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Dresdner Nachrichten : 05.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188708051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 12-13 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-05
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.08.1887
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Di5esStioi5 AI<r<Hvicyrerr. Nr. 217. 2citc S. «» Freitag, .1 Tina- k857 Inspektor- a. D. -ütznisch. Bereit- «m vorigen Jahre habe der Redner die Ehre gehabt, dem Genannten im Namen Sr. MajM des Königs gelegentlich eine- Dienstjnbiläums ein Ehrengeschenk zu überreichen, aber er könne eS sich nicht versagen, anch beute des würdigen und lieben Jubilars zu gedenken, dem das Glück zu Theil geworben, diesen Tag bei aller geistiger und körperlicher Irische erleben zu können, und dem Wumche Ausdruck zu gebe», daß dem Jubilar dies nach lange erhalte» bleiben «löge. Darauf trinke er sein Glas und bringe dem alte» Herr» ein Hoch. Die mit großer Herzlichkeit gesprochenen Morte machten aut den Jubilar einen ergreifenden Eindruck: er versuchte, einen Dank auSzuspreche», die Rührung aber erstickte seine Stimme, und wieder war eS da der Herr Kaiinncrherr, der dem würdigen Herrn mit freundlichen Worten be deutete. daß eS von seiner Seite keines Dankes bedürfe. Herr De- vutirter BenediktuS gedachte der jüngsten Schützen. So hoben Alters die Gesellschaft auch sei, sie treibe doch iinmer und immer frische Mathen, und ganz besonders i» diesem Jahre habe sie die Ehre gehabt, als ihre Mitglieder Se. k. k. Hoheit Erzherzog Otto. Ihre Hoheiten Prinz und Prinzcisin Albrecht von «achsen-Atten- burg und als längsten schlitzen Herrn Generalmajor FreibUrn 2'Mn» begrünen zn dürfen. Diesen jüngsten Schüben m Mtte des festlichen Kreises bringe er ein dreifachesLwch I Sofort ergriff der Herr Stadtkommandant mit militärischer Schneidigkeit daS Worl nnd sprach feine inende über die freundliche Begrüßung aus. Er selbst >ei kein fremder m diesem Kreise, und auch sei» Name sei in den Annalen der Gilde bereits mehrfach verzeichnet: schon vor 100 Jahren sei em O'Bvrn als königlicher Kommissar thatig gewesen. Er danke und freue sich des neuen Kreises und bringe ein Hoch auS aus das Wohl der Gilde. »Zuletzt gedachte »och Herr Hertzsch der vielen Muhe», die der Vorstand auch diesmal wieder gehabt und brachte ein jubelnd ansgenviimienes Hoch auf denselben auS. Während der ganzen, anch un Nebligen sehr animirten Tafel spielte die Ehrl ich'sche Kapelle mit bekannter Bravour eine geschmackvoll zusainmengestellte Tafelmusik, nnd zwi'chen hinein klang der Donner der Kanoneufchläge, die jeden arlSgebrachten Toast begleiteten. — "AIS Vertreter des GesammtauSschusseS der bevorstehenden internationalen B ü ckc r e > a uS st e l I n n g sind vorgestern die Herren Geh. Hosrath Ackermann. Bäckerobermelster HanSwald, Hosmundbäcker Adam nnd die Bäckenneister Hitler und Kuntzsch zur Andre»! nach Pillnitz besohlen worden. Dieselben unterbreiteten den Majestäten die Bille, die Eröffnung der Ausstellung mit ihrer Gegenwart anSzuzeichnen. — Unter den "Ausstellern wird auch die größte Earamci'abllk der Welt, die Firma Murray u. Eo. in New- Aork und London, vertreten sein: der Jahreskonsum dieser Fabrik beträgt etwa30,000 Gallone» Milch und Sahne. — "Anläßlich deS auf hiesiger Vogelwiese zum Abbrenncn kom menden F e n e r w e r k e S läßt die Generaldircktion der Staats- bahi.e» heule, am 5. d. M., den Abend-Lokalzug nach Tharandt , Abfahrt "Abends II Ubc 10 Min. von Dreoden-A.. Böhm. Bahn hofs gleichwie SvuutagS und Mittwochs bis Freiberg verkeh ren. Sonnabend, den 0. d. M., verkehrt der Lokal-Persoiieiizug früh 0 Uhr 50 Min. von Frciberg auS, anstatt, wie sonst »ur von Tharandt auS. Diese VerkehrSelleichleruiig wird gewiß von vielen Vogclwieü Besuchern dankbarst begrüßt werden und fleißige Be nutzung finden. — DaS heutige große Feuerwerk aus der Vogelwiese wird in folgender Ordnungverlcinfenh OVöllerschusse.Tcnwcldckoratio» mir dciiJinttalen V und0 i"A!I>ert, Georg»; großgrtige Lichtdckoration mit dem vollen Namen „Earola" >u enrcr blumcugcschmückten Vase »hierzu lammen 5«>zii» kleine heiigaliiche Lichter zur Verwendung!; - große Räderdekoratioiien: ein großes TckoraliouSbrld ieslslehender Brillant Fontänen in 5 Gruppen: :!0 Tntzend große Raketen: 48 Stück groge BonanelS: gg «inck römische Lichter tbunteS Leucht- kugelspiel): 18 Stück lwcharrssiciaende bunte Leuchtkugel-BougrielS oder >og. L'mttngcln, 12 Stück amsleigcude Brillaiitsener-Pnramiden oder TourbiUanS i als Schluß zivci großartige Raketcii-VvugnetS von^5ii Strick "Rakeren verschiedener Füllung. -- Da »ameirtlich die saloppe, aber auch das Wald- und da-S Schillerichößcheii am Feuerwerlcabeude stets von Vielen als Bevbachluiigspnnkte besucht tverden, dürsten diese Erholungsorte auch beim diesmaligen Feuer werk von einem zahlreichen Publikum ausgesucht werden. — "Auch die Beamte» deS Schulamtes haben ihrem scheiden den Che», Herrn Stadtralh Heuhuer, in dankbarer Verehrung hei semer Verabschiedung ein in rolher Sammelmappe eingelegtes kalligraphisch sem ausgesührwS Gedeukblatt nebst massiv silbernem, im Rococofchl ausgesuhrteu Schreibzeug mit darum befindlicher allegorischer Figur unter feterlicher Amprache zum Audcukeu überreicht. — ES sind in dcc letzten Zeit im Zusammenhang mit dem so lange drohende» Kriegsunwetier vielfach Maßnahmen getroffen worden, nur bereit zu iem, die Wunden des Kriegs hcücu hetzen zu könne». Der Foha»»>terordeu läßt ..dienende Schwestern" »r den Tialviiisscnö.iu'crir mr die Krankenpflege auevildc». Auch die Vereine zum „rvtheu Kreuz" habe» sich vergewissert, wie viele Schwestern ihnen unsere Tiakonisicnhänser aus der einen nnd die kathvli'chcn Orden aui der anderen Seite zur Verfügung stellen! tonnea. Um aber nebur den weiblichen auch geschulte männlichc^ Kräfte für die ireiwillige Kranken- und Vcrwuusctcnvslege zu gc- wiiinen, haben sich die Vereine vorn rothcu Kreuz mr: der inneren sisien in Verbinvüug geiev-t. Das belauute Rauhe-HauS in Horn bei Hamburg bar den "Anfang geiuachr, eine Gcmvsseuschatt freiwilliger Krankenpfleger im Kriege zunächst für Preußen zn i bilden. "Auch in Sachsen nt zwischen dem ..Landcsverciu zur Pflege f verirrniLelec nn!" erkiaukier Krieger" und dem Direktorium de-^ LaudecoereliiS inr imicre Biosiou ein Verrrag geschlossen tvordeu, nach >r » chem der letztere freiwillige Krankenpfleger zn sammeln und av.sznbildcn. der Verein zum rochen Kreuz oder die -tosten der "Ausbildung, sowie uu Kriegsfälle die Kosten der Ausrüstung zn tragen hat. So tzt die „G c n v j i e ns ch a i t s ä chs i I ch er Feld- d ia ko neu" entstanden. Tw mngen Kräfte der Universitär boten sich runächK dar. In einer allgemeinen Sludcutenversammlmig begeisterte Aninahme Natürlich kömien der Genvsscnichast nrw 'olche liiiige Nsimner beilrctcii. ivelche gänzlich mitztärsrci sind oder der zwecken Er'atzreicrv? angchörci!, dabei aber doch die nölhige körperliche Krack und Gesundheit zur Erfüllung der "Aufgaben der Genosseisichatt haben. "Am 8. März d. I. trat diese nut 22 ".tztzt- gtzede.ii, darnnter 18 Theologen. 4 Philologen, 3 Mediziner, ein Jurist und ein Kartzmami, m'sLeben. Vvm7.Nrärz ab — während der Ferienzeit — fand un Stadtkrcmkeuhausc z» St. Jakob in Leipzig ciu vierwöcheutlicher "Ausbllduugskurius stritt. Tie Pro- 'cssoren der Medizin Dhierich und Wagner hatten ihre Kliniken sür die pr ck.l'ch.n Hebungen dargebeicn. Tie Mitglieder erlangte», Kvi.ck die kü'ze Zeit crinögcichte. einen altzeiligcn Einblick in die Bedi' o.nugen der Krankenpflege. während sie gleichzeitig von den dort i.ab 'nrrienD iakviiininncu und anderenPs'.cgcrinneiidienöthiaen Handgrisie nnd Fertigkeiten erlernten. Damit Jeder volle Be- schäslignug erhielt, wurden immer ic 2 ans eine Baracke oder Skalier! gewiewn. nnd zwar die eine Hätzte aus Stationen sür innerlich Kranke, die andere auf solche für äußerlich Kranke. Nach 14 Tagen wechwllcn die Abthcilungen, so daß Jeder Gelegenheit bekam, beide "Arten von .Krankenpflege zn üben. Sic lernten auf Temperatur, Puls und "Athmeii der Kranken achten, die Betten machen, mußten, während der Visitation des "Arztes die nothwendigcn Handreichmigcn letzten, und nach seinem Weggange dessen weitere "Anordnungen crinllcu. In der chirurgischen Ktzmk lernten sie den Vcrbandlnch vorbcreiten, das Verbandmaterial aniertigeir nnd an- legcn. Im Operationsiaal gewöhnten sie sich an den Anblick der verschiedensten Verwundungen und übten sich in der schnellen und s ch.nen Darreichung der Instrumente. Jeder mußte mehrere Nacht wachen l.'iiwn nnd entweder über die ganze Baracke vder am Belte cuieS einzelnen Schwerkranken oder Sterbenden wachen. In be- 'anderen Stunden trat zur praktischen Uebrmg der theoretische Unterricht durch einen tüchtigen "Arzt. Es war ein ernster und an- strenaentcr Dienst, der aber mit Eifer nnd Hingabe geleistet wurde. "Als 1870 der große Krieg unerwartet anSbrach, haben die in die sächftzche Felddiakonie Emtrctendcn anch, che sie hinaus zur Bcr- wundclcnvficgc gesendet wurde», im Tiakonissenhausc und Stadt- trankcnbawc zn Dresden einen UebnngslursnS durchgcmachl, soweit es in der Eile noch möglich war. Man weiß, wie cs damal-, vollends m der ersten Zeit des Krieges, an zuverlässigen und ge- schullen freiwilligen Krankenpflegern mangelte. Schon »r der Friedenszeit werden nun ictzt^dic tüchtigsten Kräfte ansgcwähtt nnd »nsgebildct. Mancher alte Soldat wird dankbar davon zn reden wissen, wie wohl ihm in seiner Noth auf dem Schlachtrelde oder nn Lazarcthe die l ebcvolle, sorgsame und verständige Pflege der Felddiakonen oder ähnlicher Krankcnvflcger gcthan hat. So sollte von allen Seiten auch in der Friedenszert eine wanne Thcilnahnie die Bestrebungen der Genossenschaft sächsischer Fclddiakone», welche, wenn Gott es sägt, berufen sein wird, das Elend des Krieges zu lindern, begleiten. Fortsetzung deS lokalen ThrileS Seite »z Dentfches -ketch. Die Zusammenkunft de» Kaiser- Wilhelm mit dem Kaiser Von Oesterreich in Gastei» findet am nächsten Sonnabend Mittags 13 Uhr unmittelbar nach der Ankunft de» KaisrrS von Oesterreich statt. DaS Befinden de- Kaiser- Wilhelm ist em vorzügliches Von den, neuerlichen eigenthümlichen Vorgehen der französi schen Regierung gegen in Frankreich lebende deutsche Geschäftsleute ist bereit» Notiz genommen worden. Der erwähnte Artikel der «Straßburger Post" liegt jetzt wörtlich vor: eS heißt in demselben: „Vor einigen Wochen erwähnten wir. daß in einer der Proskrtp- tionSlisten, welche in französischen Blättem von Zeit zu Zeit gegen die «n Frankreich lebenden Deutschen erlassen werden, die in Ein- bermeinl, Arrondissement Luneville. Departement Meurtbe et Mvselle, als Besitzer einer Puppensabrik ansässigen Gebrüder Weiß buch als Deutsche dcnunzirt wurde». Dir Hetzerei bat rasch Früchte getraaen I Am 28. Juli ertheilte der Präsekt Schnerb in Nancy den Befehl, die Fabrik der genannten Finna binnen 21 Stunden zu schließen. Für jeden, der von kaufmännischen und industriellen Verhältnissen eine Ahnung bat. genügt diese einfache Mittbeilung, um zu ermessen, welcher Schaden den Geschäftsleuten ,»gefügt wird, denen man durch eine blitzähnlich auS heiterem Himmel nie- dersahrende Maßregel plötzlich ihre Fortexistenz unmöglich macht, ohne ihnen auch nur die gernraste Zeit zu lassen, ihre Angelegen heiten zu ordne». ES giebt sur ein solches Verfahren im völker rechtlichen Verkehr kaum eine Bezeichnung, und jedenfalls steht diese Handlungsweise der französischen Behörden ganz ohne Präcc- denzsall da. Gewiß wird niemand der französischen Regierung daS Recht streitig machen, gegen in Frankreich lebende Ausländer nach den französischen Gesetzen vorzuäehen, falls dazu ein Grund vor- lieat. Aber einmal ist im vorliegenden Falle ein solcher Grund nicht vorhanden, da die Gebrüder "Weißbuch sich weder in politi scher noch m sonstiger Beziehung irgendwie gegen die französische» Gesetze vergangen haben, und anderseits richtet die Maßregel deS srauzösisckcn Präfekten sich nicht gegen die Perionen der Geschäfts inhaber, sondern gegen ihren Besitz. Bei Maßregeln ähnlicher Art hak die deutsche Regierung stets die Person von der Sache mit peinlichster Gewissenhaftigkeit getrennt. So sind, um ein paar Beispiele herauSzugrenen, bei de» "Ausweisungen der französischen Direktoren von industriellen Etablissements in Elsaß-Lothringen stets die geschäftlichen Unternehmungen, denen diese Herren Vor ständen, vollständig unberührt geblieben, ja, die reichslündische Re gierung hat betreffenden Personen stets reichlichst bemessene Frist zur Regelung ihrer Verbältnisse zugebilliat. Von alledem in Frankreich keine «pur. Ohne iraend eine Rücksicht werden Leute, die bei Gründung ihrer Fabrik allen gesetzlichen "Anforderungen ge nügt habe», mit der "Behörde ihrer Gegend stets im besten Einver nehmen lebten, niemals einen "Anlaß zur Klage gaben und weite Bevölkernngskrcise in Verdienst setzten, nach sechsjähriger ungestör ter Wirkiamkeit plötzlich, ohne vorherige Warnung, nut einem ein zigen Federstriche ihrer rechtlichen nnd geschäftlichen Existenz be raubt. Mit ibneii wird eine Schaar von Arbeitern, tbcilS deutscher, thcils sranzösischcr Nationalität, mit "Weibern nnd Kindern weit über 100 Köpfe, im vollsten Sinne des Worts brodloS. Viele von iviren sind vor sechs Jahren bei Gründung der Fabrik auü Deutsch land nach Enibermenil auSgewandert nnd haben sich dort eine neue Heunath gegründet- Was wird jetzt aus diesen Unglücklichen, die nn fremden Lande plötzlich durch das Anfhören ihres Broderwerbs dem Elende preisgegeben sind? Es unterliegt ja »nn keinem Zweifel, daß daS Auswärtige "Amt des deutschen Reiches durch Vermittelung der deutschen Botschaft in Paris sich der Sache an- nehmcn und, wenn nicht die Rücknahme der Schließung der Fabrik, so doch die Erlaubniß erwirken wird, daß die Betroffenen ihr Ge schäft in Frankreich lignidiren können. Wir betrachten die Angc legenbeit aber weniger vom persönlichen Standpunkte aus, als mit Rücksicht an» ihre sachliche Bedeutung. Ter Zusammenhang ieiier Proskliptionslisten einer zum Kriege hebenden chauvinistischen Presse mit dieser Maßregel der französischen Negicruiig gegen die Proikribirten liegt eben zn klar vor Aller Augen. In Deutschland tebc» zahllose Franzosen als wlbstständige Kanflcute, als Korrespon denten deutscher.Handl»ngshä>iser, als Handwerker, Sprachlehrer. Tanzmeistcr, Rentner, kurzum in allen nur denkbaren Stellungen. Weder die deutsche Negierung noch die deutsche Bevölkerung lrgen diesen ircmdcn Gästen das geringste Hmdermß m den Weg, ja, wenn sie sich nur einigermaßen anständig betragen, so werde» sic überall mir dem größten Entgegenkommen behandelt, oit geradezu vcrhatsihelt. Sie genießen wirklich die deutsche Gastfreundschaft im vollsten und edelsten Sinne des Wortes, während unsere deut schen Landslenle in Frankreich, wen» sie dort ansässig sind, als rcchtivie Parias behandelt, und wenn sie durchreisen, beschimpft nnd Iniiansgehetzt werden." In den Vcrliaiidlnngcn der "Aiisiedclniigskommission niit dem deutschen Kricgerbnnde ist man dahin überein gekommen, daß der Vorstand des dcnt'chen KriegerbniideS ein von ihm sür seine Zwecke — hauptsächlich Mvorkiiltnr — nir geeignet erachtetes Gut der AnsiedclniigSkominission »r Verwaltung iihernimmt, eine näher zu vereinbarende Rente zahlt und die VerwaltringSkosteil trägt. Ter Kulinrvlan soll der "öliisiedclnnaskommissio» vorgclegt nnd das Gut demnächst in kleinwirtbichaitlicher Belricbssorm an Ansiedler ans der Zahl der Mitglieder des Kriegerbnudes übergeben werden, denen die Vortheile der Ansiedelung zn Gute kommcn. Ob der Kriegerbnnd dann verpachtet vder zn Eigenthnm vcrgiebt, bleibt ihm überlasse». Der würtcmbergnche Landtag wird auf den 18. September zu einer kurzen Session einbernfen werden. Ter frühere ReichStagsabgevrdnele Liebknecht wird »ach der „Verl. Bors. Ztg." die Leitung des politischen Thcilcs des Berliner svzmldemokratstchc» „VolksblntteS" übernehmen. Damit sei, so meint jenes Blatt, wohl hinreichend deutlich angezeigt, daß »nnmehr das Volksblatt m ein radikaleres Fahrwasser einlenkcn werde. Mit der interessanten "Ankündigung eines angeblich in naher "Anssicht stehenden neuen Wnchcrgesctzes schloß Professor Schmollcr in Berlin seine Sommervorlcsung. Nach döm genannten National- ökviivmc» wäre dieses ErgänzniigSgcictz bestimmt, den berufsmäßige» Ereditverkehr zwischen Gclddarleiher und Landwirt!) zu trcssen, um hier die Ausartung un Wucher zn hintertreiben. "Als Mittel solle cm strenges Coiizeisionsiyslcm nnd beständige polizeiliche Beaufsich tigung dienen: der iolide GeichästSkredit vleibe aber auch durch das neue Gesetz unbehelligt. Daß die Sozialdemokratie i» den Kreisen der Begüterten manche Freunde hat, welche sür die Partei große materielle Optcr billigen, ist bekannt. Kürzlich starb i» Berlin ein hochbctagter Rentier, dessen Name in der sozialdemokratischen Bewegung niemals genannt war. Nach dem Tode des Rentiers erfuhr man, daß derselbe Tausende sür sozialdemokratische Zwecke hcrgeaebe». Aus der jetzt im Namen der sozialdemokratischen RctchstagSfraktion lGrilleiibcrgcr, .Hasen- clever, Meister. Singers zusanimengeslellten Abrechnung über die im letzten Quartal emacgangenen Beiträge sür Unterslütznngs- zwccke ersieht man wieder, daß die Partei eine größere Anzahl reicher Frcnndc haben muß. Ein Herr Max Mülheim sandte 1000 Mk.. von einem andere» Herrn wurden unter der Ehiffre .D. U. Z. 5000 Mk. cingeschickt. Was die von einzelnen Parteigenossen zu- sammcngebrachlcn Beiträge anbetrifft, so marschircn die Hamburger mit zwei Beiträgen von 1000 Mk. und 347 Mk. an der Spitze, ans Barmen kamen 200 Mk., ans Forst 200 Mk., aus Rostock 100 Mk., ans Hannover 100 Mk., Stuttgart 150 Mk. Die Berliner Buch drucker gaben 100 Mk. Die Zusanimenbringung dieser einzelnen Beiträge liegt hauptsächlich den Eonnlees der geheimen Organisation in der Sozialdemokratie ob: das meiste Geld wird aus Samiiiel- bous. angeblich zur Unterstützung der ausgewiescnen Parteigenossen und deren Familien, zusammengcbracht, fließt aber in die Haupt- kaffe nach Zürich und wird sür propagandistische Zwecke der Sozial demokratie verwandt. Die Eontrole über die verwandten Summe» wird nur durch wenige Personen ausgeübt, nnd die Abrechnung ist stets sehr summarisch. Durch die zahlreichen Verhaftungen macht sich übrigens in der Sozialdemokratie das Bestreben geltend, die geheimen Organisationen umzriändern und umznniodeln, und zwar soll dies zunächst hinsichtlich der Zusammensetzung nnd Thätigkcit der Centrcil-Evmitces geschehen. Bei dem in der Nacht zum Sonntag ausgcbrochcnen Gewitter sind im Müiisterlande insolgc Blitzschlags etwa 20 ländliche An wesen mit werthvollem Inventar und zum Theil sammt dem Vlch- stande zerstört worden. Von einem französischen Transportschiffe entliefen vorige Woche in Port Said 15 Deutsche, welche in einem Bataillone der Frem denlegion angeworben und auf der Reise nach Tonkin waren. Es gelang dem deutschen Konsul, die Unglücklichen in seinen Schutz zu nehmen und in die Hcimath zu spcdrren. Solche Fälle ereigneten sich in den letzten Jahren sehr häufig» nnd deutsche Untertyanen > können nicht genug davor gewarnt werden, tn die Fremdenlegion einzuketen. wo sie ihrem sicheren Unglück entgeaenaehen: meisten- ' geben ihnen die Augen erst auf. wenn e- schon zu spat ist K'ÜKMLLvLr-' i Jüchen Bismarck in Vakzin e«m rchÄE.k»''»- Hütte - - - Artigen. ^ nen Bestich ah. Robl^nt.^'fMe» letzten Tagen dem ^ gestattet. Der Vorstand der chelnisch-westsälischen yrdenSprobinz der Kupuziutt hatte bei der preußischen Regierung ein Gesuch um Br. stattung der Wiedereröffnung der aufgelösten Klöster einarrelchh worauf beim Provinzial Pater AlfonS in Mainz einstweilen inr da- Kloster Munster in Westfale» eine bejahende Antwort ei», getroffen ist. ^ Fünf Kinder an einem Tage verloren bat die Frau eines in der Friedensstraße in Berlin wohnenden Beamten. Dieselbe war mit ihren fünf rin Alter von 1—v Jahren stehenden Kindern nach einem Dörfchen bei Küstrin auf Sommerwohnung gefahren. Dort erkrankte Mittag- das ttlteste an der DiphterltiS. und binnen einige» Stunden waren die anderen drei gleichfalls dieser tückisch«, Krankheit erlegen. Tie vor Schmerz halb wahnsiimiae Frau eilte nun, um da- Leben des Jüngsten zu retten, nach Berlin zurück und hat auf der Fahrt das letzte übriagebliebene Kind verloren, welches gleichfalls an der DiphtheritiS starb. Wegen Beschimpfung der evangelischen Kirche war der katho lische Psarrer Harrer in Kilchberg zu einer Gefänanißstratc verur- therlt worden. Derselbe hatte in einer Predigt ain Pelcr-Paulslage vorigen JahreS u. A. gesagt: Die protestantische Kirche sci Mcnschcn- iverk, ausgcdaut auf Lug und Trug. Die von ihm gegen dieses Urtheil eingelegte Revision ist gestern vom Reichsgericht verworfen worden. Oesterreich. DaS hochosficiöse „Armeeblatt" schreibt: „La France mililaire" brinat in der "Nummer 9tlü vom 24. Jul, - an geblich nach einer Privatdepcsche aus Wien — die Schaudermär, daß die Heeresverwaltung einen großartigen Betrug entdeckt habe, indem nach elngcleitcten Untersuchungen konstatirt wurde, daß in zwei Millionen Patronen für das neue Gewehr, welche im Wiener Arsenale erzeugt worden sind, statt des Pulvers Sägespäne einge- süllt waren. Wir können unserer geehrten französischen Kolleain zu dieser bei 25 Grad im Schatten ausgewachsene» sättigen Eule »ui aratuliren und neben ihr bekannt: Erstens, daß alle neuen scharfe» Patronen im Hcruptlaboratium nächst "Wiener-Neustadt aemachl werde», und, zweitens daß eine allgemeine "Ausgabe solcher Patro nen noch gar nicht stattgesunden hat. Angesichts des regen Pflicht eifers der an der MunitionS-Erzeuguna betheiligten Organe Hallen wir es übrigens für ganz absurd, diese Seniationsnachricht eines nlöglichcriverse a»t dupirten Berichterstatters ernst zu nehmen und gegen dieselbe mehr zn sagen, als: „unwahr". Postdesraubant Zalesk, wurde vom Newhorkcr Gericht bereits auSgeliesert. Frarikreirst. Der Abg. Dclasossc, welche» Laur in seiner "Verlegenheit als denjenigen hezcichnete, welcher General Brmlanacr zu rinein Staatsstreich habe verleiten wolle», hat bekanntlich diese Jnsinnalion als eine lügnerische bezeichnet und nur zugegeben, daß er cillerdinas mit Bonlanger i» einem sein frcnndscbasllichen Verkehr gestanden habe. Seiner Darstellung gemäß ist die Angelegenheit etwa folgendermaßen verlausen : Ich leugne nicht meiiie Beziehungen zn Bonlanger. Während der Dauer dieies laiigeii Mi»islcrii,»is war ich sechs Mal in der Nue St. Dominique (dort liegt das Kiiegs- ministerimn.) Ich besuchte ihn wie last alle incine Kollegen bon der "Rechten nnd der Linken, um im "Namen meiner Wähler einige Dienste zn erbitten, und ich erkenne an. daß General Boillanaer mir alles bewilligte, was ich von ihm verlangte. ".'Nein dritter Be such fand im Monat Januar statt. Damals war von nichts ande rem die Rede, als von einem Kriege mit Deutschland. Bange Be ängstigung hatte Frankreich und Europa ersaßt: man sah, wie Frankreich angegriffen und überfallen, mit düsterer Thatkrast gegen den eynischcn Feind kämpfte, der cs anklagte, weil es noch nicht tvdt war. Diesen Krieg befürchtete man jeden Abend für den näch sten Tag; wenn ich sage, ma» befürchtete ihn, so irre ich mich, ich wünschte ihn »n Gegentheil herbe,: denn ich glaube, wir warm damals bereit, was wir morgen vielleicht nicht mehr sein werden: das Land war hingcriffcn, der Soldat eifriger und unerschrockener denn ie. "Nach einer Unterredung von einigen Minuten über dienst liche Angelegenheiten fügte ich, indem ich mich erhob, hinzu: „Mein General! Ihre Bolksllsinnlichkeit ist sehr groß: ich freue mich dessen sür mein Land, denn sie haben in uns daS nationale Fieber wieder erweckt; 16 Jahre lang senklen wir das Haupt, heule blicke» wir zum ersten Male Deiilichland »,'s Antlitz. Sie waren der einzige, der sagte: „Wir bedrohen Niemande», aber wir fürchten auch nichts". Ich danke Ihnen daiür". Ter General drückte mir kräftig die Hand nnd tagte: ..Ich bin schr gernhit durch Ihre Worte. Ich sah während der letzten Tage etwa hundert Generäle, alle führe» die nämliche Sprache: sie drängen nnch alle znin Kriege und sagen mir mit einem Eifer, den ich dämpfen muß: „Lassen Sie uns mar sch,reu ! Marschircn Sie!" Das war unsere ganze Unterredung. Ter Zwischenfall von Pagny crcignelc sich nn "April während der Osterferien. Nach meiner Rückkehr besuchte ich den Mnnsier wie derum. „Herr General" sagte ich ihm, „ich komme ans der Provinz zurück: Ihre Bvlksthnmlichkeit ist groß: sie wird icdcn Tag größer. Aber sie muß an Liefe nnd dart nicht an Breite gewinnen. Ma» hat Sie gern, nicht allein wegen dessen, was sie bereiis geihan habe», sondern besonders wegen dessen, >vaS man von Ihnen er wartet. Ihre Volkslhümlichkeil gewinnt alles, waS das parlamen tarische Regiment verliert, und wenn Sie dieselbe auszuheuleii ver stehen, so kann dieselbe Sie weit bringen lind Sie werden sehr hoch steigen". Das war alles, ich schwöre eS Ihnen. Die Unterredung wurde, wohl verstanden, »r »icinem persönlichen Naiiien gesührt: ich bin kenr Parteiführer: ich gehöre der ..Berufung an das Volk" (eine liviiapartisttsche Kainmergrnppe) an: aber »in vollständig frei zn sei», lehnte ich z. B. daS "Amt eines Vicevräsidentcil ab. Ich hin in der Politik unabhängig, in diesem Augenblick aber, ich ge stehe cs, bin ich Bonlangist. Schloß der General ans meiner Sprache, daß ich ihm einen Staatsstreich Vorschläge? Ich würde sicherlich einen Staatsstreich gebilligt habe», denn ich billige den Bru- maire nnd den Dezember und bewundere die Männer, die uns diese Weite durch ihren Mnth wie durch ihre Kühnheit Frankreich geret tet haben. Wenn Bonlanger das Beispiel "Napvleon's nachgcahm! hätte, so würde ich ans seiner Seite gewesen sei», nnd ich glaube, daß ich den Wünschen meiner "Wähler entsprochen hätte, die mich, wenn sic bon ünn sprachen, iinmer fragten, wann wird der General etwas tbnii ? Hliizusngen kan» ich übrigens, daß der Gciwrnl Bv»- langcr seine aufmerksame Liebenswürdigkeit mir gegenüber verdop pelt und daß ich kurze Zeit darauf zum Essen iirö Ministerium ein- gelade» wurde. Einige Generäle, dreißig Dcpntirte der Linken nnd »ins der Rechten waren anwesend. Herr Lanr giebt dieser einiachcn Unterredung die Tragweite eines amtlichen Schrittes, und sic sehen den Unterschied zwischen dieser freundlichen Einladung und der stolze» Antwort, welche die Legende dem General in den Mund legt, welcher der „Abordnung" erklärt haben soll, daß er, „wem! er sich je an einem Staatsstreich bethcillgc» sollte, ihn gegen die machen würde, welche die Republik stürzen wollten". Im Gcgeir- Ihcil! General Bonlanger dankte mir, beglückwünschte mich und lud mich zur Taiel cm. Später, bei Gelegenheit des Militär- gcsetzes, das ich abscheulich finde, trenntc ich mich von dem General nnd stimmte gegen das Kabinet. Diese Erzählung ist nach mehr als einer Seite interessant. Einmal gestaltet sie Einblick in ziemlich verrottete Zustände, dann aber beweist sie auch, daß die Kriegs- bcfürchtungen Deutschlands um die Wende ves Jahres nicht ganz unbegründet gewesen sind. Die Patnotenliga dclegirt Teroulede zu Katkows Begräbniß. Tie Schießversuche, die in Äourges im Beisein des Kriegs- mrnisters vorgenommen worden sind, bezweckten die Erprobung der vom Artillerichauptmann Pradon erfundenen neuen Patronen zu dem Lcbel'schcn Gewehre (Modell der Schießschule von Ehalons, 8 Millimtr. Kaliber). Ein Blatt berichtet über diese neue Er findung, deren Ueberlegcnhcit gegenüber der deutschen Patrone ihm natürlich über jeden Zweifel erhaben ist. Folgendes : Level hatte zur Umhüllung der Kugel Nickel verwendet. Pradon ersetzte letzteren durch geschmiedeten Stahl und verfünffachte damit die Durchschlagskraft des Geschosses. Aus 100 Mtr. Entfernung gingen die Kugeln durch 30 Mm. starke Stahlplattcn. Dem „Petit Journ." zufolge wurde auf eine gefüllte deutsche Munitionskiste aus Stahl blech geschossen und beim dritten Schuß sprang die Kiste in die Lust. Dagegen entzünde sich das Melinit der französischen Bomben nicht durch den Schlag, und zahlreiche Kugeln, die durch solche Bomben hindurch gegangen seien, hätten dieselben nicht zum Ex- plodircn gebracht. Gehen piclleicht überhaupt nicht los. Man will nun die Pradon'schcn Patronen cimührcn und zunächst be sondere Schützeinüge damit aiisrüstc», deren "Ausgabe i» einem Krieg darin bestehen soll, die feindlichen Protzkästen zu beschießen. An oen Lebelgewehren wird in den drei Staalsgewehrfabriken emsig gearbeitet; man hofft, im Herbst die Rekruten in 6 (?) Armeccorps mit der neuen Waffe ausbildcn zu können. Der Bau einer strategischen Eisenbahn zwischen Livcrdnn und Nancy hat eingestellt werden müssen, weil die Bewohner des elfteren OrtcS mit Stöcken. Schaufeln und Gabeln über dic 200 am Bahn- bau beschäftigt gewesenen Italiener verfielen und dieselben vrr-
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