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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1928
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280216017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928021601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928021601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-02
- Tag 1928-02-16
-
Monat
1928-02
-
Jahr
1928
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.02.1928
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seit« die Auflösung der Svalttto» und »te bamtt verbundene Auflösung des Reichstage» im Hinblick auf die noch z« Ulf«», den wichtigen Ausgaben für nicht gerechtfertigt. Demgegen über mnst feftgcftcllt werde», dast Herr »»« Gnsraed »amenS des Zentrum» in der letzten interfraktionelle« Be sprechung vor der WeihnachtSpanse «nd seitdem wiederholt ausdrücklich erklärt hat. dast das Zentrum die Svalitiv« als ausgelöst betrachten »erde, wen« das Schul gesetz scheitere. Dir Deutlche volkspartet mutzte als» wisse» »ad wntzte, datz feiten» deS Zentrum» die Ans- löfrrng der Kvalttto» erfolge« werde, wen« keine Eintgnng über das Schulgesetz zustande kam. Dieser Sachlage trug Gras Westarp als Vorsitzender de» Interfraktionellen Ausschusses auch Rechnung, als er die heutig« Besprechung mit der Bemerkung einlettete, daß der nunmehr vollzogene Abbruch der Verhandlungen über daö Schulgesetz, das zu den unveräußerlichen Grundlagen der Koalition gehört habe, nicht ohne Folge» für die Koalition bleiben könne, Er stellte als Vorsitzender diese Folgen zur Erörterung. Darauf erklärte, wie nochmals hervorgehvben sei. Herr v. Guörard, das Zentrum betrachte die Koali tion als gelöst. Der Darstellung deS Herrn Scholz, dast beide Parteien die Koalition als gelöst bezeichnet hätten, widersprach Graf Westarp sofort. Herr Leicht von der Bayrischen VolkSpartet schloß sich dem Zentrum au und stellte ausdrücklich fest, dast die Koalition nicht gekündigt sei, sondern durch das Scheitern des Schulgesetzes von selbst ihr Ende gefunden habe. Darauf trat auch Graf Westarp für feine Fraktion der Auffassung der anderen Frak tionen bei. Des weiteren wird in der Fraktionserklärung der Deut schen Volkspartei ihre Haltnng znin Schulgesetz zu recht- fertigen gesucht. Auf die sachlichen Darlegungen wird ander wärts eingegangeu werden. Der Deutschnationalen BolkS- partei wird niemand das ^jengnis versagen können, dast sie alles getan hat. um die jetzige Krise zu vermeiden. Nachdem eS ihr zu ihrem Bedauern nicht gelungen ist, die Einigung über da» Schulgesetz herbciznführcn. wird sic trotz aller dadurch herbeigefiihrtcn Schwierigkeiten alle» daran setzen, um die dringendsten praktischen Aufgaben zu erledigen. VegerrerklSrurlg -er Volksparlei. A« weiter die Nachtstunden vorrückten, um so mehr häuf, ten sich die Erklärungen und Gegenerklärungen der nun einstigen KoalitionSparteten gegeneinander. Die Deutsche Volk »Partei lief, ihr offizielles Organ. die „National, iiberale Korrespondenz^ tu einer Sonderuummer zum >«S» druck dringe«, datz die Erklärungen der Deutschuationale« «ur bestätige« könnte«, datz die Kündigung der Koalition dnrch Dentschnationale. Zentrum »nd Bayrische VolkSpartet erfolgt sei. Eine Auflösung der Koalition aus Anlab des Scheitern» de» Schulgesetzes wäre aber nur dann zu rechtfertigen ge- wesen, wenn da» deutsche BolkSschulwesen so vollkommen zer- rüttet und entchristlicht wäre, daß nur eine grobe und sofortige Reform Hilfe bringe» könnte. Datz dies nicht der Fall sei, brauche nicht dargelegt zu werden. Die Deutsche VolkSpartet habe sich deshalb mit allem Recht der Auffassung des Reichs» Präsidenten augeschlvssen, daß der Schulkonfltkt nicht zum KoalitlonSkonflikt geschürt werden dürfte, damit die anderen grobe» wirtschaftlichen Aufgaben in Ruhe gelöst werden könn- ten. Diese Möglichkeit sei setzt durch das Verhalten der anderen KoalitiouSparteic« in Frage gestellt. Im übrigen stellt die „Nationalliberale Korrespondenz fest, das, in keiner Weise von einem Bruch der vereinbarten Richtlinien durch die Deutsche VolkSpartet die Rebe sein könne, da sich die Deutsche VolkSpartet von Beginn der Koalition an in der Schulkrage die erforderliche Freiheit Vorbehalten und dies auch wiederholt zum Ausdruck gebracht habe. Der Standpunkt -es Zentrums. AIS letzte der Regierungsparteien veröffentlicht das Zentrum seine Erklärung, in der cS feststellte, dab die Deutsche Volkspartei ihre bei der Regierungsbildung ringe gangenen Verpflichtungen nicht gehalten habe. Andauernd wäre die Deutsche Volkspartei bestrebt gewesen, gegen alle übrigen Regierungsparteien mit Hilfe der Opposition wesent liche Bestimmungen der Regierungsvorlage zu Fall zu bringen. Durch dieses Vorgehen habe die Deutsche Volkö- partei der ZcntriimSsraktivn Ausgabe ihrer wichtig- st c n Grundsätze zugemutet. Die Schuld an dem Scheitern deS Reichsschulgcsctzes falle aus die Deutsche Volkspartei. Wenn auch die zwingende Folgerung daraus die sofortige Auslösung des Reichstags wäre, so halte das Zentrum aus austcii- und innenpolitischen Gründen jedoch den Versuch für notwendig, den Etat und einige Notstandsgesetze in kürzester Frist zu erledigen. Die ZcntrumSerklärung schließt mit der Forderung an die Wühler in Stadt und Land, den Kamps um das christliche Schulidcal mit aller Entschiedenheit auszilnehmen. Landflucht und Krisenfürsorge. Debatte im Reichslag. Berlin, 15. Febr. Ais Präsident Löbc den Haushalt des Relchsarbeitsministeriums ausrnst, wendet A b g. H ö l l e t n iKomm.t em: Ha» das denn noch Zweck? Präsident Löbe er- ividcrl: Sind Sie io aenau liber die polnische Lage informiert? A b g. H v l l e t n : Na. es herrscht doch starker Verwesungs geruch! Präsident Löbe: Jedenfalls können wir wohl diesen Etat uoci, zu Ende beraten. Zu der fortgesetzten zweiten Lesung des Arbettsliau-ttialtes wird das Kapitel „Arbciis- vermitttling und Arbeitslosenversicherung" besprochen. Abg. Hemeter iD.-N.i begründet eine gemeinsame Interpellation der Regierungsparteien gegen Miststände. die sich nach Einsülirnng der Arbeitstosenoersiche- rung in der Landivirtschast eingestellt hätten. Wenn man die Versicherung an sich auch begrüßen müsse, zumal das Reich durch sie finanziell entlastet werde, so habe sie doch aus der anderen Seite plötzlich in der Landivirtschast k ü n st l i ch e i » c "Arbeitslosigkeit hervorgerusen. Gewerbliche Saison arbeiter seien beute geneigt, ttn Winter "Arbeit abzulehnen, weil in der Forst- und Landivirtschast die Tariflöhne häufig unter den Arbeitslosenunterstützniigssätzeii lägen. Die Möglichkeit, ein halbes Jahr von der Unterstützung zu leben, führe ferner dazu, daß ständige "Arbeit überhaupt ab gelehnt lind nur hvchentlohnte Saison- oder Gelegenheits arbeit übernommen werde. Der Saisonarbeiter lebe dann ge radezu aus Kosten des geringer entlohnten ungelernten Land arbeiters. Abg. Lemmer sDem.s bezweifelt, daß der Zusammenhang zwischen den Koalitionsparieien noch so stark ist. dast sie mit der eben gehörten Begründung ihrer gemeinsamen Inter pellation einverstanden wären. (Lachen bei den Dentichnatto- nalcn.i Der Redner kritisiert die nur einem Teil der Ausgesteuerten zugute kommende K r i s e n n n t e r st ü tz u » g. Die Landflucht sei besorgniserregend, aber das Aibeitslvicn- ocrsichcrungsgesetz könne man dafür nicht verantwortlich machen i?s. 60 000 Arbeiter suchten nach der neueren Statistik vergeblich Beschäftigung in der Landwirtschaft. Aus der anderen Sette aber seien mehrere Zehntauiende polnische Landarbciier sogar noch in diesen Wintermonaten in der deut schen Landwirtschaft tätig, weil man dieses Arbeilermaterial aus einer Reihe von Gründen den deutschen Arbeitern vor ziehe. sLebh. Hört, hört! links.> Die Landwiriichast solle selbst durch Verbessern»» der sozialen und kulturellen Verhältnisse dafür sorgen, daß die Landflucht aushört. Brauns Erwiderung. NeichSarbeitSminister Dr. BraunS: Die Erörterung der Landflucht führt ans Gebiete, die nicht zu der Beratung dieses Etats gehören. Zn Unrecht schätzt der Vorredner die Arbeits losenziffer höher, als es die amtlichen Stellen tun. Er must die Vcrschiedcnartigkeil der Statistik hin bedenken: Berlin zum Beispiel führt noch etwa 60 000 Arbeitslose, die gar nicht mehr allgemein arbeitsfähig sind. Auch alle Gelegenheits arbeiter werden in den Listen geführt. Die EtatSansätze für Erwerbslose waren alle nur vorläufige. Sie sind allerdings in diesem Jahre niedriger, aber aus dem Vorjahre sind erheb liche Mittel noch verfügbar. Die Schwierigkeiten, aus die die Interpellation der Regierungsparteien hinweist, sind auch der Regierung bekannt. Für Saisonarbeiten werden höhere Löhne gezahlt, ans dem Lande findet sich auch häufig im Winter Füll- arbeit. Berussiibliche Arbeitslosigkeit kann deshalb der Er werbslosigkeit infolge von Uonjnnkturschwankungc» nicht völlig gleichgestellt werden. Die Arbeitslosenunterstützung ist nur für Ansnahnlcsälle da, bernfüiiblichc Arbeitslosigkeit ist aber ein Regelfall. Die Verordnung von Anfang Dezember sür die Forstwirtschaft wird sür die nächste Periode nach geprüft werden. Der VcrwaltnngSrat der Versicherungsanstalt wird sich ferner bemühen, das Arbeitsnachweisivesen aus dem Lande noch bis zum Herbst zu verbessern. Die bisherige Un zulänglichkeit der Nachweise trägt nämlich erhebliche Schuld an den vom Abg. Hemeter geschilderten Znständen. Der Minister äußert sich dann zu der großen Zahl der übrigen Anträge, Entschließungen und Interpellationen. Dabei verspricht er n. a. eine den Arbeitern sehr entgegenkommende Anwendung der Bestimmungen über die Krisensiirsorge. Im übrigen würden auch diejenigen, die ans der Kriscnfürsorge entlassen werden müßten, nicht ihrem Schicksal überlasten. Sie würden von der öffentlichen Fürsorge unterstützt. iWider- spruch links.> Dan» habe er die Reichsanstalt ermächtigt, sie bis zum Ende des Winters zu verlängern. Die vom RcichS- rat beantragte ttebernahme der gesamten Kosten der Krisen- unterstüvung aus das Reich — ibisher tragen die Gemeinden ein Fünftels — lehnt der Redner ab. ebenso die geforderte Beseitigung der Bedürftigkeitspriifnng. Abg. Fran Tciisch tZcntr > erklärt ihr völlige» Einver ständnis mit dem Inhalt der gemeinsamen Interpellation Die Rednerin begründet eine Entschließung, daß öffentliche N o t st a n d s a r b e i t e n auch den Empfängern der öffent lichen Fürsorge zugute kommen sollen, die keine Arbeits losenunterstützung mehr bekommen. — Abg. Ncddermcncr iKomm.s erklärt, das Arbeitslosenverstchernngsgesetz ver folge dieselbe rückläufige Tendenz wie alle anderen Taten des Bürgerblocks. und die Sozialdemokraten leisteten Hilfe dabei. Nach weiterer Debatte, in der Abg. Dr. Steiniger sD.-N.> verlangte, dast die -HauSzinssteiier mindestens in bisherigem Umfange bestehen bleibe, und der Abg. Winnefeld (D. Vp.s völlige Objektivität bei der Verteilung der HanSztnssteuer- mittcl, insbesondere die Berücksichtigung der kleinen Bau- Unternehmer forderte, wurden die Beratungen abgebrochen und ans Donnerstag nachmittag vertagt. Der Nachtrags«!«!. Berlin, 16. Febr. Wie die „Börsenzettiing" erfährt, be trägt der N ach t r a g s e t a t für 1927, mit dem sich das Reichskabinett in seiner gestrigen Sitzung beschäftigte, etwas über 6 00 Millionen Mark. Seipel über die «Sllerbimdrverleiimi nach Men. Nicht von vornherein zurückzuweisen." Prag, 15. Febr. In einer Unterredung mit dem Redak teur des „Prager Tagblattes" wandte sich der österreichische Bundeskanzler Tr. Seipel mit großer Entschiedenheit gegen eine Behauptung deö „Daily Telegraph", er, Seipel, bemühe sich, den Sitz des Völkerbundes nach Wien zu ver legen, und der französische Botschafter in Berlin und der deutsche Votscliasier in Wien seien sür den Plan begeistert. Bundeskanzler Seipel erklärte, es könne sich dabet nur um eine ulkige Mystifikation handeln. Der Bericht sei, so weit er den Grafen Lerchenfcld betresfe, allerdings mehr als ein Faschingsscherz. Er könne nur da» wiederholen, waS er bereits im öfter, reichiichen Parlament gesagt habe, dast nämlich Oesterreich nicht von vornherein einen solchen Plan znriickweisen könne, dast die Frage aber nickt so wichtig sei, um auch nur den Schein einer Unsrcundlichkrit gegen die Schweiz anskommen zu lassen. Weiter teilte der Bundeskanzler mit. er habe mit Dr. Bencsch selbstverständlich auch über dessen Auffassung in der Sickerheitsfrgge gesprochen und feststellen können, dast sie durch die Fortschritte aus dem Gebiete der regionalen Ver träge vorwärtsgekonimen sei. Aber dleie regionalen Ver träge müssen ini Rahmen des Völkerbundes bleiben und auch den Anschein vermeiden, als oh sic Allianzen im alten Sinne wären. Nach seinem Gespräch mit Dr. Bencsch habe Bundeskanzler Seipel die Ucbcrzeugung gewonnen, daß da» möglich sei. Für ein Oft-Locarno. das di« Oftgrenze« tz«» Deutsche« Reiches betresse, sei die Zeit »och niqst reis. Zwischen Nudapest und Prag brauche eS keinen Vermittler, wenn die beiden etwas auszutragen haben. In der Gotthard- Angelegenheit habe Oesterreich nichiö anderes zu tun. als aus etwaige Anfrage deS Völkerbundes wrhrheitögetreu Aus kunft zu geben. Oesterreich sei weder Ankläger noch Be schuldigter. Mussolini gegen -ie Verlegung -es Völkerbundes. Basel, 15. Febr. Zit den Erörterungen über die Mög lichkeit der Notwendigkeit einer Verlegung des Völkerbnnds- sitzes von Genf nach Wien, welche nach neuesten Versionen von italienischer Seite befürwortet werden soll, erfahren wir im Bundeshause, daß Mussolini eine Erklärung in dem Sinne abgab, daß er einer Verlegung nach Wien seine Unter- stühnng nicht leihen werde. Auswüchse -es Wahiierrors in Oberschlesien. Rybnick, 15. Febr. Gestern abend wurde ans den Redak teur Herder vom „Oberschlesischcn Kurier" wiederum ein Attentat verübt. Ein unbekannter Mann wartete gegen Abend vor der Wohnung auf den nach -Hause kommenden Redakteur, und als dieser nicht erschien, feuerte er einen Revolvcrschiiß in die Küche ab. Die sofort clngeleitete Unter suchung verlies ergebnislos. Es ist dies setzt seit Mat 1927 das dritte Mal, daß aus Redakteur Herder ein Anschlag geplant wurde, und zwar war dies immer vor den statt, findenden Wahle» der Saft, Eine Mschledsrede sür das Schulgesetz. IDrestmrld««, «nsrer vrrltn«, »ch, tstlHttv ver«», 15. Febr. In einer überfüllten Versammlung des Deutschnationalen Lehrerverrin», des katholischen und de, evangelischen ReichöauSschusseS der Deutschnationalen Volk,. Partei und auderer Organisationen, die am Mittwochabend im Reichstage stattsand und die für die inzwischen über da» Schulgesetz gefällt« Entscheidung wohl zu spät kam. sprach RetchSiunenminister v. Keudell übe, sein Schulgesetz. Hn einleitenden VegrüßungSworten brachte der Partetvorsttzende der Deutschnationalen, Graf Westarp, dem Minister den Dank der Partei für seine mühselige Arbeit »um Ausdruck. Bei gute« Wille«, so erklärte «ras Westarp, hätten die Schwierig keiten überwunden werde« können. Da» Scheitern b«S Schul gesetze» sei tiesbedauerlich und «erde auch schwerwiegende Folgen sstr die Entwickln«« -er Partei, Verhältnisse iu Deutkchlanb haben. An die christliche «lteruschast trete von neuem die Verantwortung heran. An ihr liege e». für ihr Recht auf christliche Erziehung einzntreten «nd z« kämpfen. Reichstnnenminifler von Keudell ergriff sodann das Wort und verglich die Erwartungen, dir von der Deutschnattonalen Volkspartei in das Schulgesetz ge- setzt wurden, mit den Ergebnissen der Aiiöschußberattiiigen. Leider, stellte er fest, seien auch wette Kreise der Lehrerschaft auf dem Lande der Partei bet ihren Kämpfen in den Rücken gefallen. Zur Simultanschulfrage warf der Minister die Frage auf, ob es wirklich liberal und demokratisch sei, durch Staatsgesetz das Elternrecht auf die Dauer auszii. schließen. Wenn die Deutschnatlonale VolkSpartet für da« Recht der Eltern eintrete, dann wisse sie sich in Ueberein- stimmung mit einer starken Bewegung im Volke. Wenn sie gleichzeitig diejenige Toleranz übe, wie sie auch in der Regie rungserklärung niedergelegt war, dann sei sie in Anknüpfung an das Bestellende den verschiedenen Richtungen gerecht ge worden. Es liege der Partei fern, die Bewegung der chiisi. lichen Elternschaft sür parteipolitische Ziele einziispannen. Auf der anderen Sette liege aber jetzt der Erfolg in den Kämpfen nm das Schulgesetz ln den Händen der Elternschaft selbst. Letzter Redner war der deutschnatlonale Abgeordnete Schulz-Frauksurt, der mit einer gewissen Bttterkelt von dem schweren Konflikt sprach, in den die Dentschnationale Volks, parket mit ihrer Vruberpartei, der Deutschen Volksparlei. ge raten sei. Besonders interessant an seinen Ausführungen war der Hinweis ans Sachse«. Gerade in Sachsen hat die evangelische und sonstige christliche Schule unter dem Einfluß wechselnder staatlicher Konsiclla- ttonen und parlamentarischer Mehrheiten besonders viel zu leiden gehabt. In der Befürwortung deS Reichsschulgcießes haben dentschnationale» wie volksparteiliche Abgeordnete ge rade aus Sachse» zum Teil Seite an Seite gestanden. Gerade aus Sachsen seien Hilferufe über Hilferufe zur Rettung der dortigen evangelischen Schule beim BildangSauSschuß ein gelassen. Man habe geradezu von der Notwendigkeit einer Lex Saxonica bezüglich der sächsischen Schulverhältnisse ge sprochen. Dann aber sei der volksparteilichc Befürworter dcci Schulgesetzes gleichsam dnrch seine Partei desavouiert und zurückgernsen worden. Nach kurzer Aussprache wurde dann von der Versamm lung folgende Entschließung einstimmig angenommen „Daö Rcichsschulgesctz ist nicht tot. Es lebt im Volks- bewusttsein. Die weitere Entwicklung in Reich und Länder» wird zeigen» wie tief das Berautwortungöbenmsttsci» der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder im dentschen Volke Wurzel geschlagen hat. Wir rufen die christliche Elternschaft aller Kreise zur Wahrung ihrer Rechte ans den Plan!" Leeressragen im Aaupkausschuh. Berlin, l5. Februar. Der HauSlialtanSschuß deS Reichs tags trat heute in die Einzelbcratnng über das Reichs- Heerwesen ein. Abgelehnt werden kommunistische Anträge auf Auslösung der Reichswehr, ferner auf Streichung des Ne licinisonds des NeichSivehrmtnisters. Desgleichen wird eine Reihe sozialdemokratischer Anträge auf Abstriche an einer Reihe von Titeln abgelehnt. Beim Kapitel „B t l d u n g S w e s e n" kritisiert Abg. Dr- Moses ISoz.i die Arbeit des sogenannten parlamentarischen Beirats. Die Neuanschaffungen der Heeresbüchercieii be treffen fast sämtlich Bücher antirepublikantschen Inhalt? - Rcichswehrminister Dr. Gröncr betont, sobald er dazu .stet gewinne, werde er sich die Büchereien genauer anschcn, weil er den Wunsch habe, sie aus ein möglichst hohes Niveau zu bringen. Die Teilung des Bildnngsivcsens ist bereits be fohlen gewesen, ehe ich das Ministerium übernahm. Ich kan» den Befehl im Augenblick nicht zurückzieben. Ich muß erst sehen, wie die Dinge sich gestalten. Die Heeres- und Kre!?- büchereten haben mit dem Fachschulnnterrtcht überhaupt nichts zu tun. Abg. Loibl sB. Vp.s bespricht die Unterbringung der Versorgungsanwärter. Oberst von Kochen Han sten legt dar, wie der Zudrang zu den Handwerkerschulen, der Unterricht der Kraftfahrtruppen ein klares Zeichen dafür sei. dast die Leute glaubten, im Handwerk und ähnlichen Bernsen schneller gut unterzukommen, als in der Beamtenlaiifbalin. Die StedlungSgesellschaften siedelten übrigens Leute nicht, deren Frauen nur städtisch erzogen seien. Oberstleutnant Bithorn gibt zahlenmäßig Auskunft Wer die Aussichten und dt« Zukunft der Z i v i l v e r s o r g u n g Etwa iOMN Stellen können vom ReichSwehrministerinm besetz! werden, das würde ungefähr der jährlich zur Entlastung kommenden Zahl der Versorgnngsanwärter entsprechen. Linie dtc Neste von 1928 warten heute noch 8000 Versorgung?- berechtigte ans Anstellung. Abg. Dr. Onaatz lDnat.s bringt Im Einvernehmen mit anderen Parteien folgende Ent schließung ein: Die NeichSregierung wird ersucht, allsähr- 'ich zur Beratung des HanShaltplanes eine Uebcrsicht darüber vorznlegen, wie sich die Unterbringung der Berforgnng?- berecktigten gestaltet, insbesondere wieweit die Zahl der nich! im öffentlichen Dienste untergebrachtcn Bersorgnngsberecktig- ten reicht. Die Entschließung wird angenommen. Weitcr- beratung Donnerstag. Preutzen will -ie Gefallenen nicht ehren. Keine Beflagg,rng am BolkStranertage. Berlin, 15. Febr. Wie der Amtl. Preust. Pressedienst einem Rnnderlaß des Ministers des Innern entnimmt, sind aus Anlaß des dem Gedenken für die Opfer des Weltkrieges gewidmeten, vom „Volksbund deutscher Krtegsgräberfürsorge e. B." am Sonntag, dem 4. März, in Aussicht genommenen Volkstrauertageö einschränkende behördliche Maßnahmen nicht beabsichtigt, da dieser Tag kein gesetzlich anerkannter Feiertag ist. Eine Beslaggung der prensttschcn StaatSbien st gebäude ans diesem An las, kommtnichttn Frage. — Schmachvoller kann sich wahr lich parteipolitische Einstellung in Mtntstcrämtern nicht kuiib- tnnl Der Schlichter für -en Melallarbeilerflreik. Berlin, 15. Febr. Zum Schlichter für den niitteldeulichen Metallarbeiterstretk ist der Schlichter sür Thüringen. Mini- tertalrat Hauschtld ernannt wordeir. Die Parteien sind zu« rvmmeub«» Freitag zu Verhandlungen rinqeladen.
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