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Dresdner Nachrichten : 10.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990610
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990610
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-10
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.06.1899
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»«»»a»a«biiir ttttkliabrllck^«^ durL »le »n »»,«>,«« »o» i>»>»iidt«u°,e» für dir »LMr Aumoixr ertolat in der Lauv«ac>cki»M>l»'lIc. Mancnltr,«. u. i» i»n Nkdcimnuabmkiikllkuv Bo.», tzln«sUmNackm. SnimtaaK nur Marienm. 3» U. UbrMntazi!. Anzeigentarif. DIeiival»j,e Mnindrelle «ca. »Silben, I» Di. > tzniunkjsiMen aui ocr Dnvai - ieile Heile 20 Pf, :Dovveljeve„mttcrm Strich" «Sinaelaiidt, «o Pj. Gruiid- «eilr lur Montaae oder nach stelitaoe» nr gamiliennachrlchtc» ic.Y Lo Dta. Mir yamibrnnackiriMicii rc.t. de», so Di. — ilnkwarttae Aufträge nur gegen Doraiiibrrakliina. VxlegblaUerivero.nl lüNi. berechnet. A« Rückgabe emaelanNer Schrill stücke keine Verbindlichkeit, gernlvrechanichlutz: »ent I Ur. 1t u. Uv. 80VS. Dir Drersner ütachrtchten erscheinen täglich Morgens. 44. Jahrgang. null H>«eIe-!»I»«aLlu UatlivkorLnt I !il degrünllet 1843 « ^Itwarkt « rl. j'1. « ^Itwarlrt « 8tioti- uuck r^ULlmtlsd^U^ dietot stet» uur lla» Xouests null Neste rn bjUigstea kreisen. Telear.-Adressc: Nachrichten, Dresden. ""»»»»» n, ^ (t» Lantruw üsr diiM> E Vo»iiitrltrk«»t, «' NMsl8l3llä8-llüte! K kür OsLektlkts- null »5 Vergnügung»-lieissnlle. ^ kiimiUsu unll Duuristsn. INSsnt«« I'retse. ^ Säte» «eataaraot ' Xnr sedt« öiere. - tz!Ü!§JV»iWl>Illllmtr. 84r U Usudsitsn slsxrmt garnierter vamsnliüts j» geller kreiklago. z K Rogolwässige porsönlieds Pjnkttuke null ülellestullien ill U »all In. "MG 6ros»o RnmvLlll in Mauerkiftev. Vs» ,<>uae,i« r»krr»ck >1» . ' vr". r VLLäersl.k'itru-rLLirerlls *orw. IVmKliokr L öLerüeke. CkeouütL-Lcdömm. A Eigens da: .4utc»ubU'. 3. lelopkou U, Ko. 211. D VttpVtSN. «Mr HitMli«I<!. A-ntMiMle 14. L»p«ten. » Sarmvllsolürme V.L.kvl8ekkv, H^ilsiIruIWvLstr. LS. V» »Kv» str. ^nnvnstr.T. 1^4^ Ißm-oel'' Spekulation und kein Ende. Hosnachrichten. Sieben-Uhr-Schulbesnch, .Kreis-u. Bezirks- «Mutbmaßl. «Witterung: 3 -At-» IPIrsikl,. ausschußsitzungen. „Ewige Liebe", König!. Kupferstichknbinet. «Panlincrkirche in Leipzig. Zunehmende «Bewölkung 3v» Lovv» Tpekulntüm uitd kein Ende. Das wilde Spekulntionstreiben auf dcni Effektenmärkte geht weiter von Tag zu Tag, von Monat zu Monat, und immer noch ist keine Lösung aus die immer bänger werdende Frage der ver nünftig Gebliebenen gesunden: „Wie soll das werden ?" Was seht von einem in blinder Spielwuth besangenen Publikum betrieben wird, kann nur »och mit der Bezeichnung „Kursorgicn" belegt werden Die erstklassigen sicheren «Anlagewcrthe sind zum Aschen brödel geworden und erleiden Kursrückgänge, die einen charak teristischen Ausdruck in der Thatsache finden, daß beispielsweise eine große sächsische Sparkasse und eine angesehene preußische Gc- nossenschastskassc in ihren Abschlüssen für das verflossene Geschäfts jahr Kursverluste an ihren Werthpapicreii (hauptsächlich tzprozentigen) von je über eine Million Mark feslstellen! Alle Welt, die nur über irgend etwas Kapital verfugt, ist von einer schier unbezähm baren Gier nach schwellenden Dividenden und goldrcgenartigen Kurspapicrcn erfaßt worden, und so werden denn die guten, alten, sicheren Konsols und Rcichsanlcihcn leichten.Herzens ans den Markt geworfen, und der Erlös wird zum Ankäufe von Eisen-, Kohlen- »nd sonstigen Aktien verwendet, die seht als schädliche Neulinge wie Pilze aus dem Boden hervorichicßen. Von Ncgierungswegcn hat man es zum Schutze der Stciatspapiere bereits mit Jnter- veiitionsmaßnahmen versucht. So entschloß sich im Februar dieses Jahres Herr v. Miguel, ein erstklassiges deutsches Institut, die „Deutsche Bank" in Berlin, mit der Emission von 200 Millionen neuer Dreiprozentigcr zu betrauen. Tic Bank löste die ihr über tragene Ausgabe mit vollendetem sinanzstrategischem Geschick, aber — der gehoffte stimulirende Erfolg in Bezug auf die Stacitsrcnte blieb ihr versagt. Interessant isteinc eigennrtige psychologische Beleuchtung, die der „Int. Volkswirth" dieser rückläufigen Bewegung der deutschen Staatsrenten in folgenden Ausführungen zu Theil werden läßt: „Deutschlands Neichthnm ist von gestern, die Pflicht der „noblosLS adlige" ist bisher nur in ganz kleine Kreisefgcdrimgcn. Das eng lische und französische Borbild, daß jeder reiche Mann einen großen, jeder mittlere einen kleinen Prozentsatz seines Vermögens in heimathliche» Schuldscheinen anzulegen habe, daß die Reservefonds der großen wie der mittleren Banken nur aus LcmdeSobligationen bestehen solllen, wird im lieben deutschen Vaterlande völlig iguorirl. Eine entfesselte Spekulation hat sich aus die Tivtdcndenvapiere ge worfen. eine Grüiidungsthütigkeit sonder Gleichen hat eine ungewöhnlich starke Einengung des Geldmarktes hcrvorgcrufen, die Prositwuth, die alle Klassen Deutschlands ersaßt hat. treibt die deutsche Rente aus den Sparbeständen heraus, um Platz für das trügerische Dividendcnpapier zu schassen, oder uni ebenso häufig versilbert, als Unterlage für die gewagtesten Haussespekulationen zu dienen. Wie soll da eine einzige Bank, und sei cs selbst die grötzte deutsche Bant, widerstehen können, wcnndas Parvenncnhaste des deutschen Reichthums die Anstcmdspslicht des Fcsthaltciis an der vaterländischen Rente nicht kennt ?" Die allgenieine Lage ist deshalb so gefährlich, weil derjenige höhere Kurswert!) der Dividendenpapicre, der thatsächlich den günstigen industriellen Konjunkturen entspricht, längst überschritten worden ist und deshalb von einer auch nur annähernden Uebcr- cinstimmung des jetzigen vielfach ganz exorbitanten Kursstandes mit dem inneren Werthc der Papiere nicht mehr die Rede sein kann. Der bloße Umstand, daß die meisten industriellen Werthe heute eine um 1 bis 5 Prozent höhere Dividende zahlen können, hat die Kurse um 40 -50 Prozent in die Höhe getrieben! Tic „Deutsche Tagcsztg." bringt ein besonders markantes Beispiel zur Kenntnis;, irr welcher Weise wilde Spekutationsversuche und die Dummheit des spielenden Publikums zusammciiwirken, um die Gefahr beständig zu erhöhen, gleichzeitig aber auch Jeden, der sich warnen lassen will, zu warnen. Im April ds. I. brachten die Buderns'schen Eisenwerke ihre Aktien zu NO Pro.;, aus den Marti, d. h. mit einem Agio, das beträchtlich genug war für ein Unter nehmen, welches im Jahre 1895 noch mit 850,OM Act. Verlust arbeitete und sich erst jetzt, unterm Einstussc der Hochloniunltur, mühsam erholt. Durch kecke Machenschaften gelang es nun, das Papier bis aus 110,2-5 zu treiben. Zwei Tage daraus schnellte die Aktie plötzlich um 21-V« Proz. in die Höhe. Was war geschehen? Ein besonders thörichter Käufer hatte unlimitirte Kaufaiisträge in Höhe von etlichen Tausend Mark gegeben, und bei dein jetzt herr schenden Stückemangcl, der sich aus der allgemeinen Spclulations- gier erklärt, war der Kurs so riesenhaft cmporgcschncllt. Selbst verständlich blieb der Rückschlag nicht ans: schon am nächsten Tage sank der Preis der Aktie wieder um 22 Proz. und gleich zeitig veröffentlichte die Verwaltung ein Rundschreiben, in dem sie vor übertriebenen Erwartungen warnte sowohl bezüglich des laufenden wie des nächstfolgenden Geschäftsjahres. Für die Speku lation ist damit dieses Papier abgcthnn und die unglücklichen neuen Aktionäre sind Diejenigen, die daran glauben müssen. Zn alledem kommt auch noch der weitere Uebclstand, daß zwecks Schaffung eines künstlichen Anreizes zur Spekulation seit geraumer Zeit „Dividendcnschätzungen" veröffentlicht werden, die von ihren Urhebern im vollen Bewußtsein der damit begangenen Unlauterkeit und Unwahrhaftiglcit einfach aus den Fingern gesogen werden, trotzdem aber das völlig topf- und urtheilsws gewordene Privat- pMikum zu immer neuen spekulativen Ausschreitungen versühren. So sichen die Dinge zur Zeit, und angesichts der schweren Ge fahren. die diese im höchsten Grade prekäre Lage des Effekten marktes in ihrem Schooße birgt, wird in einsichtigen Kreisen der Frage, wie dem kommenden Unheil nach Kräften vorzubeugen sei, eine stets gesteigerte Aufmerksamkeit zngcwcndct. Neuerdings ist im Verlage von Friedrich Eohen in Bonn eine kleine Broschüre unter dem Titel „Industrie und Ucbcrspckulation" 'Verfasser Julius Steinberg) erschienen, die einen ungewöhnlich belehrenden Inhalt hat und in der der Verfasser eine ganz neue und originelle Antwort ans jene Frage gicbt. Der Grundgedanke der Schrift ist der, daß zur Herstellung eines dauernd geordneten Verhältnisses aus dem Effektenmärkte Zweierlei von Nöthen sei: einmal eine Anpassung zwischen Erzeugung und Verbrauch, und zum Anderen eine Anpassung zwischen Unter nehmungslust und Kapitalvorrath. Das Problem der Anpassung zwischen Erzeugung und Verbrauch erscheint durch die industriellen Kartelle bis ans Weiteres gelöst. Die deutschen industriellen Kartelle und Syndikate haben durchaus nichts gemein mit den amerikanischen „Trusts", den „Ringen" oder „Großmonopolcn". die lediglich be zwecken. durch forcirten Anlauf oder Verkauf gewisser Produkte einen künstlichen, nicht in den natürlichen Verhältnissen begründeten Einfluß aus die Preisbildung ausznnben und den Markt rücksichts los im selbstsüchtigen, großkapitalistischen Interesse anszubenten. Im Gegensatz hierzu stellen die deutschen Shndikate sich die Auf gabe, die Erzeugung und den «Absatz nach vernünftigen wirth- schastsvolitischen Grundsätzen im allgemeinen Interesse zu regeln. Diese Regelung erfolgt in der Weise, daß das Syndikat für jeden Betrieb den ihm billiger Weise an der Gesammtvroduttion des Bezirks zukommenden Aistheil festsetzt. Hieraus folgt die Ver meidung jedes Ueberangcbots, und da der gelammte 'Absatz aus schließlich in die Hand des Syndikats gelegt ist, so kann allen, auch den kleineren und schwächeren Unternehmungen in gewissen Grenzen Gewinn und Existenz gesichert werden. Daher hat inner halb des Wirkungskreises der deutschen Shndikate die Aussaugung des Schwächeren durch die großen, sehr kapitalkräftigen Unter nehmungen, die Monopolbildung. gänzlich aufgehört. Zur Ergänzung der Thätigkeit der Syndikate fehlt aber bis heute noch eine Vereinigung, die sich mit der Lösung des zweiten Problems, der Anpassung zwischen Unternehmungslust und Kapitalvorrath, besaßt. Ter Verfasser der in Rede stehenden Schrift meint in seinem sehr beachtcnsmerthcn Vorschläge nach dieser Richtung, in Zeiten, wie wir sie gegenwärtig haben, wäre es durchaus angebracht, wenn die tonangebenden Banksirmen im ganzen Reiche ein Finanztartell bilden würden mit der gegenseitigen Vcrpslichuug. mit Emissionen nach Möglichkeit zurück- zuhaltcn und Estcktentransaktionen nur in Ausnahmesällen auf Kredit auszuführcii. Wenn auch mit dieser Selbstcinschränkung vorübergehend ein erhebliches Opfer an Emissivns-, Provisions- nnd Zinsengewinn verbunden ist. so wird sich das indirekt reichlich bezahlt machen und unserer geiammten LolkSwirthschast eine» unendlichen Dienst erweisen. Tie Ausschreitungen der Speku lation wären unmöglich gemach!, die Unternehmungslust würde sich in den Grenzen der zur Verfügung stehenden Mittel halten, und damit wären die Hauptulsachc», die zu einer ernstlichen Krisis «Anlaß geben, beseitigt. Unsere ganze Wirthschastsweise würde an Stabilität und Sicherheit zweifellos erheblich gewinnen. Wenn dann wirllich ein Rückschlag vom Auslände her eintreten würde, so wären dessen Folgen bei Weitem nicht so verheerend, wie sie bei Fort setzung des gegenwärtigen Systems unausbleiblich sind. Selbst wenn dieser Plan im vollen Umfange nicht realisirbar ist, so könnte doch schon durch ein gewisses Zusammengehen der bezcich neten Kreise viel Gutes und Ersprießliches geschaffen werden. Vielleicht wird die nächste Krips den Finanzmachthahcm die In angriffnahme dieses Schrittes nahclegcn. Einstweilen wird inan jedenfalls die Augen weit offen halten müssen, wenn man es ver meiden will, von dein Eintritt des «Rückschlages rählings überreicht zu werden. Ferrrschrribs und Fernsprech-Bcrichte vom v. Juni. Berlin. «Reichstag. Die «Berathung des I n v a l id c n - «Versicherungsgesetzes wird bei sehr schwach besetztem Hause fortgesetzt. Zu 8 118 wird ein Antrag v. Salisch an genommen. der die Strafandrobung gegen «Arbeitgeber auf die Nichtbeachtuiig von Vorschriften der Versicherungs-Anstalten aus dehnt. Die Sozialdemokraten beantrage» ferner die Hinzusügung eines zweiten Artikels zum Jlwaliden-Vcrsicherungsaesctz, der eine Novelle zum Krankenvcrsichernngsgesctz enthält, niw zwar sollen die land- und forstwirtbschaftlichcn Arbeiter in die Kranken versicherung einbczvgcn, die Karenzzeit solle völlig beseitigt, die Vcr- pslichtnugsdcmcr der Krankenkassen von 13 ans 20 Wochen aus gedehnt und der Mindestsatz des ortsüblichen Tagelohnes für Be messung der Krankenrente» auf 1,50 Mark festgescick werden. Für den Fall, daß diese «Abänderung des Kkankenversichcriingsaesches vom Hause avgelchnt wird, beantragen die Sozialdcmvkiatc» die nickt , glcichwerthigen iandesgcsetzilchcn Krankenversicherung unterliegen, eine dreifache BcitragSlast an die NcrsicherunaS-Anstallen zu leisten haben. — «Präsident Graf Ballcstrcm hat zwar gegen die Zulassung der Berathung dieser Anträge «Bedenken auf Grund der Geschäftsordnung, wonach Abändrmngsanträgc mit de» Haupt- sragcn in wesentlicher «Verbindung stehen müsse». Er wolle aber, wenn kein Widerspruch erfolge, die «Anträge zur Verhandlung stellen. — Abg Stadt Hagen <Loz.) empfiehlt den Antrag mit Leb haftigkeit. In Ostelöien werde das Vieh besser behandelt als das kranke Gesinde. «Nirgends gebe es so erbärmliche Löhne und so elende Wohnungsverhältnisse wie im Osten Es stehe fest, daß die Schwcineställe dort besser seien als die «Arbeiterwohnnngcn. — «Abg. Graf Klinkowströ m (kons.) hält cs für überflüssig, oaraos zu antworten, denn die Ausführungen Stadthagen's seien nicht ernst zu nehme». Bekannt sei übrigens, daß uns dem Berliner städtischen Rieselfeld in Blankenfeld 8 Schnitter-Ehepaare in einem gemeinsamen «Raume in nebeneinanderstehenden Betten nnter- acbraclst seien. — «Abg. Stadthagen lSvz ): Wenn Einer ge stohlen hat, so entschuldigt das ihn auch dann nicht, wenn ein «Anderer mitgestohlen Hai. — Abg. Bräsicke (freis. Volks».): «Abg. Stadtbagen habe furchtbar übertrieben. Wären die Wohn ung»- und Lohnverhältnisse in Oswrcußcn so. wie Stadthagen sie schildert, dann sehe es in unserer Provinz schauderhaft aus. «Auch die Lage der Kleinbesitzer in Ostpenßen sei gar nicht so schlecht, sie habe sich in den letzten Jahren wesentlich gebessert. — Abg. Gras von K I in kow strö in (kons.): Wie es mit der sozialdemokratischen Fürsorge sür die Kleinbauern aussehe, zeigt eine Stelle aus dem Buche eines sozialdemokratischen Führers, worin offen angedenter werde, daß sie die Gutsbesitzer, groß und klein, zur Schaffung besserer Arbcitcrwobiinngcn »nr zwingen wollen, »msie zu rumiren und dadurch sie zu sich Hcrnberzuziehcn. — Abg. Haase - Königs berg lSoz.) verbreitet sich, unter «Angriffen aus den Grasen v. Klinkowström, über die politüchen Verhältnisse in Ostpreußen und über die «Wahlergebnisse daselbst n. s. w., vis ihn schließlich der «Präsident Gras Balleslrcm dringend ersucht, aus denleigentlichen Gegenstand der Tagesordnung ziirückznkoinmen. — «Abg. Graf Klinkowström erwidert, daß er und seine Freunde, entgegen den Behauptungen Hacffe's, ihre Arbeiter sehr gut behandeln. Arbeiter, die Sie ansgeheyt haben, kann ich auch stets entlassen, denn ich stnde sedcrZeit andere.—Präsident Graf «Ballestrem: Das „sie" war hoffentlich nicht groß geschrieben «Stürmische Heiterkeit.) — Abg. Ho.asc lSoz.): Gras Klinkowström schildert unS, wieseine Frau für seine Arbeiter sorgt, wie sie um ihretwillen in der «Nacht sogar ailssieht. wen» sie krank sind u. s. w. Was Ihre Frau in dieser Beziehung thnt, weiß icl^nichi: ich habe zu Ihrer Iran gar keine näheren Beziehungen, (stürmische Heiterkeit.) «Aber Wohl- lhatcn wollen die Arbeiter überhaupt nicht, sie wollen nur ihr Recht. — Damit schließt die Debatte und der erste «Punkt des sozialdemokratische» «Antrags wird abgelehnt, ebenso die übrigen Thcile des «Antrages, nachdem «Abg. Hitze 'Ecntr) noch bemerkt hatte, das «Alles müsse in einer besonderen Novelle zum Krankeu- VersicherungSgesetzc erledigt und könne nickt hier nebenbei abgemacht werden. Schließlich wird auch der sozialdemokratische Evcntnal-Antrag abgelehnt Damit ist die zwecke Lesung des Jnvaliden-Versichernngsgesetzes erledigt. Die dazu von der Kom mission dcaickragte Resolution betr. Beseitigung der Karenzzeit im Kraiiken-Versichcrungsgcsctzc wird dcbattelos angenommen. Einige ans dem Hause beantragte Resolutionen können erst bei der dritten Lesung zur Verhandlung gelangen. Die Vorlage betr. Veavendung von Mitteln des Ncichs-Jnvalidcnsonds wird in zweiirr Lesung debattelvs angenommen. — Es folgt die zweite Bercckhung der «Vorlage betr. den Gebührentari s bei dem Kaiser «Wil li cl in-Kanal. «Abg Frese isrest. Bcr.) beantragt die Voll macht des BimdcSraths zur Tarifseslsetzuna nicht um 5. wildern nur um 8 Jabre zu verlängern. — Staatssekretär Gras Posa dvlvsky erwidert dagegen, der dreijährige Zeitraum würde zu kurz sei», »in sich ein Dnrchschnittsbild von der Gestaltung der Ver hältnisse nach einer neuen Festsetzung des Tarifs zu machen. «Auch sei der Reichstag jeder Zeit bei der Elat-Bcrathnng in der Lage, «eine Wünsche zu äußern. — «Abg. Tr. Hahn zfraktionslös, will seine Entschließung, ob 5 oder 3 Jahre, davon abhängig machen, ob die Regierung eine beruhigende Erklärung dahin abgebe, daß nicht etwa sür die Kleiiychifffahrt die Gebühr tu: die Kanalbeiiutzung oder für das Schleppen erhöht werde. — Staatssekretär Gras Posadowskn: Der Kanal ist eine «Weltsrage und kann also nicht fiskalisch behandelt wecken. Hierin liegt ein genügender Schutz dagegen, daß etwa im engherzigen fiskalischen Interesse gegen die Kleinschiffsahri vorgcgangen werde — Ter Antrag Brömel wird angcnom m c n und damit das ganze Gesetz. — Dcbattelos wird in dritter Lesung der Gesetz entwurf über das Flagge n r c ch t der Kauffahrteischiffe a n g e n o in in e n. — Es folge» Wahlprn, nnge n Das Mandat des Grasen v. Schönhorst'Jricdrichstcin beantragt die Kommission sin giltig zu erklären, doch wird Rückvecweisnng an die Kommission beschlossen. Eine «Anzahl «Wahlen wird beanstandet, darunter die des «Abg. Hasse. Tie «Wahl des «Abg. Lotzc-Pirna beantrag die Kommisston inr ungiltig zu erklären. Ein «Antrag Liebermaii: v. Sonncnderg, den Gegenstand von der Tagesordnung abglsetzen. wird abgelehnt. «Abg. Licbermann v. Sonncnberg beantragt nun mehr Rückverweisnng au die Kommission. Die eine verhindert « Wählcroersaiuiilliiiia in Hohnslein sei keinesfalls Grund genug sür die Kassirung der Wahl. Wenn dazu ein einfaches Lcriammlnngs verbot genügen solle, dann tonne man alle «Wahlen sür ungiltig erklären. Die Sozialdemokraten drängten aus Kassirung der «Wad!, weil ihre Ehaneen in dem «Wahlkreise günstig seien ES niüp, «Alles gcthan werden, um einem «Anwachien der Sozialdemokratc. zu begegnen Für Ungiftigkeit der «Wahl plaidircn die «Abg Lenzmcinn mei>. «VollspA. «Bebel «Sozi und Spahn tCenii' «Abg Oertcl Koni ) weist die «Angriffe Lenzmanil's am die sächsischen «Polizeibehörden zurück. Dieselben sorgten allerdings energisch, und wenn nisthig, auch rücksichlSlo.- dasirr, daß die sozialdemokratischen «Bäume nicht in den Himmel wüchsen, aber sie hielten sich immer in den Grenzen ihrer «Befugnisse. — «Abg. Zeidler (kons): Die große Zahl der «Proteste aus Sachsen erkläre sich einfach aus der großen Zahl der Sozialdemokraten i» Sachsen, welche den Reichstag i»r Gegensätze zu anderen «Parteien mit Wahlhrotcsten überschütteten. Die sächsischen «Behörden versühren jedenfalls gerecht. — Abg. Tr. v. Fr ege nahm darauf i» einer persönlichen «Bemerkung Gelegenheit, diese Angriffe nochmals zurückzuwciscn. — Der «Antrag drs «Abgeordneten Licbermann v. Sonncnberg lvlrd schließlich abgelehnt und das «Mandat Lvtze für ungiltig erklärt, da «Abg. v. Licbermann die von ihm anaekündigte «An zweislnng der Beschlußfähigkeit des Hauses nicht rechtzeitig vor der «Abstimmung geltend machte. — Montag: Aachtragsetat und Hypvthckcnbanlgeictz. Berlin. Der Erbprinz Tanilo von Moickcnegro ist heute früh in Begleitung des Ministers Popovitsch hier eingetrofsen. — Der sächsische Gesandte Gruf Hohcnthal rst von seinem Gute rish28si<i "zeyaupsii^- "Ms»- « :jneqioLsirign E- willvirsäk' sgr- —. " ' 1SIIPW P W.IIMI1
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