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Dresdner Nachrichten : 26.09.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192609269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-26
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1926
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irr. 4S2 Seit« r nichts wissen. weil in dieser Kombination die sozialistisch« Vorherrschaft so lehr stabilisiert wäre, daß sie notwendig die Grenzlinien überschreiten mühten. ienieitS deren die bürger lichen Interesse» nicht mehr genügend gewahrt werden könnte» DaS ist von solcher Stelle au- zweisellos ein lehr bemerken-, wertes Zugeständnis. Nur muh man bei der Auslegung ei« Körnchen Salz hinzuiun. 'Wenn nämlich Heu Koch von de« bürgerlichen Interessen im allgemeine» spricht, so meint er in erster Linie die Wahrung der augenblicklichen Machtstellung der Demokratischen Partei die im Verhältnis zu ihrer zahlen, mastigen Stärke qan, außergewöhnlich tkt. Dieie Machtstella«« erscheint den ReichSdemokraten ebenso wie ihren preußischen Gesinnungsgenossen nur in der Großen Koalition gesichert, weil dann die Deutsche Volkspartei zugleich mit dem Zentrum den Demokraten genügende Viirgschast dafür bietet, daß Ke von den Sozialdemokraten nicht wie in der Weimarer Koali- tion. an die Wand gedrückt werden. Mit den Demokraten zieht der linke Zentrumoilügel in der Propaganda für die Große Koalition an einem Strange. Die ..Germania" eifert fortgesetzt gegen die Deutichnarionalen und macht kein Hehl daraus, daß ihr der Wiedereintritt der Deukschnationalen in die Regierung das Konzept gründlich verderben würde. Etwas gedämpftere Töne schlägt dagegen der ZentrnmSabaeordnete und christliche Gewerkschaftsführer Adam Stegerwald an. der in seinem Organ ..Der Deutsche" die Entwicklung unserer inncrpolitischen Verhältnisse eingehend behandelt und dabei von -er Erkenntnis ausgcht. daß die jetzige MinderhritS- regicrung wegen -er zu lösenden große» GesetzgebungSaus- gaben aus die Dauer keine genügende Tragfähigkeit besitzt: es müsse daher eine 'Verbreiterung der ReaierungSgrundlage entweder nach rechts oder nach links erfolgen, da für Neu wahlen keine Stimmung vorhanden sei. Der Erweiterung der Regierung nach links ist Steacrwald nicht abgeneigt unter der Voraussetzung, daß die Sozialdemokratie vernünftig würde, also wenn öS ihr wirklich nur um die Durchsetzung der berechtigten Aniprücke der Arbeiterschaft zu tun wäre, wenn sie nicht darüber hinaus sich von einem herr'ch'Nchtigen und intriganten politischen Machtstreben leiten ließe, wenn sie ehrlich bereit wäre, im staatserhalten-en und staatSaufbauen. den Zinne mitzuwirken. Sonst meint Stegerwald. müsse eben die Neuorientierung nach rechts hin vorgenonimen werden. Er vermeidet zwar dabei, die Deutschnationalen ausdrücklich zu nennen lehnt ihre Beteiligung an der Renierung aber auch nicht ab. Klar geling hat er sich all» auSgedrückt. Trotzdem bringt die ..Völkische Acitung" eS fertig, ihm zu unterstellen, daß er sich kategorisch entweder für die Große Koalition oder für Neuwahlen ausgesprochen habe. DaS iß starker Tabak. Man kann daraus ersehen wie geradezu versessen die Demo kraten aus die Große Koalition sind, daß sie dielen Honig aus jeder Vlüte laugen. Für die -Haltung der Sozialdemokratie iß bezeichnend, daß der ..Vorwärts" bei der Erörterung der KoalitionSsrage sich ziemlich reserviert gebärdet und nicht mehr mit dem früheren Donnergepvlter dagegen loSwettert. Falls Ke aber nicht zustande käme, plädiert er für Neuwahlen in einer Ton art. als wenn er das sozialdemokratische Ergebnis schon im voraus in der Mappe hätte. DaS Ruhebedürsnis deS Volkes nach den zahlreichen Wahlen der letzten zwei Jahre sei nicht so groß, daß nicht nochmals ..ein kleiner SonntraSipazi-rgang zur Urne" riskiert werden könnte: die sozialistischen Partet- — »vresd*,» Nachricht»«* — genoss«« würde« sicher komme«. ««» dazu biete ja auch brr ..bankrott» Nationalismus" ,t», sehr »ugkrästig« Wahlparole. Man kennt daS. Schon »stmal« hat sich die Sozialdemokratie in Nruwahlen-Posttnr aeworsen. während sie hinterher froh war. daß ihr dt« Probe aus« ExemprI eripart blieb. Der- ienige Dell der Partei, mit Rücksicht a»s den der ..BvrivartS" die gedämpften Töne gegenüber dem KoalttionSsedanten ao» geschlagen hat. wird wohl auch mit dem z»r Schau getragene« DahlenthuÜakmuS de« Zentralorgans nicht einverstanden sei«. Gröbere Klarheit i« dtrle undurchsichtige« Verhältnisse wlrd erst de, in der ersten Oktvdrrwoche ftattsindende Partei, tag der Deutsche« VolkSpartei bringen, aus dem die Frage» der Regierungsumbildung sowie der Zusammenarbeit der RechlSparteten überhaupt und der Deutschnattonale« und Deutschen Volkspartei insbesondere rin» Hauptrolle spielen werde«. Inzwischen iß c» nur natürlich, wenn ans seiten der Deutschnationalen der Mangel an Entgegenkommen beim Zentrum und bei den Demokraten entsprechend gebucht wird. Die deutschnattonale Presse stellt sei», baß eö nach wie vor dahinßehe. ob aus der wiederholten Erklärung maßgebender deulschnailonaler Stellen, daß sie zur Teilnahme an «lner staatsbürgerlichen Regierung bereit seien. Irgendwelche «rat- tischen Folgerungen gezogen werden könnten. Zugleich bürdet sic dir Verantwortun, für da- eventuell« abermalige Scheiter« einer solchen Regierung lenen Parteien aus. dir sich von ihrer Verbindung mit der Sozialdemokratie nicht loSlöken wollen und um dieser Verbindung willen an die Deutschirattonalen unerfüllbar, Forderungen stellen. Die letzte Entscheidung liegt beim Zentrum: denn nur mit diesem zusammen bilden die Deutschnational«, di« Deutsche und dir Banriiche Volks- Partei sowie die Wirtschaft-Partei eine kompakte, traakähigt Mehrheit, so -aß baS Zentrum sederzeit tn der Laae ist. eine parlamentarisch gesicherte RcchtSkoalition zu verhindern. Solche au-schlaggeben-e Stellung Iß 'offenbar manchen Zen- trumSpolitikern zu Kopse gestiegen. Diese Vermutung iß nicht von -er Hand zu weilen, wen» man folgenden Erguß des kölnischen Parteiorgans liest: „Da- Zentrum tß allmäh lich. besonders seit der Umwälzung, mehr und mehr -er eigen, tümlichen Ausgabe zugewachscn. Staat und Volk tn lick» und durch sich zu repräsentiere« und beiden immer mehr praktische Wirklichkeit und Lebenskraft zu geben. DaS Prinzip der Mitte verneint in sich alle- was Partei ist. Es macht das Zentrum gleichsam zur Uebcrpartei. zu einem allgemeinen staatlichen und volklichen Ferment. daS unentbehrlich ist." Also das Zentrum als überparteilicher Halbgott, der von seinem Thronhimmel aus dem ganzen deutschen Staate und Volke leine Gnaden spendetl UeberauS erbaulich. Immer, bin, realpolitilch muß mit dem Zentrum gerechnet werden, und zwar sehr wesentlich. Daraus ergibt sich die unabweiS- bare Folgerung, daß die Rechtsparteien, wenn sie mit dem Zentrum Zusammengehen wollen, auf dessen Wünsche Rück sicht nehmen müssen. Den Hauptantrieb nach recht« wird aber für da« Zentrum stets das natürliche Schwergewicht einer wirtschaftlich und weltanschauungSmäßi» auf die ursprüng- lichen konservativen Grundsätze dieser Partei eingestellten Politik bilden. So trennte sich daS Zentrum von der Linken, als eS galt, die Zoll- und Slcuergesetze zu verabschieden, die nur mit der Rechten zu machen waren. SS ist zu hoffen, daß auch das Schulgesetz, über daS demnächst die Entscheidung fallen muß. sich nach derselben Richtung auswirken wird. Soimtag. 2-. September Ivro Wieder em Stienvalwarieiilat! Göttingen. Ri. Sep«. Wie di» „Ried tiächsl'che Wor-antzaft" «eldet. lagen, als ei« gestern von Güttingen «ach vaöenselde ablahrender Güterzng die Strecke bet vernawahlShansc« passierte, ans den Schiene, z » ei große Quadersteine, die »sscndar den Zng »«« Entgleisen brtntzen sollte«. Di, «atchine schob dt, Steine ,«r Leite. - I, der Nähe derselbe» Stell» l,ll geftrr« «in vo« Biderl.lde ko««e»d<r -erkancnzng «it Stein,» Heworse« »,rdeu sei«. Sin neues Duell.Urieil in Kail rui e. Karlsruhe SS. Sept. Da» Karlsruher Schöffengericht hatte vor einiger Zeit die beide« Ltudenten BodoBorr > es und Otto Kümpel, beide ans Berlin, wegen Zwei kampfe» mit tödlichen Waffen frei gesprochen. Gegen daS Urteil hatte die StaatSanwallkchast Verusnna ei», gelegt. Da« Reichsgericht als ln Betracht kommende Ins,,»» hob da» SchösfengerichtSurteil auf und vcrwlr« die Angelegen- heit wieder an die Vortnstanz. Der Scbössenrichter erkaume fetzt gegen dir beiden Angeklagten auf fe drei Wochen estungShaft bet Gewährung von Dlrafausschub bet vhlverhalten. Die Atiekßehr der deutschen v «aNen.Fiieger. Berlin, 35. Sept. Die beiden Ostasie».Grvßslugzcuge der Deutschen Lufthansa sind heute morgen 6 Uhr in Moskau gestartet und mittags in Kowno gelandet. Sie treffen morgen vormittag 11,80 Uhr aus dem Flughafen BerUn-Tempel- Hof etn. lW.T.B., Minder?'larm we^en der PreukenkoaliNon. Berlin, 25. September. Zu den Berichten über angebliche Verhandlungen wegen einer Erwcilcruna der Regier»»!,»- koalition tn Preußen wird von uMerrichlctcr Seile mitgeteil! daß solche Berhandlnnge« »nn Partei z« Partei nicht flau, siuden. FranktionShrschlüsse und Verhandlungen liegen in dieser Frage nicht vor. Auch die Vorstände der Fraktionen haben sich damit noch nicht befaßt. Die Fraktionen trete» erst am 6. Oktober wieder zusammen, so baß irgendwelche Ent scheidungen blS zum Parteitag der Deutschen VolkSpartei i» Köln, der bis zum 1. Oktober staltfindet, nicht erfolgen künn,n. Der NeichSpartcltag der Deutschen VolkSpartei hat mil der Frage der Regierungsbildung tn Preußen nichts zu l»n und wlrd auch dazu nicht Stellung nehmen. ES handelt sich bei den Besprechungen, wenn sie statUtir-en sollten, nur um eine per- lünliche Fühlungnahme »wischen den Führern deS preußischen Zentrum» und der Preußische» VolkSpartei. Die Frage der Initiative spielt in dieser Angelegenheit, wie erklärt wird, keine Nolle, well alle Parteien In Preußen davon überzeugt sind, daß in bezug aus neue preußische Regierungsbildung irgend etwas geschehen muß. da die jetzige NcgtcrungSbasiS sich bet wichtige« Entscheidungen als zu klein erwiese» habe. Die evangelische EHern'chasl zum Reichs- schulge-eh. Berlin. 28. September. Die heute in Berlin unter dcn- Borsttz von Unterstaatssekretär a. D. Tr. Eonze versammelte Führerschaft des evangelischen Reichseltcrnbnndes nahm zum Nelchsschulgesetz Stellung. In einer Erklärung spricht sie die Erwartung au», daß der tn Aussicht gestellte Rcichsschul- gesetzentwurf tn Bälde dem Reichstag zugelcttet und össent- lich bekanntgegeben wird. Für die Gestaltung des Gesetzes fordert sie im Namen von Eltern Recht und Gewissensfreiheit, volle Gleichberechtigung der Bekenntnisschule und gleiche staatliche Förderung, wie sie anderen Schularten gewährt wird. Für die bot Erlaß der Relchsverfassuna vorhandenen Schulen soll etn besonderes Antragsverfahren erhalten bleiben und für andere die Möglichkeit eines sofortigen Er- SssnungSverfahrens gegeben werden. Die Bestimmung dar. über, was etn geordneter Schnlbetrieb ist. soll durch das Rcichsgefetz getroffen und dadurch auch etn« Schule mit ge ringerer Gliederung als ein geordneter Schulbetricb aner kannt werden. <TU.) Tagung -es Guslav-A-ols-Dereins in Düsseldorf vom 4. bis 6. Oktober. Berlin, 25. Sept. Vom 4. bis 6. Oktober hält in Düssel dorf der Evangelische Verein der Gnstav - Adolf. Stiftung (Gustav-Adolf-Vereinj seine diesjährige Heerschau ab. In diesem Werke, das tm Jahr« 1982 aus rin hundert jähriges Bestehen zurückblickt, besitzt der Diasporabicnst der evangelischen Kirche einen seiner wichtigsten Träger. Manches von dem, was in unseren Tagen die großen nationalen und internationalen Zusammenschlüsse der Kirche erstreben, ist hier bereits Wirklichkeit geworden. Auch konnte der Gustav- Adolf-Verein schon vor dem Kriege als einer der führenden freien Arbettsverbände gelten. Nach dem Kriege und dem Zu- sammenbruche wuchsen seine Aufgaben außerordentlich. DaS Werk ist heute etn Stützpfeiler für die in ihrem religiösen und geistigen Bestände gefährdete Auslandsdiaspora der evangelischen deutschen Minderheiten tm Osten Europa» vom Finnischen Meerbusen bi» an» Schwarze Meer. Diese Entwicklung kommt tn einem Stetgen der finanziellen Bedürfnisse des Vereins um 200 bis 300 Prozent zum Aus- druck, während die Einnahmen nur 75 Prozent der Fricdens- sätze wieder erreicht haben. DaS Düsseldorfer Programm zeigt, wie umspannen- dieses Werk protestantischer Solidarität ist. Die Haupt- vorträge beschäftigten sich mit der kirchlichen Lage der evan- gelischen Deutschen in China und Japan, sowie mit der evan gelischen Kirche tn Elsaß. Lothrtnaen. Zahlreiche Sonder konferenzen sind vorgesehen. Die Reichsminister Tr. Strese- mann und Dr. Külz werden sprechen. Eine deutsche KSniatn. Das „Freie Wort" berichtet: Sv überschretben finnische Zeitungen einen Vorfall, der in der deutschen Presse keine Erwähnung bisher gesunden bat. ..Vor mehreren Monaten stattete bekanntlich das schwedische KöntgSpaar dem finnischen Staatspräsidenten Lnlander einen Gegenbesuch ab. Für die begeisterte Aufnahme dankte dir Königin, die als badische Prinzessin eine Enkelin Kaiser Wilhelms I. ist. dem Präsidenten mtt den Wortc-n: „Sprechen Sie Ihren Landsleuten meinen Dank für die freundliche Ausnahme ouk. Ich bin gern tn Ihr Land gekommen. Finnland ist das ein zig« Land, baß ich als Königin betreten werde: denn Ftnnlanb hat als ctnztaeS Land meinem unglück lichen vaterlande die Treue gehalten. Alle finnischen Zeitungen brachten unter der oben an gegebenen Uebcrschrist diese schönen Worte; nur die deutschen Zeitungen wissen nichts zu berichten. Wnefen vlilnvern ein MiMonsaebLude. Schanghai. 25. Sept. „Gchanghai-TtmeS" meldet, daß Soldaten der chinesischen Güdarmee zwei britisch« Mtssionart- srauen tn Iuentschau (Provinz Ktangsii mißhandelt und Lii Missionshäuser geplündert haben. iW. T-B.j Teaenmaftnahmen Lschanns'oUns in L^ina London, 25. Sept. „Morntngpost" berichtet aus Tientssni In Peking herrsche eine Kabinettskrise. Alle Ministe! wünschten zurückzutreten. Tschangtsoltn werde er« wartet, um eine Reorganisation der Regierung zu versuchen »Time«" berichtet aus Peking. Tschangtlolin habe acht Brt> gaben zur Unter st lltzung Wupeisu» bestimmt, aber die TranSportsrage brreite Schwierigkeiten. Ganz im Süden gehe der Tuvan von Nunnam gegen Kwangtung vor. Er habe chinesischen Berichten zufolge Nünning, die Hauptstadt von Kwangst, beseht. jW. T.B.j Eröffnung -er Berliner Polizeiausflellung. Starker auslän-ifcher Besuch. Berlin. 28. Sept. Heute vormittag wurde die Große Berliner Polizei-Ausstellung in Gegenwart zahlreicher Per- sönlichkciten des öffentlichen Lebens, der Vertreter von Be hörden des In- und Auslandes feierlich erölsnct. Schon lange vor dcni offiziellen Beginn war die alte Ausstellungshalle ge stillt von Tausenden, die sich um die Rednertribüne drängten. Man hörte Sprachen aller Länder und sah Uniformen aus aller Welt. Neben den Offizieren des amerikantschen Kreuzers „Memphis" sah man die Vertreterinnen der weiblichen Polizei Londons, dann japanische, italienische und französische P o l i z e t b e a m t e -um Teil tn Uniform. Die deutschen Behörden waren fast ausnahmslos vertreten, die Länder ebenfalls. Reichstag und Landtag hatten gleichfalls Vertreter entsandt. Der Reichs präsident und der Reichskanzler, die beide nicht in Berlin weilen, hatten telegraphisch Glückwünsche gesandt. Im Namen der preußischen Staatsregierung begrüßte der Innenminister Sevcring die Anwesenden und erklärte, die Tatsache, daß diese Ausstellung nicht von Preußen allein, sondern von allen deutschen Ländern im Verein mit den wichtigsten Poltzcivermaltnngcn der Welt geschaffen worden ist, beweise, daß man es hier nicht mit einer reinen Fach ausstellung zu tu» habe. Hier sei ei» Werk geschaffen, das über Deutschlands Grenzen hinaus die Fäden wieder an- knüpscn solle, die der Krieg zerrissen habe. Der Verbrecher sei eine international? Erscheinung und mache sich alle Hilfs mittel des modernen Verkehrs zunutze. Die A-. ' llung habe den Zweck, die Polizei aller Länder näherzubringen und zur Bekämpfung des iniernatw"?' "Verbrechertums, zur Vernicbtung der internationalen Schädlinge betzittra'en. Die Ausstellung solle zeigen, daß es bei der Polizei keinen Still- stand gebe, sondern rastlose Arbeit zum Besten des Ganzen. Sie -olle z?iaen. was die Polizei in einem militärisch und wirtsch st.ich geschwä''?» Land? ""'"»te un- sie solle vor allem das nren der Bevölkerung zur Poli»?l stärken. Ich bin aufrichtig erfreut, führte Minister Severing aus, daß eS dem RetchSaußenminister Dr. Stresemann tn Genf ge- lungcn ist. viele falsche Auffassungen, die über Deitt^land tn der Welt nach verbreitete waren, zu zerstreuen. Eine solche fasche Auffassung war eS auch, di« i« der Polizei nnr ei« Instrument zur Ausstellung von Kahres siir de« Nevanchekrirg erblickt. Wer solche Auffassungen vertritt, kennt die Lage in Deutschland nicht. Bet der Bildung unserer Polizei nach der Staat». Umwälzung mußten der Schupo schwere Waffen gegeben Wer den, mtt denen sie den aufrührerischen Elementen, die selbst über all« KriegSwaffen verfügten, begegnen konnte. Mit Papierkngel« und SchneebLlle« könne «an eine» mit Maschinengewehren bewasfuete« Gegner nicht bekämpfen. Ausdrücklich betonte der Minister dann nochmals, daß die deutsche Poli-et keinerlei Ersatzformattou für die Reichswehr darstelle. Der Berliner Oberbürgermeister Dr. Bocß bezeichnet« die PolizetauSstellung als besonderes Ereignis für die Neichshauptstadt und begrüßte die Vertreter der ausländischen Polizei in der Neichshauptstadt. Er betonte, daß sie durch ihre Anwesenheit in Berlin zu der Ueberz?ugung kommen müßten, daß hier eine friedliebende arbeitsame Bevölkerung lebt. Mit dem Wunsche, daß die Polizei zu der Aufklärung über die erzielten Fortschritte und zur Verständigung nicht nur Innerhalb der Länder, sondern auch der Völker beitragen möge, schloß der Oberbürgermeister seine Ansprache. Namens der preußischen StaatSregterung erklärt« dann der preußische Ministerpräsident Brau« mit kurzen Worten die Ausstellung siir eröffnet. Musikalische Darbietungen der Kapelle der Berliner Schutzpolizei schloffen die Eröffnungs feier ab. Eine Uebersicht über die Ausstellung befindet sich tm ver mischten Teil. «in kurzer Urlaub de* Kanzler». Berlin, 23. Sept. Reichskanzler Marx tritt heute einen kurzen Urlaub an, der ihn acht bis zehn Tage von Berit» fernhalten wird. Widerstünde gegen Poimarss Sparpolitik. Dürgermeislerprolesi gegen den Deamien- abbau in Frankreich. Paris, 24. September. Eine hier von 160 Bürgermeistern veranstaltete Protest Versammlung gegen die Er sparnis- und EinschränkungsMaßnahmen Poincarss verlies ziemlich stürmisch. In der Debatte, an der sich auch mehrere Abgeordnete beteiligten, betonte d«r sozialistisch-radikale Abg Taladier. das beste Mittel, um ein Ergebnis zu erzielen, wäre, sofort auf das Parlament ein zuwirken. nicht um die Regierung zu stürzen, sondern um zu erreichen daß die Durchführung der Erlaße der Regierung verzögert würde Erst wenn die Regierung ans dieser Angelegenheit eine Prestigefrage machen wollte, sollte zur Offensive übergegangen werden. Wenn eS gelinge, eine genügende Anzahl Abgeordneter und Senatoren für dielen Gedanken z» gewinnen, so würde die Regierung sich ihr Vor haben noch überlegen — Poincars wird aui die durch 'eine im Interesse der finanziellen Wiederauirichtung des Landes getrollene» Maßnahmen entstehende Opposition am kommen- den Montag in seiner angekündigten großen politischen Red« bet der Eröffnung der GeneralratSsitzung in Bar le Duc zu sprechen kommen. PoinearS emnfänqi die Bilreermeisler nichi. Paris, 26. September. Die Gruppe französischer Bürger meister. die sich entschlossen hatte gegen die EinschränkungS- Maßnahmen PotncaröS auf dem Derwaltungsgebiete zu pro- testtc'ren. hatte beschlossen am Freitapnachwttiag bet VoincarS vorzusprechen. Potncars ließ jedoch erklären daß er nur die jenigen Bürgermeister empfangen würde, die Parlamentarier seien, woraus dies« zu ihrem Delegierten den Abgeordnete« Falco, wählten. Dieser lehnte eS iekwch ab. nur mit einer Abondnnng von Parlamentarteru bei Poincars vorzusprechen. Poinears erklärte, daß er eS nicht bnlde« könne, daß die Bürgermeister gegen die Gesamtheit der RcgiernngSbcschltiss« protestierte«, daß er jedoch bereit sei. die Bürgermeister der- sentgen Gemeinden zu empfangen, deren Lage eine besondere sei und daß er sie schriftlich verständigen werbe, wenn er sie empfangen wolle. Unter den Persönlichkeit««, die gegen die Maßnahmen der Regierung protestieren, be- findet sich auch der ehemalige Präsident der Republik Loubet. (TU.I Der -eulsche Dölkerbun-sbe kraq für 1926. London, rs. September. Der deutsch« Beitrag für baS BölkerbnndSbubget für lSRk ist ««««ehr endgültig festgesetzt worden. Deut chland wird danach dieselbe Annuität zahle« wie Frankreich, d. h. 7 ö 8 üg Pfund. Der diplomatisch« Korrespondent deS „Daily Telegraph" hemerkt dazu. Deutsch land würde eine höhere Annnität als Frankreich ,« zahle« gehabt habe«, wen« nicht dieses Einspruch dageg n erhoben hätte, «it der Begründung, datz das französische Pre stige Schabe» erleide« könne, wen« daS Deutsch« Reich alö aus eine« höhere« fi»a«,telle« Ninea« stehend eingeschätzt würde. lTU.j Drutt«l».SN,rre1ch»sche Pvrloanolelchnnq. Wie», 26. Sept. Veneralpostdtrektor HohetSl erklärte, daß die österreichischen Portoerhöhungen zum Teil darauf zurückzilsühren seien, daß infolge des einheitlichen deutsch- österreichischen Tarife« eine Angletchung der österreichischen Tarife an die deutschen notwendig geworden und dies« Un gleichung von deutscher Seit« bereit« wiederholt naheaelegt worden sei. Die österreichischen Tarife für Briefe und Druck sachen werden tm wesentltchen den deutschen Tarisen glrtch- kommen.
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