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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.09.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060929023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906092902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906092902
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-09
- Tag 1906-09-29
-
Monat
1906-09
-
Jahr
1906
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^1 - Lause deS Monla — 77 an der , Missiven an. und —* Der Landesausschuß de« L«,bes»«rh«>tz«- sächilscher »«»ehren hält nach «iaer lebhaften sommerlichen Tätigkeit 7. Oktober in Dresden eine Sitzung ad. An die Erledigung umfangreichen und interessanten Siegistrande wird sich eine Besprechung de» Rechnungsatzichlusses der LandeShrand- vevsicherungsanstalt aus das Jahr 190b schließen. Einen weiteren Äeratuligsgegrnstand bildet daS Woffentragen her Führer der freiwilligen Feuerwehren. Ferner steihen auf der Tagesordnung Bericht« und Besprechungen über den Inter nationalen Feuerwedrfongreb >» Mailand, den Verbandstag deutscher Berusssruerwehren in Aachen und den Ssterreichiichen —* Jur die en'ten geschäftlichen Erledigungen der 7. ordent lichen Svangelisch-liitherischen Landesshnode sind nunmehr, nach- dem bereits am Monlag im Landhaus« die Synodalkanzlei er öffnet wurde, die endgültigen Dispositionen erschienen. Im " - - nlag melden sich nachmittag- die Synodalen Zahl — im Ständehause unter Abgabe ihrer »d am Abend desselben Tages gehen die Bor lagen der Oessenilichkeit zu. Am Dienstag ist zunächst vor mittags 10 Uhr Gottesdienst mit Predigt des Herrn Oberhos. Predigers V. Ackermann. Vizepräsidenten dcS Evanaeliich- lutherischen Landeskonsistoriums. Mittags 1 Uhr findet sodann im Sipuiwsfaale der Ersten Kammer im alten Landhaus« die feierliche Eröffnung der Synode durch den Staatsminister Dr. Graf von Hohenihal und Bergen statt, und darnach nimmt die Synode unter Leitung ihres Alterspräsidenten, ves Herrn 1). Grafen Otto Vitzthum v. Eckitädt-Dresden, die Wahl des Direktoriums vor. Außerdem erfolgt die feierliche Verpflichtung der Synodalen, sowie die Wahl für den Legitimationsausschuf» und den Versassungsausschuß. Für die wichtigsten BeratungS- gegcnstände werden voraussichtlich altem Brauche gemäß be sondere Ausschüsse beantragt und gewählt werde». —" Unserer Schulingend winkt wieder einmal die goldene Freiheit in Gestalt der M i ch a e l i s fe rie n. die beute beginnen und bis zum 7. Oktober dauern. Der beste Wunsch, den wir den Kindern niit in die Ferien geben können, ist der, daß während dieser Zeit das Wetter recht günstig sein möchte, damit sie durch ausgedehnten Aufenthalt ini Freien die rechte körperliche und geistige Erholung finden. Die Witterung, die doch nun nach gerade lange genug rauh und regnerisch war. scheint sich endlich etwas freundlicher anlassen zu wollen, wenigsten- hat daS immer währende Regenivelrer ictzl nachgelassen, und hoffentlich wird auch die Sonne nicht mehr lange auf sich warten lassen: seit langen Tagen zum erstenmal gelang es ihr heut« vormittag, wenn auch nur auf kürzere Zeit, den dichten Woikenschleier zu durchbrechen und uns mit ihren wärmenden Strahlen zu beglücken. —* Tie Gemeinde Briesnitz veranstaltete an- Anlaß der Eröffnung der elektrischen Bahn Lrr-tzrn—Lasse- bauSe im Saale des Gasthoses eine Oltsfeier, an der die Stadt räte Körner »nd Koppe», Straßenbahndirektor Stößner. Direktor Meng vom städtischen Elektrizirätswerk, Stadtverordnete England und Krause, die Direktoren Bürstingbans und Raffelt vom Hof brauhaus und andere Ehrengäste teiliiahmc». Gemeindevorstand Roger hieß die Erschienenen im Namen der Gemeinde will kommen und dankte Direktor BürstinghauS. der wesentlich zum Gelingen des Festes beigetragcn habe. DaS Hoch des Redner- aalt der Zukunft des Ortes. Stadtrat Koppen erwiderte, die Vertreter der Stadt Dresden seien gern zu diesem Freudenfest gekommen, um zu zeige», daß der erfolgte bessere Anschluß an die Residenz auch veu Dresdnern willkommen sei. Er schloß mit einem Hoch auf daS fernere freundschaftliche Verhältnis zwischen Dresden und Briesnitz. Nachdem Stadtverordneter Krause der Briesuitzer Damen gedacht hatte, hielt Schuldirektor Mühle die Festrede. Er gedachte der Entwicklung deS Projektes und der eiuzelueu Faktoren, die es besonders förderten, und gab der Hoff nung Ausdruck, daß von der neuen Bahn auch reichlich Segen für die Westvororte ansgehen möge. Der Männeraesangverein „Lievccheim", der unter der Leitung de- Lehrers Richter köstliche Oiedergabc» bot, der Turnverein, der unter der Führung des Lehrers Fröhlich Proben seiner Tüchtigkeit gab, und der Verein Radfahrer-Turner, der kunstvolle Reigen fuhr, verschönten daS Fest. —* Zum Bürstenarbcitcrftreik im Erzgebirge schreibt uns die Ge ellschast des Verbandes Sächsischer Industrieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen: Ein Streik, wie der der Bürstenarbeiter in Schönheide ist im Erzgebirge eine verhältnis mäßig neue Erscheinung., Die Arbeitgeber sind sich darüber klar, das; es der Arbeiterschaft — nachdem ihr zur Verhütung ses Streiks von vornherein eins Lohnerhöhung zugesagt worden ist — nur aus eine Kraftprobe ankommt. Bei einem der Arbeiter'chaft günstigen Ausgange würden in dem bisher von Lohukäiupten noch nicht besonders schwer beimgesuchten Erz gebirge auch die Arbeiter anderer Industrie,zweige den Ver buch beginnen, die Arbeitgeber unter ihre Macht beugen zu l>. Im 'Interesse der vaterländischen Industrie, er Arbeiter selM. liegt es. daß die mit dem Streik Ver na ment- wvllen lich der . , . bundenen Störungen bes Erwerbslebens nicht noch weiter um sich greifen. Da bei der Arbeiterschaft das Maß volkswirt- 'chastlicher Kenntnisse nicht vorhanden ist. welches ihr, zu er kennen ermöglicht, daß Lohn und Arbeitsbedingungen nicht vom guten Willen der Arbeitgeber, sondern vom Weltmarkt und 'einen tausendfältigen Beziehungen abhängig sind, so ist das einzige Mittel, das bis jetzt zur Abwehr von Streiks bekannt ist. nur der Zu'ammenschlüsi der Arbeitgeber in die Gesellschaft des Verbandes Sächsi'cher Industrieller zur Entschädigung bei Arbeitseinstellungen, der deshalb auch aus allen Branchen und Orlen beständig neue Anmeldungen zugehen. —* Schon wiederholt haben Kinder von den Elbbrücken ans T a in h f s cy i f fe. die die Brücke passierten, mit Gegenständen beworben, die «eignet waren, die Escheicheit von Passagieren und Mannschaften der Schiffe 1» schwerste, Meise ingestbr- den. Um der Wiederholung derartiger Vorkommnisse zu be- gegnen. sind die polizeilichen Organe zu besonderer Wachsamkeit angetviese», und wird vorkonnnendenfau» «egen den Unfug im lics auf di« schweren Folgt», die er bade» kan», mit empfind- trafen elngeschritien werden. Im allgemeinen Interesse der Kinder würde e» liegen, wenn Elter». Erzieher rgebrfobirnen im Sinne des vorstehende» belehren Au« Furcht vor Straf, W tzer » stellung Weise g< und tn dr usw. ihre wollten. —* Poliieidericht. SS. September .. erhängte sich gestern nachmittag in der Antonstadt «in älterer Arbeiter. — Bei der Vornahme von Dachreparaturen stürzte am Montage aus der TUtmannstrah« Zimmerer von einem 1^, Stock hoben Seitengebäude herab und erlitt einen Bruch de« linken Unterarme- und eine Beinverstauchung — Al- gestern nachmittag der Zimmermann Peukert an einem Hausneubau auf der Spenevstraße mit dem Abträgen des Gerüstes beschäftigt war. s i«l er vom »weiten Stockwerk herab, tzr hatte ilnen Halswirbelbrach erlittem der «ine stunde später seinen Tod herdeiführte. Die Erörterungen über die Ursache seiner Verunglückung sind noch nicht abge- schlosse«. — Anfang d. Mi ist vom Dachboden der städtischen Heil- und Pfleganstalt «in Meyersches Konversations lexikon. bestehend an- 16 Bänden mit grünlichem Einband und Goldichrift, >iowie eine rotbraune, in Leinwand gebundene Mappe, enthaltend KO Kuplserftichbilder, 4L Zentimeter lang und 30 Zentimeter breit, abhanden aekommen und vermutlich ge stohlen worden. Sachdienliche Wahrnehmungen über den Verbleib der Gegenstände werden an die Kriminalabteilung erbeten. * A uS st«l l u n g spa l a st. Heute findet in der AirS- g ein Mo st fest statt. Der Saal wird in origineller eise geschmückt sei». Am Abend wird ein Feuerwerk im Aus- stellungSparke abgebrannt werden. —* Geschästsjndtlien. Der rühmlichst bekannten Firma LourS Iumpe! t. Parfümerie- und Toiletteieisenfabrik, hier. Hobestraße 18, ist es am 1. Oktober vergönnt, aus ein llOjähnges Bestehen zurückzublicken. Von dem verstorbenen Herrn Louis Iumpelt sen. im Jahre 1846 gegründet, jetzt in den änden seiner beiden Söhn«. Herren Alexander und Louis rumpelt, befindlich, lhaben es die Inhaber verstanden, sich auS kleinen Anfängen zu ihrer jetzigen Bedeutung emporzuarbeiten. "eule erfreuen sich die Fabrikate der Firma, die mit Recht den ns als Qnalitätsmarken genießen, nicht nur innerhalb Deutschlands Grenzen, sondern auch in den fernsten Ländern regen Absatzes und sind die rührigen Inhaber jederzeit bestrebt, ihre Erzeugnisse aus der Höhe der Zeit zu erhalten. Bei der Iubelsirma sind Angestellte und Arbeiter über 30 be-w. 26. 15 u>w. Jahre boichS'tigt. Am 1. Oktober begeht der weithin unter dem Namen „Glück-nuh-Horn" bekannt« Herr Nadlermeister Carl Horn, hier, Grunaer Straße 8. sein -Ojähriges Geschäftsjuoiläum. seine originelle Idee, in der Andreas- und Silvesternacht durch Schmelzen seiner GlückSnüsse die Zukunft zu erfahren, hat ihm viel Freunde und Gönner erworben. Auch für seinen Iubiläumstag hat er für die ihn beehrenden Kunden als Ge schenk ein ganz originelles Andenken in Form eines Talis- mans Herstellen lassen. Die Firma Emil Schulze, Gravier- und Münzpräae- alt, eine der leistungssähiMcn Fabriken auf diesem Ge- biete, begeht am 1. Oktober das Jubiläum ihres Sbjährigen Bestehens. —* Der Wirtschaftsbesitzer Edmund Lange in Sankt Michaelis, der kürzlich seine Aemter als Ge me in de- orstand und Standesbeamter niedcrgelegt hat, ist vom König!. Amtsgericht Brand vor acht Tagen in Haft ge- aommen worden. Er hat annähernd 1000 Mark Gelder unterschlagen, die die Gemeinde nunmechr «vsetzen muß. da Lange außer seiner verschuldeten Wirtschcfft nichts weiter besitzt. Er hat Beiträge für die land- und soltwirtschaftliche Beruss- genossenschast eingehoben und diese zur Bezahlung seiner Privat schulden verwandt. -"Leipzig, 37. September. Die verschwundene Wiener Sängerin Stephanie Rosenstiel ist. wie ihre Eltern in Wien auSiagen. schon längere Zeit vor ihrem Verschwinden von dem Russen Schweinitz unablässig verfolgt worden, obwohl sie seine Werbungen zurückwies. Sie hatte ihn auf einer Tournee in Rußland, an der sie als Mitglied deS Wiener Carl-TheaterS trlluahm, kennen gelernt. Schweinitz folgte ihr dann nach Wien, verließ es jedoch nach einigen Monaten und schrieb dem Mädchen auSLeipzig, daß er hier rin glänzendes Engagement für sie an einer Varistsbühne abgeschlossen habe. Die Sängerin reiste dann nach Leipzig, sah sich jedoch, wie sie ihren Eltern schrieb, in ihren Erwartungen vollkommen getäuscht, da Schweinitz für sie kein Engagement abgeschlossen habe, und sie einen wahren Kampf »m ihre Existenz führen müsse. Außerdem habe sich auch hercruS- gestellt, daß er tn Berlin verheiratet sei. ES folgten dann noch einige Briese des Mädchens an die Eltern, bald bllrben diese edoch ganz aus, und obwohl die ängstlich Besorgten sofort Nach- örschungen anstellten, war keine Spur von ihrer Tochter zu entdecken. —* Am König Albert-Gymnasium in Leipzig haben ' " ' g die zwei Damen aus Leipzig Zensur 2 bestanden. Reifeprüfung mit der —* Che m n i tz, 27. Sept. Die ArbeiterauSschüsse, Lohn» kommissionen und Vertrauensleute von 107 Strumpf maren-F a b r i ke n. die sich auf 36 Ortschaften des Erz» atc, Don stände. -* lieber da» Erdbrbr da» bereit» kurz tele . (egrap CH. Tagrbl." au» Grt^ 7 Minuten vor 2 Uhr wurde den heutigen Meldungen ergibt absonderlichen Erderschutterung U'. daß da- daß st, geschobe ^ verhandelte ..... htSanwalt Johann Wilhelm Klockner wegen S m it t övli ch« n W a ffen. Der Gegner rühere Rechtsanwalt Dr. Fritzsche. «st als n Bogtland am Mittwoch, «er lchtet wurde, schreibt man dem 37. d. M.: Gestern nachmittag irr rin Erdbeben verspürt. Au- _ ich. daß wir e- hier mit einer erschuttrrung zu tun haben, die anschetnrnd nbrdliche Vogtland betroffen hat. Bemerkenswert ist, eben von einem »ntertrdtschen Rollen begleitet war. so „ stellenweise angenommen wurde, da» Hau» werde weiter- . choben. Wieder andere hörten — besonder» hier in Greiz — «tn scharfe-, fast «ine Minute andauernde» Geräusch, als wenn ein großer Ventilator mit voller Geschwindigkeit die Lust zerteile. Besonders t» Kellern arbeitende Personen flohen erschreckt auf di« Straßen tn dem Glauben, es explodiere irgend etwa« Aber nicht allein in den Häusern wurden diese Wahrnehmungen gemacht, sondern auch von Straßrupassanten. —* Landgericht. Die 8. Strafkammer verhandelte gegen den hiesigen Rechtsanwalt ^ Zweikampfe» mit ÄlöcknerS, der frühere ----- Reserveossizier vom Kriegsgericht bereit» zu 3 Monaten Festungshaft verurteilt, aber nachher in seiner Eigenschaft als bayrischer Offizier vom Prinz-tRegenten von Bayern be gnadigt worden. Dr. Fritzsche vesinoet sich jetzt in Südafrika. Klöckner ist 1869 in Mecklenburg al» Sohn eine» Pfarrers geboren und wurde bereits 1890 in Leipzig wegen Zweikampfs mit 3 Monaten Festungshaft bestraft. Er tvar seit 20 Jahren mit Dr. Fritzsche befreundet und bis 1905 mit ihm soziiert. Den Anlaß zum Zweikampfe gab «in Verhältnis, das Klockner mit der Ehefrau feines Gegners unterhielt und daS zur Ehe- lcheidung führte. Seit dem 3. August d. I. ist Klöckner mit der ehemaligen Frau Dr. Fritzsche verheiratet. Das Duell wurde am 4. Mai d. I. in der Dresdner Heide auSgefochten und verlief unblutig. Eine Aussöhnung ist nicht versucht wor- den. Als Waffen dienten glatte Pistolen ohne Visier. Die Be dingungen lauteten auf 15 Sprung Distanz u>G dreimaliaelr " igelwechsel. Als Sekundanten waren der Oberleutnant Klug >d ein Zivilist, dessen Namen Klöckner verschweigt, zugegen. S Unparteiifcher fungierte Rechtsanwalt Schmckltz. Nach kurzer Verhandlung wurde Klöckner zu 6 Monaten Festungs haft verurteilt. ÄI» strasverschärscnd berücksichtigte da» Ge- richt, daß Klöckner in sündhafter Weise das Eheglück seine- ehemaligen Freundes und Kompagnon» zerstört habe. — Amtsgericht. Der Glasmacher Max Mensch, 1664 in Dresden geboren, muh sich wegen Unterschlagung verantworten: er hat schon wiederhost vor Gericht gestanden, darunter auch wegen Bigamie. Jetzt besitzt ergar keine Frau mehr, da beide "' von lhm scheide» ließen. Wegen der Doppelehe hat Mensch konnte Gefängnis verbüßt Am lO. d. M. hatte er, nachdem er bei einem Kohlenhändler kaum in Arbeit getreten war, von einem Kunden 45 Mk. zur Ablieferung an seinen ArbettSherm erhalten. Unterwegs traf Mensch ein paar Kameraden, mit denen er kneipen ging und das Geld vertrank. In Rücksicht seiner vielen Vorstrafen wird er zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. — Entrichtung de» vereinbarten Kaufpreises von etwa 260 Mk. vor» behielt. Nach einigen Monaten verkaufte Jäckel sämtlich« Möbel- ! an den Altwarenhändler Paul Förster in Pot- mßt batte, daß Jäckel die Sachen aus Abzahlung erst 46 Mk. darauf entrichtet hatte. Förster muß rücke für 32 Mk chappel, der gewuß entnommen und ers . , _ Ich daher wegen Beihilfe verantworten. Jäckel erhält 3 Monate, Zörster 1 Monat Gefängnis. — Der Berginvalid Johanne» «ankula wollte am Abend de» 2. September nach Bischofswerda fahren: da eS Sonntag war. lief kein Wagen 4. Klasse, w«-balb K. beschloß, den nächsten Zug mit 4. Klasse abzuwarte», und kam dabei auch aick — --— »>—« Ei» auf dem aber im weiteren . - seiner Abführung zur Wache. ES wird auf 1 Woche Gefängnis und 5 Tage Hast erkannt, die als durch dle seit dem Vorgänge erlittene Untersuchungshaft verbüßt gelten. — Dle Nähe»in Alwine Minna Röder hat wegen ihres fortgesetzt straffälligen Leben» den Stadtverweis bekommen, kann sich aber nicht von Dre-drn trennen. Am 3l. August traf rin Gendarm die Au-gewtesene abermals im Stadtbereich an: der Beanite führte sie zur Wache. Die Röder bot dem Gendarmen Geld an. damit er sie laufen laste. Das Urteil lautet auf 2 Wochen Gefängnis. - Der Fleischer Franz Schmidt, früher in Dölzschen wohnhaft, jetzt ohne seste Wähn uns, hatte zwei Beträge in Höhe von zusammen 10,90 Mk. zur Aufgabe von Inseraten «inkassirrt, aber in seinem Nutzen verausgabt. Di« Anzeigen waren nicht erschienen, weil st« von Schmidt nicht ausgegeben worden waren: dadurch erwuchs den Auftrag- gebern ein höherer Schaden als die veruntreuten Beträge auS- machen. Schmidt hat erst gesucht werden müssen, da er frest willig nicht zum Termin erschien. Das Urteil lautet auf 2 Wochen Gefängnis. — Der 30 Jahre alt« Büfettier Georg Arno Schröder wird auS dem MilitärgefängniS vorgefiibrt, um ich wegen Unterschlagung zu verantworten. Er verkaufte «ine Settstelle mit Matratze, die er aus einem Abzahlungsgeschäft bezogen und noch nicht bezahlt hatte. Schröder wurde früher Morn Bruno mit Vornamen genannt, erst bei seiner Ein- tragung in die Stammrolle wurde bemerkt, daß er ganz andere Vornamen besitze. Die von ihm zurzeit verbüßte viermonatige Gefängnisstrafe ist dem Angeklagten wegen Gehorsamsverweige rung vor dem Bezirkskommando Dresden I durch Urteil deS OberkriegsgcrichtS vom 23. Juni zuerkannt worden. Für den Verkauf der Bettstelle erhält er noch 3 Wochen hinzu. — , würdigste Ausstattung des auszusührsnden Werkes bedacht. Solchen wert- und gehaltlosen Schmarren gegenüber, wie eS dieser „Ttörtebecker" ist, bleibt selbstverständlich alle Liebesmüh« umsonst, und eS ist daher kein Wunder, wenn der Beifall, der noch dazu sicher hauptiächlich der Regie und Darstellung galt, schwach war und von Akt zu Akt schwacher ward, wie das Stück selber. DaS einzige Wunder ?ür mich war an diesem Abend, wie der Verfasser gerade nach dem öden und völlig überflüssigen vierten und dem nicht viel besseren fünften Akt noch den Mut fand, trotz zunebmender Mihsallensäußerungen eines größten Teiles des Publikums sich vor letzterem dankbar zu ver neigen. Prof. Dr. Karl Siegen. s * Heute, am 28. September, fährt sich der Tag, an dem vor nun 100 Jahre» der einst viel gefeierte, jetzt freilich schon bald vergessene Dichter Ludwig Ferdinant» Stale, der Gründer deS volkstümlichen Wochenblattes »Ter Dorfbarbler". zu Dresden geboren wurde. Von seinen zahlreichen selbständigen Werken naben sich wohl nur die Romane erhallen, die das Zeitalter Napoleons und die Kriege des großen Corsen in kesselnder Dar stellung behandeln. Auch von den kleineren Erzählungen und Novellen dürfte manche in uisteren Tagen noch Leser finden, während seine Lvrik. vielleicht mit Ausnahme der „Palmen de- Frieden-", etwas veraltet erscheinen mag. Einen literarischen Namen von dauerndem Andenken bat sich Stolle, der eigentlich Ander- hieß und sich erst bei seinem Schriftstellerdebüt nach seinem Onkel Stolle den Namen seines Wohltäters beilegte, durch die Mit arbeiterschaft und Gründung verschiedener Zeitschriften erworben. Sein „Literarischer Hochwächter", noch mehr aber der schon er mähnte „Torfbarbier", dessen Beilage „Die Gartenlaube" al- die Wiege der später vielgcrühmten Zeitschrift gleichen Namen» von Ernst Keil anzusehrn ist. wurde allgemein geschätzt und viel ge lesen. Ltolle hatte übrigens eine sehr vielkeitigePildiing genossen. Er besuchte in Dresden die Kreuzschule, später die Universität Leipzig, um dort zunächst Jura, da»» auch Philosophie zu ftudie»»» Von Leipzig ging er nach Grimma, wo er sich, von aller Welt zurückgezogen, ernsten literarischen Studien ergab und irine ersten schriftstellerische» Versuche unternahm. 1855 kehlte er danerud nach seiner Gebnrtsstadt Dresden zurück, wo er. unablässig litera risch tätig, bis zu seinem Tode (28. September 18721 verblieb. Auch die „Dresdner Nachrichten" verdankten in jener Zeit seiner Feder zahlreiche prächtige Beiträge. Grimma, das die glückliche» Jünglingssabre des Dichters sah, hat Stolle 1895 im Stadtwaldr ein Denkmal errichtet Nicht als Begabung von machtvoller Eigenart, aber als ein Talent von liebeiiswiiidlger Betätigung hat sich der Dichter einen dauernden Platz auch in der deutichen Literaturgeschichte erworben. f* Morgen. Sonntag, veranstalten dir König!, sächsischen Hoforgelbauer Äebr. Jebmlich-DreSVen im evangelischen Kirchen raum der Kun st grwerbe-AuS stellung rin Orgel konzert. Di« Orgel wirb Herr Richard Schmidt vertreten, außerdem ist Herr Adrian Rappoldt für etnlgr Bwliusolt gewon- nrn worden. ES kommenzum Vortrage: I S. Bach : Sonate l. L,-äur für Orgel. I. S. Bach: Air für Orgel und Violine. Max Reger: Konsolation au» Werk 65. A. Guttmant: Adagio au» der fünften Orgelsonate Werk 80. M. E. Bossi: Redemption Werk 104, Nr. 5. Ludwig Spohr: Adnaio au- dem neunten Konzert für Violine und Orgel. MendelSsohn-Bartboldy: Sonate VI, O-moll für Orgrl. f" Gestern vormittag wurde die Schlußsitzung de» Htsto« rikertage» in Wien abgebalten. Am Mittag wurden dl« Teilnehmer dr- Hlstorikrrtage- im Rathaus« empfangen. Bei dem Festmahl brachte der Bürgermelster Dr. Lnrgrr ein Hoch auf dir beiden Monarchen au-, oen deutschen Kaiser und den Kaiser von Oesterreich, worauf dir Kapelle „Herl dir im Steaerkranz" und die österretchi'che Volk-Hymne spielte. Die nächstjährige Versammlung wird in Mannheim stattfinden. b Ein« künstlerische Spiel waren-Abteilung in Paris. Wie alljährlich, so ist auch tn dieiem Herbst wieder die Spielwaren-AnSstellinig In den ChampS-ElyierS. die unter dem besonderen Protektorat des Polizeipräfrkten Lövine steht, eröffnet worden. Mit Entzücken betrachteten die kleinen Herr- ichasten, die i» großer Zahl zn dieser vor allein für sie bestimmten Ai'sstkllnng hcrbkigestromt waren, die »«»cirliaen durchaus künst lerischen Spielwerkzeugr. die die« Jahr dt« Pariser Fabrikanten erdacht Kaden. Die Kleinen wollen immer da- Neueste. waS sie aus der Straße sehen, imd so dark den» da- Spielzeug »tck dem Geiste der Zeit heihinke». Automobile t» allen Z und allen Jom,«» sind daher vertreten, aber am schönsten rin Automobil, da- nicht nur sehr schnell fahren kan», auch ganz nach Belieben seine- Besitze,« eine „Panne" und dadurch eigentlich erst den richtigen Automobtlrn glrichkommt. Da» altebrwürdige Schaukelpferd mnßeiiirn, mit Pedalen versehe ne,' Automobil weichen, und an die Stelle der Eisenbahnanlagrn. mit denen die Kinder noch im Vorjahr« spielten, ist jetzt eine richtig« Untergruiidbahn getreten. Auch da- Erdbeben von San Francisco ist höchst natnraliftlsch dargesiellt und erfüllt vorzüglich eine» Zweck, indem unter den, Jubel der Znichaurr mit fiircht- varem Gepolter alle die kleine» Pnvpehänier durcheinander pur zeln. Ter viel belpiochene Besuch der Tänzerinnen König Siso- wath» in Pari», der so weite Kreise der Politiker und Künstler in Auflegung versetzte, wird cn.ch für dir Kinderstube nicht ohne Folgen bleiben, benn reizend« Ftgürchrn der niedllchei» braunen hinter vstrmrn ist doch sondern erleidet Prinzessinnen kommen in der charakteristischen Tracht ihrer prlester- lichen Tänze auf den Markt und tragen Grazie und Schönheit auf der, Spieltisch. f lieber die bevofftehende Newyorker Overnsatson machte dieser Tage Direktor Conried einigen Berichterstattern Newyorker Zeitungen nachstehende Mitteilungen: Von bekannten Künstlern sind für die nächste Saison an» Metropolitan Opera House verpflichtet: Bessie Avbott, Bella Alten. Lina Cavalieri, Einnia Eainer, Geralds,,e Fnrrar, Katharina Fleischer-Edel, Olive Fremstad, Marie Mattfrld, Paula Ralph, Marcella Sembrich. Milka Ternina, Luisa Tetrnzziiii, Lontse Homer, Ernestine Schinnaiin-Heliik, Helen Mapleson, Johanna Porhlmaiin, Alois Burgstaller, Kart Burrian, Enrico Caruso, Andrea» Dippel, Albert Reiß, Cbarle» Ronsseltvre, Otto Göritz, Antonio Scotti. Franz Steiner. Anton Van Rooy, Robert Blaß. Pol Planyon u. a. Kapellmeister sind: Nahan Franko, Alsred Hertz und Artnw Vigna. Geraldtne Farrar und Lina Cavalieri sind nach Ansicht de» Herrn Conried. der in solchen Sachen Kenner ist, die schönsten Erscheinungen im Ensemble. Dir Cavalieri wird u. a. di» Rollen der Frdora und die Adrienne Lecouvrrur singen. Puccini kommt im Dezember als Gast ConriedS nach Newvork und wird seine Opern „Manon LeScant". „Madame Butterfly". „La ToSca" und „Bohdnie" dirigieren. Frl. Farrar übernimmt die Hauptrolle in „Madame Butterfly", sowie in dem von Günzburg (Monte Carlo) für die Bühne «ingerickteten „Faust" von Berlioz; den Faust singt Ronsseltere, den Mephisto Planen. Bon „Salome" wußte Herr Conried nicht genug LvbenSiverteS zu erzähle»: „Ich habe das Werk in Dresden gesehen," sagte er. „eS ist etwa» Großartiges. Freilich, manche» ist abstoßend, beispielsweise, wen» der Kopf pe» Johanne- aus der Schüssel hrretngrtragen wird und die Salome ihn zehn Minuten lang ansinat. Grausig — aber fesselnd. Nach „Parsifal" ist da» die wichtimw Neuauffuh- rn»g aus unserer Buhne. Di» Fremstad wird die Salome singen. Van Rooy den Johannes, Burita» di« Tenorpartie. Da» Orchester wird auf 103 Mann verstärkt" Dir Ternina wird tn Newvork die Rollen der Isolde, ToSca. Valentine („Hugenotten") »sw. singen. Im „Parsifal", drr zweimal gegeben wird, singt sie einmal die Kundiy, da» zwcttemal übernimmt Oliv« Fremstad dt« i »solle. Caruso tritt auf in „Fedora", „Adrienne Leconvrrur", > „Fra Diavolo", .Afrikaners!,", „Dir Puritaner" »nd „Madame Butterfly". Conried hat sich, nebenbei bemerkt, da» au-schlirßliche! AussühnmgSrecht aller von Ricordt und von Sonzogno verlegten i Oper» gesichert. Knote konnte vieles Iah, nicht nach Amerika' komme», da er nur vier Wochen Uilnub erhält, aber nächstes Jahr wird er wieder in Ncwyork singen. Auch Frl. Destinn kommt erst nächstes Jahr.
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