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7V. Jahrgang. IS r« Dienstag, 1». Januar ISA Gegründet 18SS VradtanichrMi «achrlchl»» Desate». Kernsprecher-Sammetnmnm»! SS Sai. «n» str Aachlgesprache: S0 S11. »om l«. bU« 3l. Januar lvAt l>«i lü«l>ch zweimaliger Zustellung Irei Aau» I S0Mar». WLI)Uk)r Polldrnigsprei» Illr Monat Januar S Märst. «inzrl»»»mer I» PI»»»t,. Di» Anzeigen werden nach «Soldmarst drrechnel; di» «nivallig» M nun brest» Anzelgen-Preise: L: L°Ä'^°n?7Äl". ansterdalb SVo Psg. vsterlenoediidr 10 Psg. Ausw. Au'irlige gegen Dorausdezakl. Schrtstleiiung und Laupigeichaiiiiiei. Waelensteah« SS ^2. Druch u. vertag non Uteplch » Artchari» m Drraden. Postichech-Asnia 10SS Dreeden. «achdnnst nur mst deutlicher vuellrnangade »Drcadner Nachr.-> zuliistia. Unverlangie SkstriliNU», werd'N nichl aulbewatzri. Hoffnungsloser Wirrwarr! Die Regierungsbildung wieder auf -em toten Punkte! - Die Bayrische Volksparte? lehnt Koch ab. Die Trümmerstütte -er Berliner Kalaslrophe. - TroW über die russisch-französische Annäherung. - Der Skrasantrag im Grans-Prozeh. Der überspannte Dogen -er Demokralen. Berlin, 18. Jannar. Dr. Luthers NegterungS- v > l d u u a S v e r s u ch Ist heute au einem kritischen Punkte an- gclaiigt. Die Bayrische Bolkapartei hatte Dr. Luther wissen lassen, das, der Demokrat Koch sttr sie eine »iitrag- bare Belastung darstclle. nicht nur. wie die demokratische Presse araumentlcrt hat. weil er einmal vor einigen Jahren eine Denkschrift veröffentlicht hatte, in der er den Län dern und vor allem Bayern die Berechtigung eigcnstaatlichcn Lebens aberkannte, sondern aus dem ausschlaggebenden Grund, weil die Bayerische Bolkspartci einen Linkskurs, wie er von Koch ohne Zweifel cingeschlagen werden würde, nicht milmachen kann. Was die im Jahre 1020 erschienene Denk- Ichrlft Kochs betrisst, so glaubt man in der Bayerischen Bolks- partei. daß sich bas gute Einvernehmen, das sich gerade unter dem letzten Neichsinncnminister tm Verhältnis Bayerns zum Reiche heransgcbildct hatte, sehr trüben könnte, wenn ein Mann wie Koch die Zügel der inneren Politik in die Hände nimmt. Eine wettere Erschwerung für Dr. Luther hat sich daraus ergeben, daß auch der volksparteiliche Abg. He pp, der Präsident des Retchslaiidbiindes, der das ErnährnngS- iniiiistcrium übernehmen sollte, abgclehnt hat, in das Kabinett einzutreten, wenn Dr. Koch das Innenministerium über nehme. Dazu kommen neue Schwierigkeiten auf Grund von Besprechungen, die der Reichskanzler am gestrigen Sonntag mit einigen für bas Kabinett in Aussicht ge- nommcncn Persönlichkeiten hatte. Der sächsische Finanz- mintster Reinhold, der für das RcichSsinanzminlstcrium auserschcn ist. hatte cS abgclehnt. ein anderes Ministerium zu übernehmen, falls ln neuen Verhandlungen das NeichSsinanzministerium den Demokraten nicht zufallcn sollte. Der für das NeichswirtschaftSministcrium auS- «rschcne Kölner Bankdirektor Gcheimrat Bürgers hat noch nicht angenommen und wirb für ein anderes Ministerium sicher nicht in Betracht kommen. Der Beschlust der Bayrische« BolkSpartei hat folgenden Wortlaut: 1. Die Neichötagssraktion der Bayrische« Bokksvartct er klärt eine Lösung der Kabinettsbildnng mit Herr« Koch als Jnoenmiuistersüruntragbar und würde beim Fest halten an dieser Lösung an eincr Koalition aus dieser Grund lage nicht teilnehmeu: S. angesichts der grasten politischen Schwierigkeiten für den Fall einer parteipolitisch-parlamentarischen Besetzung des Jnueuministcriums erachtet die Fraktion die Besetzung mit einem Fachmann als richtige Lösuva: 8. Je nach Erledig»«« dieser beiden Punkte wird sich die Stcllnnguahme zu den weiteren Verhandlungen gestalte«. Dieser Beschlust wurde auster dem Reichskanzler Dr. Luther auch den NcichStagSsraktioncn dcS Zentrums, der Demokraten und der Deutschen BolkSpartei mitacteilt. Nach diesem Beschlust will die Bayrische BolkSpartei. indem sic die Besetzung dcS Innenministeriums durch einen Fachmann ver langt. wieder aus den Staatssekretär Dr. Zweigert znrückkommen, der bereits am Freitag von Dr. Luther als Innenminister vorgcschlagcn worden war. Luthers weitere Verhandlungen. Dr. Koch nicht «ehr erschienen. Berlin, 18. Jan. Zu dem Empfange der Führer der VNttclpartcieu beim Reichskanzler Dr. Luther hatten sich ein, gesunden: von der Deutsche» BolkSpartei Dr. Scholz und Dr. Zapf; von de« Demokraten Haas und Erkelenz; vom Zentrum Marx und von der Bayrischen Bolkspartci Dr. Leicht. Der Abgeordnete Leicht verlas den Beschluß seiner Partei und führte zu dessen Begründung auS, dast der Ab geordnete «och ei« zu pronouciertcr Demokrat und axstcrdem zu unitarisch gesinnt sei. so daß die Bayrische BolkSpartei gegen ihn als Rcichöinucuminister Einspruch erheben müsse. Der Abgeordnete- Koch war zu dieser Besprechung nicht mehr erschienen. Durch den ablehnenden Beschlust der Bayri schen BolkSpartei war Dr. Koch so verärgert, dast er dem Reichskanzler Dr. Luther, als dieser Ihn zu der Sitzung bat, erklären.liest, er denke nicht daran, an der Besprechung teil- zunchmcn. Die beiden demokratischen Vertreter erklärten jedoch dem Reichskanzler, dast Dr. Koch das Mandat als in Aussicht genommener Minister seiner Fraktion znr Verfügung gestellt habe, so dast diese in ihrer Handlungsfreiheit unbeschränkt sei. Es gelang auch hcntc wieder nicht, z« irgendeinem ab- lchllcstcnden Ergebnis über die Frage der Zusammensetzung des Kabinetts zu kommen. Die Verhandlungen sollen am Dlcnstngvormittag wieder aiisgeiiommen werden. Heute abend traten noch einmal die Fraktionen des Zentrums und der D-cmokratische» Partei ziisammc». Die Deutsche Bolks partci hielt keine Sitzung ab. Die Sraklionsfitzunaen. Berlin, 18. Jan. Während die Sitzung -er ZentrumS- sraktion nur von kurzer Dauer mar. tagte die demokratische Rcichstagssraktion von 7 bis gegen 10 Uhr. ES handelte sich hierbei vornehmlich um die Frage, ob die Fraktion nicht doch gut daran täte, daran scstzuhaltcn, dast dem Abgeordnete« kech taS Innenministerium trotz des Protestes der Bayrischen Volkspartei übergebe« werde. Die Meinungen in der Frak tion hierüber gingen auScinander. Die Verhandlungen wur- de» dann abgebrochen und auf 11 Uhr abend- verta-t, da die Fraktion unbedingt noch heute zu einem Beschlust kommen wollte. In der Zwischenzeit fanden Verhandlungen nach verschiedenen Richtungen statt; u. a. haben sich die Abgeord neten Koch. Erkelenz und -Haas zum N cichswehr- minister Gehler begeben, der seinerseits mit dem Reichs kanzler Dr. Luther Fühlung nehmen wird. Kein Nachgeben -er Demokraien. <D u r ch Funkspruch.i Berlin, 18. Jan. Die demokratische Rcichstagssraktion nahm um >413 Uhr nachts ihre Sitzung wieder ans und fastte nach kurzer Beratung einstimmig folgenden Beschlust: Die Fraktion der Deutschen Demokratischen Partei ist nicht gewillt, infolge des Einsprncho der Bayrischen Bolkspartci aus ihre Wünsche sttr die Besetzung deS Innenministeriums zu verzichten. Sie hat diese Besetzung ans der Uebcrzcugnng vertrete», das, durch sie die Führung der Innenpolitik im Geiste der Rersafsung gesichert werden solle. Sie ist nicht in der Lage, diese Neberzcngung vor eine« unbegründeten partiknla- ristischcn Mißtrauen prciszvgebcn. Dieser Beschlust wird am Dlenstagvormittag um IN Uhr dem Reichskanzler und den anderen Parteiführern mitgcteilt werden. Wie verlautet, hat Ncichswehrministcr Grstlcr er klärt. dast er ein Amt nnr aunehme. wenn die Demokraten in der Koalition vertreten seien. I« demokratische« Kreisen nimmt man an, dast die Be mühungen Dr. Luthers um die Bildung eines „neutralen" Kabinetts der Mitte als gescheitert anzusehen sind. Das Versagen -es Parlomenlarismns. iDrahimcldiingunlercrBerllncrSchrlttleltung.t Berlin, 18. Jan. Die Ansicht, daß mit dem ablehnenden Beschluß der Demokraten die Versuche, ein Kabinett zu bilden, das sich ans die Parteien stützen kann, überhaupt erledigt seien, wird in parlamentarischen Kreisen allgemein geteilt. Nach dem Scheiter» der Großen Koalition nnd nach dem Scheitern der Kleinen Koalition bleibe jetzt tatsächlich nichts andcres übrig, alö die Bildung eines Bcamtenkabinetts. Bon Zcn- trumSsette sei bereits heute nachmittag Dr. Luther vorge schlagen worben, doch an die Bildung eines sogenannten Persönlichkelten-KabincttS zu denken. Dr. Luther habe »atur- gemäst auf diesen Vorschlag noch nicht weiter cingehen können. Er werde nunmehr in der morgigen Parteiftthrerbesprcchung fcststellen, daß eS nicht möglich sei, ein Kabinett zu bilden, daß dem ihm vom Reichspräsidenten erteilten Auftrag »ent spreche. Noch im Laufe dcS Vormittags wird Dr. Luther dapn den Reichspräsidenten aussnchcn. Daß Dr. Luther, wie Gerüchte ycutc wissen wollten, nun selbst keinen weiteren Auftrag mehr entgcgcnnchmcn wird, ist nicht anzunehme«. Sehr begreiflich ist eS, daß man innerhalb der sogenannten Weimarer Par teien, dem Zentrum und den Demokraten über das geradezu klägliche Versagen des Parlamentarismus sehr niedergedrückt ist, ganz besonders deshalb, weil es nun wohl unausbleiblich sein dürste, daß, wenn setzt ein Kabinett zustande kommt, dieses ohne ein das Parlament in wichtigen Fragen ganz oder zum Teil ansschlicßendc Ermächtigungs gesetz überhaupt nicht wird arbeiten können. Die Uebcr- winüung der Not, die uns auf den Nägeln brennt, mit Hilfe des Parlaments scheint unmöglich. Als besonders peinlich wird eS namentlich in Zeulrumskretsen empfunden, daß die Demokraten, deren Presse sich nicht genug darin tun konnte, die Sozialdemokraten wegen ihrer Ablehnung der Großen Koalition zu schelten, setzt die letzte verbliebene parlamen tarische Möglichkeit zerschlagen und damit gewissermaßen freie Bahn für den namentlich gerade bet den Demokraten als so berüchtigten angesehenen Artikel 48 der Verfassung ge schaffen hat. ——. ginsermSbiguria für Aentenbankkre-ile. Annahme des KrebstangcbotS der GolvhiSkontbauk. Berlin, 18. Jan. Der BerwaltungSrat der Deut schen Nentcnbank und der BerwaltungSrat der Deutschen Rentcnbankkreditanstalt haben den Zinsfnß aller an die Personalkrcditinstitnte begebenen Kredite entsprechend der Diökontcrmästigung der Reichsbank mit Wirkung vom 12. Jannar bs. IS. ab um 1 Prozent ermäßigt mit der Maß gabe, de» Zinssatz für den letzten Kreditnehmer grundsätzlich auf 10>4 Prozent z-n ermäßigen. Gleichzeitig nahm der Verwalt» ngSrat der Deutschen Neiltciibaiikaiistalt das Angebot der GolddiSkont- bank an, durch das der Deutschen Nentenbankkreditanstalt größere Beträge gegen Ausstellung von Hypotitekarschnld- schcincn zwecks Gewährung von 7>4 prozenttgc» zu etwa 08)1 Prozent zur Auszahlung gelangenden hypothekarisch ge sicherten landwirtschaftlichen Darlehen zur Verfügung gestellt werden sollen. (W. T. B.) Erwerbslosen-Demonslrationen in Berlin. (Durch yunkspruch.) Berlin, 18. Januar. Auf Grund einer gemeinsamen Parole, die in mehreren Versammlungen ausgegcbcn war. versammelten sich heute vormittag an verschiedenen Stellen Erwerbslose, um nach dem Rathaus« und dem Bureau der Städtischen Erwerbslosen zu ziehen. Der Zug wurde auf dem Marsche von -er Polizei aufgelöst. l«DV^ Die Furcht vor -er Verantwortung. In politischen Aufsätzen. Festreden und psychologischen Untersuchungen wird bei uns gern versucht, die Eigenart deut schen Wesens auf eine knappe, schlagwortartige Formel »n bringen. Im Laufe der Zeit hat man so ungefähr all« gute» Eigenschaften des menschlichen Charakters mit dem „Dcutsch- scin" gleichzusetzcn versucht und ist dabei nicht selten der un überlegten Phrase verfallen. Gerade derjenige, welcher von dem hohen sittlichen Wert der in der deutschen Seele schlum mernden Kräfte überzeugt ist, darf die Gefahr nicht verkennen, die in einer solchen bcqnemenSclbstverhtmmlnng nnscrcsWesenS liegt; sie führt zur Täuschung über den eigenen Charakter und über die in der menschlichen Natur begründeten Fehler, die der Deutsche als besonders kräftig ausgeprägter Persön- lichkeitstypus natürlich ebenso, ja vielleicht noch stärker wirk sam werden läßt, als der /Vertreter weniger komplizierter Raffen. Wenn wir trotzdem zwei jener geflügelten Aus sprüche, nämlich die beiden: „Deutsch sein, heißt Kämpfer sein" und „eine Sache um ihrer selbst willen tun" als im tiefsten Sinne zutreffend aufsassen, dann freilich nur insofern, alS wir sie alS letztes Ziel unserer inneren Entwicklung verstehen und uns durchaus darüber klar sind, daß nicht einmal die Mehrheit der Deutschen Kämpfer natu reu sind und nnr sehr wenige Opfer ohne berechnende Nebenabsicht bringen. Doch allein der Umstand, daß ivir zu solcher Zielsetzung unsere- Weseus überhaupt entschlossen sind, daß wir unkere Deutschhett so aufgefastt wissen wollen, ist etwas Bedeutungsvolles und stärkt den Glauben an unsere Mission. Wie weit wir freilich von diesem Ideal zurzeit noch ent fernt sind, erkennen wir jeden Tag aufs neue. Denn was ist der Sinn jener Formeln, in die Sprache dcS praktischen Alltag- übersetzt? Nichts andere doch als die Forderung, die besser« Er- kenntnts des Einzelnen gegenüber der trägen Urteilslosigkeit der Masse im aufreibenden Kampfe immer von neuem durch« zusctzcn und jeden egoistischen Wunsch zu unterdrücken, ja, sogar bewußt Schaden zu leiden, wenn eS die Lauterkeit und Notwendigkeit einer Sache fordert. Das Verantwor tung s b e w u st t s e t n vor sich und der Allgemeinheit ist eS» nach dem wir streben müssen, wenn wir die deutschen Möglich keiten unseres Wesens voll entwickeln wollen. Damit steht eS zurzeit freilich schlimm, die Scheu vor der Verantwortung ist es geradezu, die unseren Tagen ihren Stempel aufdrückt. Nicht »nur dort, wo sie sich am verhängnisvollsten außwirkt und am > wenigsten erwartet werden sollte: bei den Führern des Volkes, die »um großen Teil nur noch Mund der Masse sind nnd kein andere- Wort heransbringen, als was ihnen die unsichtbaren Einbläser mächtiger Cliquen zuraunen. Leider findet sich die Scheu zu verantwortungsbewußtem Handeln, je nachdem cS die Zweckmäßigkeit des Augenblicks fordert, kn allen Kreisen der Bevölkerung und schasst unaufhörliche Reibungen, deren politische Folgen auf dir Dauer unabsehbar sind. Bureaukratismus nennt man diesen Zustand, unter dem jeder leibet, dessen Ursachen man auf den verschiedenste» Gebieten sucht, für den man irrtümlicherweise die Monarchie verantwortlich gemacht hat und der doch nur die Folge jener Angst vor der Verantwortung Ist, die sich sorgfältig hinter Verordnungen und Vorgesetzten verschanzt. Dieser Bureau- kratiSmus ist nicht etwa nur eine Angelegenheit des Beamten tums, obwohl er dort ans naheliegenden Gründen niemals ganz vermieden werden wird -- er burchztcht unser gan,ze» öffentliches Leben, er ist tn den freien Berufe» ebenso vor handen wie tn der Arbeiterschaft nnd bildet so recht ein all gemeines' AergcrniS, gegen das sich der Zorn des ganz«» Volkes richten sollte. Unsere Witzblätter haben eigens eine» neuen Heiligen St. Burcaukrattus geschaffen; cs wäre besser gewesen, man hätte an einen wnchcrn-den Spaltpilz gedacht, der den davon Befallenen allmählich um seine ganze Vernunft bringt und das Leben im Staate zur Hölle machen kann. Es ist immer bedenklich, die Heiligkeit des Gesetzes zu gefährden; aber selbst ans diese Gefahr sei eS einmal offen ausgesprochen, dast unsere Verordnungen und Paragraphen nicht dazu da sind, das selbständige Urteil und die verantwortungsbewußte Ver nunft Ser Vollzugsorgane zn ersetzen. Es ist ein Krebsschaden unserer Zelt, daß sich der Staat kn immer steigendem Matze die verantwortliche Entscheidung anmaßt und seine Diener zu bloßen Polizisten macht, die über die Erfüllung des Buch stabens zu machen lmben. Der Deutsche, der an sich zur Pe danterie neigt, wird aus diese Weise zwischen tausend nnd aber tausend Gesetze» und Bestimmungen eingeklemmt, schließlich gar keine Zeit mehr finden, selbständig zu denken, und das Faust-Wort: „Vernunft wird Unsinn, Wohltat Plage" seine traurige Bestätigung finden. Anstatt vieler Worte ein Beispiel, das vor wenig Tage» durch die Zettniigen ging: Eine Frau t» Friedrichroda erhielt ein Paket aus der Schweiz, dem. eine Wurst beigepackt ivar. Sie wurde zu diesem Zwecke auf das Zollamt nach Gotha be stellt tZettvcrlust. Reisekosten!), wo ma» ihr mittcilte, die Wurst könne ihr nicht ansgehändigt iverde», da die Einfuhr vvn Murstwarci, auS der Schweiz verboten sei. Sie möge sich entscheiden, ob die Wurst zurückgesandt lPortokvstenlj oder verbrannt werben sollte (zwecklose Vernichtung von Nahrung«, mittel«!). Dl« Frau, Lke zwar von -er Unantastbarkeit gesetzt