Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 21.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188803217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-21
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
s s« A), «chmim mit in Betracht zteden. Diese Vedmgung zu «küllen. halte er jedoch für nickt möglich: e» sei Nieimmd »m Stande, ein BonItiriingSgesetz drn>u»z»aeben. daS de» Wünschen der Land» winde entspräche. Sr enipsthlr deshalb. die Sinfrmnnenstener so gut als niöalich anSiubaoen. m»b dann vielleicht die Gmndsteuer auf 2 Pia Kerabiuletzen. Abg. Opitz steht auch auf dem Stand Punkt, dak e« jetzt nicht an der Zeit. ein neue» Steuersystem riinm stibren. Daffelbe könne nur ein Produkt der schwersten Kämpfe »rin. d«e zu vermeiden man alle Ursache habe. Den >878 getagten Beschluh. wonach eine Ermäßigung der Grundsteuer auch eine aleichprozentnale Herabletzuna der Einkommensteuer zur Folge baben miisse. balle er auf Grund der Verfassung kür ungiltig. Jedem ordcn» che» Landtag stehe vollständig freie Beriüanng in BesteuerungSsraae» zu, und kein Gesetz sei belügt, einer zukünstiaen Ständever'ammluiig e'was vorzuschreiben. Der Landtag Hab« sich also nicht durch jene Bestimmung tür gebunden zu erachten. Die Gmndsteuer tialte er lür vollkommen berechtigt, nickt aber die Per« iassang, in der sic sich heute befindet. Abg. Philipp erklärt, der Kan»»« seine Steuemde lcheuk-n »u wollen u»»d dankt dem Abg. llblemauu, daß er den Abg MattheS mit so viel Material unter stützt habe. Abg. Dr. Mehnert stimmt dem Abg. Matlbr» bei und »übet ans. wie ungerecht die Grundsteuer verttieilk lei. Am meisten sei der Kleiugruudbesch belastet. Fine gerechtere Veranlagung der Giuudsteucr sei deshalb eine Forderung der Billigkeit. Es könnte sich hierbei nur um eine Neuaufstelluna der Stenneinbeiten bandeln. Die Aasten schätze er aut >'/» Mill.. dir stch aus 6 bis 10 Jahre vertln-ilen würden. AlS Ergäirrnng der Grundsteuer sei eine Vermöaenssteuer eiuzurübren. Abg. Bönitck meint, »venu man die Grundsteuer ab'chafsen wollte, müsse man die Einkommensteuer und viellcalst eine Vermögenssteuer zur Grundlage der Besteuern»« machen. Die nächste C>'»staurnz aber hiervon lei, das; sich hier nach auch die politische Vertretung ander? zu gestalten habe, also eine Ne'orm de? Wahlgesetze», die wolrl Denen am wenigsten lieb sein werde, die jetzt eine Rewrm der Grundsteuer anstrebtrn. Er brtte also, die Frage nicht zur Unzeit anz-iregen. Abg. v. Ocbt- rchlägel hält es für Iioihwendig. das? der Staat da? reale Steuer system der Grundsteuer nicht auigede. Eine Reform desselben iei >>cil ch drmgend notbw'udig Der Kanrof. wie dasselbe unrzuge- staltru sei, rverde allerdings schlimmer lein, als der Kamps um die Fiage. ah die Grundsteuer überhaupt abgeichasit iverdeu solle. Er halte de» gegenwärtigen Zeitpunkt lür eine Aendernng »irbt kür geeignet und für angemestcn. in'? Land hinauSzurufe», mit den Petitionen um Aickbcbnng der Gru"dsteuer endlich einmal abzu- laffen. 2lbg. Ul'trr'luairn rvüuscht die politische Seite der Frage nicht zu leicht genommen zu irnsseu. So lange keine neuen Gnmd- nitzc zur Bouiiirung ausgestellt seien, solle man an dem jetzigen Syst'», nicht »ihren, '.'lüg. Günther bezeichnet alS .Hauptmangel de, Gmndsteuer. das; sic einseitig sei und dalz ibr keine Vermögens steuer zu- Seite stehe. Etwa? bessere Zustände bezüglich der Ein schätzung ließe» sich mit etwa? gnlem Willen doch erreichen. Abg. Kirbcnli' bez-,chn t die staatsrechtlichen Au-tübrunaen de? Abg. Sv'tz al? nnbegcüirdet. ?lbg. Stolle erklärt eine Aenderung de? ietzmen GinndstenestUlicm? iür eine dringende Notkwendlgkcit. Dasselbe sei ungerecht und eine Doppelbesteuerung. Da? Beste sei, man bestimm' das E'stägniß eine? Grundstückes „ach einer allge meinen Schatzung. Abg Spitz hält seine Anführungen gegenüber dem Ada Kubach aufrecht, während Abg. Kirbach seine Verwun de.ung ano'pricht, wie Abg. Spitz so leichten Herze»? behaupte» sänne, da»; die Kannn-'ru mit dem Ministerium ein Gesetz be schlossen hätten, welches mit der Verfassung im Widerspruch siehe. Finanzwinister v. Könncritz erklärt, die Frage, ob die Regierung gegen die Bestimmungen der VersgssungSnrknnde verstoßen habe, habe ihm noch keine schlaflose Nacht verursacht »nd er warte gclrvsl ab. ob vielleicht eine Anklage gegen das Ministerium bei dem SlastSgenchtShos erhoben werde. Tie Rede de? Abg. Matthe? habe ihn aiigemisthrt wie die eisten Zeilen des Gedichte? von dem Mädchen au? der Fremde. Er hoffe jedoch, daß auch der Schluß des Gedicht---; eintrene: ..Und schnell war seine Sv»r verschwunden, sobald da? Mädchen Abschied nahm". Ec glaube, daß Abg. Matthe? dre Schwa »gleiten etwa? unterschätze. Zunächst wäre ein Berat- nnngSgcsetz ncsthwendig. danach e>ne Revidirmig der Berainung im ganzen Lande. wa? sicher viele Prazeff? zur Folge haben würde, dann erst habe eine vollständig neue Vermessung de? Laridr? statt- znfindcn. Schbcßlich kci die Frage zu entscheiden, nach welchen Grundsätzen die Bonltinmg vorznnebmen sei. Ta aber die Grnnd- stciier nicht drückend sei. >o glaube die Regierung, daß es sich em pfehle. nickst so schnell an'? Werk »n gehen n»l einer Maßregel, die ca. 18 Millionen kosten wcnde. Tie Kammer beschließt hieraus geaen 5 Siinunen die cnvähntcn Petitionen aus sich beuche» zu lassen, bewilligt die Einnahmen ans den direkten Steuer» mit 22.027,100 Pik. und gielst der Reaicrnng ru erwägen, ob nicht die Stempeierhebung bei Aiierkenrstnißverträgen, soweit sic sich ans die Abtretung von Hmvthckeiisoid«il»gen beziehen und gleichzeitig mit den Abtictungcn abgeschlossen werden, wegsalle» könne. Nach dem Abg Matche? für die Auckebuny bez. Hcradmuideiuiig der Notbich lachtsten er emgetreten. läßt die Kammer die hierauf bezüg lichen Pensionen gegen 7 Summen auf sich beruhen uns geneh migt die Cinnahmr» an? den Zöllen und Vrrdranchsstenern mil 2ch078„'!96 Ml. TebstlcloS wird der Malricularbeitrag mit >4.000,801 Dik.. die Kosten der RcnchSIagslvahlen ni>> 15,l»0 Mk. und die Berlretnng Sarbüns »n Bundesralhe unt 28.5"0 Mk. be willigt. Abg. Philipp berichtet lnrraur über die beiden »ormallpnrigen S e c u n d ä r b a b n e n Kamen; - Elstra und Bautzen - Köisigs- warlba. »ür deren Ba r die K mm« 2.725,200 Mk. bewilligt, nach dem die Abg . Kockel und Slconch inr die rasche Eclüllung der Wiunclc der domgen Gegend gedankt. — Zu Mitgliedcin de? St n!-5gc"'ckstc-hvsS wurden ans Arstrag de? Abg. v. Oeblschlagel per Accl masion Leo'tsvmsibcnl a. D. Otto. Juslizratd Dr. Schafsiath und Sl crapveUationSralh a. T. Hermann Klemm, als Ltcllvcrsicter Rechtsanwalt Tenrprr in Zwickau und Geb. Jusliz- rath a D. Du Stube! rn Dresden gewählt. — Alcnd? 0 Uhr fand enie zweite Sitzung stntl, in welcher als einziger Bc»a!hnngSgegen« stand d r B u oes Tiesdircr p'lnilsgerichlc? aus der Tagesordnung stand. W e sckon eiwäliist. beaiitkagt die Majorität der Deputa tion. zuin Jccuban eines AurtsgriictstSgebäudeS an der Marschaü- slratze e.!Z -->ste Rate 4i.Ä.0>.X) Mk. rinzustcllen, wäh>end die durch dcn Alg Bönisch repiäseniirke Minderveit glerchiaUv Bewilligung dieser Banoste, dagegen Ablehnung der Erbauung des Amtsgericht? aus dem von der RrgLcuiig vorgeichlogene» Platze an der Mar schallst aß.' lesinwsrtct. In eingehender Weise begründet Bü-ger- meistec Bönisch seinen Minoiitcsttantrag. Er lhcilt mit, daß im Laufe der bcidcn letzten Tage »och zahlreiche Petitionen emge- gaiigcii seien, d:e den Bau des GebändcS auf dem Areal des bota nischen Garten? bcsüiworte». Die Annahme der Regierung, daß der Ban auf dem bolauische» Garten über 2 Millionen Ihcucer zu steln ii komme, al? der Bau an der Marichallitcaße sei »ach de» von ihm im Bericht niedr,gelegten Vececknunge,, eme irrige. Außerdem müsse e? ickr bedenliicy für die Kaniiner sein, einer Maßnahme zu- zustiinnicn. die von dcn Beruiskrciieir. denen dieselben zu dienen bestimmt ist, br'änivst wird. Cm Driticl Ncill>on Bürger babe Anspruch, seine berechtigten Wünsche rcipectirt zu sehen. Der Be- »chtcrstcstt.r der Meluheit, Gcorg>, erklärt, daß die Mehrheit den ZwcckiiinßigkcstSstandpnnkt vertrete, da an der Marschallsliaßc ein zweckinäßigk? GP'äicde errichtet werden könnte, während die Miiidelhclt nur ans dem Gcwohnhestsstandpnnkt stehe. Er hall die von der Negicrung ausgestellte Kostenberechnung aufrecht. Dazu komme, daß da? Gebäude an der Marschallttraßc viel größere Räume enthalten werde. Abg. Wctzlich ist überzeugt, es werde sich »i der Zuinnft hcranSstelle», daß die Ansicht der Minderheit die richtige geweien. Tie Entfernung de? Plane? an der Mar- schollitraße widerstreite den Interessen der Rechtspflege. Schon der geringe P>e>S dieses Areal? characterisire den acringcn wirthschast- »che» Accih dessciben Abg Heger führt aus. indem er sich mit Wanne iist r«n ootanöchen Garten verwendet, d«ß es sich nicht um ki» Geschenk lür Dresden handle, wenn der Bau aui dem boia- nischen Gaiten auSgesahrt werde, iandcm lediglich um die Frage ob da? Gcbäude a» di« pasieiidste Stelle kamine. Abg. Ublmann- Stoltberg besiuwoclet dcn Bau au der Marschallstraße. Ter Abg. Tr. Mchneit äußert 'eine Verwunderung, baß die Abgeordneten, die ihren Wohnsitz »ich! in T ccSden haben, die Verkchisverhältnisse Dresdens besser zu kennen meinen, als die Dresdner, tritt aber nn llebrige» tür dcn botanischen Garten ein, während Abg. Bartho lomäus sich im Interesse der Antonstadt für die Marschallstraße entscheidet. 2ust>zn»»>ster Tr. van Abeken erklärt, daß er sich de züglich der Platznage nie im Gegensatz zu dem Herrn Fixanp minister befunden habe. Wenn lediglich der Bortbeil der Lage den Ans chlag geben könne, würde allerdings auch er dcn bota nischen Galten vvrziehcn Ter MüiornälSanIrag ward mit gegen 4 Stimmen abgclrhnt. Ter Maiontäl-antrag einstimmig ange nommen. - Am 22 März, al? an weiland Koller? Geburtstag, veran staltet die Große Landr? logr von Sachsen eine Feier zum Gedächtickß de» in den ewigen Sslen k'noegangeurn Kaiierv. Seine Mcuestat war bekanntlich ecu eifrige» Mitglied de» großen Brüder« bundM d« stresmaurer und d« erhabene Protektor der deutschen Frelaurerlogen. — Kronprinz Constanttnvon Vriechenlaud,wrlck«rbi-H«r an der Universität Leipzig ttudlrte und jetzt bei den Feierlichkeiten tn Berlin seinen Vater vertrat, kehrt nick» mehr nach Leipzig zurück, sondern wird znnitckst an den Uebungen de» preußischen Garvrkorv? in Berlin und Hannover thellnebmen und dann im Sommersemrstrr seine Studien m Heidelberg fortsetzen. — Die diesiShrlae Einstelkung der Rekruten beim >S. (tzl. lftchl.s Armee-Korps findet wie folgt statt. Die Rekruten zum Dienst mit der Waffe bist den in Sachsen diSlocirten Truvvri,» checken, ercl. der Kavalrrie.Regimenter und de» Draiii-Batasllon« am >6 Noveniber. die Reknlten der Kavalerie-Regimenter am 8. yktobrr. die zu dreijähriger aktiver Dienstzeit rinznziehrnden Tram-Rekiliten am 5. November 1888. die zu halkuähilger Dirnst- zeit einzuiiehendrn T>ain-Rekr>l»en am 5. November 1888 und 1. Mat 1889. Die.Rekruten tür die UnterM,'«schule Marienbera, low,» die al» Orkouamie-Handwerker und al» Kraukrnwärter au?- gehobene» Mannschalte» am 1. Ostober 1888 — Nach der .Brrl. klinischen Wochenlchr." ist die Professur drr kksnischen Medizin «»Leipzig bisher noch nickt endgil« tia brsrtzl. Sowohl Prot. L'rhr>mrlster in Tübingen al- anck Pros. Erb in Heidelberg haben die Berufung »a — Gestern wurde in Gotha die 520. F e u e r b e st a t t» n, nnd zwar an der Leiche de- in Kötzschcnbroda verstorbenen vrnü NrlchraerichtSrath Pari», dessen Leiche von der Beerdigungsan stalt .Pietät" dahin übersuhlt worden, au-gestjhrt. — Die ..Sächljsche Fcchtlchnlc" unterstützte im ver flossenen Fahre Familien mit M71 Mk. Fn seinem füusjäkrl- ae» Bestehen veranSaadle der Verein iür 1089 Familie» !Zi).3lll» Mk. Hierunter befinde» sich mehrere namhafte Einzelbeiräge, als deren hockste die Summe von 600 Mk. an die Wassrrkalamitolen unserer Lderlaulitz. an die durch Fcurr zum Tdcil zerstörtrn Orte Ncklchkau mit 200 Mk. Falkrnstein mit 150 Mk. und ObercuunerS- don bri Löbau mit 100 Mk. zu verzeichnen sind. Die Anradl der Sberirchtmeister betrua 120. der Obersechtmeiste>innen 9. die Zahl der Fcchtuieister und Fechtmeisterinnen 761 nnd die der Schulen 18»Z8. — Vorgestern Mittag ginge» auf der Tannenstraße zwei Pferde eine» VrodwageuS. welche vor einem varübersahrrnden Zug drr schlesischen Valm scheu geworden waren, durch und rannte» ans dem Köiii"»brücker Platze an einen Baum. Durch den Anprall siel der Wagen uni und die Pferde kamen vom Wage» Io? In der Oppcllstrahe blieben dieselben an einem Prellsteine bänae» und wurden nikdergcrisskn. Menschen wurden bei diesem Vorfall nicht beisetzt. — Vorgestern wollte ein hier aut dem DiSmarckvlatz wohn hafter Herr einen Revolver reinigen und hielt, annehmend. daß keine weitere Patrone in der Kammer lei. die Münduna nack sich z». al? plötzlich ein Schuß durch da» Niederschlagen de? Hahues sich entlud und dem Herrn die Knael in die linke Brust drang. Die Lunge nnd eine Rippe sind schwer verletzt. — Fn einer Hausflur an dem Firlbergerplatzr wurde gestern ein anscheinend dem Arbeilerstnnde angcböcender unbekannter Mann wdt aickaef,indem Die Leiche wurde nach dem weite» Aniienfiiedhole in Löbtau gebracht. — Im Laust dieleS Winter? hatte ein Gutsbesitzer an? Beer § dorf bei Pegau eine Zehe eriraren. Da? Leiden wurde schließlich ein so bösartiges, daß zur Entfernung dr? erfrorenen Gliedes geschritten werden ninßie. Unglücklicherweise trug der Gutsbesitzer trotz der Wunde roch?, wahrscheinlich mit Anilin ge färbte Strnmpst. und durch die dadurch peranlaßte Blutvergiftung machte sich die Abiielunnna de? Beines bi? rum Knie nötliig. die den Tod des bednuernswerthe» Ma»»eS im Gefolge hatte. — In N ie berste i » a bei PnlSmtz ertrank ein 4jährige? Tödlichen des Steinarbciters König. — Ei» kühner .Handlnngslelnling wurde in Leipzig zur Hast gebracht. DaS Bürschchen batte dieCowage gehabt, ans der Kasse seines Geschäftes, einer großen Mamisaktniwaarenhandlung. nabe an 8000 Mk. zu stehlen. Ter Verdacht lenkte sich sofort nach vollbrachter Thal aut ihn und man fand auch daS ganze Geld noch bei ihm vor. — Ans der an der Nonneburg-Menstswitzer Dahn gelegenen Station G ro ße n ste i n entgleisten gestern früh die Lokomotive nnd 2 Wagen deS Ronneburg« Personeiizugs. Beschädigt wurde dabei Niemand. Fortsetzung de« lokalen TveileS Leite ». rnflkSsieschtchle. DeutsesteS Reitst. Folgender Erlaß deS Kaiser? »st in Elsaß Lothringen veröffentlicht worden: „Wir Friedrich von GvtteS Gnaden, Deutscher Kaiser, König von Preußen. Ihn» kund und füge» hiermit zu wissen: Nachdem Unseres geliebte» Her»» Valei? Majestät, weiland Kaiser Wilhelm, nach Goites Rathschlnß ans dieser Zeitlichkeit geschieden, ist die Tnilscke Kaiierwüide und damit in Gemäßheil der RcichSgesetze die Regierung der Reicbslattde aus Uns übergeganacn. Wir habe» diesilbe im Namen de? Reich? ttdecnominen. Entschlossen, bdie Rechte des Reich? über diese deutschen, nach langer Zwischenzeit wiederum mit dem Valerlande vereinigten Gebiete zu wahren, sind Wir Uns der Ausgabe bewußt, ui drnielben deutsche» Sinn und denlichc Litte zu pflege». Recht und Gerechtigkeit zu schirmen und die Wubliahcl und das Gedeihen der Bewohner zu fördern. Bei Unserem Bestrebe», dieser Ausgabe erechl zu werden, zählen Wir ans das Vertrauen und die Erge- eiihcit der Bevölkerung, sowie aus die Irene Pslichictfülluiig aller Behörden und Beamten. Wir fordern und erwarte» die gewisstn- haste Beachtung der Gesetz?, dagegen werden auch Wir Jedermann? Rechten Unser» kaiserlichen Schutz gewähren. Durch unparteiische Rechtspflege und eure gesetzmäßige wohlwollende nnd umsichtige, aber mit fester Hand geführte Verwaltung wird die unveljahlbare Verbindung Elsaß-Lothringen mit dem Tenliche» Reiche wieder eine so innige werden, wie sie in den Zeiten Unserer Vorfahre» gewesen ist, bevor diese Deutschen Lande o»S der uralten und ruhm vollen Verbindung m>> ihren Sianuncsgenossen und LandSleulr» loSgeciffcn wurden. Eharlvttenburg, dcn 15. März 1888. gez. Friedrich, gegengez. Frust v. Hohenlohe. Dor Kaiser hat seinen Hofstaat gebildet. Oberhoimarschall ist. wie berichtet, Gral Radolinski. Holmarichall Major v. Lunker ge worden. OberhosiNkisler der Kailenn ist Gras Seckendorf. Obcrhos- Meisterin die Fürstin Hatzstidl-Trachcnbctg geworden. Bezüglich de? HanSminislcriumS ichrnit es bei der provisorrichen Bcirtzniig durch den Grusen Otto zu Stoüberg-Wernigerode verbleiben zu lollen. Einer der erste» RegierungSakte de? Kaiser? Friedrich ist die schon gemeldete Ernennung des Generals Bluincutdal zum General- Fetdmarschcckl. Der General zählte zu de» hervorragendsten M>I- aibeitern de? Kronprinzen Friedrich Wilhelm im Feldzüge de? Jahres 1806. Durch ein böscS Spie! deS Znialls fiel jedoch General Blumrnlhal dainal? i» Ungnade, weil er vom mälirnche» Krngsichaiiplatze an« in einem Bucst an seine Frau (welcher von Mährisch-Trübau. 10. Juli I8ti6. dalirl ist) iowohl an demGcneral Mvllke eine abfällige Kritik geübt, als auch über die Unpünktlich keit seines Chef?, de? Kronprinzen, eine Bemerkung gewagt h.ckte General Blumenthal hatte diesen Briet an jcine Galttn dem Eorrcipondcnlen der.Kreuzzeitung" zur Beförderung übeigeben und dieser Eorrespondrnl wurde von dem österreichischen Oberstleutnant Graten Hcrbcrstein gefangen. Der lehr charaklecislische B>tcs des Generals Blumenkhal nn seine Frau gcricth in die Hände der Oeslcrrcicher und wurde damals veröffentlicht. Ter deutlcbe Kron prinz hat als Kaiser dem General Blumcnthal die Taktlosigkeit vo» damals verziehen, eingedenk der großen Dienste, weiche der General der prrußnchcn Armee leistete. — Hier einige cki»akleiiiti>chc Stellen «ns dem aulqriangenen Briese des Grafe» Blumenthal: ,BiS letzt war der Feldzug für mich rin glücklicher, da man wiiklich da? tbut, wa? ich veckanar. und es ist kein Unsinn, wenn ich sage, daß ,ch bas bewegend« Prinzip der mtlitäriichcn Operationen bin, sowohl hier, als bei General Mvltke, der eben da» ist, wa? ich von ilim gedacht habe, ein genialer Man», der keine Idee vom prak tischen Leben hal und von Tnivpenbewegung nichts verslcht. Ich trachte Mvltke io oit als möglich zu sehen: er liebt es nicht, wen» ich chm laae. daß leine Beichte unauslührvar sind, aber er ändert immer Alles genau nach dem. was ich getagt habe". ... Dann klagt General Blumenthal über den Ausbruch drr Cholera »nd fährt dann fort: „Ter Kronprinz ist wohl und munter nnd lehr liebenswürdig gegen mich. Welcher Unterschied gegen Friedlich Karl I Sehr schade, daß er nie pünktlich ist und man Sliiude» lang aut ihn waitei, m»ß l Slciiimetz ist ein prächtiger General, aber unter den Uebriaen sind Wenige, welche es ve,dienen, Ge nerale genannt zu werden.... Man bclmchlet mich als die Seele des ganzen Kneä,». und obwohl da» gewiß schiucichclhgst iür mich ist, so wird r? siche,lich bald wieder vrigesieu sein." Dem Piäsidkiilen deS Reichsgericht», Wirk!. Geh Rath Dr. 6lmlan. ist von Sr. Map den« Kaiser der Vchivarzr Adlervrden verließe« ward«». wie Kaiser Friedrich bet der Ernennung Rumenihal zum Mkneralfeldmarlchall demsell ötenrralte - ....— .. b übersandte, so ist rin Gleiche» bezüglich bei »g de» Iustizminister« F> iedberg der Fall gewesen. iser demselben bei der Begegnung in Leipzig dr» General» vo» leinen ela« den eigenen der Au-zeich- rn. indrm der Kaller vemiriven bei der Begegnung IN Leipzig seinen rtaene» Schwarzen Adlervrden überreich» hat. Er» jetzt hat Gr. Maiestüt sich von der General»Olden?.Eomiiiission einen neuen Orden al» Ersatz sür den verliehenen übersende» taffen. Die Rinar. welche der Kaiser Wilhelm getragen, wurden aus Be« febl drr Kaiserin Auausta durch den Gardcrvbeninsprktvr Engel dem hohen Tobten aleich nach seinem Entschlafe» abgezogen: den Ehering bat d,r Kaiserin an ihre Hand gesteckt, der Ring mit den Haaren drr Königin Luise soll dem Hohenjollern-Museiim über- neben werden. Eine zarte Aiilmerksoiiikeir wild der trauernden Kaiserin fortlaufend durch den Fürste» Bi»»xuck crwiele». indem dieser tagläglich au» Frlkbr,cbsr,ch di» prachtvollsten Rosen kvininen läßt, welche, mit lange» Siielen gelchmtle». direkt der hohen Frau in da» Palais gesandt werden. Getrennt vo» der Mutter trauert der Soll», Kaiser Friedrich. Da» „Kleine Journal" bringt Nachrichten über angebliche Leiden des Kronprinzen Wilhelm, welche durchaus unbegründet sind: der Kronprinz erfreut sich Gott srt Dank einer »»geschwäch- te» Gesundheit und einpfängt die wiederholten Besuche deS Geh. Ralbs und Professors v. Beraum»», lediglich um sich über das Besinden seines Kailerlichen Vater? Bericht erstalle» zu lassen. NebrinenS ist daS Obreickeiden deS Kronprinzen Wilhelm vollstän dig gehoben. lieber den letzten Akt am Sarge Kaiser Wilhrlm's. der nicht, wie vielfach angenommen wi>d, unverschlossen »ach Cliirlvltenbiirg übergesnhrt wurde, berichtet die „Post": Um Mitternacht von, Donnerstag zui» Freitag nach dem Gebet nnd Scge» blieben nn Dome der Kronprinz, der Großhenog von Bade». Prinz Heinrich »nd nur noch einige wenige Peisturen zurück. Die Kammerdiener de» lwchsc-ligeii Kaiser? schlugen die Leiche in dcn graue» Militär mantel rin. einiges Haar vom Hauvtr wurde noch abgelctuiitte», di-'les dann wieder mit der Feldmütze bedeckt. Daun wnrden die Handwerker herdeigeholt, welche den Zinksara vcrlölbeten. Erst nachdem dies geschehen war. verlieben die hohen Herrschaften den Dom. AlS verbürgt wird von Berliner Blätter» die nachfolgende Nein« Geschichte erzählt. An» den ersten Traucrtagen nach dem Tode de? Kaiser« wird folgender echt kindlicher »nd echt Hoheiizvlici»'scher Zug von dem ältesten Sohne des Kro»p>i„zeii. dem kleine» Prinzen Wilhelm, berichtet. Als man demselben nnitheilte, daß der Urgroß vater lvdt wäre, fragte er. was daü beiße und waS au? dem Ur großvater würde. Man iagte ihm. daß iei» Leib im Sarge ruhe »nd dann in die Gruft von Charlottenburg gebracht würde, und daß seine Seele I» d->: Himmel zu Gott ginge iliid er dort einen neuen Leib bekäme. Ohne Besinne» fragte der kleine Prinz: „Aber nicht wahr, seinen Sähel nimmt drr Urgroßvater doch mu in den Himmel k" Der RcichSkciiizler Fürst Bismarck sah am Montage unver gleichlich wohler aus alS an de». Tage, an welche», er in den Reichstag aeeilt war. uni die Tranerbolschast vom Tode deS Kaisers Wilhelm mitiuthcilen. I» der kleinen GeneralSunilvrin mit um florten Kandilleu, den Pallasch an der Seile, den blitzende» Stahl helm in der Hand, betrat er hoch aufgenchtet den Saal des Adge- ordnclenhauirs. Bei der Verlesung der Bolschickt klang leine Stimme voll und war deutlich in allen Thcllen deS Saale» vernehmbar. Die übrigen Minister mit Ausnahme des Krieasmiiiislers waren länimtlich im Frack erschiene». Tie bereinigte Sitzung ves Land tages hatte nur sehr kurze Zeit gewahrt. Trotz deS vom Himmel unaufhörlich berni?deriallc»k>en GeiniicheS von Ei» und Schnee harrte ein zahlreiche» Publikum geduldig vor dem Abgeordneten- hanie, wo der bekannte Wage» des Reichskanzler? kielt. Slü>mische Hock? begrüßten ihn, al? er das Haus verließ. Wege» des enormen Wnaenverkehrs in der Lcipzigerstraße, welcher in Folge ieslgeiahre- »etPferdcoiiciibahmvagenvieliach stockte, mußte derWagendesKanzlerS eine kurze Zeit warten, ehe« davon iahien tonnte und c? kostete der zahlreich anlgeboleinn Polizei viele Mülle, die Menge von zwar nnlgeiiicinten. aber doch belästigenden Ovationen zurückzuhalten. Dieselben Vorgänge wicdcrhvllcn sich in und vor dem Reichstage. Beide Häuler de? preußiichen Landtags versammelten nch am Montag rw Abgeordnetenhause zu einer gemeinsamen Sitzung. Lange vor Beginn derselben war der Saal schon so gestillt, daß die vorhandenen Plätze nicht geiingt-m, die Anwesenden zu schien. Ebenso waren alle Logen und Tribünen des Hauses überfüllt. Fürst Bismarck betrat an der Spitze de» grsammlen Staatsmnnste- rininS den Saal. Der Präsident des Herrenhauses. Herzog von Ratibor, eröffnet? die Sitzung und «checkte den, Ministerpräsidenten das Wort, der folgende Allerhöchste Botschaft an beide Hauier des Landtags verlas: „Wir, Friedrich, von Gölte- Gnaden König von Preuße», thnn kund und füge» hiermit zu wissen: Nachdem es Gott gefallen bat. nach ckem Hiiilcheiden Sr. Majestät des Kaisers und Königs Wilhelm, Unsere? vielgeliebten Herrn Vaters, Uns auf de» Thron Uiiierer Vorfahren und zur Krone zu berufen, entbieten Wir dem Landiage Unserer Mvnarchie hiermit Unseren Gruß. Die Gesinnungen und Absichten, mit welchen Wir Unsere Negierung a«getreten haben, die Grundsätze, nach denen Wir Unse>eS könig lichen Amtes mailen wolle», haben Wir Unserem gestene» Volke veikiiiidet. In den Wege» Unseres glorreichen Herrn Vaters wan delnd. w rdcn Wir kein anderes Ziel unseres LtccbenS kennen, als das Glück und die Wohilahrt des Vatrilandrs. I» acivissenhast« Beobachtung der Verfassung, unter Wahrung der Machliülle der Krone, in pckl>auensvvllem Zusammenwirken mit der Landesveltle- tung hoffen Wir dieses Ziel unter Gottes Beistand zum Heile des VateilandeS zu erreichen. Wir sind UnS der nach Artikel 54 der Verfassung Uns obliegenden Pflichten voll bewußt. Da jedoch Unlei Geiniiobeitsznstaiid UnS zur Zeit nicht gestattet, dieser V«- vflichluiia persönlich nnchzukomiiien. Wir ab« das Bedürffiiß stihlen, unverwrilt Unsere ohnehin keinem Zweckel unterworsene Stellung zu dcn Verfass,ingsordiiuiige» dcS Landes vor der Volksvertretung z» bekunden, so geloben Wir hiermit schon jetzt, daß Wir die Ver lockung Unsere» Königreiches fest und unverdrüchlich halten und in Uebrrcinsiinnnuiig mit derselben und den Geietzen regieren wollen. Eha>loktenb»»a. 17. März 1888 acz. Friedrich. — gegengez. von Bismarck, von Pnitkamcr. Maybach. Lucius. Fnedbera. Von Boettich«. vo» Goßler. van Scholz. Broniart von Schellendorff. — Präsident Herzog von Ratibor: M H., Sie habe» gewiß mit aller nnlerthänigstcm Dank die Allerhöchste Bot'chait entgegengenommen. ES ist nicht meines Amte?, dec Veisaiinnlung vorznichlageir. weiche Antwort sic aui dieselbe z» geben habe: es ist dies vielmehr die Sache jedes der beiden Hänier deS Landtags. Ab« ein Wunsch und ein Geiühl beirelt uns Alle. Das ist der mnige Wunsch der völligen Wiede,hmtclluna Sr. Majestät, unseres theureii Königs; da? ist da? Gestillt der Treue, der Ehrerbietung, der Anhänglich keit an unsere» Allcrgnädigste» König und Herrn, und so «suche ich Sic, indem Sie diesem Gesichte Ausdruck geben, mit mir einzu- ilimme,, in den R»>: „Se. Majestät, Kack« Friedlich, uni« Aller- gnädigster König und Herr lebe hoch!" Das Hans slruniite dreimal begeistert »i den R>ck ein. Tarant schloß bei Präsident die Sitzung. E»>c Gedächtnißieitt. welche der „Demokratische 'Verein ru Ber lin" zum Andenken an den >8. März >848 am Sonntag Nachmittag beging, nahm eine» tuninlluarischen Veilcuck. Die Frier fand im Lichstaalc des Grand-Hotel. Aleranderplntz. statt. Br» gegen 5 Uhr — die Feier sollte »m 4 Ubr beginnen — hatten sich etwa 300 Perionrn, zum größten Tbcil Sozialdemokraten, «»gesunde», die sich bis dahin sehr ruhig veihieltcn nnd die Mitthellnng des Enr- beruferS. daß auch der „dcinostatckchr Verein" einen Kranz aus den Gräbern der Mäizgesallenc» niedc,gelegt habe, mit Beifall begrüß ten. Tie weitere Miithcilnng jedoch, daß der Vorstand eine Dis kussion nicht beabsichtigt habe und die Gedächtnitzscier nur auS der 'Rede dcS RechtSanwallö MeloS (Leipzig) bestehen werde, ries schon einen lebhaften Unwille» hervor; doch ließ man den Redner sprechen. At? u geendet, forderte der Schlosser Bernd daS Wort „zur Ge schäftsordnung". Der Vorsitzende erklärte jedoch, auch daS Wort zur Geschäftsordnung nicht «checken »u können. DieS gab den Anlaß zu einer stürmischen Scene. Wie ein Monn «Hoven sich die Sozialdemokraten unter dem Rufe: „Dann brauchen wir ja nur z» Stöcker zu gehen I" und stimmten die Macseillaiie an. In die brausenden Töne, welche das Volk aus der Straße hcibeilockten, milchten sich Hochrufe aus die Sozialdemokratie. Der übe»vachc»dc Pockzeiosfizier hielt cS. al» die Ruse sich verstärkten, an der Zeit, einen drr Schreier zu verhafte» und ihn einstweilen aus der Elstade in Slcheihest r» biingen. Die unvecständige und erregte Menge diang »»» aus de» Polizeiossizicr mit Geheul und Zurufe» oller Art ein und verlangte die Freilassung des Arrestanten. Um vvl>- zeckichc Hilfe Heide,rufen zu können, mußte der Pvlizelosfljler sich nnt gezogenem Degen einen Weg durch die Menge bahnen, wäh rend er den Arrestanten in der Obhut de» Schutzmannes lieg. Die begnügten sich ans Befehl des unter sicherer Bedeckung ab- nnt gezogenem Degen einen Weg durch die Menge bahnen, wä ee»d er de» Arrestanten in der Obhut l ' " ' ' hnkeicilrnde» Schutzinamckchasten Keg Polizc,osfitirr» dnmck. den Arrestanten unter sicherer Bedeckung av- rustiyrrn nnd die Menge zu zerstreuen. Weitere Verhaftungen kamen nicht vor.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)