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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.08.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030828025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903082802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903082802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-28
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
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O WI UH iP/Z DH' .D l,. »«» ^ n baß der dem Alter der Betriebe die Führer schon im Vorjahre ausreichend mit den technischen Einrichtungen vertraut ivaren, >o bleibt zur Erklärung der erheblichen llnfallmindcrung nur übrig, das! d,is Publikum endlich an sängt, den Mahnungen van Presse und schule zur Vorsicht che har zu schenken. Dem Rechenschaslsbencht ist zu cnt- »ebmc», das, der Voranschlag für >902 iu den Einnahmen übes- ichrilteu, >u den Aufgaben aber nicht erreicht worden ist. Die enteren betrugen im Jahre 1902 2<>498 Mk.. die Ausgabe» l3 7cX) Vik . sodas; ein Guthaben van '2 7 > 8 Mk. verbleibt. — lieber die Tätigkeit der Zlommsisivu sür Beratung von Vorschlägen .l einheitliche» Bau- und Betlicbsvorschriiten tür slraßenbahii- aliiiliche Kleinbahnen reseriene Herr Geh. Rcgierunasrat a. D. 7r Pieck- Verl», Die 'Vor'äiläge bezogen sich aus Ausland und Unterhaltung der Bahn, der DirvinerzengungS-, Uinsormer- und reitnngsanlage». der Belnebsiiiittel »nd de Einrichtung und Hkasiregeln für die Handhabung des Betriebes. — Mit neueren chrund sä den aber Da rite bei Straßenbahnen be- tchättigte sich em Ri Seilen langes, mu reichhaltigem Zghlcnwerk teriehenes Ezpos-/ Sa? gedruckt Verlag, und zu welchem Herr cheneraliekreiar Bellgnih-Hainburg nähere Erläuterungen gab. Es kamen zu diesem Pu.ikie die in Hinsicht aus die Tarife. AbonnemeniS-. ttuiilcsige- niid Arbeiieriarle» in den verschieden- ,ien deutschen Stadien aemachle» Ertakrnilgcn z»»> Ausdruck. Referent kaiii zu der Dmlnnsvlacrnng, da« der IO-P'g.-E>ntie>ts- Larii vollständig Fiasko gemacht hat. svieni nicht etwa Bahnen mit Zahlkasteii-Snstem in Betracht kommen, einerlei, ob cs sich um lleberlandbahuen »ul geringerem, oder um städtische Bahnen mit starkem Verkehr bandelt, ueie alle haben i» die'em unglück- ieligen Tarife kein He l sehen können, »nd wem, derselbe heute noch hier und da beibehallen wird, ohne dag Berlräge dazu zwingen, oder .'liibusie ausdrücklich in Aussicht genommen ist, so sind dies ansjchüt iilick» Zioiiknlreiizrijckstchten, oder bei kommnnalen Bahnen . . r Umilaiid. das? eine c,i» selbe» Orle desindlilye Privalbak» durch Verurag zur Einsnhruilg des ElnheustariieS gezivungcn worden ist. rill ein bewährt hat sich der Zonentarif. >„,d zwar > ben>o wegen seiner Fähigkeit. Ausgabe und Einnahme, in Ein gang zu bringen, als wie deshalb, weil er allein die Handhabe e eiei oie 'Netze auch nach solchen Gegenden anszubaue». nach .lcheu es das onentliche Fmeresie forderl. ohne dag bereits n eauoreckendes 'VerkehrsbeSürnns eine Bahn rechtfertigt. Die Bewährung des Zonentarifs bezieht sich ganz besonders aut den ll>. ueeae-Berkehr, den der Zone»lar>f in iveitcrem Umtange erst s uic .'l'l: geiiigchi. wenigstens erst aus eine finanziell geiunde Basis bai. Die gnliid'ätzliche Frage: „Hat sich der Umsieige- . itt.ir uderhauvr veirähn?", isi unter de> unbedingten Bor- > is eizung eines ausreichenden H.onenlarits bei iiädlischc» Bahnen nur „Fa' ,n beantworten, koiern das Fiel vom Fahrgasie nicht nur direklem Wagen erreicht werden kann, und durch'entivrechend i üie Umsieigetr'.'I. Be'cl'ränkung au' die nötigsten lliniteigesiellen :us de» Zioang an diesen Umsie:gcstellen deii neuen Wagen zu .-eiieigeii, einem siNtsihranck des 'Autenivalies ziir Erledigniig von c- inkäuien, Besuchen usw. ivirksani vorgedeugt loerden kann. Einen Arbener-Dant hak nur die Minderzahl der Bahnen clngesiihrl: .will in den wenigsie» Fällen, lim damit ein Geschäft zu machen, Andel» sirst immer in Erfüllung sozialer Pflichten. Auch ist ..leittenZ der Arbeiterverkedr viel zu gering, um besondere Be il ievsmittel zu recht'eriigen. Dein Umfang und somit das Be- u'.'ius dazu wird meist ganz ansierordeiillich überschätzt. Zelten .n.chi die Arbeuer Fregnenz 7 Prozent der Gsiaintzi'ter 'Von i een F.liül'rkanen gilt daS'elbe irie von Arhcikclkarten. Bur s ::S w'c al.i'. älucksickien haben d e 'Bahnen jnicbl alle! bewnderc s "ariv msiiir weitgehendem Nahall bewilligt, welche natnr- u.h die Selbstkosten nlcki decken Fn elwaS inird dieier Rabatt .-crechnert:rt., tverm bebördllcher'eils bei Bindern mehr Ucber- siiiluna als sonst geduldet wird. 'Abonnements lSirecken- >nd FeirkartenI, sind das schwierigste Kao::el bei einer Abhand lung über Fari'e. Ganz o>'enbar Hai man sich bei der ursprüng liche» Ein'uhrn'.ir bsiliasier 'AbonnemeniS vlel'acl, die Bororts- lari'e der StaalSbalmen oder deren Nabali'azz zum Muster ge- jtsliou abaelauleu und bei der Neuettelluna einer lol daS cstlonenwkenaen kontraltltch zur Pflicht aem, — Den Berhandmnge». die morgen früh ihre Fori ihreir Abschluß finden, schloß sich ein von der S" a, bvtenrSGadelfiübsiück imPruiiüaalede- Ausstellung An der Frühslückslafel nahmen gegen 200 Persoi« eisten Trinkspruck brachte Herr Stadtrat Dr. NB nahm an, daß die gegenwültige Deutsche Städte-A > nominell, oder aber mau uai nct, AbonnemeniS als ganz neben- l 'äckliche E-innchtnna gedacht, welche 'einen Einfluß a»? das Finanzrc'ultat ansubeu. deshalb auch keiner besonderen Rechnun gen beiünlich Farns bedurnen Es kam hiiicu, dasi nian sich auch »der die 'Ausgaben damals »ocii nicht klar war. Heute, wo mall die Ansaaben und den Umtang dieier Einrichtung kennt, hgl man bereits ebenso wie im Bariarii schon mit der Erhöhung gngcsgiigen. — Uober bas Dbemg: Was kann man zur Hebung d e r N c» t a b i l i t ä t der iicbeiibalmälinlichen Blein- b,ihnen klin k rererierte Herr Direktar D rä g c r-Berlin. Das ihnen als Handesmeliomtion an!ehcn und ilne Erhaltung nicht am wiisichgstlich schwächere Zchnlteni legen sollte Als einziges ^ Hil'-dii,ittel gegen den wittsihaltlichen Niederggiig der kkleinbahnen bezcickneke tiewrenk ihre B ernngtlichn » g. Die ddonnungen, s die das Privglkavitgl. ivelckes mit OE Millionen an Neben »nd « sleinbatmen beteiligt isi. gut die 'Vkruisiung geletzt Iinbe, seien - bislang mir getämcht worden. Wo aber eine Vcriigätlichiiiig »ich! ;n erreiche» sei. müsse eine weile Zpanamkeit im Betncbe, grösicre Furiickhglkuiig gc gcii die vielfachen Wüm'che der Ad,a;enten und Vorsicht bei Engchning von Renda,,,en Platz greiien. — Das Ab Brat des Herrn tNegieningsbanmcisicrs N übrig- Bochum über 'trenz» » gen vo » Klein » nd Ztraßenbnbne » init V anvkbaI, nen bildete die Fortsetzung des vorjährigen Berichtes der Hauvtver'animliing in Dnsiclvorr. Die Frage war eine rein technische. — lieber die Geschickte eines langwierigen Rechts- 'ireites, welcher sich über die B e r v t l i ch t n n g znr Ltrcißen- Be > vrengung tü r Z t r a i; e n b g h n - U n t e r n c!, ni e r enk- wonncn liane re'erierte Herr üiegieriingsbgninclsier 'Blnnibcrg- üaoel Die nencsien Gerichts Eniicheldiingen lanlcten balnn. daß der detrct'endc Ztiaßenbahiiilntcrnchmer nicht snr daS Lprengen -crantworllich zu machen sei. Mittlerweile ist aber dessen Nvn- solcben M ihm rmacht wölb«». Fornrhnng und ihreir Abschluß finden, schloß sich ein von der Stadt Dresden - bvtenr-^adelsiiihsiücl im Pruiiüaalede- AuSstellungsgcbäudeS an. onen teil. Den Türner aus Er nahm an. daß die gegenwärtige Deutsche Städte-Aussteüung ein Hauptmotiv gewesen sei. dle Vertteter der Straßen- und Klein bahnen nach 6iähriaer Paule wieder nach Dresden zu sichren. Biete schon diese erste Ausstellung in der Richtung dcS Strgßen- dahiiveikehrS so viel Interessantes, io werde die nächste Städte- Ansstelluna nach dieser Seile hin noch viel mehr bieten, wenn die Stiaßenbahne» erst einmal allgemein koinmunattkielt sein würden. Sein Hoch galt den lieben Gästen der Skadt Dresden. Der Vor sitzende des Vereins. Herr Ministerialdirektor Micke-Berlt» gab keinen Gesichten Ausdruck mlt dem Ruse. „Hoch lebe die Residenz stadt Dresven!" und Herr Eisenbahndirekkor Wolf-Darmsladt bankte im Namen der Dame» Herrn Konsul Wiebeman» sur dessen liebenswürdige Fübrung durch die SehcnSwüidigkeiten unseres Eldslorcnz. Tie Takel war mit vielem Geschmack von Herrn Traiteur Hohlielbt arrangiert. Um 1 Uhr begann die Führung durch dle Städte-Ausstelttuig. 'Abends wird sich der Verein zu einem gemütlichen Zusammensein in dem illuminierten Garten der AlMclliiiig veieinigeii —* Seit Montag dieser Woche ist zwischen der AugustuS- und der Marienbrücke eine Ba gger m as ch i» e tätig, um dle Fahrrinne der Elbe zu vertiefen. Obwohl diese Arbeiten säst jährlich ausgetührt werden, versandet doch das Strombett ganz bedeuiend, jo daß die Menge der auszubaggernde» Massen regel mäßig mehrere Tausend Kubikmeter beträgt. In dem gewonne nen Material befinden sich immer ziemlich viele, oft sogar verhält nismäßig große Steine, so daß es nur zu Schüttungsgrbeiten vvn minderer Wichtigkeit verwendet werden kann. Der grüßte Teil des jetzt gebaggerten Ettckicses wird nach Kemnitz transportiert, woselbst das Elvut'er planiert resv. die unterhalb dieses Ortes ge legenen Buhnen teilweise ausgeschlittet werden. Intolge der Baggerarbeiten ist die Talfahrt >ür die Segelschiffe, falls diese sich nicht von Raddampfern schleppen lassen, innerhalb der Feil vv» 7 Uhr vvrniittagS bis 2 Uhr nachmittags durch die obengenannten zwei Brücken verboten. Da gcgenwärtia >m Hinblick auf de» günstigen Wasserstaus ein reger Lchittsverkcbr herrscht, sammeln sich während der Sperrungszeit manchmal 30 und^noch mehr Kähne an, die dann in dichter Reihenfolge die Stromstrccke passieren und der Elbe ein recht belebtes Bild verleihen. — Bei der jetzigen Pilzzeit und den immer nsiederkebrenden Fällen von Vergiftungen iei cutt dcns K nollenblätier isch >va mm ausmerksgni gemacht. Fn G. Hahns „Pilzbuch" ist über dielen gesagt: Die meisten 'VcrgittungStätle rühre» von die'em Giftpilze her Die 'Vergistnngscrscheiiinngcn ermnern ui vieler Beziehung an die Cholera und enden leider in den meisten Fällen tödlich. Die Fnsälle treten ziemlich spät ei», osi erst nach 2l Stunden. Für den Unerfahrenen ist es daher immer eine bedenkliche Sache, im Walde Ehainpignons zu sammeln. Die Unterscheidungsmerkmale des Ehainpignons und Gistknollenblätter- vilzcs, aut die gewöhnlich bezüglich der Hamellcn und k»? Hüll- t'etzen bingensielen wird, sind otlmals täuschend und lassen den Unerfahrenen im Stiebe. Die Hntobersläche ist zwar häufig im Gegensatz zum Champignon mit Fvtzen bedeckt, allein diese sind zuweilen vollständig verwlicht: auch die Lamellen unterscheiden sich in der Fugend leider nur durch einen Schein, jo daß eine 'Verwech'lung Vorkommen kann. Das Fleisch des Gistknolleii» blaitervilzes bat aber >n den meisten Fälle» einen siarken Geruch nach Rübe» oder rohen Kartoffel», und dieser Geruch ist sehr bemerkenswert für den unerfahrenen Pilzsammler, den» ein Cham pignon riecht niemals derartig, sondern immer angenehm, anis- artig. —* P ol iz e i b e r i ch t, 27. August. Im Besitze einer hier wegen Diebstahls zur Änzei,^ gekommenen Frauensperson ist u. a. ein kleines rotbraunes D amcn geld tciscb chcn mit über 20 Mk. Inhalt vorgctunden worden. Dieses Geldtäschchen gehört vermutlich einer Dame, dle vor einigen Dagen in einer Schank- wirlichatt der hiesigen Kreuzstraße verkehrt und schließlich den Berlu'l ikreS Geldtäschchens bei der Wirtin gemeldet hat. Die unbekannte Verlnstlrägerln wird hiermit autge»ordcrt, sich zu 'Aktenzeichen (' lV 1150/03 ln der Kriminalcibtcilnng lHaupl- pvlize'.gebäudc, Fimmcr 37s zu melden. —* Heute mittag gegen 1 Ubr unternahm ein im Hause Vor- werksiraße l wobnhaiicr 10 Fahre alter Schreiber in der Be dürfnisanstalt des dorüaen Ne'kanrants einen Selbstmord versuch. Der junge Mann, der im Stellenoermiilelnngstache tätig l'k. zog fick zum Glück nur eine leichtere 'Verwundung an der Brust zu. Der hinzugezogene Arzt ordnete leine Ilebertührnng in das Friedrich'lädier Krankenhaus an lieber das Motw der Fat isi den Angeliöriaen, von denen der Vaier vor cuicni Viertel jahr durch einen Sturz invalid wnrde, nichts genaues bekannt. —* Heine mittag entstand in einer Küche im I. Stock des GriindsinckeS Am See 70 infolge Crploiion eines Petro leumkochers ein Brand, durch den an Kuchenmöbeln und an Ge- händeteiicn venctsiedentlichcr schaden verursacht wurde. Die durch den Feuermelder am Drompelerschlößchcn alarmierte Feuer wehr war bald zur Stelle, brauchte aber, da es inzwischen den Bewohnern gelungen war, den Brand zu unterdrücken, nickt mehr c'.nzugrcEcn. — Fn der auch von uns in der Dienstags-Nummer gebrachten Nonz .Essiges,enz ist giftig" wird uns von der Firma Mar Elb. hier,, geschrieben, daß dies durchaus nicht der Fall sei: die Essigessenz liefere vielmehr in der Verdünnung mit Walser einen oorzüglick>en, reinen, von C'sigalchen freien Essig. Wird die Eisigessenz dieser ihrer natürlichen Bestimmung zuwider in nn- verdünntem Fustanbe getrunken, w wirkt sic vermöge ihrer großen Schöne ebenso schädlich, wie ^-alnnakgeist, Brennspirilus oder ähnliche, im Haushalt unbeanstandet verwendete Flüssigkeiten. Vor allem müßte aber mit viel größerem Rechte Brennspirilus al« Gift verboten werden, weil durch da» Trinken de«st»en un- äste Vorkommen, da Spi Spiritu» ohnehin interessiert, dem endlich viel mehr Unglücksfälle Vorkommen, zum Trinken reizt. Wer sich näher hierfür interessiert, dem stellt die Finna Mar Elb ihre JnbiläumSlchnft anläßlich der 25jährigen Einführung der Essigessenz zur Verfügung. —* Einer Schlossersehefrau m Loschwitz wurde in der Nacht ihre sämtliclze Wäsche, die sie aus der Bleiche in ihrem Gartengrundstück lteyen halte, g«stoblen. — Landgericht. Wegen Diebstahls, schwerer Ur- kündeirsälscknng und Betrugs haben sich die vorbestraften Bäckergesellen Paul Johannes Birnstengel aus Riesa und Friedrich Kurt Tost aus Dresden zu verantworten. Birnstengel trat im Frühjahr dieses Jahres >n intime Beziehungen zu einer Kon- ditorSwitwe, welche die Gepflogenheit hatte, ihre Gelder und Wertpapiere unter dem Küchenschranke zu verbergen. Als Birn- stenyel am 11. März in der Wohnung der Witwe seine Stieseln reiniaen wollte und nach einer Bürste suchte, fand er unter dem Schranke ein Sparkassenbuch über 150 Mark Einlage, hob davon 50 Mark ab und verbrauchte das Geld. Die Bestohlene erstattete keine Anzeiae. da B. um Verzeihung bat und Ersatz versprach und teilweise auch leistete. Acht Tage darauf kam B. mit Tost in einem hicsiaen Restaurant zusammen und erzählte, daß er Ge- legenheit wüßte, ein Wcrtvapier über 4500 Mark z» .,holen", nämlich bei der liereilS bestohlenen Witwe, deren Bräutigam jedoch gerade in der Wohnung jei. Tost lockte unter irgend- einem Vorwände den Bräutigam »ach einem Restaurant und B. stahl unterdes aus der Wohnung^ der Witwe einen Ver- wahrunasschein über einen Nentenbrief im Werte von 4500 Mark Birnstengel und Tost versuchten alsbald, daS Wertpapier bei einem hiesigen Bankbause zu Gelde z» machen, erreichten indes ihren Zweck nicht, da die Bank AnweijungSickrcibcn nebst Quittung forderte. Beide reisten nach Leipzig, fälschten die gc- iordcrlen Schriftstücke und sandten sie samt dem VertoahrungS- schein an das Bankhaus, mit der Bitte, den Erlös des Werl- papierS nach Leipzig postlagernd zu senden. Die Bank führte zwar den Austraa aus. allein die Diebe wagten nicht, den Be- trag von 4492 Mark in Empfang zu nehmen, und so erhielt die Be'iohlene ihr Geld zurück. Birnstengel enitct 2 Fahre 2 Monate, Tost 2 Fahre Gefängnis, jeder auch 5 Fahre Ehrvcltusi: die Untersuchungshaft wird mit je 2 Monaten eingerechnet. Amtliche Bekanntmachungen. Der Rat Kat dem Bäckerei-Werkmeister Arnold, dem Kondilor- gehllsen Weinyold und dem Fabrikarbeiter Kahle, bei der Finna Akt engesellichaft Petzold u. 'Anlhorn. ferner dem Schmied Albrecht, bei dem Prinzlichen Hoflieferanten Hänsclmann in Dresden, dem Tischlergehilten Herbst, bei dem Tischlermeister Wünning, und dem Nummer Carlo Rigo, bei dem Tiesbauamte des Rates tätig, das städtilche EhrenzenaniS verliehen. Vom 31. August ab wird die Dürerstrahe, zwischen der ElioS- und Elisensiraße, wegen Umpslaslerung, die Schiller st ruße in 'Vorstadt Cotta, in ganzer Länge, wegen Erneuerung der Schotterdecke, »nd die im Fuge der Striesener und Pors- beraltraße gelegene Fahrstraße des Fürsten Platzes wegen Neu- Pflasterung aus die Dancr der Arbeiten sür den Fahr- und Reit- verkehr gesperrt. Tagesgeschichte. X Deutsches Reick. Kaiser Wilhelm trat, wie bereits in einem Teile des Morgenblattes berichtet, Mittwoch abend 7>llhr mil Gefolge in Wilhelmshöhe ein. Die Kaiserin war zum Einpsange ans der Station Wilbelmshöhe erschienen. Der Ehes des Fivllkaliinctts, Wirkt. Geh. Rat Dr. v. Lucanus, ist im Laute des Tages, die Obcrhofmeisleriu Gräsln v. Brock- dortt und der Ehes des MültärkabinettS, Generaladjutant Generalleutnant Grat v. Hülsen-Häselertz sind ebenfalls in Wil- helmshöhe cingetrosfen. Die Stadt Kassel ist festlich geschmückt, insbesondere der Weg von Äilhclmshöke in das Rcsidenzpalais. X Den „Verl. Polit. Nachr." zusolge werden die Finanz- minister verschiedener Einzelstaatcn Ende September oder Anfang Oktober zu einer Konferenz zusammentreie». ES handelt lieh bei der Konsi-renz nicht um einschneidende prinzipielle Fragen, wohl aber um die Frage der Balanzierung des Rcichs- haushaltsctalS. X Der Großindustrielle »vd Hüttenbesitzer Robert de Wendel m Haymgcn ist gestorben. X Die 32. Hauptversammlung dcö Deutschen Apo theke r t a g e S wurde ein Mittwoch unter dem Vortztz deS Korps- stabSarzleS a. T. Dr. Salzmaim in München erönnet. Rach einer Anzahl vvn Begrüßungsansprachen seitens der bayrischen Negiernna, des preußischen Kultusministeriums, der Stadt München und verschiedener Avoihekerkorporationc» wurde in die Tagesordnung cingeirelcn und eine große Reibe den Apotheker- stand betreffender Fragen erörtert. Einstimmig wnrde emc Resolution angcnomiiicn. die sich stir die Eimütmmg einer Fwangsversichcrung der 'Apotheker, und zwar einer 'Alters-. Fn- s validuäts- »nd Hinterblic'henen-Versicherung aut dem Wege j der Rcichsgeictzgebung cmöipnci't. Eine längere Erörterung vcr- urscichte die Frage einer RcicWarzneitarc. bis schließlich m» großer Mehrheit der 'Antrag des Vorstandes angenommen wnrde, wonach sich der Deutsche Avotkekcrvercin grundsätzlich sur die Einiührung einer Reichsarzneitgze aussvricht, vorausgesetzt, daß die Dare mindestens die Höhe der jetzigen DurchscbnillSsätze ver- ichiedener deutscher Arzneitaren sesthält. Ferner wrack sich die 'Versammlung nir eine beschleunigte Neuregelung der Apotheker- Vorbildung aus, wobei als Grundlage das Reifezeugnis eines hnmanislsicken oder Reglgnmnasinms zu wählen sei. Als Orl der nächstjährigen Versammlung, wurde Hamburg aewähl«. Abends fand zu Ehren der Versammlung eine Fcslvorstellun« im Hosthealer statt. X Katholikentag in Köln. Fn der ösfenilichen Generalversammlung sprach Verleger Lcnsing-Dortinuird über die ins tranivsi'che Gebiet hineinragende zollfreie Zone gestattet einen I nngelsindcrten Reiieveikehr. Und wer veiniöchte bei den biederen! Bewohnern von Ehamonir. Argentiercs oder Elnses etwas heraus-s zü'p.ircn. das von Art und Wcicn der sianzösiichcn Schweizer irgendwie av,nicke? Die Bauart der Häiilcr. die Tracht der Bürger und Bauern, die Art und Wahl der Sveüe» und Getränke,, vor allem aver der Gesamtcharaklcr der Landicbaft — alles bis! aiits i-Tiitstelcben genau wie in der westlichen Schwei;! Wem. aber daran liegt, sranzöiische Eigenart aus eigener Anschau ung kennen zu lernen, der muß seine Schritte doch etwas weiter s oblenken vvn den lieblichen Uiern des blauen Genfer Sees. 'Nicht etwa viele Hunderte von Kilometern weit — »ein. ein kleines Rundreilebillet von Gens über Anneen. Air-Ies-Baius, Grenoble. Lyon und über Eulo; nach Gens zurück geuügt. um ibm nicht nur ein herrliches Stück von Frankreichs gesegneten Gefilden — vielleicht das landschaftlich hervorragendste — zu erschließen, sondern um auch hochgradig fesselnde Studien machen zu können über des sianzösischen Volkes Leben und Streben, über leine guten und ichlechten Elgenstlxitten, leine sozialen, votitt'chen und religiösen Aiilchgliiingen. Daß zu letzterem Bebuse eine mindestens leidliche Verkrautbeit mit der sranzösuchen Sprache gehört, versteht sich von selbst: we, sich aber darauf beschränken will, die Schönheiten der tranzösischen Alpenwelt »nd die viestach bedeutsame» sonstigen Sehenswürdigkeiten des südöstlichen Frnnkenlandes zu genieße», der wird in den meisten Fällen auch mit der deutichcn Sprache durchkomme» : den» in ledcm größeren Hotel gibt es niindestens einen 'Angestellten, der es sich angelegen sei» läßt, alle auf gut Deutsch geäußerten Wünsche der Reuenden zu erfüllen. Der deutsche Veranilguiigsreisende. der sein gutes Geld »ach Frankreich trägt, lstüberviesallenthalben ein gern geiehencriind hochwillkommener Gatt, dem man unzweideutig z» verstehen gibt, daß Gastsreund- tcliast nicht bloß eine schöne deutiche Sitte, sondern vielleicht in »och lwbcrem Grade ein allgemein geübter französischer Brauch sei. Jedenfalls weiß der liebenswürdige und bösliche Franzose zumeist seiner Gastlichkeit noch eine verbindlichere und gewandtere Form zu verleihen als der etwas selnverkalligere Deutsche. Gerade im: südöstlichen Frankreich — und zwar nicht etwa bloß in den größeren ^ Städten mlt internationalem Fremdenverkehr wie in Grenoble und j Lvon — ivird man diese Wahrnebmung allenthalben bestätigt« linden 'Nach dieser allgemeine» Vorbemerkung zur zwanglose» ^ Schilderung einiger Sondereindrücke, wie sie im Gedächtnisse eines Wanderers, der in den letzten Tagen Frankreich? Südvslen durch- stw'stc bewick-rs 'Vendio hasten geblieben! Wer von Genf — dem schweizerischen Paris — ans in die französische Alvenwelt eindringen will, wird zunächst nicht ver säumen dürfen, dem sgvorsiichen Städtchen Annecu einen Beluch abinstnttcii. Eine 2' rstündige Eilenbahntahrt, die durch ihre ent zückenden 'Blicke aus des Montbliucs Sitbcrhnuvt. aut die schlossen Felswände des Sallwe, der Volronberge und aus eine fast nniinter- brvchene Kette wunderlich gezackter Kalüetsen einen Genuß sür sich allein bedeutet, führt unS von Genf nach der jetzigen Hnnvtstadt des Devartements Hauke-Savoie, nach Amrccl). Weder die impo nierende Größe, noch der Reichtum an Kunstschützen und Denk mälern ist es, der dem etwa 14000 Einwohner zahlenden Städt chen leinen Reiz verleiht, wenn auch das im Rathause unter gebrachte Museum namentlich sür den Kenner der Geschichte Savoyens des Interessanten gar manäMlei bietet. Ter Haupt- rciz des lieblichen Städtchens liegt vielmehr in seiner entzückenden Lage am nordwestlichen Ufer des himmelblauen Lac d'Anneey, eines der herrlichsten Leen der ganzen Welt. Allseitig von hohen, zum Teil säst senkrecht aus der olaucir Flut emporsleigcnden Fels- vergen eingeschlossen, erinnert er stellenweise an den düsteren Königl'ce bei VerchteSgadcn, während andere Partien, an denen die Felskilüssen weiter vom User zurücktretcn, mit ihren saftigen Tristen, ihren grünen Rebenplaniagen und den am User ver streuten zierlichen Villen und stolzen Hotclbautc» eher die Phnsioyouomie des Vierwaldstätter Sees zur Schau tragen. Gerade die Mijckmug dieser beiden grundverschiedenen Landschasts- charaktcre ist ein besonderer Vorzug dieses Älpcnsees. Um seine wechselvollen Schönheiten voll zu genießen, benützt man am besten das Dampfschiff, das täglich fünf Mal zu Nutz und Frommen ichönheiisdurstiger Reisender eine Rundfahrt um den See aus- fühlt und überdies dem Passagier Gelegenheit gibt, seine Fahrt an derjenigen der neun Scestationen zu unterbreche», die ihm am besten gefällt. Sparsame Reisende seien ausdrücklich davor gewarnt, die mittags 1 Uhr beginnende Rundfahrt zu benützen, da diese sich in nichts anderem von allen übrige» Fahrten des Tages unterscheidet, als daß man die Schilder ^Zweiter Platz" auf dem Dampfer entfernt, um von allen Passagieren die wesentlich höhere Taxe des 1. Platzes erheben zu rönnen. Gerade der an der Spike des Schiffes gelegene 2. Platz gewährt aber di« freieste Aussicht auf den See »nd seine Ufer. Da der beinahe flußurtig langgestreckte See in seiner Ge samtheit eine zwei Mal gebrochene Linie darstellt, so tauchen während der zwei- bis dreistündigen Rundfahrt immer neue, bis her verdeckt gebliebene LandschaftSbilder aus. Will man die ganze Fläche des lieblichen Sees überschauen, so verläßt man das Schiff — ein Wink, den Freund Baedeker leider seiner getreuen Gefolg schaft vorenthält — am besten aus der Station Tuinat, deren tnrmgekröntes, niedliches Schloß sich auf einer weit in den See hineinragendc» schattenreichen Halbinsel erhebt. In 20 Minuten steigt man vom Landcplntze auf den mit hübschen plastischen Dar stellungen aus der neutesiamcntlichcn biblischen Geschichte ae- schmückten Kaloaricnbcrg vis zu dem in einer Felshöhc malerisch plazierten Maricnbilde hinaus. Hier bietet sich ein Blick von wlcher Lieblichkeit und Schönheit, wie er sonst selbst nach stunden langem, beschwerlichem Steigen nicht allzu oft zu finden ist. Da unten die saphirblaue, glitzernde Flut, belebt Vvn Dumps- und Segelbooten und umsäumt von einem Kranze freundlicher Ort schaften. da drüben der gleich einer Grafcnkrone gezackic Felscn- turm der stolzen Tournette, zur Linken die zerrissenen Dmts du Laiifon und der stattliche Parmelan, im Rücken und zur Rechte» das imposante Felsemuassio des Scmnoz! Kein Wunder, daß die Franzosen dies her-liche Fleckchen Erde längst zu einem Lieblingssommerauscnthalle erkoren haben: weniger allerdings das liebliche Duingt selbst, als vielmehr das gegenüberliegende Talloires und das ' mit vorzüglichen H Nnterlialtungsgeleaem. unweit des Secuters gelegenen netten Tbcaterbcur wird hier all abendlich Komödie gespielt: neben den neuesten Pariser Schwänke» und Vaudevilles konnte man unlängst auch Coguelin nln6 als „Hau, zraals gantilbanuns" im Thvstrc dAnnccy bewundern. Ueberaus reich ist Annecy an Gelegenheiten zu ge nußreichen Ausflügen von kürzerer oder längerer Dauer, sei es zu Fuß. zu Schiff, zu Eisenbahn su. o. ncuerdingS auch nach Albert- villes oder auch unter Benutzung der durch ihre kühne Konstruktion und ihre malerische Strecke lFier-Tal> ausgezeichneten Tramway von Anneen nach Thunes. Für ganz bequeme Spaziergänger bieten überdies die schattige 'Vromenave du PLquicr mit ihren mächtigen, alten Bäumen »nd die varkähnlichen Anlagen am Ses- user von Annecy sniit Standbildern von Carnot und einigen lokalen Bcrühmlhcitenj reichliche Gelegenheit zum bchagliche» Schlendern. Auch eine Wanderung durch die vielfach noch mit Laubengänaen versehenen Straßen der kanalreiclxn Stadt und ein Besuch des die Stadt überragenden altcrtümlichm Schlöffe« sieht Kascrncs und der Kirche Notre-Damode-Mr, deren Glockcnturm ein Seitciistück zun, schiefen Turm zu Pi'a bildet, ivecken ans «chrltt und Tritt das Interesse de» Fremden. iiemicye Luingk lelvfl, als vielmehr oas gegenüberliegende lloires und das Schwefelbad Menthon, sowie vor allem das vorzügliclien Hotels und allen neuzeitlichen Vergnügungs- und erhaltungsgeleäeiihcitei, ausgcstattelc Annecy. In einem
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