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Dresdner Nachrichten : 25.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750625
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-25
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.06.1875
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Dieses Geschütz soll, wie Herr Krupp in Essen versichert, nur eine Nachahmung seiner Gußstahlkanone sein und veranlaßt diesen Knno- nrnkönig von Westfalen zu bitteren Beschwerden in der Presse und bei dem Kriegsministerium in Wien, mit dem er vergeblich ein feines Geschäft zu machen erhofft hatte. General UchatiuS wird diesen Vorwurf gewiß nicht ruhig hinnehmen, da das neue Geschütz mit dem Krupp'schen durchaus nicht gleich ist, Krupp für Oesterreich kein Patent besitzt und Oesterreichs Eisen-Industrie durch die vater ländische Fabrikation seines neuen Geschützes in einer schlimmen Geschäftszeit unerwartet gewinnbringend beschäftigt wird. Da hat doch die Mobilmachung der österreichischen Artillerie im tiefsten Frieden einen vernünftigen Zweck und steht mit der friedlichen Mo bilmachung der Monarchen Europas in keinem ernsthaften Wider spruch. Die Staatshilfe, welche der Eisen-Industrie und dadurch auch wieder der Kohlen-Jndustrie ersteht, wird den Kaisern von Rußland und Deutschland völlig einleuchten, welche mit dem Kaiser Franz Joseph demnächst sich freundschaftlichst begegnen werden. Kaiser Alexander von Rußland trifft am 28. Juni mit dem Kaiser von Oesterreich in Weipert in Böhmen zusammen und wird von Letzterem bis Rumburg begleitet werden. Der deutsche Kaiser aber wird mit Kaiser Franz Joseph am 14. Juli in Gastein Küsse wechseln. Ein verweigerter Kuß kann liebevolle Herzen oft tief verwun den und der österreichische Unterrichtsminister v. Stremayr hat den sunctionirenden Geistlichen der Maurizkirche in Olmütz dadurch in bittere Verlegenheit gesetzt, daß Stremayr die ihm beim Hochamt zweimal hingehaltene Monstranz nicht küssen wollte. Also auch Du, mein Sohn Brutus! Da ist ja der preußische Falk kaum schlimmer, der das clericale Trier und seine Dompröpste und Aebtissinnen in diesen Tagen durch eine milde Liebenswürdigkeit ganz betroffen macht. Der Mann versteht sein Handwerk; fest in der Sache, sanft in der Form! Der Staat sucht den Streit nicht, wer aber den Ge horsam weigert und streikt, der hat im Staate Nichts mehr zu suchen. Aehnlich macht die Behörde der Stadt Brünn mit den ver blendeten Wollenwebern kurze Wirtschaft. Sie läßt sich von den Fabrikanten, die plötzlich zu einer festen Einmüthigkeit gelangt sind, die Arbeitsbücher der Streikenden ausliefcrn und bedroht die in Brünn nicht Heimathsberechtigten mit dem AusweisungS Befehl. Von den 2800 feiernden Arbeitem trifft diese Drohung fast zivei Drittel. Wer die Arbeit ungesäumt wieder aufnimmt, kann bleiben. Zwei Weber und eine Arbeiterin, welche solche reuige Arbeiter be drohten, wurden sofort verhaftet. Im Ganzen ist die Haltung der Arbeiter eine vorsichtige und ruhige, trotzdem ist seit den letzten Tagen stets ein Bataillon Militär in Bereitschaft. Hoffentlich kom men die Arbeiter Brünns auch ohne Blutvergießen zur Einsicht ihres JrrthumS und die englischen und belgischen Fabrikanten, die jetzt in Brünn herumschnüffeln, ziehen, mit durch den Streik erleichterten Börsen und langer Nase, wieder ab. Die Zeit ist eine mächtige Gebieterin und ihre Gesetze unabän- oerlich. Dagegen werden die Kohlcnarbeiter von Lancaster in Eng land auch Nichts ausrichten und sich, nachdem ihre Sparschillinge bei dem jetzigen Streik in Dean Forest darauf gegangen sind, der ver langten Lohnherabsetzung von 10 Procent doch fügen müssen. Als die Eisenindustrie Englands florirte, war der Kohlenbedarf ungc Heuer, die Preise der Kohlen stiegen und der Lohn der Kohlenarbeiter mit. Das war in Sachsen, in Westfalen re. eben so. Nun liegt die Eisenindustrie Englands, Deutschlands und Oesterreichs völlig nieder und die Kohlen werden nicht mehr so dringend gebraucht. Allen kann eS der liebe Gott nicht recht machen. Was jetzt Eisen- und Kohlenarbeiter drückt, das kommt nächsten Winter Millionen frierender anderer Arbeiter zu Gute und füllt den Kohlcntopf — vieler armen Wittwen und Waisen. So lange nicht jeder Arbeiter ein Robinson ist, sich sein Holz selbst fällt, sein Gewand und seine Schuhe selbst näht und seine Lebensmittel selbst erbaut, so lange ist jeder, auch der ärmste Arbeiter auch zugleich Ar beitgeber! Wenn die Tucharbeiter Brünns und anderer Fabrik orte durch höhere Löhne das Tuch vertheuern, haben andere Arbeiter umsonst gestreikt, denn ihr höherer Lohn geht für die theurere Klei dung darauf. Für den Arbeiter erblüht das Heil nur durch die wirkliche Liebe zur Arbeit und aus dem Streben, dieselbe immer schöner und besser zu liefern. Die vorzüglicheren Leistungen wird jeder Arbeitgeber besser bezahlen können ; sie wird den Arbeiter in der Achtung des Fabrikanten erhöhen und die Annäherung an diesen ein gewisses patriarchalisches Verhältniß wieder Herstellen, welches die socialdemo kratische Gleichstellung des geschickten und fleißigen Arbeiter» mit dem verkommenen, faulen Arbeiter jetzt leider fast vernichtet hat. Auf dem brandenburgischen Gewerbetag hat Direktor Grunow aus Berlin Treffliche» über das beste Mittel zur Förderung der Industrie gesagt, welches er in der Kunst erblickt. Die Kunst hat im Gewerbe dieselbe Aufgabe, wie die Kunst im Leben: sie verleiht ihm einen höheren Werth! Die edlere Form der Arbeit wird überall neben solider Ausführung geschätzt werden und bester bezahlt werden können. Aber höher noch als die ser materielle Nutzen der Kunst in dem Gewerbe ist ihr moralischer Nutzen für den Arbeiter. Die Kunst erhebt den Knecht der Arbeit zum freien, denkenden Menschen und prägt ihm einen Stempel des Seelmadels auf. Der Arbeiter, der Handwerker, der Bürger, sie alle müssen zwei Ziele vor Augm haben, welche bei den weisen Griechen! mit einem und demselben Wort bezeichnet wurden: das Gutej und daS Schöne. Locale- und Sächsische-. — II. NM. der König und die Königin werden heute die be absichtigte Reise nach Süddeutschland antreten, sich Abends 6 Uhr 10 Min. mit dem Schnellzuge zunächst nach Leipzig begeben, im königl. Palais daselbst übernachten und Sonnabend früh die Reise nach Frankfurt a. M. fortsetzen. Von dort gedenken Ihre Majestä ten sodann Darmstadt, Karlsruhe, Baden-Baden und Friedrichshafen zu besuchen und von letzterem Orte aus noch einen Ausflug in die Schweiz zu unternehmen. (D. I.) — Die akademische Deputation der Universität Leipzig, welche den angenehmen Auftrag hatte, Sr. Majestät dem König Albert die Ernennung zum Ideetor Lluxniüovntissimus der Universität Leip zig feierlich kundzuthun, hat in Pillnitz eine ausgezeichnete Aufnahme gesunden. Rector und Decane hatten die altehrwürdige Amtstracht angelegt und unter dem Vortritt der Pedelle, welche die goldenen Scepter trugen, näherte sich der kleine Zug dem König, welcher mit seiner Umgebung (darunter der Cultusminister) die Ansprache des Rectors und die über den Actus ausgestellte Urkunde hvldvollst und sichtlich hoch erfreut entgegen nahm, die Insignien der neuen Würde anlegte und den herzlichsten Dank für die ihm so werthvolle Aus zeichnung aussprach. Das später in den königlichen Gemächern statt- sindende Festmahl war durch außerordentliche Lebhaftigkeit und Un gezwungenheit gewürzt. (L. T.) — Der Bürgermeister Samuel Friedrich Nierbauer zu Harten stein hat das Ehrenkreuz vom Albrechtsorden, der Gutsbesitzer Michael Petermann zu Franken die silberne Medaille vom Ver dienstorden, die Drainirmeister Traugott Leberecht Heinzmann in Zug und Karl Ehrenfried Gabriel in Berthelsdorf die zum Albrechts orden gehörige silberne Medaille und der Musiker Karl Moritz Riccius zu Leipzig den russischen St. Stanislaus-Orden 3. Elaste erhalten. — Der Geheime Finanzrath von Nostitz-Wallwitz, außerordent licher königl. sächsischer Gesandter am Berliner Hof und Bevollmäch tigter im Bundesrathe, hat vom König von Preußen den Kronen- Orden 1. Elaste erhalten. — Wie schon gestern erwähnt, weilte Feldmarschall Graf von Moltke vom Mittwoch bis Donnerstag in den Mauem unserer Stadt. Der große Schweiger verleugnet« auch hier sein vielbe sprochenes einfaches Wesen nicht. Er erschien am Mittwoch im Hotel Bellevue im schlichten Civilrock ohne jede Begleitung und erst nachdem er seine Karte dem Hausmeister überreicht, wußte man, welch ein interessanter und wirklich großer Besuch dem Hotel gewor den. Bei der Abendtafel, an welcher der Graf theilnahm, war er aber keineswegs so wortkarg; er war vielmehr sehr freundlich und in leutseliger Weise gab er sogar einigen Herrschaften seine Hand schrift. Am Donnerstag früh V»10 Uhr begab sich Graf Moltke, ebenfalls ohne jede Begleitung, nach dem Bahnhof, um über Görlitz nach Berlin zurückzukehren. — Nach einer, wie Berliner Blätter melden, bisher in Sachsen bestandenen Sitte hat bei vorkommenden Uebertritten zur römisch-katholischen Confession, das eine oderandere Mitglied des Hofes Pathenstelle übernommen. Dem Verneh men nach soll jetzt durch das hochherzige Beispiel unseres hochver ehrten Königs, welcher ein für allemal seine, wenn auch mittelbare Betheiligung an derartigen kirchlichen Handlungen abgelehnt hat, der gedachte, das protestantische Gefühl des sächsischen Volkes nicht angenehm berührende Brauch abgestellt worden sein. — Das königl. Cultus-Ministerium hat, wie wir dem „Dr. Journ." zu unserer Freude entnehmen, dem als einem gar frommen Mann bekannten Pastor Rußland in Niederplanitz, welcher gegen die moderne Theologie und besonders gegen den frei sinnigen Pfarrer Sülze in Chemnitz gar heftig losgewette^um deswillen einen Verweis ertheilt, weil er sich den Titel eines Geist lichen der evangelisch-lutherischen Landeskirche, welcher er gar nicht angehört, angemaßt. Dem zeternden Pfäfflein ist übrigens Seiten des Herrn Sülze in einer Schrift unter dem Titel: „Nachweis, daß Pastor Rußland in Niederplanitz kein Lutheraner ist, sondemein Katholik und Papist" l bei Focke, Chemnitz', die gebührende Abfer tigung geworden. — Bei der von uns bereits gestern gemeldeten Entgleisung des Abendgüterzugs auf der Berlin-Dresdner Eisenbahn bei Uckro sind, wie uns die Direction mittheilt, Verluste an Men schenleben, wie auch überhaupt Verletzungen des Beamtenpersonals nicht zu beklagm; auch ist der sachliche Schaden an Gütern und Be triebsmaterial unerheblich. Die Sperrung des Geleises ist nur von kurzer Dauer gewesen. Die Ursachen des Unfalls sind noch nicht ermittelt. — Bei dem Wärterhause Nr. 33, auf nahezu horizontaler Bahn, hatte der lose Sand auf dem Moorboden — vielleicht durch starke Regengüsse beschleunigt — nachgegeben und die schwere Güter zugmaschine warben etwa mannshohen Damm, da dieSchienen eben falls nachgegeben, hinabgerutscht. Maschine und Tender, elftere tief in den Moorboden eingewühlt, lagen auf der Seite und die nicht bedeckten 5 Güterwagen und eine Lowry bildeten ein ChaoS. Die folgenden leeren LowrieS warm auch aus den Schienen getreten. Der Zug hatte 28 Achsen. Der Heizer ist am Kopfe contusionirt, die übrigen 4 Personen kamen mit dem Schreck davon. — In der vorgestrigen Nacht wurde ein Knabe hier aufgegrif fen, welcher vor mehreren Tagm seinen Eltem in Crimmitschau entlaufen war, weil er verschiedener Unredlichkeiten wegm eine Züch tigung zu erwarten hatte. Der Knabe ist in Gewahrsam genommen worden und wird jedenfalls in die Heimath transportirt werden. — Die hier garnisonirenden Jnfanterie-Abthcilungen (Gre nadiere und Füsiliere) üben fleißig Felddienst, Sicherheitsdienst im Feld, und gewöhnen sich an größere, weite Feldmärsche, jedoch vcr- chont man hier die Mannschaften mit dem, vorzüglich bei der Ber liner Garnison üblichen, unerquicklichen Abkochen de» Mittags mahl«». t — In der vorvergangenen Nacht gegen 12 Uhr wurde wieder unser Nachbarort Pieschen durch ein Schadenfeuer heimgcsucht, durch welches sechs Scheunen und mehrere Hinter und Seitenge bäude zerstört ivorden sind. Jedenfalls liegt böswillige Brand stiftung zu Grunde, da das Schadenfeuer in einer der Scheunen herausgekommen sein soll. Bei der Bewältigung des Feuers sollen sich außer den Bewohnern des Ortes selbst und der Nachbarschaft, auch eine Abtheilung Grenadiere, welche Nachtmanöver gehabt hatten, besonders thätig und hilfelcistend gezeigt haben. Die nieder gebrannten Gebäude gehören dem Gutsbesitzer Vogel. — Wie uns mitgetheilt wird, ist außer dem Restaurateur W äntig, auch der Münzarbciter Hausse hier, bei der Rettung des Knaben, welcher am 22. Juni in den Weißeritzmühlgraben ge stürzt war, thätig gewesen. Auch war es Herr Hausse, welcher den kleinen Patron seiner Großmutter zugeführt hat. — Wiederum ein Beispiel, wie in Dresden die Häuserpreise zurückgehen. Für das bekannte, den Gebrüdern Schmidt gehörige Haus, Ecke der Frauenstraße und Schössergasse, zahlte der Sächsische Bankverein in der Hausse-Periode vor drei Jahren die Summe von 480,000 Mark. Vor einigen Tagen kam das Haus im Lici- tationstermin wiederum zum Verkauf und von den erschienenen drei Bietern ward die Kaufssumme mit Blühe und Noth bis auf 364,000 Mark in die Höhe getrieben ; dies giebt also gegenüber der früheren Kaufsumme einen Verlust von 116,000 Mark. Erstanven wurde das Haus von Hrn. Advocat v. Schütz für Graf Arnim auf Grossen. — Wenn immer auf der hiesigen Hofwiese, auch sogenannten Thränenwiese am Pontonschuppen Gras gehauen ward, da gab es stets gründliches Negenwetter. Da man nun gestern dort die Heuernte be gonnen hat, so läßt sich mit einiger Bestimmtheit auf anhaltendes Regenwetter rechnen, umsomehr auch noch, als ja der Jahrmarkt vor der Thüre steht, der doch selten ganz trocken bleibt. — Am Mittwoch Abend ungefähr um 7 llhr ist ein Knecht des Lohnkutschers Jllig,gr. Ziegelstr. 40, Namens Golde, beim Pferde schwemmen auf Altstädter Seite unterhalb der Dampssähre ertrun ken. Er war, wie dies jetzt nicht selten vorkommt, zu weit in den Fluß hineingeritten, das Pferd hatte den Boden verloren, Golde war dadurch wahrscheinlich ängstlich geworden, hatte zu stark in die Zü gel gerissen, so daß das Thier vorn in die Höh' gegangen, er aber hinten herunter gerutscht und im Master verschwunden war. Der Mann hinterläßt eine schwangere Wittwe und ö kleine Kinder. — Oesfentliche Sitzung der Stadtverordne ten den 23. Juni, unter Vorsitz des Herrn Hofrath Ackermann und Mitanwesenheit des Herrn Stadtrath Hendel. Ein zurVer- theilung gelangender Geschäftsbericht über die Verwaltung bcS Hochbauwesenö im Jahre 1874 thut dar, daß, während zu den iämmtlichen zahlreichen Bauten und Reparaturen insgesammt 232,708 THIr. bewilligt waren, dock' nur 222,538 Thlr. ver braucht worden sind, sonach also sich ein Minderam'wand von 10,100 Thlr. crgiebt. - Herr Bürgermeister Böttgcr in Reick'en- bach hat in einem Schreiben an die Stadtverordneten bezüglich seiner Wahl zuin hiesigen Stadtrath seinen Dank ausgesprochen; der Vorsitzende trägt daö Schreiben vor. — Wie schon gestern erwähnt ward, hat der Stadtrath auf Anregung seiner beiden Mitglieder Benisch und Teucher beschlossen, der Gemeinde Losckiwitz eine Unterstützungssumme von ibooMark zu gewähren, wozu daö diesseitige Collegium einstimmig Genehmigung ertheilt. — Der schon neulich erwähnte Antrag des St.-B. Christoiani und Gen. auf bez. theilwcisc Umgestaltung des Frlcdricl'slädtcr Marktplatzes zu einem .Kinderspielplatz wird dein Verwaltungs auöschuß zur Berichterstattung überwiesen. — '.'lack' Bcschlui.iai- suiig über die Verrechnung des dem Dircctor der VIII. Bezirks schule zu gewährenden Wohnungsäguivalento wird für die Zwecke der Veranlagung der Cinkonnncnslcuer dem Ltadtratbc cm fer neres BcrcchnungSgcld von 383«, Mark bewilligt. — Gelegentlich der Bewilligung von Bercchnungösummen für Speisung der öffentlichen Springbrunnen im Zwingerboic und Zwingerteiche aus der städtischen Wasserleitung wird vielseitig über den Gestank, der auS kein Zwingerteiche alljährlich im Sommer auisteigt, gc- Finanzministerium bat erklärt, den Teich reinigen lassen zu wollen, eS soll dies jedoch erst im Herbst bei kühlerer Witterung geschehen; St.-V. Schön ecker stellt aber den An trag, das Ministerium durch den Stadtrath zu veranlassen, diese Räumung schleunigst vornehmen zu lassen, welcher Antrag mit 31 gegen 22 Stimmen Annahme findet. Co werten sodann hinsichtlich einer Rcmuncrationöei Höhung eines Bauvolizcitiätisten, hinsichtlich der Einfriedigung dcS Waisenhausgruudskückcs am Georgplatz und hinsichtlich der zeitweiligen Annahme eines Hilfs arbeiters bei der Altstädter Sparkasse und wegen einer Unter stützung an eine Lehrerin der I. Bczirksschulc entsprechende Be schlüsse gefaßt. - Wie nicht anders zu erwarten „and. erklärt sich das Collegium mit dem stadträtblichcn Wunsche einverstanden, daß den hiesigen Waiscnhauozöglingcn eine navrhastcre Flcisch- bcköstigung gewährt werde und bewilligt dafür den geforderte» Mehraufwand von 05!» Mark. — Bekanntlich hat der Stadtrath. betreffs der Ausführung des RclchsgcsetzcS, die Beurkundung dco Personenstandes und der EbeschIie ß n » g e n anlangcnd. die Anstellung besonderer Standesbeamten und die Cintbeilung der Stadtgemcindc Dresden in drei Staiiteöamtsbczirte beschlossen, von denen dns eine nach Neustadt, die anderen zwei nach Alt stadt gelegt werken sollen. Der Rechtsausschuß schlägt vor, sich mit dem ersten Beschluß einverstanden zu erkläre», hinsichtlich des zweiten ader daraus zu bestehen, daß nur zwei Standesämter für Dresden errichtet werden. Nack, längerer Debatte, während deren Herr Stadtrath Hendel die Ansicht kcS Ratl'S vertritt, erklärt man sich gegen nur wenige Stimmen für das 'Ausschußgutachten in der Erkenntnis,, daß die Errichtung bo» 3 Standesämter» weit kostspieliger werden muß als die von nur 2 und daß bei 2 die Geschälte ebenso g»t erledigt werden können. Wenn der Ratb lick'bei dieser Entschließung beruhigt, so würde ein Stcmdesamt in Altstadt und eines In Neustadt errichtet werde». — Endlich wird der Statt rath aus Veranlassung dcö St.-V. 1>r. .Küchenmeister ersucht, hinsichtlich der Statistik über die Tbätigkeit der gemischten Dep». tatlonen sich eines vom 'Antragsteller überreichicii und ent worfenen Schemas zu bedienen. Damit war die Tagesordnung erledigt, die Zelt am ''/»IO llhr gerückt und die Hitze auf eine an sehnliche Höhe von Graden gestiegen. Da kommt der Verwalt ungs-Ausschuß und begehrt noch über drei Gegenstände, die er alö dringlich bezeichnet, die aber auf der Tagesordnung nicht ge- standen haben, zu rclerircn. Mas zu viel ist. ist zu viel. Hat der Ausschuß vorder keine Zelt gefunden, die Sachen ordnungs gemäß zur Erledigung zu bringen, so zeigt das Collegium setzt auck' keine Lust, dieselben nach dreistündiger Sitzung übcr'S Knie «u brechen. Nur eine bauliche Angelegenheit wird alö dringlich
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