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«acht-rtleg»»«». Sofia. »e»t/(Vaha«. lksdnDchM ^ ^ Tageblatt für Politik, X» ^ Wlerkallmi, KesMrvttM WchnSmU MmieELe. VelM^pI - H«oä1m»8 «. Mütter ! 2«LI»!»r»,t vret«« Hrvl»« «L vr^inv «Lr«ll0ll grösst«» I-agor Drvsävus, empüoblt ru kadrilrprsissn im Linrslnoo, Kvstor ru 1—4 Ksnstor pskssml, ru Carnprsissn clis v»nlln«n-f»dr>k von Ll«I. von« so» ^uvrdaok I. Volgtl. Vsrluwk: vrssäs«, Rs,I»,nd»u»«tr. LS, I iioaso ä. VIotorIa-8»Ions. ^«87 Isni unck E§/)LV-^. PLt. Ltaklärsli'-flsscliinenfieltung ^oporiLlkancilung kiln Lontorbeäsri/L» UoirUcdor ^«knoix-.-mtra»»« 17 <«m ?ii-l»lii8oksn klatr), ^rupll-'tlit »Uv ^oNs>» ^'NL unä tteNtlUi'I i. »iiUifl«wn I'rsissn I<eävr^aar6N->8pveiaU1ri1! D !! Noustoltsn in vg-DötttLseksn !! ^ «MM» ^ SorilltarS HSäisor, -7"L?"'"LL. ^ I IZIIHLH -RRH» ei§srisr vLrLtsÜiui§, mit unä odve Lissv, Ledr L^I. llotrrpotkl^v. Oi'vsilon, UVT-RIlß ^räktiZ imä nomLedmsoksnä, ?1. 3 M. »»»«v«r^enti»»r. 9)r.24H. 31. Iahrßaüß. Lvsl>re: 42,000 Srpl. »ittenia,«-«»„>i»tk» »Sr S. «e»«emtrr. »kröndirlichkr Wind »on miiilrrcr «litrle bei »urchschnlttlti» mikilkrer «cwüiknna, mi» zrii- »nd sirNenweiie« Nieder»»»««», «»ltrr. «n«etche» baldtgr» Wllttrungdumlchla,« »rrtrn auf. Dresden. 1886. Freitag, S.Septbr. Verantwortlicher Redakteur kür Politisches vr. Smtl Btered tn Dresden. Glaub' Einer noch den Versicherungen der französischen Repu blikaner I ES war vor mehr als Jahresfrist, als in der französi schen Deputirtenkammer über eine der zahlreichen Geldforderungen für Tonkin berathcn wurde, die der danialige Minister Ferry cin- gebracht hatte. Da brandmarkte in flammenden Worten der Führer der Radikalen. Herr Clemenceau, die Eroberungspolitik der Ne gierung als ganz und gar unrepublikanisch. Die einzig wahre aus wärtige Politik einer Republik, wie die französische, bestehe „in der friedlichen Ausstrahlung und Verbreitung der Ideen von Freiheit und Fortschritt"! Eine dreifache Beisallssalve folgte diesem edlen Worte. Ach, es war nur eine schöne Phrase, eine glitzernde Seifenblase. Jetzt, bei den bulgarischen Vorgängen, wäre der Zeitpunkt da, auf das Wort die Probe zu machen. Die Republik müsste laut und unzweideutig aussprechen, daß der Wille des bul garischen Volkes das Durchschlagende sei. daß der Versuch, einen im Volke schwärmerisch geliebten Fürsten durch ein nächtliches Buben stück zu entthronen, weil er dem Selbstherrscher eines eroberungs süchtigen Volkes mißfällt, ein nichtswürdiges Unterfangen war; daß das Mißglücken des Versuchs den Beifall aller Freiheitssreunde Europas verdiene, daß es der französischen Republik in erster Reihe zukomme, den Thron des Bulgarensürstcn zu stützen und das Bul- gareuvolk im Ausbau seiner Selbstständigkeit und m der friedlichen EuNvickclung von Freiheit und Wohlstand bcizustehen. Nichts von alledem ist in der französischen Presse zu finden. Keine Stimme lässt sich aus ihrem hundertstimmigen, geschwätzigen Chonis ver nehmen, welche diese jedes Mannes von Ehrgefühl und Freiheits drang einzig würdige Anschauung verträte. Saubere Republikaner Das! Entweder beschränken sie sich auf die blose Wiedergabe der Telegramme über die Vorgänge in Bulgarien, oder sie begleiten sie mit kurzen, schicligcn, armseligen Bemerkungen. Ueberall blitzt der hämische Seitenblick und die lüsterne Begehrlichkeit auf, daß Frankreichs Stundeschlagen könne, sobald Deutschland sich wegen'Vul- gariens mit Rußland entzweie. Ihr Thoren! In ihrem geradezu blöden LeulschaslMk» «h«ich« dt«s« vollständig, daß Frankreich «in großer Kulturftaal deS und daß es eine Mittelmeermacht ist. Rußland, im Besitze Kon- slantiuopelS, der Meerengen und der Ostküsten des Mittelmeeres würde nicht blos überhaupt Freiheit, Unabhängigkeit und Gesittung des grsammtcn Westeuropas, einschließlich Frankreichs, bedrohen, sondern vor Allem Letzterem seine mächtige Stellung als Mittel- meerstaat empfindlich beschneiden. ES ist ebenso komisch, als schäbig, daß die Nation der Franzosen, die sich soeben anschickt, die hundert jährige Gedenkfeier der großen Revolution von 1789 festlich zu be gehen, der untokratischesten und despotischesten Macht der Erde bei der Mißhandlung des freien Bulgarenvolkcs Beifall klatscht und ihr die Wege zur Weltherrschaft bahnen möchte. Freiheitsstolze Republikaner — Bewunderer der russischen Völkerknute — ein widerwärtiger Anblick. Aber die Franzosen selbst haben siir das Schmachvolle des Wider spruchs ihrer Grundsätze mit ihren Handlungen eben keine Augen. Wer ihnen minier zu einem Fetzen Land verhilft, ist ihr Man»; so war eS vor 200 Fahren schon, als sie dem von der Türkennoth bedrängten deutschen Reiche durch ein Ränberstück Straßburg entrissen. Selbst bei der friedlichen Feier deS 100. Geburtstages ihres großen Gelehrten Chevreul rasseln sie mit dem Säbel. Beim Banket brachte der Kriegsminister Boulanger einen Trinkspruch dahin aus: „Die Armee grüßt nicht nur den großen Gelehrten sondern auch den Patrioten, der mit beredter Entrüstung gegen das Bombardement von Paris und seiner wissenschaftlichen Reichthümer protcstirte." Der gute alte Chevreul weinte bei diesen Worten. Vor Kurzem hatte ihm die Heidelberger Universität den Ehrcn- Doktorhut verstehen. Sie ehrte durch diese Ehrenbezeigung nur sich selbst. Wie aber verhielt sich der so Gefeierte dazu ? Die Chauvinisten drängten Abschlüsse nahe, so deutet er die künftige Richtung der Politik dieser Staaten an. Rumänien würde sich dem Durchmärsche russischer Truppen widersetzen und ebenso wie Serbien den bulgarischen Agitatoren keinen Unterschlupf gewähren. Das ist schon viel. So wenig die deutsche Politik wegen Bulgariens einen Wett kampf entzünden soll, so wenig wird sich das deutsche Volk abhallcn lassen, offen und derb seine Meinung über russische Lüge, Verrath und Eidbruch zu sagen. Es fordert wiederholt das Gewissen Eu ropas heraus, wenn man jetzt hört, wie Rußland sich der elende» Banditen des Sofiaer Staatsstreichs niiinmmt. In Franzensbad hat der Kanzler v. Giers dem Vertreter eines Berliner Blattes gegenüber kein Hehl daraus gemacht, daß Rußland jene Subjekte unter seine Fittiche nehmen werde. Fürst Alexander erhielt damit eine Verwarnung, jene Schurken nicht nach Verdienst zu behandeln, d. h. sie baumeln zu lassen. Ueberließe Rußland die Herren Zau- kow, Klcment, Gniew und Komplicen dem wohlverdienten Schickialc, so würde allenfalls die Meinung ausrecht zu erhalten sein, daß es seine Vctheiligung an dem nächtlichen Hochverrath und Menschenraub nachträglich preisgebe. Aber sie dem Stricke des Henkers zu entziehen, mögen sie zehnmal seine Anhänger und besten Freunde sein, das ist ein starkes Stück. Hat man denn in Petersburg gar kein Vcrständniß für die Folgen einer solchen Be- schützung von Verschwörern und Fürstcnstürzcrn? Sie vom Galgen retten, heißt den Nihilisten in Rußland einen Freibrief aus stellen. DaS heilige Rußland, der Hort der Legitimität, hält seine Hand über nächtliche Bcricbwvrcr l Das muß dem Zarenreiche böse Früchte tragen. Wird sich nun Fürst Alexander dem Verlangen widersetzen und die Elenden, die ihn nächtlicherweile überfielen, wegschlepptcn, bübisch verhöhnte», frei ausgehen lassen? Ihre Hände triefen von Blut — sie haben die Nachtwachen im Konak zu Sofia niedergcstoßen. Der Forderung der öffentlichen Moral nach Gerechtigkeit imdersetzt sich aber die Staatsraison, die dem Fürsten Alexander anrätb, den Zaren nicht durch die Hinrichtung der Häupter der Russcupnrtei noch mehr zu reizen. Es sind Schritte >m Werke, eine Aussöhnung zwischen oen beiden Alexandern her- beizusühren; angeblich soll ocr Enkel des Kaisers Wilhelm, der Prinz Wilhelm, zu diesem Behuse nach Rußland reise». Alle Welt wird ihm den besten Erfolg wünschen. Aber an die Versöhnung wird erst zu glauben sein, wenn Beweise dafür vorliegcn. Zunächst lehnt der Zar aus barsche Weise jede Versöhnung ab, wie aus einem in der Tagesgesch. ersichtlichen Briefe hervorgeht. Fürst Alexander hat einen letzten Versuch gemacht, das stolze Herz seines kaiserlichen Vetters milder zu stimmen. Vergebens! Ter Zar ver langt, daß der Fürst abdanke und Bulgarien verlasse. Die Sprache ist rauh und bart. Wird ihr der Fürst gehorchen? Das Mttch« m dem Zarenb'riefe ist das Lcriprechen sich der , »Mischung in die bulgarischen Dinge zu enthalten. Wenn nur die Russen ihrem Kaiser darin gehorchen wollten! v - ris. 2. StVlbr. Schla«. «enie 83,l7. «»leide 1»s,7«. Italiener NX»,2',. vtaatSbali» 1iA,7L. Lombarde« 227,5«». do. BriorilLtcn —. Spanier 65 , '. »gyptcr 36S,<X>. Ottomanen ISAM. Neue Anleihe 82,57. Rudi,. London. 2. Skptbr., lilorm. 1l Uhr 10 Min. Eonsoll! ION/,». 1873er Rüge» S8'/«. Italiener SS'/,. Lombarde» S>/,. Kon». Türke» 1<V„. »Proc. »nadirte «merUancr . «proc Nnaar. Goldrciilc 85°/«. Oesterr. Bold- renle »5. Preuh. Eonsol« 101. Easdtcr 73'/,. Reue Ea>»pter S5>/,. lparam. Eghpter SS'/«. Lllomanbank »'"/„. Suez-Slcllen 73"«. Spanier . — Slim- mona: Stramm. — Wrltcr: »übler. Amsterda »> «Produkte»), 2. Srptbr. lSihlntzg Weizen per November 218. Roggen per Oktober 127, per Marz —. Malt. LokalrS nnv Sächsisches. — Mit st", Minuten Verspätignng setzte sich gestern früh 8 Nhr 02 der fahrplanmäßige Konricrzug in Bewegung, der den hohen Gast unseres Königshauses, Dom Lniz, König von Portugal, über Leipzig nach Gotha führen sollte. Zur Beralischiedung waren nächtlnhen''Hochvenath Königswartezimmer des Leipziger Bahnhofs erschienen: Ce. Majestät der König, Sc. Kal. Hoheit Prinz Georg, Ihre Kgl. Hoheiten Prmzessmnen Mathilde und Maria Joiesa in Begleitung der Herren Generaladsntant, Generalleutnant v. Carlowitz, Exc., Rittmeister v. Carlowitz-Hnrtitzsch und Frl. v. Zedlitz, Overhos- meisterin der beiden Prinzessinnen. Zur Begrüßung des scheidenden hohen Herrn, der Eivil trug, waren ferner anwesend: die Herren Stadtkommandant Gencrallentnant v. Funcke, Exc., mit Platzmajor Hmwlmann v. .Haupt, Generaldirektor der Staatseisenvahnen v. Tschirschky und Bögendorff, Exc., Polizeipräsident Schwang, Polizei- hauptmann Rehrhofs v. Holderberg und Konsul Scheller. Die Herren Generalleutnant Senfft v. Pist'ach und Major v. Trefurth begleiteten die portugiesische Majestät bis Leipzig. -Obgleich die Abreise des Königs wenig bekannt geworden war, hatte sich doch ein zahlreiches Publikum vor rmd auf dem Perron eingefnndcii, um Zeuge der herzlichen Verabschiedung des Königs von Portugal von den Mitgliedern unseres kgl. Hauses zu sein. Dom Luiz wird zunächst in Rcinhardsbrunn bei dem Herzog von Koburg Aufent halt nehmen. . — biestern früh fuhr Se. kgl. Hoheit Prinz Leopold von ^2 Bayern in Begleitung der Herren Freiherr von Perfall und Major A Schmalz nach Meißen, um die Schenswürdigkeiteu der freundlich gelegenen Stadt zu besichtigen. 2 — Se. Kgl. Hoheit Prinz Leopold kehrte mit seinem Ge- ^ folge gestern Mittag Vs2 Uhr von Meißen zurück. U: — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August weilte am ^ Sonntag incvgnito unter dem Namen Graf v. Weesenstein in Flcns- bürg. Derselbe wohnte im Bahnhosshotel, besuchte die katholische A Kirche, den Kirchhof, das Justizgebände vorübergehend n»d begab Chauvinisten drängten ihn, den deutschen Doktorhut zurückzu weisen. Er antwortete: „Schon in der Jugend habe er au! jedes politische Bvrnrtheil verzichtet: schon damals seien allzuviclc Ereig nisse an ibm vorübergezogen, die ihm die Neberzeugung verliehen, der Lauf der Welt beruhe auf Mißverständnissen, die gewaltsamen Umwälzungen und die Kriege hätten niemals etwas Ersprießliches zu Stande gebracht. Die Nationen seien bestimmt, einander immer näher zu treten und schließlich nur ein großes Volk zu bilden. Er ici seit langen Jahren sowohl von der Universität Edinburg promovirtcr englischer Doktor, als auch Doktor deS deutschen Reiches: er habe also nicht auf die Universität Heidelberg zu warten brauchen." Wir verzichten aus Achtung vor den grauen Haaren und der wissen schaftlichen Größe Chevreuls auf jedes Wort über den mürrisch- mifreunolichcn Schlußsatz, der den schönen Eingang völlig anfhcbt. Aber eS verdient Hervorhebung, daß den Franzosen jeder Anlaß willkommen ist, uni, selbst unter Mißbrauch ihrer großen Männer, den Rachcgedanken aiuufachen. Aus Frankreich also und seine tugcnd- und freiheitsstolzcn Re oublikaner hat Bulgarien in dem Streben, sich seines russischen S ertbei , . DaS i^t Alles. Seihst aber emen Finger dafür zu rül »r>»,7>i>nrl vuittl zu lullie», sälltZohn Bull nicht im Schlafe ein. Oesterreich soll den Tyron deS BatienbergerS stützen, und sollte es deshalb auch mit Rußland Krieg führen — auf diese Weisheit kommt die englische Selbstsucht hinaus. Wenn Rußland und Oesterreich handgemein sind, hat England in Asien Ruhe vor den Russen — diese köstliche Rechnung ist doch zu durchsichtig. ES bliebe also nur Deutschland übrig. Nun, ,im Namen der beleidigten, öffentlichen Moral" werden wir uns hüten, unS wegen Bulgarien» die Todfeindschaft Rußlands zu,»ziehen und daL Bündniß zwischen Rußland und Frankreich zur Reife zu bringen. Alle anderen Völker Europas haben ein i größeres, mint»' s Alle iestenS ein näherliegendes Interesse weit an der Zurück ,— ^ , ^^ ^ rängung Rußlands aus den» Balkan. Vor Allem mögen nch die anstaaten selbst regen. ES ist aussichtsvoll, daß der Plan eines , de- von Rumänien. Serbien und Bulgarien ernstlich in den Vordergrund tritt. Ist auch ein solch« Bund noch keineswegs dem Neueste Telegramme ver ..Dresvner Naitzr." vom 2. Sept. Berlin. Anläßlich der Sedanfeicr ist die Stadt reich be flaggt. Die Kricgcrvcrcine und patriotischen Gesellschaften veran stalteten zahlreiche Festlichkeiten. Mittags fand auf der Plattform des Rathbauses eine Musikanssühruug statt. In allen Schulen wurden Festakte, in den Theatern Festvorstellungen abaehalten. Zahlreiche Vorbereitungen zur Illumination werden getroffen, auch das Rathhaus wird erleuchtet. Aus Breslau, Breinen, Leipzig, Weimar und anderen Orten liegen ähnliche Meldungen vor. — Dem Kaiser ist gestern die Parade trotz der außerordentlichen Hitze Wohl bekommen. — Das Befinden des Kricgsministers Bronsart v. Schellendorl ist ein befriedigendes, die Verletzungen sind nur leicht. — Tie formelle Abdankung des Fürsten Alexander gilt nach dem Depeschcnwechscl mit dem Zaren als bevorstehend, wenn anders nicht unvorhergesehene Zwochenfülle, die in den bulgarischen An gelegenheiten eine groye Rolle spielen, eintreten. — lieber die Rolle Karamelow's in der bulgarischen Verschwörung wird mitgc- cheilt, daß der Major Gruew dem Minister Karawelow schon eine Woche vor der Verschwörung über den Entschluß, den Fürsten zu entthronen, unterrichtet habe, und daß Karawelow Ausflüchte ge sucht und sich schließlich, um Zeit zu gewinnen, eine fünftägige Frist auöbedungen habe. — Die Kaiserin reist übermorgen nach Baden-Baden. Ter Kaiser wird in Anbetracht des schönen Sommcr- wettcrs noch einige Tage auf Babelsberg residiren und am 7. nach Baden-Baden abreisen, um dort, bevor er sich nach Straßburg be- aievt, einige Tage in Ruhe zu verleben. — Die Einberufung des Reichstags, welche jetzt zur Genehmigung des deutsch-spanischen Handelsvertriiacs cmgekündigt wird, erfolgt voraussichtlich in etwa 3 Wochen. Vorher tritt der Bundesrath zn den nothwendiaen Berathungen zusammen. Der Vertrag mit Spanien trat in oen letzten Tagen im Neichsamts des Innern ein. Der Beschluß, deshalb den Reichstag zu berufen, stand schon beim Schlüsse der Reichstagssession fest. Der Reichstag würde länger znsammcnac- halten worden sein, wenn der Vertrag schon damals abgeschlossen gewesen wäre. Scho» während des Augusts glaubte man der Ein- derusuug des Reichstags jederzeit gewärtig sein zu müssen. — Fürst BiSmarck begicbt sich nächste Woche nach Varzin oder Fricd- richsruhe. — Zum Schluß der gestrigen Abendversammluna des Breslauer Katholikentages hielt auch Windthorst eine Rede zu Gunsten der Nückbcrusuna der Orden. — Bei der gestrigen Hcrbst- varade sind Unfälle von Belang nicht vorgekommen. Dagegen hat die große Hitze aus dem Marsche der Truppen von Potsdam und Spandau nach Berlin eine Anzahl Opfer gefordert. — Heute Vor mittag lies in Kiel ein russischer Kreuzer ein. — „Post" nnd,.Krcuzztg." dcmentiren, daß eine Anzahl Offiziere einiger Garde-Regimenter Glückwunschtelegramme an den Fürsten von Bulgarien avgciandt hätten. Paris. Halbamtlich wird erklärt, daß von den 18V> Millio nen des Garantiesonds für die Weltausstellung 10 gezeichnet sind. London. Bei dcni Erdbeben in CharlcSton wurden gegen 100 Menschen aetödtct und mehrere Hundert verletzt. Die Bevölke rung ist fast obdachlos, da zwei Drittel der Häuser einacstürzt sind. Das ganze Geschästsviertcl ist zerstört, das Nachhalls, zwei Kirchen ^ ----- die kr! ige Häuser eingcäschert wurden. Die Stadt ist von der Außenwelt abgcschnitten, da alle Brücken und Eisenbahnen zerstört sind. Summervillc, 22 englische Meilen von Eharleston entfernt, wurde durch das Erdbeben ebenfalls fast gänzlich zerstört. Sub- livansinsel, ein Badeort unweit Charleston, wurde durch eine Wasserhose überfluthet. » ra » k » uet «. M„ ». «kpttr. «redii Wi r». vtaa„«,I,n ,83.75. -»«- »«rdea 885.,8. «allzicr «Ippikr 72.S«. «prok. «n„r. «„drei», . rtSeonko »07,30. 80-r Sinflt» MeMenbnrner «„li. Vien, 3. keplbr. Er,»lt 278.8«. . Lomdarden —. ««rillt, n^. «„» 1V7M R»sm>,rt. sich mich eingenommenem Diner nach Glücksbnrg. Montag früh erfolgte die Weiterreise nach Sonderburg, wo Se. Kgl. Hoheit im „Holst. Hause" Wohnung nahm und Ausflüge nach Düppel und Augnstenburg machte. Dienstag früh ist der Prinz Per Dampfer „.Hertha" nach Kiel abgereist und daselbst im „Hotel Germania" abgestiegen. Gleichwie in Wilhelmshaven, wird auch in Kiel eine Besichtigung der kaiserlichen Werft seitens Sr. Kgl. Hoheit vorge- nomnien werden. — Bei der am 1. September aus Reinhnrdtsdorser Revier ab- gehaltcnen Hochwildjagd, an der auch Sc. Maj. der König Dom Lniz von Portugal, die Kgl. Hoheiten Prinz Georg von Sachsen und Prinz Leopold von Bauern, sowie Sc. Hoheit Prinz, von Altenbnrg Theil nahmen, kamen 7 Hirsche, 3 St. Wild und 2 Reh böcke zur Strecke; davon erlegte Se. Majestät König Albert 4 Hirsche, ^ " " bock, Se. Kgl. voycil Pnnz Georg sich auf die andere Jagdgesellschaft. Nachmittags gegen Uhr traf auch Ihre Majestät die Königin, Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzessinnen Mathilde und Joseph» mit Gefolge in Schandau ein »nd erwarteten in Sendig's Hotel Ouisisana Re Ankunft der hohcn Jagdgesellschaft, welche gegen 7 Uhr erfolgte. Das Jagd barer, an dem sich Ihre Majestäten der König und die Königin, König Dom Luiz von Portugal, Ihre Kal. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Leopold von Bayern, Prinzessin Mathilde. Prinzessin Maria Jvsepha, Se. Hoheit P-.iiz von Altcnvnrg, Obcrhotmarschall v. Könncritz, Generalleutnant Senfft v. Pilsach, Generalleutnant v. Earlowitz, Gräfin v. Einsiedel, Fräulein v. Carlowitz, Frau v. Sil- wanskp, Obcrstallmeister v. Ehrenstein u. A. betheiligten und zn dem auch Oberforstmeister Blohmer, die Oberförster Wittig und Grüncwald besohlen waren, wurde im Jagdsalon der Villa Quisi- sana eingenommen. Zu Ehren der Anwesenheit der hohen Herr schaften hatte Herr Sendig im Königspark Promcnadenkonzer! ver anstaltet und denselben feenhaft illuminirt. Die hohen Herrschaften waren sichtlich erfreut über diese Aufmerksamkeit und promenirten lange Zeit nn Freie», sich in Gruppen unterhaltend. Se. Majestät Tom Luiz von Portugal pflegte eine lange scherzhafte Unterhaltung mit den beiden Kgl. Prinzessinnen. Als dann die hcrannahende Abfahrtszeit des in Krippen stehenden Extrazuges zum Ausbruch mahnte, da ubcrgoß ein bengalisches Fcucrmecr die tausendköpfige Königin am Arme nach dem Kahn und später an den in .Krippen bereit,teilenden Extrazug. - Vor dein Austritt nuS dem Königs- parke wurde den hohen Herrschaften noch ein dreimaliges Hoch aus- gebracht, und als die unbeleuchteten beiden Nachen a»i rechten Elb- mer abstiegen, erklang von einem Gesangvereine ans Köthen das herrliche Lied: „Still ruht der See" in die stille sternenhelle Nacht Rneni. Nach 9 Uhr brauste der Extrazug mit den hohen Herr- Thüien von dannen und nochmals erglänzten die Quisisana, Hotel -Stadt Berlin und Bahrs Hotel in vnrpnrwthem Schein. — Der kaiscrl. Obcrpostdirektor Geh. Postrath Zsch lisch ner erhielt aus Anlaß seines Scheidens ans dem Dien/te den Rothen Adlcrorden 2. Kl. mit Eichenlaub. Diese hohe Auszeichnung wird onst immer nur nach 50jährigcr Dienstzeit gewährt. Dem also Lckorirten war cs eine besondere Freude, daß er die Auszeichnung wrade am Sedanstage erhielt. Hat er doch der Schlacht von L>edan als Chef der Feldpost im kaiserliche» Haiiptanartier bcige- wohnt. Die Wahl des 2. September für vicOrdenszustellung war also eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Nachdem es fcststcht, daß der Herr Obcrpostdirektor Zichüichncr am 1. Oktober zum großen Bedauern deS ihm Nachgeordneten Personals in den Ruhestand tritt, ist das gelammte Post- und Tclcgraphciibeamtci,personal ge spannt darauf, wer der Nachfolger des,elbcn, denen Eriiennuna sich bi« jetzt noch verzögert hat,,werden wird. Auch der Vorstand des hiesigen Telegrnphcnamts. Herr Vitzthum v. Eckstädl. den I Jan. k. I- m Pension gehen: als dessen» Nachfolger den hiesigen Lelcgraphcninspektvr Herrn Mohrm zeichnet man — Zn dieser Woche findet eine Sitzung ordneten-Kollegiumü nicht statt. des wird Whrmann. S t a d t v c rl-