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Dresdner Nachrichten : 15.06.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190906153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-06
- Tag 1909-06-15
-
Monat
1909-06
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1909
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Dresdner Nachrichten. Str. Ittl. Seite 2. »» Dienstag, IH. Juni tiltttt werden, wenn der Ernährer der Familie im Felde gesallen ist. rim eine Entziehung des mobilen Kapitals zu verhüte», sieht der Entwurf das Recht des Erbschastssteueramtes vor. unter Um ilänkn-n eine Versicherung an Eidesstatt über die Richtigkeit und Vollständigkeit der eingereichten Erdschastssteuererklärung und der weiteren Angaben zu sorder». Um den kleineren und mittleren Besitz von der Steuer jreizulassen. ist die Grenze. von der ad eine rbschasrsdesteuerung sür die dezeichneten Personenklasfen über haupt erst eintrete» lall, so gezogen, daß, wenn der reine Wert des gesinnten Nachlasses — auch hier ungerechnet der nicht im kapital besitz bestehende Modiliarnachlatz — nicht mehr als 23 000 Mark beträgt, Steuerfreiheit eintritt. gleichviel wie hoch der Erwerb des einzelnen Erben ist. und das, im übrigen die Steuerpflicht für Kinder und kinderlose Eh« gatten erst bei einem Lrdanfalle von mehr als 1 0 000 M a r k beginnen soll. Im übrigen sind alle diejenigen 'Vergün »igungen zugunsten des ländlichen Grundbesitzes wiederholt, die der früher vorgeleate Entwurf enthielt. Der Mehr er trag der erweiterten Erbschaftssteuer ist aus 0 8 M i l l i o n e n M a r k veranschlagt, wovon nach Abzug eines Anteils der Bundes slaaten für das Reich ein Ertrag von 55 Millionen Mark erwartet wird. Was die Novelle zum N e i'ch s st e m p e l g eje tz an- langt. so wird als Nr. 11 des Neichsstempeltariss eine Stempel- abgab« von Quittungen über bezahlte Feuerversicherungsprämien vorgeschlagen, die in Höhe von jährlich vom Tausend der Ver sicherungssumme erhoben, ein Steueraufkommen von etwa 35 Millionen Mark erwarten läßt. Der vora Steuererlatz »inzutreten l'/o. Der raeschlagene ist nicht so hoch, dag er zu einer Einschränkung der Versicherungs> »ahme führen oder sür Handel. Industrie und Landwirtschaft die Versicherung der Rohstoffe und Erzeugnisse über Gebühr ver teuern könnte. Der durch die vorbezeichnete Abgabe nicht erfasste, in Wertpapieren bestehende Kapitalbesitz soll durch eine noch malige Erhöhung des Esfektenstempels belastet werden. Es soll in Zukunft entrichtet werden von inländischen Aktien 2!u 7b. von ausländischen 3 ^r>, Kuxen 3 Mark, von Einzahlungen auf solche 2'.- "b, von inländischen Privatrenten- und Schuldverschrei bungen. sowie solchen ausländisä-er Staaten und öffentlichen Verbänden usw. 1 7i>, von sonstigen ausländischen Obligationen Ä>. endlich von Renten und Schuldverschreibungen inlän bischer öffentlicher Verbände 3 vom Tausend. Neu Hinz die Aktien der Deutschen Kolonialgesellschaft mit Mehrertrag aus diesen Tarisänderungen wird auf e t w a 10 Millionen Mark berechnet. Innerhalb der Verkehrs- sieuern empfahl es sich, einerseits den Grundstücks-, anderseits den Geldverkehr heranzuziehen. Die verbündeten Regierungen erachten die Einführung einer W e r t zu w a ch s st e u e r sür G rundstücke sür das Reich wenigstens zurzeit nicht sür an gängig. Ueber die in dieser Beziehung stattgehabten Ver handlungen ist eine eingehende Denkschrift ausgearveitet. die dem Reichstage ebenfalls zugegangen ist. Mittels einer Abgabe von den Grundstücksübertragungen lässt sich indes der Wertzuwachs doch immerhin in etwas auch den finanziellen 'Bedürfnissen des Reiches dienstbar machen. Der von der Beurkundung der Eigenlumsübertragungen zu erhebende Üstertstempel mit einem Steuersätze von ft! vom Hundert soll als Nr. 12 des Reichs- stempeltäriss eingefügt werden und 20 Millionen Mark erbringen Als L-erkchrssteuern, die an den Geldumsatz anknüpfen, werden ! eine Erhöhung des Stempels für gewisse Wechsel (solche, die länger als drei Monate lausen) und ein Scheck st e m p e l vor- geschlagen. gleichfalls mit einem Ertrage von 20 Millionen Mark. Der Wechsel, der dem Zahlungsausgleich dient, soll durch die Beschränkung auf die langfristigen Wechsel im wesentlichen von einer Steuererhöhung verschont bleiben. Dem Scheckverkehr end lich soll ein fester Stempel von 10 Pfg. auferlegt werden. Die halbamtliche Mitteilung schlicht: Üvenn die verbündeten Regierungen somit den erhobenen Bedenken gegen mehrere der ursprünglich vorgeschlagenen Entwürfe durch Einbrin gung der vorgenannten Ersatzvorschläge entgegen- kommen. so tun sie es in der Erwartung, dasz es nunmehr gelingen wird, zwischen dem Reichstage und dem B u n d e s - rate eine U e b e r e i n st i m m u n g zu erzielen, die die Finanz- resorm zuin baldigen guten Ende führt. Berlin. Zn der heiuige» Sitzung des B nndes - rats wurde den Gesetze»tivürsen wegen Aenderung des ErbschastSstenergesetzes, des Reichsstempelgcsetzes und des Wechselsiempelgesetzes die Zustimmung erteilt. Die Geschäftslage des Reichstages. Berlin. tPriv.-Tel.) Ter Seniorenkonvent des Reichstages wird morgen Dispositionen über die Geschäfts lage kreisen. Tic zweite Lesung der Finanzgesetze in Verbindung mit der erneu Lesung der Eriatzsteuervor lagen wird ans die Tagesordnung der Bk i t t iv o ch s i tz u n g gesetzt werden. Tiefe Sitzung wird eingeleitet durch eine Rede des F ii rst e n B ü l v w. in der die Stellungnahme der Regierung gekennzeichnet wind. Ihr folgt eine Rede d e s R e i ch ö > ch a tz s c k r c t ä r s S » do w . die die Er iah- üeuerproickle erläutern wird. 4,'ach einer allgemeinen Debatte von vier Tagen glaubt man. die einzelnen Tis- kusüoncn sür jede Vorlage auf etwa N.> Tage ansevcu zu tonnen, so daß die zweite Lesung aller Steuervorlagen am 3. Juli erledigt sein und die dritte Lesung sich soiort a n i ch l i e fz e n könnte. Die Verabschiedung der BewldungSvvrlagc dürfte in zwei bis drei Tagen zu er ledigen sein, so datz etwa am 10. Juli der Reichstag sich auf den Herbst vertagen könnte. Gegen die neuen Ersatzsteucrvorlageu. Berlin. iPriv.-Tel.) Ein Teil der hansafrcund- l i ch c n B lä t t e r L e kä m p f t die neuen Ersatz- ü e u e r v o r lag e n der Regierung entschieden. Tie ..Voss. Zlg" schreibt: Tie Vorschläge des Rcichsschatz- amtes beginnen in der Tat allgemach ebenso dilcttantenhast zn werden, wie die der Rumpskommission. Tie Feuerver- sicherungsueuer ist io wenig wie die Ziotierungssreuer eine Bentzsteuer. Es fehlt in der Finanzverwaltung an jedem Lnüem, jedem großen Zuge, jedem zwingenden sieghasten «äedauken. Mit dem 'Vorschläge der Rachlafzsleuer hatte sich die .0ran des Reichsschavamtes erschöpft, ihn durchzusetzen halte es nicht den Mut. und die Ersatzneuern sind nur ge eignet. die Mißstimmung des deutschen Volkes über die unerträglich gewordenen -Parteiverhältnisse und über die Schwache der Regierung gegenüber dem Agrariertum zu verschärfen. — Tas „V. T." erklärt die Ersatzstcuern der Regierungen sür nicht besser, sondern eher »och schlimmer als die Beschlüsse der Rumpskommission. Tie klerikal- konservative Mehrheit wollte das Volk mit Peitschen züch tigen, aber die verbündeten Regierungen bedienen sich der Skorpione. Ter Haniabnnd dürste zu diesem neuosren Schlüge gegen die gesunde Vernunft und den wirtschaft lichen Fortschritt nicht schweigen. Neueste Drahtmelduugeu vom 14. Juni. Prinz Heiurich-Fa-rt. Bon den 108 in Berlin gestarteten Teilnehmern sind am Sonnabend in Budapest 07 etngrtrosfen. Der Sonntag war ein Ruhetag, der durch ein« Reihe Festltch- keiten ausgefüllt wurde. Sv veranstaltete der Un-arische Autvmvbilkiub in der Redvute zu Ehren der an der Prtnz Helnrich-Fahrt teilnehmenden Gäste ein Bankett zu 35» Gedecken, an dem u. a. PrinzLeinrtch von Preußen, Prinz Wilhelm von Sachfen^Wetmar und der Herzog vvn Rattbvr teilnahmen. Prinz Heinrich brachte einen Trinkspruch aus. in dem er die landschaftlichen Schönheiten Ungarns und den gastliche» Empfang rüh mend hervorhob. Der Prinz schloß mit einem Hoch aus Ungarn und seinen König. Sodann toastete der Präsident des Ungarische» Automobilklubs, Gras Alexander Andrass», und schloß mit einem Hoch auf Kaiser Wilhelm kl. Zum Schluß brachte der Herzog von Rattbvr einen Toast aus de» Grasen Andrass» aus. Später begaben sich die Bankett, tetinehmer in de» Parkklub. — Der Kvrpskomman-ant General der Infanterie Ezibulka gcrb zu Ehren der deut schen Offiziere im OfftzterSkasino eine» Emp. fangSabend. an dem auch Prinz Heinrich vvn Preußen und Erzherzog Josef teilnahmen. Die Beranstaltung trug eine» sehr herzliche» EHarakter. Später begab sich Prinz Heinrich zum Präsidenten des Ungarischen Autvmvbilklubs, Grafen Alexander Andrass», zu einem ihm zu Ehren ver. anstalteten Souper, dem auch Herzog Wilhelm von Sachsen. Weimar-Eisenach, Erzherzog Joses und viele andere her. vorragende Persönlichkeiten beiwohnten. — Bei dem Prinzen Heinrich gaben eine Anzahl Minister, unter ihnen der Ministerpräsident, und andere Herren ihre Karten ab. Zu dem Tampserausflug hatte» sämtliche in Budapest liegende Schiffe geflaggt. Beim Prinzen Heinrich erschien ferner eine Abordnung des Vereins der Reichsdeutschen. 1. Etappe: Budapest—Wie«: Gestern vormittag 0 Uhr begann am Tattersall der tart der Wagen, die in Zwischenräumen von se einer Minute abfuhren. Die Bevölkerung bildete in den Straßen Spalter und begrüßte die Fahrer, besonders de» Prinzen Heinrich, dessen Trinkspruch durch Extrablätter verbreitet wird, mit lebhaften Zurufen. Budapest. iPriv.-Tel.) Der Daimler-Wage» l.lti, den Hugo Gras Vvos-Walüeck steuerte, geriet i u B r a n d, der jedoch bald gelöscht werden konnte. Graf Bvvs- SLaldeck startete mit 15 Minuten Verspätung. Wien. iPriv.-Tel.) Tie Einfahrt der Prinz Heinrich-Fxihrer in Wien wurde im letzten Augenblicke geändert. Tie Konkurrenten fahren von Schechat über die Landstraße, Hauptstraße, Ring, Pratcrstraße »ach der Rotunde. Bis jetzt sind erst zwei Wagen cingetrosfcn. Prinz Heinrich ist noch unterwegs. Bedingungen LeS Beschlusses des Kanunergerichts vom 1 d. M. erfüllt hat. auissreiem Fuße. Für dt« Ver. Handlung ist eine besondere Schwurgerichtsperivde. be ginnend mit dem 5. Juli d. I.« anberaumt worden. Die Auslosung der Geschiovrvneu hat heute vormittag be reits stattgefunden Di« Notifizierung des rHr«n»echl«l» in der Türkei Berlin. (Priv-Tel.) Tewstk Pascha äußerte sich über den Empfang der Gesandtschaft beim Kaiser dahin: Wir find hocherfreut über die Freundlichkeit und Herz, lichtest, mit der wir vom Kaiser und von der Neaterung emp fangen worden sind. Lang« noch werden uns dt« Stunden, die - oerleben durften, in angenehmer Erinnerung erblicken wir ein« Garantie sür die guten utschland» zur Türkei. Aus die Frage, wie sich wir im Schloss« bleiben. Auch hierin Deutschla Beziehungen die Zukunft Tewfik Pascha: dev Ei Abdul Znr Begründunq des neuen HansabundeS. Berlin. iPriv -Tel.) Zu der Begründung des neuen HansabnndcS bemerkt die ,It r e u z z tg.": Eine solche ge meinsame Interessenvertretung kann nur dann Tauer und Bestand haben, wenn sie sich ank eine wirkliche Gcmein- schaitlichkeit der Interessen nützen kann. Hierin besteht die Stärke des Bundes der Landwirte, demgegenüber die jetzige Gründung etil Gegengewicht darstellen soll. Ter bäuerliche Besitz, der bekanntlich die große Mehrheit im Bunde bildet, hat wirtschaftlich säst durchweg dieselben Interessen wie der größere Besitz. Kann man dasselbe von einer Bereinigung sagen, in der das Freilzandelstum der Börse und die schntzzöUncrischc Großindustrie sich ver binden? Schwerlich! Jedenfalls wird der neue Bund nur '»soweit und so lange Bestand lmbcn, als nicht die Sondcr- tntcrcsscn eines der Glieder der Bereinigung von schwer wiegenderer Bedeutung für diese Kreise find, als das jetzt gesteckte Ziel der Abwehr der Steuerpläne. Berlin. iPriv.-Tel.) Ein hiesiges Mtttagsblatt ver- breitet, daß Tr. Vvöberg-Reckow Generaldirektor dcö neuen Hansabundes für Gewerbe, Handel und Industrie werden solle. Wie von zuständiger Sette mttgcteilt, ist weder mit Dr. BoSberg-Rcckow verhandelt worden, noch sei er für die Stelle tn Aussicht genommen. Die englischen Geistlichen in Berlin Potsdam. Ter Kaiser empfing heute nachmittag im Neuen Palais die englischen Geistlichen. Zu gegen war die Kaiserin, die Prinzessin Victoria Luise und der Slaarssekretär des Ausivartgeu, Freiherr v. Schön. Ter englische Botschafter erbat in einer Ansprache die Erlaubnis, dem Kaiser die Herren vvrzustellcn: der Kaiser erwiderte in englischer Sprache und ließ sich hieraus noch etwa 20 vo» den Herren besonders vvrstcllen. Tie eng- tischen Herren wurden sodann nach der Orangerie ge führt. Ivo ihnen ein Tee dargcbvten wurde. Zum Fall Eulcnburg. B erli n. iPriv.-Tel.) Zum Fall des Fürste» Enleii- burg liegt jetzt eine halbamtliche Ta r st el 1 u n g vor. der zu entnehmen ist, daß die StaatSanwaltsck-aft bereits am 5. Oktober v. I., als bekannt geworden ivar, daß der Ange- klagie Sie llebersülirung »ach Liebender« überraschend bald unternmnmeii und gut übcrstailde» hatte, auch Eberüchte über die Absichten einer Reise nach dem Lüden laut wurden, die Erhöhung der Sicherheit ans 500 000 Mark beantragte. Sv wohl das Landgericht, wie aus erhobene Beschwerde das Kammergcricht lehnten diesen Antrag ab. Insvlgedcssen war der Llaatsanivallichast die Möglichkeit eines Zugreifens nur bei veränderter Sachlage gegeben. Um eine solche vor- zuslelle», veranlaßte die Staatsanivaltschaft zunächst die Untersuchung des Angeklagten und die Abgabe eines Gut achtens durch die Gerichtsärzte. Nachdem die Sachverstän digen in ihrem Gutachten vom 5. Dezember v. I. erklärt halten, der Angeklagte sei nicht verhandlungssühig und es sei nicht möglich, anzugebc». wann die BerhandluilgSsähig- lcit cintreten werde, erftichtc die Lta.nsann'altschast am 10. Dezember v. I. das Königliche Medizinallollegium der Provinz Brandenburg um Erstattung eines Gutachtens über dieselbe Frage. Tas am 6. Februar d. I. erstattete Gutachten sprach sich gleichfalls dahin aus, daß in abseh barer Zeit mit einer VcrhandlungSfähtgkcit nicht zu rech nen sei. Darauf veranlaßte die Staatsanwaltschaft am 23. Februar d. I., daß dieselbe Frage der wissenschafblichen Deputation sür das Medizinalwcsen vvrgelegt lourdc. Be vor Seren Gutachten bei der Staatsanwaltschaft «inge- gangen war, trat der Angeklagte am 22. Mai d. I. die R eise nach Bad Ga st e i n an, ohne vorher eine An zeige erstattet oder die Genehmigung an zuständiger Stelle nachgesucht zu haben. Hiermit war eine neue Tatsache ge geben. Tie StagtSanwaltschaft beantragte infolgedessen Er höhung der Sicherheit auf 200 000 Mark und erhob, nachdem tas Landgericht den Antrag abgelehnt hatte, Beschwerde, in der die Erhöhung der Sicherheit auf 5Ö0M> Mark ange regt wurde. Während die Akten dem Aammcrgcricht vor- liegeu, ging am !!. Juni d. I. das Gutachten der Wissenschaft- liclx'ii Deputation ein. Ta sich das Gutachten dahin aus sprach, daß der Angeklagte im Sinne der Frage verhand ln ngsiähig, da den Ausführungen auch zu entnehme» war, daß der Angeklagte hastsühig sei, wurde das Gutachten in der Beschwerdeinstanz mit der Anrcaiing wcitcrgegcbc», zu erwäge», ob nicht in erster Linie die bedingungslose 'Ver haftung geboten sei. In der Zwischenzeit war die Be obachtung des Angeklagten auf seiner Reise und in tRislcin veranlaßt worden. Ter mit der lleberwachung beauftragte Kriminalkommissar erfreute sich bei Erledigung seiner Aufgabe im weitesten Maße der Hilfe der öster reichischen Behörden, ivelchc um Unterstützung an gegangen worben waren. Das Kammergericht ordnete durch Beschluß vom 1. Juni d. I. an, daß der Angeklagte nur daun mit der Untersuchungshaft zu verschonen sei, wenn er bin nen einer Woche »ach Zustellung des Beschlusses die Sicher heit ans 500 000 Mark erhöhte. Diese Erhöhung der Sicher heit ist mit dem durch die eigenmächtige Auslandsreise be kundeten Bcrlialtcn des Angeklagten und der in dem Gut achten der wissenschaftlichen Deputation getroffenen Fest- sicllungcn, also zwei ne» hervorgetretenen Umständen, be gründet. Dieser Beschluß ist dem Verteidiger Iusttzrat Dr. Wronker und auch dem Angeklagten selbst ausgehändtgt wor den. Die in dem Beschlüsse festgesetzte Frist lies datier mit dem 12 d. M. ab. Der Angeklagte trat hieraus seine Rückreise an, während der er weiter unter polizeilicher Bc- cl'gchtung stand. Nach seiner Rückkehr stellte die Verteidigung unter gleichzeitiger Einzahlung von weiteren 100 000 Mark und unter Berufung auf die durch die Rückkehr veränderte Sachlage beim Landgericht I den Antrag, cs bei dem früheren Beschlüsse des Kammergericht!- vom 25. September v. I. zu belassen. Dieses Verlangen eyurde, dem Anträge der Staatsanwaltschaft entsprechend, durch Beschluß des Landgericht- vom 10. L. M. abgelohnt. Bor Ablauf der Frist »och. am Abend de- 12. Juni, wurde Sicherheit für die noch fehlenden 800 000 Mark geleistet. Wäre üte» nicht geschehen, so wäre am Vormittag de» 18. Juni die Verhaf. tuna des Angeklagten erfolgt, für die bereit» alle» vorbe reitet war. Nunmehr bleibt der Angeklagte, da er die sultan» gestalten werd«, erwiderte amid wird in Saloniki bleiben und dort wahrscheinlich sein Leben beschließen. Wenn neulich durch die Presse die Nachricht ging, es sei von seinen Anhängern der versuch genmcht worden, ihn zu entführen, so kann ich nur aus da» bestimmtest« erklären, daß dieses Gerücht jeder Gvundlaao entbehrt. PariS. Die zur Notifizierung des Thronwechsels in der Türkei hier eingetrofsene Svndergesandl schüft ist heute vom Präsidenten Falliere« in Gegenwarl des Ministers des Dleutzer» Pichvn empfange» wurden. Vo« der russischen Flotte. Petersburg. (Priv.-Tel.) Morgen findet die Kiellegung des neuen G e schwa de r pa n z« r s „Poltvwa" statt, dessen Entwurf vom Zaren bestätigt mor den ist. Der russische »Dreadnought" ist das erste Schiss der ganzen Klasse, die da» russische Marineministerium in kurzer .Zeit zu erbauen gedenkt. Vom „Pvltoma"-Typ mit 21 000 Tonnen sollen 0 Panzerschisse gebaut werden. Fer ner ist der Bau von « Panzerkreuzern ersten lllange» und .'0 bis 3» Hochseetvrpedv« vvn 1000 Tonnen und einer Ge schwindigkeit von 35 Knoten in Aussicht genommen. Alle Schiffe erhalten Turhincnbetrteb und Dyselmvtore. Die Entwürfe für die erwähnten Hvchseetvrpedos sind noch nicht bestätigt. Ihr Bau ist jedoch im Prinzip beschlossen. Berlin. (Priv.-Tel.) Die Baukosten de» Donau- Oderkanals sind durch eine Kommtssion aus 200 Mil tivnen Kronen sür den Kanal vo» der Donau bis zur Ober, ans 100 Millionen Kronen sür den Teil von der Donau bis zur Wrickftel in Krakau veranschlagt worden Auf Grund der Erfahrungen bei den deutschen Kanülen ist e-ine Wassertiese von 3 Metern zugrunde gelegt worden. Leipzig. lPriv.-Tel.) Der wegen Kvllusionsvcr- dachts l» der Friedrichschen Mordsache verhaftete Schrift- steller Tr. Pletßner ist heute nachmittag auS der Untersuchungsliast entlassen wurden, da, wie der „Sachs. Kvrresp." mftgeteilt wird, der Strafkammer -tc Kollusivnsgesalir als beseitigt erscheint. Eine Kaution», summe ist vvn Dr. Pletßner nicht verlangt worden. Danzig. iPriv.-Tel.) Die nächste Pvftstativn nach 'Neujahrwasser für das deutsche Kaifcrgefchwader ist Bjeriisv». Es ist nicht ausgeschlossen, daß das Geschwader gleich ulvrgen abend nach Einschiffung des Kaisers um 7 Uhr in See geht. Kiel. lPriv.-Tel.) Heute begann die auf drei Tage bemessene Verhandlung des Kriegsgerichts des Ansklärnngsgeschivadcrs gegen Obertngenicur Roggen- sack, Ingenieur Friedrich, die Maschinisten Rvggatz, Dohm. Kliismeier, Milde, Trsulfe», Naths, Ladewig, den Steuer »lau» Granzviv und Kapitänleutnant Habenicht vom Kreuzer „Danzig". Bis aus den zuletztgenannten Ange klagten, dem Mißbrauch der Dienstgewalt und mangelnde Bcannichtigniig Untergebener vvrgcwvrfen wird, find alle wegen mititärischcn Diebstahls und Mißbrauchs der Dienst gewalt angeklagt, weil sie sich aus Mtztallen, die der Kaiser lichen Werst beziv. dem Kreuzer „Danzig" gehörten, durch Untergebene und Werftarbeiter kunstgewerbliche Gegen stände i» großer Zahl hatten machen lassen. Flensbury (Priv -Tel.) Die Generalversamm lung der dänischen Partei, die i» Norbura stattfand, war von über 3000 Teilnehmern besucht. Der dänische Schul oerein. der Sprachverein und der Wahlverein zeigen alle einen bedeutenden Zuwachs an Mitgliedern, der Wahlverein einen von ungefähr 1100 Mitgliedern, darunter 100 Frauen. Die An- siedlungshypothekcnbank, die zur Seßhaftmachung junger däni scher Landwirte dient, verfügt über 8000 Mitglieder. Reichs- lagsabgeordneter Hansen behauptete, daß di« Danen nicht zurück- gedrängt werden könnten. Es würden jährlich 1000 Dänisch gesinnte mehr in Nordschleswig geboren, als der Abgang durch Todesfälle betrage. Köln. (Priv.-Tel.) In einer Bcrsammluwg ü«S Ver- eins Nativnalltbcraler Ingend, die sich mit den angekündia- ten Bestimmungen des Eisenbahnministers Über die Be nutzung der Speisewagen beschäftigte, wurde eine Resolution angenommen, in -er sich -er Verein -agegeii ausipricht, -aß die Speisewagen erst 20 Minute» nach Ab fahrt geöffnet werden und MonatSkartentnhaber überhaupt den Speisewagen nicht betreten sollen. Der Verein erblickt in dem Vorgehen der Bahnverwaltung eine beklagens werte cinschneidjurüe Trennung der Reisenden auf dem bis her neutralen Boden des Speisewagens. Unsere Zeit ver langt Mischung, nicht Scheidung -er Stände. Der Ver ein hofft, daß es der Bahnverwaltung gelingen werde, etwa vorhandene Mißstän-c bei Benutzung der Speisewagen a>b- z»stelle», ohne das soziale Empfinden weiter Kreise zu ver letzen. Laibach. (Priv.-Tel.) Wie der Erdbebenwarte aus Pvrtvrc bei Fiume mitgeteilt wird, sgnd am 12. d. M. gegen 0 Uhr abends ein starkcsErdbeben statt, wobei zahl reiche Kähne konterten. Rom. (Priv.-Tel.) Der junge Graf Antonio Ga briel! i, der Kassierer der Banca Lommercial in Neapel, hat 'icherschossen. Er hatte seit zwei Jahren fortgesetzt Unter schlagungen begangen, die schließlich den Betrag von 120 000 Francs erreichten. Pari». lPriv.-Tel.) In Batilly wur-e ein deut scher R c i ch sa n g ch ö r i g c r, der wegen Uebertretnng einer polizeilichen Verordnung arretiert worden war, von zwei Gendarmen im Gendarmerie-Arresthause schwer mißhandelt, geohrfcigt und an die Wand geschleudert. Ein anderer deutscher Reichsattgehöriger, der ihm zu Hilse eilen wollte, erlitt das gleiche Schicksal Die beiden Deut schen gehörten z» einer Reisegesellschaft, -ic am Sonntag i» Metz zum Besuche der Schlachtfelder eingctrofscn war. Paris. (Priv.-Tel.) Der A v ia t i k e r La tha n hatte gestern oben- auf -cm Lagerfrldc bei EHLlon einen Unfall. Nach einem Flug von drei Kilometern wurde sein Eindecker von einem Windstoß ersaßt, der den in 5 Meter Höhe befindlichen Apparat auf den Boden warf. Ein Flügel ging in Trümmer. Die Schraube verbog sich. La tha n blieb unverletzt. Saloniki. Nach starkem Gcschützfeuer zerstreute General Dschavid-Pascha die widerspenstigen Albanesen bei Malissia und marschierte mit seinen Truppen nach Schischma. Athen. (Priv.-Tel.) Au» Kanea (Kreta) wir- ge meldet, daß dort die ersten 5000 Stück der von -er kreti- schen Regierung bestellten neue« Manlicher-Gc. wehre für die kretische Miliz eingetroffen sind. Die Waffen wurden in Depots gelegt. Wettere Waffcnsendun- gcn stehen bevor. Washington. Der Präsident von BrafUien, Dr. Moreira Penno, ist heute früh gestorben. Macht» etwa eingehende Depeschen siehe «eit« s.) NrenINun a. «. «««>»»., KndU «v.t» Llir-nr- t»7,—, «nldinr «<mt Itl.IO, Itl.NI r»mta»d«n »1 So, üoungan, —«,» . v«r»u,i«iin -, > ranänij« —«all. «ar<» m,«m. 1 U»n N«nt« L1.lt. Mai,«,». Nun t«,«. »xm>«r «sto. raa«n <u»I1>e. >nl n,, ror<,ni«i« l7t,N> «La»»«t» 7«.—. l!»mdard»n N7,—. VNimandonl 717,—. Lrllg».
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