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Dresdner Nachrichten : 17.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-17
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.11.1903
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vertttche» und USch fische». — Der Christlich« Verein junger Minner^ blickte voraestern aus Km »ehn,ähnge4 Be,leben zurück. Di« Festlich- ktitea braunen mit «mer v-ö Uhr im Vereinslokale von Herrn >u«r abgehattenen Morgenandacht. Noch Schlup »gotleSdienstes besichtigten zahlreich, Freund« und erein» die von diesem im Grundstück Neumarki 9 br im großen Saal« d«S Evangelischen VerrinShauseS ab» lene öffentlich« Festversammlung, di, zu einer Sympathie- gebung weiter Kre.se der Stadt kür sie von dem Verein Pastor De > do de- Vormittags Pönner de- Verein» , .... ^ im dritten Stockwerk unterhaltenen Räumlichkeiten, dl« au» Saal, Unterhaltuna»-. Lese» und Schreibzimmer. Unterricht», und Speis«, »immer bestehen und der Abhaltung von Andacht-stunden, ge- sclstgea Vereiniaungen. Fortbildungskursen und als Bibliothek- räume Venen. Geren 11^ Uhr blies der Pojaunenchor au» dem Ecksenster der vierten Etage einige Choräle, um wetteren Kreisen da» Jubeltest seine» Berein» zu verlubdeN. Nachmittag» 3 Uhr fand eine gesellige Bereinigung in den Berein-raumen statt, bei der die Begrüßung auswärtiger Festgäste und Ansprachen nebst der Ueberreichuna der dem Vereine zugedachten Geschenke er splgten. Den Glanzpunkt der Festlichkeiten bildete die abend» 7 Uhr r ' ' ' ' - aeha»lene 'undgebung ... - - - vertretene ante christliche Sache stch gestaltete. Etwa 1400 Per sonen au» allen Ständen nahmen an ihr teil, so daß der ge- räumige Saal bi» aus den letzten Platz in seinen höchsten Emporen besetzt war. An der Spitze der zahlreichen Ehrengäste, unter denen man Mitglieder des Landtages, der kirchlichen, königlichen und städtischen Behörden, ferner akt.ve und zur Disposition stehende Ossiz.ere bemerkte, be'and sich Herr Kultusminister Dr. o. Seyde» Witz. Nach der Einleitung des Festabends mit einem Posaunen- varirag und allceme.nem Gesang begrüßte der Vorsitzende de» Be-rai». Herr Oberst v. d. T ecken, all die Ersck-ienenen. Redner betonte, dag in der Zeit des Abfalls der Christlich« Berein junger Männer das Panier der Königstreue und des Gottes-Gnaden- luiiis Hochhalte damit das schone Wort von der Sachsentreue wieder zur Wahrheit werde. Mit der Bitte. Gott wolle Seine Majestät den Kön g noch lange behüten und ihn und sein ganzes Haus segnen, brachte Redner ein dreifaches Hoch auf den Landes herr» aus. nach dessen Berklingen die Festversammlung die Sachienhymne intonierte. Der Männerchor des Vereins lang daraus „Lobe den Herrn, meine Seele". Die Festrede hielt Herr Äonsiiiorialrat Superintendent v. Benz, der in seinen, aus dem Herzen sprechenden Mahnungen empfahl, den Geburtstag des Vereins froh und ernst zu begehen; denn froh und ernst sei der Kirchenrahmen. in den der Tag falle. Hinter uns das Nesormalionssest. das unwillkürlich an Luthers charakterfeste Ge- stall erinnere, und vor uns der Totensonntag, an den sich die Advents- und Weihnachtszeit schlick« Ter Verein müsse seine Feier begeben aus dem Boden einer gewissenhaften Selbstprüfung, die nicht bestehen könne ohne Gottes Prüfung Ter geschätzte Redner legte seinen Ausjübrungen die Texiwortc unter: „Erforsche und ersahre Du m'ch. Herr, und sehe Du, ob ich auf bösen Wegen b:n." .Der Verein wolle ein evangelisch-lutherischer Ver ein >em. der junge Männer zu Gott sammle und treu zu Kaiser und König stehe. Der Gedanke, jungen Männern ein christliches Leben zu vielen, führte zu seiner Gründung. Er hat seine Tätig- keil verl cft durch die Erweiterung seiner Bestrebungen im Sinne des Noten. Blauen und Weißen Kreuzes. Fräulein Machilde Löber erfreute mit einem Sopronsolo des Arioso aus dem Ora torium „Paulus" von Mendelssohn-Bartholdy: ,,Laßt uns singen von der Gnade des Herrn", unter Oraelbealeitunp des Herrn Kantors Borrmonn. Bon dem Bunde der Evangelischen Jüng- lingsoereine überbrachte dessen Vorsitzender. Herr Konsistor.alrät Howrediger Dr. Friedrich, die herzlichsten Grüße und Wünsche für das icrnere Fortbestehen mit dem Verlangen nach mehr per- sönlicbcm Christentum. Ter den Verein seit mehreren Jahren mit Geschick leitende Präses. Herr Oberverwaltungsgerichtsrat v. b. Decken. erzählte jeine Erfahrungen und bat, dem Ver eine weiter helfend zur Seite zu stehen Der mit einem Orgel- solo m ll-moll von Händel des Herrn Martin Philipp erössnete zweite Teil brachte nach einem kurzen Bericht aus dem VereinS- leben des Herrn Sekrelärs von Ziegler und Klippbausen zwei Lieder sür Sopran von Fräulein Machilde Löber: „Mache mich selig, o Jesu" von Kögel und „Ueber Nach! kommt still das Leid" von Mius Sturm, komponier: von Fräulein Bertha von Süßmilch. Hürnig. Die hierbei mitwirkenden Knabenstimmen wurden vom Chor der Treikönigskirche unter Leitung des Herrn Kanlors Borrmann gesungen. Darnach erfolgten Turnaussüh- rungen von Vere.nSmitglieocrn, Gesangs- und Posaunenvorträge im Wechsel mit gemeinsamen Gesängen und kürzet' Ansprachen. De weihevoll verlausende Festversammlung schloß mit einer Abendandacht des Herrn Pastors Regler. - Am Sonntag nachmittag fand in der Aula der BSbmeschen Real- schule, gerdmandbraße, eine Aussübrung der Schülerinnen der diesigen ,^'nzemängenn Fi au Hevwig Rttier statt welche in allen Teilen aus da» gümtiaste verlies und Frau Ritter als eine GesangSlchrcrin erkennen luß. die c» trefflich versiebt, die Stimmen zu Icbulen und Anleitung zu vmiSndmsoollem Vortrag zu geben, itine lugendliche Schülerin des Demi Kammern,ufiluS Eismann »rächte in die vokalen Darbietungen Abwechslung durch den woblgelungenen Vortrag dreier Violinstütke. - Der Mannergesangverein ^Tannhäuser" hielt am Tonnerslag in Meinhvlds Sälen, Moritzstraße, unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder und deren Angehörigen keinen dies jährigen ersten Fomilienabend ab. Die unter Leitung des Diri genten. Herrn Tonkünstler» Mar Stranßky, zum Vortrag ge brachten Männerchöre von Se da. Weinzierl, Pleyer u. a. zeich neten sich durch gute Aussprach« und re.ne Intonation aus: auch zwei Tovoelauartette von Breu und Zehngras erseuten sich leb- basten Beisolls. Herr G. Pohl, Vereinsmitglied, trug mehrere Lieder für Bariton s„Wcin. Weib, Gesang" von Pittrich und ..Rosen und Reben" von Bechert mit gutem Gelingen vor. Für den heiteren Teil des Programms sorgte Frau E. Friedrich durch zwei Deklamationen, „Männerhllte" und „Gute und schlechte freier", wofür ihr reicher Apvlaus gezollt wurde. Wäbre Lach salven erzielte jedoch das Vereinsmitglied, Herr A. Bitterling, durch megrere humoristische Vorträge voll reinster Komik. Wäh rend der erste Teil des Programms mit der Tragikomödie „Die Hajcnpsote" abschloß. bildete den Schluß der Darbietimgen die humoristische Szene „Ein Abend im Gesangverein zu Bummels- dors". Hieraus solche ein animierter Ball. — Einen sinh icden Verlaut nahm der am Freitag abend im Konzerthoiis .Zovtogitche» Galten" als „Seelöwen-Kemm" ab- gchnliene Familienavenv des MännerkuinoereinS. Bon 8 Ubr ab widmeten sich die zadlreich eischienenen Veieinsangedöri» gen und Gäste bei den munteien Klängen einer bäuerlich kostü mierten Musikkapelle dem Vergnügen des Tanzrns. da- angenehm unleivroche» wurde durcb mehrere Etwrge'änge der Vereinsiänger- lckiait und einig« detterr Vo,träge. Die Dämrn der Turnerinnen- Ableitung tübrien in ibre» kteidiamen Tracbt einen woblgelungenen siguieure>cken Stabreigen aus und die Turner zeigten tbre Ge- wandibeit durch Vonnbrung gefälliger Keulenübungen Eine Saawost bot Gelegenheit zu launigem Gedankenaustauich zwilchen den Fe»tei!nebmeui. die nicht bet einander sitze» konnten Reißenden Abwtz landen die Lake eine Gem»selvtkerk. In der man auch Wild. Geflügel und Fische gewinnen tonnt«. Wer sich dieibei aiS geborener Pechvogel erwies, tiöslete sich über d>e Miß gunst Fortuna» mit einer Voition des von einigen sachkundigen Damen veS Vereins beieiteirn vortrefflichen Kermttknchens. der in de» bekannien Hückchen in bunten Tücdern zu haben war und bei einem gemeinsamen Karieellatsch »ach Beendigung des Tanze» das Lob brr weiblichen Backkunit verkündete. — Nächsten Freitag findet eine Versammlung de» Bezirks- Vereins der Dresdner Nordwest-Vorstädte Kadik, Muffen. Trachau und Ueb'gau in Mäsers Gaschos in Vorstadt Mickten statt. Zur Beratung stehen u. a. die Ausschließung des mittleren Teiles von Mickten nach der Leipziger Straße in Trachau zu. die Beseitigung de» Unterschiede», daß Sonntag» die Läden in einem Teile de» VerelnSoezirke» morgen» von 8-8. in einem anderen Teile von 6>/z—YVe Uhr zu öffnen haben, sowie die Verbesserung der Beleuchtung ln den Borstadttrüen süd lich der Leipziger Straße. - Im „Eldorado". Steinskraße, findet nächsten Sonnabend abend '.f>9 Uhr ein zweiter Vortrag über die Pension»- und Hrntrrbliebenen-Versicherung der Privat- beamten von Herrn Hiller-Leiptta statt. Bei der großen Aktualität der Pensionsfrage für Privatbeamte ist der Vcran- Haltung ein reckt zahlreicher Besuch zu wünschen. Herren und Tomen, welche der z» diesem Zwecke z» gründenden Vereinigung beitreten wollen lder Jahresbeitrag ist «in sehr niedrig bemessener) i können eine Mitgliedskarte sofon auSgefertigt erhalten - Le, druttgrn Nummer d. Bl liegt sur die Gesamtauflage ein Prospekt dr> Weingrohhandinng von Peter Wilhelm Kern. Äatknhausitmßr 29. bei. 1 — VoNreibericht. IS. November. In einer diesigen Ga«molorensavrtk wurde am Sonnabend einem an einer Ellen« hodetmuickiae beschäftigte« Lehiling der linke Unterarm zer quetscht. — In dem in Striesen im Restaurant ^ur Aussicht" ausgestellten. a«S einem tranSvortadien Salon bestehenden Avel- schrn Mortonetten-Theaier brach gestern Abend gegen 8 Ubr noch vor Beginn der Vorstellung die gut besetzte Galerie plötzlich zulammen, wobei «tne Anzahl Belucher meist lugendllchen AtterS ungeiäbr 1>/» Mete« lies abnürzte: zwei Per'onrn erlitten leichte Verletzungen, während die übrigen mit dem Schreck daoonkamen. B>» aus weitere» sind die Vorstellungen verboten worden. — In lelner tn der Altstadt gelegenen Wohnung erhängte ltch gestern nachmittag «ta tn letzter Zeit schwermütig gewesener Ge- werdtreldender. — Hier wurde ein junger Mann verhaftet, der keinem Prinzipal, einem Leipziger Rech'tianwalt. 350 Mk. unterschlagen kalte, nach der Residenz gedampst war und hier da» fremde Eigen- tum vergeudet batte. — Am Sonntag nachmittag wurde der Frau «ine» in der Neustadt wohnenden ÄejchästSmanne». als sie such zu einem Besuch« in Löbtau in einem Restaurant aushielt, ein gutes lederne« Handlösch chen mit b' Mark Bargeld-Inhalt und mehreren Lchlüsscln vom Büfett weg gestohlen. In Verdacht kommen zwei junge Leute, die am Büfett gestanden und sich schnell entfernt gaben. — Am Sonnabend nachmittag besichtigten die Mitglieder de» Verein» städtischer Beamten mit ihren Damen die in der W-ttenberger Straße 9 befindliche Kasfec-Rösterei des Herrn Kaufmanns Thürmer. Dieser erklärte in liebenswürdiger Weise den Gang des Röstprozesses in allen Einzelheiten Eine Probe de» vorzüglichen Kirmes-Kaffee wurde frisch gebrannt, gekocht, den Besuchern kredenzt und fand aller Beifall. — Der Floßereidetrieb von der Moldau und obere» Elbe bat vvr Nirdergrund, Hennskrelschen und Hirchmüdle- Tchmllka sür dieieS Jahr gänzlich au'gebört. Jetzt sino nur »vch dir dort im Eibitrvme vorbandenen Floße ihren Bestimmungsorten jiizuslößen. womit man bi- Ende November iertig zu werden gedenkt. Ter diesjäbrige Flönereibetiieb von Bödmen noch Tenticdland übrrtrtfst den des Variables ganz welemtich indem I9lb Flöße »ach Deutschland eiagesulirt winden, während es am 12 Nvvembei 1902 nur IMS waien An Grenzstation Schöna sind in diesem Iabre 7967 besiactiiete Schisse und 19«Ä Flöße tal wärts voiübergekahien. am gleiche» Dalum des Variables wäre» es nur 7493 schisse und MB Flöße. Len größten Flößerri- vrrkelir von Bobmen nach Tenischland wies das Jahr !898 aus. wo rund 2500 Flöße nach Teutichiand eiiigesükrt und daraus eine Holzzolleinnabine von 740200 Marl erzielt wurde. — Infolge anhaltenden Regenwetters kann ein Umladen der Güter aus dem Umicklagvlatz Schönpriesen nicht slattsinven. Ls oürfen oaver di» aus weilercs ivcgen Güter- unv Wagenanhöusuna kerne Güler nach Sckiünpneien Uni'chlagplab angenommen werocn. Im Rollen befind. li»e Gmer werocn deshalb ausgehalten und oen Versendern zur Verfügung gebellt. — Trotz der mehrfach in der deutschen TageSpresse erfolaten War nungen vor dem .NewÄorkInslituleosScrence" in Rochefier, Slaar -lew Hort, finden sich immer noch ieichtgläuvig« Leute, dr« sich durch die schwülstigen, reklamehasten Anpreisungen des Instituts vas Geld aus den Taschen locken taffen. Es >ei deshald wiederholt daraus tirngewieien, daß es sich dei deni „New Park Jnilitute os Science" in Rochefier uni ein Schwinveluniernebmen gefährlichster Art handelt, vor dessen Anerbietungen das deutsche Publikum nicht dringend genug gewarnt werben kann. — Ein ganz neuer in Deutschland erfundener Reklame Avparat ist gegenwärtig im Palost-Restaurant zur Auf stellung gekommen. Es ist dies et» elegant ausgestatteter. 1 Meter breiter und li/z Meter hoher durchsichtiger Spiegei, der es ermöglicht, ohne seine gewöhnliche E-üenschaft der Reflexion im geringsten zu beeinträchtigen, mittels elektrischen Lichtes Bilder in icder Jnrbentönung hindurch scheinen zu lassen. So wirb der in den Spiegel Schauende überrascht durch plötzlich — Hiebenlehn. 1b. November. Tie w Jahre olle Ehe- srau Friede von hier wurde aus dem Wege von Nossen nach Siebenlehn von einem Zuge der Sekundärbahn Wilsdruff- Nossen erfaßt und zur Seite geschleudert, wobei sie mehrere Verletzungen am Beine und Quetschungen erlitt. Die Verunglückte ist schwerhörig und kurzsichtig. — Am 13. November feierte das Nodigsche Ehepaar in Neudrebnitz in großer Rüstigkeit die goldene Hochzei, Bei der Einsegnung in der Aörche zu Großdrebnitz überreicht. Herr Pfarrer Graul dem Jubelpaar eine Ehrenbibel. — In tzundshübel wurden am 18. Juni die Landwirle Rau und Dohler, sowie die Witwe Zeißer durch ein -Schaden feuer schwer geschädigt. Ter 10 Javre alte Knabe Schneide, hat nunmehr eingestandcn, das Feuer dadurch verursacht zu Koben, dag er einen an der Rauschen Scheune lagernden Reisighaujei' angezündet hat. — In voller Rüstigkeit beging am Freitag in Walden burg der Hausbesitzer und Handelsmann Helbig m Jückelberg mit seiner Ehefrau das goldene Ehejubiläum. Dasselbe Fe'i beging Herr Schuldirektor em. N. Nlcher m Lunzenau um se.ner Gattin. — Schwurgericht. Die letzte diesjährige Sitzungs Periode eröffnete der Vorsitzende des Gerichtshofes, Herr Land- gerichlsdirektor Dr. Becker, mit begrüßenden Worten an die Geschworenen mit dem Wunsche, dag die Volksrichter in der langen, arbeitsreichen Schmurgerichlsperiode an der Hand t»-> zu gebenden Rechtsbelehrung einen Spruch finden mögen, den in- vor Gott und ihrem Gewitzen verantworten können. — Ange klagt wegen versuchten Totschlags betritt die Anllag bank der 196« in Zwickau geborene Kupferschmied Max Ernst Seltmann. Ter Beschuldigte scheint von oen vorangegang nen Ereignissen völlig gebrochen und wird, um deutlicher vc, nommen zu werden, gleich zu Beginn der Haupwerbandlung aus der Anklagebank herausgesührt und auf einen Stuhl uumittelba - vor dem Richtertisch und der Gejchworenenbank plaziert. Scli- mann ist angeklagt, am 7. Juli im Hause Mohnstraße 5 in Dresden-Pieschen jeine -tljährige Ehcsrau Hulda Selma aeb. Lichrenberg durch Erschießen zu tüten versucht zu haben. Tie Anklage nimmt an, daß die Tat ohne Ucberlegung im Jähzorn geschehen sei. Der Vorsitzende nimmt überdies noch Veran lassung. daraus hinzuweisen, daß der Angeklagte vielleicht durch eine ihm widerfahrene Beleidigung oder einen gegen seine Person gerichteten Angriff zur Tal getrieben worden sei. ihm demnach die Bestimmungen des Z 213 des Str.-G.-B. zu gute gerechnet werden könnten. „m- nn», »n .... Ter Angeklagte gibt über den Vorfall am 7. Juli folgende, jedenfalls glaubwürdige Darstellung: Im Herbst 1901 machte ich die Bekanntschaft des 27jährigen Kaufmann - Karl Müller und gründete mit ihm alsbald ui Opladen bei Essen eine Kupserschmiederei, die auch ganz gut ging, und icn verdiente durch Ueberstunden mehr, als mancher Arbeiter in einc c Woche. Meine Frau aber war zänkisch, plagte mich mit grund loser Eifersucht, kümmerte sich nicht um die Wirtschaft, sondern knüpfte mit meinem Kompagnon Müller ein Lievesverhältnis an und war eines Tages spurlos verschwunden. Mit träucn- erstickter Stimme hatte der Angeklagte bisher berichtet. Es wird durch die Zwischensragen des Vorsitzenden des weiteren folgendes seslgestellt: Die Frau des Angeklagten reiste mit dem lüngslen ihrer sechs Kinder nach Kassel, traf dort ihren Geliebten Müller und wandte sich dann Anfang April nach Dresden, wo M. im Hause Mohnstraße 5 eine Wohnung gemietet und aus- aestattet hatte. Mit vieler Mühe kundschaftete Seltmann den Aufenthaltsort seiner flüchtigen Frau aus. bat sie schriftlich, zu den verlassenen Angehörigen zurückzukehren und erinnerte sie an die vor 17 Jahren vor dem Altar gelobte Liebe und Treue Umsonst! Die Frau hörte nicht, worauf Seltmann am 4. Juli ohne jedes Geräusch aus der glatten Fläche erscheinend; re z^nde persönlich in Dresden erschien um nochmals einen Versöhnungs- Landsäxisten und yumoristische Szenen, mit denen die jeweiligen zu machen. Vom Neustadter Bahnhof kommend, traf der " , . Mann am Abend des 6. Jul: aut seiner ungetreuen Frau aus der Fritz Reuter-Straße zusammen, wurde aber brüsk abge- wiesen. Dies hinderte ihn jedoch nicht, nochmals am Abend Reklamen ousgestattet sind. Wirkiamer können solche bald nicht gemach» werden, denn sie müssen jedem in die Augen fallen. Nebenbei ist dos Kommen und Gehen der Bilder, die wie durch Zauberei erscheinen und verschwinden, ein angenehmer Zeitvcr- treib. Vertreter diesir einer großen Zukunft sicheren Reklame- Neuheit, die jedem Lokale nur zur Zierde gereicht, ist die Firma Gebrüder Helzel, Dresden-A., Bismarckplotz 13. 1. Etage. — Geringste Iakrwoikertiefen aus der sächsischen Elbstromstrecke sind am 14. November 1903 bei einem Wasserstande von 128 cw unter Null am Dresdner Pegel gepeilt worden: IN der an der an der Milt« der Ttroh. «ilo». Fohrrtnne mattante maüante Zentimeter 1« 1« 150 le« 160 160 ISO 1LÜ 1L5 1» 1»0 150 no 14S 14S ll» 1-» U0 i»o 14S 140 l. Zwilche» «chvna ccechi -biz». -renzes UN» vlllni, iffLhr«, bei RevUi-nbpI-b Krippen, 1^ in» » , , . de« VoSelwitz, S.b^w bei Pillnitz, tbliw N. Zwilchen Pillnitz unb DUbberg an b« AugninibbriiO». Drebden. bbH kn» . , , bei der eh-mal. Weißelitzecke, bk.t kw , > . , lll. ZwilSen VUbberz unb Kaitzsch libchi.^reutz. »reni«> bei Nautz« «un, SO km > bei woiiedrrg ISI km L>« nbrüehend »npeaebenen Stromftellen vnd die ieiibiegen unb bi» dabei »ebenden «»fsernesen sind die wirklich gemell-n-n, nicht d>« ffadr- oder rauchl eien, die ,eder Schifter für >ern ftadrzeu, leiiii >u deilumnen dal — Weißer Hirsch. Dem Pensionsfonds unserer Ge meindebeamten wurden von einer ungenannt sein wollenden Dame 2000 Mk. geschenkt. — Daß ein Neunzigjähriger noH fröhlich sich im Tanzreiaen schwingt, dürfte zu den größten Seltenheiten gehören. Und doch war dies, wie dos „Meiner Taaebl." berichtet, zur Naußlitzer Kirmes der Fall. Ein Kirmesgast von der altenburgischen Grenze war trotz seiner 90 Jahre einer der ver gnügtesten Besucher des Tonzsoales und beklagte sich nur darüber, daß die eine um 40 Jahre jüngere Tänzerin etwas „zu kurz atmig" beim Tanzen gewesen ist. — Vor einigen Tagen sind im Dittersbacher Tale bei Frauen stein die von der Stadl greiberg gelegten Wasferleltungs- rohrezertrümmert worden. Aus die Ermittlung des Töters ist eine Belohnung von 100 Mark ansgesetzt. — Die Potzzei in Zürich verbaffele vmgestrrn den wegen Betrugs von der Ltaaisaittvalticbaft in Leipzig verfolgten früheren Leipziger Buchoruckereibesitzer Tr-, der dock unter >a.>'cveiii Namen Bankgeichäfte betrieb und veichulvigt wird, als Wectueloer- mittlrr durch Jnieiake in deulkchen und österreichischen Zeitungen Betrügereien veuidt zu haben. — Von ärztlicher Leite wird letzt in Leib zig die freie Arztwahl »nr daSJmvten der Kinder auch undcmilteltei Eltern gefordert. In einer vor kurzem obgeballenen Aerzieoer- iammlung wurde im Anschluß an einen Vortrog des Santtätsrate« Dr. Schmidt die Einsüdrung eines ErgänzungsgrsetzeS zum Jmol- gcsrtz vom 8. Av>il 1874 vorgeicklogen. das »olgenden Wortlaut baden »all: „Außer den in ß 8 des Reichsimpsgk>ktzrs genannten Jmvsärzten, dte in Zukuntt oe» Titel „Amisimosärzte" zu führen baden, in e» jedem >m Deutschen Reiche zur ärztlichen Praxis zu gelaiienen approbierten Arzte gestattet, unter den von den Bundes staaten zu erlassenden Beoinaungen öffentliche und uneillgeitliche Impfungen vorziliiehmen Für >olche Impsärzie bat das ReichS- impfgr'etz in gleicher Weile Geltung, wie für die Amtsimvfärzie' — Ter Zweigverein Leipzig des akademischen Schutz- Vereins hielt vorgestern unter dem Vorsitze des Herrn Gey. Rotes Professor Dr. Wach in der Aula der Universität eine außer ordentliche Generalversammlung ab. E» wurde über d> Vorgänge seit der letzten Versammlung vom 26. Juli 1903 Bericht erstattet und über lokale Maßnahmen beraten, ll. a. wurde mitgeteilt, daß zur Zeit an 12 deutschen Hochschulen Zweigoereine gegründet sind, so auch in Jena, und daß an mehreren anderen Gründungen >m Gonge sich befinden; ferner, dag der Staatssekretär des ReichSamtS de» Innern beschlossen hat. über die Interessen, die von der Tätigkeit deS Börsenoereins der deutschen Buchhändler berührt werden, in nächster Zeit kontradiktorische Verhandlungen zu veranstalten. - Rosten. 10. November. Den Wvbtzöbivkett«prüfim<»«n am hie sigen Kdntal. Lehrerseminar unterzogen fick» SS jung« Ledrer, welck» lämtltck» die Prllsunaen bestanden. In den Wffentcbasten erhielten » Kandi daten > d, » Nv, 7 II. » II», » III,, während in den Sitten allen di» Zensur I zuerkannt wurde. — Zar Förderung de» Handwerk» und der Kleinindustrie plant der Staotrat zu Waldyeim die Errichtung eine» Elek- trizitätSwerke» zur Abgabe elektrischer Kraft sür motorische Zwecke. nach der Mohnstraße zu gehen. Vorher schon hatte er in der inneren Stadt einen scchsläufigen Revolver mit Munition ge kauft, in der Absicht, sich selbst und seine Frau zu erschießen. Am Abend des 6. Juli ersolgte eine scheinbare Aus söhnung zwischen den Ehegatten. Die Frau ließ es gegeben, daß S. sür seine Kinder notwendige Kleidungsstücke und sür sich und seine Frau Abendbrot kaufte und auch in der Wohnung übernachtete. Am anderen Morgen be sorgte S. noch mehrere Gänge, wurde aber bei seiner Rückkehr von der Frau mit Ausdrücken wie „Svitzbubengesicht", „Fauler Kerl" und dergleichen empfangen. Unter diesen Umständen erschien dem Manne ein ferneres Bleiben unmöglich. Der Revolver batte unterdes in einem in der Wohnstube der Frau sichenden Reise- korbe gelegen, da S. infolge der vorangegangenen scheinbaren Bereitw lligkeit seiner Frau die Selbstmordgedanken ausgegebeu hotte. Im Begriffe, abzureisen, bat Seltmann seine Frau noch mals, mitzukoinmen. Allein diese versetzte ihrem Manne einen Stoß vor die Brust und erwiderte mit lächelndem Munde: „Dem Müller habe ich Treue gelobt: die will ich auch halten!" Selt mann, seiner ruhigen Ucberlegung nicht mehr mächtig, zog den Revolver aus der Tasche und feuerte nach seiner Frau. Alle echs Kugeln trasen: eine in den Kops, eine zweite in die linke Brust, zwei in den rechten Oberarm und eine riß den, fünften Finger der rechten Hand weg. Schwer verletzt wurde die Frau nach dem Krankenhaus«: georacht, ist heute wieder hergesiellt, wenn auch zwei Kugeln aus ihrem Körper noch nicht entfer»! werden konnten. Völlig gleichgültig begab sich Seltmann nacst vollbrachter Tat auf die Strotze, warf den Revolver weg und stellte sich zwe en aus der Straße patrouillierenden Gendarme». In der Hauptverhandlung wird als Zeuge zunächst der Arzt vernommen, welcher die verletzte Frau S. im Kranrenhause bc- handelt hat. Er gibt nur Auskunft über die Art der Ver letzungen. Die weiter vernommenen Polizeibeamten aus Essen und Dresden geben dem Angeklagten ein gutes Zeugnis, stellen aber Frau Seltmann als leichtfertig, zänkisch und recht- yaberifch hin. Frau Seltmann vcrwe aert ihre Aussage. Nack Schlutz der Beweisausnahme ergreift das Wort Staatsanwalt Weich ert. Er hält den Schuldoeweis im Sinne der Anklage für erbracht, ist aoer der Zubilligung mildernder Umstände nicht entgegen. Verteid ger Rechtsanwalt Dr. Kn oll kann nur für Zubilligung mildernder Umstände eintreten. Nach dem Wabr- pruche der Geschworenen erkennt der Gerichtshof aus 2 Jahre Gc- ängnis unter Anrechnung der vollen Untersuchungshaft. — Tic mrailf folgende Verhandlung ist gerichtet gegen den 1868 in Dresden geborenen Maschinenmeister August Aisred Ernst Hülse, welcher wegen Blutschande und Notzucht unter Anflage steht. Ter Angeklagte ist Vater von sechs Kindern im Alter von 2 bis 14 Jahren und hat in nicht wiederzugebendcr Weise seine eigene 14säorige Tochter gemißbraucht. Der Gerichtshof diktiert rom. nachdem die Geschworenen die Frage noch mildernden Umständen verneint hatten, 5 Jahre Gefängnis und 10 Jahre Ehrverlust zu. — Be' Beginn der heutigen ersten Verhandlung mochte der Vor sitzende bekannt, dag die Schwurgerichtsperiode bis auf den 6. Dezember verlängert werden muß. In der Strafsache gegen Dr. Planer sollen sich unserem Vernehmen nach noch weitere Be weiserhebungen notwendig machen. Tie Verlängerung der Schwurgerichtsperiode dürfte also diesen Fall betreffen. — Landgericht. Der schon mit S Monaten Gefängnis vorbestrafte Ichährige Laufbursche Gustav Adolf Tähnert plün derte als Angestellter einer hiesigen Weinhandlung innerbalb Monatsfrist die Ladenkasse des Geschäfts um annähernd SLO Mk Auf der Vogelwiese, in zweideutigen Lokalen und auf Droschken fahrten hat der leichtsinnige Bursche das gestohlen« Geld in kurzer Zeit durchgebracht. Es trifft ihn eine Omonatige Gefängnis strafe. — Wegen Nötigung haben sich zu verantworten die Schlosser Ernst Hermann Titze, Otto Friedrich Weißer, Otto Richard Dietze und Otto Albert Schröter. Bei Meitzer wohnte» die Mitangeklagten zur Untermiete. Der HauSwirt widersetzje sich, als W. noch ein Mädchen in seine Wohnung aufnehmen wollte. Nun aber rückten die Untermieter beim Einräumen der Möbel vor, drückten den Wirt an die Wand, und nötigten ihn, den unwillkommenen Gast passieren zu lassen. Titze erhält 3, Meitzer 4, Dietze 2 Wochen. Schröter 1 Woche Gefängnis. — Wegen Betrugs haben sich vor der b. Strafkammer zu verant worten: der Kaufmann Paul Reinhold Lachmann. 1668 in Jutraschin geboren, und der 1966 in Halle geborene Geschäfts führer Paul Hugo Erdmann Fuchs. Im Frühjahr 1891 grün- dete Fuchs in hiesiger Stadt eine eigene Buchbinderei, geriet 1697 m Konkurs, gründete 1888 mit dem Geld« seiner Ehefrau Dresdner- Nachrichten. Sir. »1«. Seite ». m» DienStaa. »V. November l»«»
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