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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.01.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050108019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905010801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905010801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-08
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.01.1905
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...-DI« pknltzk. Lewerbeinspektion Dresden beabsichtigt an zwölf Abenden «inen Unterrichtskursus für Heizer, Maschinlsten, Dompskesselbesitzer usw. abzu- han«,. Die Vorträge beginnen Dienstag, den l7. Januar, adenb» s Uhr. und werden IN der König!. Kunftgnvcrbescyiile am AntonSplatz abgehalten, Zutrittskarten (a 5 Mk.) sind beim HauSmeuter der «nannten Anstalt, Herrn Jacob, zu entnehmen — Auf der Ausstellung deS Vereins Canaria 1 N«biaS Etablissement) erhielten die Firmen Hermann Köhler und Mar Hübner-Dresden auf ihre reichhaltige» ollekkionen rn Käfigen und Futter je einen 1. Breis. Die rner, Dresdm-Plauen. erhielt iprnyenve . Die Lose finden starken Absatz: werden doch vier sprechend« Papageien in Käsigen und etwa 700 Kanaricn ver lost. darunter eine Anzahl prämiierte, in feinen Salonkäsigen. — Im Victoria-Salon werden heute zwei Vor stellungen gegeben: Vz4 und f/>8 Uhr. In beiden Vorstellungen treten,auf: «Dida" sdie rätselhafte Erschaffung eines Weibes auS nichts!, die reizenden Liliputaner in ihrer drolligen Eifer suchtsszene; der vorzügliche Tanzhumorisl Jacques Bronn, die ele gant« Dänin Ella Olsen, sowie olle Künstler und Spezialitäten d«S bcrvorrageltden, ans 12 verschiedenen Nummern bestehenden Jauuar-Programuis. Auch der Kineinatograph „Biidenis ivird mit einer Serie neuer, hochkomischer Bilder sich produzieren. Im Tunnel konzertiert von 5 Udr an eine neue italienische Kapelle bei freiem Eintritt. — JmCentral-Tbcater finden Dienstag und Mitt woch, wte bereits bekannt gegeben, die beide» abe»dsi,llc»den Gastspiele der gefeierten Tanzkünstleri» Jsadora Dun ca» statt. MIß Dlincan tanzt am ersten Abend .Chopin", am »wrlte» .Idyllen". — Im Weihen Saale von Helbigs Etablissement veran staltete am Hohneusahrsabende der Verein „B ü r g c r k a i i n o" eme schlichte, aber zu Herzen gehende Weihnachtsfeier. Rach dem gemeinschaftlichen Gesänge des alten, lieben Weih- Nachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht" hielt der Vorsitzende des Vereins, Herr Hutfabrikant BuchhoIz. eine lvarnicinvöin- dene Ansprache, woraus Frl. Vogel einen von Herrn Direktor Winter-Tymian gedichteten Prolog svrach. Das wohlbekannte, melodienschöne Largo von Händel schlos; die eigentliche Feier. Hievaus ging es an die Verteilung der „geschmackvoll" und lockend ausgebauten Weihnachtsgeschenke, die alt und jung bald in die fröhlichste Fcststrmmung verletzten. Ein Ball schlos, sich an. — Wegen des Hvhneuiahrscstes inuscke das Erscheinen der neuesten Nummer »»lerer H u ni o r i ft i j ch c n Beilage um einen Tag verschoben werden: sie ist deshalb der hcntigeil Mmme i belgesügt. In den nächsten Tagen beginnt in der Belletristischen Beilage der Abdruck eines neuen, spannenden „Romans aus der modernen Gesellschaft" von Clarissa Lohdc: „Getrennte Welten". Um irdischen Besitzes willen hat sich der Baron von Nothen- fcls von seiner ersten — bürgerlichen — Gattin getrennt, ohne zu ahnen, daß ihm ein Sohn geboren war, und hatte sich „standesgemäß" wieder verheiratet. Erst viel später er fährt er vom Vorhandensein seines Erstgeborenen und trifft ans dem Totenbette Bestimmungen, die diesen in seine Rechte einsctzen. Während der vvllbnrtigc Sohn den niedrigsten Leidenschaften stöhnt, zeigt der Halbbürtige wahren Scelenadcl. Der russisch-japanische Krieg. Die „Times" lasse» sich aus Wien melde», der Deutsche Kail er habe wenige Tage vor dem Ausbruch des Krieges den Zaren dradtltch gebeten, den Krieg mit Japan durch Zurückweisung der japanischen Forderungen nicht zu überstürzen, weil Japan nach seinen (des Kaisers) Auskünften viel besser zum Kriege vor bereitet sei als Rußland. De, Zar soll mindert haben, die japa- ntschen Bedingungen seien „ich! verwaise» worden, levensalls aber seien Maßregeln getroffen worden, um den Triumph der München Waffen zu sichern. In Berti» wird die Geschichte für eine Er findung erklärt. Die englische» Blätter „Standard" und „Dailp Expreß" ver öffentlichen sasl gleichzeitig Telegramme auS PeterSvnrg, »ach denen der Zar sofort nach iciner Rückkehr nach Petersburg einen Mtnisterrat abbielt, in dem beschlossen wurde, den Krieg mit erneuter Kraft s o rtz»s r tz e n. die Armee Knropatlinö noch vor Februar um 200 00» Mann zu verftärlen. die Tragfähigkeit der Transsibirischen Eisenbahn durch Einführung neue, Bahn- wagen zu erhöhen und die russische Oit > ecslvtte sofort nach Rußland zurückzurusen. Der Zar und die Minister waren einstimmig der Meinung, daß der Vorschlag, den Krieg in dem gegenwärtigen Augenblick zu beendigen, unvereinbar sei mit der Würde Rußlands. Der Mintsterral drückte den seilen Entschluß auS, den Feldzug fortzujetzen. bis die russische» Waffe» einen entscheidenden Sieg errungen hätten. Ueber die mtl i tä r i sch e L a g e in der M a » d s ch u r e i nach der Kapitulation Port Arthurs urteilt ein alter Offizier in der „Franks. Ztg.": So kam das unvermeidliche Ende. Welchen Einfluß bat dieses nun ans die militäiische Lage in der Mandschurei? - Ich glaube, wenn Kuropatkin ehrlich sein dürste, er würde uns erzählen, daß sein erster Ausruf im stille» Kämmer lein das Wort „Gott sei Dank!" gewesen ist. Jetzt kann ihn, von Rußland aus niemand die Rücksichtnahme aus die tapierc Be satzung von Port Arthur und ans die Ehre Rußlands, die mit dem Besitz der Festung verknüpft sctn sollte, ans Herz legen. Rußlands eigenste und höchste Ehre, das muß der russische Feld herr längst erkannt haben, liegt nicht in der Rettung verlorener Posten. iLe keine Bedeutung mehr für den Krieg haben, sondern darin, daß die russische Feldarmee endlich etwas unternimmt, was darauf schließen läßt, daß Rußland über Generäle veriügt, die Strategen und Taktiker sind. Ruropatli» ist v o ll stä » d i g f r e i geworden: das ist die Hanptsolge dieser Kapitulation und eine Folge, über die jeder vernünftige Russe sich von Herzen freuen sollte. Man wird eiinversen, daß die Bcwegungssreihcit der Javaner tend zu. „ arme« längst nicht mehr und eine Last »ur in gewissem Slnne, deun die Belagkrungsarmee war stark genug, um mir der Garni son fertig werden zu können. Verbindungslinie» zwischen der Feldarmee und der Heimat stehen aber Japan in >v reichem Maße znr Verfügung, daß es aus die Eroberung Port Arthurs mit Rücksicht auf diesen Punkt gar nicht ankam. Allerdings wird durch den Fall der Festung für die Japaner eine Belagen»,gs- armre frei, die von Manchen sicherlich zu niedrig ans 40000 Mann geschätzt wird und die, meiner Berechnung »ach. unbedingt ans daS Doppelte veranschlagt werde» kann. Bo» dieser Belagerungs jedvch ein "großer Teil der Truppen last ebenso sehr sein, wie dlc tapferen Verteidiger. ES ist armee dürste . der Erholung bedürftig . eine japaulsche Eigentümlichkeit, daß die Leute während der Strapazen keine Ermüdung verspüre», aber nachher desto gründ- ltcher erschlaffen, und eS wäre sicherlich kaum zu vc>wu»der,i, wenn dies auch mtt dem ursprünglichen Kern der BclagcruiigS- tnlpprn letzt der Fall sein sollte. Wen» wir also nnnrhnieii. daß drei Viertel der BelaaerungSarnice einer größeren Ruhepause bedarf, so würde ein Viertel, nach meiner Berechnung 20 Ml Man», der srtlch ringetroffenen Verstärkungen nach Norden znr Armee Ovama« wkiterbcfördert werden können. Da» ist bei den gewal tigen Armeen, die sich bet Mulden geaenübersieheii, nicht gerade sehe »let. aber von pr ßere« Bedeutung ist es für die Fortführung d«S Krieges, daß setzt der ganze «ström der japanischen Per» ftittbmge« nach Norden gelenkt werden kann, ohne daß rin Teil derlelben, wie bisher, zur Belagerung-armee nach Port Arttzur absließt. 'Diele Tatsache läßt mich mtt der sicheren Annahme rechne», daß noch während des Winters, und vielleicht trüber als irgend ein Sachverständiger auSzuipreche» wagt, et» weiterer japanischer Vorstoß beginnt. Ovama wird sich nicht durch die Rücksichtnahme aus den Winter und die ge grabenen Erdhöhlen davon abhalten lassen, noch im ersten KriegS- lahre de» dritten Punkt der japanischen Ausgabe für das Jahr zu lösen, nnd dieser dritte Piuikr ist die Eroberung MukbrnS, oder besser gesagt, die Wegnahme Tlelingö und damit die Zurück- dkängiing deS Feindes in die große nördliche Ebene der Mand schüret. Wenn der Feldinarscball mit dem Versuch, diele Ausgabe zu lösen, noch zögerte, io ist dies meines Erachtens dem Um stande ziizuschrelbeii, daß er »ach japanischer Art erst dann los- ichlagen will, wenn er sich nuinerüch bedeutend überlegen »nd damit seiner Sache sicher fühlt. Daß er letzt, nach dem Falle der Festung, schneller »»merisch überlegen gemacht werden kann, liegt nach dem Lbengesagten aus der Hand, und somit hat den» in der Tal die Eroberung Poit Arthurs eine Bedeutung sür die Japa ner, die immerhin ins Gewicht fällt. Ich glaube nicht au die Versicherungen von der Wftitemihe. die gewählt werden wird. Militärische Operationen sind im Winter in jene» Gegenden sehr viel leichter, als später im Frühjahr, wenn der ausgcweichle Boden u»übe»vindliche Schwierigkeilcn bietet. Wenn wir nun die Folgen deS Jallcs der Festung am die militärische Lage noch ein mal kurz zilsnmnieiffaffen. so kommen wir zu folgendem Resultat. Kiiiopatkili kann scoh sein, durch diesen Fall endlich in die Lage versetzt zu sein, vor geklärten Verhältnissen zu stehen und ohne lähmende Rücksichtnahme Handel» z» können. Für die Javaner bringt der Fall der Festung zwar keine einschneiocndc Veränderung in der Lage hervor, crmvgftcht ihnen aber, die Feldarmee aus giebiger zu verstärken, und dadurch das gesteckte Ziel srüher zu erreichen, als sic dies unter anderen Umstände» härter, erwarten können. Ich will vorsichtig sei» und sagen: Der Versuch. daS vorgesteckte Ziel zu erreichen, wird ihnen dadurch früher ermög licht. De» größere» Vorteil a»S der Kapitulation hat »rernes Erachtens Kuropatkin gehabt. General Nogi berichtet ans Port Arthur, daß sich bis vorgestern (Freitag) mittag ferner in Kriegsgefangen schaft begaben die russischen Schützenrcgimeiiler Nr. 25. be- stehend aus 42 Offizieren und 1132 Mann, Nr. 26 mit 40 ^flizieren und 1420 Mann und Nr. 27 mit 58 Ossizieren und 1178 Mann. Die russischen Schützcnrcgrmentcr Nr. 5, 13, II, 15 und 16, zusammen 186 Offiziere »nd 5151 Mann, sind bereits ans Port Arthur ausgcrückt, um sich in die Gesangcnschast der Japaner zu begeben. — Englische Blätter berichten aus Port Arthur, daß General StüjscI bei dem Este», das seiner Zusammenkunft mit Nogi folgte, diesem sein Lieblings- Pferd, einen edlen Araber, als Geschenk angeboten Imbe. Nogi habe das Geschenk für sich persönlich höflich abgelehnt, aber namens der Armee angenommen nnd versprochen, daß für das Tier aufs beste gesorgt werden solle. — In Port Arthur herrschen Typhus und andere ansteckende Krank- Herten: der ganze Ort und die Einwohner müssen vor dem Einmarsch der Japaner desinfiziert werden. In Ncwyorker Schiffahrtskreisen wird behauptet, daß nenn Torpedoboote stückweise nach den russischen Häfen gebracht worden seien. Ter japanische Militärkommandant in Söul (Korea) hat wegen der herrschenden ungeordneten Zustände angeordnet, daß in Zukunft japanische Gendarmen den Polizeidicnst versehen sollen und daß alle Ausländer ihnen ebenso wie die Koreaner zu ge horchen haben. Marschall O Varna schickte dem General Kuropatkin einen Brief, worin er ihm die.Ka p i t u la 1 i o n von Port A rthu r mitteilt und seine Bewunderung sür die tapferen Ver teidiger ausdrückt. Der „'Standard" meldet aus Tokio vom 6.: Das Rcprä> sentantenbaus nahm mit großer Begeisterung eine Adresse an den Mikado an, in der es heißt, daß alle Militärischen Erfolge den Tugenden des Kaisers zu danken seien. In einer Unterhaltung mit japanischen Marineoffizieren er fuhr der Korrespondent des Rcuterschcn Bureaus über den Zn stand der Flotte in Port Arthur, daß augenblicklich nur 10 brauchbare Schisse im Hafen von Port Arthur sich befinden. Diese Schiffe wurden von den Russen benutzt, um von den ge sprengten Kriegsschiffen wieder an Land zu kommen. Der H äsen ist durch die gesunkenen Kriegsschiffe fast gänzlich gesperrt, und es ist gefährlich, durch die Minenfelder hindurchzukoiiimen. Bei dem Mangel an Tauchermaterial konnte» die gesunkenen Schiffe bisher nicht untersucht werden. TageSgcschichte. Aus Tcutscki-Südwcstafrika. Die V e > u i ch t u na al l c r a n s st (indischen Släm m e hat General Troiha als „das Ziel aller militärischen Maß nahmen" rn Dcutsch^Südwestafrika bezeichnet. Der Windhukcr Beirat hatte in einer Eingabe an General v. Trotha um bc- stiuimle Maßnahmen gebeten, durch welche die Sicherheit des Ortes gewährtcislcl und der weißen Bevölkerung vcrichicdcnc Erleichterungen beschafft werden sollten. Tic Antwort des stell vertretenden Gouverneurs lautete im wesentlichen ablehnend, insbesondere erklärte sich General v. Trotha, der „Dcutsch-Süd- westasrikamschen Ztg.' zufolge, außerstande, bei einem „Krieg gegen zwei Fronten" eine Födkourpagnic »ach Windhuk zu ver legen. Das Antwortschreiben schließt mit folgenden Sätzen: „Daß ich das wirtschaftliche Interesse der Kolonie fördern werde, so- weit es die Kriegslage irgend erlaubt, ersieht der Beirat aus den Maßnahmen, dre ich zum Schutze der Farmer und ihres Wirtschastsbetriebcs bereits getroffen habe. Vorläufig rst je doch die Vernichtung aller aufständischen Stämme das Ziel aller militärischen Maßnahmen. Hinter diesem Ziele tritt die Rück sicht auf Förderung des Wohlstandes der Ansiedler naturgemäß zurück, soweit sich diese Rücksicht nicht ohne Schädigung wichtiger militärischer Interessen durchführen läßt." Gegen diese Auf fassung des Oberbefehlshabers werden im Schutzgebiete leb- lnistc Bedenken geilend gemacht. Das wirtschaftliche Interesse des Landes widerstreite einem starren Festhalten des bezcich rieten Standpunktes: denn die Eingeborenen bilden einen Besitz des Schutzgebietes von hohem wirtschaftlichen Wert. Wenn viel leicht auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes das Ausscheiden der Witöoi. dieses an sich nicht mehr zahlreichen, zu körperlicher Arbeit ungeergncten nnd der natürlichen Aus lösung enlgkgcngchcndcn Stammes, nicht von großer Bedeutung sei, so liege hinsichtlich der Herero das Verhältnis anders. Ihrer bedürfe das Land als Arbeiter. Nicht ihre Vernichtung, sondern ihre wirkliche Unterwerfung müsse deshalb das Ziel des gegen wärtigcn Krieges sein. Ueber die K r i e g s b e r ich t c r st a t t u n g aus Deutschs Südwcslasrsta hat der General v. Trotha der „Rhcin.-Westf. über die Eingeborenen, oder der Tod eines jeden Reiters, so fort und zwar telegraphisch berichtet wird. Ich habe nur den in der preußischen und wohl auch in den anderen deutschen Armeen für Frieden und Krieg zu Recht bestehenden Grundsatz wieder rn Erinnerung gebracht, daß kein akrivcr Soldat ohne Erlaubnis seiner Vorgesetzte» ctivos ur die Presse bringen darf. Daran babe ich angcknüpsl, daß ich olle meine Untergebenen ausgc- fordcrt habe, sich in ihren Briefen an Angehörige der größten Wahrhaftigkeit zu befleißigen und nichts zu schreiben, worüber sie und ich bei Veröffentlichung zu erröten hätten. Auf die Nichtvcröffcntlichung von Briefen durch die Angehörigen habe ich weder einen Einfluß ausüben wollen, noch steht dies in meiner Macht. Ich kann unmöglich aimchmen, daß dem deut schen Publikum mit einer Wiederholung der für die deutschen Truppen jo beschämenden, fast durchweg auS groben Lügen be stehenden H u n n e n l> r i e f c ans China gedient sein könne. Als nur ganz verschwindend Veröffentlichungen ans der Truppe her aus erfolgten, war ich sür meine Person hoch erfreut darüber und hoffte, daß sich die Truppen die Worte unseres nationalsten ° Frv" >' """ ^ ' ' ' ' ger r tc Demnächst gehen folgende Transporte nach Slldwes! afrira: Am iS. Januar drei Proviairlkvlomre», »wer 0 tappe«,- kampagnien, Funkentelearapbenpersonal. SanstätStubrpatt tiffd Personal für dos Prerdedepot-Süd. welche» voraussichtlich in Lüderitzbncht stationiert wird. Die drei Kolonnen werden aus dem Daurpser „Hans Wörmann" verladen, der Rest dieses Transports auf dem Darupfcr „Lulu Bohlen". Die Gesamtstärke des aus den beiden Darupserir untergebrachlerr Transports be- trägt 40 Offiziere ustv.. 1045 Ma,»»schaffen und 528 Pferde. Am 30. d. M.^eht mit dein fahrplanmäßigen Dampfer „Belgrano" eme zweite Schcinwerserabterluna und eine Verstärkung des Sanitätspersonals in ungefährer stärke von 32 Offizieren usw. und 55 Mannschaften nach. 'Voraussichtlich am 15. Februar folgt ans dem Dampfer „Eduard" eine neue Koloniicirabtcrlrrng. Derrlsclrts Reich. Vor der gesamten Generalität und allen höheren Marineoffizieren wird Kapitän Hopmann am 8. Fe bruar in der Berliner „Militärischen Gesellschaft" über seine Erlebnisse in Port A r lh » r sprechen. An diesem Tage dürfen keine Gäste eingesührt werden. Der Kaiser will mit seincm gesamten militärischen Gefolge zu dem Vorlrage erscheinen. Prinz Ludwig von Bayern empfing gestern zu seinem 60. Geburtstage zahlreickk Glückwunschtelegramme, darunter solche vom Kaiser, vom Kaiser von Oesterreich und vorn K önig v o »Sachse n. Der Prinzregent und alle Mitglieder der königlichen Familie gratulierten persönlich. Später empfing der Prinz den päpstlichen Nuntius, der dir Glückwünsche und den Segen des Papstes üverbrachtc. Der „Staatsanzeiger" veröffentlicht die Verleihung des Noten Adlcroröens 2. Klasse mit Eichenlaub an den Professor Gustav Sch in oll er in Berlin. Ferner sind Ordcns- a u s ze i ch il u ii g c ii an 16 englische Marineoffi ziere verliehe» worden, darunter der Kroncnorden 1. Klasse au den Marquis of Oriuondc. Eommodorc der Royal Jacht „Sguadron". Tie R e i ch s t a a s - E r s a tz w a h l sür den Wahlkreis H o f findet, wie der „Hofer Anz." meldet, am 14. Februar statt. Zu der Frage, wann die neuen Handelsvcrirogc in Krasi treten werden, erfährt die „Köln. Ztg." zuverlässig: Der Verzicht aus die Kündigung des österreichischen Handelsvertrags am 31. Dezember wird keinerlei Ein fluß ausüben aus die Frage, wann die neuen Handelsverträge praktisch in Kraft treten ocrden. Es ist sicher, daß zu diciciii Zeitpunkte der alte Vertrag mit Ocstcrreich-Ungarn nickt mehr bestehen wird. Er ivird entweder durch den neuen Vertrag, über den gegenwärtig noch verhandelt wird, oder aber durch einen vertragiosen Zustand zwischen Denftchland nnd Oesterreich- Ungarn ersetzt sein. Auch die weiteren Mitteilungen deS Kölner Blattes scheinen einer offiziösen Ouellc zu entfließen: Da die Frage des Inkrafttretens der neuen Tarise Lurch den österreichisch-ungarischen Handelsvertrag in keiner Weise beein flußt wird, so wird die Frage der Kündigung am 31. Dezember zu einer ziemlich nebensächlichen, und das Schwergewicht sür das Inkrafttreten der neuen Verträge liegt nicht mehr im öster reichischen Handelsvertrag, sondern in densenigen bisher noch unbekannten Bestimmungen, die in den bereits abgeschlossenen Verträgen die Frage des Inkrafttretens regeln. Iw übrigen haben wir allen Anlaß zur Annahme, daß der Reichskanzler alles tun wird, um eine unnötige Verschleppung zu verhüte». Die Vorlegung der bereits abgeschlossenen Verträge ist lediglich durch die Rücksicht aus den österrcichüch-Ullaarischen Vertrag ver zögert worden. Wir glauben aber mit voller Bestimmtheit, daß der Beginn der Reichstagsarbeiten eine Sicherheit darüber vor handen sein ivird, ob wir mit Oesterreich zum Abschluß eines Vertrages kommen oder nicht. Es wird dann kein -Grund mehr vorhanden sein, mit der Vorlegung der Verträge zu zögern, und es ist als feststehend anzunehmen, daß sofort bei Zusammentritt des Reichstages diesem die .Handelsverträge vorgelegt werden, und zwar einschließlich des österreichischen, falls dieser zu stände gekommen ist. Sollte er nicht zu stände gekommen sein, so würde das Mißlingen dieser Verhandlungen die Vorlage der anderen Verträge weder verhindern noch verzögern. Ferner wird der „Allg. Ztg." in München, die ebenfalls öfters offiziös bedient ivird, ans Berlin. 5. Januar, gemeldet: Gestern nachmittag fand die erffe Beratung der nach Berlin gekommenen öster reichisch-ungarischen Delegierten mit den deut schen Neichsvertretern unter Leitung des Grasen Poiadowskq statt und hat bis spät abends ongcdanert. In maßgebenden Kreisen gibt man sich der bestimmten Hoffnung hin, daß man dock einen gangbaren Weg finden wird, um den Vertrag in beiderseits befriedigender Weise zum Abschluß zu bringen. Wie die „Natlib. Korr." mittcilt, wird der Z e n t ra l v o r - st anddernationallibcralen Partei voraussichtlich Sonntag, den 29. Januar, zu einer Sitzung zusammentretcn. Die deutsche Mission nach. Abcstynicn ist in Tschibuti gelandet. Von den französischen Behörden wurde die Mission zuvorkommend ausgenommen und ihr für die Weiter reise jede Erleichterung gewährt. Dem „Wo! tischen T c! e g r n p h c n b n r c a u" ist das Vorzugsrecht, dessen cs sich bisher bei Beförderung seiner Tele gramme erfreute, gekündigt worden. Diese Telegramme wurden bisher allen anderen Telegrammen vorgezogcn, also olZ dringende Telegramme behandelt: bei Zusammentreffen mit ande-' reu dringenden Telegrammen waren sie unmittelbar, nach den etwaigen Staalstelcgrammcn zn befördern, gingen also Privat- TelcgraMinen dieser Art vor. Den Behörden ist von dieser Aende- rung mit dem Bemerken Mitteilung gemacht worden, daß sich im übrigen an dem Verhältnis des „Wölfischen Bureaus" zur Regierung nichts ändere. Aus Langendreer wird vom 6. d. Mts. gemeldet: In einer heute abend abgchaltcncn Versammlung der Belegschaft der Morgcnschicht der Zeche „Bruch straß e" berichtete die Kom mission über die Verhandlungen mit dem Oberbergamt. Die Versammlung beschloß nach Icbbafter Debatte, dem Rote des Bcrgamtes zu folgen und das Berggcwcrbegcricht als Einigungsamt onzuruscn. Als Vertreter der Belegschaft wurden Reichstags-Abgeordneter Sachse und Knoppschasts- Aeltcstcr Hausmann gewählt. Nach -weiterer stundenlanger Debatte wurde beschlossen, am Sonnabend früh nicht cirizufcchrcn. wenn die Zeche sich weigere, Hausbrandkohlen an oie Belegschaft zu verabfolgen. — In einer Versammlung der Belegschaft der Zeche „Brnchstraße" wurde nach dem Bericht des Vorsitzen den der sür die Verhandlung! mit der Zechenverwaltung ge wählten Kommission einstimmig folgender Beschlußantrog angenommen: „Die am heutigen Vormittag in Langendreer tagende Bclcgschastsvcrsammlung der Zeche „Brnchstraße" pro testiert nochmals gegen das Festhalten der Zechenverwaltung an der verlängerten Seilfahrt, sowie auch gegen das Verhalten des Betriebsleiters Kncpcr, der die Kommission durch Wreder- bestellcn unv Hinziehcn geradezu verhöhnte, oc protestiert auch gegen das Vorenthaltcn von Kohlen an Belegschaftsmitglieder und betrachtet dies als eine HcraussorScrung. Die Versamm lung erwartet von den Verhandlungen, die heute nachmittag vor dem Odcrbergaml Dortmund ftatlsinden, die Zurücknahme des Anschlags: denn die Belegschaft wird die geplante Seil- s.ahrtvcrlängcrung nicht anerkennen, mag es biegen oder brechen. Wir wollen den Friede», aber unter icruen Um ständen verlängerte Seilfahrt." Wie weit im übrigen die Berg- arbeiterbewcgung im Ruhrgebiet einen ernst bedrohlichen Cha rakter angenommen, ist »och immer nicht abzuschcn. Pessi mistischen Auffassungen und alarmierenden Meldungen stehen zu versichtliche Anschauungen gegenüber. Die offizielle Sozialdemo kratie hetzt wie gewöhnlich allgemein auf, lucht sich aber direkt durch einige Vorsicht zu wahren, sür den Fall, daß die Sache schief geht. Das Hauplorgcm des rneinischen Zentrums, die „Köln. Vvlksztg.", «welches die christliche Lsergarbeitcrorganisation sowie die Polen Protegiert und möglichst weitgehend sozialpolitffch- demokratisch sich zeigt, bring! eine lange 'Darstellung, in wcla-ti. das Auftreten der Bergarbeilcr als ziemlich begründet hingcstclll wird. „Denn," so liest man da, „die Hanpffordcrnng der Berg- lente bei der heutigen Bewegung ist: Gerechtigkeit in der per - sörtlichen Behandlung. Dem Bergarbeiter ist es mehr wie bisher zum Bewußtsein gekommcii, daß er cs ist, der durch seiner Hände Arbeit migebencre Werte schafft, daß de Millionen, welche anS den schwarzen Diamanten gewonnen wei den, seines Schweißes bedurften. Im Bewußtsein dessen v«. langt er «ine gerechte Einschätzung „nd Behandlung. ES ist in den J-ghren seit dem großen Streik 1889 in dieser Beziehung Beleg besser geworden: manches bleckt indessen doch noch reform bedürftig.... SchimpM'orle. die sich gar nicht wieöcrgcbeii lassen, «lüsten die Lcntc emsicckcib i<r dqbci soll eS inanchmal »tkbi bleibe», W.c phrtc» aus «i»cr BclegschgstSverlamurinna. der Zech« .Vmchstratzr". daß eS nicht »u den Sellcnvertr» ««HS«. Dresdner Nachrichten. 8. Sette ». Sonntag. 8. Januar 1205
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