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Dresdner Nachrichten : 14.05.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192205147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19220514
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19220514
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-05
- Tag 1922-05-14
-
Monat
1922-05
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.05.1922
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r>,eu<>l -oüle »Ul. eudguitlgeu Verstand,-uns unt Len Enten-cwachten. Diese aber wird Rußland erreichen trotz ix» Wider,prnches Frankreichs. da-» auch nicht verbuche in 'onnl' daß die Fragen de» Osten», die seit mehr als drei >u»e der drohendsten Welterwvlken der eurvpäücheo -IKKilic l'-idece». iu Genua einer vernünftigen Lösung >,n^er , nnaM wurden. Das ruistsche Problem reist seiner lünni i entgegen. und Sie Länder und Völker -es naben O,rc„ - v rdcii voraussickitlich nicht mehr lange außerhalb de- ei!! ei'dlscheu Konzerts stehen. Das ist »er ziveit« Sr- U'ig. dt« cKeuua gebracht har. c-.. -c-ar zu erwarten, -an Siete Entwicklung der Tinge de» nhari'ten Wcherstanö dort finüen würde, wo man bis» >er e ec-rtasten bemüht war, Rußland an sich zu ziehen, vraulrem, halte be'onders in der letzten Zeit alle» daran nteni die Russen snr seine deutschfeindliche Politik zu ge winn » und Sie rnre Republik als letztes Glied dem eiser nen »a uul TenischtanS cinzusugcn. Rom vor ein paar rnntn n leiearaphierlc Laucrwein seinem Matin" auö chir'slau, da» die Rückkehr Rußlands zur Entente mit .vrau.teiü, in aut wie gesichert sei. Um so herber muhte nun die Entlanichung sein, als Rtthlans der französischen >reuirdimai. die de-.- verachteten Senrichen Volkes vvrzog. 'ich züglenh wuchs auch die Veioignis. das! der Hast, den srau.o iiche PoUiik ohne Rat in beiden Landern gesät. . > , dee nneder-.-Lstandenen deutsch russischen Freundschaft deren,» zu furchtbarer Saat liera»wachse» köunte. So er- >as-ke Frankreich die Gelegenheit, gegen den Vertrag von Rdi'.rUo ansz»»re»en und öamil seinen Feldzug gegen die uovterenz vorr Genna zu eroiine». der man in Paris von »üer: Atisang an mit Mißtrauen aegenüberstand. Denn die Männer, die dien- Zusammenkunft zuftandevrachten. haben daulit die .>lv!neaue>..;eu gezogen aus der Erkenntnis, daß Europa au - seiner jetzigen traurigen Lage nur durch „Ab kehr von de» .Lriegeriiinetungeii" und nicht durch weitere <»ewaii, weitere Zerstörung befreit werden könne. Während die anderen in Genua tue Vedii'gungeu ichassen wollten für die Riilaroeit aller am Ausoau, wil Frankreich vor allem teritoreu. seine.! östlichen '.h'aäidar vernichten. Diese In longruenz der Politik der suorendei. Elitetticmachie muhte dazu führen. daß der Kaiups um die Vorherrschaft in der Enrente. der seit lgng.r Zeit in Poris und London hinter verschlüsselten Dürrn üR o-. -i;o-.:. nun in Genua öiseitllich Die Autonomie der Reichsbank im Hauptausfchutz cd. r-e -n l nulle -Kl (9 ZÄ F-i ousgelrogeii an unterlassen. ied und l>ol donii^ nicht allein armelu vei,'charsr. ivudern »ich inel'r als ein-iuil iil'iitu- »on Genna ein-evre, '.um c >>.o enigegengeireren. Dre>- werter, als örrie-z Spiel in -auglichen orien g.lveoe .fctilce Pouie>>e nur >n u gehen und .'-aeloou -» > isuroritat nithe oeioacl»»eu ncie >» c> - . > l- u ^ n ' i -töne in st enuo o. n - e' unlernoinin-n .-'»erden iann dorr au.> nahe.iegendei -licht die gewohine llnterst-n die anderen wollen es iu..n. >n 2La,!,!nglo:l der Politik !I! - d. I ' NN. ! t-lrr L S niin dev Ouai d'Orian Inn nichts Arbeit in E-enlia zu labolieren d.e trni'che Loge in Europa nn- ik auch der britischen Politik, die N'utlg das Aufbaiivrograiiü» il.n lütale vor aller Welt offen- i .diea,ein i>< um »v bcme.cens Genna von Frankreich inlk un- wnrde. Es war ein fchwerrr pl»os>»,v»i nicht nacii Genua >, der Lloyd Georges starker lointie. Bezeichnend sür . - es, sie französischen Vor- -> - nütz'-n,. anderer Machte . denn die .»kleine Entente luden der Pariser Pvluir nug nUeil werde»: lassen, und Trotzdem hoi Frankreich, w!c lardutgs. nun in Gerlua der Politik Lloyd Georges und Hamas lonieaucnr »eine eigene Pokttik eiligegeuge'ro,. die io ihren Riethoden tuie in ihren Zielen den Inrerenen und Ve'lrebun-zeu der grvtzen LSelt» nkächke dlutliercal egrge.o.engeieht ist und deshalb über kurz oder lang nicht allein zum Vruch, ivilöern zum offenen Zu- sgmn-eu'ios! sührcu muh. Schon erscheint das Work „rup- nr -". das noch vor NU;em niemaud auSzui'vrechrn wagte, ausfallend v:r und in grohen Lettern in der Pariser Presse, lind der englische , 0,ule».>k" erinnert daran, dass England. Za pst cs sich der r'Utemanve der Hegemonie irgendeiner »ivnk'nerltalmacht oder Widerstand gegen sie gegenübersak». sters den zcrieg :oahlrest Ebelliv denkt man auch in Italien. Loch es wird in Genua gewiss nicht zum Bruch kommen. Deuie die Verhältnisse nud dazu noch nicht reis, und die reitende!: Star,>monuer der Eureute müssen das Fort bestehen des Bundes — wenn es nomu. selbst mit Gewalt — dnruist'Nen sttwn ans de.» Grunde, weil die Gefahren des Zerfall - snr alle beteiligten Staate!: gleich gross sind und keiner derselbe!: Heine einc. eigene uns damit den anderen okilik »reinen tonnie. Man ivird daher d- o».e En,euie laieder retten. Loch war- ist .-or zeh>: Jahren war ne ein straffes, lenlbehrilchcs Bündnis dreier eng br- ! g.grn L.nks»r,l»!no. ovr fiins Jahren halst noch mehrerer Mächie, die aber Znteresscn haeien. Dieses Moment enkgegeugeistht ,ien ntiss nn heute die E. »lenke.- stkr abe steile n> ireuudeier Staate erne .stcunp'gemeln :murer na»h d-eust Ma-r io.ro a. rekieu. und dam: nicht mehr, als vaischei! Stand»-: .st -:mber 1»lr> verschwunden. Heure könnte die noch einen Sinn haben: den des Zusammen- >"-er unter ernbeillichrr Leitung im Bunde ver- Sraalcn und Volker zur Ver»o»gnng gemciirsamer geme-i'-samer Ziele. Dass aber har Genua nun aller L-elL »ge- »c .nlärung, die Genila gebracht issie. »t ie:r Euren:. -oirtsns ,'knrgie.: .»uiereiieir und Errcich»n»g -olchc nicht vornanden »inü, leigt. Ta^. -st die we.-ivob »iac — und die »s oriirgen n mben ! ->0!l de» »jo nt ivenua ivieocr einmal die Entente . ist auch Geitna gerettet. Las heißt aber da« die .Zonsereirz ni»chl mit einem euco- rnder und d e AusrnerksamkeU der Mensch- »lügelenil wird, da« ,»on den ursprünglichen Auf- .Evnseren; >a gut wie nichts übrig gebliechen ist. Die Völler «ollen nicht inerte»!, »daß in Genua keiner dachte an die Rettung Europa:-!, »andern ieder nur an sich selbst. Und wie jeder dorr seine» eigenen Weg gegangen, so werden es die Völker auch daheim lm», wie cs bereits angesangen bat. Zaaues Vainville ich.eibl in der „Llbertö", daß das Wort Haelas bei der Ervtsnung der .riunserenz, es gebe in Genua weder Sieger noch Besiegle, weder Hrennde noch Heinde, in Wirklichkeit die lüriegscrinuerungen nn- damit auch die .striegsallianzen ansgelöscht habe. Wie könne man »ich daher wundern, wenn d»e Bündnisse auseinandersielen und »ich neue bildeten. Der deutsch-russische Vertrag habe dazu >saS Signal gegeben, und da man gegen diesen nichts Ernstliches uniernrinmen !>aoe, werde er vielleicht in kurzer Zeit znm Bristailisanonsvuntt eines neuen Europas wer den. Weil Europa eine Süssrung »ehlt und diese Führung auch in Genna fehlte, werden die Rorwen-igteiten — poli tische und wirlsch»»iiici>e allein »eine Geschicke bestimmen. Zm Süden besinnen »stn die Valsanstaatcn ihrer Sendung, Mitteleuropa beginnt mst .nsanimeuziischließen, auch noch andere, die gemeiniaine Interesse» und gemeinsame Sorgen haben, werden -ich zueinander finden. Draußen in der Welt aber bereiter sich die große Entscheidung vor über die künf tige Vorherrschaft in Europa, reiir die große Frage unauf haltsam ihrer Lösung entgegen: England oder Frankreich. Das ist die Frage, die »die Weltgeschichte unsichtbar und doch are.s und leuchtend an die Wand des Palazzo San Giorgio geschrieben: die banne Frage iür Europas Zukunft. Man braucht nicht gleich an stneg zu denken: niemand »denkt au einen zirieg. Für einen Weltteil wie unseren, crschömt und durch und durch krank, gibt cs aber Dinge, die jetzt noch »chlimmer sein können als ein Krieg... Keine russische Anerkennung -es DersaiUer Verlrages. Pari s, 1i. Mai. ..Erc Rouvellr" verSssLutlicht eine in Moskau mitgetciltr Verlantbaruug folge«-«« Wortlaateg: Die no» der srauzSfiichen Preffe verbreitet« Mackirich«. der- ,»folge Nckitscheriu in einer Unterred»ng «it Dr. Reuesch habe, dasz es der 2o«jetrsqisr»La möglich sei, »scn Versailler Vertrag a »zuerk« »ue». ist »"»ülg «Lvegruudei. Der Versailler Vertrag, ber für me Versöhnung -er Völker ei» Hindernis ist. ka», ^ov»)ctrub^and rricmals s a u k t i o u t e r t ?verden. ..'chrichtev, die das Gegenteil behauptc«. st»d b'3 zu. Ende crfnudcn. lW. T. B.» vo« Alle von Anfang Dr. AMrrich Lder -as neue Aeichsbauk veseh. NaratuLMOL Im Aauotauöschukr. lDrahtmeldu n - uu fr » rvexltnervchrtftleituug» Berlin, 18. Mat. Im HauptauLschust de» Reichstags wurde heut« der Gesetzentwurf über -te Auto nomie der Retchsbank berate,» Präsident o. Häven» stet» führt« auS, daß die Retchodank auSschNeßltch auf Prtvatkavltal gegründet sei und als eine selbständige vom RetchsftSkn» völlig unabhängige juristische Person errichtet sei. Angesichts der großen wirtschastspolltifchen Bedeutung des ihr verliehenen NotenauSgaberechtS stehe sie doch nach dem Vankgesetz vom l 1. März 1873 u n t e r A u f s t ch t und Leitung des Reiches. Rach Lage «der Verhältnisse erscheine co sür geboten» der ReichSbant eine a »tonomc Stellung einzuränmeu. Demgemäß müsse die dem Reiche zustedeade Leistung tu Fortfall kommen. Der Reichsbanl viäsiöent verbreitete sich alsbald Über die Vorterle tie durch die Regierungsvorlage »der Reichsbank und der Politik des Reiches erwachsen. — Abg. Dr. Nieder erklärte, der Entwurf halte die bewährte öffentliche Struktur der Retchsbank rts auf die wichtige Frage der Leitung aufrecht. DaS Rcichsbankdirektorium soll in jeder Beziehung unabhängig von der Reichslettnng werden nnü ihm aus diesem Wege die Freiheit und Selbständigkeit, dis Leitung und Verwaltung der die ReichSbank betreffende» Entschließuuacu erleichtert werden. Abg. Dr. Helsserich tT.-R.s betonte, daß die Arbeit, die mit diesem Gesetzentwurf verrichtet worden sei, lediglich wangsarbcit sei. die auf Geheiß der Entente bestehe. Ei glaube, daß man schon deshalb die hier zu leistende Ar beit auf ein Minimum von Aenderungeu a» dem bestehenden Gesetz beschränken solle. Er verstehe nicht, warum der Renhswirtschastsrat mit dem Gesetzentwurf gleichzeitig den Versuch einer Sanierung unseres Geld wesens verstricken wolle. Eine sachliche Möglichkeit für das Hineintragen dieser weiteren Gesichtspunkte liege zurzeit noch gar nicht vor. Unser Valntasturz hänge zu sammen mit den Reparatiouszah lange«. Das primäre Hebet über den Verfall unserer Währung sei gar uickit die Geldpolitik unserer Regierung oder der Reichs» bank, das sei eine gruudsalsche Anichaunng. Der Verfall unserer Währung habe seine primäre Ursache in außeu- politisihen Gründen, in den maßlose» Reparations leistungen. dir sich in einer nicht entfernt zu befriedi genden Nachfrage nach fremden Valuten auswirkte». Der Beweis, daß die Ursache nicht immer im Reiche, sondern nach außen liege, sei geradezu experimentell erbracht. Die Entwertung unserer ValiUa, also des äußeren Geld- inertes, teile stcsts die inländische Entwertung des Geldes, wie ste in der sinkenden Kaufkraft liege und habe aus den inländischen Geldwert zurückgcwirkt. Die äußere Geldenl- Wertung »ei stets der inneren mit Sieben-Meilenstiefeln twrangeschrilten. Erst wenn eine der deutschen Leistung au- pepaßtc Regelung der Reparationssragc in Sicht sei. könne also die deutsche Währung wieder geordnet werden. Rachüem noch die Abgeordneten Kalimann sSoz.j und E r»i n g sZentr.s gesprochen hatten, vertagt sich das H a u s. Wasserslratzen, Luft- und Kraslsahrwesen im Zleichsiag. tD r -r h t r>! e l ü n » g u n » r e l Berliner S ch r l s 1 l e i t u n g.) Berlin, 13. Mai. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichsiagssihürtg stellt die zweite Lesung des HanshaltplaneL der dem Reichsverkehr--Ministerium ungegliederten Abteilungen sür Wasserstraße» und sür Luft- und Krascsahrwesen. Ter Hauzstausichuß har auch hier die Veamienslellen etwas verringert. Er fordert eine Denkschrift über den Plan eines einheitlichen deutschen Wasserstraßennetzes und ein Reich >va»icrge»etz. Ferner soll die Unterhaltung der Schnell- dampserlinien Swinemünde—Pillau und Swuiemüude— Danzig durch la»afrlst«,e Garantie»«rtr-ge oestchert «e«do< so daß sür eine tägliche Verbindung mindesten- t» den Sommermonaten Sorge getragen »»«rde. — Lin Antrag Delins lDemI ersucht die NelchLregterung, die Reich - bet- htlsen für die dem regelmäßigen ö!l«»Mch«n VeriKhr dienenden Luftfahrtunternehmun-a« nur solchen Unlernehmungea zu gewähren, die sich verpflichte», atmen öffentlichen Luftverkehr zu unterhalte» und Briespost -i- zu lüü Kilogramm ohne Vergütung zu befördern und denen Hs« Lustpostbefördcrnng von der Postverwaltmrg überiragur wird. tvei Lchlust der Stedakttva dauern dte verdandlunge» »»ch an.) verstärkte Arbeit-leifiung de», Aeitesteurati». lDr-itzrmrldnng un«r,r Vcrt»n«r «qrt,rt«»tuua.i Berlin, 18. Mai. Der Aeltcstenrat de» Reichstage- hak sich heute entschlossen, in der nächsten und übernächsten Woche die Plenarsitzung von 11 Ubr vormittags bis 7 Uhr abends auSzudebnen. um bis -um :>l. Mai mit dem Etat und mit der großen politischen Debatte aus Anlaß der Konferenz von Genua fertig zu werden. Der umgeän-erie SaushaU für -fe Aus führung -es Frle-ensverlrages. Berlin, iß. Mai. Ter N e ich S s i n a n z m i n tster be gleitet die Uobcnveisung des aus Verlangen der Re-para tipnslvmmiisloi, um geänderten Haushalts für die Lus »ühruiig des Friedensvertrstges an den Reichstag mit einem Schreiben, in dem cs Inüßl: Die iiselegenheil der Uw arbeitung wurde dazu benutzt, für die Veranschlagung der in ausländischen Devisen aözulöj enden Verpflichtungen wegen der inzwischen eingelreteneu weiteren Geldern Weitung statt des bisherigen il m r ech n u u g s sa tze s von Id Papiermark sür eine Goldmark eine» solche» von 70 Papiermark zugrunde zu legen. Außerdem haben die inzwischen eiiigetrelciien Vesoldungs- und Lohnerhöhungen sowie sie Steigerungen der Matertalpreis-e usw. bei den neuen Ansätze» Veachtuug gefunden. Eia hehartikel der «Times". London, 1,'. Mai. Tie „Times" schreibt in einem Leit- artitsl: Die deutsche Antwort an die Reparations tvmiiiissiou sei ein neuer Versuch, um der unanae»ehmeu 'Verpflichtung des Lchuldenbezahleus zu entgehen. Die Antivon gebe clnigc Versprechungen und urache einige gixtc Aiisichte» geltend, zeige jedoch nicht die wirkliche Absicht, den großen und schnell wachsenden Reichtum der deutschen R c i ch s a n g e h ö r i g e n zur Bezahlung der Schulden des Reiches zu besteuern. tW. T. B.I Wictschgstliche Realisierung des Vertrag» von Rapallo. Moskau, lll. Mai. Wie von offiziöser russischer Leite micgcteilt wird, haben zwischen der deutschen Regierung und der russischen Vertretung in Berlin am 2. Mai Verband lungen begonnen zur wirtschaftlichen Realisie rung des Vertrages von Rapallo. Dte Ver handlungen sollen einen normalen Verlaus nehmen. Danzigs Verfassung in Kraft getreten. Gens, 12. Mai. Der Kommissar des Völkerbundes für die Freie Stadt Tanztg, General Haking, Hai beule dte Verfassung der Freien Stadt Tanztg als in Kraft ge treten erklärt, gemäß den Beschlüssen des Danztger Volkstages vom t. April d. I. und Art. ki« des Versatller Vertrages. Wie erinnerlich, konnte die Verfassung bisher nicht in Kraft treten, weil die auf die AmtSdauer der Senatoren bezügliche. Berfgssungsänderung die notwendige Zwei» Trittel-Mehrheit nicht erzielt hatte. General Oaktng ging nunmehr von der Erwägung «Uts, daß es sich nicht um eine Verfassungsänderung, sondern um die erstmalige Annahme einer neuen Verfassung handelt und daß dte hierfür not wendige absolute Mehrheit am 1. April erzielt worden ist. Damit ist die Verfassung der Freien Stadt Danzig vom heutigen Tage ab vollständig und der Volkerbundsrat wird sich damit begnügen, die Erklärungen des Kommissars zur Kenntnis zu nehmen. iW. T B.s Eine scharfe polnische Note an Ruhland. lE > g » c e Trahtbericht der .,Dresdu. N achrichte >l".i Danzig, 13. Mai. Die polnische Negierung hat au das russische Volkskommissariat des Auswärtigen eine in schlvs-em Tone gehaltene Rote überreicht. Die Note be sagt. Polen habe Beweise uirö Unterlagen in der Hand, daß seine Ostgrenze durch organisierte bewaffnete Banden bedroht werde, die sich darauf vorbereiten, die polnische Grenz« zu überschreiten und die in Polen liegen den Städte nahe der Grenze zu überfallen. Die Polen ver langen von der Sowietregierung unter Hinweis auf die 'Verpflichtung aus Artikel 5 des Rigaer Vertrages sofortige Auslösung dieser Organisationen und Einstellung der anti- polnischen Propaganda. Eia russisches Blulurteil. Moskau, 18. Mat. Nach fast zweiwöchiger Verhandlung und ll stündiger Beratung wurde vom Revoltrtionstriliunal im Lensationsprozeß gegen dte Popen und Zivilpersonen, die wegen Widerstandes gegen das Dekret über die Ent nahme von Ktrchengut angeklagl waren, das Urteil gefällt. Es lautet: 1i Angeklagte, meist Popen, werden er schossen, t! Popen erhalten je 2 Jahre Gefängnis. Die übrigen Angeklagten erhalten geringere Gefängnis strafen oder werden freigesprochen. sW. T. B.i Die amerikanischen Ansprüche aus -as russische Pe!r»leum. Paris, l3. Mar. Wie dem „New ?1ork Herald" aus Neuyork gemeldet wird, erklärte die Standard-Oil- Compann, daß sie sofort nach dem Kriege mit der N o b e l g e s c l l s ch a f t Verhandlungen über den Ankauf eines Teiles der dieser Gesellschaft gehörenden Petrolcnm- gebicte in Rußland angcknüpst habe. Zu Beginn des Sommers 1920 seien die Petroleumgcbiete. die die Nobel- gesellschaft in Rußland besitze, zu gleichen Teilen in den gemeinsamen Besitz übergegangen. Seit dieser Zeit erfolgte keine Acnderung. lW. T. B.f Rücktritt -es älablnetts Gunarls. Pari s, 13. Mai. Nach einer Havav-Meldnng ans Athen ist das KabincttGuuariazurückge treten. Evil,) Auszahlung -er neuen Beamlengehäller. iDrabtmeldnnguilfrerBtrltnerLibristleituna.l R « rliu. 18. Mai. Die neue« Beamtengehälter dürste« bereits in nächste» Zeit zur Auszahlung gelangen. Das Reichssinanzministerium hat an alle Dienst- und Zahl stelle« Anweisung gegeben, sofort Listen fertigznstellen. mit dere« Hilf« sich die Verrechnung ohne große Schwierigkeiten vornehmen läßt. Ferner stehen auch jetzt neu« Verhand lungen mit den Vertreter» der Angestellten und Staats» ardeitern über die Erhöhung der Gehälter und Löhne bevor, die «ach Möglichkeit beschleunigt durckigesührt werde» solle«, «m z«« 1. Z»«l bereits die neue» Satze ia Kraft trete« z« laste«. Zur Rot de« Jettimgsgerverber. Müsche«, 13. Mai. Veranlaßt durch die Not des Zei- tungSgewerbeo, beabsichtigen sich vier oberbayrische Blätter, der vielgenannte „MteSbacher Anzeiger", der „Psälz. Kurier", der „OberLi^r. GebirgSbote" und der „Lee- seist", zuaemeinsamerDrucklegungder Zeitungen tn etue» Orte zu vereinigen. Lschilscherin. Die „Deutsche Allg. Ztg." veröffentlicht folgende Eha» ratterskizze des russischen Außenministers: Mit der vibrierenden Stimme schmerzlich Gekränkter endet Barthou am Genueser Konferenztisch eine feierliche Rede: „Frankreich darf nicht zugemutLt werden, die Ab rüstung zu Lande vor den Sowjetdelegierten zu erörtern!" Ein hagerer, engbrüstiger 'Russe mit dunklem Kittn- bart steht auf. ,.Zn Äaih.ngton." sagt er. „weigerte M. Briand sich, die Abrüstung zu Lande SU erörtern, weil Rußland nicht vertreten war." Und schon sitzt er wieder in seinem Sessel. Seile und sauft, aber doch wie Peitschen- l'chlag. klangen die trockenen Worte, und im beklemmenden Schweigen suchen staunende Singen den schlagfertigen Georg Tichltscherin. der mehr als einmal an Europas Spieltisch mit einem Mcillerzug »'einen Gegner lckwchmatt gesetzt Hai. Er ist die Sphinx der Konferenz, ihr unwLg barer Faktor, der kommenden Geschlechtern als ihr Großer gelten mag. Wahrend die Telegraphen drahte seinen Namen um die Erde tragen, gewinnt er mit diktatorischer Rede LaudsleiUe für seine Auffassung oder verhandelt in welt männischer Geschmeidigkeit mit Deutschen, Engländern. Franzosen in ihren Sprachen. Daheim ist er ein anderer, stillerer Mann. Wenn daS verödete MoLkau in nächtlichem Dunkel vom Glanz seiner Vergangenheit träumt, sticht ans den Fenstern deS Aus wärtigen Amtes noch, blendendes Licht in die Stacht. Oben, fast unter den, Dach, arbeitet in einem unwohnlich kahlen Zimmer oft bis zum Morgendämmcrn der Staatsmann, der die Welt durch den Abschluß der Verträge mit der Türkei, Afghanistan. Persien und nun anch Deutschland verblüffte. Tichitscherin iss Edelmann aus altem Hause, aber Lenin setzt Vertrauen ohne Grenzen in den Manu, der mich der Revolution alle Gedanken an seinen einst reichen Besitz- und die Laufbahn im diplomatischen Dienst des Zaren mit stoischem Achselzucken abtat, um mit leiden schaftlich zähem Eiser einer Negierung zu dienen, die jede Erinnerung an das schönere, stolzere Einst — es ist das die Vorbedingung ihrer Existenz — zu verbannen bemüht ist. Lebensfreuden abi-old und eingefleischter Junggeselle, meidet er die Gesellschaft, namentlich-von Frauen. Ihre Augen suchen auch kaum den vornübcrgebeilgten hageren Mann im abgetragenen Anzug, der — niemals ohne Regen schirm — ein Tnv des proletarischen Rußland, ohne Gruß nnd ohne um sich zu blicken, durch dte Straßen rllt. Am Tisch zu Genua jedoch sitzt der Aristokrat, der seinen Frack zu tragen weiß und der in der Unterhaltung wie in der Debatte alle Feinheiten von fünfSprache n kennt. Dort wünschen staunende Augen daS Rätsel des Edelmanns im Dienst des Bolschewismus zu lösen. Seine Vergangenheit erklärt wohl den Tschttsche- rin von heute. Schon der Diplomat des Zaren g>rlt als Liberaler, aber auch als Nationalist oder als Panslawist, beseelt vom Hunger nach Macht sür Ril stlan d. Die Arbeit im Amtszimmer unter dem Dach stillt seinen Hunger, obwohl dte Welt seiner Geburt un „ES war einmal" ver sank. Leicht, fe! leicht aber wiege» sür Männer von Tschilscherlns Art Reichtum irnd Behagen neben dem Be wußtsein, als Mehrer ihres Vaterlandes daS Schicksal von Völkern zu gestalten. Wieder griff feine Hand wett über Rußlands Grenzen, als er dte schrägen Buchstaben setncS Namenszugs unter den Vertrag von Rapallo setzte. Durch den Bau der tausend Teufeleien und Torheiten, den zu Versailles der Haß türmt«, ging alSVald nernchmlich Knistern und durch die Nethen der Vertreter Polens und der Ranbstaaten das tuschelnde Fragen, ob nicht dte Zeit für Anlchnen an Rußland oder Deutschland gekommerr lei
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