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Dresdner Nachrichten : 18.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-18
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.01.1886
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l, ^r5!§«!dr« Er scheinen t>n l. SuL« «dmeri sSmmtjtche reno xnsßM >im>a. ^ rcnommsrt« vtr keine l Tageblatt für Politik, LlllerÜLllLLlk. SesLMsverkellr. LörsenöeriLt. FM-Mlke. ülLsxlocköL über Vkrvn, rixarvu «tv.! kreiseourant xrati» uack franco. VVivcksrvsrlcSrrsvr! orlmNso Ladatt. vlassVALstzn für Lsuadeäark jeder Ikrt. > Altter-Finrllhmmlg, in Mer ^usMdnmA. l». INüllsr, 7 Leor^xlstr 7. Lrsa Kienen doi g. L ksktslä L Loks. Klvlpllniße A. ÜMlMbkelieiiliveli lllr <888. kraatisok« D»»«I»vi,-^««»^», 8«I»r«Ivlt»l«nck>«r und ?rois ! LL»rd Mer für kmiliedell LsdnereM kr»»»« 6«dl»es, r*I»a»de» etc Oorrsets ^nesükrunjzon. Solide kreise. Lke. 8ÜNIP, Wvttivor8trL8S6 26, orsio LlttZo. i«««s 8 Llr„tv „i»«I »rüeutv Mken-ii.IIltzMiMMM- tlorotno» in vorrü^Iicker Lusvsdl kür Lsrrsu und vrinen , Max Isvodi, ' AuftrUnr nect, auaivLrt» »verde» pronrpt «kr«r1»»tet. i«ÄkrsrK««-«^M>8M>«'i IsvborUwLll,ktz8ltz!>lArIitzv«ii^^r,kl!ri8ti»niA,I!ZI.lIosAPt>>tz>iHvitz8i!t!N,M(!tz«iMilMr. Rk. 18. 31. ZahrM-. AnNa-t: 42,000 Srpl. ISi»rrung»ai!»fi»In, für den IS. Janmir: «Ndwkftwtnd bri dnro «Ml«,er Lcwölkvna, ohnr ivkiknillchk NIrd«rl<l>I»ge. Bkrl,Llt»llsi»älst» wann, erkn. »««rrknng: Wlichtrl, <«»- Kolilimg angeblich rückständiaer Beiträge „unter Ai leitender ZwaiigSvollstreckuna" erholten Diele rül tröge stammten noch Angabe der Mohnmio aus Woche v I. also aus dem Monat Juni. Es mach vre-dm, den l8. Januar. — Der nächste Kammerball findet Mittwoch, den 27. Januar, statt. — Nächste Mittwoch begeben sich die Jinanzdrpukationen beider Kammern des Landtags und sonstige Abgeordnete, die sich dafür interessiren. nach H u b e r t nS b n r g. um daselbst unter Führung des Geh. Nnths Jaeppelt Kenntlich von de» Bauten zn nehmen, die in der dasigen LondcSversorganstalt geplant werde». Es handelt sich u. A. um Erweiterungsbauten, Wasserversorgung und GrnndstllckSerwerbungen. sür welche im Staatsbudget die Mittel gefordert werden. Die Reise geht über Oschitz. — Der Generalslaatsanwalt a. D. wirkt. Gebeimrath Excel!. Dr. Friedrich Oscar von Schwarte ist gestern Rachinitag, nach dem er seit Morgen- anscheinend besinnungslos geblieben ist. sanft verschieden. — Ter erste halbjährige Termin der Grundsteuer siir das Jahr 1686 ist mit 3 Pi. von jeder Steuereinheit in der Zeit vom 1. bis mit 18. Febr. d. I. zu bezahlen — Eine Anzahl Mitglieder der hiesigen Ortskronken- kalke hat in diesen Tage» schriftliche Aufforderung zur sofortigen Kohlung angeblich rückständiger Beiträge „unter Androhung eiiizu- ^ ' rückständigen Bei» us der 28 biS 26. , macht dieses Mah»- beriahren in de» betheiligten Kreisen ärgerliches Aussehen, weil die meiste» der Gemahnten durch Quittung Nachweise» können, dag sie die Beträge s. Z. richtig bezahlt haben. Man weih mm nicht, ob Unregelmäßigkeiten im Geschäftsbetrieb oder Unterschlagung seitens eines Kassenboten vorliegt und wird sich davon das Richtige wohl er!« noch ergehen. Unregelmäßigkeiten derart wären früher, als die Kissen eben errichtet wurden, mit der Ncnbeit des Bertahiens z» enischilldtgen gewesen^ jetzt, nachdem sich die O> Massen bereits e»i- gclibt haben, tollten sie nicht mehr Vorkommen können. Jedenfalls gebt aber ans dem Mitgetheilt«» hervor, daß cs sür jeden Orts- krankenkassenbeiträge zahlenden Meister wie A rbeiter dringend nöthig ist, sich jede Quittung sicher ausznhebeii. — Ter Lo»dwirthschast>iche Krcisverein dcS Erzgebirges bat be schlossen. für diejenigen Land w irlhe seines Bezirkes Prämien in, Geiamnltbetrage von 200 Mark ru stiften, welche sich im lansen- I d'ii Jahre mit gutem, Erfolge bemühen, die im laiidwirtbsrhasllichen Knli'iidcc des Oekonomierach v. Langsdvrff gegebenen Vorlchriste» sür Buchr'nhrmig zu handhaben. — Die humanitäre Bestrebung. auch in unserer Stadt Kin derheime („Knabenbortc") zum Segen für die Schuljugend »er mii-emitlelteii Stande zu begründen, niidet in immer weiteren Krei sen Tücilnahme. Bereits iu der nächsten Zeit wird inan mit der Einiichtimg einiger solcher Annatten beginne». Zur Ersvarung der Kolon wird man versuchsweise Loealitäten von Schulhäusern dazu benutze». Das erste Kinoerlieim wird in der Bezirksschule aus der Woldaosse inS Leben tiete». Ter BezirkSverein sür Neu- und Anlonstabt bal dazu 290 1>!ark bewilligt. — Nu» ist noch ein drittes binitcs Fenster kür die Martin- Luthe r - K i r ch c hier gestiftet worden. Siisterin dieses dritten Fensters ist eine ungenannt bleiben wollende Dame. — Die beiden Leute, welche, wie gestern mitgetbcilt wurde, aus der AngustuSbrücke durch eine königliche Eguipage nmgcrissen wurde», sind zum Glück nicht verletzt. Dem Manne gar nichts geschehen, er konnte sofort seinen Weg sortlctz-n. Die Frau hatte eine leichte Berstauchmia dovongetragen: sie fuhr, nachdem ihr in der HitiSstation am Kaiser-Wilhelm-Platze die erste Hille geworden war, nach Kötzschenbroda zurück, wo sie wohnt. In der Equipage laß übrigens nicht Ihre Maj. die Königin, sondern die Pci»zestmne» Mathilde und Josesa bcianken sich »n derselben, und Erstcrc ertheilte dem Gendarmen den Befehl weiterer Rapport- crslattuna über den Fall. — Ter schwierigste Theil der Abbruchsarbeitcn in der Moritzstraße und ar. Schießgasse, der Abbruch der Kcllerbauten, acht jetzt seiner Vollendung entgegen. ES ist ein mühevolles, laureS Stück Arbeit gewesen, diesen festen, zum Theil sehr alten Mauern und Gewölbe zu zertrümmern und die dadurch frei gewor denen gewaltigen Stemmasien an die Oberfläche zu befördern. Kleinere gewölbte Räume werden Übrigens nicht abgebrochen, sondcm nnt Schritt und Geröllc auSgesüllt. Ein alter Praktikus der Justiz schreibt u»S Folgendes: ES war ein wenig erfreuliches Bild, daS der Herr Justizminister von Abele» über die Einnah m e n und Ausgaben bei den G e - richten am vorige» Donnerstag gelegentlich der Debatte über die Dciciiigung des 25pro»cntigrn KosteiuusckilaaS in der zweiten Kammer entrollte. Allein in der freiwilligen Gerichtsbarkeit ist die Jalmsciiiiiahine an Gcrichtsgebühren seit 1878 um eine Million Mark zurnckgegangcn, wogegen der Mehrbedarf bei den Ausgaben sich von Jahr zu Jahr gesteigert hat. Ganz zutreffend erschien da her die Bemerkung deS Herrn Ministers, daß man iin Interesse der allgemeinen Steuerzahler durch Erhöhung der Kosten Diejenigen etwas höher belasten müsse, welche die Thätigkeit der Gerichte sür sich in Aiüprnch nehmen. Wer an dieser Angelegenheit Interesse nimmt, dcm drängt sich unwillkürlich die Frage aus. durch welchen Umstand der Rückgang der Erträgnisse auS der Rechtspflege veran laßt worden ist? Der hauptsächliche Gruird hierfür dürste wohl in der Abn alimc der Zahl der von den Gerichts zu erpedirenden Rechtsgeschäfte zu suchen sein. Dies legt aber die Vermuthuna nahe, daß die Ge- richir ollznreichlich mit Personal auSgestattet sind. Dem Interesse der Steuerzahler könnte daher in ebenso wirksamer Weise durch Verringerung der Ausgaben, nämlich durch allmäliae Reduktion der Beamtcnzahl gedient werde». Es sei hierbei zugleich daraus hin- gavieic». in welch' zweckmäßiger Weise früher die jungen Juristen wahrendderAcceßzcitvelwcndetwurden! Sie mußten in allen Branchen die laufenden Geschäfte nnt erledigen Helsen. Man ging davon auS, daß wirkliche Arbeit die praktische Ausbildung am meisten för dere. Und die Gerichte hatten in den Arcefsisten einen willkomme nen Zuwachs an Arbeitskräften. Wie hat sich dies geändert, seit der „Vorbereitungsdienst" fast ausschließlich nur noch in 7 bis 8 großen Gerichten ablolvirt wird. Welche Zahl Subaltcrnbcamter hat den kleineren Genchten zugrsührt werden muffen, seit jene Hilfs kräfte ansarsaklen sind l » — Bevorstehende Erscheinungen zwei« Kometen. Die beiden von Fabri am 1. Dez. v. I. in Paris und von Barnard am 4 Dez. in Nashville entdeckten. letzt noch verhältnißmäßig schwachen teleskopischen Kometen werden Mitte April nicht nur dem freien Auge sichtbar werde», sondern auch, namentlich der erstcrc. gegen Ende deS genannten MonatS freilich nur auf kurze Zeit sich zu ein« schönen Erscheinung gestalten. Der Kvniet Fabri dürfte schon in der ersten Hülste de» April in der „Cassiopeia" dem freien Auge sichtbar iverden. Hirranf wird er mit anfangs langsamer aber tmvier rasch« und stellenweise stürmisch. o» Dr-Sd-U. ISM. Montag, 18. Januar. innerhalb weniger Tage unter unseren Horizont sinken. Einen in vieler Beziehung ähnlichen Laus wird auch der Komet Barnard einichlageii. Derselbe dürste ebenfalls Mitte April, . .. Derselbe dürste ebenfalls Mitte April, aber in der Andromeda" dem inibewoffnete» Auge erkennbar weiden, mit zu nrbmrndem Glanze und ichnell wachsender Geschwindigkeit den „Widder" durchziehen, dort seine größte Helligkeit erreichen und i» der ersten Hülste des Mai aus unserer Halöknges in die südliche übertreten Wenn nun auch bei einem Kometen das Auffallende seiner Erscheinung hanvtsächlich durch seine Schweisentwickeliing be dingt wird und man über diese vorläufig noch gar nichts Näheres angeben kann, da sie für jeden derartigen Hiininclsköipcr sich ver schieden gestaltet, so initerliegk es doch keinem Zweitel, daß wir i» den letzten Tagen des Avril »ns des ebenso interessanten als selienen Anblicks erstellen werden, zugleich zwei schöne Kouielc» und zwar „ich! gar zu fern von einander, am Hüinncl zu sehen Die Pracht dieses Schauspiels dürste übrigens um so stärker hcrvor- treten, alS der Mond dessen Sichtbarkeit nicht beeinträchtigen und der eine der beiden Kometen »in unsere Gegenden vielleicht noch crrcum- polar sein, das heißt gar nicht untergeben wird. — Die Feier des LSjälirigen Bestehens des Turnvereins sür Neu- und Antonstadl ward vorgestern Abend in der Ver einsturnhalle mit einem großen Fesl-Koniiners eingelcilet. T ic mit den Büste» des Kaisers Wilbelm und Königs Albest geschmückte Tiirnballc wac mit Fahnen, Wcwveii. Emblemen, Kränzen, Schleifen und Blattpflanzen reich auSgestattet, so daß sich die gewohnte Ställe turnerischen Lebens nickt wiedcrerkcliiien ließ und einem Banket- saale glich. Die von der Festhalle des letzten großen Tumsesles her »ach i» Erinnerung stehende» bniiten, schon gemalte» Fenster trugen zu weitem» dekorativem Schmuck bei. An 5 lange,> gedeckten und ebensalls mit Blumen. Armleuchter» und alkdeiiüchen Humpen re. geschinückten Tastln hatte» kurz »ach 6 Uhr über 6M Festtbeil- nrhmer Platz genommen, die, nachdem die krischen Klänge des von der vollzähligen Pwinerkavelle vorgctraaenen nnd dem Vereine von A. Schubert zugeeignetcn Turnerniaisches verklungen waren, ihre Blicke aus de» mit einer mächtigen Glocke versehenen KommcrS- Vorsitzenden, Herrn Theodor Kirsten, richteten. Die Anwesenden rekrntirten sich ziuneist aus Vereinsmilgliedem, offizielle Vertreter irgendwelcher Behörde waren zu dcz Vorfeier nickt erschienen. An der mittelsten der lnnaen Taleln.hatte» die »och wenigen über lebenden Begründer dcS Vereins, nnt Herr» Kiirschnermeister Polz an der Spitze, Platz genommen, sn ier die 9 Veieinsvvisitzeudei! der Dresdner Turnvereine, ftne Herren Branddirektor Ritz, Gau Vertreter Karl, Pastor Sturm, Stnotrath Äösenberg alS Turner re. Die Eröffnuiiys- und Begrüßungsrede erfolgte durch de» um das Fest hochverdienten Vereinsvorstcuid. Herr» Krüger, der, nachdem die Ziele des Vereins in kurzer und bündiger Weise dargclegt worden wäre», mit einem begeistert ausgenommenen dreifachen Gut Heil aus Kaiser »nd König schloß. Ter nun folgenden, von vustiotischen, Feuer durchdrinigenen Festrede des VercinSmitgliedes Herrn Dr. Herrmann war die Eonradi'iche Fcstonvetture voranSgcgangen. Rach einem Rückblick aus die Entstebiliig. Freude» und Leiden des Vereins sübrte der ost mit Bravorufen unterbrochene Redner ans. wie echte deutsche Tnrnart den Verein grvßgezogc» habe, wie Fröh lichkeit, Pflichttreue, Ehrlichkeit, Biederst,! und l'nerich>ocke»be>t die Eigcuschasteil des Turners und das Ende aller Tmucrei das Vater land sei. Der deutschen vaterlandsliebenden Turnerei galt schließ sich sein Trinksprilch. Frisch und munter, auS tüchtig geschulten Kehlen hervorgnellend, gelangte hieraus vom Mannerchor unter Direktion des Herr» Römhild das FcstkommcrZlied zni» Vortrag. Jetzt ward die Stimmung immer aiiimirtcr und dcni von.Herr» Kastellan Trautmaiin gestellten Stoff, in Külmbachcr. Münchener und Lagerbier bestehend, ward fleißig zugcsprvchen. Ter erste der null folgenden drei Trinkspnicke von .Herrn Sckreher galt de» Be gründer» des Vereins. Inzwischen überreichte Herr Ganvcrlreler Karl im Nomen der Dresdner Turner den, Vereine eine Votivtascl, wofür Herr Buchdrnckcreibcsiher Lclnnain, dankte, betonend, daß die Einheit die Dresdner Turnerei groß gezogen habe. Bei dem ocm 2. Triiik'vrnch vorauSgehendeii Liederpolvoiirri ward die Sachscu- bvmiie stehend gesungen. Dieser Trinksprnch dcS Herrn Kunze galt der Lorturnerschast. Hieran knüpfte der Vorstand, Herr Krüger, die erfreuliche Nachricht, daß der Verein der Vortnnierschast MO Mark jlir Verwendung bei Unglückssällen derselben überwiest'» habe. Zur Ausbildung^ von Vorturnern war von einem Unbekannten eine namhafte Lumme aestistet worden. Stürmischen Bestall erzielte hierauf der Turner Vatcrlnndslicd. gedichtet von Stadtrath Otto Leonhard Hciibncr, in dessen einzelne Verse mit dem jedesmaligen Refrain „Frisch, Turner! Herz nnd Hand sür'S Vaterland" die Versammluirg begeistert cmstiinmte. Ein vom Verfasser des LiedcS verlesener Briet entschuldigte dessen Ausbleiben und enthielt wanne Worte sür die Tnrnsache. Ter 8. in hnmvristischcr Weise gehaltene Triiiksvruch dcS Herr» Helm ward ans die verdiente Sängerichast ouSgebracht. Ein allgemeines KonimcrSlicd mit 18 launigen Versen nach der Melodie „Ernmbabnli" beschloß den mehr offiziellen, pro grammgemäße» Theil der Feier. Hieraus erhielt ber Schriftführer veS Vereins. Herr Fehl, „die Arbeitsbiene", wie ihn der Herr Vor stand begrüßte, ein kostbares Schreibzeug, die Sä»gcrschast eine prachtvolle metallne Tafel. Sodann verlas Herr Lehmann die schon zur Vorfeier elngclauseiicn Beglückivunschinigsschreiben und Herr Gewerbelchulinspektor Enke, der frühere Liedcrliicistcr deS Vereins, ließ in schwnilgvollcr Rede die erzieherische Thätigkeit de§ Vereins leben. In der 12- Stunde, wo »och keiner der Tiirnerbrüdcr an den Nachhauseweg dachte, gewährte das heitere Treiben in der schönen, einzig in ihrer Art dastehenden Turnhalle von den Tri bünen mlS gciche» einen iinpoianlcir Anblick. Stoch manches „Gut Heil" erklang im »veiteren Verlaus der Morgenstunden. Am Sonn tag Vormittag fand gleichfalls in der Turnhalle Fcstaktus »nd Schauturnen statt. Zn dieser Feier hatte sich ein sehr zahlreiches Auditorium eingesunden. Als Vertuster der Stadt waren die Herren Oberbürgermeister Dr. Stübel, Geh. .Hotrath Ackermann, Stadträthe GrabvwSky und Bösenberg und mehrere Stadtverordnete anwesend. Nach Vortrag dcS 4. Satzes auS der Omoll-Slnsonie von Beetbovcn begrüßte Herr Klüger die Versammlung und gcib am Schlüsse seiner Ansprache die Versicherung, daß der Verein jederzeit sein Augen merk ans die körperliche Entwickelung richten und eine Heimstätte geistig aufgeweckter und froher Menschenkinder sei» werde. Rach dem von dcm VereinSmitglied Richard gedichteten Feslgeiang er folgte die gediegene Festrede des Herrn Pastor Dr. Sturm, der nach einem historischen Abriß dcS TurnwcsenS ein getreues Spiegelbild dcsVcreins enthielt. Hicrmrs stiftete Fron Korschelt im Namen deätFraucn und Jungfrauen deS Vereins ein Fahnen band unter Vortrag eines von Dr. Herrn«,»» verfaßten poetischen Erguffes. Der Vorsitzende der Dängcrschcfft. Herr Sattler, schmückte die Fahne mit einem silbernen Kranze. Den Schluß der Frier bil deten mehrere turnerische Hebungen, die den vorzüglichen Leistungen der Turn« ein glänzende« Zengmß auSstelltcn. Nachmittags fand da» Turnen der Kinderabtheilunaen statt nnd Abend» beschloß -ir Festtafel in Bach'» Sälen das Programm deS zweiten Tage». ö«1e Abend findet ebendaselbst Frstball statt. — Das hundertjährige StistungSsest der hiesigen Hn rm on i egelellschast verspricht ziemlich großartig zu werden. Zur Vorfeier findet am 29 Febr. unter dem Vorsitz des ersten Vor standes, Geh. Rath Schmiedel, ein Galadiner statt; am Tage da raus wird ein Kostümfest abgchaltcn. Hierbei wird ein großer hi- stvrstcher Feslzug vo' gesiikirt, den Herr Architekt Hauschild arrangirt; er wird das Lebe» nnd Treiben Dresdens vor jOO Jahren zeigen. Ter Schwerpunkt dürste in den historische» Gruppen der churiursl siche» Hofhaltung und dem militärische» Aufzuge liegen. Einen erheblichen Theil der Kostüme fertigt bereits das Maskengeschäst von Jacob« an. — Heute Abend erscheintim Cirkus Herzog in dieser Saison zum ersten Male eine große pantomimische Scene. „Fia- metta". bei welcher sich Evolutionen. Tänze und drrgl. m reichen, Maße entlalten. — Wödreiid der letzten Anwesenheit Herrn Direktor Herzogs hier erfreute sich die buntbelebte Pantomime, in der auch Fra» Renz-Stark mitwirkt, viele» Beifalls. — Vorgestern Abend fand >n Helbig'S Etablissement daS sta tutengemäße Neujahrsquartal der vereinigten Riemer- und Sattler-Innung statt. Obermeister Gottschall begrüßte die JnniingS-Mitalieder mit dem Wunsche, daß daS neue Jahr für Handel und Gewerbe legenbringend werden möge. Aus den Ver- haiidliinaen sei Folgendes erwähnt. Obgleich die Innung zur Zeit aus 61 Mitgliedern besteht, aiebt eS doch noch eine große Anzahl VcrusSgenosken, die außerhalb der Innung stehen. Man beschloß einstimmig, dieselben zun, Beitritt zur Innung autzusordern. Nach eingehender Debatte wurde auch folgender bedeutunasvoller Be schluß gesoßt. Vom 1. Febr. soll sür die zugereisten Sattler- nnd Ricmergesellen eine Herberge errichtet und ihnen ein Geschenk ge- wäbrt iverden. Durch freiwillige Beiträge der Meister wurde em Grundstock sür diele .Herbcrgskasse gestiftet. — In Stollberg beschlossen die städtischen Kollegien defi nitiv einen Rathhnusbau. Derselbe wird 90.900 Mark kosten ; Herr Stadtratli Wollcr daselbst schenkte dazu etwa 20,000 Mark. — Ein äußerst frecher Einbruch wurde in vorvergnnaener Nacht in Herrnbut verübt. Die Diebe drangen, wie es scheint, durch de» Keller in die Wohnung des Kii»!ch»ermeislers K.< erbrachen den Geldstbrank und eigneten sich 1200 Mark baares Geld an, welches zur Bezahlung eines Reisenden bestimmt war. Außerdem nahmen sic "»s dem Laden noch eine» Pelz mit. In WeigSdori bei Cnnewalde kamen beim SchNtffchuh- laiifen zwei Knaben zum Fallen, in Folge besten sie Gehirnerschüt terung davon trugen. Der ältere Knabe, ein Konfirmand, ist be reits seine» Leiden erlegen, während der andere noch 'chwer krank darniederliegt und an seinem Auskommen gezwciselt wird. — Am l5. AbeneS in der II. Stunde entstand auf noch nicht ermittelte Weise i» dem nabe bei Elsterbcrg gelegenen Dorfe Brockau ein größeres Schadenfeuer, wodurch das Tmiergut des Gemeindevorstanbs Ott und noch ein Nachbargnt ein Raub der Flammen wurden. Da um diese Zeit die HauSdewobner bereits zu Bett wäre», konnten sic bei dem schnellen Umsichgreifen des Feuers kaum daS nackte Lebe» retten: im ersten Gute sind 18 Stück Rind vieh und ein Plerd in den Ställen, wo man wejpen der Hitze und dcm Rmich nicht hin konnte, umgekommen. Ein Kettenhund und einiges Kleinvieb wurden noch mit vieler Mühe gerettet. Svrihen waren auS den Nachbaroitcn zaklreich vorbanden, nur waren bei dem gerade herrschenden Sturme die LöschungSarbeiten sehr erschwert. — Amtsgericht. DaS Bierseidel dient in letzter Zeit sehr, oft als Waffe gegen Angriffe. Erst kürzlich wurde ein Angeklagter z» 2 Monaten Getängmß vcriirthcilt, der seinem Gegner mit einem solchen Trinkgeläß Verletzungen air dem Kops beibrnchte, und gestem batte sich der Schuhmacher Jobann August Falten, 1861 zu Groß- wrlka bei Bautzen geboren, wegen eines derartigen Deliktes eben falls zu verantworten. In Wölmitz fand am zweiten Weihnachts- friertaae in den, dortigen Gastholc eine Tanzmusik statt, an welcher der Genannte Theil nahm. Nach einer wörtlichen Beleidigung, welche n»i Gegeiiseitigki'it mit dem Fleischer Holmann beruhte, kam es zu Thätlickkeiteii und Falten schlug dem Gegner das BierglaS aus den Kops. Unter der Annahme, daß der Angreifer durch die Reiberei in gereizten Zustand versetzt wurde, sind mildernde Um stände angenommen und so trifft den Angeklagten die gesetzlich niedrigste Gesängnißsirnse in der Dauer von 2 Monate», von der ? Wochen dnrch die Untersiichniigsliast in Anrechnung gebracht werden. — Der Werksuhrer Julius Kühner! in Pirna übergab dem Händler uiid Privat»« A. Küsling i» Kötzschenbroda sein 17iähr>ges Zöchtrrche» als Dienstniädchen gegen einen Monatslob» von 9 Mark. Das Dicnstverhältniß währte nur wenige Tage, indem das Mäd chen Veranlassung zu haben glaubte, dasselbe zu lösen. Ter Vater, welcher von der Tochter entschieden unwahre Behauptungen über die Herrschaft empfing, schrieb am 9. Not», v. I. einen aeharnisch- tcn Brief an Küsling. in welchem die Ehefrau des Adressaten ans daS Schwerste,Z gekränkt wurde, indem sic „gute sächsische Ohrfeigen" erhalten sollte und der Mann rin „Spießbürger" sei, der sich scstie Einkäufe leibst besorge re. Wenn nun auch zu Gunsten dcS Angeklagte» die damalige Erregtheit ange nommen wird, so hat es derselbe nur dem Umstande zu verdanken, an Gerichtsstatt durch sein Ailitreten ansrichtige Reue zu empfinden, indem er jeden Vergleich aiiziinchmen Willens wm. einer Gcrichts- strasc z» entgehen und so wird, trotz der Schwere der Beleidigung, eine Freiheitsentziehung ausgcschlostc», jedoch am die ciiipfindlichc Geldstrafe von 60 Mk. erkannt, welche im Nichteinbringnngssallc als 14 Tage Gefängnis; gleich zu erachten ist. - De» Marktheffer Ernst Louis Heinpcl, bisher unbcstrail nnd im jugendlichen Alter stehend, beleidigte ohne irgend welcbe Veranlasst»,»»! staben, am dem Postamtc 1 den Hiffsbolen und Hausdiener Richter mit der Bezeichnung dcS langohrigr» Tbiercs, welches mit besonderer Vor liebe Disteln verzehrt. Eines Tlieils tvninit die bisherige Unbe scholtenheit zu Gunsten des Angeklagten, andererseits zu Ungunsten die Gröblichkeit der Beleidigung >n Betracht und so wird eine Geld strafe von M Mk. als genügende Ahndung ausgcworsen, oder aus 6 Tage Gksängniß erkannt. — Unter dem Titel „geheimer Schutz mann ans Berlin" zu lein, der nach Dresden kommanbirt wurde, um die hiesigen polizeilichen Verhältnisse zu slndiren, verschaff»: sich der Schneidcrgcielle Christian Anton Groß. 18>l2 zu Meiningen ge boren. von einem Rcstaurcitcur eine Geldstimme von 8 Mk. aus Borg, welche er am 1. Oktbr., an welchem Tage ihm lein Oiehalt auSbczahlt würde, znliickzuerstatten versprach. Hiernach hat sich der Angeklagte dcS Betruges im Sinne dcS 8 268 nnd de-) 8 Mi Abs. M Unbefugtes Tragen eines nicht zugehörigen Titels, schuldig ge macht, wofür dem Ncidclhrlden eine Woche Gcfängniß und 8 Tage Hast zndiktirt werden. — AuS Aerger. daß ihm kein Bier mehr von einem Restaurateur lm Monat November verabreicht werden sollte, schlug der Handarbeit« Gustav Advlph Ublcniann mit seiner Faust eine Fensterscheibe im Werthe von M Mk. ein. Als dem Zer trümmere! durch den Nachtwächter die Nrretm angekündigt »vurdc, nachdem dn Transport zur Polizei dnrch den Wirth und andere Crvrlpnsonar ohne Erfolg vnblied. leistete Uhlemau» dein nächt- «7^ WH
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