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Dresdner Nachrichten : 08.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-08
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.12.1887
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Aba. Jungnlckel ist unangeneh», berührt, daß die Rrgreruna die Lime Lirnbach-Wüsteubrnild vollständig mit Stillschweigen über gangen habe, um sv mehr, als die Lime Lschatz Strehla. die vom letzte» Landtag mit jener auf gleiche Stufe gestellt worden, Berück sichtigung getunden linde. Dir Bewvduer vo» Limbach und Wnstenbrand seien doch denen von O'ckicitz und Stretzlo an Jn- telli«icnz und Stredlamkeit »undeslcnS gleich! Er ersucht die Rc- gieumg. sich über dir Münde für ihr Verfahren zu ändern und die Vorarbeiten für diele Linie noch diese Session in Angriff zu nehme». Abg. Mahl bittet um möglichste Förderung der Vorar beiten tür die Linie Schöneck-Falkenltei». Er glaube, daß diese Bahn recht gut noch neben den anderen in dieser Session gebaut werden lönne. Abg. Erüweü legte der Regierung die AuSsnhruna der Prehnitzlbalbabn drmgend on'S Herz. Abg. BöhnS ivnnscht, daß bei der Anlage und dem Beliicbe der Seknndülbabire» durch Aiibriilgnna von Spalieren und Anstellung von Wächtern mehr iür den Schuh, deS PublikninS gelhan werde als bisher. Er selbst lei auf de, Zulun Rcnhrnauer Strecke »i>t einem Geschirr verunglückt. Picevlüsident Slreit ivünfcht gleichfalls Beschleunigung der Eiscn- balinbautc» und bittet um baldige Inangriffnahme der Pcoiekte Falkcusieiii-Schäncck und Wilkau-SauperSdorf-Schdilbeide. Bezüg lich der letzteren Linie bittet Abg. v. Trebra-Lmdenan. schon jetzt Vorkehrungen zu treffen, daß man die Bah» bis Schlema-Nenstädtel fvitsetze» könnte. Abg. Heinze dankt der Regierung für das dem Projekte Glvßpvsiwip-Clineivalde eulgcgeugevrachle Wohlwollen, bedauert aber, dal; man von einer Wetterführung der Linie bis Löbau abiehe» wolle. Abg. Welgaug vlaidirt für eine Baknver- diiidimg »ach Elstra, Sekretär Speck dasür, dag der Endpunkt der Linie Wilkau-SaiiperSdors in Schduheide selbst zu liegen lomint. Nachdem Aba Prcibiich fick für daS Projekt Bernstadt-Hennhut Watt» vcrl'.eudet, bedauert Alnz. Härtwig. daß die Lutte Oichotz- Strchlu rin«! schon irr dieser Session in Angriff genommen werden solle. E> l e'ch.eide sich jedoch damit, das; das Projekt n!S nächstes iur die Alchjnhiuiig in Aussicht siehe. Tie in Frage stehende (»egend zeunue sich überhaupt durch besondere Brscherdeicheil aus, die auch uiid.rcn Ge>zcliden zu ivüuscheu sei. Der Bertretrr eine: erst vor Kurzem :n> c-tadt erhobeneir Ortschaft habe die Intelligenz der Vewohiicr dettelben gerühmt. In dieser Beziehung wolle er n chr polemischen und zug- siehen, daß wenigstens dei Bertikter dieser Stadt sieb durch ganz besondere Intelligenz ausgezeichnet habe. Siotzden, habe derselbe für die gewüittchtc Bahnverbindung nichts Anderes an'nhren könneii, alS eben diese JnleUigenz. Abg. lllil- mann Stotlberg: Wenn er auch zugebe, daß die Retuernng gewisse voliliirle (»iiiiide für den Ban der Linie Oschatz-Slrebla habe» lii ge, >o sp»ichen doch tür die Lime Lunbach-Wüstenbraird hohe >. irttischattliche Iiiieressc». Hier slünden dir Interessen deS beimi- 'chen K'alilnibergbaneS in Frage. Er hoffe deshalb, das; die Lime noch,in dieser Session gcnrbmigt wurde. Abg. illilig veriveiidct sich für die baldige Inangriffnahme der Preßnitzthalbabii, ivahrend 'Atg. Kock, l einige Wünsche bezüglich der Lime Gcoßpostwitz-Cnne- walde änprrl. Abg. Jnngnickel erklärt, die Bedenlnng der O'chatz- Strelnaer liegend nicht herabgesetzt zu haben. Er gönne der'elbe» recht gut ihre Bahn. Die Bemerkungen Härlwig'S bezüglich ferner Verion ii,ü«e er aber als inkorrekt zurückwerien. Abg. Uhlemann» Görlitz iveudet sitt> geae» Abg. Jungmckel: WeiiN die Linie Oichatz- Sttcblr vor Limbach-Wnsleiibiand den Borrng verdiene, so iei eS deshalb, weil Sirebla noch le,»c Balttwerbindnug habe, während Limbach sich schon eurer Bah» erfreue. Der Bahnban sei für Slrelila eine Lebenöttage, den» eS handele sich luer darum, de» ,Rückgang der dortigen Industrie antznhalien. Fttianzminisler v. Köniwritz erklärt sich bereit, in der Deputation Aufklärung über alle Fragen ;u geben und alle Wünsche in Erwägung zu ziehen, lieber die Ansichten, welche Bahnverbindungen für dringlich zu bezeichnen seien, werde me eine llebercinslinunung zu erzielen sein. ES werde in ziemlich beschleunigtem Tempo gebaut, man müsse jedoch in den Ausgaben eine gewisse Mäßigung walten lasie» und bei dem Ban daS Prinzip der Regelmässigkeit »eslhalten. Was die Linie Bautzen Kainenz anlange, io sei diewlbe neu zn pcrniesseii gewesen, weil das krüherc Projekt sich alS zu thcner herariSgeslellt. Die Breglirbkeit, Elstra durch eure Zweigbahn onznichließen. bleibe bestehen. Vielleicht würden die Vorarbeiten noch in dieser Session pollcndet. Der» Abg. Juiigiiickel habe er enlgegenzuhallen, daß die Negierung von der Ansicht ausgche, daß zunächst die Gegenden n berücksichtigen seien, die noch keine Bah» besitzen. Dem Bau er Liiuc Lin'.bach-Wnsteiibrand werde kaum näher getreten werden können, bevor,die Frage gelöst sei. wie die Berdindung von Altcn- bnrg an die Elnmnih Nüsaer Linie herzustelle» sei. Abg. Günther wendet sich inst Schärte gegen die Abgg. Jnngnickel und Uhlmmm- Stollbcrg. Wenn die Negierung wirklich pviitttche Gründe vcr- anlasitcn. die Linie Oichal; Sttehla dem Projekle Lnnback-Wüsten- brand borzilziehei!, io müßte ma» ihr höchsicns den Borwur! machen, daß sie die erstere Linie nicht schlciimger i» Angrisf ge- noiiinien. Die Bewohner der Oscliatzrr Gegend würden sich übri gens durch das wneii gemachte Zugeständnis;, daß sie ans derselben Bildungsstufe stünden, als die Limbarbei, sehr geschmeichelt fühlen. Abg. UNina,m-Skollhcrg erklärt, incht behauptet zir linbcn. daß betreffs des Baues der Linie Obiiatz-Strebta politische Gründe porbegen, sondern nur, cs müßten solche Gründe vorhanden sein, wenn Oichatz. S krebla herücksichtigk werde. Hiewui war die etwas weit auS- neiponiieiie allgemeine T eba tte beendet. In der Spezialdebatte giebt Abg. Frcnzel anheini, ob bei der Miiglitzthalbahn nicht ein noemal- ipnriger Ban vocziizielicn sei. Abg. 'Ackermann erwartet, das; bei dieser Bahn ein System m Anwendiiiig koimne, welches die Kosten der Umladmig beseitigt, nnd wünscht, daß Attenberg der Eisenbahn etwas uälwr gebrarlik werde. Abg. v. Ochlschläacl dankt der Re gierung ine die beabstailigte Inangriffnahme der Linie» Berihels- dvrs istloßhartingiinSdorl, Biaiid-Langenan und Freiherg-Halsbrncke, bedauert aber, daß bezüglich E'pbendori's »och keine Borlage gcinarht worden sei. 'Abg. v. Bosse begrüßt das Proiekt Freibeig- HalSbrücke mit Freuden und erblickt darin eine gute Borbedentniig nir den gewünschten Bau einer Bah» von Halsbrücke durch das Muldenkhal »ach Nossen. Abg. Heymann wünscht, der Bahnhof nie Großharlmannsdors solle io angelegt werden, daß ein späterer Anschluß nach Francnstcin möglich. Schließlich dankt noch Abg. MöbinS üir das dem Projekt Schlettau-Erotteudorf bewiesenc Wohlwollen. Tas Eisenbahndekrcl wird hieraus der Fmcmzde- vutativn U überwieie». — Air der am Montag unter Vorsitz Sr. König!. Hoheit des Prinzen Georg stattgehablen Sitzung des König!, jächs. AlterlhuinSverciNs leg.c nach Erledigung derNegislcanden- emgänge und Allsnabme von 7 neuen Mitgliedern Pros. Steche den Gvvsabgu^ der Inichriil einer Glocke in der Kirche zu Mylau vor; nach der Form der Buchlttlben nnd eines HclinzcicvenS setzt er die Inschrist in die Zeit zwilchen 1250 und 1350. Er machie ferner ans cm zu Poritz bei Meißen neuerdings au'gcarabenes Ge wölbe von sphärisch gebildeten Forinsteinen aufmeiksam, daö iin nättsslcn Frühjah'e näher »iilersncht werden wird. Oberstleutnant z. D. Frhr. v. Pi'anslicrg legt einen Nina mit dem „Selbdritt" der l>l. Anna init Bkaria nnd dem Chrisliiskinde), wahrscheinlich das Werk eines sächsischen GoldarbcsterS deS l'>. oder I«> J»hr- hunderls, vor. Endlich hielt !1!enieriu>gsralh Tr. v. Seidlik den anaekündigten Vortrag über die ersten Zenten der M e > ßner Por- z c l l a n m a n ii i a c i n r. Bisher ist für eine Geschichte derselben nur wenig geleistet worden, obwohl ein reiches Material dafür lm Hanplstaatsarchiv vorhanden ist. Ter Vortragende berücksichtigte nicht sowohl dieses, als die erhaltenen Stucke selbst, namentlich >o- weic sie sich in Dresden befinden. Tic gciammte Geschichte der Mamiiaetur zcrstillt in vier Abschnitte, vo» denen die drei ersten sich mil den Nigierlingszciten der Könige August H., Anglist 111 und Friedrich August des Gerechten decken, der vierte die »euere Zeit umfaßt. Ter Vortragende ging hauptsächlich auf die I. und 2. Periode ein. Nur km; berührte ec die Böttger'sche Zeit (I7tt7 bis I71G; 17-29 wmdc die Herstellung Weißen Porzellans, 1717 die Malerei unter Glasur erfunden; aber erst »in 1720 war so viel blaues Parzellan licraestcllt. das; man es in den Handel bringen konnte. In dasselbe Jahr fällt die Anstclliing des Malers I. G. Hcrolbt. 'Ans ihn sind die zahlreichen mit Ehinesciisigurcir ge zierten und in den prächtiastc» Farben gemalten Service zurnckzu- führe». die durch eine Goldmunmcr am untern Nande bezeichnet sind; sic tragen auch die srüheste datirbarc Marke (L. I'. LI.), die nachweislich zuerst 1723 angewandt wurde, daneben andere Marken lschwcrtt-r unter Glasur). Eine zwciie, wohl der ersten Hülste der 20er Jahre angehöriae Gerippe, Hilden die Theclewice mit der Schwerlcrmarle in Blau über Glasur, welche genaue Nachahm ungen japanischer Vorbilder darstellc»; über letztere sprach sich der Vortragende eingehend aus. Im Zusammenhänge damit wurde des Zeichens drs Mcrkmstabcs, vielleicht der ältesten vcrivandten Marke, gedacht. Den Höhepunkt der Mamiiaetur hinsichlich der Malerei sind den Abschluß der Periode August II. bezeichnet die Augustus- Ncx-Marke. Ta nur ailsgezc>ch»ete Arbeiten mit dieser Marke verüben sind, so ist es sehr wahrscheinlich, daß sie zur Bezeichnung der für den Gebrauch des Königs bestimmten Stücke gewählt wurde. Sie war von der Milte der 20er Jahre bl? zum Tode deS Lönias n» Gebrauch. In brn letzten Lebensjahren deS Königs machte sich bereit- der Rococogeschmack bemerNich. der nach und nach die Farbe MÜetzrängte und die Plastik mehr in den Vorder- aurnd stellte. Der Hauptvertreter dieser Periode ist Kandier, der 173l bei derManulaetnr erntrat. Unter dem Einflüsse französischer Künstler kam seit Anfang der KOer Jahre die Jrgulenblldnerrt in vollen Flor; eben dnmalö Wae es. daß Wiiikelinann gegen den herrschenden Geschmack austrat. Sehr bald folgte dann »irre Pe riode des Verfall-, au» der man erst in unserer Zeit sich zu er heben ansängt. — Herr Hotrath lyldewrg. Inhaber de» hiesigen schwedisch« herlgymnastilchen Jnstrtuö, ist von L>r. Majestät dem König von «schweben zum Rill« deS Wala-OrdenS ernannt worden. — Nach Kljährigcr rastlos« Dienstzeit tritt Herr Hänisch, Inspektor der könlgl. Gewehraalerie, Mit Ende dieses Jahres i» de» wvlhveldienteii Ruhestand. AlS Nachfolger ist dessen Sohn de,uie» — Zu der gestrigen Mittheilmig, betresseud die Zugehöilgkest des Stavlperoidnetkii Kallinich zur sozialdemokratischen Parlci. 'ei noch erwähnt, daß die Beleuchtung dieser Angelegenheit zuerst von der diesigen »Dresdner Zeitung" nnSnegangcn ist. — Am Dienstag ist im Weißen Saale dcS Helbigschen Eta blissements die dlrSiährige Diözesankonserenz der Ephorir Dresden-Land unter deni Borsitz ihres Suvrrintendente». deS Herrn Oberkonsistorialrath Dr. Meyer unter allseitig« reger Be- tkeiligung abgebalten wolden. Dieselbe wurde »ach Gesang und Gebet durch eine längere Ansprache deS Herrn Evhvruö erössnet, welch« das doppelte Gosteswort: »Seid wacker allezeit und betet" und »Gott aber der Hoffnung «sülle mich imt aller Freude und Flieden im Glaube», daß ihr völlige Hofsmuig habt dmcd die Kla't deS deiligcn Geistes zu Grunde gelegt worden war. ES ist nicht leicht, euie Rede des Herrn Dr. Meyer nttt ihren linmer neuen Gedanke» und neuen fesselnden Gesichtspunkten in wenigen Wollen zu skizziren. Der Herr Vorsitzende machte alsdann ver schiedene Mitlheiliuigcn aus den letzten Jahresberichten über das kirchliche und siillictic Leben in der Evhorik, ans denen bervvrging, daß im Allgemeinen überall ein Fortschritt zu bemerken gewesen ist. Die Zahl der Coimniinikanten hat sich ctivaS gehoben: dir Erträge der Kirchen- und HauSkvlleklc» haben sich sogar bedeutend geslciacli: eine neue Gemeinde ist der Ephorie zngewicsen worden lBlasewitzs und hat sich als solche neu begründet: einige Kirche» sind iheilS reslnnrirl, thcils »eugcbant und geweiht worden: einige Betiäle neu eröffnet worden. Danebc» wurde freilich auch »übt Vcrichivicgen, daß leider die Zahl der -iselbslmorde in der Ephorie nicht geringer geworden sei. wenn unter ihnen auch die größere Hälfte aus Nichlangehönge der Ephorie lallen. — Den Hauptgegenstand der der Diözesankonsecruz dargeboteiien Verhandlungen brachte das u»n folgende Referat des Herrn Pfarrer Wolt-Döhlen, über dn-S Thema: Was können dieK>rchelivolslände dazu thn», um kirchliche Sitte zu pflegen und zn erhalten ? Das Thema wmdc ui überaus fesselnder und gcmülhvoll« Wette derart behandelt, daß im An schluß an einen Gang einmal durch das Kirchenjahr, sodann durch das Leben des Christen von seinem Anfang bis z» seinem Ende gezrigr wurde, wie überall die christliche Sitte sich als Begleiterin eliigesmide» hat. die das Leben i» Kirche und Haus mit ihren lüne» lebensvollen und segeiibrinaenoen Ranken umgiebt. Bei er Frage selber, was die Kirchenvorstände lhnn können, um die sich noch vorffndende christliche Sitte zu erhalten und solche, wo sie beicitS in Bestall gerathen oder gar ganz verloren aeaanae» sei. wieder zu beleben oder nen zu erwecke», wurde nach Ausstellung ciiuaer allgemeiner Gesichtspunkte die Aufmerksamkeit besonders aus die heilige Taitte und ihre festlichere Gestattung, aus die Heran ziehung der Jugend zu Kirche und kirchlichem Leben, ans die ge meinsamen Eommmiionen ganzer Körperschaften, auf die Ans- lchmlickmig der Häitter, iiamenllich der Schulen, mit christliche» Sprüchen und ans die Pflege der Friedhöfe gerichtet. Im Laufe der hieran sich niiichtteßendcn regen Debatte winden einige Anträge gestellt und einstimmig angenommen; zunächst der Ankcag ans all- nemeine Eiistühnmg cm« Ehristandachk, sei es Cbrisrvesper oder Ehrttlmettk. Sodann ein Antrag ans festlichere Gestaltung der Tanihandlnng, nanikittlich durch Gesang nnd womöglich durch ihren Anschluß an den NaclniiittagSgottesdienst: endlich ein dritter an die Kirchen- und Schnlimpeklioiien gerichtet, daraufhin zu wirken, daß die Schulen allenthalben jauch die alten) mit christlichen Sprüchen ver'ehen werden möchten. — Von dem Verein Erfurter Handelsgärtner ist an den Ab geordneten der 2. Kammer deS Landlages Herrn Bramsch, aus An- jaß seiner Jnlerpellalw» betreffs der Maßregeln gegen die R cblaiis eine Tank- iind Znstinnnmigdadresse gerichtet worden. In dieicc zum mindeste» in ihrer Form etwas sehr drastischen Aus lassung heißt cs: »Unberechenbar sind die Nachtheile. welche daS sogenannte Neblansgeietz und die Berner Convention den HandelS- fläitncrn gebracht habe» und »och sortwälirend z>ttügen, ohne daß irgend Jemand — außer den gutbezahlten Sachverständigen bei den Untersuchungen — den geringsten Nutzen davon gehabt hätte. In cuicr Sache, in der schon >o viel wttsenschctttlichcr Unsinn zu Tage gefördert, in der die Weinhauinteressenten cs verstanden haben, die maßgebenden gesetzgebenden Körpcrscha>ten besangen zn halten, ist cs deshalb ordentlich erauickcnd zu hören, daß der ge sunde Meittchenvcrstand wieder zu Worte kommt. Indem wir uns der Hoffnung hingebcn. daß die von Ew Wohlgeboren veranlaßten Schritte der stlchs. Regierung in dieser Sache von Ersolg begleitet ;cin werde», habe» ivu die Ehre zu zeichnen" re. — Tie Packclvcrkehr-Anstalten, welche ansänglich nur ui giößeren Städten entstanden, haben seit Jahresfrist auch in klei neren indiistrieceicheii Orten festen Fuß gefaßt und «freuen sich allerwärks eurer steigenden Benutzung. In Dresden gehört Genickes Expreß-Packetverkehr zu den größten Unter nehmungen dies« Art; er steht gcgenwärttg mit 75 deutschen Städte» in Verbindung und befördert nach einem billigen Tarif auch nach allen Haupiolätzen in Englands Dänemark, Schweden, Norwegen nnd Nord-Amerika. In der Stadt und den Vororten vermitteln 37 Akinahmestcllen die Ausgabe der Packele und Sen dungen aller Act. Tie heutige Nummer unseres Blattes enthält snr die Dresdner Abonnenten eine Beilage der Firma Geucke. welche über die Bedingungen der Versendung nähere Auskunst erthcilt. - In der Erwartung, daß in Dresden früher oder später eine elektrische CenttalvelcnchtiMg eingerichtet wird (wir können dazu bemerken, daß man im Näthhaittc estrig daraus hinarbeitcl, daß bereits am 1. Oktober nächsten Jahres die innere Stadt erleuchtet sein soll), habe» sich Ein;elnnlagen bisher hier ans größere Restau rants rc. beschränkt. Tic Direktion der Dresdner Bank bat sich indessen jetzt auch veranlaßt aesehen. in ihrem Kassenlvkal sowie in sämmllichcn Bureaus dieie Einrichtung zu treffen, und beauftragte damit den General-Vertreter der Firma Siemens u. Halske, Herrn Ad. Bnfsleb. der in sehr kurzer Zeit die Anlage, welche über 200 Flammen cntlürlt nnd mit großer Präcuivn snnktwn>rt, sertigstellte. Znm Betriebe der Dyiiamo-Maschine dient ein vorzüglich arbeiten der Gasmotor von Hülle „> Dresden n»d ist das erste Exemplar von 15 Pserdekrästen, welches bis zu 200 Ficumnen n 16 Normal kerzen treibt. Durch die Unuvandliing von Gas zuin elektrischen Licht wurde es nölhia, die Beleuchtungskörper IheilS zu ändern, theils ganz neue zn schaffen. Dieser Arbeit unterzog pch die be kannte Fuma Martins und lieferte an neuen Gegenständen auch mehrere Kronen, welche im Kassenlokal angebracht, demselben ein höchst elegantes Ansuchen verleihen. Die ganze Einrichtung ist derart getroffen, daß sie, falls die estndt-Eentralc in's Leben tritt, daran wsorl an geschlossen werden kann. — Vorgestern Abend ist am Packbosgiial in Neustadt der unterhalb der Marienbrücke erbaute, der Firma Glückmann und Swcirzcnski gehörige Getreidespeicher, ui welchem außer Mehl und dergleichen 15,000 Centn« Getreide aufbewahrt waren, geborsten und sind die vorderen und Hinteren Front wände eingedrückt worden, so daß das lose einacschichtcle Korn ans den Quai sich ausbreilcte. Auch soll der Fußboden gebrochen lein nnd die Massen das Souterrain auSsülle». Ein wahres Glück Ist cs. daß der Znianimenbrnch nicht während der Arbeitszeit erfolgte, da es dann ohne Gefährdung von Menschenleben nicht abgcgangen wäre. — Gestern Nachmittag 2 Uhr hielt der Dresdner Neitverein wiederum eine Schnitze 1 jagd ab. Es waren 19 Offiziere aller Wasi-m auf dein Rcnvczvous «schienen. Leutnant v. Llnfingrn (12. Artillerie-Regiment) ecrttt den Fuchsschwanz. — Die VerlagShandlnng von Karl Ilrinming in Gloga» nt dieser Nummer einen Prospekt über Auswahl voizüglicher und >hön auSgcstattcter Jngendschliften »nd Jestgeschenke beifügen lassen. — Da daS Dreiradsahren sich dermaßen bereits bei unS eingebürgert hat. daß es schon von vielen GeichästSlcutrn zur schnellen Ausführung und Beförderung von allerhand geschäftlichen Aufträgen benutzt wird, so kommt es vor, daß der bete. Radfahrer sem Gefährt ost eine Zeit lang ansfichtsloS aus der Straße stehen lassen muß, waS leider manchmal von lauernden Spitzbuben be nützt wird, sich ans daS Stahlroß zu schwingen und an» Nimmer wiedersehen damit zu verschwinden. Dn RrchnnngSlassun eures hiesigen gröberen Geschäft» hatte dieser Tage bet Ausübung kein«» BerrtteS fein Fahrzeug tm Canzleigäßchen auf einige Augenblicke verlassen, um in eurem Haus« Rechnungen zukassirrn; als«wieder herauskam, war ab« vom Dreirad keine Spur nrehr vorhanden. Er eilte sofort zur Polizei und brachte die Entwendung seine» 550 Mk. kostenden prächtigen Fahrzeug» zur Anzeige und hatte auch schon bald darauf die Genugthuung» zu erfahren, wo sein theurer Lieb ling hingrratbe» war. Ci» »uriger Vagabund hatte da» werthvolle Vehikel zu einem Händler aus der Palmslraße gefahren und ohne Weiteres an denselben »nt« all«hano Borsmrgelunge» für 150 Mk. verkauft. Leider hatte er sich aber dort nicht so lange amaehcilken, b>S der rechtmäßige CigenthÜmer erschien und dadurch leine Abfassung möglich wurde; dem Bestohlene» blieb ab« nicht» weit« übrig, al» behlttü Wiedererlangung seines Stahlrosse- eine erkleckliche Abfin dungssumme an den Händler zu zahle». Al>o Vorsicht, ihr Herren Radfahrer, diese Sache wird bei den Spitzbuben gewiß Nachah mung silldcn! — Die Herren Tetzncr u. Sohn In Schnietzerthal bei Burgstädt schreiben u»S, daß der in ihrem Werke vorgekommene ttaglücksfall stark übertrieben morden lel. Durch Hebung eines Bodens an einem offene» Damp,-Färberkcssel ist siedende» Wasser hrraliSgcsvritzt, wodurch der eine Arbeiter Köhl« ganz unbedeutende Brandblasen an einem Fuße davvnaellaaen hat, während der an dere Arbeiter Diltinar an Gesicht, Achsel und.fänden etwas erheb licher. aber durchaus nicht so verletzt wurde, daß man irgendwie für sein Leben hätte Bcsorgniß haben müssen. Nach ärztlicher Aus sage werden Beide »inerlialb 14 Tagen wieder arbeiten können. — Be, der vorgestern in Leipzig beendeten Stadtverordne tenwahl wurden im Ganze» 3372 Stimmzettel abgegeben, so daß etwa 31 Prozent der Wühler ihr Stimmrecht anSgeübt haben. Die Wahlbetheiligniig ist in diesem Jahre eine gelinge gewesen, ein Umstand, der im wesentlichen darin, daß überhaupt nur eine Kandidatenliste ausgestellt war, sernec aber auch in der Existenz nur eiiicS einzigen Wahllokale» seinen Grund haben dürste. Die von de» Kartellpartkien aittgrstellten Kandidaten wurde» sämmtl'ch ge wählt — Am selben Tage ward auch in Zwickau diese Wahl er ledigt. Nur ctiva die Halite der Wähler walteten ihres Amtes. Die Znsaiiiniciisctznng deS Kollegiums ist indessen eine solche geworden, daß sic dort allgemein befriedigt. — Die kürzlich gebrachte Mitthrilung, nach welcher an einer in Starrkrampf verfallenen Kranken in Kalbitz, welche sür todt gehal ten worden, die Leichenfrau bereits ihres AmtcS gewaltet habe, als die Todtgeglaubte wieder erwacht sei, bewahrheitet sich nach einer am 5. d. M. seitens der Kvnigl. Amtshauvtinannschast Oschitz er lassenen Berichtigung erfreulicher Wette nicht. — Schwurgericht. Der schweren Urkundenfälschung und deS Betrugs beschuldigt, erschien der Eisenbabnarbeitrr Johann Heinrich Johne anS Qnersa bei Großenhain vor den Geschworenen. Die Anklage war von Herrn Staatsanwalt Weicher verlrelen. Der am 14. Märr 1862 zu Schönseld geborene und bisher völlig unbe scholten gebliebene Angeklagte ist der arme Sohn emcs ebenso armen Weicheiistellels und war bis zu», 22. Oktober d. I als Statlonsarbeiter an der Berlin-DreSdner-Eisenbahn beschäftigt. Ec verdiente täglich 1 Mk. 40 Psg. und bestritt davon redlich den Unterhalt für sich und Familie. Daß er »ttolge andauernder Krankheit seiner Frau einem Schneidermeister inOrtrandt, der ihm mehrere Kleidungsstücke sür31Mk. geliefert hatte, das Geld länacre Zeit schiildia bleiben mußte, erklärt sich unter den obwaltenden Um ständen leicht, weniger aber die Aufregung, in welche Jolnie ge- rieth, als ihm aus Antrag seines Schuldners vom Kgl. Amtsgericht Grotzeiihai» ein Zahlungsbefehl znging. Der Angeklagte glaubte, seine Arbeit zu verlieren, wenn er ausgepfändet würde, und über dies nahm er an, nicht als Haltepnnkiwärter angestellt z» werden, zu welchrm Behuf« er immer ein mit Kosten verknnpstes „Examen" in Kottbus machen sollte. Um sich »nn zn helfe», fingicte er mehrere Einträge in ein Qnittunasbuch der Sparkasse zu Großenhain, in welchem sich ein echter Eintrag von 1 Mk. befand und hierauf wandte er sich an leinen Bekannten, den Gutsbesitzer EigcnwiU, mit der Bitte, ihm gegen Verpfändung des nunmehr aus 76 Mk. lautenden Sparkassenbuches 40 Mk. zu leihen. Letzteres geschah auch. Johne befriedigte den Gläubiger und nachdem er bereits 20 Mk. zurückgezahlt hatte, kam die Fälschung an den Tag. Der bedauernswerthe Angeklagte wurde unter mildernden Umständen zu 4 Monaten Gesiingniß verurtheilt. — Am 27. Sept. 1M4 wurde der 37 Jahre alte, ans Dresden gebürtige Rohproduktenhändler Heinrich Herrmail Hendl« hier wegen Verdachts des betrüglichen Bankerottes veihaltet, nachdem er bereits am 10. August 1884 Dresden verlassen batte und steckbrieflich verfolgt worden war. Um cni Gcschästsblich zu suchen, wucde der damalige UntersuchungSge- sangene am 9. Oltober, beglritet von einer Gerichlsveputation, nach seiner Wohnung ans der Borngassc geführt, und dort benützte Hendl« einen anniligen Moment, die Flucht zu «greisen. H. sprang ganz unerwartet ans einem Fenster der 2. Etage aus ein tieler gelegenes Dach, nnd von demselben in das Nachbargrundstück biiiab. woraus er nach Pieschen eilte. Dort wechselte er die Kleider bei ieinkin Schwager und dainpste über Hamburg nach Amerika. Anfangs 1887 trieb ihn das Heimweh wieder nach Europa» Hendl« wurde Geschäftsreisender für Schlesien und tauchte auch mehrfach in seiner Vaterstadt ans. Und so kam eS, daß er Mitte Juli in Senitenberg verhaltet und dem Unterluchungsrichter »ach einer inst dreijährige» Pause wieder zugetühtt wurde. Der Angeklagte ist nun beschuldigt, als Besitzer einer Pappenfabrik zu Porschendorf. und nachdem er die Zahlungen eingestellt batte, mittelst eines, auf die Maschinen der Fabrik bezüglichen, nitt dem inzwischen zuZucht- hans vcrnrthcilten Kausniann Schullwitz abgeschlossenen Scbein- kanses zuni Nachtheile sei»« Gläubiger, BerniögenSstücke bei Seite geschafft zu haben. Die Geschworenen üderzengten sich auch von der Schuld H s, billigten demselben aber mildernde Umstände zu nnd hiernach wurde Hendl« zu 1 Jahr 3 Monate Kesängniß »nd 3 Jahren Ehrenlechtsverlust verurtheilt. Die Staatsanwaltschaft vertrat Herr Staatsanwalt Stein; als Vertheidig« sungirte Herr Rechtsanwalt Krause. Fortsetzung de» lokalen Tveile» Leite ». Taae-l,eschtchte. Teutsclie» Reich. Bei der ersten Lesung des Etats für 1888 89 im Reichstage wurde von einem Redner darauf hingewieien, daß cs, nachdem dnrch die Reform der Branntwein- und Zucker- Steuer neue ergiebige Einnahmequelle» erschlossen seien, nunmehr auch bald an der Zeit lei. mit der Tilgung der Reichsschuld einen Aittang zu machen. In der Tbat dürste hierzu ein dringender An laß vorliegen; denn die Schulden, welche das Deutsche Reich in der kilizen Zeit seines Bestehens gemacht hat, haben bereits eine recht ansehnliche Höhe «reicht. Seit dem Jahre 1875, bis wohin die außerordentlichen Bedürfnisse des Reiches ans der sranzösilchen KriegSkostrneiitschädignna gedeckt werde» konnten, sind an Änleihe- kreditcn nicht weniger als 750,000.000 Mk. bewilligt, von welcher Summe dem Beriiehmcii nach bis jetzt etwa 630 Millionen realisirt sind, wählend die Begebung der verbleibenden 120 Millionen nach Maßgabe des Bedarfs «folgen wird. Im Durchschnitt fällt also ans p-deS Jahr eine neue Anleihe von ca. 60 Millionen Mark. Da von den olisgkgcbencn Schuldverschreibungen der größere Theil (450,000,000 Mk.) zu 4 Pro», und der Nest zu 3'/» Peoz. zu ver zinsen ist, so erwächst dem Reich zur Verzinsung seiner Schulden schon jetzt eine Ausgabe von jährlich 25 Millionen Mark. Der Kronprinz hat das Glückwiliischschieiben der preußischen Großlogen zu seinem GebnrtStagc in einem Handschreiben wie »olgt beantwortet: „Die Wünsche, welche die drei preußischen Groß- lmzen Mir zu Meinem Geburtstage und zu Meiner baldigen Wiederherstellung ausgesprochen haben, erkenne ich gern alS den Ausdruck der Treue nnd Ergebenheit an. Mit dein Danke hierfür verbinde Ich den Wunsch, daß die Manrerei ihre wohlthnende Wirk samkeit in immer weitere Kreise tragen möge. Für Mich war sie mit eine Quelle, das Mir auscrlegte Le>d i» Ergebenheit gegen den Willen Gottes zu tragen. Zu ihm blicke ich auch voll Vertrauen empor und hoffe, daß ich in nicht allzui«»« Zeit genesen, milden Meinen in die Mitte des geliebten Vaterlandes und in die Residenz zurückkehren kann. Ihnen und allen Logen sende ich Meinen Gruß. Der stellvertretende Protektor, gez.: Friedrich Wilhelm, Kronprinz. Der Kronprinz wird neuerdings mit um den Hals gelegten Kompressen von jodhaltigem Kreuznach« Wasser behandelt. Da» Vcr'chwmden der Anlchwcllung der Mandeln beweist, daß diese Anschwellung aus Entzündung beruhte, nicht aus Krebs. MackenzieH Rückkunft nach San Reiiiv scheint unbestimmt und verschoben zu sein. Der Kronprinz fuhr am Montage nach OSprdaletti. Nach dem er sich do>t das Kasino angelehen. stieg er zu Pferde und ritt nach Cola. Sei» Befinden ist vortrefflich. Minist« v. Crailsheim brachte in dn Kammersitzirna in Mün chen niehrere Bahngesetzcntwücfe ein. betreffend de» Bau von 11 Lokalbahnen (10'/« Mill. Markt, fern« einen Entwurf, für die Bahnbossbauten in Negensburg, Knlmbach. Würzburg. Neu-Ulm, Landuu und Neustadt (6'/« Mm. Mk.)
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