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irr. 452 Settel- — .Dresdner Nachrichten" — Sonntag. 2-. September 1-2- Die gröhke Polizeiausskellung -er Wett. Dom ratort z«m Täter. — Das Richtschwcrt des Dresdner Stadtgerichts. — »aspar-Hanser-Museum. — Bo« der Feuer« loritte zum Fenerlöschzug. — Die neueste« «ittel ,«r Bersolguna des Verbrechers. Berlin steht im Zeichen der Poltzeinnsstellung. Alle «roßen ölscntliche» Piave sind mlt Standarte» geschmückt. Aus der ganzen Welt ist die Ausstellung beschickt worden. Sie weist einen internativnaten Etmratter auf. wie ibn selbst die Gesvlei in Düsseldorf nicht hat- Sinnverwirrend ist die stille des Gebotenen. Die riesigen drei Ausstellungshallen. die sonst allen Bedürfnisse» -er bisher veraiistalteten Messen und Svnderschanen genügten, reichten diesmal nicht aus. um das gewaltige Material, das auS dem ganzen Reich, ia »och mehr, aus der ganzen Welt, zuianimengekommen ist. unter zubringen. (sine vierte Halle, die svater wieder abgebrochen wird, ist im Berlaufe weniger Wochen entstanden. Alle Ge biete. auf denen die .Polizei tätig ist, werden in Sonder- veranstaltiingen gezeigt. Die Sicherheitspolizei. Bacr-. Wege-, Sanitäts-, Wasser-, Luftverkehrs-, Sittenpolizei, die Polizei bei der Bersolguna von Berbrechern. und was eS noch an Aufgaben für sie gibt. In der neuen Halle befindet sich eine Ausstellung der Bergpolizei. Man kann in einen Schacht mit einem richtige» Fürderkvrb einfaliren und die Sicherheitsmaßnahmen studieren, die von der Polizei angeordnet und getroffen sinh, um die Bergleute bei ihrer schweren Arbeit vor Gefahren zu schilpen. Wohl die größte Sensation für das Publikum dürfte aber der Ansbau eines MordbioramaS sein, das ähnlich, ivte man cs schon im Mmvpt-ikum aesehen hat, einen Mordfall in seinen ein-,ein.-,, Plzasen von der Tat bis zur Entdeckung -es Täters darstellt. Aus der neueren Berbrechcrchronik sind zahlreiche Schau stücke ausgestellt. Beispielsweise kann man den Anzug sehen, den der Massenmörder Angerstetn an dem Tage trug, als er die acht Personen in Haiger tötete. Auch von Denke und Haarmann sind viele Originalstücke vorhanden- Sehens wert ist die Schau von Mordtnstrumente». die durchweg von tatsächlich verübten Berbrechen stammen. Hier sind u. a. die Mordwerk.euae ausgestellt, die der Massenmörder Sterntckel benutzte. Außerdem befinden sich hier zahlreiche Instrumente, die ViubruchSzwecken dienten, die zeigen, daß auch der Ver brecher sich der modernsten Mittel bedient. Der D a k t n I o s k o p t e ist ein breiter Raum cinacräumt. ebenso aßen anderen Erkennungsmitteln der Verbrecher, wie Photo- gr.wlüen. Vermessungsapparaten. Steckbriefen. Verbrecher alben usw. Auch die einzelnen Unterabteilungen der Polizei, wie die Sittlichkeitsvolizet. die Polizei des Glücks- und Falschsvieles. die Gesährdelen-Iürsorge zeigen in plastischen, graphische» und bildlichen Darstellungen, wie ste arbeiten und mit welchen Schwierigkeiten ste zu kämvseu haben. In der alten Autohalle ist wohl die größte Sensation die Sonderickau. die die Stadt Ansbach zngesteuert bat. das Rätsel um Kaspar Hanker. Hier Ist alles zusammengctragen worden, was jahrzehntelang zur Erforschung dieses Kriminalfalles getan worden ist. ohne baß es gelang, den Fall Hauser aufznklären. Sin Rundgang. Selbst ein Runögang von mehreren Stunden kann nur eine ungefähre Ilebcrsicbt denen geben, rvas die große Heer schau des Polizciwcsens umschließt. Die Halle l. die alte Autohalle, enthält zunächst den großen Ehrenhof. Hier zeigen in vornehm ausgestatteten Kojen Preußen. Bauern. Sachsen. Württemberg. Baden, Thüringen. Hessen, Ham- bürg. Mecklenburg. Braunschweig, Anhalt. Bremen. Lübeck und Lippe Darstellungen aus der Geschichte ihrer Polizeien. Daran schließen sich die Kollektionen der ausländischen Polizeien, urrd zwar der niederländischen, österreichischen, polnischen, argentinischen. Danziger. dänischen, schweizerischen, spanischen, ungarischen, kulmnischen und ägyptischen. An den festlichen bbrenhos schließt sich die Gedenkhalle für die im Dienste gefallenen Poltzetbeamten. Dann beginnt die eigentliche VolizeiauSstellung. die hier die Grupp« Beamten, und Schulwesen, polizeilich« Beruf»- verbände. Polizeimuseum. Polizei,,nsur. Polizei und Presse. Verwaltungsdienst. Staatliche Polizei. Polizei und Humor und bas naturgetreu mit allen Einzelheit«« ausgebaule Polizeirevier umfaßt. Sine Füll« -es Interessanten bietet vornehmlich bas Voltzetmuseum, welche» »sttelalterltche Folterkammer« mit ihren grausamen Werkzeugen. Dar- stellungen mittelalterlichen Strafvollzug« von zum Teil grimmigem Humor. Untformftguren aus den verschiedenen Entwicklungsstufen der Polizei zeigen. Hier befindet sich unter anderem LaS Rechtfchwert des Dresdner Stadtgerichtes von 1ö<7. ein Rlchtschwert. mit dem 18vö t« Weiße« ank de« Markte die letzte Hinrichtung »ssentlich vollzogen wnrdr. »nd ein altsS Richtschwert ans Freiberg ans dem IS. Iabrhnndcrt. Urber» banpt ist Sachse» ans der Anüstellnua verhältnismäßig reich vertreten. In anderen Abteilungen lernt man die Oraani- sation der Polizei, ihre Aufteilung in die verschiedenen Jach- gebiete, tbr Fachschulwesen, ihre Wohlfahrtseinrichtungen und dergleichen kennen. Unmittelbar ein- und angegltedert ist die ^-dustricauSstellung. Durch einen besonderen Sang geht e» dann hinüber zur Halle 2 der Ausstellung, die zur Schutzpolizeihalle geworden ist. Hoch oben an der Decke schwebt ein riesiger Fallschirm, ein ganzes JunckerSflugzeug steht da und auch das tlrinr schlanke Segelflugzeug, mit dem ein deutscher Polizeiofsizier in der Rhön den Weltrekord aufstellte, zeigt sich auf hohem Gerüst. Ferner befinden sich hier zwei BerkehrStitrme. von denen einer der erste amerikanische BerkehrSturm, brr andere derjenige ist, der aus dem Alexanderplatz in Berlin Aufstellung finden soll. Einen großen Raum nimmt di« Sonderausstellung deS ReichSverbande» der Deutschen Auto. mobil-Industrte ein, der die neuesten Typen von Last, und Personenfahrzeugen zeigt, besonders solche, die sich für die ver- chiedenen Zwecke der Polizei am besten eignen. Die Galerie der Halle ist der Gemeindcpolizei. der Baupolizei, der Feld und Forstpolizet und den verschiedenen anderen Zweigen der Polizei eingeräumt. Auf einem freien Gelände zwischen der zweiten »nd dritten Halle ist eine Reihe provisorischer Hallen errichtet, in denen Polizeidienstpferde. Polizeihunde, eine Schmiede-, Kutter- und Sattelkammer und eine Arzneistube untergebracht sind. Eine hölzerne Brücke, die eigens für die Ausstellung ge- baut ist. führte über die Straße nach der Funkhalle, die der Feuerwehr und der Kriminalpolizei Unterkunft bietet. Inter- ssaiite wie erschütternde Dokumente kriminalistischer Tätig, teil bringt die Gruppe Kriminaldienst mit ihren beiden Ab teilungen. Neben den großen Mordvergehen -er letzte» Zeit ind Glücks- und Falschspirlereir» veranschaulicht, ei« ganzer Spirlklub-Salo» ist aufgebaut. Die weibliche Polizei gibt Proben ihrer Tätigkeit. Umfangreiches statistisches Material vermittelt interessante Aufschlüsse über die kriminalistische Bewegung. Die politische Polizei bringt Material von politische» Alten- taten usw. Das Attentat von Leiserde behandelt ei« naturgetreue» Modell, und in der Abteilung Kriminalistische Beratung ist Gelegen heit gegeben, wirksame Schutzmittel gegen das Verbrecher- unwesen tenncnzulernen. Auf der Galerie des Funkhauses sind Stücke auS dem Berliner Äriminalmuseum, verblüffende Kunstfälschungen und Imitationen, von Gefangenen her- gestellte Kunstwerke, Modelle von Gefängnissen und Ge- fangenentranSpvrteinrtchtungen usw. nnteraebracht. Auch der Erkennungsdienst der Polizei vermittelt Einblick« in seine Arbeitsmethoden. Die zweite Hälfte deS Obergeschosses wird von der geschloffenen Abteilung der Kriminalpolizei ein genommen, die dem Publikum nicht zugänglich ist, Fachleuten. Wissenschaftler» jedoch gegen besonderen Ausweis geöffnet wird. Vermischtes. Segen überlrleben« Typhus-erlichl» über Aaunooer. Das Städtische Presseamt in Hannover tritt den über triebenen Gerüchten über die TvpbnSsenchk in Hannover entgegen. SS heißt darin: Viel fehlt nun wirk- lich nickt mehr, dann tst es so wett gekommen, daß jeder Ein, wohner Hannovers, der sich in einer anderen Stabt bücke, läßt. alS..seuchenverbächtig* angesehen und ängstlich gemieden wird. Ss soll durchaus nicht einer vernünftigen Vorsicht ent- gegengetreten werben, die rechtzeitig und offen sagt, was ist. damit das Uebel so schnell wie möglich an der richtigen Stelle gepackt werden kann. Aber man weiß doch, nie es geht. In Hannover braucht beute iemand nur einmal über harmlosen Kopfschmerz zu klagen, und sofort wirb er von der ganzen Nachbarschaft als typhuSkrank. mindestens als ver- süchtig. verschrien. Die abenteuerlichen Behauptungen über die Ursache der Krankheit, die Zahl der Kranken und eien werden Herumartragen. Niemand bestreitet, baß auß'-r den amtlich gezählten Kranken in den Krankenhäusern »och eine Anzahl zu Hause liegt. Dennoch übersteigt die Kraukciiza»! a^-S in allem bestimmt nicht 0.8 Prozent der Einwvhneizabl. X Prozent der Einwohnerzahl würde in einer Stad, mit 10 000 Einwohnern 60 Kranke bedeuten. Keiner Zconn- würd« eS etnfallen. Lies« Stadt deScvrgen für verseucht zu halten. In anderen Städten scheint tatsächlich die Mcu»,», zu bestehen, als ob ganz Hannover von TnvbuS verseuch, ßi. denn anders tst es -och gar nicht zu verstehen, daß das Ec- sun-heitSamt etner benachbarten Stabt den dort beheimaictcu Fußballspielern verboten haben soll, tn Hannover zu wicicn. oder daß eine andere ganz tn der Nähe liegende Stadl sich die Einreise Hannoverscher Tennisspieler verbleiet. Verusslragil». Ei« dunkle- Kapitel an» der Frankfurter Krlminalgeschichte. In Frankfurt a. M. tst dieser Tage an der Haupnrcppt des Polizeipräsidiums eine Tafel angebracht worden, die ein dunkles Kapitel aus -er Geschichte der Kriminalpolizei aus rollt. Die Namen von elf Kriminalbeamten stehen hier, ganz schlicht mit Rang und Jahreszahl und einem Kreuz dahinter. Sie erzählen von -er Tragik, die im Leben de» Kriminal beamten oft «tn plötzliche» Schlußzeichen hinter seine Eristen, setzte. Alle diese Beamten fanden in bkr Ausübung ihrc< Tätigkeit den Tod von Berbrecherhand. Wenn man in den Akten nachliest, so findet man, daß der eine bei der Heimkehr in seine Wohnung ermordet wurde, der andere wurde bei -et Bersolguna von Einbrechern erschossen, ein dritter starb an den Folgen «ine» Schlages über den Kopf, den er bei einem Ucbcrfall erhalten hatte. Einer wurde von nnbckannte« Täter» auf der Straße erschossen. Nieder einer wurde ei» Opfer von politischen Unruhen. Dieser wurde in de» Mai« geworfen und ertrank. Jener wurde das Opfer einer Ver. brecherjagd aus Automobilen. Die elf Beamten ließen ihr Leben im T .enste der öffentlichen Sicherheit tn den Jahren 1888 Vis 1926. E» tst interessant, festzustellen, daß in de» 34 Jahren von 1886 bis 1006 nur drei Kriminalbeamte in Aus. Übung ihre» Berufes ums Leben gekommen sind, mährend in neun NachkriegSjahren nicht weniger als neun Kriminalbeamte ein Opfer ihre» schweren und gefahrvollen Berufes geworden sind. Auf jede» Jahr kommt ein Fall von Verbrechen gegen die Kriminalpolizei. Will man aus dieser Tatsache eine» Schluß aus die Kriminalität unserer Zeit ziehen, so ist das Tr- rbni» keineswegs erfreulich. Die besondere Tragik dieser elf Schicksale liegt in der mit dem Tode besiegelten Hingabe Le» eigene« Leben» -um Schutz deS Lebens anderer Staatsbürger. England Ireibl zuviel Spork. In etner englischen Fachzeitschrift für kaufmännisch« ve- triebslebre setzt der Aufsichtsratsvorsitzenibe der große» Reftaurantftrma Lyons auseinander, -aß die jungen Leute sF«rt>«»mna geh, »Schkte e«I«e > eller Suppe für nur 13 Pfennig erhalten St« mühelos aus di« einfachste Weis« — durch kurzes Kochen mit Waffer — in reicher Sortenauswahl aus Suppen-Würseln. Aufklärung! In verschiedenen Tageszeitungen haben «lr wiederholt MarKlschretertsche Annonce» beobachtet, dt« dazu führen. -US Publikum in Verwirrung zu bringen. Unter anderen erscheint eine Annonce wie iolgt: „Wollen Sie billig Ihre Wohnung selbst oorrtchken, ,» »an,«« Sl, »a unseren Geschäfte« dt« dazu notwendigen Malerfarben. Für « bl, 10 Mark könne« Sie schon ein Zimmer modern und bauerhast oorrtehlen." Wir vom Malergewerbe würden gern bei diejem klugen Lehrer Unterricht nehmen, wenn er uns das einmal jagen oder zeigen würde, wie man das machen kann. Ganz auffällig ist. was dann weiierstchl: „Fachmännisch« Beratung kosten!»»". Wir warnen das Publikum vor dieser fachmännischen Beratung» denn in »«r Regel haben dtes« Leute vom Malergewerd« überhaupt »eine Ahnung. Dl« «uudschos« verschmlerl sich dann zu Saus« Fenster. Türen und Fntzdöden. Der Lach hat t« »er Regel »ea schöae« «achspruchr „Trocknet über Nacht und klebt immer!" Durch dieses Selbststreichen, was an ««» für sich »lei lenr« »st, al» wenn «« »er Maler aussührt. werden aber Fenster. Türe«. Fußböden «nd Möbel mlt«n»er in »ine« Instand versetzt, »n» dann, um alles wieder in Ordnung zu bringen, mindestens S mal so viel «oste« oerursachl, al» wenn man es gleich hätte vom Maler ober Lacklerer a«»stihren laste«. Da» Anpreisen von Farben steht sa nur de« eigenen Verdienst „r, de» »le Farbe »ird d»rl pfundweise zu auhergewöhnltch hohen Preise« verkanst. Wir warnen deshalb das Publik«« vor solch«» Firmen «d erklären ««, z» jeder snchmänutsche« Auskunst gern bereit. Wir wissen genau, datz »nrch dl« schlecht« Wirtschaftslage heal« nur et» ganz geringer Prozentsatz der Bevölkerung in »er Lag« ist. Dorrlchlnagsardellen nnssühren -« last««» da,»«g« erklär, sich die Innungsgeschöftsftelle. Dresden-«. 1«. Sanalettokrade S, die von früh 8 bis nachm. ' -5 Uhr geöffnet »st. beret», sachmännlsche« »al na» »«»«st gern z» «rlelle». Mi» dteser Erklärung geh» die Sehllseafchns» voll »nd ganz «il na, einig! Maler-(Zurangs-)Im,ling zu Dresden. «nll //ao/reu auel /ra/ü/ro/ren -4-sS/Sen Wein- und Seklslaschen A/IslsN-rsH«», IVedc. äulo- und fgkkköliövkstluvkö N»u,»n „»na,« t»a«, «»«»Nlom Sl ' ^ ' k»u»«n »«»»«Np oibnakmel »—S Svnnod-na» »-> Ukr. A» v. Nvuinonn 0 Q»>, Lr«,»,»-».. Dr-d-aff« 7. a»»n>inM»r«»»on- n«na»-d»«<»n o. Prw Kalaloa 7» Ir«. »«»»nm0v»>I»drN, Mc-NI» 7N0r). Ära-Se 24 p. N»u-n»nn a Co onnab-nd» o -1 Udr. D>^d»n-M , Di-dsoS« 7.