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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1919
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19190629011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1919062901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1919062901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-06
- Tag 1919-06-29
-
Monat
1919-06
-
Jahr
1919
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.06.1919
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!Z 'S n Lk Ausarbcituug eines eigenen VüllerbundentwurseS. der dl« ScMpäcßrn und Nilsttmmigkei»«, de» Ententeentwurses aasmrrzte und den Krieg ak» äußerstes Mittel der Politik in der Gesellschaft der zivilisierten Nationen überbau»« dH» icitigte. sowie durch die Korderung der allgem«ln<» Ad, rüstung? Wir sind bereit, die Entivasfnu», innerhakd de» Völkerbundes zur Tatsiuhe zu machen. ader die Entente will uns aus diesem Wege nicht folgen, iveil sie von de« Hintergedanken beverrschl wird, und allein «ehrte» zu machen. sich selbst ober tu> Besch «tuer nmsassenden mili tärischen Macht zu erhalten. Und trutz dieses klar „tose Idc'gendc» Tatbestandes schleudert umn un» t««k die Be- schuldt»u>u» tu» «Gesicht, wir u»»ltei, unser« Nrtegsopltti! nicht preiägebe«. sondern sännen «ns Revanche und aus Hinterziehung der Btrpslichtmigo». die UN» der Friedens verlvag auferlegt! Die Haltung der össeiitlichcn Meinung Frankreich» ift der osfeubare Äussluß «ine» b»srn Gewissen», der dem Versailler FriedenSwerk kein Vertrauen zu schenke» ver mag, wctl e» da» schivere niederdriiekeude llnrrcht fühlt, da» de» Besiegten zugefiigt wird, und a»S dem nicht» Gutes entsprießen kann. Ein Friede der Gerechtigkeit wäre eine verheißungsvolle Aussaat sür die künstlg« Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich gewesen nnd hätte beiden 'Völkern eine zuverlässige Bürgschaft friedlichen »tebeneinanderleben» gegeben, So aber kann Frankreich seine ganze Hoffnung.nur aus die Fortdauer der Gewalt setzen, und diese auf unabsehbar« Beit auszudehnen. dazu i>t die durch de» Krieg in ihrem Lebensnerv getroffene Nation außerstande. Frankreich fühlt trotz seine» äugen blickiichen Liegestaumrl» gar wohl seine Schwäche und weiß, daß cs au» eigener Kraft nicht die ungeheuren Machtmittel anfbringe» kann, dir zu einer dauernden zwangsweise» Niederhattung Deutschland» erforderlich sind. Deshalb legt es solchen Nachdruck aus dir Betonung de» nnbegrenzten Zusammenhalts der Entente, deshalb bietet ihm der Bölkerbund allein noch nicht genug Gewähr für einen ausgiebigen Schutz gegenüber Deutschland, son dern e» har noch einen militärischen Gehclmvcrtrag mit England und Amerika abgeschlossen, der die beiden angel sächsischen Staaten verpflichtet, im Kall« «tue» »rutsch«« Angriffes auf Frankreich diesem unverweilt mit ihrer ge- samten Heeresmacht zn Wasser, zu Lande nnd in der Luft zu Hilfe zu eilen. Der Gedanke, daß Frankreich je in die Lage kommen könnte, sich selbst Helsen zu müssen und nur der eigenen Kraft zu vertrauen, wird von den heutigen Franzosen überhaupt nicht mehr in Erwägung gezogen, und gerade darin «ritt di« Achillesferse her Station -eutlich in die Erscheinung, Wir Deutsche stehen einer feindlichen Welt gegenüber, sind tief in den Staub gebeugt und an den Ran- der Verzweiflung getrieben, ader wir verzagen doch nicht völlig an unserer Fähigkeit, uns selbst wieder empor- zuarbeiten, und rufen nicht nach fremder Hilfe. Wir wissen, daß nur von innen heraus un» die Rettung kommen kann, und daß es nur die eine Losung für uns gibt «Arzt, hilf Dir selber!" Frankreich aber verzweifelt von vornherein an der Möglichkeit, ganz auf eigenen Füßen zu stehen, und hat sich England und Amerika auf Gnade und Ungnade verschrieben, um sich von den großen angelsächsisch«« Kapi talmächten seine staatliche Existenz gewährleisten z» lassen. Dadurch ist es zu einem Basallenstaat berabgesunkcn und au» -er Reihe der führenden Großmächte ausgcschieden. Da» ist die Folge seiner kurzsichtigen, engherzigen, un belehrbaren Haß- nnd Rache Politik gegenüber Deutschland. Ein« restlose drutsch-franzüsische Aussöhnung könnte auch setzt »och da» Schicksal Frankreich» wesentlich anders ge- stalten und ihm die günstigsten politischen und wirtschaft lichen Bedingungen zu freier nationaler Lebensentfaltung schaffen. u»tcr Beseitigung der sklavischen Abhängigkeit von jeder» Stirnrunzeln in London und Washington. Die ge samte kontinentale und Weltpolitik würde durch den Fort fall -es deutsch-französischen Gegensatzes ln unabsehbarer Weise beeinflußt und für Entwicklungen von größter Trag- weite die Bahn frei gemacht werden. Das verblendete Frankreich null aber diesen Weg nicht beschretten, sondern wandelt weiter in den ausgetretenen Spuren des untilg bare« Hasses gegen Deutschland. Deshalb sind seine un zertrennlichen Begleiter die Furcht, das Mißtrauen, die Gewalt» die cS früher oder später mit dem völligen Ruin bedrohen, trotz Versailles. »» Sl« Schritt Vethmau«'voS»egs rmu Schute tu Zimiers. Berlin. 28. Juni. Der einmalige Reichskanzler von Bethmann-Hollweg hat. nachdem er bereits am 2V. Mat I. einen gleichen Schritt auf ausdrücklichen Wunsch der ReichLregieruug hat fallen lassen müssen, am 2ö. Juni an den Ministerpräsidenten ClSmenceau ein Sch reiben gerichtet, in welchem er diesen bittet, das nach stehend« Schriftstück zur Kenntnis der «ege« Deutschland alliierten und assortierten Mächte zu dringe«: Im Artikel -27 der Friedensbrdingungen haben bi« alliierten und assoziierten Mächte Se. Majestät Wilhelm tl. vo» Hohruzollern, früheren Deutschen Kaiser, wegen schwer ster Verletzung des internationalen Sittengesctzes und der geheiligten Macht der Verträge mttcr öffentliche Apklage gestellt. Sie haben gleichzeitig ihren Entschluß kundgetan, an die niederländische Regierung ein Ersuchen zu richten, worin sie bitten, den ehemaligen Kaiser zum Zwecke seiner Verurteilung auszuliefern. Mit Bezug hierauf erlaube ich mir an die alliierten und assoziierten Mächte die Vitt« zu richten, das gegen Se. Majestät den Kaiser beabsichtigte Verfahren gegen mtchstattfinben zu lassen. Zu diesem Zwecke stelle ich mich hierdurch zur Verfügung der alliierten und assoziierten Mächte. Als ehemaliger deutscher Reichskanzler trage ich für meine Amtszeit die im deutschen Staatsrecht geregelte alleinige Verantwortung für die vvlitischen Handlungen de- Kaisers. Ich glaube, hieraus den Anspruch leiten zu dürfen, daß die Rechenschaft, welche dir alliierten und assoziierten Mächte für diese Hand lungen sordern wollen, ausschließlich von mir gesordert werbe. In der lkebcrzengung, daß die alliierten und asso ziierten Mächte einem durch öffentliches Staatsrecht nor mierten Rechtszustand auch internationale Beachtung nicht versagen wollen, darf ich der Hoffnung Ausdruck geben, daß sie meiner dringenden Bitte stattzugeben geneigt sein werden. Hoheufinvw, -d. Juni IMS. . »ez Bethmann-Hollweg. Wir wollen es dem ehemaligen Kanzler hoch anrrchnen, daß er sich jetzt ln alter Lchenstreue schützend vor den Kaiser steilen mochte — Elemcneeau wird nur ein Lächeln für dielen Versuch sinden. Was gilt ihm rin vergangener Kanzler, da es ihm darauf ankommt, den Kaiser de» ver nichteten Reiches als Sünder vor das Tribunal der Rächer zu zerren. iv-rbandäauschlöge auf de« Kaiser V «klguer Dr--«bericht »e, «DreSd». «»«richten".» Lugano. 28. Juni. „Svening New»" schreibt, daß ehe- malig« deutsche Offiziere beabsichtigen, den Kaiser vor einer Verurteilung zu retten. Die Entente solle sich schnell stens mit allen Mitteln des Kaiser» h«. mächtigen, ebe es zu spät sei. Rotterdam. 28. Juni. Der Korrespondent des Amster damer „Telegraaf" in Part- erfährt, daß die Entente di« Auslieferung des Kaisers von Holland nicht ver langen werde. Si, wolle dem Kaiser den Prozeß mache» wegen seiner angeblichen Schuld am Krieg«, aber nicht auf juristischer, sondern nur aus moralischer Grundlage. Da- her könne von einer Auslieferung keine Rede sem. Da gegen werde man von Holland als Mitglied -«» Volker- bundes erwarten, daß es de» Kaiser vor die Dahl stellt. gl» ganz Dhron zu Wohnsitz «Wweisen l»»d i»/ sie Re«bt»gele-rten. Dieser führte au», daß der U r teilssgruch au» «ur r in «prglts ch » r sein würde Es könne ketu» Wede »v» r»dä»stra1lk »der Freiheit», brraubuna kB». Man wer-g hg» HauSHihenzollern l» ganz u n wü rdtg «rtMen. je»^lhfbirder «inen ' F«g. und dem Kaiser einen Platz als «»weilen, -en ,r nicht verlass^» -Urte. Wenn Hol- , daubeln »Grd« «tt. der Hatte,.»». ^ werte ihn ntcht» Rudern. »ach Deutschland », un» »an« wer»« ma« -i« heutfH« Rrnt ,e». den Kal irr au »zu liefern. L Gelegen»,jk gegeben we sjpvndkul fügt hinzu. anch'wie i» Frankreich „E Fre pc>» un-AmerUn sich VorssWgge der Horn»! , «»weg entschiede». AnftärS geftGKs den" Offizieren: diese sollen auf Gruyd des gemeinen Re «-geurteilt und bestraft werden für alle Missetaten, die begangen bähen. » äi»esi»tr»mSch»te»er»«»tschr»i»P»lea Berlin, 28. Juni. Da diePvlrn fvrtfahren, deutsche Männer nnd neuerdings auch deutsche Frauen zn internieren, ist von feite» der deutschen Waffenstill standSkvmmission in Berlin an den General Dupont folgendes Schreiben gerichtet worben: Im Anschluß an dt« Note vom 27. d. M. in der ich mit teilte, daß »ach zahlreichen hier eingelaufcnen, aus zuvor lässigen Quellen stammende» Nachrichten die Pole« aste deutschen Männer über l? Jahre tuterpirrt «ad »ersihtctw» haben, beehre ich mich, E« E^zelkus i» klpftrags -jp Herrn Reichsminister» vrzverger noch folgendes zur Kennt nis zu bringen: Die Internierung der Deutschen in,Polru soll sich nicht »ur aus Männer, sondern sogar auf Frauen erstrecken. Einige davon betroffene, sehr bekannt« PersöN lichkeiten wurdest der Wäffenstillstandskoinmission bereits namentlich genannt. In vrest-Lttow-k, kkvwel nnd Rywv- georgiewsk sind Konzentrationslager hierfür vor bereitet worden. , ^ Die preußische Regier«», Hai sich in «tue« Fuukspruch an de» Obersten polnischen »,»»,at gewandt «tt -er «tt- teilung, daß sie sich genötigt sehen werde, zum Schutze der Deutschen gegen weitere Gewalttätigkeiten zu Maßnahmen zu schreiten, die die polnische Bevölkerung auf preußischem Gebiete betreffe» müssen» wenn nicht von seiten des Obersten pvintschen Volksrates Runen drei Ta«n befriedigende Aufklärung erfolgt. Dt« begreiflich« ohnehin'fcho« »er« zweifelte Stimmung der deutsche« «evälkerung hm Sied«. Hitze erreicht. Alle Beruhigungsversueh« -er deutsch«. Re- gierung müssen, bet einer solchen Grausamkeit un- Willkür der Polen illusorisch werden. Die deutsche Regierung sieht sich daher veranlaßt, gegen diese jeder Menschlichkeit hohn sprechende Willkür schärfsten Protest zu erheben. Sie würde sich, ialls die P»>l,« die verschleppten Deutsche« »icht umgebend in ihre Heimat znrückführc» svllten, genötigt sehe», entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen Ehe irdoäi die deutsche Regierung diesen Schritt untere nimmt, wäre ich Ew. Exzellenz dankbar, wcntr (Ate wir baldmöglichst Aufschluß über das oben Erwähnte zukommen lassen würden. Es wäre sehr zu wünschen, wenn es dem Einfluß Ew. Exzellenz gelingen würde die Polen von ihrem verderblichen Vorgehen abzubringen, um so be dauernswerten «orkommntssen vorzu-eugrn. A« Aufträge -es Herrn Reichämintster» Erz-ergtr darf ich Ew. Exzelle«» um beschleunigte Mitteilung ersuchen. Grnchinigen Ew. Exzellenz die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. gez. v. Brentano. Sie Lage r« Ha«b«rg. fLrabtmildnnguusrerverliaerGchristlett»««.) Berlin, 28. Juni. Dt« 'Nachricht, daß UM Mann der RegierungStruppcn in Hamburg entivafsnet worden seien, und daß die Regterungstruppen, die bereits in Hamburg eingezogen waren, zurückgezogen seien, hat zu irrigen An nahmen gestihrt. Die nnter Lettow-Borbrck vorgchenden ReichStrnppen waren noch gar nicht in Hamburg eingerückt. Die entwaffnet«» Mannschaften waren Teile des dort liegenden 1l. Armeekorps, die bei <;in«m Versuche, vorzu- sühlcn, anscheinend überrumpelt wurden. Die Aktion der Truppen Lettow-Borbecks nimmt ihren Fortgang. Beile,«»?! de« W-rlitzer Streik«. Gärlisi. -8. Juni. Der Stsendabuetftretk ist heut« mittag bei ge legt worden. Der Zugverkehr wurde abends im vollen Gang« wicdar aus««/ nommcn. Der Streik hat das gesamte Wirtschafts leben der Stadt gefährdet. Es sind heute rpicöer keine Postsachen und Zeitungen ciugetrofsen, so daß der Ver kehr in den Geschäften. Len Banken und den industriellen Be trieben sehr erschwert ist. Der gesamte Geschäftsverkehr stockt äst völlig. Auch Lebensmittel und Kohlen sind keine etnge- trvffen, und die wirtschaftliche Not wird immer größer. Re Ser-eedlaiiu« der äilevbe-««. tDrabtmelsungunsrerBkrltnerrchriftlritvnap Berlin, 28. Juni. Die Vertrauensmänner des All gemeinen Eiseubahnerverbandes tratest heute, Sonnabend, nachmittag zu einer Sitzung zusammen, um über die Wiederaufnahme der Arbeit abzustienmen. Es wurde folgende Rrsokution angenommen: Dt« «er- trauenSleute de» Bezirk» Berlin de» Lllaemeinen Eisen« bahnerverbandes scbcn sich gezwungen, trotz der nicht be friedigenden Zugeständnisse der Regierung, schwere« Herzen» ihren Kollege» die sofortige Wtdd«ra»f nähme der Arbeit zu empfehlen. Sie glauben es nicht verantworten zu können, das deutsche Bolk «uter den gegcnwärttgen Verhältnissen der Reaktiv« oder gar der Anarchie in die Hände zu spielen und dadurch den Zorn des ganzen deutschen Volkes auf sich zu laden» N«»Ie «»d d«r Sisenbahnerverstand. Verlin. 28. Juni. Heute nachmittag fand tm Reichswehr- Ministerium «tu« Besprechung zwischen dem ReichSwehrmtnister NoSke und Vertretern deS Deutschen Eisenbahnerverbandes, des Allgemeinen Eisrn- bahnerverbandcS un- des GewcrkschafiSbundeS deutsche: Eisenbahnbeamter statt. Der Netchssvehxmtnister betonte, daß sein Streikerlaß sich »icht gegen das Koalitivnsrecht de, Elsenbahner richte. Al» alter Gewerkschaftler liege eS ihm völlig fern, die gewerkschaftlichen Rechte b,r Eisenbahner an- zutaften. Sei» Erlaß richte sich lediglich gegen die wilden Streiks, die unter Umgehung und gegen dev Willen der Organisationen in frivoler Wette -a» Schicksal einer Mtlltonenbevölkeruug aufs Spiel setzen. Dagegen müsse sich jede Regierung tm Interesse des Bolksaauzen schützen. Der ReichSwehrmtnister gab aber die bündige Zusicherung, daß. wenn bis Montag früh-er Streik beendet ober eine beträchtliche Zunahme -er Arbeit etugetrete« sei. er »r» Streikerlaß Li» Montag mittag auf-e-en werbe. Nerli». 28. Juni. E» besteht begründete Hoffnung, -atz der Eisenbahner streik seine« Ende entgegen- gebt. Die großen Organisationen -er Arbeiter -ahe» sich entschie-en sür sofortige WteberaufnaLm« der Arbeit aus gesprochen. Auch die Vertreter -er LokomotivsitLrer und der auswärtigen Beamten stad sür Beendigung de» Streik» etngetreten und haben keinen Zweifel darüber gelassen, daß selbst bei Fortsetzung des Streik» in Berlin bse auswärtige Beamtenschaft den Betrieb aufrechterbqlten würbe. Inner- halb der Berliner Beamtenschaft besteht anscheinend noch ein gewisser Widerstreit der Meinungen, doch hier ist za hoffen, baß dt« besonneneren Element« dir Oberhand ge winnen. Die Regierung ist entschlossen^ den Erlaß -eS entweder freiwillig sich vor da» Gericht zu stellen oder Rrtch-wehrmtntster» über da» Verbot du ArbettSnteber- Holland zu verlassen. Der Korrespondent hatte eine Unter-j legung durch Etsenvahnbeamte und «rbelter sofort aufzü- r^una darüber «tt einem der ersten französisch, u heben, sobald der Dienst wieder ««kgenowmen ist. «rchrrz» »ie *tsti«»»m Aus «ei m a r wir» »er „Kreuz-Ztg." geschrie-en: Am 22.Hunt bat die Nationalversammlung Herr» Erz- brrger zu« grüßten Triumph seine» Leben« verb-ls«,; Deutsch»««- bat ausgehvrt. Großmacht -u sei«. Matthia» triumAhiert über Germanien. Ganz leicht scheint brr Wieg aber nicht zu erringen arivesrn zu sein, dir Mttt»l. »l, bi« «che Kestleguna: Sprache und verdienen «in« -ffent-' Graf immer «och hnstgnbi. ngktonale istedansru und Würde ,» währe«, derger stand den« auch aus nnd verkünd,te. dass nicht möglich gewssen wäre, trotz eifrigen Sn Grase» Brockdorss habhaft zu werde«. Er «Nisse selöst referieren, was ihm auS der Denlschris jsttt-ön ütgenwärtig sei. Graf Brockdorss iiat best ganze» Abend, iveithin sichtbar, im Sp« des Hotels Erbprinz aus dem Stuhle gesessen, «ms dem er. so lange er aus Versailles zurück ist, jeden Abeßd gesessen hat. Im Zentrum waren starke Strömungen für Ad le h n u n g de« Vertrages. Herr Erzderger ist in Fmk.- Iwnrsitzung ansgestanden nnd hat den Widerstand «ti S» folg durch die Mitteilung bekämpft, daß sübxende Mit glieder der Rechten dem ReichSwehrmtnister «niiAMilt hätten, daß auch sie und vieke ihrer Parteifreund« fük An nahme de» Friedens seien. Der zugrunde liegende Bor- gong ist ein Gespräch von 2 bis S Minuten, das zwischen Noske, zwei Herren der Deutschen Volkspartet und einer Dame der Dentschnationalen Valkspartet stattfand uni» in dem die drei Letztgenannten gegen di« Annahme de» Friedaus sich geäußert haben. Der Rtichöwehry»initter bat aitt Verlangen ohne weiteres bestätigt, daß e« nicht» aitbe- res als die Ablehnung aus dem Gespräch herauSgehürt habe. Herr »rzbrrger aber, von -esse» Parttifranvde» da, «tu« »der «nbrrr wochl an der sich unterhgltenden Grupp« p»V» bei gegangen ist. verkündet feierlich, daß ein« v««t»» kollarisch fest gelegte Unterredung (N ftätd- gefunden habe und daß er a»S dem Protokoll Mittriluntzg» mache. 'Wesentlich erschien Herrn Erzderger ofsenbgr auch, ßmk Mehrheit brr Bersammlnng -ie Annahme -,rch den Vor behalt der zwei Ehrenpunkt, schmackhast zu machen: sed«u» fall» erzählte er gegen Ende -er Sitzung «tt «eit verneb». ticher Stimm« und in Gegenwart vo» Abgeordneten der Rechten, er habe vertrauliche, aber unbedingt zuverlästg» Nachrichten erhalten, daß die Entente sich aus die b«i»Hg VorbehaltSpmiktc ohne weiteres rinlassen würde. Währen- der Abstimmung Uber Deutsch land» Ende saß Herr Erzberger hettp» l a ch e n d a ii f s e i n e m S t u h l e. e r z ä h l t e st r a b I e » d und sich biegend vor Lachen seinen er»I dreinschauenden Nachbarn allerhpstd Ge- schichten: er konnte kaum still sitzen vor Vergnüg«,. Ob wohl in der 'Nationalversammlung in Bordeaux lS7t auch ein Minister gelacht hat, ob wohl unter den Unter- zeichnern des Tilsiter Friedens heitere Ausgelassenheit herrschtet! AVer da« sind wohl fluchbeladene Systeme, über deren Enge der Geist neudrutscher StaatSkunst »entasten« in ihrem erhabensten Repräsentanten wett btnan» ist. Hat Grzber»e» Ansift? rlerschiedene Berliner Blätter melden: D« Reichs- minister Lrzüerger hat sich einen Paß nach der Schweiz ausstellen lassen, um sich mit Herrn Gcheideman« zusammen, der bekanntlich dort bereits weilt, von den An strengungen der letzten Wochen zu erholen. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, so bemerkt hierzu die .Deutsche Tageszeitung", daß einer der Gründe für diese Reise in der Erzberg-rschen Bescheidenheit zu «- blicken ist. die ihn veranlaßt, sich auf d'ese Weise den all- festigen Ovationen zu entziehen. -Die „Deutsche Zig." meldet, daß mit Erzberger» Fluckt stündlich zu rechnen sei. Ansstssimmeo z»r änterreich»»»». Berlin, 28. Juni. Im ..Berl. Ta g e L l." schreibt Graf Montgeias: Der Kainpf der lvcihren FriebenSfrumde aller Länder gegen die Unterzeichnung hat mit einer vollen Niederlage geendigt. Zermürbt, verzweifelt. hosf»»»g»ll». vo» Hunger entkräftet, hat das deutsche Volk «» nicht «ehe v^mnocht, eine geschlossene Front für die Ablehnung de» großen Frevels zu biuien. Nachdem es aber so gekouwie, ist, gibt es keine ander« Wahl, als zu versuchen, den «er- trag -iS zur äußersten Grenze des Möglichen etnzuhatten. In dem geistigen Kampfe für den Frieden de» Recht», für da- Recht de» deutschen Volke» auf Leben und Arüett »uß rltck-ältkok Offenheit und Aufrichtigkeit den Vrttste«, unserer auswärtigen Politik bilden. Kein« diplomatische Note oder Depesche wird geschrieben, dir da» Sicht de» Oefftzntlichkett zu scheuen hätte. Jeder Beamt« tm A^t- wärtigen Amt. jeder Vertreter Deutschland» im Ausland« hatte sich stet» vor Augen, daß schließlich alle» an» Sicht kommt. Ter orwärtS" sagt: Zertreteye.Völker stehen wie der auß wt» künstlich getrennte vereint,«, sich «Yd«. Vir träumen nicht von einer blutigen Revanche wie di« all deutschen Narren, die nun thre Gerechtigkeit am eigene« Leib« erleben. Aber wir hoffen und vertrauen unerschütter lich auf den Sieg des Rechte». Nicht auf «ine« Steg, der ganz von selber kommen wird. Uns steht ein Kampf für den Sieg des Rechtes bevor, ein Kampf de» Geiste», der mit der höchsten Energie und Inbrunst geführt wrrdeu mutz. Die „Voss. Z tg." schreibt: Wir baden gelitten dt» »um Uebermaß. Soll das vergebens sein? Auch im kommenden Jahrhundert werden Deutsche leben. Unsere Pflicht ist «S, ihnen mehr zu htnterlassen, als die Erinnerung an die tiefste Schmach ihres Volkes, als den Keim der Zersetzung und des Zerfalls, der aus diesem Kriege zurückgeblieben ist. Wir müssen den Aufbau beginnen, wir müssen die Grund, steine legen für da» neue Haus, worin -ie Deutschen von morgen als ein einiges und selbständiges Volk wohnen können. In diesem Willen muß Deutschland einig sein. Der „Berl. Lok.-Anz." sagt: Wir müssen schweigen lernen. Die Tatsachen werden für uns zu reden haben und, will Gott etnuurl. di« Taten. Ihre Zeit ist noch fern: aber unser aller Aufgabe ist es, un» und unsere Kinder innerlich darauf vorzubereiten. Jede Erniedrigung birgt einen Stachel in sich. Diesen Stachel wollen wir un» und untere« Kinder« schmerzhaft tief in die Seele presse» und dann de» Tage» harren, der einmal kommen wird, harren nicht in Tatrnlosiakktt. sondern in Erfüllung unserer Pflicht. Dt« deutsche« U,terse«b»«t iu Gch»ped«t. (sttinir Drehtbertcht »er «DreSdn. Nachricht«»*.' Stockholm, 28. Juni, «u» Götrburg wird gemeldet, daß tm dortigen Hasen gestern da» deutsch« Nntersee- boot „ll 2t* «»gekommen sei. Die Besatzung «tna a« Land und erhielt die Erlaubnis zu einigen tagen Aufent halt. Rach Berichten der schwedischen Presse «ft »a» Unter- se^oot heimlich von Kiel abgefahren. Der Kapitän. Hell- mut v. Huckteschell, erklärte den Matrosen unterwegs, seine Absicht sei jetzt, da durch die unbedingt« Unteyetch- nunabe» Frt«d«n»vertraae» die Ehr« und alle» verloren sei, Deutschland zu »erlassen und sich nach Südamerika zu begebe«. Steden Mann der Besatzung versicherten, mit ihm gehen zu wollen, während die Verheirateten deabsichtiaen, nach Deutschland zurückzukehren und sich durch ihrer Hänbr Arbeit »urchzuschkagen. Da» Unterseeboot soll nach Kiel »urückaesandt werden.
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