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- SIS - . « Wartezimmer, ein gebückter, wie »«schrumpft au»s«h« »der alter Ken mit martialisch«« weißem Schnurrbart und kurzgeschnittenem grauen Haar Er sah etwa au» wie ein pensionierter Offizier der sich in einem Feldzuge dar Gliederrechen geholt hat. Auch heute schien er nicht frei von Schmerzen zu sei», denn bisweilen, wenn er den linken Fuß bewegte stöhnte er leise auf und griff unwillkürlich mit der Hand nach dem Knie. Im übrigen schien er durchaus leine Lust zu haben, mit mir ein Gespräch anzuknüsffen, was mir im gegenwärtigen Augenblick gerade paßte, denn ich war nicht in her Stim- mung, irgendein gleichgültiges Gespräch zu führen. Ich war sehr erregt und konnte meine Unruhe nur schwer bemeistern. Es war mir unmöglich, lange aus einem Platze sitzen zu bleiben, ich ging im Zimmer hin und her. besichtigt« die Gemälde, die lost ausnahmslos hohen Kunstwert hatten und zu jeder anderen Zeit mein Interesse gefesselt hätten, schaute dann wieder zum Fenster hinaus, horchte an der Tür, ob der Pattent im Ordinationszimmer sich nicht bald verabschiede, kurz, ich konnte meine Ungeduld nicht verhehlen. Der alte Herr warf mir von Zeit zu Zeit einen bösen Blick zu, den ich aber wenig beachtete. Endlich ging die Tür und Dr, Holze erschien mit lächelnder Miene an der Schwelle, wobei er gewohnheitsmäßig mit einladender Handdewegung ausrief: „Bitte, de r Nächste!" Der alte Herr erhob sich schwerfällig, aber ehe er dazu gekommen war, aufzu gehen, war ich schon im Sprechzimmer und der Arzt schloß hinter mir die Tür, die durch eine dichte Tapezierung schalldicht gemacht war Ueberdies zog Dr Holze noch einen Borhang vor. so Saß wir vor jedem Lauscher gesichert waren „Sie sind ja ganz aufgeregt, mein lieber Freund. Was gibt es denn, reden Sie!" Dr. Holze war durch mein« Erregung sichtlich ergriffen, denn er war ganz blaß geworden und konnte die Worte nur stockend Hervorbringen. Ich begann zu erzählen. Wie ich durch jenen haßerfüllten Blick zuerst auf di« Idee^gebracht worden war, Dolores könne bei den geheimnisvollen Mordtaten die Hand im spiele gehabt hoben, wie sich mir dann die Berdachtsgründe zu immer dichterer Kette zusammengeschlossen, dis die Entdeckung des Papierblattes jeden Zweifel de teitigte. Natürlich erwähnte ich auch jenes Gespräch in der Bibliothek und den Anteil Billers an der Erforschung der Berdachtsgründe. Als ick, geendet hatte, lehnte der Arzt schwer keuchend und blaß an seinem Schreib- liich Er machte einige Schritte auf mich zu. schwankte abcrZo heftig, daß er zweifel los gefallen wäre, wenn ich ihn nicht gestützt und zu einem «tuhle geführt hätte Es dauerte geraume Zeit, bis er sich so weit gesammelt hatte, um reden zu können, „Sie sehen, wie mich Ihre Enthüllungen angegriffen haben O Gott, ich kann es noch immer nicht fassen Freilich kenne ich Dolores erst seit kurzer Zeit, aber ich hätte ihr nie so etwas zugetraut Gewiß, in ihren Adern fließt mehr spanisches als deutsches Blut, sie ist stolz und sie haßt ihre Cousine nur aus dem Grunde, weil sie gezwungen ist, in ihrem Hause zu leben Denn Wohltaten zu empfangen ist für einen solchen Charakter die schlimmste Demütigung Das alles weiß ich, und doch, von da dis zum Morden ist noch ein weiter Lveg, Ich kann es nicht glauben llnd wiederum erscheinen Ihre Gründe so klar, so unzweideutig — — — Ich weiß nicht, was ich denken soll Und dann, der Umstand mit dem Blatt, Sic haben recht, das ist beinahe ein Beweis," „Es ist ein voller Beweis," sagte ich, den Ton auf „voll" legend „Ein Beweis, der jedem Staatsanwalt genügen würde, daraufhin zur Verhaftung zu schreiten und die Anklage auf diese Zndiziengründe hin aufzubauen," Die Hand Dr, Holzes lag zitternd auf dem Schreibtisch, „Sie wollen die «ache dem Gericht übergeben?" „Das kommt ganz auf Sie an " Sein Gesicht wurde fahl, „Ich? Wieso ich? Was gehl die Sache mich an?" Ich hatte nicht erwartet, baß meine Enthüllungen den kräftigen Mann so an greifen würden. Das sah ich ein. daß ich mir bei ihm keinen Rat holen konnte, denn offenbar wußte er selbst nicht, was man tun sollte. Immerhin entschloß ich mich, da ich nun schon einmal da war, ihm meine Gedanken über die weitere Entwicklung onzuoertrauen, „Ich glaube, daß die Sache Sie insofern angeht, als Sie ja ein Freund des Hauses sind und überdies selbst die Anregung zur Verfolgung des Falles gegeben habe» Deshalb kam ich auch zu Ihnen, das Weitere zu besprechen. Sie sollen ent scheiden, wie wir im gegebenen Falle oorgehen sollen," Er hatte sich etwas erholt, stand aus. ging schwankenden Schrittes zu eurem Wandschrank, aus dem er eine Weinflasche und ein Glas hervorholte, das er voll 'chenkle und mit einem Zuge leerte. Dann atmete er tief auf. und als er sich wieder ui nur wandte, zeigte sein Gesicht bcreüs wieder die gewöhnlichen Farben, ia. er versuchte sogar, zu scherzen - S47 - „Sie werden sich «tn« schöne Darstellung von mir machen. Aber di« Sach« km» auch zu unerwartet und kann selbst den stärksten Nerven zuviel werben, And -u de» stärksten gehören die meinen nicht. Ja. also. Eie wollen von mir wissen, wa» geschehen oll? Hm. eine schwierige Frage. Ich nehme an. Laß Sie schon darüber nachgedacht haben, was mir noch nicht möglich war, wollen Sie mir nicht mtttetlen. wie Ei« sich dl« weiter« Entwicklung dachten?^ ^ ..Im Interesse der Seelenruhe Fräulein Martha», die durch Enthüllung der wahren Verhältnisse gewiß aus» tiefste erschüttert würde, möchte ich. wenn möglich, einen öffentlichen Skandal — da» Wort ist nicht zutreffend, aber ich find« im Augen blick kein anderes — also ich möchte das Eingreifen des Gerichts vermeiden." Dr. Holze nickte lebhaft, ,.Ga>» meine Meinung, lieber Freunb. Ich sehe, ich habe mich in Ihnen nicht getäuscht. Sie sind ein Mensch, der nicht nur einen seltenen Scharfblick besitzt, sondern auch das Herz am rechten Fleck« hat. Wenn wir über die ganze Sache schweigen, da wir doch die einzigen sind, die davon wissen, dann ist alle» lat und begraben Wa» Ihren Freund Biller anbetrifft, so Lin ich überzeugt, Sir werden ihn zu der gleichen Ansicht bekehren, wenn Sie es sich angelegen sein lasse«. Und " Ich unterbrach ihn „Aber wie denken Sic es sich, Herr Doktor, daß man Dolores aus dem Hause entfernt?" Er starrte mich groß an. „Aus dem Hause entfernt? Sie glauben, Laß Dolores " Jetzt war die Reihe, verwundert zu sein, an mir: „Wie. Eie glauben, baß Dolores nach der Sachlage auch nur eine einzige Nacht noch unter demselben Dache mit Fräulein Martha weilen könne und dürfe? Unmöglich! Ich zittere ohnchin schon bei dem Gedanken, daß sie vielleicht, während wir beide hier deisammeärsttzen und beraten, gegen die nichtsahnende Cousine einen neuen Streich führt? Er widersprach lebhaft, „Aber nein, da irren Sie sich, Fräulein Martha droht absolut keine Gefahr, ich versichere Ihnen, absolut keine. Aber schließlich mögen Sie recht haben Es sragt sich nur, wie die Entfernung aus dem Hause bewerkstelligen, ohne bei Martha einen Verdacht zu erregen? „Deshalb bi» ich eben hierher gekommen. Es trifft sich gut, daß Sie. unter dem cklorwande, den kranken Carlos zu besuchen, mit mir heute Hlnaussahrein können. Ich habe mir gedacht, daß wir beide Dolores beiseite nehme», ihr die Anklage schonungslos enthüllen und ihr dann die Wahl lassen, entweder für immer aus dem Gesichtskreise Marthas zu verschwinden, oder eine Anzeige bei Gericht zu gewärtigen. Dann wird sie zweifellos selbst gehen. Eine Ausrede Martha gegenüber wird sich schon finden lassen," Dr Holze schritt, die Hände auf dem Rücken gekreuzt, mit großen Schritten im Zimmer auf und ab, „Sie haben recht, so wird es gehen Ich schließe mich Ihrer Meinung an. Nur eins: überlassen Sie es mir, Dolores dies Ultimatum zu stellen. Dem alten Freunde gegenüber wird sie wohl weniger trotzig und nachgiebiger sein, als dem Fremden, und überdies, mag sie sein, wie auch immer, wir ersparen ihr einen guten Teil der Demütigung, wenn ich allein mit ihr rede," Ich fand, diese zarte Rücksichtnahme einer Mörderin gegenüber, die aus Hab sucht das Blut ihres Lewvandten, ihres Wohltäters vergossen hatte, war durchaus nicht am Platze: anderseits aber lag mir auch nichts daran, persönlich mit Dolores zu verhandeln' Die Hauptsache war. daß sic das Feld räumte und daß Martha aus diese Weis« vor Nachstellungen gesichert war. So stimmte ich denn den Ausführungen des Doktors zu Er warf einen Blick nach der Uhr „üvenn wir den Zug »och erreichen wollen, ist es höchste Zeit Wir werden einen Wagen irehmcn. Ich hole mir nur iwch Hut und Stock, dann komme ich mit" Wenige Augenblicke später verließen wir das Haus und kamen gerade noch rechtzeitig am Bahnhofe an. um in ein Coupe zweiter Klasse springen zu können. Als der Zug aus der Bahnhofshalle hinausfuhr, erinnerte ich mich de» Pattenten, der noch im Üvartezimmer gesessen hatte „Sic haben ganz den Mann vergessen. Doktor, der noch Ihre ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen wollte. Ein alter Herr mit weißem Schnurrbart, dom wird die Zeit lang werden," Dr, Holze zuckte gleichgültig die Achseln, „An so etwas kann man im gegen- wärtrgen Augenblick wahrhaftig nicht denken. Der Mensch wird schon wieder weg gehen, ivenn es ihm zu lange dauert," Dann lohnte er sich in die Kissen zurück, und während der ganzen Fahrt wurde zwischen uns kein Wort mehr gewechselt Zum gleichgültigen Plaudern waren wir beide nicht aufgelegt, und eine Fortsetzung des Gesprächs über die Sache, die unser beider Gedanken «nullte, war hier, wa die Wände Ohren hatten, nicht tunlich. Sttrinw fuhren wir unserm Ziele entgegen (Fortsetzung folgt.» Mlllkclie SeeiMiiiW-iliiM 4lll ssr. 2. kek« ällliölMW <8tM!iiW). lk>rospreel»er Xr. 438S. Lleinö ^tvirlA6r8t,i'Ä886 Xr. 8. l^ernspreetier >r. 82. kiWlMW... ffllMMHIWI iu jeder .^ubkiUir uns. l eberkiilirinixe» uaok lluäereu Orion (In- u. ^usl-iuci). IrnsodlLgs Irosisulos Lei eiiitreteudeu l'odebtAIIeu zrollg mau sicd sotftri nuwrüick oder kelesldöuibctl g,u oiuv clsr obsu vsMiekusteu 6v86l»3,kt8- 8te1Ieu rroudoll, durck rrolcbs dis Ü68tvtIuuL der üerlrks- tteimftül'Lsin vilftlxl. 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