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V«» Ionen loftrtren «dir «ft« »eaen Prönumeeair»«» Zadiu», durch vrteR Marie, oder PoNeln«»»» lung. « La»«« leite« >>/, R,». I»I»,»U ttt« dt« Monlo«» Ru»»e» «der »ach <>»,» Nestr»«» »l« Zell« I R,«. SNltredacteur : Für das Aeutlleton: Dr. Loa» Lu«I«>U Dressen, Mittwoch 28. Oktober 1874. »oll,,!»,«. PeScatore, der Untersuchungsrichter AmimS, ist von seinem Fischzuge nach Paris zurück nach Berlin gekehrt. Man nimmt an, daß mit dieser Pariser Reise die Voruntersuchung gegen Amim ge schlossen, er selbst der Freiheit und seiner Familie zurückgegeben sein werde. Dies um so mehr, als sich der Gesundheitszustand des ge fangenen Grafen jetzt so verschlimmert hat, daß die Aerzte Bedenken tragen, ihn noch länger in der Haft zu belasten. Fast gleichzeitig ist der Nachfolger Arnim-, Fürst Hohenlohe, von seinem nach Varzin unternommenen Abstecher nach Berlin zurückgelehrt; er wird sich jedoch nicht alsbald auf seinen Botschasterposten an der Seine be geben, sondern dem ersten Thrile der Arbeiten des Reichstags bei wohnen. Wer den liebmSwürdigen Botschafter persönlich kennt, mußte von Hau» auS die Vermuthung, als habe er eS sich zum Ver gnügen gemacht, Unfrieden zwischen beide Staatsmänner, Bis marck und Arnim, zu säen, für einen schlechten Scherz halten. Fürst Hohenlohe spielt jede andere Nolle lieber als die des Bösc- wicht Jago, den auf Wahrung seiner Allmacht eifersüchtigen Othello-Bismarck gegen seinen bisherigen Liebling Castio-Arnim zu Hetzen. Es ist gewiß nun hohe Zeit, daß die Arnimasfaire zu einem Abschlüsse gelangt. Das, was von beiderseitigen Freunden an Staub aufgewirbelt wird und das Publicum schlucken muß, findet selbst bei der langen Trockenheit des Sommers keine genügende Recht fertigung. Thatsächlichcs liegt aus Berlin nicht viel vor. Der Bundes- rnth hat zum großen Leidwesen der Kreuzzeitung abermals den Sonntag entheiligt, indem er Nachmittags eine Plenarsitzung abhielt. Uns thut weniger die „Sabbalhschändung", als die armen Bundes- cathsmitglicdcr leis, die zu den Stunden, ivo männiglich sich sonst geistig und körperlich erholt, der anstrengenden Arbeit obliegen müssen für genügenden Arbeitssloff für den Reichstag zu sorgen. Noch leider thut es uns, daß das neue Landsturmgesetz im Aundesrathe angenommen worden ist. Ende dieser Woche erlischt eine der ältestendeutschcnZeitungen: die Spenersche, die 134 Jahre bestanden hat. Abonnenteninangel und Jnseratenschwindsucht sind die Todesursachen, die Ursache der Ursache aber ist das gehässige Denunziantenwescn, dem dieseZeitung in den letzten Jahren huldigte. Dem ehrenmerthcn preußischen Character fiel dieses von Eugen Richter so photographisch treu ab gebildete widerwärtige Treiben so lästig, daß, als „unser Braun" Alleinregent der' Spenerschen wurde, die Abonnentenzahl auf 1900 sank und in zwei Jahren bei der Neoaction nicht weniger als 180,000 Thlr. verbuttert wurden. Niemand, als die Reptilienpresse, ein schließlich der in Leipzig und Dresden stationirten Agenten, wird dem Todeskampfe und Ableben der Spenerin eine Thräne nach weinen. Frankreich gewährt am Vorabende des demnächstigen Wieder- zusammentritts der Nationalversammlung den Anblick verhältniß- mäßiger Ruhe. Mit Bestürzung haben zwar die Franzosen erkannt, daß in der Grafschaft Nizza die separatistischen, Italien zugcwandlen Elemente die entschiedene Mehrheit besitzen, da aber letztere klug ge nug sind, die Zeichen der Zeit zu verstehen und ihre Wünsche nicht in Thatcn umsitzen, so sehen die Franzosen darüber hinweg. Der Präselt deS SecalpendepartcmentS hat außerdem den Gcmeinderath von 'Nizza vermocht, eine seiner Sitzungen mit dem Ruse „Es lebe Frankreich" zu schließen und diese , patriotische" Kundgebung hat den Gemeinderath vor dem Schicksal der Auflösung, den Präfecten vor der Absetzung gerettet. Der blutige Eonslict zwischen den Montenegrinern und den Türken erweist sich glücklicherweise nicht als das Schweselhölzchen, das an die orientalgche Pulverkammer geschlendert wird; vielmehr schrumpft er zu einem jener nicht seltenen, wenn auch immerhin grausigen Vorfälle zusammen, wie sic zwischen jenen „interessanten" Grenzbevölkcrungen nicht selten sind. Tie Bekenner von Jesu von Nazareth uns die Verehrer des Halbmonds schlagen sich von Zeit zu Zeit aus höchst geringfügigen Ursachen die harten Schädel ein — voilü wut. In dem albanischen Grenzstädtchcn Podgoritze war Wochenmarkt, den die Montenegriner, Lebensmittel ein- und ihre Produkte verlausend, besuchten. Von heiler Haut entsteht ein Tumult, ein Albanese erschlägt einen Montenegriner, daraus er wächst eine allgemeine Schlächterei, bei der die in geringer Zahl anwesenden Bewohner der schwarzen Berge den Kürzern ziehen. Bald liegen 20 der Ihrigen todt auf dem Markte, die andern ent rinnen und verbreiten in den Hcimathbergcn mit Blitzesschnelle die Kunde von der Blutthat. In früheren Zeiten wäre sofort der ganze Stamm, 20,000 Mann, rachcschnaubcnd, sengend und brennend von den Gebirgen nach Albanien herabgcsticgen; cs zeugt daher von mächtigem Einflüsse und vieler Besonnenheit desHcrrn der schwarzen Berge, des Fürsten Nikitza, daß er den Rachedurst seiner heißblütigen Landsleute zli zähmen wußte, sogar die türkischen Handelsleute, die in Cetinje Geschäfte trieben, unter sicherm Schutze aus türkisches Gebiet geleiten ließ und nur auf Bestrafung der Schuldigen durch ein Schiedsgericht, zu dem auch die europäischen Eonsuln zugezogcn werden, besteht. Echt pharisäisch-krämerhaft ist die Haltung Englands der spanischen Negierung gegenüber. Ebenso gerecht wie die Beschwerde Englands über Unterstützung des Carlisten-Aufstandes durch Frank reich, sind ihre Klagen über die Waffcnzufuhr aus englischenHäfen. Was thut min Mylord, als ihn Scnnor auf das Unpassende einer solchen Handlungsweise hinweist? Mylord beklagt sich darüber, daß Spanien nicht allein mit den Earlisten fertig werden kann. Ja, wenn die Carlisten nur allein wärm! So aber sind die englischen Waffenfabrikanten in Birmingham, die Spediteure von Pulver und Kriegsmaterial aller Art in Liverpool und Portsmouth ihre besten Alliirten. Wenn man der englischen Politik dem Ausland gegen über eln Motto geben will, so ist keines paffender als: Du stolze« England, schäme Dick! ^ LocaleS und Sächsisches. — Der durch ein leichtes Unwohlsein hier noch weilenden Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Strelitz statteten gestern Vormittag die Königin Carola und Nachmittags 4 Uhr die Königin Wittwe Marie in Begleitung ihrer Hofdame, der Gräfin Seinzheim, im Hotel Bellevue ihren Besuch ab. — In der katholischen Hoskirche wird morgen, als am Todes tage des Königs Johann, früh 11 Uhr ein Requiem abgehaltm werden. Beide Hoftheater bleiben an diesem Tage geschloffen. — In der außerordentlichen Rathsplenarsitzung vom 15. d. gelangte der städtische HauShaltplan für da« Jahr 1875 zur Berathung und Beschlußfassung. Der Bedarf für das kommende Jahr steigert sich — wie wir schon kürzlich mittheilten — be deutend. Zunächst ist die Verzinsung des Anlagekapitals für das neue Wasserwerk vom 1. Mai 1875 ab auf die Stadtkaffe zu übernehmen, wodurch ein Mchrersorderniß von 250,000 Mark — 83,333 Thlr. 10 Ngr. pro 1875 erwächst. Sodann erfor dert daS Schulwesen pro 1875 einen Mehrzuschuß von 204,389 Mark 25 Pf. - 68,129 Thlr. 22 Ngr. 5 Pf. und nächstdcm tritt für die Armen-, Kranken- und Arbeitsanstalten ein Mehr bedarf hervor, der sich auf 192,566 Mark 39 Pf. — 64,180 Thlr. 23 Ngr 9 Pf. berechnet. Auf den Mehrbedarf für das Schulwesen ist die beschlossene Aufbesserung der Lehrergehalte von Einfluß. Einnahme- und AuSgabe-Positionen werden sämmt- lich vom Nathe genehmigt. Der Gesammtbedarf pro 1875 be rechnet sich nach den Feststellungen auf 3,854,841 Mark 87 Pf., d. i. auf 379,339 Mark 86 Pf. - 126,446 Thlr. 18 Ngr. 6 Pf. mehr als 1874. Um diesen Gesammtbedarf zu decken, ist es nöthig, die Abgabe von den Miethzinscn und dem Grund- werthe entsprechend zu erhöhen und beschließt der Rath, diese Abgabe mit 12 Pfg. von je 1 Mark Miethzins und 36 Pfg. von je 100 Mark des Grundwerths zur Er hebung zu bringen. Der zur Deckung des Zuschusses für das Schulwesen erforderliche Abgabebetrag soll besonders ausgeschrie ben werden. Ueberdics will der Rath, infolge eines Antrages seiner Kaffendcputation, die Schuldeputation und die bctr. Com mission darüber um Meinungen ersuchen, ob auf eine Erhöhung der Schulgelder, namentlich an den Bürgerschulen, und die Aus Hebung der Gemsindeschulen und deren Verschmelzung mit den Bezirksschulen, wie auf eine Vermehrung der den Lehrern an den Volksschulen obliegenden Pflichtstundcn, Bedacht zu nehmen sein möchte. — In unseren beiden städtischen Collegien sind hinsichtlich der Ablassung des Wassers aus dem neuen Wasserwerke und der dafür stüdtischcrscits zu beanspruchenden Entschädigung die Mei nungen noch verschiedene. Wir lemten nun jetzt in Culmbach in Baiern eine Wasserleitung und deren Verwaltung kennen, deren Einrichtungen uns äußerst praktisch zu sein scheinen. Bürgermeister Rosenkranz hat vor drei Jahren das Wasserwerk errichtet, dessen Hochreservoir seinen Wasscrzusluß von den Höhen des Fichtelgebirges erhält und ein köstliches Wasser der Stadt spendet. Um den Pri vaten und Fabriken gerecht zu werden, bedient sich die Communver- waltung zunächst bei Ablassung größerer Quantitäten Wassers an Fabriken ee. dcrSiemens und Halske'schen Wasseruhren, durch welche nicht allein das Quantum des abgelassenen Wassers in jedem Haus, jeder Fabrik rc. gemessen, sondern auch der Druck des Wassers re- gulirt wird. Die Wasserabgabe erfolgt überhaupt in dreierlei Weise: I. Für den Massenverbrauch, also Fabriken und son sitae große industrielle. Etablissements erhebt man einen Zins nach dem Kubikmeter des verbrauchten Wassers und lostet derselbe 3 Kreuzer, also nach unserem Gelde 1 Ngr.; 2. wird das Wasser aus Wunsch auch s o abgegeben, daß es in einer entsprechenden Rohr stärke permanent in das Haus oder wo sonst eS gebraucht wird, zuläuft; diese Art Wasserabgabe berechnet sich nach dem Quantum, welches bei ununterbrochenem Zulauf dasRohr per Jahrabgeben muß; 3. erhebt man für den allgemeinen Verbrauch in Priv a tHäusern pro Köpf jährlich 45 Kr. — 12^ Ngr., eine Abgabe, die Jeder gern zahlt, weil er für diese Kleinigkeit das ganze Jahr über ein schönes, reines Wasser bequem genießen kann. Bei dieser letzten Art wendet man eine besondere, wie uns erscheint, ganz praktische Manier an, um die unnütze Verschwendung des Masters zu verhüten. Gerade was bei uns als Vorschrift gilt, ist dort untersagt: Unter dem Zulaufhahn dürfen im Becken Ablaufrohre nicht ange bracht werden. Es liegt sonach nahe, daß Niemand mehr Wasser aus der in seine Wohnung führenden Röhre laufen läßt, als er eben gerade braucht; läßt er das Ventil offen, so wird der Schaden der eintretenden Ueberschwemmung ihnen bald Vorsicht lehren. Bei der hier in Dresden vorgeschriebcnen Art und Weise, der zwangs weisen Anbringung von Äblaufrohrcn kann das Wasser sehr verschwendet werden, man braucht nur dasselbe den ganzen Tag lausen zu lassen, wie cS zuläust, läuft es ja wieder ab, und die Wasser uhren sind immer nur Messer für das ganze Haus, nicht für die einzelne Partei. Dieser Modus wäre wohl auch hier zu berück sichtigen. — Uni einer Benachtheiligung des Publicums vor,»beugen, die von manchen Verkäufern versucht wurde, machen wir darauf aufmerksam, daß beim Verkauf von Pfund --- 125 Gramm, zu weilen nur 120 Gramm (2 Gewichte) auf die Waagschale gestellt und das kleine fünf Gramm-Gewicht fehlen gelaffen wird. Dieser Hinweis unv eine strenge Controle des Publicums, insbesondere der Hausfrauen, daß zu Pfund nicht 2, sondern 3 Gewichte gehören, wird hoffentlich genügen, diesen sträflichen Mißbrauch cinzustellen. — Zu der gestrigen OfficierSprüfung eines Premierleutnants (beziehentlich des Avancements zumHauplmann) war eine feldmäßig aurgerüstete Batterie von 6 Geschützen und den dazu gehörigen Wagen nebst dm den Feind markircndm Mannschaften nach dem UcbungSplatz der Artillerie abgcrückt. Es aalt, dem Feind gegen über, die Batterie derart zu dirigiren, daß durch selbstständige Führ ung derselben die siegreiche Behauptung des Terrains erreicht werden mußte. Der die Bewegungen beobachtenden PrüfungS- Commission schloß sich der commandirende General der Artillerie an. — Im ,Feipz. Tagebl." erzählt ein Herr folgmdeS spaßhaste Neiscerlebniß: Vor etwa 3 Wochen von Frankfurt a. Ri. nach Weißenfels reisend, verließ ich in Bebra, wo 8 Minuten Aufenthalt war, mein Coupee, in welchem noch zwei Herren und zwei Dienst mädchen Platz genommen hatten. Im anderen Coupee, welches nur durch einen Einsatz in Brusthöhe von dem meinigm gctrmnt war, saßen vier oder fünf Herren, die sämmtlich ebenso wie die männlichen Insassen meine« CoupeeS und ich rauchten. Beim Wirdereinsteigen brenne ich mir aus dem Perron eine neue Cigare an, werde aber vom Schaffner mit den Worten: ,Hch erkläre dieses Coupee als daS für Nichtraucher," zurückgewiesen. Auf meine Einwendung, daß ich seit Hanau bereits in diesem Coupee geraucht, bieibt er bei seiner Anordnung und sagt mir: „Wenn Sie rauchen wollen, steigen Sie in's Nauchcoupee l" Auf meine Frage, wo sich denn dieses befinde, hat er die Freundlichkeit, mir zu sagen, daß das Coupee nebenan, das also nur durch einen niedrigm Einsatz von dem unseren ge trennt ist, ein Nauchcoupee sei. Schallendes Gelächter begrüßte diese Naivetät; der mittlerweile herbeigeeilte Zugführer aber sprach die denkwürdigen Worte: ,Hch rathe Ihnen, nicht zu rauchen, das Coupee hier ist für Nichtraucher, nebenan ist eins für Raucher." Auf unsere Einwendungen fuhr er fort: „Dafür sind Sie jetzt auf der Thüringer Bahn, und es ist eben nur, daß das Kind einen Namm hat." Unter homerischem Gelächter fuhren wir, natürlich rauchend, ab und erst in Eisenach befreite uns der Schaffner von der uns drückenden Angst, indem er in'S Coupee rief: „Meine Herren, Sie dürfen rauchen, wir haben einen Wagen angeschoben erhalten." Daß wir einer starken Erschütterung unserer Lachmuskeln nicht wehren konnten, wird man begreifen. — Die Gewerkschaft zu „Unverhofft Glück" Erbst, bei Höcken dorf, welche schon vor zwölf Jahren einmal so glücklich war, ein Erz ausbringen von über Fünfzigtausend Thalcr zu haben, ist vorige Woche durch einen neuen, ziemlich reichen Silbcrerzanbruch auf dem St. Georg-Gange erfreut worden. Ueber 400 Meter unter Tage hat die geringe, nur vier Mann betragende Belegung nach elfjährigem angestrengten Fleiße in harter Gesteinsarbeit zu ihrer großen Freude neue Erzmittel aufgefunden. Durch die von Zeit zu Zeit erlangten Ausschlüsse bestätigt eS sich immer aufs Neue, daß die reichen unter irdischen Silberschätze der Umgegend von Höckendorf, wo einst die Ritter Theeler so reichen Silberbergbau trieben, noch lange nicht er schöpft sind. — Aus Leipzig schreibt man uns, daß man dort Hoffnung hat, eins der beiden in Husaren umgcwandelten Cavalerieregi- menter in Garnison zu erhalten, selbstverständlich nicht eher, als bis eine für dasselbe zu erbauende Caserne fertig sein wird. Bei der zahlreichen wohlhabenden Jugend, welche theils Leipzig zur Vaterstavt hat, theils der Universität wegen nach dort gezogen wird, kann es nicht fehlen, daß das betreffende Husarenregiment starken Zulauf von Freiwilligen erhält. — In den lctztvergangcncn Tagen ist ein junger Mann mit angeblich polnischem Namen hier festgcnommen morden, welcher in verschiedenen hiesigen Gasthäusern unter verschiedenen meist adeligen Namen logirt, die betreffenden Wirthe durch selbst ge schriebene und an sich adressirte Briefe, worin vom baldigen Ein treffen seiner Effecten und sonstigen aus Täuschung berechneten Angaben in Betreff seiner Person die Rede gewesen ist, sicher und zuni Creditgebcn geneigt gemacht hat, endlich aber unter Zurücklassung namhafter Zechschuldcn durchgebrannt ist. — Wie uns von wohlunterrichteter Seile mitgetheilt wird, beruht die gestern erwähnte Calamität beim Bahnübergang in Dorf Plauen namentlich darauf, daß der Beiwärterpostcn seit 4. October hat vier Mal durch neue Leute besetzt werden müssen. Einer nach dem andern erwies sich als unzuverlässig. Die Be aufsichtigungs-Behörde hat nach Möglichkeit gestrebt, zuverlässige Männer zu erlangen, ist aber immer wieder an Unzuverlässige gekommen. Der Bciwärtcr verdient pro Woche bei täglich 16 ständigem Dienste ca. 5 Thlr. 18 Ngr. — Die Grundsteinlegung zum neuen Seminargebäude in Pirna fand am 26. dss. unter Betheiligung der königl. und städtischen Behörden, des Scminarcötus, des Collegiums der Real- und Bürgerschule u. s. w. statt. Zu Ostern 1878 soll das neue Gebäude vollendet sein. Die Kosten sind auf 130,000 Thlr. veranschlagt. — Am selben Tage Nachmittag Uhr fand daselbst auch die Grundsteinlegung zum Otto-Denkmal statt. Der Liederkranz sang und der Katechet Büttner hielt eine ent sprechende Rede. Gleich nach der Feier ward die Ausstellung des Denkmals begonnen. — Bor Kurzem war ein hier in Arbeit stehender Goldarbeiter durch einen seiner Verwandten, einem Kellner aus Oesterreich, um die namhafte Summe von 1000 Thlr. betrogen worden. Der un redliche Verwandte war nach diesem Coup von hier verschwunden. Jetzt vernehmen wir, daß er auf Grund der in den Polizeiblättern hinter ihm her erlassenen Ausschreiben vor einigen Tagen in Wien aufgegriffen und noch ein Thcil des Geldes in seinein Besitze vorge funden worden ist. — Seit einiger Zeit treibt wieder einmal eine jung« Frauensperson sich hier herum, die sich vermiethet, Aufgeld nimmt, aber anzuzichen stets unterläßt. — Am Montag fand hier wieder einmal durch die Wohlfahrts- Polizei Butter-Revision statt. Es mußten im Ganzen auf allen Märkten zusammen 215Stück Butter als nicht vollwichtig weggcnommen werden. Neustadt lieferte die Mehrzahl der unvoll wichtigen Nuttcrstückchcn und in Altstadt waren es namentlich die sonst gut renommirten georgischen Butterhändler, welche ihre Waarc diesmal auf die seichte Achsel genommen hatten. Am Freitag ward