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Lin lieber Mensch. Richter: „Wie konnten Sie nur so mörderisch auf den armen Kerl da einschlagen I Baben Sie denn gar kein Gefühl?" Angeklagter: „Icwiß doch, Herr Richter. Aber ick Hab' za doch die Prügel jar nich jckriegt!" Sicheres Mittel. Gafr: „Dürfte ich Sie vielleicht zu einer Flasche Wein einladen, Herr Wirth?" Frau (leise): „Aber Fritz . . ." Gast: „Sei ruhig; wenn er selbst mittrinkt, dann bringt er wenigstens etwas Trinkbares!" Ballettänzerin: „Herr Graf, das ist nicht schön von Ihnen, Sie sollen gesagt haben, daß wir vom Ballet nicht ordentlich deutsch sprechen könnten." Graf: „Manchmal ist es lala, Theuerste; anstatt zum Beispiel „Watte" sprecht Ihr immer „Wade". s sch sie Strafe. Redakteur (zu seinem Sohne): „Aber so viel sage ich Dir. Karl, wenn ich noch einmal etwas Derartiges von Dir hören sollte, mußt Du ein Gedicht aus meinem Papier- korb auswendig lernen I" Rasernenhosblüthe. „Grenadier Müller, machen Sie nicht immer ein Gesicht wie ein Tausendfüßler, der an jedem Fuß ein Hühnerauge hat." Rbrvcchsluna. Junge Frau: „Der Arzt meint, meine Nervosität ! rühre von der monotonen Lebensweise her. Ich braucbc - mehr Abwechslung." j Gatte: „So? Das läßt sich ja machen. Gehe heute ^ nicht in Deine Spielgcsellschaft und auch nicht in's Theater und bleibe zur Abwechslung einmal zu Hause." ^aust" im Leben. „Was große Dinge wir aethan, das sieht man unsrer Ladung an!" — sagte Lumxinger zu Strolchinger, da taumelten sie in der Morgendämmerung aus der Kneipe nach Hause. „Ich fühle Muth, mich in die Welt zu wagen," — sagte ein Defraudant, da rückte er mit seinem Raub nach Amerika aus. „Das enge Leben steht mir gar nicht an I" — sagte Baron Schwindelinski, da war er wegen Falschspiels in Untersuchungs haft genommen worden. „Sie find ja an das Beste nicht gewöhnt," — sagte Frau Knieriem, da gab sie ihren Lebrjungcn bei den Mahlzeiten von der Wurst die Haut und vom Fleisch die Knochen. „Das wäre mir die rechte Höhe I" — sagte ein Baumeister, da hatte er das Höhenmaß vom rechten Flügel eines Neubaues angegeben. Lin Vocativus. Lousine: „Eben habe ich von meiner Freundin Frieda eine hübsche Ansichtskarte aus Venedig erhalten. Sieh' 'mal! Und wie lieb sie schreibt: Sende Dir tausend Küsse. . ." Lousin: „Tausend Küsse ? I Alle Wetter, Lousinchen, da könntest Du mir aber leicht ein paar davon abgeben!" Recht schmeichelhaft. Sie: „Georg, wenn wir uns einmal scheiden lassen sollten, hättest Du etwas dagegen, wenn ich mich wieder verheirathete?" Er: „Nein!" Sie: „Weshalb nicht?" Er: „Warum soll ich denn Mitleid mit einem Menschen haben, den ich gar nicht kenne I" Aindergemüth. (Auf dem Bahn Hose.) Mutter: „Was wirst Du zu der Großmutter sagen, wenn sie ankommt?" Die kleine Ella: „Danke, liebe Droßmama!" Mutter: „Warum denn das?" Die kleine Lila: „Weil mir Droßmama eine droße Dutterdüte mitbringen wird." Zuschauer: „Wie kann man nur so grausam sein und Fische mit der Angel fangen!" Angler: „Na. haben Sie vielleicht während der zwei Stunden, die Sic mir zusckauen, gesehen, daß ich einen gefangen habe?" Unverdienter b! o -b -2 -6 'S SS L- e? -s Uns einen» Soldatenbrief. (Eigene Angelegenheit des Empfängers.) „Weil ich Deinen Geschinack kenne, schicke ich Dir eine pommersche Gänsebrust und hoffe, Dich bald an die meine drücken zu können I" Deine Dich liebende Minna. !vo ist j?cter Murr? Li,» unheimlicher Reisegefährte. Auf der Eiscnbahnfahrt von Dresden nach Licgnitz klopfte einer der Insassen eines Konpecs von Zeit zu Zeit an die Brust, was schließlich den Mitreisenden unheimlich wurde. Da er schon vorher gciprächswcisc geäußert hatte, daß Leubus (der Sitz der Provinzial-Irrciianslalt) das Ziel sciucr Reise lei, so glaubten sic nicht anders, als einen Wahnsinnigen vor sich zu habe». Am sich zu vergewissern, richtete einer die Frage an ihn, weshalb er sich die Brust klopfe, in der Erwartung, eine fixe Idee als Grund an gegeben zu sehen, doch der Gefragte antwortete in ruhiger Weise: „Das thuc ich, weil die Uhr, welche ich in einem Breslauer Bazar gekauft habe, sonst stehen bleibt." „Ott schciust geträumt su haben." , Lehrer: „Tclemach war also der Sohn des (Odysseus. Wiederhole, Müller." Dieser ist unaufmerksam gewesen und schweigt. Lehrer: „Du scheinst geträumt zu habe», Müller." (Dann sich z» einem andern Schüler wendend, um im Unterricht fort- zufabrcn): „Wiederhole, Schmidt." S ch »i i d t: „Du scheinst geträumt zu habe», Müller!" Roshaftc Replik. Wirth: „Sie Hasenfuß!" G a st (der hiiiausgewicscn): „Na, seien Sic froh, daß ich keiner von Ihren Hasen bi», denn da würde ich Ihnen die Auge» auskratzc n." Nuaugcuchmc ^»»Verkommenheit. S t u d e n t A.: „Dumme Geschichte, schickt mir da mein Mnkcl freiwillig zwanzig Mark!" Student B.: „Na, da freu' Dich doch I" Student"!.: „Ach was, ich wollt' ihn ja g'rad' NM fünfzig Mark anpnmpcn." l „Mieze" wird das kleine Käthchen von den Eltern gern genannt Und als Mieze ist das Mädchen Selbst deni Peter Murr bekannt. Peter ist der Spielgefährte Mieze-Kälbchens, daß Ihr's wißt, Der als treu sich stets bewährte Und auch jetzt bei Käthchen ist. Liu neues Märchen. Herr Sylvius hatte sich ein Buch gekauft, das den Titel führte: „Der deutsche Sxrichwörterschatz oder tausend deutsche Sprichwörter und Redensarten." Er beschäftigte sich den ganzen Nachmittag mit der Lektüre dieses Buches und zeigte danach am Abend eine auffallende Unruhe. In der Nacht konnte er fast gar keinen Schlaf finden, unaufkörlicb murmelte er die verschiedensten Sprichwörter und Redensarten vor sich hin. Unter diesem Ein flüsse entstand folgendes Märchen: Es war einmal ein Kind, das man mit dem Bade aus schüttet, und das saß vor der Hausthür auf dem Klotz, auf den der grobe Keil gehört, und aß die Suppe, die man immer aus- effen muß, wenn man sie sich eingebrockt hat. Neben dem Kinde lag der Bund, den man nicht hinter dem Mfen hervorlocken kann, und im Stall stand der Ziegenbock, den man zum Gärtner macht. Das Kind aß und trank dazu aus dem Kruge, der so lange zu ^ Wasser geht, bis er bricht, zu dem Wasser nämlich, das der Wolf! nicht trüben kann, der in dem Wald wohnt, den man vor Bäumen, ! die nicht ans den ersten Hieb fallen, nicht sicht, und aus dem es j hcrausschallt, wie man hincinruft. Da kam die Katze, die das Mausen nicht lassen kann, und nasckte von der Milch der frommen Denkungsart. Aber das Kind, das in den Brunnen fällt, der immer nachher zugcdeckt wird, warf nach der Katze mit dem Löffel, über den man barbirt wird, so daß die Katze sich aus dem Staube machte, den man von den Füßen schüttelt, die immer unbedeckt sind, wenn man sich nicht nach der Decke streckt. Da nun die Katze nicht zu Hause war, tanzten die Mäuse, die man mit Speck fängt, von der Speck seite, nach der man die Wurst wirst, mit der der Hund, auf den man gekommen ist, über den Rinnstein springt." Darum. Er: „Du must Dich wohl oder übel mit dem Gedanken ver traut machen, daß Du dieses Jahr kein neues Kleid bekommst!" Sic: „So, 10 — also deswegen habe ich meinen schönen Mädchennamen mit dem Namen Meyer vertauscht!" Förster: „Ich kann Sie versichern, daß ich die Wahrheit schätze über Alles." Städter: „Ach, das ist wohl der Grund, daß Sic immer in respektvoller Entfernung von ihr bleiben." Umschreibung.