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Dresdner Nachrichten : 27.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187408278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-08
- Tag 1874-08-27
-
Monat
1874-08
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.08.1874
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«UL'«!! Manen «ernte l». «b»n- nemenl«»rel» «ter»«Uil»r. «ich »igr., durch di« «oft »s Ngr. «„„IN, Nummer» > Nur. «»flöge! 24800 »rdl. Für die Nüikgade einge sandter Mnnuftrtple Macht sich die Nedaellon nicht verbindlich. Jnseraten-Annatme aug- Ivart«: N»a-au«toli> an« Vv»I«r tn Hamburg. «Irr ii», Wien. Leidji ' ' vrediau. - «u<I. i lieipzia. Wien. Hainburg! Nrankfurl a. M.. Mün chen. — vaubn » e». tn Uranlsurt a. M. — tn Voigt tn tlbemnid. — »«- raa, lniiltt», puMar » vo. .. tn Pari«. «„.Leipzig. i»a«n. t. »rankfurt a. M. ilo»»« i» Berlin, ?lilkrotewesk'5ii fl^arie". l-r.u. e' . 11 ,;7. .7?u TKl'.ra^'L i- ii '-r. In Neunabk: kroi.c i ooiist 5 biz 9st' ltll-.n-.l si.l .v.hr. rr cni r'.iii.ci, l. tt'u-r tuet <L1uc o ' 91! t>;'S N cl k<' . t 0 ' ^ «irlNO- NO! , . . ! !>: l'.'.rL tttifjt s.c§e'.' eu. ?ln 1)1 ink'ou i'.u z »lubc k '.:iN!.:i > n u :-cr- Tageblatt siir Uaterhaltmig n»d Geschästsvcrkehr. j.>„cu int- i mir nur - I >: ',i. rnnn 'raiibr* :>,e.:,i„n., Nttck« Iieelen r!>cr <--">>:>«- -- lnna. n Silben loil i> l>, .. niec .rr dir i^o.'i .« i,-liier «bei iiaäi oiiriii 7,riilag- l>r Zeile U Ngr. Druck und EigerKhum der Herausgeber: Eikpsll) Neichllrdt in Dresden. Verantwort!. Redactcur: I»llNS ^cichlltfll in Dresden. Dresden, Donnerstag, 27. Angnst 1874. Nr. 2S9. Neunzehnter Jahrgang. Fiir den Monat September werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Manenstraße Nr. 13, zu 70, Ngr., sowie für auswärts bei den Postämtern zu 8*/z Ngr. angenommen. Politisches. Wenn Könige reisen, «nag ihr wehmüthigsteS Gefühl sein, ihre gruseligste Angst, die Vernehmung jener Ncven, die auf Bahnhöfen, an Ehrenpforten oder in Festsälen an das königliche Ohr dringen und erbarmungslos angehört werden müssen. Die Rcde-Wüthigen, meist der Gattung der Bürgermeister, derBezirlSvorstcher, Schützen- präsesse oder der Geistlichkeit angchörend, betrachten ihr fürstliches Opfer mit Wohlbehagen — entschlüpfen kann cs ja nicht und >nü unermüdlichem Selbstgesallen bespiegeln sic sich in ihren Elaboraten, scheinbar ihr Opfer feiernd, in der That aber dasselbe marternd. Wenn diese grauenhafte ossiciose Nedcwuth einen Sinn haben sollte, so müßte der reisende König, Fürst oder Präsident die schlachte Wahrheit zu hören bekommen, Klagen, Wünsche, Beschwerden. Aber da sitzt der Haken. Ob nun der Kaiser von Rußland oder Franz Josef von Oesterreich oder Mae Biahon aus der unvcrineidüche» Rundreise begriffen sind — die Berichte lauten immer gleich — die Fürsten sehen und hören die Wahrheit nicht, weil sic sie hier nicht sehen und hören — können. Der Präsident von Frankreich ging nur einen Schritt weiter wie seine fürstlichen College», als er sich bei Beginn seiner französischen Reise jede Anrede verbat, die nicht durch das Pariser Preßbnrcau gelesen, gekürzt und genehmigt worden sei. Somit muß jedes Mairelein, jeder LrtSrichter sein Pensum erst nachParis senden,che er loSlegcn darf und alle unliebsamen Dinge sind streng zu sagen verpönt. Wenn man nun trotz alledem die Republik, die Freiheit, den Frieden, Thiers, das Kaiserreich, — Alles hochleben läßt — nur nicht Mac Mahoi; selbst, so hat man ein Bild von der Achtung und der Sympathie, vpren sich sein farbloses Regime erfreut. In Spanien ist man hochbefriedigt über den Verlauf der An erkennungsfrage, die, Rußland ausgenommen, nunmehr gelöst ist. Die Wuth im clericalen Lager ist denn auch maßlos über die Frech heit Deutschlands, welches dem Carlismus seinen Haupthalt genom men hat. Albatroß und Nautilus, unsere Kanonenboote, dampfen bereits auf der Höhe des biskayischen Meeres und wenn auch die Carlistcn die Leuchtfeuer und Signalstangcn beseitigt haben, werden sie die Landung schwerlich verhindern können. Den Haupterfolg erzielte aber das in Berlin gesprochene Wort auf französischem Boden. In Bayonne, dem frechen Stapelplatz für die carlistischen Kricgsbedürfnisse, räumt der deutsche Consul, Oe. 9t. Lindau, ge hörig auf und wird hoffentlich den üblen Eindruck, den sein schwach köpfiger und feiger Amtsvorgänger Roth dort hinterließ, — letzterer schwieg zu allem Schmuggel, um sich keine Unannehü-lich.eiien zu machen, -— bald verwischen. Es thut, wie ersichtlich, viel mehr Roth, an den wichtigen Handels- undCcnlralplätzcn fähige, juristisch und charakterfest gebildete Consulatsbeamte verfüglich zu haben, als an den Höfen prunkvolle Gesandte, die häufig nicht gix noch gar von dem Wohl und Weh der Landsleute verstehen. Und noch schlim mer als diese sind, wie sich an Herrn Roth zeigte, dcuhche Kausleute situirt, deren Credit und Existenz ihnen jedes energische Vorgehen erschwert, da sie nicht unabhängig sind. Als Bcirath jeden Consu- lates ist ihr Rath, ihre Erfahrung von Werth. Tie Executive jedoch ver consularischen Reichsbcamten muß wie wir in einem so hoch- cultivirten Industriestaat wie Sachsen sehr gut verspüren — die Hände frei haben und darf nicht einmal von der Centralgewalt in Berlin zu viel dirigirt werden. Man gebe jenem Existenz bedürfti gen Adel, der in Mitteleuropa eine große 9tolle spielt, harmlose Stellen bei Hof, in Forsten und Schlössern, und verdienten Knuf- leuten gebe man recht reichlich Orden oder Commerzicnrathstitel. Die Consulate des Reiches müssen aber im Sinne der exportirenven Staaten — und darin steht Sachsen bekanntlich obenan — sehr ge wissenhaft und stark besetzt werden. In Rußland bereitet man, — wenn eS wahr ist — ein Rundschreiben vor, welches die Gründe darlegt, aus denen heraus der Zar seine Anerkennung Spaniens versagen zu müssen glaubt. 'Run, dieGründe wirdman sich vorstellen können. Wenn die deutsche Intervention nur den Erfolg gehabt hätte, die deutsche Politik von der russischen einmal zu isoliren, so wäre das schon wichtig genug. Die altpreußische Tradition, nach welcher zwischen Preußen und Reußen nur ein Buchstabe steht, muß doch einmal durchbrochen werden. So lange die Staatskunst auf den Spitzen der Bajonette allein balancirte — Macht neben Macht — so lange war Rußland als guter Freund für Preußen, indirect auch für Deutschland, von Belang. Aber es giebt doch mehr Dinge zu thun im 'Reich, solche höhere Interessen und freiheitliche Entwickelungen zu fördern, von denen Rußland, das jetzt noch nicht auf dem Status des Preußen von 1746 steht, nichts weiß und uns als Busenfreund nur hinderlich sein könnte. In Oesterreich herrscht — Jubel. Warum? Weil die libe ralen Blätter sich unmäßig freuen ob des Sieges des Herrn A n - drassy! Wir deuteten schon früher an, daß es in Oesterreich nicht ganz geheuer mit der resoluten Anerkennung Spaniens stehe. Das Drittel - Dutzend europäischer „Dcpossedirter", welches z. Z. öster reichisches Brod ißt, und die Mctteruichschcn Traditionen schienen Andrassy den Reg zur Anerkennung zu sperren. Wie der Telegraph erzählte, ist Andrassy durchgedrungen und der Gesandte für Madrid schon unterwegs. Ach, und all' das Gute kommt Scrrano in den Schooß geflogen, dem Günstling Jsabellens, dem Abenteurer und Staatsstreicher Bitter verstimmen muß es jeden ehrlichen Men sche^ daß die Mächte der „heiligen Allianz", Preußen nicht ausge nommen, für den edlen Castelar keinWort der Theilnahmehatten, als er an der Spitze der Republik stand. Er fiel der Camarilla zum Opfer und ihn ehrte sein ärgster Gegner durch di« Worte: „Es giebt > nur einen vollkommen ehrlichen, unbestechlichen und sittenreincn Lha rakter in dieser Regierung und sein Träger heißt Castelar". In Deutschland „ruhen alle Wälder". Bismarck pflügt, — die „Norddeutsche" l...!" — (cs reimt sich auf pflügen!, was es Zeug hält über Sachsen und nur die „Nat.-Ztg." ist so ehrlich, nicht zu sticheln und zu lügen, sondern frank und frei herauszusagcn, was sie denkt: „Sachsen darf kein KriegSministerium mehr behal ten. Es genügt nicht,Iden preußischen Kriegsminister aufs Reich. auszudehnen der dazu allerdings einer Gumminatur bedarf), son- dern es ist, da rechtlich nichts gegen unser Kriegsministerium einzu wenden sein dürfte, Sachsen die Lust an demselben dadurch zu ver legen, daß der nächste Reichstag die Ausgabe für die obere Kriegs- vcrmaltung Sachsens vom Neichsbudget absetzt und dem sächsischen Staate aufbürdet, dessen Bürger durch die Mehrsteuern mürbe ge macht werden müssen, bis sie cS — satt haben. Wir rcgistriren diese neue Anständigkeit des nationalliberalcn Blattes Mr. 393 Mrgbl.), ohne ihren dunklen Sinn und ihre generellen Unrichtigkeiten weiter zu verfolgen. — Die Bankfrage und das Reichsmünzgesetz werden die ersten BcrathungSgegcnstände für den Reichstag sein. Elftere gilt für gefallen. Das Bankgcsetz wird selbst von der „Nat.-Ztg.", ja sogar von der „Köln. Ztg." abfällig kritisirt. Mit welchen Hinter § gednnken, kan» man nicht wissen. Ein deutscheres werden jene I Blätter kaum in Vorschlag bringen. Und den preußischen Bank j Privilegien pure die Ausbeutung des Reiches als willkommenen fetten > Bissen hinzuwerfen, — diesen abstracto» Gedanken trauen wir auch : unseren Ekegnern nicht gern zu. — Ein Nothschrci tönt aus dem Süden, wo die Einführung der Markmllnzen zum 1. Januar 1875 wieder in Frage steht. Baden und Würtembcrg wären bereit, Hessen und Baicrn nicht. Und gerade Nordhcssen (im ehemaligen nord deutschen Bunde gelegen) und Westbaiern (Pfalz) mitten in preußischem Gebiet, fürchten, daß, wenn Preußen die Mark obliga torisch einführt, sie zur Ablagerung für alle jene unaussprechlichen Münzen werden, die jetzt in erschreckender Confusion und unkennt licher Prägung in Süddeutschland coursiren. Hier sollte die Reichs-Negierung den Bevölkerungen gegen den particularistischen Bureaukratismus der Negierungen einmal betstehen! Locales nnd Sächsisches. — Se. konigl. Hoh Prinz Georg fuhr gestern früh ^6 Uhr zur Juspection cantonnircndcr Truppen nach Großenhain und kehrte Mittags 12 Uhr nach hier zurück. — An Stelle des Postrathes Brachvogel ist die Postrathsstelle in Leipzig dem Postrath Calame aus Darmstadt übertragen worden. — Nach den« Protokolle üdcr die letzte Rathsplenarsitzung sind die vom Stadtrath unterm 23. Juni d. I. beschlossenen Benennun- den derjenigen drei Straßen, welche ->. von der Pillnitzerstraße nach der verlängerten Grunaerstraße; d. von der Pillnitzerstraße als Fortsetzung der Cranachstraßc nach der verlängerten Gruuaer und o. von der Großenhainerstraße nach dem neuen Neustädter Kirchhof und dem Artillerieexercierplatz führen allerhöchsten Ortes genehmigt worden, dieselben nunmehr also a. „Blochmannstraße", d. „Kaul- bachstraße" und o. .Fanonenftraßc" benannt. — Die „Reichszeitung" hat an bester Quelle Erkundigungen eingezogen und erfahren, das; an der Mittheilung der Berliner ossiciösen „Nordd. Mg. Ztg.", der Musikdircctor des hiesigen Kaiser Wilhelm-Regiments (Nr. 101F Trenkler, solle entlassen werden, weil er die Aufforderung, in Babelsberg vor dein Kaiser zu concer- tiren, nicht abgelehnt habe, kein wahres Wort»ist; vielmehr habe Herr Musikdirektor Trenkler von seinem Negiments-Commandcur ausdrücklich den Befehl erhalten, dem Kaiser mit seinem Chor sich zur Verfügung zu stellen und das betreffende Programm zu dessen Genehmigung zu unterbreiten. Die Reichszeitung bemerkt hierbei: „Man mag aus dieser unserer Mittheilung ersehen, was für ein Spiel die Berliner Ossiciösen und ihre Satelliten treiben, die zum Thcil frech genug waren, aus der Girod'schen Affaire den Schluß zu ziehen, das sächsische Kriegsministerium müsse aufgehoben werden. Solchen Blödsinn, wie ihn die „Nordd. Allg. Ztg." nach Privat-Nachrichten erzählt und wie ihn die nationalliberalen Blätter gläubig nachbcten, sollte man selbst in Berlin sofort als das er kennen, was es eben ist. Ob man der „deutschen Sache" durch ein solches, rasfinirt ersonnenes Lügensystem nützt, das ist eine Frage, auf welche wir zurückkommen müssen." — Dem Vernehmen nach beabsichtigt ein in Räcknitz schon mehrjährig tagender geselliger Verein das Siegesfest auf den dortigen Höhen durch ein großes Frcudcnfeuer und Lampions-Aufzug zu begehen. Vielleicht ist diese Notiz Anregung, daß die Feier dieses großen Tages auch auf anderen Anhöhen des Elbthalcs, soweit dies polizeilich zulässig ist, in ähnlicher Weise Ausdruck findet, ivie dies in Süddeutschland schon alljährlich zu geschehen pflegt. — Wie uns der Direktor des Dresdner Central-Schlachtvich- hofcS heute ergänzend zu unserer gestrigen Notiz über die für dm Mai k I. in Aussicht genommene Pferdeausstellung mittheilt, wird mit derselben gleichzeitig ein Markt für Luxuspferde verbunden sein. Die Herren, welche sich für das Unternehmen interessiren, sind Graf Wilding, von Mangold, Hauptmann Schallbcrg in Hel- fenbcrg, Director Koch vom hiesigen concessionirten Schlachtvichhof, Commerzicnrath Krause, HauptmannSchlabcrg in Chemnitz, Advocat LeSky hier, Leutnant Schcppler auf Gcnsdorf und Director Brückner ; eS sind indessen weitere Zusagen von Capacitätcn eingcgangen, welche derSache ihre Protection angedcihen lassen wollen. UcbrigcnS theilt uns der Genannte noch mit, daß, seit die Pferdemärkte in dem Dresdner Centralschlachtvichhof abgehaltcn werden, sie sich so ge hoben haben, daß der letzte Markt von 400 auf 800 Vcrkaufspfcrde gestiegen war. — Am Montag Nachmittag ist, gegenüber Antons, ein junger 23jähriger Schiffsmann Penkert, gebürtig aus Äönigsiein, durch den Sturm von seinem Segelschiff herab in die Elbe gestürzt worden uud daselbst ertrunken. — Wie wir vernehmen, haben die behördlicherseits über die Veranlassung zu dem Schadenfeuer im Taubstninmen-Jnslitut fort gestellten Erörterungen zu dem Resultate geführt, das; der Urheber des Brandes in einem 9jährigen Zögling jenes Instituts, dem Sohne eines hiesigen Maurers, ermittelt worden ist. Der Knabe soll von zwei andern älteren Zöglingen dazu verleitet worden sein, mit Streichhölzchen eine Partie Papier anzuzünden, welches auf dem Bodenräume der Taubstummenanstalt, in einer mit einem Latten- verschlag umgebenen Kammer aufbemahrt gewesen ist. Nachdem das Papier in Brand geraihen ist, sollen die drei Knaben sich eiligst von dem Boden entfernt haben. - - — Gestern sind die Zöglinge der am Sonntag durch Feuer theilwcise zerstörten hiesigen Taubstummenanstalt zu ihren Eltern oder Vormündern zurückgcschickt worden, woselbst sie verbleiben müssen, bis entweder die Anstalt wieder restaurirt worden, oder bis man inzwischen, was ins Auge gefaßt worden sein soll, cm leerstehen des Haus miethwcise erworben hat, in welchem man die Kinder unterbriugen kann. Bis gestern waren die Knaben in dem kleinen Seitengebäude untcrgcbracht, während die Mädchen in dem Parterre des großen Hauses verbleiben konnten. Eine Lehrerin, welche in der zweiten Etage wohnte, hat alle ihre Effecten eingebüßt und nichts behalten, als was sie gerade an sich trug; sic war mit der Rettung der ihr anverttautenMädchcn beschäftigt und hat dabei auf die eige nen Sachen nicht achten und sie nicht retten können. — Tic seit Sonntag in Präuschcrs Museum ausgestellten Gruppen: „Susanne im Bade" und „Der Heuler und die gemarterte Mutter" erregen allgemeines Aussehen. In der Susanne zeigt sich eine gut modellirtc schöne Frauengeslalt und in dem zweiten Tableau, mit dekorativer, äußerst wirksamer Staffage finden wir ebenfalls plastische edle Körpersormen; cs zeigt dieses Tableau eines der zahlreichen Opfer der spanischen Inquisition. Herr Präuschcr bleibt nur noch wenige Tage hier. — Vorgestern Abend erlaubte sich in einer Restauration der Badergasse ein Gast den Unfug, Feuerwerkskörper, sogen. Frösche, in dem Lokale loszubrennen. Da die nach der Straße führende Thür des Lokals offen stand, so sprangen die platzenden Frösche hin aus auf die Straße und unglücklicher Weise einer mit ihrem Ehe mann gerade vorübergehenden Damein die Kleider. Es entstand dadurch ein Mcnschenzusammcnlauf und dieser gab Veranlassung, daß die Polizei davon Kcnnttnß erhielt, welche den Urheber der er zählten Ungehörigkcit zur Verantwortung zu ziehen wohl nicht, unterlassen wird. — In einem Hausgrundstück der Schnorrstraße ist in der Nacht vom Montag zum Dienstag der Messinghahu von der kürzlich erst dorthin gelegten Wasserleitung abgeschraubt und gestohlen wor den. Wenn diese Hähne in den einzelnen Grundstücken nicht ganz sicher verwahrt werden, so dürften sich dergleichen Diebstähle in Zu kunft sehr häufig wiederholen, zumal da cs gewissenlose Händler ge nug giebt, welche dergleichen Metallsachcn anstandslos kaufen. — Die bekannte Hut- und Filzivaarenfabrik von A. Mühle in Pirna, wclck'c auch hier in Dresden eine Filiale hält, hat von dem k. k. Huitclemiiiisteriiim von Wien die Mlitbeilung erbat tcn, haß ihr von der internationalen Iurv der Weltausstellung 1873 daS AncrkenmmgSdiplom zuerkanut worden ist. — Aus CarlSbad schreibt uns ein sächsischer Militär: „ES ist für die hier lebenden Sachsen peinlich, daß „unter Lei tung einer Frau von Hausen, sächsische Oniziero- wlttwe, ein Conccrt für die Waisen eines sächsischen O'stziers gegeben wird. Reicht die sackst. Militärvcriorgung so wenig aus, daß derartige Publicität für Militärwagen angczcigt ist? — DaS uns übersandte Programm der Dresdner zwei „Schwarz blatt ln", Elisabeth und Margarets) von Hausen, entspricht ungefähr der Teilten; eines Casst chantant. Entree 30 Kreuzer. — Schmiedebcrg. Auf Anregung dcS Herrn Spar- kasscn-Dircktorö Fischer in Börlas baden die sieben Gemeinden: Schmicdcbcrg, ObeikarSdon, Hcimcrc-tors. Sadiüdors, Ainmcls- dori, Nickerpkbcl und Döntichcn mit Genehmigung der StaatS- Rcgicnmg eine Sparkasse in hiesigem Orte errichtet, welche der Genannte dirigirt. Dieses Institut ist am vorigen Sonnabend eröffnet worden. An diesem und dem folgenden Tage «Sonntags, an welche»; ausnahmsweise auch erpedirt wurde, sind 3431 Mark oder 1144 Tlstr. L«) Ngr. eingelegt worden. Gewiß ein sehr er- srcullchcr Anfang! Möge die Bewohnerschaft der genannte«; sieben Gemeinden nnd ihrer Umgebung daö neue Institut recht fleißig benutzen. Die Erpcdittonszeit ist au dem zweiten Sonn abend jeden Monats Nachmittaas Von 5 7 Uhr und de»; vierten Sonntag jedes Monatö Mittags von ll—I Uhr und 'Nach mittags von 3-5 Uhr. Das Erpeditionölokal befindet sich in einem besonderen Zimmer der ersten Etage in; Gasthofe zu Schmiedebcrg. — 4. KöuIgöwartl) 0. Am 22. d. M. wurde hiesigem Orte die Gewißheit, daß daS daselbst befindliche König!. Gerichts- Amt auch nacks der neuen Bchördenorgauisation sortbcstchcn wird. Dieses srohe Ercignih ries in den Herzen alter derjenigen Be wohner, welche eü »üt KönigSwartha wahrhaft gut meinen, säst übergroße Freude hervor, welche an; Abend durch sinnige Illu mination mehrerer Gebäude a» der Bautzcn-HoverSwcrtaer Straße, AuSstcckcn von Fahnen und Flaggen und Abbreiincu von Roth- fcucn; vor dem AintSgebände und ans de»; Marktplatze gebüh renden Ausdruck fand. Die spätere» Abendstunden vereinigten viele heiter gestimmte Personen aller Stände im Gasthause „zum sächsischen Hanse", bei welcher Gelegenheit der Königl. Staats- Rcgicrnng in einem auögcbrachten, mit Begeisterung ausgenom- mcncn drellachc» Hoch tankend gedacht wurde. — Vorgestern Abend waren die Pferde eines Leipziger Om nibus, welcher die Tour nach Connewitz befährt, auf der Connewitzer Straße durch das Verfangen der Zügel scheu geworden und hatten den Wagen zurück und endlich die ziemlich hohe Böschung !,munter gedrängt. Unten war zwar der Wagen noch st.W'nd oimcieminen, aber durch die höchst unruhigen Pferde sodann neck: m 'st ' t und bedeutend beschädigt worden. Von den im Ost: ist - : b ge wesenen acht Personen soll eine Dame Verletz»: : und an einer Schulter davon getragen haben. — Am letzten Sonnabend früh schickte ein Fleischer aus Böhmisch-Zinnwald seinen noch ziemlich jungen und unerfahrenen Gesellen mit 18 Thalern nach Sachsen herein, um zwei Kälber zu kaufen. In der sogenannten Bärenhecker Mühle kehrte der Bursch,
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