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71.S»hrg««g. A»2»4 Abenö-Ausgabe M-nlag, 2. Mai 1027 Gegründet 185« vralitanickrift, Via «»eicht«« D»«»»«a A»n»»»r«ck«r-Samm»ln>>»««r; 20 2^1 Rar iür NachtorlvrLch«, 20011 ^ai,«r»a-tlstosiiiftr vom >. bis 12. Mai >827 bet »SaUch -iveimaliser Zustellung sret Haus >.SV Mt. oezugs'weouyr Poftl>eiuasvr»t, iür Mona, Mat 1 Mart o«me Ä°it»uftelluna»aebübr. «tn,rln«»a»rr 1« >VI«n»i, , « Amejaen werden nach Boldmart berechne«: dt« »inlvaltta« R mm breit« Hlniosrion-kllrasso- »Mg., stlr'antwirls «Psg. i^amMenan,eigen und Stellenaetuche ohne grelle. Baba«! ls Pia. auArbalb s Pia^, dte 8V mm breite ReklameieUe Äv Pfa.. rsoPsg. Onertengebülir »Ma. Ausw. Aufträge gegen Borau»de»ablg. laban austerbalb > Echristleitung und Lauvtgrlchästsstelle: Maetraftrast« 2S Druck u. Verlag von 1it»»fch ck Uletchardt in Dresden Pofttcheck-Konlo >OSS Dresden Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe '.Dresdner Nachr."' lulällig. Unverlangt» Schrtttststcke werden nicht auibewabrt Wirtschaftliche Abrüstung tut not. Prof. Lasse! gegen die militärische Handelspolitik der Nachkriegszeit. Das Ausland soll deutsche Waren ausnehmen! Stil», 1. Mai. «uf der öffentlichen Tagung des Ver. bandes rheinischer Industrieller sprach Professor Eassel-Gtock- Holm über »Die wirtschaftliche Zusammenarbeit der Völker". Sr betont«, »er DaweS.Pla« Hab« di« wirtschastltche Unter. brückung»p,litik »er »rtegSzeit ««» b«S «ersailler Friedend tiber»o««en, «nb viele seiner wichtigsten Bestimmungen seien ausdrücklich »arans berechnet. D-ntschland zu verhin. bern, fich »ieber zu erholen. Dte Zusammenarbeit der Völker müsse mit Rücksicht auf dte Kriegsentschädigung namentlich darin bestehen, daß dte ForderungSberechtigten sich bereit er. klären, die deutschen Waren entgegenzunehmen. ES er. scheine unzweifelhaft, daß mit einer fruchtbaren Zusammen, arbeit der Völker, mit der Schaffung einer ganz anderen wirtschaftlichen VewegungSfretheit als der, die wir heute kennen, der Anfang gemacht werden müsse. Dte Bestrebun. gen, die wirtschaftlichen Gegensätze gewisser grober Länder durch Monopolisierung und Aufteilung der Märkte auszugleichen, »täten heutzutage im Namen deS internatto. nalen Frieden« auf und verständen eS. tu dieser Verkleidung «tuen starken Einfluß zu gewinnen. »Was wir*, io schloß Pros. Cassel, »mit ei»«« Wirtschaft. Ncheu AbriistnngSprogramm g««i«»«n würbe». «Sr« ein« bessere Arbeitsteilung »wisch»» öe» Nationen «nd eine da. bnrch bediiraie wesentlich erhöhte Produktivität der Weltwirt schaft. Niiste« die Mensch««, wieviel «nsere «enest« so» geuauute Handelspolitik die Möglichkeit einer reichere» «irt» schaftlicheu Entwickln«« verdirbt »nd wie «esentlich sie kür die Zurückhaltuim der Welt in einem Zustande der Armut verantwortlich ist. so würde« die Dag« der «ilitüri» scheu Handelspolitik der Nachkriegszeit dald gezählt sein.- Die Ankunft -er Delegationen in Genf. Gens. 1. Mat. Im Laufe des heutigen Sonntag» ist Staats- sekretär Dr. Trendelenburg hier etngetrossen. um an den Verhandlungen deS GachverständiaenkomlteeS deö Völker. bunocS für Fragen der Aufhebung der Handelsbeschränkungen tetlzunehmen, das am Montag zusammentritt. Die übrigen dentschen Delegierten, die französische und die englische Dele gation treffen am Montag abend in Gens ein. Die japanisch« Delegation ist heute ebenfalls schon einaetroffen. Di« Sröis» «nag der WeltwiriichastSkonserenz erfolgt am Mittwoch «m 11 Nhr. Die ersten vier bi» fünf Taoe werden der allgemeinen Aussprache aelten. woraus dann drei große Kommissionen für Handel. Industrie und Landwirtschaft eingesetzt werden. Abschluß -er Internationalen Sekelde- konferenz. No«. 2. Mai. Die Internationale Getretdekonferenz hat gestern ihre Arbeiten beendet. Mussolini ließ der Kon ferenz durch den Präsidenten de» Internationalen Landwirt- schaftStnftttuteS DeMtchelt« seine Anerkennung für die ge- leistete »rbett auSiprechen. die ein fruchtbares Zusammen, arbeiten von Theorie und Praxi» aezetgt hätte. Mussolini ließ der Konferenz für ihre nächste Sitzung im Jahre 1939 seine Unterstützung zusicher». Die Konscrenz beschloß die Einsetzung einer Unterlommtssion am Internationalen Landmirtschasts- tnstitut zum Austausch der technische» »nd wissenschaftlichen Er fahrungen, die in den einzelnen Staaten über den Gtreidebau gesammelt werden. Rußland hüll fest am Außenhandels monopol. Berlin, 2. Mai. Tic russische Delegation trifft morgen vormittag hier ein. lieber de» praktische» Wert der Welt- wirtschaftskvnfercnz gibt man sich In Moskau offenbar keinen Illusionen hin. Die „Economitscheskaja Shisn", das Organ des VvlköwirtschaftSratcs, erklärt bestimmt, daß die Sowjet- regierung keinesfalls das Außenhandelömonopol aufgcbe. Das Blatt nennt das amerikanische Projekt einer internatio nalen Valuta nur einen amerikanischen Kniff für dte Dikta tur deö Dollars. Frankreichs Krlegsorganisakion „rein defensiv!" Paul Boncour verteidigt das Gesetz. Paris, 1. Mat. In Carmaux sDep. Tarnj hat heute Paul Boncour, der dort der Maifeier der Sozialisten bei wohnte, eine Rede gehalten, tu der er sein Gesetz über dte Organisation in KriegSzeiten in längeren Ausführungen ver- teidigte. Unter Hinweis auf den bevorstehenden Zusammen tritt de» NattonalratS der Partei erklärte der Redner: Ein Gesetz, das bereits von der Kammer angenommen wurde, kann nicht mehr in Frage gestellt werden. Das sragliche G«. setz soll nur in einem Verteidigungskriege Anwendung finde«. Paul Boncour wandte sich weiter gegen die Demagogen, dte keinen anderen Zweck verfolgten, als die Sozialistische Partei etnzuschüchtern und zu spalten; er sagte: Die Einigkeit der Arbeiter ist wünschenswert angesichts der Möglichkeit von Kämpfen, die dte Reaktion, die überall in Europa ihr Haupt erhebe, vielleicht auch den Sozialisten aufzwingen wird. Aber die nationale Verteidigung auf rein defensiver Grundlage, fltr dte sich auch die Sozialistische Partei ausgesprochen hat, kann nicht mehr in Frage gestellt werden. Der russische Boykott gegen die Schweiz ausgehoben Moskau, 1. Mai. Das Volkskommissariat der Sowjet- union beschloß, den wirtschaftlichen Boykott gegen die Schweiz vom 14. April 1927 ab als ausgehoben zu be- trachten, und überwies diesen Beschluß an den Vorstand des Zentralexekuttvkomttees der U. S. S. R. zur Bestätigung. Rücktritt Rauschers nicht zu erwarten. iDrahimeldang »nierer Berliner Lchrtsrlettnng.» Berlin, 2. Mai. AnS polnischen Blättern ist auch in deutsch« die Nachricht übcrgegangen, daß sich der deutsche Gesandte in Warschau, Rauscher, wogen Differenzen im Auswärtigen Amt über seine Bemühungen zu einem Kmnprvmiß mit Polen zu gelangen, mit Rticktrittsabsichten trage. — Bon zuständiger Sette wird unö erklärt, daß diese 'Nachricht in allen Teilen un zutreffend ist. Die Koalition im Reiche befestigt. Eine Rede Enrkius in Baden. Saustauz. 2. Mat. Auf der Landesversammlung der Deut- schen BoltSpartei Baden», dte am Sonntag in Konstanz statt, fand, sprach NetchSmirtschgftsmtnister Dr. EnrtiuS über polt- tische und wirtschaftliche Gegenwartsfragen. Anknüpfend an keine Eindrücke von der Mailänder Mustermesse erklärte er, baß dte italienische Wirtschaft sich in aufstetgender Ltnie be- wege. Sr sprach sodann sein Bedauern darüber au», baß eine Zusammenkunft mit dem italienischen Wirtschaftsminister nicht hätte zustande kommen können. Bei einer solchen Zu- sammenknnst wären die wirtschaftlichen Beziehungen »wischen Deutschland und Italien vertieft und Schwierigkeiten tm Zoll vertrage behoben worden. Wenn er wteder in Berlin sei, werbe keine Hauptaufgabe in der Erfassung der Weltwirtschaft- lichen und handelSpoltttschen Anfgaben liegen. Sei auch die Zurückhaltung der öffentlichen Meinung in Deutschland gegen- über der WeltwtrtschastSkonferenz verständlich, so müsse sich die deutsch« Delegation doch aktiv einftellen, um dte Solibart, tät der Völker zu fördern, jeden Protektionismus zu be schneiden und zur Erreichung praktischer Ziele beizutragen. Mit dem Zwecke der WeltwirtschastSIonfereuz, die der Jnitia» tioe KeaukretchS entsprungen sei, sei der nen« fr««» zöflsche hochschn-zöllnerische Tarlsentwurf ««vereinbar. Hof. fentltch würden dte Genfer Verhandlungen nicht ohne Ein- Nuß auf sein« endgültige Gestaltung bleiben. Erfreulich sei dte Etnmüttgkett, mit der alle Parteien die bisherige Form de» Entwürfe» abgelehnt hätten. — Zu den HanbelSvertraavverhandlungen mit Polen erklärte der Minister, daß fl« demnächst in ein entscheidende« Stadium ein. treten würden; baß die politischen Fragen. Answeisungen usw. » orber erke-tgt kein müßten, sei selbstverständlich. Zu tnnrrpolittschen Fragen betonte der Minister, daß dte «rbeitsgemetnschaft der gegenwärtige» RegierungSkoalitton durch die Erledigung wichtiger Arbeiten in den Etatgesetzen be» vorläufigen Finanzausgleiches und des Notgesetzes über die Arbeitszeit eine Befestigung erfahren habe. Große Probleme harrten jedoch noch der Lösung. Die Deutsche Volkspartei werde, ihrer Tradition getreu, die RetchSauf- gaben entschlossen fördern. Mit zur Befestigung der «valitia» bütte« die »ngerechten Angriffe der Demokraten gegen ihre frühere« Koalittonsgenoffen beigetragen. Der Minister Wie den Angriff des Abgeordneten Erkelenz in Hamburg gegen die Objektivität des RetchswirtschaftSmtnisteriumS zurück. Ferner forderte der Redner die baldige Erledigung deS RetchSschulgesedeS. Wenn um dte Lösung dieser, baS ganze Volk bewegenden Frage gerungen würbe, schloß Dr. TurttuS, so dürfe sich das Ringen nur unter dem obersten Gesetz unseres gesamten politischen Handelns vollziehen: Der Erhaltung der Einheit von Reich «nd Nation! Des weiteren nahm die LanbeSversammlung eine Ent. schlteßung zu der Frage: »Simultanschule und Konkordat" an, ln der für dte Erhaltung der badischen Simultanschule und gegen das Konkordat Stellung genommen wurde. Zur Frage: „Monarchie und Republik" erklärte der LanbeSpartei- Vorsitzende, die Repnblik sei hcnte gefestigt «nd müsse auer» kann» werden. Die Srosrhandelvinbexzisser. Berlin, 80. April. Dte auf den Stichtag de» 27. April berechnete GroßhandelStndexztffer de» Statistischen Reich». amteS beträgt 194,8 gegen 184,7 eine Woche vorher. Bon den Hauptgruppe» haben die Agrarstoffe sowie die Kolonial, waren gegenüber der Vorwoche um 9.2 v. H. nachgegeben. Dagegen ist die Indexziffer der industriellen Rohstoffe und Halbivaren um 0,2 v. H. gestiegen. Das französische Schuhzollgeseh. lBon unserem Pariser Korrespondenten.) Der Kommission der Deputicrtcnkammer »nd des Senat» liegt tm Augenblick der sehr bedeutsame Entwurf eines Re» vtstonögcsetzes der Zolltarife vor. Unter den Ur hebern des Projekts figuriert in erster Linie M. SerruqS, der in allen seit dem Kriege von Frankreich abgeschlossenen Handelsverträgen eine bedeutsame Nolle gespielt hat. E» scheint dte Absicht zu bestehen, Schutzzölle, die dte französische Landwirtschaft und Industrie bereits genießt, noch erheblich zu erhöhen. S« spricht man davon, daß z. N. der Einfuhrzoll auf den Doppelzentner Weizen von14auf86erhöht werden soll. Ein derartig gesteigerter Protektionismus gründet auf die Idee, daß Frankreich, was die landwirtschaftliche Produk tion anbelangt, sich bereits jetzt — sicher aber künftig — bei einer gewissen Umstellung dieser Produktion lindem nämlich weniger Wein und mehr Getreide gebaut wird) selbst ge nügen kann. Als Ausgleich für den enormen Vorteil, -er der Landwirtschaft aus diese Weise gewährt würde, müßte sie eine starke Erhöhung der Schutzzölle für indu strielle Fertig fabrtkate — und damit ihre Ver teuerung — in Kauf nehmen. Das Beispiel der Tscheche»- Slowakei hat wahrscheinlich das Projekt beeinflußt. Folge eines derartig scharf -urchgeftthrten Protektionis- mus wäre eine erhebliche Preissteigerung auf alle« Gebieten und widerspricht der bisherigen Tendenz der Re gierung, das Leben zu verbilligen. Damit scheint ein erheb licher Einwand gegen das geplante Gesetz gegeben. Anderseits ist in Betracht zu ziehen, -atz die französische Regierung, der man in be» Kreisen der Wirtschaft seit der Stabtlisierungs- aktton den Vorwurf macht, alle Maßnahmen lediglich zu gunsten der wirtschaftlich unproduktiven Rentnerschtchk getroffen zu haben, mit Len Schutzzöllen der produktive« Wirtschaft förderlich sein will. Arbeitslosigkeit und Her<ch- setzung der Löhne konnten damit für den Moment vermiede« werden, und ein genügender Steuereingang war für de» Tresor gesichert. Bleibt die Frage, ob dies« internen politischen und wirtschaftlichen Vorteile des Augenblicks Schwierigkeiten aufwiegcn. die aus derartigen protektionistischen Maßnabmeit für die WirftchaftSverhandlungen mit allen Ländern entstehen, dte gleichzeitig Kunden und Lieferanten Frankreichs sind. Die Folgen des Entwurfes dieses Gchutzzoll^Nesetzes, daS demnächst vor der Kammer und dem Senat erörtert werden wird, und da» schon setzt di« französischen Produzenten und Konsu- mentenkreise lebhaft beschäftigt, sind von jedem wirtschaft lichen, politischen und sozialen Gesichtspunkt aus von außer ordentlicher Bedeutung und von größter Tragweite Mr die Handelsbeziehungen mit Deutschland. . , . Dr. R. G. Frankreichs Budgel 1928 - Keine neue« Sleuern. Paris, 2. Mai. Die Morgenpress« will wissen, daß der Budgetentwurf für das Jahr 1928 von den zuständigen Ab teilungen in etwa zehn Tagen fertiggestellt sei und der Finanzkommission der Kammer um den 15. Mai herum zu gehen wirb. Der «oranschlag steht weder die Schaffung neuer, noch die Erhöhung der bisherige» Steuern vor. Dte AnSgabenvermehrung durch die Erhöhung der Beamten- gehälter und der Kriegsbeschädigtenpenflonen in Höhe vo» insgesamt etwa drei Milliarden Franken glaubt man durch die befriedigende Finanzlage, den wteder normal gewordene» Steuereingang und den Mehrertrag einer Reihe von Steuer» auSgleichen zu können. Potncarö soll entschlossen sei«, sich bei den Sammerberatungen jeder Vermehrung der Aus gaben zu wtdersctzen. <T^U.j Zwei Deutsche «ege« angeblicher Sanbelsspionag» tu Strahburg verhaftet. Pari», S. Mai. Wie sich daö .^Journal" aus Gtraßburtz berichten läßt, wurde gestern der deutsche Ingenieur Hilber und ein lothringischer Ingenieur namens Esch wegen an geblichen Diebstahls geheimer Dokumente und Industrie- unst Handelsspionage verhaftet. Hilber soll vor einem Jahr i» die Mühlenfabrik Schneider L Iacqnct in Straßburg- Königshofen etngetreten sein und. wie das Blatt behauptet, zusammen mit Esch für Rechnung eines deutsche» Hause» t» Uzwyl in der Schweiz gearbeitet haben. In dem Zimmer de« beiden Ingenieure soll die Polizei ctnia 199 KonstrnkttonS« vläne der bedeutendsten elsässischen und französischen Mühlen fabriken entdeckt haben, die dem Archiv der Straßburger Firma entnommen sein sollen. Außerdem soll man auch di« Skizzen eines Straßburger Proviantamtes aufgefunbey haben. lT. U.j Bankier Fluhuert von Frankreich ausgetteferl. Der in einem Pariser Nachtlokal verhaftete BerlineR Bankier Kuhnert, dem Aktcnbeseitigung zur Last gelegt wirst, wurde am Sonntagmtttag durch Beamte der Berliner Krimi nalpolizei nach Berlin gebracht und in das Untersuchungs gefängnis eingeltefert. Bankdirektor Kuhnert hatte, wie er innerlich, auf einem bisher noch nicht völlig klargestelltev Wege Aktenstücke aus dem Moabiter Kriminalgcrtcht ent fernen lassen, die eine ihm persönlich unangenehme, an sich geringfügige Bestrafung enthielten.