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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260119014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926011901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926011901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-19
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.01.1926
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DeulichnaUoaale Verjammmnq tn AeeNa». >m Gonnabend fand in Kreltal.Potschappel Im »Deutschen HanS" «in« von »er Deutschnattonalen BolkSparte« «in» oerusene Versammlung Katt, di« vom GeschäftSsührer de» v« »irttverbande« Dre-ben»«., kapltSn ». G. S»rch, mit einer «artigen Ansprache erdfsnet wurde, Er begrüßte besonder» dt« recht zahlreich erschienene» Mitglieder de» Deutsch- nationalen Arbeiterbunde», OrtSaruv« Freital, dir trotz allen wirtschaftlichen Wirren und allen Anfeindungen sich betätigten. »aufmann «. Frttzsche, der Vorsitzende de» Bezirk», »erbande», hielt einen sehr großzügige» und fesselnden Vor. trag über die Gründe, die die Deutschnationalen zum Austritt au» der Regierung veranlaßt habe». Er eniivarf ein von echt vaterländischem Deist durchglühte» viid unserer Wirtschaft», lag« und brandmarkte mit treffenden Worten da» Tun und die Schuld sener finsteren Gewalten im Innern, di« im Ver ein mit de» Feinden von draußen gearbeitet haben, um Deutschland klein zu kriegen, so bah wir nun am Bruder- derzeit der fremden Völker liegen, deren Umarmung uns so stark drückt, daß un» bald der Atem au»geht. Di« Links stehenden hätten setzt ihr Ziel erreicht, auf da» sie so lange hin» gearbeitet haben. Nun müsse man die Frage erwägen, wa» geschehen könne, um un» an» der Dauerkrise zu retten, in der die deutsche Industrie am Rande de» Abgründe» kämpft. Klar wie» der Redner nach, daß hinter dem un» ausgezwungenen Krieg letzten Ende» nicht nur Frankreich» ewige Rachsucht, sondern wirtschaftliche Gründe stecken, waren wir doch damals die einzige große, freie Wirtschastsmacht, die in sich selbst alle Lebensbedürfnisse befriedigen konnte. Die Fesseln, mit denen man un» umstrickt habe, könnten nur durch unsere eigene »rast, niemals durch Hllfe von außen gesprengt werben. Eingehend beleuchtete der Vortragende die Krisen der Inflation bei un» und in Frankreich, und die der Deflation, mit der wtr setzt zu ringen haben. An der Herabdrückung der deutschen Währung bi» inü Bodenlose mühten Kräfte von außen mitgewirkt haben. Da» wirtschaftliche Blut, da» Be triebskapital» habe man u»S abgezapft und unsere Industrie blutarm gemacht, bi» schließlich durch das AuswertungSgcsctz -er betrügerische Bankrott gesetzlich geheiligt worden sei. Dann ging der Redner zu einer eingehenden Betrachtung -cS D a w e ü . A b k o m m e n S und der verhängnisvollen Folgen seiner Annahme am 20. August >02< über. Die halbe bcntschnationale NcichStagSsraktion habe damals zugestimmt, weil sie tatsächlich glaubte, dadurch die dringend notwendige Krcdithilfe vom Auöland zu bekommen. Nach einer Beleuch tung der Not der Landwirtschaft wie» der Vortragende aus die Internationalisier»»,! der Reichsbahn und der MeichSbank hin und sprach weiter ausführlich über Locarno. Er legte über- zeugend bar, dah die vor dem Eintritt der Deutschnationalen ln bie ReichSregierung betriebene ErsüllungSpvlitik sich da durch von der durch Locarno geführten unterschied, dah durch Locarno wtr uns selbst die Stricke umlegten, an denen man unS aufhängt. Diese Politik hätten die Deutschnationalen Nicht mitmachen können. BiS dahin hätten sie sich an der Ne gierung beteiligt, weil sie hoffen dursten, durch ihre Mitarbeit baö Schlimmste abznwendcn und zu bessern, was möglich war. Diese Möglichkeit habe ihnen aber Locarno abgeschnittcn Glänzend geißelte der Vortragende die Politik dev Eintritts in den Völkerbund, die Rückwirkungen, den Abrüstung», und RänmungSschmindcl, und zeigte durch anvsührliche Klarlegung der berüchtigten Artikel 16 und 16, Abs. 7, dah es Deutschland als Mitglied de» Völkerbundes einfach unmöglich sei. etwas für die um ihr Dasein und ihre LebcnSrechte anfS erbittertste kämpfenden deutschen Brüder in den geraubten Landen zu tun Zum Schluß zeichnete der Redner ein treffendes Bild der gänzlich verfahrenen parlamentarischen Zustände und der chronisch geworbenen NcgiernngskrisiS und stellte daö Ganze nur als Symptome der Krankheit dar. die unseren Volkskörper fiebernd verzehrt: die Krankheit des Materialist- m u S. Diesem gegenüber will die Dentschnational« Volks- vartel die Fahne des Idealismus Hochhalten nnd kämpfen bis die Stunde kommt, da dast deutsche Volk ans eigener ErkcnnniS zu dieser Fahne sich bekehrt und so den Weg znr Gesundung und Vernunft zurücksindet. «Brausender Beifall.) RcichStagsabgeordneter G. H a r t in a n n hielt dann noch einen sehr interessanten kleineren Vortrag. In welchem er in Ergänzung der Ausführungen des Vorredners ein trefsendest Bild der WirtskbastSlaae entrollte, mehr vom weltpolitischen Standpunkt ans betrachtet. — Nach einer Ansprache de» vor- sinendcn deS Deutschnationalen Arbeiterbnndev. Findeisen, schloß Kapitän Ezech die Versammlung mit einer Ansprache. — Viele Anwesende erklärten ihren Beitritt zu der nengcgrün- dcten Ortsgruppe der Deutschnationalen VolkSpartet. Grundsteinlegung für das Gemeindehaus -er Zionsqemeinde. Am 29. September 1012 ist die ZionSkirche elngcwciht worden. Damals bestand schon der Plan zum Bau eincS Ge meindehauses, aber die Wirrco der Zeit haben bewirkt, daß er nun erst zur Ausführung kommen kann. Am Sonntag fand die feierliche Gru nd st einleg »ng statt. Mit der Gemeinde versammelten sich Vertreter deS LandeSkonsistoriumS und der Geistlichkeit der Stadt in dem eigenartig geprägten GottcShauS, das bet aller Schlichtheit der Linien durch den Wert deS ver. wendeten Baustoffes auffällt. Der Gcmeindcgcistliche, Pfarrer Herbert Böhm«, predigt« im Anschluß au da» Wort de» Epheierdriefe» 2. l9 bi» 22: «So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sonder« Bürger mit den Heiligen und Gotte» Hau»»«»ossen. erbauet auf dem Grunde der Apostel «nd Pro- pheten, da JÄuS Ehristu» der Eckstein ist." Pfarrer Biihmr erinnerte daran, wie auch der Text der Weihered« für die Kirche vor 1< Fahren von der Feierstunde de» Tage» weg- aeführt Hab« zum Gedanken an die große und ewige Aufgabe der Theisten, mttzubaueu am Reich« Gatte». Im Lnschiuß an den Dotte»dtenst sand eine »irchgemeindcversammlung statt. Pfarrer Böhme begrüßte die Vertreter der Geistlich keit und die Helfer an dem geplanten Werke. Laude-kon- sistvrialrat Dinter brachte di« Wünsche de» LandeSkvn- sistortum» zum Ausdruck mit einer Anspiachc über Psalm lv2: „Deine Knechte wollten gern«, daß Zion gebaut würde." Ober- konststorialrat l). Dr. Költzsch hielt die Hauptredr. Ob ge- rechtfertigt werden müsse, daß io ein neues Gemeindehaus gebaut wird? Ja. eS muh gerechtfertigt werden. Denn »u» unser Volk in tiefer Not ist, nun wtr bettelarm geworden sind und allristhalben nach höchster Sparsamkeit rufen, darf auch die Kirche kein andere» Gebot über sich erkennen. Aber noch größer al» die äußere Not ist die innere in unserem Volke. Unser Volk ist in Gefahr, sein« heiligsten Güter zu verlieren, und zu erschreckender Größe wächst die Ktrchenanstritisbcwe- gung. ES jammert uns der Kinder, denen man den Himmel verschließe» will, unS jammert der Seelen, die man ihren Frieden bcl Gott nicht mehr finden lassen will, lind deshalb stehen wtr aus dem Plan, deshalb bauen wir Kirchen, gerade iktzo, deshalb Gemeindehäuser, die zugleich Häuser der Gottes- lrast sein sollen. Dian gibl heute unendlich' Summen aus für Dinge, dl« vlellclcht nütze sind: für Spiel und Sport. Man gibl Milliarden auS, die sicher verschwendet sind: mit Tabak und Alkohol, ja mit der Unzucht. So wolle» wir uns des Hauses derGemelnde doppelt freuen, weil lcinGehurtslag aufdcnTag von Kana trifft, wo Jesus daS erste Wunder lat. doppelt freuen, weil die Weihe auf den Tag trifft, da mau allenthalben in dcut- ichen Landen den Geburtstag des Dcuiichen Reiches feiert. Auch wir wollen bauen am deutschen Volke. Dtiektor Bader, der Leiter der Hcimstättcngcscllschaft Dachsen schilderte kurz die Geschichte deS Bauplanes. Am lü. Juni >026 haben die ersten Verhandlungen darüber statigesuiiden: die Finan- zicrung und der Z-tnse «dienst sind gesichert, so daß die Gemeinde keine Sonderaufwendungen zn machen hat. Stadibandircklor Wirth ist der Schöpfer des Entwurscs. DaS Gebäude wird fünf Wohnungen, einen großen Versammlungsraum und ei» ansehnliches Sitzungszimmer enthalten Geh. 'Baurat Pietsch verlas die pergamentene Urkunde, die in den Grundstein ein gelassen ivrrdrn sollte. Sic begann mit den Worten: ,^J m Namen Jesu Christi, unseres Erlöser s". schilderte den Verlauf der Feier, die Geschichte des Baues seit der Wethe der ZionSkirche und nannte die Mitglieder des Kirchcnvor- standcS, die Geistlichen und die Beteiligten am Bau. In ge schlossenem Zuge wallfahrtet? die ftjcmeinde dann zum Bauplatz. Unter Gebet und Segen wurde die feierliche Handlung dort vollzogen. — Die SO. Volksschule ln Vorstadt Planen blickt in diesem Jahre aus ein klllährlgeS Bestehen zurück Bis zum Jahre 1870 befand sich die Plauencr Schule am Fuße des damaliaen Schulbergcs licht Schleicrmacherstraße) Der Eckturm der hohen Friedhofsmauer kennzeichnet ihren Standolab. An dieser Seite war daS im Jahre 1780 von Grund auS um- acbaute aber wieder baufälliae Hans durch hohe Sirinpseilcr abacstützt. die dem Hausgicbcl ein äußerst aroieskeS Ansiekien naben, lieber dir Beschaffenheit des Slh»Ia>bäiideS vor >786 ist aesagt. baß nicht nnr an der kleinen Scbulstub« viel zu tadeln gewesen lei. sondern daß auch in den Wolmräumen und Scklaskammcrn der Lehrer mil den Seiniaen weder ruhig essen noch schlafen konnte, well daS Waller durch die Decke aus Tisch und Belt lief. Durch die ans Wunsch des Lehrers am 22. März >78g voraciiommenc Lokalbcstchtlgung. an der außer einigen Dresdner RntSherrcn der Bürger- mctstcr Art und mehrere GerlchtSpersonen tellnalimen. wurden die gerügten Mängel ancrkgnnt und eine Reparatur des Gebäudes beschlossen. Bei den hierüber acpslogcnen Verhandlungen hielt man schließlich den Abbruch des Scluil- hauseS biS auf die Kellerräume flir daS beste. Nach längerer Auseinandersetzung mit der eingcschulte» Gemeinde Cunners dorf gelangte das neue HauS zur AuSsüliruna. dessen Bau kosten <3!> Taler lll Groschen betrugen. Sie sind aufgebracht worben durch <81 Kirchenstände z» 8 Groschen. 200 Kom munikanten zu 6 Groschen. 62 Baustälten zu l Taler 12 Groschen und 28 Kirchenhusen zu 0 Groschen. Im Jahre 18lll wurde das Schnlhauß durch dir Nullen ara verwüstet. 1867 erfolgte der Anbau eines Flüacls an die alte Schule. Später machte sich die Unterbrinqnna von Schülern im alten Kobischlchen Gute nötta. woraus >876 mit dem Neubau der 8». Volksschule ln der oberen Schletcrmacherstraße bcavnncn wurde. Am 8». September erfolgte die Grundsteinlegung. Kurze Zeit daraus entwedcte ein Sviübube auS der Doknmentenkapscl des Grundsteines <2 Mk Geld in ver schiedenen Münzen. Die Urkunde fand man wieder, aber daS Geld nicht. Erbauer des später mehrfach erweiterten Schul bänke» war der verstorbene Baumeister Fichtner. Geweiht wurde bie Schule am 10. Oktober >876. — Festabend der Orchcsterschnle. Ein kleiner Fasching», abend ml« viel Besuch, wenig Aufwand, dasür aber um i» mehr Stimmung. DaS war bi« Note de» Sonnabendabend in der Kaufmannschaft, großer Gaal und lauschige Neben» räume. Lr hatte selbstverständlich auch eine mustkaltsche Note. Denn die „Orchcsterschule der Sächsischen GtaatSkapelle" warb ja sür ihr neues Heim in der Marlchnerftraße. Die sichere Führung de» Hosrat» Schambach, der al» Zeremonien- meister waltete, hatte eS fertiggebracht, daß. wie es die Ein, ladung kategorisch verlangt«, schon >18 Uhr Stimmung war. DaS will ln Dresden, wo man lo schwer ln Schwung kommt» etwa» heißen. Wtr lang« sie angehalten hat, entzieht sich der Kenntnis des Berichterstatters. Das junge Volk tanzte und musizierte tm wohlbesetzteu grosien Orchester: ein fester, feiner Wille führte sie durch die Tell-Luvertüre und die Auf. sorderung zum Tanz, ja selbst noch zur hier wirklich von der Gesrllschast getanzten Oncgin-Polonäse und einem an. schlteßenden Walzer. Dann kam Jazz. Aber allslUndlich wurde die endlose Reihe der OnestepS, Foxtrotts, MilongaS, Blues' durch irgend etwas Ulklges aus der Bühne unter- brachen. Im Nokokokleide spielte die ganze Schule die „Abichtcdssinsvnic", in der bekanntlich Andante .Mcggchcn" heißt. Und als schließlich neben dem Dirigenten nur noch der Erste Geiger an seinem Pult geblieben war, da spielten die beiden aus ihrer einen Geige noch gemeinsam die Einsamkeit an. Den Hnuptnlk brachten diesmal die Alten. Die jungen Musiker scheinen sich an den Ulk noch nicht so recht heranzu- trancn. Doch halt! Ucbcrlcgen persiflierten junge Damen ina ja, überlegen an Sicherheit sind sie ln diesem Alter den jungen Herren dochlj. Musik und Tanz wtgmänniichcr Exe kutionen: Gelächter und Beifall waren riesengroß, aber doch auch ein bissel Stolz daraus, denn an einer Sache, die man so verulken kann, muß schon was dran sein. Die Orchestcrmit- glte-dcr Gvtlschalch, Rudolf. König. Kralina boten als „Sehr gemischter Gesangverein aus Gröhlhauscn" den Freilchütz- Zcttel und eine Speisekarte, am meisten durch ihre köstliche Mimik alles mitreißend. Hermanns iang mit viel Verständnis das Lied von der Lumpcnglocke, das vielleicht am „Lcndcmaiir" noch manchem in den Ohren geklungen haben wird. Den Höhepunkt aber bildete das Tannhäuier-Vorsptcl. Iawolll Aber ln vollkommen neuer Besetzung: Flöte, zwei Oboen, Fagottö, Baßtnba und sieben Mann lm Schmeißzeug. Busse als Dirigent . . . Bärtig mit dem Triangel, Will« mit dem Gong, an der Großen Trommel D a h m e n . . . als dl« Baßtnba das Benusmottv brachte, ging ein Schrei durch den Saal . . . und dann sang noch der Oboer König den „Holden Abcndstcrn", gleichfalls ml» völliger „Original- Besetzung des BcglcitorchcstcrS lCarl Braun hat da einen erfolgreichen kontrapunktistischcn Ulk geschaffen). Bärtig überreichte dem unermüdlichen Leiter des Orchesterschul- Vereins im Namen der Lehrkräfte ein sehr lustig ausgemachtes Geschenk für bas neue Heim. »Der Rezensent tat seine Pflicht, was später war, bas weiß er nicht." — Arbcttsrecht und Arbeitsgerichte. Der Gewerk- schaftSring deutscher Arbeiter-, Angestellten- n nd Bcamten-Verbände, Ortsgruppe Dresden, hatte leine Mitglieder am Mittwoch, dem >8. Januar, zu dem vvm Privatdozcnt an der Universität Leipzig. Dr. tur. LutzRich- Irr, Leipzig, gehaltenen Vorträge Uber das Thema: „Ar- bcitsrccht und Arbeitsgerichte" nach dem Saale deS „Stadt- waldschlösichcns" gerufen. Der Referent ging lm ersten Teile seines Vortrages ans die allgemeinen Bestimmungen deS ArbcitSrcchts und des Arbeitsgerichtes ein. während er im zweiten Teile dcs Referats tiefere willcnschaflliche und turistische Betrachtungen anstclltc. Seine interessanten A»s- lNhrungcn gaben Anlaß zu einer regen Aussprache und landen bei der äußerst gut besuchten Versammlung großen Beifall. — Vorträge sür Altern. Die Zentrale sür die sreic Schule ner- anslallcl wie 1N25 ein, Vortragsreihe, mit besonderer Rück- sicht ans sexuelle, künstlerische und staatsbürgerliche Erziehung der Fugend. VS sprechen: DtenStag, den IN. Januar: Qberlebrcr W. Ulbricht, KO. Volksschule: „Vom Quell deS Lebens": Montag, den i. Februar: Lehrer M. Nitzsche iHellerani unter Mitwirkung de» Streichquartett« Dresdner Lehrer: „Aus Tielen deutschen Gemüts": Montag, den 16. Februar: Lehrer E. Knorr, 70. Volks schule: »Vom Naturktnd zum Kulturlierrschcr" und DienStan. den 2. März: Nenierunasrat Dr. Kaphahn: „Die gesellschaftliche Schichtunn unsere» Volkes „nd die Schule". Die Vorträae, die Mit gliedern gegen Ausweis zugänglich, beginnen stets >18 Uhr im LehrervercinSsgal, KSnigSbrllckcr Straße IN. — Eigentümer gesucht. DaS Polizeipräsidium verwahrt ein Damenfahrrad, Sattel „Firma Stephan", Astoria-Freilauf. das am 8 Januar abends aus dem Naihenanplah gesunden und wahrschein lich gestohlen worden Ist. Weller wurden in Pirna unter einer visenbahnbrliik« Neben Fichienbretter, <M Meier lang, gesunden, die offenbar von einem nach Dresden bestimmten Gltlerzuge gestohlen morden lind. Aaue/ret «In i,».u»-I»5 oorrgptlea«/ saueenadas von //«In- ^o» 0o «oa«. itS/o o tiä. s* Stuben und Tänze der Wigman»Lchnle — der Titel hat vielleicht manche »er alte» Getreuen abgeschreckt, die fürch teten. eine trockene Schulvorsührung zu sehen. Sie lmben aber alle etwas verpasst, die am Sonntag nicht tm BerctnShausc erschienen waren, denn waS Mary Wigman anfaßt, ist niemals schulmeisterlich und langweilig. Der erste Teil war eine Gruopcnstundr, geboten von der Mclsterklassc und geleitet von der Meisterin selbst. Das Thema: der Schritt und seine tänzerlsche Auswirkung. Zuerst die aktive Schrittskala: Gehen, Laufen, Kreisen, Federung, Sprung. Dann der passive: Schweben. Sinken, Schreiten, Gleiten, Schleichen. Dann sah man höchst reizvolle Abwandlungen des WechsclichrittS, sowie improvisierte Einzel- und Gruppenrhythmen. Technisches Ideal ist allenthalben die geradezu maschinelle Genauigkeit, Fülle und doch Knappheit jeder einzelnen Bewegung. Keine der vielen „Schulen" erreicht diese volle Ausgeglichenheit dcs Form gewordenen inneren BewegungsdrangeS. Nirgends findet der aus dem ttntcrbcwußtscin ausstcigende Antrieb diese geradezu wissenschaftlich exakte und doch künstlerisch auss höchste befriedigende Bersinnlichnng. Und trägt doch alles das Maß dionysischen Ncberschwanges In sich, das der einzelnen Be wegung angemessen und letzten Endes Maßstab aller echten Kunst ist. Solche Küiisterzichung liegi weit ab von allem Drill und entwickelt. waS immer an Persönlichkeit im Schüler steckt. Darum zeigten die selbständigen Schülerarbcilen des zweiten Teiles eine solche Fülle von Phantasie, eine solche Mannig faltigkeit der Einfälle, daß man damit eine ganze große Tanz- Lichtung bevölkern könnte. Unmöglich, alles Einzelne zu schil dern. Hanya Holm trat als ErfindnngSrctchstc, Beschwingteste neben Gurt Thorstclnson, die persönlichen Liebreiz mit weichem Bicdcrmeicrbchagcn verbindet. Eine treffende AnSdruckSstudle bot Georg Groko, einen rassigen Krakowiak Linnie fforrik. eine ergötzliche NurlcSkc mit technischen Nenhcitcn Aniiemarlc Franke. Bo» den beiden Studien mit hochcharakterlstischcn japanischen Masken scsscltc „Gespenst" mehr alv „Dämon". Zwingende Bild, nnd Klangwirkung bot eine „Klangstndic" hinreißend daS non früher bekannte „Finale" nach der 2. Nhap. sodie von Liszt. Am Klavier waltete, wie Immer, Will Goetze mit feinster Anpassung seines Amtes, und der Beifall war stürmisch wie Imm"r. —aß— -i* Die Dresdner Kansmannschaft wartete mit einer ihrer trabittonellen künstlerische» Veranstaltungen aus, ln denen stet» erlesene Kräfte Mitwirken, mit denen man sich kaum kritisch auSesnandcrznsetzrn braucht. So mnß man selbstredend der Hörerschaft recht geben, wenn sic den Leistungen Bttssel» lfllr Ermold etngesprungcn) und Langes, die u. a. zu- sammen da» drollige Duett aus „Undine" sangen, ebenso Bei- lall zollt, wie der Vortragskünstlerin Wally Senfs- Georgs, die mit den Körnerschen Versen zum Preise von ValerlanbSliebr. Treue und Frömmigkeit eine ihrer de- kannten reisen rczltatorlsclicn Leistungen bol, »m tm weiteren Verlaufe »u zeigen, daß sie auch heterogenen Stilclementen geschickt gerecht zu werden vermag: oder der geschickten Be- glcltkunst Josef Gold sie ins, der auch einige Solostückc beisteuerte. Jcbcnsalls nahm daS Konzert, soweit mir ihm beiwohnen konnten, einen sehr anregenden Verlaus. Ein Teil deS Publikums kam übrigens um die an erster Stelle stehenden Vorträge, da die Anfangszeiten verschieden angegeben waren. b. v. l„ s* Lustiger Abend. F. A. Gelßler wartete tm Künstler- hauS mit neuen eigenen Dichtungen auf. Abgesehen davon, daß man etntgcS wenige ganz ähnlich, schon früher in Witz blättern gelesen zu haben glaubt <z. B. die Sache mit dem Schuljungen, der t» die Stotterschulc gehli stellt man gern fest, baß vieles sehr nett anmutet, wie etwa die Arzt- geschichte, dle Darstellung der verschiedenen Stadien deS menschliche» Haarwuchses oder die verschiedenen netten Sachen ln lclcht dialektischer Färbung . . . GclßlcrS Partnerin Hildegard Ltersch n»tzt bei ihren Lie dern zur Laute viel zu wenig die Möglichkeit aus, ml« der Gestaltung des BeglcitsatzeS auf bie Illustrierung des Text- vorwurfeS einzugehen: doppelt schade, wen» ein Liedchen vier oder fUnf Strophe» hat und man da»» immer wieder daS- selbe Akkompagnement hört. Dessen ungeachtet besitzen ihre Vorträge auch Vorzüge, freilich nicht vorwiegend stimmlicher Art. DaS Publikum, da» mit Beifall nicht kargte, schien solche Bedenken aber weniger zu hegen. k". v. I.. s* Eine Fest-Orgelvcsper. AuS Chemnitz wird unv berichtet: Dle St. Pauligemeinde, dle gelegentlich der Teilung der IohanntSgcmeinde tm Jahre 1870 die größte Kirche von Chemnitz erhielt, feiert In diesen Tagen ihr 60jährigcS Be stehen al» Gemeinde und das 176lährigc Bestehen Ihres Gotteshauses. Eingelcttct wurden die Feierlichkeiten mit einer Fest-Orgelvcsper vvn Eugen Richter, der als einer der feinsinnigsten und geistreichsten Organisten eine unbestrit tene Stellung in unserem Musikleben hat. Sein Gebiet ist aber nicht allein die Kirchenmusik: wenn er, wie cv schon seit Jahren der Fall Ist, mit Leipziger und Dresdner Künst- lern Kammerkonzerte veranstaltet, so weiß der Musikfreund, daß ihm erlesene musikalische Genüsse bereitet werden. Bet der Fest-Orgelvcsper spielte Engen Richter die Pnsiacaglt» nnd daS C-Dnr-Konzert von Bach, also Sc''« 'fnngen, bie man nicht immer hört. Leicht und sicher überwand er die großen tech nischen Schwierigkeiten, und mit tiefer Innerlichkeit »nd Weichheit schönste er den geistigen Gestalt der nnvergängltchcn Merke an». ES schien, als hätte die Orgel lein wunderbares Instrument mit 81 Sttmmcni noch nie so feierlich »nd erhaben geklungen. ES war eine wirkliche ErbnunngSstundc sür die andächtige Gemeinde, die daS GottcShauS bis ans den letzten Platz füllte und auch sehr dankbar mar für die vier klang schönen und sauber gearbeiteten Gesänge von Paul Getlö- dors nach Dichtungen von Gustav Schäfer, die der Kirchen- chor vvn St. Pauli linier seinem Leiter, Komponist Geilsdorf, sang. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten anläßlich des Jubi läums bildet neben FestgottcSdicnstcn eine große Musikaus- führung am DicnStag sKantaten von Back) unter Mitwirkung der städtischen Kapelle, mehrerer Chemnitzer Chöre. Organist Eugen Richter und bekannter Dresdner und Leipziger Solisten. ^l). i* Schnßsrift «nd Sinabühne. Obwohl die 80iährtge Schutzfrist für bie Werke des Ovcrcttcnkomponistcn Franz v. Suppe sgcstorbcn am 21. Mai 1806) mit Ablauf deS vcr- aangenen InhrcS abaclausen Ist. ist ein großer Teil der S»pp5schen Werke noch geschlitzt, weil seit dem Tode ihrer Librettisten noch keine 30 Jahre verflossen sind. Alle mehr aktigen Operetten lz. B. Nocacclo. Fatinitzai und die meisten Einakter sind noch tanticmcnpslichtia. Ebcnio fallen die Opern „Margarethe" von Gounod und „Die verkaufte Braut" von Smctana noch unter die Schutzfrist, da ihre Tcrtc noch nicht urhcberfrei sind. Frei wurden mit dem l. Januar 1026 die Operrttcntcrtc von Zell und Richard Geuse. s Der Schauspieler «nd Thcaterdircktor Franz Wallner, der Begründer deS berühmten Wallner-Theatcrs in Berlin, ist vor 60 Jahren, am 19. Januar 1876. in Nizza ge storben. Mit ihm schied einer der populärsten Theater leiter auS dem Leben, der als Schöpfer deS klassischen Lach-> thcatcrS gleichen Namens in der späteren Ncichshanvtstadt auch durch die häufigen Gastspiele der Künstler seiner einstigen Bühne unter seinem DirektionSngchsolgcr Lebrun im hiesigen Ncsidcnz-Thcaterö auch mit Dresden wiederholt in Beziehung getreten ist. Die „Wallneriancr". wie die Mitglieder seines Theaters ln Dresden iahrclang genannt wurden, lvielten von Mitte der 70cr bis AnSgang der 80er Jahre fast allsoinmerlich im Residenz-Theater namentlich die neuen Lustsvelc »»d Schwänke von Rose», Moser, Schöntha» «sw., aber auch die berühmten Volksstücke und Possen des Wallner- Theaters ans besten großer Glanzzeit und mit beste» ersten Kräften, wie einem Hclmcrdtng. Reuschc. Neu- mann, einer Anna Wollrabe und Anna Schramm. Der Führer dieser Künstlerschar ist Franz Wallner gewesen, der am 26. April 1810 ln Wien als Sohn eines österreichischen HofiuwclterS namens LcldcSdork geboren wurde. Mst 20 Jahren spielte der tungc Künstler bereits erste komische Rollen in Krems und Wiener Neustadt, und schon 1836 sehen
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