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Dresdner Nachrichten : 25.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750625
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-25
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1875
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, L7« ckan »». <Iu»1 ISSt. angenommen und durch Bewilligung einer Summe erledigt; „egen die Dringlichkeit der andern beiden Sachen verwahrt sich das Eolleginm wie ein Mann im Rechte alter Ordnung! — S.sluß to l!hr. Eine wohlthätige Folge der deutschen Münz- und Bank» aeiepgebung iid durch das baldige Berschwinden deö dunt» i-vecligeu Paplergeldeo der verschiedenen ffNitlel- und Kleinstaaten sich da d in greifbarer Weile -nisicrn. Der größte Tbeil dieser Staareu v.,t vcreiio Termine »ür die Einziehung dieser Scheine angcköiibigc. ^ a :vird indessen iiiiincr »och eine geraume Zeit aucrn, b s alle» l'aviergcid der Einzelstaaten verschwunden sein und nur Reich». Papiergeld coursiren wird. Inzwischen sind An« ordnungcn ,n weiterer Anfertigung bcö leckeren in solchem Um- lange ergangen, dau der Liedari in Etwas, wenigstens soweit eS uir die gerächten Kleinstaaten erforderlich ist, wird gebest werden tonnen, viuch aui den Rcichsniünzstätten herrscht unausgesetzt rege Thätigkctt, um dem Bedarf an ReichSmünzcn zu genügen. — Zur weiteren Durchführung der »'Nünzreform sollen die aut der Zwöstkhellung deS Groschen» berubcnden Drcipfennig- itücke c.n.wcogen werd.n. Die königlich preußischen LandcSkassen, ie i>oit'.üniaiten und Kassen der unter staatlicher Aufsicht livende» Inniluie sind angewiesen worbe», die unter ihren Be» stunden beulld ichen, sowie die ferner bei ihnen eingehenden Drei» pfeiuiigslu-.e d.nk->l en O'cprägca anzuhaltcn und in möglichst ab» gerundeten Betragen, kusscnmäffig verpackt und bezeichnet, an die uinäch't gelegene Bo st laue avzuliciern. Was die Energie oder geniale Begabung nur eines Mannes 'üe eine G-g.nd, iül ein Don zu leisten vermag, taS 'iehi man an ater Heinpei in DieSbar. Wer spräche wohl von diesem a» rdinaS hübsch gelegenen Dörfchen, wäre nicht die Rnvngkcnr des genannten LandwirtheS, der auis Unciinüdlichste bestreb) ist, «ein radiinement immer wieder durch neue Reize in rinuernng -n diiiigeu AugeiivliäUch sind eS die «N o > e n, welche ein n ev iich bei 'Tater Heinpei i» DieSbar als einen Bochgenun riä'cinc» la«st». 800 Varietäten, vielfach franzö sischen Originales, culkivirk Hr. Heinpei nnd sein dei Ruschpler als 'sivieng.iclncr längere Zeit vcschästigt gewesener Herr Sobn. Dlesvar liegt - "lunden nutervaib Meißen, und wer trüb «von DicSdcn ml: d m Tan.pjboot ablährt. erreicht um 8'u Uhr den Rosengarten, a >o n o rechtzeitig, um die herrlichen Blilthen im 'Nvigentvau veiracknen zu lönncn. Lstan geht von der Schiffö- s'atieii no eil» Wenig strou ad, links de» Strom, rechts dichcrr- ia'e Berglehne mii Hagem und Fciöforiiial«o». An dieser Lehne ueht 'ich das große Etablissement in die Höbe, oben gekrönt von einer Hühnchen Bi a. East alljährlich hat Hr. Hcmpei irgend ein Stück Garten hinzugekauit. Die Gärte» sind von reichen Obst- «palireu duc.l'iogca ,an äo Sorten Pflaumen, 15,0 Sorten Bir nen 'c >. >o raff derEi.icnthümcr ebensowohl cineObstauSstcllung, wie nicht minder ans een höhere» Weinbcrgölagcn eine Trauben- anSskellung veranstalten könnte und wohl auch veranstalten wird. Wst lelw übrigens d>e Umgegend, dciondcrS daö nachbarliche Grossen Hain riea r a «hast schöne, malerische und mit einer Muster- kache versehene E.abünemcnt u» schätzen wissen, lehrt die That- nichc, dan .ginnncilaork vorm Jahre an einem Tage chl>0 Flaschen hchein dort geleert worden um. Auch der hochstielige König Jo hann hat den Brr mir Vorliebe besucht unb namentlich eine in teressante Gesteinstaniininng öfter betrachtet, die in die Auffen- mauer Angela' cn ist. Die Gestkiniorren des ElbgaucS vd» Dres den abwarto bis st irebia sind alle vertreten, lncl. ans dem Trie- viichthalt: eehsleiu, Eorphvr. Schwefelkies. Granit u.s.w. All dies SehenSwcrthe zusammengenommcii machen einen Tag, den »ran DieSbar und dem genulthlichcn Paare Hempel widmet, zu einem gut ongcwgndlcn. Man. ivird an Leib und Seele gekräl- ri t und mit dem Eindruck, liebe, tüchtige, schaffcnsfrcudige Men- ichen kennen gelernt -u haben. Nachmittags »ach der Residenz zurückkampiern: Meißen und Licbeneichen im Abendsonnengoid, überhaupt eie cn durchiahrentc Gegend geben ein prächtiges Schlih'dilB — „Privilegierter G a st - H o f f Zuni Wilden Mann idkw" - aEo l ebt wörtlich geschrieben in einem Schilde über der Haustv re des alldekannten, an den T'-achcn bergen gelegene» Gasthekü obigen Rnmcnc- und na>h dem Gebrauche trüberer Zeit i>i diese B ceivnung , berdlcö »ock' durch die Abbildung eines Wilden illustrin. Dieser Wilde macht aber den Eindruck einer uemlich uiinnen (ßricheinung; denn abgesehen von seinem adainitischen Eonüm l isch iuiü Len Charakter seiner Wildheit nur die darüber ben:dlicbc Bezeichnung „wilder Mann" errathcn. Stach der oben angegebenen FabrcSzabl leiert dieser Gasthvt in diesem Iaooc sein lwuidectiähriges Jubiläum und der dermalige "ewser desselben, Herr Reä. beabsichtigt diese Fubclscier durch Sinbriuguno, einer Taiei, welche seinen Namen und den des ersten Benxers tragen soll, zu verewigen. Ausierdcm aber soll auö Anlan dieser cheier ein größeres Sommencl't daselbst begangen werde», welcves bei der großen Beliebiheu, desien sich bieler Gast hof cnreut, sicher die gaiue sashionable Welt Dresdens und der Umgegend dgseldir vereinigen wird. Biel hat dieser Gasthof wahrend dieses hundertjährigen Zeitraums gesehen und manche Berändcrung in seiner Umgebung erlebt. Er ist Zeuge großer kriegerischer Ereignisse in der Umgegend Dresdens gewesen; und wie viel verschiedene Bergnügungo-Wallfahrten hat er an sich vor über nach Morißburg riehen leben. 'Nur eine Erscheinung sieht er in ihrer ehrwürdig-aitcrthümlichcn Weile noch heute tagtäglich »umrere Male an ,ich vorüber ziehen, wie irühcr: das ist der Post-Omnibus, er an seinen Breit,eilen die Auischriit trägt: Radeburg, MorilHurg. Dresden. Wenn Dich, freundlicher Leier, eines TageS ein minder gütiges Geschick dahin führen sollte, daß Du diesem Omnibus eine sterbliche Hülle anvertrauen mußtest, ann tröste Dich damit, daß Dir durch diese Fahr: Gelegenheit ge geben wird, ans eigener Erfahrung kennen zu lernen, wie die Transportmittel zur Zeit unserer Altvordern beschatten gewesen und. Bei kiesen Post-Omnibustahrten besieht nämlich noch die liebliche Einrichtung, daß die Menschen, wie Postpackete in haS Innere des Wagens hincingep'ercht werden: ob Du siyen, ob Du ucvcn kannst, darnach wird nicht gefragt: hat sich nur einmal die Thüre kcö Omnibus hinter Dir geschlossen, dann ist cs Deine Sache. Dich mit den übrigen Leidensgefährten über Deine Eristenz im Inneren des Wagens auSeaianterznsekcn. Hat der OmntbuS >ei>ic Insassen bis an den wilden Mann gebracht, dann steigt der kühne Roneienker von seinem oivmpischen und ößnet würde- vo o und mir gestrenger Miene die Tdnre des Omnlbuö alö Zei chen, daß die Insassen männlichen Geschlechts auSzusteigen unb den Hügel am wild.n Mann hinan zu Fuß zu gehen haben. Dies; Unbcuicmlichkcit gilt a!S stillschweigendes Uebereinkommen; da hilft kein WEersirebciU Du steigst in Gemcim'chaft mit bcincn Go-schlochtsgenossen aus und der kurze, ohngesiivr 6 Minuten dauernde Spaziergang wird natürlich dazu venutzl, die Gedanken, Ge'üble und Wünsche über diese reizende Fahrt gegenseitig auS- zukauschcn, wobei denn kein Tag vergehen mag, ohne daß nicht oeniguono einmal der General-Postdirectvr Stephan vcrbeige- wünscht würde, um sich persönlich an dieser schönen Fahrgelegen heit zu ergöhen Hast Du Deine stcifgewordcncn Glioder bis an lenen Weg oberhalb dcS wilden Mannes getragen, dessen scbat- t ge Küble Dich nach der lieblichen Waldsichanke ..Glaiewald'S Robe" 'lnlater, dann hält der Omnibnö, Du darfst wieder An steigen und die Fortsetzung tieieo äußerlich und innerlich tuitlgen Fabrl beginnt, b s Du Dein Ziel erreicht bast. Legst Du dann Deine müden Glieder zur Ruhe nieder, dann, mein Freund, rauchst Du kein Schlummerlied, und Du stimmst gewiß auch in das Lied ein: Hg. welche Lust gewährt das Reisen! In l en lebten Tagen sind dem Pernehmen nach in her G'vcrbe-AuSsielliiNg trotz aller 'Aufsicht Diebstähle an Ausstell ungs-Gegenständen, einem 'Album mit Zeichnungen von Maschs- veiul cile: and einer Kaffeemühle, vorgekommen. - Eun in der Geweibc-Ausstellung bc! Errichtung eines neben com Restauratioilszelt befindlichen Neubaues beschastigter simmermann ist g-stern vom Dache herabgestürzt, ohne jedoch erheblichen Dehadcn dadurch erlitten zu haben. Das B i r k c n w ä I bch e n in der Näbc von Striesen ist leider wiederholt schon der Schauplatz frevelbaiten GcbahrenS seiten der dortigen Schuljugend gewesen. Man hat Kinder belm Ausnebincn von Bogeli euccn. beim mutbwilligen Zertrümmern derselben, beim Zerstören der Eier und selbst b i grausamer Quä lerei der jungen Bögel betroffen, denen die Füße auSgerissen wurden. Unser Gewäbrtzingun bat ganz verständig sogleich selbst-. ständig die angemessene Strafe verabreicht, aber nicht immer ist! die straionde Macht zur Hand, und obendrein tbut das Verhüten! noch mehr notb als das Strafen. Darum ,ei dieier Gegenstand ver ausmerksamen Beachtung des gesammten Publikums bestens > - Seit« ». — anempkvvlen. AIS wirksamer Bundesgenosse ist bterbei daß mah nende Wort der Lehrer der kwrtlarn Schule zu wünschen, um ben ihnen anvertrauten Ktnberu da» Berwerstlche solcher Hand lungsweisezu Gemüthe zu führen unb sle zur liebreichen Scho nung der Bogelnester anzuhalten. - DaS Direktorium der Felbichl ößchen-Actlcn.Brauerei würde sich eines großen Dankes versichert halten können, wenn mindestens eine PiSee von den vielen Räumen de« „Italieni schen Dörfchen-" lHelblg'sche Restauration) sür Dlelcnigen rescr- virt würde, welch« zwar gern das herrliche Feldschlößcben-Bicr trinken, aber nicht immer vel Gelegenheit der so oft wteberkehren- den Eoncerte 5 Reugroschen Eoncerr-Gteuer entrichten «vollen. ES ist obnstreltta der schönste Punct Innerhalb Dresden», um bei de» ledigen berrllchen Abenden ein Glas Bier genleße» zu rön nen. doch ivird sür den weniger Bemittelten durch daS ,edcö- malige nlcht unbedeutend Hohe Entree diese» Bergnügen ver ettelt. Hoffen wlr. daß da» verehrte Direktorium tn dieser Hin sicht dem guten Beispiele de» Herrn Marschner (König!. Bel vedere) folgen «nöge. — Am Mittwoch Mittag erschienen im Restaurant von Lüdicke'ö Wintergarten zwei fein gekleidete Herren, die sicher und mit vornebmen Manieren aultraten. Der Kclincr Nr. 2 der sie bediente, konnte nlcht da» «ntndeste Mißtrauen gegen die Herren haben, die sehr fein dlnlrten unb entsprechend tranken. Aber der Schein trügt nur zu olt. Gerave diese uetten sicrlchen wußten sich so still zu verkrümeln, daß der arme Kellner sie mit sammt der Zeche noch beute nicht finden kann. - In cinein Hause der Terrassengasse ist vorgestern Bor mittag wieder einmal von der Treppe au» durch ein vergittertes Fenster ein Deckbett aus einer Kammer gestohlen worden. Der- gleichen Diebstähle sind in der letzlvcrganacncii Zelt »uhrere hier vorgekommen und kommt deshalb eine Frau in Berdacht, die einen Tragkord bet sich geführt hat. Eine solche Person ist we nigstenS i» einigen Häusern zu derselben Zeit geseven worben, wo dergleichen Diebstähle darin verübt worden sind. — Gestern Bormittag sind In der Altstabt von der Polizei drei derselben wohlbekannte Sublecte angehalten worden. al» sic zwei Pferdedecken zum Berkauf auSboten. Sie «vollen dieselben zwar griunden haben. wahrscheinlicher aber ist cS, daß sie von Ihnen irgendwo annectirt worden sind. — Der irkhümiict) für gestern geineivete Liederabend de« Sänger des Turnvereins für Neu- und Aiitonsiatt zum Besten der Losch,vitzer Geschädigten findet erst beute statt (vergl. heutiges Inserat). - Jene Betten und Wäsche, welche nach unserer Mlttheilung i«n Blajewitzer Birkenwäidchen gefunden wurde», sind swic «vir erfahren - in Ne««striesen gestohlen. Dem Eigentbümer Hai man bei der nämlichen Gelegenbeit auch eine goldene Damenubi mit schwarz ematllllter Rückseite nebst einer daran befindlichen goldenen ErbSkette entwendet. - Freiberg. ben 23. Juni. Möchte sich doch der Him mel ob der großen Wasiernoth gerührt fühlen und über Stadt und Land fruchtbare Thränen vergießen. Die fast ununterbrochen« Reibe von schönen Tagen, welcher «vir uns ausnabmvwenc dieser Jahr hier zu erfreuen halten hat aus die hiesigen Berhaittiisic ungünttiae Einwirkungen hervorgebrachk. Der Wassermangel macht sich stets für VIc hiesige Gegend in doppelter Weise fühlba«, theils wegen der Saat, theii» wegen des Bergbaues. Ersterevc« durstet, der Bergbau dagegen ersäuft aus Mangel an Wasser Überfluß. Selbst die hiesige Hundebevölkerung leidet unter die sein Umstande, und «vaö da» schrecklichste dabei ist, unverschul deter Weise. Die Frclverger ehrsame Bürgerschaft wurde nämlich durch taS falsche Gerücht alarmtrt, daß «ich in der hiesige» Ge genb ein toller Hund ohne Maulkorb herumtrcibe unb cs ivurt« sogar schon geiaselt. daß derselbe einen Mitarbeiter tcd hiesige» Anzeigers gebissen habe. Dies beruht jedoch aut Unwahrheit uns an der Lust böswilliger Nature», falsche Gerüchte auözuiprengen. In Folge dieses Bonalle» hat die Freibergcr Polizei den Ukac> erlassen, daß den Hunden verboten ist, ohne Maulkorb spazieren zu geben. Der Stolz der Stadt Frciberg, die prächtigen, «chat ligcn Promenaden, biete» zu jetziger Zeit einen reizenden Aui enthalt. Besonders anztebenb wirkt daS tm wildroinamiichr» Style erbaute sog. „Eiaußthal" (nicht „Elaußloch!» nni seinem rauschenden Eataracte. Dieser Punkt bietet vem Auge einen er guickcnden »Anblick- Es fehlt nur noch, um den Zauber zu voll ende», daß in dem. umzackt von gigantischen Felsen sich auSvrci- tcnden lieblichen Klaußthalice, statt der vielen Frösche, - Elfen tm lustigen Gewände ihr Spiel treiben möchten. »Neulich wurde den kunstsinnigen Frelbergern der seltene Genuß zu Tbeil. Herrn Musikdirector Bcrndt auö Chemnitz mit grsaminter Kapelle li» Schützeugartcn zu hvren. Was unseren Musentempcl anbelangt, io kann inan nur Erfreuliches mitthellen. Seit dem glanzvollen Auftreten der NeSmülier'schen Truppe auö Dresden ist diesem lebend- unb kunstgefährlichen Institute längere «Kühe gestattet und sicht dem Frelbcrger Publikum hoffentlich «ür längere Zeit kein Kunstgenuß in demselben bevor. ES ist auch dieser alte» Bretcrbntc vor ihrem nahen Einstürze von Herzen einmal Rübe zu gönnen. Au« wissenschaftlichem Gebiete ist Frcibcrg jeder anderen Provinziaistadt beS deutsehen Reiches an die Seite zu stellen. Bor Kurzem dielt in einem Vereine ein junger Süd- amerikaner, welcher sich längere Zelt im Kaffer,ilande aushiclt, und daselbst Gelegenheit hatte, mit der dortigen Bevölkerung in innigerem Berkebr zu stehen. einen ungemein interessanten und init großein Bestall ausgcnommcnen Bortrag über Land und Leutc daselbst. Unter Anderein Weilte er auch ein Präservallvmiltei init, welches vor der Gefahr teö Aufgcfrcssenwertcnö unbedingt schützen soll. Wir können nicht umhin, diese, wahrscheinlich vo» ibm selbst gemachte Erfahrung zuin Wöhle der Menschheit hier mitzutheilen. Redner überzeugte sich nämlich, baß Pökelfleisch dem Geschmackc der dortigen Menschenracc nicht zusagt. Diesem glücklichen Umstande allein hat eS die Welt überhaupt noch zu Hanken, daß er ihr erhalten blieb. indem Redner ein pastionlrtcr Raucher war. und das Fleisch eines jeden Rauchers etwas Sin geräuchertes, Pökelfleischartigeö, haben soll. Redner schloß ans diesen 'Anzeichen aui eine Bericlnerung deS Geschmackes der dor tigen Bewohner, mit geistreichen Comvlnatlonc» auf die Kultur- iähigkeit jenes BolkSstammeS. - Hoffen wir dav Beste! — In K am e nz soll ebenfalls wie in Zittau ein TurneursuS eingerichtet werden, um die Lehrer des Bezirks für den Turnunter richt zu befähigen, da sich herausgestellt hat, daß nicht blos die schwie rige Beschaffung eines Turnplätze» in einer Anzahl Gemeinden, sondern auch hauptsächlich der Mangel an geeigneten Lehrern für diesen Unterrichtsgegenstand der Einführung desselben hindernd in den Weg tritt. Gelegentlich dieser Miltheilung seinocherwähnt, daß unter den 65 Schulgemeinden, welche der hiesige Schulinspec- tionSbezirk zählt, bereits 39 vergangene Ostern mit der Fortbildungs schule, meist in je 2 Stunden wöchentlich, begonnen haben, die übri gen werden nächste Michaeli beginnen. In einigen kleinen Gemein den mangelt es an schulpflichtigen Besuchern und in einigen anderen an Lehrern, weil daselbst die Schulen überhaupt ohne Lehrer sind und die Kinder die Nachbarschulen besuchen wüsten. Wie an man chen anderen Orten, tritt auch hier der leidige Lehrermangel der Ausführung unseres neuen Schulgesetzes hindernd entgegen. In Großröhrsdorf ist die Reorganisation des Schulwesens so weit gediehen, daß ein Oberlehrer hat angestellt werden können, doch wird man hoffentlich bald in einem so volkreichen Dorfe auf einen Di rektor zukommen. — Die 12jährige Tochter eines Handarbeiter» in Schnei denbach ist vor Kurzem beim Einsammeln von dürrem Holz von einer Otter in den Fuß gebissen worden. Obgleich bereits Vergif tung eingetreten war, ist es doch ärztlicher Hilfe gelungen, das Kind zu retten. — In Altenberg gerieth am 1b. Juni, jedenfalls durch Feuerfunken au« der Oesse, da» Dach des dem Schmiedemitster Seifert gehörigen, in dem feuergefährlichsten Theile der Stadt ge legenen Hauses in Brand. Glücklicherweise wurde derselbe bald ge löscht. Die wackeren Bergleute zeichneten sich, wie von jeher, so auch bei dieser Gelegenheit durch Unerschrockenheit und Umsicht aus. -Oessentllche Schwurgericht». Sitzung vom 2». Juni. (Schluß). Als der'Baron wieder ctngeschlcsten war, alita der Spitzbube nochmal» an'» Werk, iedocti erfolglos. Nach «erlauf von ungefährStunde entfernte sich Müller «tt »«» darrenden Maulecollegen Engel vom Schauplatz seiner Thal, mn drin festen Entschluß, nochmals zur geeigneten Zelt «<n«n Gtn- bruchSversuch zu unte«nehmen, unerörtert lst es geblieben, »b Müller bei dieser Gelegenheit einen mit 200» M. beschwerten frei bailegenden Geldbries gestohlen hat oder nicht. 14 Tage später machten sich Mütter und Engel nochmals aus den Weg und diesmal mit rem günstigsten Eriolg. In der HanSffur de» betreffende» Hameö legre per ehemalige Diener leinen Uebereock ab, zog die Stiefeln au» und übergab beide Sachen Engel'«. Müller benutzte, nachdem er auf dem geivöhullchen Wege in da» Schlafzimmer gelangt war, zur AuSiührinm seine» Vorhabens stets den Zeitpunkt, wenn unten au« der >strade eine Droschke volbelrassettc, u», das laute Geräusch zu verbergen. Ei» Kästchen, mit iremden Münze» gefüllt, gelaugte »ach der endlich erlolgten Oeffnung deS GeidichlaukcS, «reiche mehrere Stunden erforderte, außer einem mit Wcrkbpapiereu (schwcdstchen Hypolbekenpiand bricien« besct'welteii Packet und einige» Rolle» Convonv ln den Be sitz des Einbrechers. Die Papiere präsentirten einen Wertb von über :<».o«io DaS Kästchen sammt den Münze» ward später In die Elbe geivvricn. Müller schloß nach seiner Rückkehr den beraubten Geldschrank wieder zu. 'Nach den »Angaben der Angeklagten hätten dieselbe» anfänglich Lust gehabt, die gestohlenen Werth- vapiere an de» Herr» Baron zurüctzujchicke», später sei jedoch be- ichloffcn worden, dieselben durch Bornemann verkaufen zu lasten. Müller ging nun zunächst mit Letzterem »ach Lvschwitz, den näch- sie» Tag suvre» Beide nach Pirna und Bodeiibach, kehrten jedoch eensitatloS zurück, da sie nicht eine» Theil der Papiere an den Man» bringen konnten. In Leipzig, wohin Bornemann reiste, rar dasscibc Resultat und Müller beschloß nun, »ach Berlin zu fahren, wo »Aussicht zum Verkam bei Psimdbricie vorhanden war. Es gelang ihn:», Nü Tblr. i» Coupons iür circa ISO Thlr. zu verkaufen. Bon Berlin dampfte» die Spitzbube» nach Hambur . wo Bornemann die Absicht hatte, nach Englanv überzusiebeln. Vorher ging der Letztere nochmals zu einem Hamburger LZonkler, um bei demselben :«> Hypothekenpiandbricie ä 103 Thlr. zu ver kamen. Cr wurde auf de» nächsten Tag bestellt unb nachdem er wieder erschien, soiort in Hast genommen. Bon den gestohlenen Papieren waren überhaupt in Snmma sür SM bis n«>0 THaler vertäust. DaS Erkenntnis« haben wir gestern mitgetbeilt. — e i. Juni. Ein bereits sechsmal «regen Diebstahl bestraiteS. gänz lich verkommenes Lubiect, der 'Bäckergeselle Adolph Hermann Ulbricht auö Scbnitz nimmt, deSRaubcö, vcrichicdencr Diebstähle und der Unterichlaanng bescvuldigt. aui der 'Anklagebank Platz. AIS Bcrtheidigec ist Herr Advocat Fiänzel erschienen, die Kgl. LtautSanwaltichait durch Herrn St.-A. Roßtäuscher vertreten. Der 'Angeklagte ist 2'.» Jahre alt und «regen Verwahrlosung von l8S(> an biö zum vollendeten 14. Iavrc tn dem Eorrec kionShause ausgenommen gewesen. Hiernach kain er nach Dresden alS Bäcker in die Lehre, unb lernte später in Mecklenburg inö. Es wurde ihm zuletzt «regen Diebstahl ein i-jähr. Aufenthalt um den preuß. ZuMthause Liäitcnberg aiigewlcscn. 'Nach 'Verbüßung dieser Straic rchitc der verkommene Mensch nach Sachsen und giuächsi nach Davlen zurück, wo er seit dein 20. Februar bis »ach Oster» als Bäcker acbeitete. Tropdein daß er unter volizel- itcher Aussicht stand, verließ Ulbricht ohne Erlaubniß Dahieu und «vard hieraus per Schub nach Scbnitz in das Armenhaus ibgcliesert. In dieser Behausung gefiel es ihm nicht, er erklärte unumwunden, lieber »vieter in daö Zuchthaus «urück zu wollen. Von dieser Ansicht geleitet, entwich der Angeklagte am 22. April auö dem Armenhause, und nahm außer de» ihm nicht gehörigen Drellhoicn, welche er :r»g, einen Rock, Hosen und einige Tücher, sowie eine Schaufel uut. Die letztere verkaufte er alsbald sür ein paar Groschen und »it de» gestohlenen Klelbungsstücten eciuipirte er sich auiSNcuc. An demselben Tage noch kehrte er tn einem Gaschoie zu Langen- vurkerökors ein und machst da die Bekanntschaft drö alö Gail ginvesentcn AuözüglerS Hanisch, mit welchem er auch später daS Lokal verließ. Am der freien Landstraße setzte sich der Ange- lagtc mit dem nhnnngSloscii Mann im Straßengraben nieder und stahl ibm seine Uhr mit Kette unb Petschaft, »ahm ihm auch noch die geringe Baarschait von >7 Pfennigen ad. Hieraui er griff der Räuber schleunigst die Flucht. Er nahm seine Richt ung nach Bischofswerda zu. versetzte unterwegs in BcrtbelS- or« für 2S Neugroschen die Uhr und wandte sich, nachdem er u» Walte geschlaie», nach dem Done Niederputzkau. wo er gegen Mittag anram. Hier trat er in ei» offenes HauS ein, verlügst sich 2 Treppe» hoch und stahl auß einem unverschlossenen Schranke eine Anzahl Kleidungsstücke und mehrere Tücher. Den mit ge siohlenen «Nock zog er unter de» eigenen, bereits früher gestoble- ucn, die ankeren Sachen wurden in eine Hocke verpackt. Erst »achtem der Spitzbube ein Stück fortgckvmmcn war, entdeckte man ihn und er wurde nun sofort verfolgt. Daö Erkenntnis, des Schwurgerichts lautet für Ulbricht auf llJahre 0 Monate Zucht- , anS, S Jahre Ebrenrechtöverlust unb Stellung unter Polizei aufsicht. Angckünd > g 1 e GerIchtS - BerhandIungen. Einsprüche: !> Uhr wider Heinrich Wilhelm Heinze wegen Ucbkr- tretung. OW wider den Dicnsiknecht Franz Theodor Scdmidk- chen in Wilödruff wegen Unterschlagung l<> wider Earl August Kirst wegen ucbertrctung. - >()>/« wider Gustav Ru dolph wegen Ucbcrtretung. — lo > wider Will). Grötzsch wegen lUcbcrtrctung. — I I wider den Dicnsiknecht Johann Earl Pelraich in Pirna wegen Ucbcrtretung. — 11'/« wider Friedrich August «gickemann wegen Uebcrtrctuiig. - Il'/Ä in Privatklagiachen wldcr Traugvtt SpröffigS u. Gen. in Neulöbtau wegen Haus friedensbruch :c. — Nachmittags 4 Uhr in geheimer Sitzung Hauptvcrhantlung wldcr den Bergarbeiter Anton «Nenner wegen vorgcnommener unzüchtiger Handlungen an einem Kinde unter 14 Jahren. 'Angekündigte Schwurgerichtssitzung. Heute Bor- mittag Uhr gegen den Steinmetz Andrea Piazza auö Corcnzago wegen Mordes ev. Todt'chlageS. — Witterung« »Beodaehtung am 24. Juni. Abd. 5 U siaromcleritcmb nach Otto L Bösolt hier: 28 Paris. Zoll — L. lscit gestern 1 L. gefallen). Thermometer nach «Neaumur: 2» Grad über Null. — Die Schloffthurmkahne zeigte West- Wind. Himmel leicht bewölkt. - Glbvöhe in Dresden, 24. Juni. Mitt.: 11« Cent, unter 0. Taaesneschtchle. Deutsctieü Reich. Wie schon jetzt ziemlich sicher ist, wer de» einige der den'.,chen Zcttelbanken lieber auf daö Recht der Notenausgabe verzichten, alö sich den Bestimmungen deS «Neichs- bankgcsetzeS unstrwcrsen. 'Augenblicklich fehlt eS aber an einer zuständigen Stelle, mit welcher die nöthigen Verhandlungen ge pflogen werten können, und es wird deshalb gutem Vernehmen nach der Reichskanzler durch eine besondere Bersügung die be züglichen Verhandlungen der Rclchsbank selbst Vorbehalten. Die 'Anträge einzelne! Banken, schon jetzt mit dem Hauptdlrectorlum der Preußischen Bank in Verhandlungen zu trete», sind vom BundcSrathc dem Reichskanzler zur competenzmäßigcn Behand lung überwiesen worden. Unsere Lociaideinokraten gehen mit der Inscenirung von Streikes dock« noch sehr zart vor, wenn sie sich damit begnügen, die „Brüder" auizusordern, ihren arbeitslosen Parteigenossen mit Unterstützungen unter die Arme zu greifen und vor Zuzug zu warnen. Da verstehen cs die Löhne des himmlischen RelcheS besser. In San Francisco, wo einige Tausend Chinesen alö Schneibergesetten leben, beschlossen diese, eine Lohnerhöhung eln- treten zu lauen. 'Am Montag 'Abend wurde der Beschluß in einer zahlreichen Versammlung chinesischer Schneibergtsellcn ge faßt. und am DicnStag stüh sand man an den Straßenecken San FrancIScoö folgendes Placat: .,400 Dollar» Belohnung Dem- sentgen, welcher einen Schneidcrinelsicr, der sich weigert, Ven ho hen Lohn zu bezahlen, tobtschlägt, unb .100 Dollars Belohnung Dem. der einen 'Arbeiter tobtschlägt, welcher unter dem fcstgesetz- ten Lohnsatz arbeitet." Man wird zuaeben, baß daö Mittel an Einfachheit und Energie nichts zu wünschen übrig läßt. M ünchen, 23. Juni DaS Eentralcomtwe der baierschen Fortschrittspartei sür Mittel- und Obcrsranke» hat einen Wahl- ausruf erlassen, worin jeder Freisinnige Wahlberechtigte aufge- forbert wird, mit allen Kräften dafür zu wirken, daß die Wahle» zum Helle bcö großen Vaterlandes und zur Ehre deö baierschen Staates auvsallen. Weiter heißt cd i» dem 'Allsrufe: Gelingt e» den Ultramontanen, bei den Wahlen die Majorität zu erringen, so wirb ihr Sieg, welcher die Hoffnung aller äußeren und In neren Sünde des Reichs» ist. eine schjvere Gefährdung de» für
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