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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050622015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905062201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905062201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-22
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.06.1905
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hnma «wer r IM bis Dazu sei noch «rwWtt. daß in T«hwed«r und in dxr trotz der den Fernsprechanlaaen durch Naturereigiustr dort viel mehr als bei uns drohenden kosisptetiaen »gen und Schaden und trotz diinner Bevölkerung die :«bithr für Entfernungen von über IM Kilometer de- er ist al» sie bei uns selbst bei Eiifführu von 7K Psg. für Entfernungen vo> »meter sein würde. - — Wir. erhalten folgend« Zuschrift: Seit einiger gelt steht Dresden wleder einmal unter dem Zeichen auf st eigen der Ileischvreise. Die Fleischer klagen, daß daS Schlachtvieh kaum mehr zu bezahlen sei. daß man infolge deS hohen Ein- rtiuftzvreise- für den geschlachteten Ochsen beim Einzelverkaus ttoch Geld daraufleaen müsse, und meinen, sich durch Erhöhuirg .-.L- Knochen, oft über ein diese arzeitung" ganz energisch und weist an der Hand statistischen llenmaterxü« nach, daß -wischen den Viehpreisen, die der Landwirt erhält, und den Jleijchpreisen, die der Konsument be- -dhle» muß. meist ein so gewaltiger U noch «eiv daraufleaen müsse, und mi der Preise und ausgiebiger« Zulage — Brertel des gekauften Gewichte-, helfen -u müssen. Gegen d Darstellung verwahrt sich die Landwirtschaft in der „Deuts, Agrarzeitung" gan- energisch und weist an der Hand statistis, ein ganz hübscher Gewinn übrig bleiben konnte. Schlächter batte dann als einzige Entgegnung die Behauptung, daß am Markte stets erhebliche Ueberpreise s'?st gezahlt Werden müßten. Dabei wird gleichzeitig in der sächsischen land wirtschaftlichen Presse betont, daß es den Landwirten in der Umgegend von Dresden niemals gelinge, den Dresdner Markt- Notierungen entsprechende Preise zu erzielen, sondern daß sie stets unter der betreffenden Notiz für ihr Vieh bezahlt erhielten. ES stehen sich also hier durchaus entgegengesetzte Behauptungen gegenüber, und solange derartige Widersprüche bestehen, düriten auch die Zweifes über die Berechtigung der Hohen Preissorde- rungen der Fleischer ihre volle Geltung behalten. Freilich möch- ten diese an der jetzt fast überall üblichen Notierung »ach ge- schätzten! Schlachtgewicht, also a» einer in Wirklichkeit völlig in der Lust schwebenden Berechnung des Marktpreises, sesthalten; den von landwirtschaftlicher Sette ausgehenden Bestrebungen, für Fettvieh allgemein den Handel nach Lebendgewicht cinzu- kjjhren, ist stets der energischste Widerstand entgegengesetzt wor den. Auch das von der deutschen Landwirtschaft gestellte Ver- langen, daß auf jedem öffentlichen Markte wenigstens der Verkaufspreis jeden Tieres und dessen Lebendgewicht der Notierungskommission mitacteilt werde, ist vom Deutschen Fleffcherverband als ein „Eingriff in die freien Rechte des Handels" bezeichnet worden. „Die Fleischer," so schließt die „Deutsche Agrarztg.", „möchten die Marktlage eben möglichst ver schleiert!, sie wollen nicht, daß ihre Viehemkanfspreise bekannt werden, dürfen sich aber dann auch nicht. wundern, wenn die Berechtigung, die Fleischprcise wegen zu hoher Viehpreise noch weiter zu erhöhen, energisch bestritten wird." — Bei der Ausstellung für das Gasiwirtsgewerbe in Zittau erhielten: Ten Ehrenpreis der Stadt Zittau 'Bildnis des Königs in prachtvollem Rahmens Koch Leschke; die Sozietätsbraucrei das Ek>rendiplo»i der Handels- und Gewcrbckamincr i» Zittau; Jleischcrmcislcr Wanst den Ehrenpreis des Zittauer Gastwirtc- vereins iEttli mit 12 schwer versilberten Sstcisclöffelm; Orgelbauer Haupt den Ehrenpreis der Gast- und Schnnkivirte in Dresden (silberne Fruchtschalc); Baumeister Schwcrdtner den Ehrenpreis des Vereins Dresdner Gastwirte <Baw!e ans Kupfer) :c. Vor gestern wurde die Hauptversammlung des Verbandes sächfi sche r Gastwirte in Anwesenheit von etwa 200 Mitgliedern aibgehnlten. Ans dem Jahres- und Kassenbericht ergibt sich, daß der Verein gegenwärtig IM Vereine mit etwa 6000 Mitgliedern zählt. Die Vermögensübcrsicht des Vereins weist einen Gesamt betrag von 23 721,48 Mt. ans. Der VcrbandStag beschloß zu nächst, eine Enquete in den zum Verband gehörigen Vereinen vorzunehmen über die an verschiedenen Orten zu erhebenden Steuern und Gebühren für Veranstaltung van Lustbarkeiten. Das Referat hierüber hatte Herr Ä i e l i s ch - D rcsd c n übcrnamnien. lieber den Stand der Flaschenbierfragc berichtete HcrrMc iß ner- Königstein. Den Bestrebungen der Antialkahvlvereine beschoß man durch Gegenagitation zu begegnen. Ferner stimmte die Ver- sämmluiig dem Anträge ans Anschluß des Sächsischen Gastwirts- Verbandes rn die Miitelstandsvereinigung zu. Um dem Mangel an weibliazen Hilfskräften abmhclfeu, der in der Fabrikarbeit seinen Grund habe, wurde beschlossen, daß der Vorstand sich mit den Sittlichkeits- und Fraucnvereinen in Verbindung setz und diese zu einer Stellungnahme gegen die Beschäftigung weiblicher Personen unter 18 Jahren in den Fabriken ersuche, ferner, daß der Vorstand mit den Handels- und Gewcrbckammer», sowie Handlungsachilsenvcrcinen Fühlung nehme und diese zu bestimmen suche, daß sie ein weiteres Ucberflitte» der kaufmännischen und gewerblichen Berufe durch irgendwelche Maßnahmen zu verhindern uchen, ferner, daß der Vorstand versuche, in der Agitation gegen sie Fabnkarbcit weiblicher Personen mit den landwirtschaftlichen Vereinigungen Hand in Hand zu gehen. Bei Mict- und Bär- lidfernngSverträgcn der Brauereien sollen die Verbände in Zukunft möglichst aufklärend und Rat erteilend wirke». Aus Antrag des Gesanitvorstandes beschloß der Verbandstag, nachdrücklich und zicl- bewnßt die entbehrlichen Fremdwörter aus der deutschen Speise karte zu beseitigen und insbesondere unsere deutsche Muttersprache vorbildlich in unserem sächsischen Vaterland bei allen gastwirt schaftlichen Bestrebungen durch Wort und Schrift zu fördern. — Nach dem Berichte der Vereinigung sächsischer Ortskrankenkassen, der 141 Kaffen angehoren, betrugen di« Einnahmen von 552 933 Mitgliedern 15535 803 Mk.. die Ausgaben 14 370 913 Mk. Di« Kassen verfügen über ein Ge- samtverinügen von 10 408 068 Mk. und haben 1904 in den Städten um 40 688 <8,9 Prozent) Mitglieder zugenommen, in v«n Landgemeinden aber um 21,94 s3,7 Prozent) abgenommen. Ihre Beiträge mußten 37 Kaffen erhöhen. Der durchschnittliche Jahresbeitrag für ein Mitglied betrug 25,46 Mk. 111 Kassen haben festangestellte Aerztc, 23 freie Arztivahl. Der Aufwand für ärztliche Behandlung ist um 370503 Mk. gestiegen. Das ist von 4,74 Mk. pro Mitglied im Jahre 1903 ans 5,02 Mk. im Jahre 1904. Familienunterstützung ist bei 36 Kaffen ein geführt. Der Aufwand für Arznei und sonstige Heilmittel ist pro Mitglied um 28 Pfg. und damit aus 3,29 Mk. gestiegen. Die Zahl der mit Erwerbsunfähigkeit verbundenen Erkrankungs fälle hat sich ans 207 953 erhöht, jodaß von IM Kaffeninitgliedern 37,6 erwerbsunfähig krank waren. Die Mehrausgabe an Krankengeld gegenüoer 1903 betrug 303 091 Mk. — 24 Prozent. — Die Leipziger Motorfahrzeuge- rc. Ausstellung hat ihre Beteiligung an der vor dem Könige am 2. Juli in Dresden in Form eines Schmuck-Korsos stattfindenden Huldigungsfahrt von Kraftfahrzeugen ebensalls angenieldet und wird a» dem Korso mit einem großen bluinengeschmuckteii Motorwagen von 30 k8. trilnehme». — Die Juristensakultät zu Leipzig erläßt als Verwalterin EisenhuthschenStiftung die für das nächste Jahr ruunte VreiSaulgabe für angehende Juristen. Der Preis be- d«r . bestimmte VreiSaulgabe für angehende Jurist« tragt 600 Mk.; außerdem kann ein zweiter Preis von 3M Mk. zuerkannt werden. Die Abhandlungen sind bis 30. Juni 1906 «mzureichen. — Von Mitte September bis Ende Oktober soll in Dresden Otto Devrients L u th er-Festst) i el im Hauvtsaale des städtischen Ausstellungspalastes aufgesührt werden. Es handelt sich um eine große und schöne Sache, die alle protestantisch ge sinnten Kreise unserer Stadt auf das lebhafteste interessiert. Die Vorbereitungsarbeiten lieaen in der Hand eines Ausschusses, dessen Ehrenvorsitz Herr Oberbürgermeister Beutler übernommen hat. Devrients „Luther", das gehaltvollste und dramatisch wirk- samste aller Luther-Festspiele, bat durch ganz Deutschland die Runde gemocht und ist bereits in 40 Städten mit größtem Bei- fall ausgenommen worden. Die Rolle LutberS wird von einem bedeuteiidcn Berussschauspieler gegeben werden. ist Herr Hofrat Edward auS .. . .. , . beitsauSschuß, dem u. a. Pastor Dr. Kühn von der Martin Lutherkirche, Pfarrer Blanckmeister. Geh. Oberregierungsrat o. D. Kollmann, Professor Dr. Weidenbach, Pastor einer. Nau mann, Verlagsbuchhändler Alexander Köhler, Kaufmann A. Grumbt, Frau Präsident Brückner, Frau PrivatuS Heinrich und Frau Pastor Dr. Neubert a»gehören, bedarf -ur Ausführung des Festspiels weit über 300 Laienkräste auS den aeLildeten vro- Als Spielleiter irmstadt auSersehen. Der Ar- testautischrn Kreisen Dresdens. ES ergeht an Herren und Damen, die Freund« des schönen Unternehmens sind und Fähigkeit und Neigung haben, bei den Aufführungen mitznwirken, die Auf forderung, in die Reihen der spielenden zu trete» und ihre ^eilnahme bei Herrn Pastor Dr. Kühn iLutherplatz 5, 3. Et.) der Barmherzigkeit verwendet werden. " — Verein für vaterländische Festspiele. Für die am 2. Juli stattsindenden Festspiele wird auch die Schwimmer schaft Dresdens und Umgegend einen guten Prozentsatz Wett- kümvser stellen, indem die Meldungen erfreulicherweise sehr zahl- reich eingeganaen sind und damit auss neue der Beweis geführt wird, daß der Schwimmsport immer mehr Interesse im Publikum erweckt. Es haben sich auf die Ausschreibung hin zum Schwim- men mit beliebiger Schwimmart über IM Meter 15, für die Wettjpringen 9, für das Jugend-Brustschwimmen über 300 Meter 24, für di« Gruppenspringen 2 Mannsck-asten, für das Knaben- brustichwimmen über 500 Meter 23, für das Kürspringen 5, für daS Jugcndschwimmen über 300 Meter 18 und für das Brust schwimmen über 500 Meter 18 gemeldet, so daß insgesamt 1l3 Meldungen cingegangen sind. Aus den Meldungen ist mit Schwimmergruppe statt. — Ter Vorstand der Kaiser W i l h e l m-S t if t u n g für deutsche Invaliden versendet den Bericht über die Wirksamkeit der Stiftung in den Jahren 1903 und 1904. Protektor der Stiftung ist der Kaiser, stellvertretender Protektor der deutsche Kronprinz. Die Gesamtausgaben der Stiftung be trügen in den Berichtsjahren 695 721,65 Mk.. davon waren ortlausenden, in noch geringerem Teile zu einmaligen Unter, tützungen, Kurbeihilfen usw. leinschließlich der Vcrwaltungs- ! osten). Im Königreiche Sachsen bestehen der Dresdner Landcsoerein lVorsitzcnder Generalmajor z. D. Freiherr von Friesen) und Leipzig Stadt sVorsitzender Stadtrat Dr. Weber). Der Dresdner Laiwesvcrein gewährte in 211 Fällen Unter stützungen an Invaliden, vom Feldwebel abwärts, in der Höhe von 4796,75 Alk., in 172 Fällen an Hinterbliebene solcher in der Höhe von 5393 Mk., also insgesamt 383 Unterstützungen in der Höhe von 10189,75 Mk. Der Verein Leipzig Stadt gewährte 59 Unterstützungen in der Höhe von 5664 Akk. — Der Bezirks, und BüraervereinDresden- F r i e d r i ch st a d t hat seinen Versammlnngs- und Vergnii- „nngskalendcr ans das Jahr 1905/06 herausgcgcben, welcher ein erfreuliches Bild der Vereinstätigkeit bietet. Im Tnrchsckinitl ist für jeden Monat eine der Belehrung oder Geselligkeit dienende Versammlung in Aussicht genommen, dazu tritt noch die Christ- bescherung für arme Kinder und die Jahreshauptversammlung. Für Freitag, den 23. d. M., nachmittags 4 Uhr, ist die Besich tigung der Preßhefen- »nd Kvrnspiritussabrik, vormals Bramsch, Friedrichslraße, geplant, an welche sich der erste Wanderabend lin „Keglcrhcim" anschließen wird. — Nächste» Sonnabend de» 24. ds. Mts. feiert die Blinden anstalt znm letzten Male das Olsnficff-Fest in hiesiger Anstalt. — Sonnabend, den 24. d. M., von nachmittags 3 Uhr a» findet auf der großen. Hinteren Terrasse des Wcildschlößchen- Etablisscments, schillcrslraße. in^ herkömmlicher Weise das Johannissest für die Zöglinge des S t a d tw a i s en h a u s cs und die hier in Familienpflege untcrgcbrachte» Dresdner Waisenkinder -- zusammen gegen 190 — statt; dasselbe besteht in Konzert, festlicher Bewirtung der Kinder, Vogelschießen und anderen Kinderbelnstignngcn. Freunde und Gönner der Waisen sind hierzu willkommen. — Der Dresdner Turnverein von 1867 ver anstaltete am Sonntag einen Ausflug mit Angehörige» »ach dem Lngturm bei Niedersedlitz. Trotz des unsicheren Wetters fand sich eine zahlreiche Tcilnelimerschast am Bestimmungsorte ein, und bei fröhlichem Beisammensein, Spiel und Tanz verflossen die Stunden nur zu schnell. In der 9. Abendstunde wurde unter srohem Licderklaiige der gcmciiisaiiic Marsch nach Niedersedlitz nngctreten, von wo aus der Zug die Teilnehmer nach Dresden zurückfübrte — Vom 29. Juli bis 2. August findet in Braiiiischiveig u»ter dem Protektorate des Pri»z-Nege»te» der 6. Deutsche Steno- graphentag Gabelsberger statt. — Die Generaldirektion derStnatSeisenbahnen läßt de» ersten billigen So „Verzug nach dem Erzgebirge ab Haupt- bahnhos Dresden-Altstadt nächsten Sonntag früh 5 Uhr 45 Mi», abgehc». Der Fahrkartenverkaus findet nur von heute bis Sonn abend abends 9 Uhr statt. — Wie im bayrischen Fichtelgebirge, so verspricht auch im oberen Bogtlande und in dem angrenzenden südlichen Erzgebirge sowohl die Heidelbeeren- als auch die Preißel- beeren-Ernte recht gut werden. Die Kräuter zeigen mit Ausnahme der wenigen stellen, wo die kalten Mainächte einigen Schaden cingerichtct, einen außerordentlich reichen Fruchtansatz, und da bisher die Bodenseuchtigkeil mit warmer Lufttemperatur Hand in Hand ging, so haben sich die Beeren ungewöhnlich groß entwickelt. In den Jahren 1902 bis 1904 waren insbesondere die Preißclbeeren in den obenerwähnten Landstrichen^nißraten — teils durch Spätfröste, teils durch große --- sächsischen sie», die Dürre im Sommer. Für die Beerenaufkänser der Konservenfabriken z. B. gab es in diesen Jahren nichts zu hoi er und um nicht wieder in Verlegenheit zu kommen, haben di Konservenfabriken neuerdings große Abichliisse mit Lieferanten sck,ui<->>ikck»->- Preißelbeeren vereinbart. ... Als weiteren Grund, die heimische Waldbeerenernte zu fördern und zu heben, wird von den Großbeziebern schwedischer Beeren geltend gemacht, daß bei Abcrntung und Verpackung der Preißclbeeren in Schweden weit größere Sorgfalt angewendet wird, als z. B. in Bayern, woselbst Blätter, unreife und überreife Beeren sich in großer Anzahl unter der zur Konservierung brauchbaren Frucht bs- funden hätten. Die vogtländischcn Preißelbeeren werden von den Aufkäufern bevorzugt und mit hohen Preisen bezahlt; der eigen« Bedarf an Ort und Stelle ist indessen ein so umfäng licher, datz für den Grossisten in der Reget nicht viel übrig bleibt. — Oberkriegsgericht. Der 24 Jahre alte Soldat August Friedrich Staude von der 5. Eskadron des 17. Ulanen- Regiments in Oschah geriet am Abend des 19. Februar aus einem Tanzlokale in Wehlen, wo er sich ans Urlaub befand, eines Mädchens wegen mit mehreren Zivilpersonen in Streit, der sich später auf der Treppe sortsetzte. Als hier der Wachtmeister Rübe zu stiften suchte, wurde er von dem Ulanen vorn an der Brust gefaßt, alsbald aber wieder losgelassen, nachdem dem Angreifer von anderer Seite der Säbel entrissen worden war. Aus sein ungehöriges Benehmen aufmerksam gemacht, gab St. eine unge bührliche Antwort. 'Das Kriegsgericht der 23. Division bat den Angeklagten wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt zu 1 Woche Gefängnis verurteilt. St. bestritt aber nach wie vor, den Beamten absichtlich angegriffen zu haben, und legte deshalb Berufung ein, desgleichen aber auch der Gerichtsherr, dem die ausgeworfene Strafe zu gering erschien. Nach erneuter Ver- Handlung erhöht das Berufungsgericht die Strafe auf 2 Wochen Gefängnis. Der Kaiser in Cuxhaven. Bei dem Diner des Norddeutschen Regattaver eins auf dem Dampfer „Blücher" brachte Bürgermeister Mönckeberg folgenden, bereits kurz ermähnten Trinkspruch auf den Kaiser aus: „Ick bittt Ew. Majestät um die gnädige Erlaubnis, auck in dietem Jahre wieder nn Namen des Nord deutschen Regattavereins unseren tiefgefühlten Dank dafür aus- sprcchen zu dürfen, daß Ew. Maiestat uns die hohe Ehre er wiesen haben, an der heutigen Regatta und dieicm Festmahl« teilzunehmen. Wenn man zurückblickt auf die Ereignisse des deut schen Segelsports während des letzten Jahres, dann ist eS vor allem ein Ereignis, das uns allen vor Augen steht die Ozean- wettfahrt, die vor kurzem beendet worden ist und bei der unseres lieben Tietgens, sich beteiligt«. Wenn wir uns erinnern, wie lange eS gewährt hat, baß der deutsch« Segelsport sich ledig lich ans die Binnengewässer und Flüsse beschränkte und erst all mählich aus die Nord- und Ostsee hinausging, dann ist >n der Tat ein großer Fortschritt der Wagemut, auch über den O»ea» zu fahre» und dainit sich der größten Schwierigkeiten und Aus gaben gewachsen zu zeigen. Mr alle wissen, wem wir in erster Linie diesen Fortschritt im Segelsport zu danken haben, dein Beispiel und dem Vorbildc Seiner Majestät des Kaisers. Ew. Majestät sind es gewesen, welcher den Preis jür di« Ozean- Wettfahrt ausgesetzt und damit dem deutschen Segler ein Ziel gesteckt hat, dein entgegen zu streben er sich bemühen soll. Ich möchte noch a» ein anderes Ereignis erinnern: Heute sind zehn Jähre verflossen, seit der N o r d o st s e« ka n a l eröffnet wurde. Allen, die wir die Ehre l-cttten. an jenem Feste teii-u- nehiuen, steht das Bitd unvergeßlich in Erinnerung, wie Ew. Majestät an der Spitze der deutschen Fürsten, umgeben von den Vertretern aller zivilisierten Nationen, den Vertretern des Handels und der Wissenschaft nn') der Technik, -um erstenmal den neuen Wasserweg durchzogen, der die Nord- see mit der Ostsee verbindet; dos Kaiserschist voran, in unab sehbarer Reihe die Fahrzeuge aller iecfahrenden Nationen fol gend. Wir alle hatten das Gcsübl, so möge Deutschland immer vorangchen, geführt von seinem Kaiser aus dein Wege des ge sunden Fortschritts. Dies Schiss trägt den Namen des alte» deutschen Kriegshclden. dessen Motto: „Vorwärts!" hieß. So lange Ew. Majestät das Ruder nnscres Schiffes Deutschland führen, so lange wird es „Vorwärts!" heißen im Sport, wie in ernster Berufsarbeit, im Heer und in der Marine, in Wissen- schüft und Kunst, in Handel uno Schiffahrt: „Vorwärts sor cver!" Mit diesem Ruse bitte ich die Anwesenden, ihr Glas zu erheben und einziistimmcn in den begeisterten Ruf: Seine Majestät Kaiser Wilhelm II. hoch!" Ter Kaiser erwiderte daraus mit solgender Rede: „Eurer Alagnisicenz spreche Ach Meinen herzlichen Dank aus für die schönen Worte, die 'sie soeben gesprochen haben. Es ist mir eine große Freude, heute wiederum Gast der Stadt Hamburg zu sein und als Mitsegler in den Reihen des Norddeutschen Regattavereins hier erscheinen zu können und mit Ihnen ein paar fröhliche Stunden zu verleben. Noch das Herz voll be- wegt von den schönen Eindrücken beim Empfange durch die Bürgerschaft Hamburgs, bin Ich hierlwr gekommen, um Mich an der Nordsee der Sorgen ledig und freudig unter die Segler zu mischen. Deswegen soll Mein Glas zuerst geweiht sein der Stadt Hamburg: möge sie blühen, gedeihen und sich ent wickeln in friedlichem Wettstreit. Es gilt zweitens dem ersten Segelsport und den Mitseglern, von denen einige sich her vorgetan lraben beim Rennen über den Ozean. Es gilt unseren Gästen, die die Ozeanwettfabrt zu uns herübergeführt hat. und die dadurch wieder bewiesen haben, daß der Grundsatz richtig ist, der sagt: Meere verbinden, ober trennen nicht. Dann gilt das Glas der Linie, auf deren schönem Schiff wir uns heute befinden, und deren Entwicklung maßgebend und vorbildlich ist für uns alle, deren Wahlspruch aber auch für uns Segler gut anzuwenden ist: Mein Feld die Welt! Es lebe der Segelsport und alle Milsegler! Hurra! Hurra! Hurra!" Die Semstwo-Deputation beim Zaren. In der Rede, welche Für st Trubetzkoi beim Empfange durch den Kaiser an diesen richtete, führte er aus, die Vertreter der Scmstwos und der Städte seien dankbar, empfangen worden zu sein, und dafür daß der Kaiser erkannt habe, daß nur die Lieb e z nni V a te rla nd c, die Pflicht gegen den Kaiser und das Bewußtsein der gemeinsamen großen Gefahr sie zu ihm ge führt habe». Redner wies aus die allgemeine Desorgani sation hi» und sagte dann, das russische Volk habe seinen Patriotismus, seinen Glauben an den Kaiser und die unerschütter liche Bk acht Rußlands nicht verloren und könne deshalb seine Niederlagen und die Verwirrung im Innern nicht begreife». Das russische Volk sichle sich getäuscht und glaube, daß auch der Kaiser getäuscht werde, da es sehe, daß das Gegenteil des Guten geschehe, oas der Kaiser wolle. Dieses Gefühl nehme fortwährend zu. und das Volk sehe überall Verräter, unter den Generälen, unter den Ratgebern des Kaisers und unter allen an leitender Stelle stehen den Persönlichkeiten. Durch dieses Gefühl werde das Volk gegen die Grundeigentümer ausgereizt, und überall stachle die Intelligenz einen Teil der Bevölkerung gegen den anderen aus. Der seit Jahrhunderten der Unterdrückung aufgestapelte. durch das Elend der wirtschaftlichen Verhältnisse und die Vorenthaltung bürgerlicher Rechte noch vermehrte heftige, unerbittliche Haß werde um so ge fährlicher, als er die Form des Patriotismus annehme und so noch leichter aufreizend auf die Volksmaffen wirke. Der einzige Ausweg aus dem inneren Leiden sei die Einberufung von erwähl ten Vertretern des Volkes. Von einer solchen Volksvertre tung dürften aber keine Teile der Bevölkerung, keine gesellschaft lichen Schichten ausgeschlossen werden, damit so ausgeschlossene nicht Feinde der neuen Organisation würden. Die Volksvertretung dürfe keine ständische sein, denn der Kaiser sei nicht der Kaiser eines oder des anderen Standes, sondern der Kaiser ganz Ruß lands. Die Erwählten des Volkes, die berufen seien, mit dein Kaiser ein gemeinsames Werk zu vollsuhren, hätten den Interessen aller, nicht aber denen einzelner Stände zu dienen. Die Volks vertretung müsse Mitwirken bei der Reorganisation des Staates. Eine Bnreaukrcttie gebe es in ollen Ländern, sie dürfe aber nur den Platz cinnehinen. der ihr gebühre, und sich nicht souveräne Rechte nnmaßen. sondern sic müsse eine verantwortliche Institution sein. Die Volksvertretung dürfe nicht ein ansgebeffertcs Abbild des alten Systems der burcankratischen Einrichtungen, sondern sic müsse unabhängig sein und zwischen ihr und dem Kaiser dürfe sich nicht eine neue, auf bureaukratischen Einrichtungen gegründete Mauer erheben. Es müsse die Möglichkeit gegeben werde», über die Reorganisation des Staates auf breitester Grundlage Erörte rungen anznstellen und zwar nicht erst in der ersten Versammlung der Volksvertretung, sondern schon heute in der Presse und in öffentlichen Versammlungen. Es würde ein verhängnisvoller Widerspruch sein, wenn man die Bvllskräfte zur Mitarbeit an den Fragen des staatlichen Lebens berufen und gleichzeitige öfsent liche Verhandlungen über diese Franc» verbieten wollte. Das würde das Vertrauen nehmen, daß die Reformen verwirklicht werde», und deren Durchführung verhindern. Die Wiedergeburt Rußlands müsse auf Vertrauen beruhen. Nach dem Füchten Trubetzkoi sprach StadtratFederow- Petersburg. Er stimmte dem Vorredner bei und fügte hinzu, daß, wie der Kaiser die Frage auch löse, ob Krieg oder Friede», der Krieg doch einmal zu Ende gehen müsse. Dann werde cs not wendig lein, die der Volkswirtschaft und den Finanzen geschlagenen Wunden zu heilen. Es werde erforderlich sein, das jährliche Budget nnt zahlreichen Millionen zu belasten, deren Deckung un geheure Arbeit erfordern werde. Ein Fortschritt ans dem Gebiete der Zivilisation, eine Hebung der produktiven Kräfte des Landes sei »nr möglich, wenn inan die im Volke liegenden Kräfte benütze. Redner schloß mit den Worten: Eure Majestät haben viele Leute von Talent, aber »nr wenige, die fällig sind, von ihren Bureaus aus de» Bedürfnissen des Volkes abznhelfen. Das icyigc Werk fordert jedoch Leute, die wirkliche Lebenserfahrungen besitze», des halb schließen die städtischen Behörden sich den Ausführungen der Vertreter der Scmstwos an. TaneSlieschichte. Deutsches Reich. Ueber die Frage der Erhebung von Schiffahrtsabgaben sprach sich Prinz Ludwig von Bayer» gelegentlich der Generalversammlung des bayrischen Schiffahrtsvereins in Bayreuth in einem Triiistpruchc wie folgt aus: „Wie Sie alle wissen, bin ich ein Gegner der Binncn- schiffahrtsabaaben. sBeifällst Ich möchte, oaß auch auf den künstlichen Wasserstraßen keine Abgaben erhoben werden und selbstverständlich aus den uatürlichcn Wasserstraßen erst recht nicht. Es fragt sich nur, was man unter natürlichen und unter künstlichen Wasserstraßen begreift. Meiner Ansicht nach ist jeder Fluß, gleichviel ob er durch Längsbaulcn, Einengungen, Bühnen usw., oder ob er durch Oucrbauren, künstliche Aufstauungen, was man gewöhnlich Kanalisation nennt, reguliert wird, nach wie vor eine natürliche Wasserstraße und keine künstliche. (Leb- besscr ist, gar keine Wasserstraßen aus st^rinziv zu bekommen, oder besser, eine mit Auflagen, die nicht angenehm sind und die sobald wie möglich wieder -u beseitigen sein würden, oder die immerhin so sind, daß der Verkehr nicht unmöglich und nicht zu sehr belastet wird. Als praktische Leute, glaube ich, können wir nnS unter Umständen auf den zweiten Weg stellen. Sie all« wissen, welche riesige Müh« es gekostet hat, die Zölle cuck der, Wasserstraßen, die za in den früheren Jahrhunderte», al» Eise»- Dresvirep Nachrichten. Rr. 171. Seite S. d Donnerstag. 22. Juni 1208
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