, — koste auch noch einmal so viel (setzt wird eö billiger ge>Ic>crt», — aber cö wirkt auch ganz anders, denn lcncö hat mehr eine dcSokousircntc (geruchlvomachende), nicht aber devinficirende (cntgistciitc), die Miaömen tödtcnde Wirkung — und die Acrzte werden wobt wissen, warum sic ge rade die Anwendung der Carbolsänre vorschreibcn (mit Chlorkalk und sonst erwähnten Mitteln würde der BezirkSarzt 1»r. Pfaff s. Z. wohl nickst die Herausschaffung der in Fäulniß übergegange ne» Leiche» der Vcrunglücklcn i» Burgk habe» bewerkstelligen könne»); sie (die Adrzlel sind seit 1871 und 1872 auch zu ganz anderen Ansichten gekommen. — Unwahr ist eö, daß dem Stadt rath sür lff.ooo Tylr. Dccinfcctlonc-pulvcr geliefert worden ist; die ganze große Desinfektion incl. der thcuccn Arbeitslöhne kostete so viel, an Materialien und da außerdem noch circa llOOO Pfund Carbolsänre als solche verwendet worden, wurde eben auch nur sür ca. 5000 Thlr. geliefert, mithin ist daö Erempel gleich unv jedenfalls damals mehr erreicht Worte», als hätte inan nur Eisenoxyd «welches auch einen Hauptbcstandthcil dcö Earbol- pulvcrö bildet» verwendet. De» Vorzug, daß Dresden eine Ecntralslclie sür öffentliche Gesuntbeitöpflege bat. tbeilcn viele deutsche Stätte, jeder BezirkSarzt ist In diesem Sinne GestmdbcitS- pflcgcanstalt. — In Geldfragen hört Empfindlichkeit auf —! ist neu! Hantelt eS sich um daö höck' ste Gut deS Ai enschen — die Gesundheit — so wird wohl Geld in zweiter Linie stehen müssen. — Ucdrigenö sei bemerkt, daß, wenn es sich um geruchloses und vorzüglich wirkendes Pulver handelt, dasselbe auch Von Gerts» und Von Wollmar in Böhme» geliefert wirb lälmlich - dem Lüderschcn, denn Gerth war der eigentliche Einiührer deS letzteren PulverS), auch wird hier ein geruchloses Desinscetions- vulver hergestellt, welches aber seines Preises wegen nicht in kolossalen Massen verbraucht werden tan», vielmehr lür Kranken stuben w. bestimmt und bei I. W. Schwarze, Scheffelslraße, E. Iunghähnel, Posiplatz, und Linke u, Ludiseh, Bautzncrslraße, zc, haben ist. Jung h ä h n e l. FenMctott. ff In nächster Woche kommt nach langer Pause das erste jener reizenden Märchen, mit welchem unser Hosthcater so vielen Erfolg hatte, „A s cbenbröde l" wieder zur Aufführung. Aue Rücksicht kür daS gelammte Ncpcrtolr dürste eine zu große Anzahl Wiederholungen wohl nicht statthabcii. ff Frl. Haverlandt wirb diese» Herbst In zwei der größ ten und schönste» Rollen aiiftreten, die ihrem Talente eignen: In „Mcdca" von Grillparzer unv „Brunhild" von Hebbel. ff Die Vorstellungen im Residenz-Theater beginnen, vielen Wünschest entsprechend« jetztum 7 Uhr. ff F. Musikkreunde, und namentlich Freunde nationaler Ge sänge, mögen das heutige Ecmeert im Gewerbchauö nicht versäu men, welches von den St. Petersburger russischen Sängern ge geben wird, die von Prag «von der Einwelhung ter griechischen Kirche) zurückkcbren und über Dresden in ihre Heimath reisen. Ihr Gesang soll sehr cvrrect, originell und die Stimmen hcrvvr- ragend gut sei». ff DaS vorgestern Slbend Im Münchner Garten abgehaltene große Evncert hatte ei» äußerst zahlreiches Publikum angclockt, welches den tüchtigen Leistungen bcr Ehrlich'schen Kapelle vielen Beifall zollte; namentlich fand die große Hugenotten-Pbantasie vollste Anerkennung. In Erinnerung an die gerade vor vier Jahren auf französstcher Erde stattgchabtc» blutigen Schlachten, war in daö Programin abermals eine sympbonlsche Schlachten- musik ausgenommen worden und ist nur anzucrkcnnen, daß die Wirkung wiederum eine zündende war, trotzdem diesmal die weit hin donnernde» Kanonenschläge rr. wcgbliebcn. Eine Illustration empfing daö große Musikstück nur durch bengalische Flammen. Der Garten war überdies scbr büdsch illuminirt und trotz bcr von 8 Ubr a» empfindlich wertende» Frische ging Niemand fort. Die Promenade längst deS Münchner Gartens war «o dicht von Frei- bcrgern re. besetzt, baß man sich nur langsam durchwinden koiinte. ff Dircctor Jauner ist von Marienbab nach Gmunden zur Nachkur gereist. ff Herr Albert Nie mann wird im März am Stadt- Theater. in Riga gastiren. ff Friedrich Haase wird, verbürgten (?) Nachrichten zu folge, nun definitiv Leipzig verlassen und die Stadt das Theater in eigene Regie nehmen, ff Der plötzliche Tod dcö Schauspielers Ferdinand Lebrecht rust In allen Kreisen der Bevölkerung Wiens lebhaftes Bedauern hervor. VS wurde Herzlähmung als Ursache deS Todes fest- gestellt. Bemerkenswerth ist, daß die greise Mutter des Verstor benen Somiabcnd Vormittags ahnungslos i» Wien eintraf, uin sür die bevorstehende Hochzeit ihres Lohnes dessen Wohnung einzu- richten. Den Schmerz ter Mutter, die statt eines glücklichen Bräutigams den Sohn alö Leiche iand, Ist kaum zu beschreiben. Die Verlobte Lebrccht'ö ist in Folge der durch diesen Todesfall erlittenen Erschütterung nicht unbedeutend erkrankt. ff DaS EIsenbahnstationS - Vcrzeichnlß deS Deut schen Reichs und Oeslerrcich-UngarnS, welches — nach offiziellem Material bearbeitet — sür den praktischen Gebrauch der Eiscn- bahnbeanitrn. Spediteure, Fabrikanten, Handel- und Gewerbe treibenden zu dem Preise von 2 Mark im Verlage der E. Piciffcr'schen Buch- und Kunftbandluiig in Berlin erschienen ist. entspricht einem wirkliche» Bedürfnisse der Geschäftswelt. Daö Buck', welches säinintlick'e Stationen mit Angabe ter Balm, an welcher sie gelegen, nebst sonstigen nöthigcn Nack'wcisungc» ent hält. empfiel'lt sich durch seine praktische, übcrsichtlicheAnoitnung, sowie durch den Umstand, daß daö Verzeichnis, durch t:e vereinigte Mitwirkung sämmtlicher Eiscnbabn-Verwaltungen bis aui die neueste Zeit sortgeiübrt ist. In einem Anhänge sind demselben noch die wichtigsten Zoll- und Steuer-Vorschriften des Deutschest Zollvereins beigegeben.
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