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-klügel -klanos kernruk 16278 Jas begelfterte Neuyork begrüßt die Flieger. Kein freier Luftverkehr im besetzten vebiet. — Bulgariens Not durch die Erdbebenkatastrophe. Sudelnder Empfang durch riesige Menschenmassen Ankunft mft dem El-reßr«g. Neuyork, SS April. Der Sturm, der während der Nacht zum Gonuabeud und auch de« gan^n «ounadeud Uder der atlantische» Küste der Bereinigten Staate« tobte und meh» rere Menscheuleben zum Opfer forderte, beeinflußte auch die Feierlichkeiten zu Ehren der deutschen Ozeanflieger in Neuyork. Das bis in alle Einzelheiten vor bereitete Empsangsprogramm mußte in letzter Minute völlig geändert werben. Dem Piloten Balchen war es nicht gelungen, mit dem Ford-Flugzeug nach Washington zu fliegen «nd S0hl. v. Hitueseld und Fitzmaurice abzuholen. Während Tausende in strömendem Regen auf dem Flugplätze Mttchel. Kield auf die Ankunft der Flieger warteten, konnten diese erst 1 Uhr «qchmtttags mit dem fahrplan mäßigen Expreßzug, in dem ihnen ein Abteil reser. viert worden war, die Reise nachNeuyork antreten. Did Erwarteten trafen abend» a Uhr endlich auf dem Pennsyl- vanta-Bahnhofe in Neuyork ein. Inzwischen hatte die Be- völkeruug Neuyork» durch Extrablätter von der neue« Wendung erfahren and in alle« »nr Verfügung stehenden Fahrzeugen strömten die MenschenmaAe» «ach dem Bahnhöfe, der schon wenige Minuten später von vielen Tausenden um lagert war. Die Ncuyorker Runds» nkgesell- fchaft hatte in aller Eile aus dem Perron eine Station er- richtet, die mit 40 großen Sendern der Vereinigte» Staaten verbunden war, um alle Einzelheiten der Ankunft nach allen Teilen des Landes sofort mitzuteile». Kurz vor S Uhr versammelten sich auf dem Bahnsteige Oberbürgermeister Walker, die Stadträte Grover «nd Whalen, der Borsitzende des städtischen Empsangskomitees Ridder, verschiedene Komiteemitglieber. die Flieger Cham bertin, Balchen «nd Byrd, sowie eine Abordnung der Staatsmiliz von Massachusetts mit einer Einladung des Gouverneurs Füller zu einem Besuche in Boston. Die deutsche Botschaft war durch Konsul Häuser «nd den Bizekonsul Klee, die irische Gesandtschaft durch HandclSkom- miffar Crawford vertreten. Al» der Zug in die Halle «in lies. brach die Menge in begeisterte Hurrarufe ans. Oberbürgermeister Walker. begab sich in das Abteil der Flieger, schüttelte ihnen herzlich die Hände und richtete an sie einige Worte des Willkommens. Als die Flieger an der Tür des Waggons erschienen, brach die Begeisterung wieder los. Tücher wnrde» geschwenkt, Händeklatschen »nd jubelnd« Zurufe erfüllten die Halle. Die Menge durchbrach die Polizeiketten und umringte die Flieger. Mit den Fäusten mußten die Eisenbahnbeamten den Fliegern einen Weg zu den am Bahnsteige wartenden Piloten Balchen und Chamberlin bahnen, die sie herzlich begrüßten. Im nächsten Augenblick wurden sie aber schon von der Menge fortgerissen, so daß die zahllosen Blitz lich tauf nahmen, die von dem Empfang wurden, fast alle mißlangen. Die Flieger waren in geheuren Menge einfach untergegangen. Nur mit Mühe konnten sie in bereitstchenbe AutoS geschasst Durch die mit Fahnen geschmückten Straßen, die des Regens von dichte« Menschenmassen gefüllt waren, wurden die Flieger zum Ritz-Tarlton-Hotel gebracht. Die zum- Empfang Erschienenen folgten in 18 städtischen Wagen. Die Kraftwagen mußten unterwegs immer wieder halten, da die begeisterte Menge die Polizeikette durch, brochen und sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Immer wieder mußte die Polizei Ordnung schaffen und die Kraft, wagen befreien. In der Halle des Ritz.Earlton. Hotels hatte sich inzwischen ebenfalls eine große Menschen, menge versammelt, trotzdem das Betreten des Hotels nur mit besonderem Ausweis gestattet war. Zeitungsbericht« erstatter, Photographen. Sinooperatenre drängten sich in dichten Scharen. Als die Flieger ihre Autos verließen und für einen Augenblick am Tor« des Hotels zu sehen waren, erreichte die Begeisterung der Meng« den Höhepunkt. DaS Gedränge war so groß, baß mehrere Frauen ohnmächtig wurden. Die Leut« rissen sich buchstäblich di« Kleider vom Leibe. AuS den Fenster« der anliegenden Hänser wurde« zum Zeichen der Begeisterung sogar Zeitungen «nd Tele phonbücher geworfen, nachdem die Blume« schon verstreut waren. In der Aaste de» Ritz LarNvn-Aolel» bas In Flaggenschmuck prangte, konnten, nachdem die Polizei einen Teil der Menge gewaltsam entfernt hatte, die Emp fangsfeierlichkeiten durchgeführt werden. Zunächst stellte Chamberlin di« Flieger vor. Dann hielt Oberbürgermeister Walter ein« Ansprache, die durch Radio «ach alle« Rich- tüngen und auch nach Deutschland übertragen wurde. E» gab feiner Freude Ausdruck über die glückliche Ankunft der Flieger «nd sagte dabei, daß cs ihm jetzt, wo er Köhl, v. Hünefeld «nd Fitzmanricc vor sich sehe, klar sei. daß ihnen der Flug über den Ozean gelingen mußte. Dann trat v. Hünefeld an das Mikrophon, der unter stürmischem Beifall der Versammlung die Grüße Deutschlands übermittelte und seiner Freude darüber Aus druck verlieh, daß es ihm und seinen Kameraden gelungen mar, ihr Vorhaben durchzuführen und die Ueberguernng des Ozeans von Osten nach Westen zn bewältigen. Er dankte für die Hilfsbereitschaft des amerikanischen Volkes nnd er klärte, baß die „Bremen"-Besatzung sich immer dankbar er innern würde an die, von denen sie so großzügig aufgenom- men worden sei. Rach ihm verlieh Kauplmann ASHl ,i« deutscher Sprache seiner Freude über die sportliche Be- aetsternng der Amerikaner Ansdruck «nd sprach leine« Dank für den begeisterten «nd herzlichen Empsang nach ihrer „kleiven Reife über den Ozean" aus. „Ich freue mich von Herzen, daß es mir gelungen ist, über den Ozean zu kommen nnd so begeistert von der amerikanischen Bevölkerung be grüßt zu werden. Ich habe nie geahnt, daß ich mit solchem H u be l empsangen würde. Ich danke dafür auch im Name» des deutschen Volkes und hoffe, daß es noch weitere glückliche Flüge über den Ozean geben wird, «nd baß es uns bald ver gönnt sein wirb, im Flugzeug über den Ozean innerhalb eines regelrechten Flugverkehrs zueinander zu gelangen." Als letzter der Flieger sprach noch Fitzmaurice, der. wie v. Hünefeld, in englischer Sprache den Flug kurz schilderte und ebenfalls herzlich für den begeisterten Empfang dankte. Die Reden der drei Flieger wurden von den in der Halle des Hotels Anwesenden mit nngchenrem Beifall aus genommen. Danach wurden Blihlichtausnahmen gemacht und schließlich mußten die Flieger den Zeitungsreportern Inter views geben. - Nach Erklärungen an Pressevertreter erkundigten sich die Flieger über die Verheerungen des Sturmes, der gestern vormittag geherrscht hatte. Darauf fand ei» Esten in geschloffener Gesellschaft statt und dann suchten die Flieger die für sie bercitgcstellten Zimmer ans, nachdem sie noch rasch einige Wäschestücke gekauft hatten. Die An. gestellten des Geschäftes waren über den Besuch der be rühmten Männer hochbeglückt und ließen sich, da im Moment Schreibpapier nicht schnell genug herangeschafft werden konnte, auf Kragen und Taschentücher Auto, gramme geben. Als sich die Flieger längst zur Ruhe be geben hatten, waren die Straßen in der Umgebung des Hotels noch immer von großen Menschenmengen belagert. gemacht der un- größter werden. trotz Besuch -es Gottesdienstes. Neuyork, 29. April. Unter Massenandrang und unter Begleitung von Polizei-Eskorten besuchten die „Bremen". Flieger heute vormittag den Gottesdienst, und zwar begaben sich Hauptmann Köhl und Fitzmaurice in die St.-Patrik» Kirche, wahrend v. Hünefeld an dem Gottesdienst in St.Peter tcilnahm. Httnefeld unterhielt sich dort längere Zeit mit den Sonntagsschulkindern. Ehrungen über Ehrungen Neuyork, 29. April. Am Sonntag früh versammelten sich wieder große Massen Neugieriger vor dem Hotel und brachten den Fliegern Ovationen dar. Die amerikanischen Zeitungen sind fast nur mit dem Berichte über den Empfang der Flrcgcr angcfüllt. In den nächsten Tagen werden die Flieger noch Gegenstand unzähliger Ehrenbezeigungen sein. Die Festlichkeiten in Neuyork werden sich über fünf Tage erstrecken. Bei der Verleihung des Berdtenstkreuzes für Flieger werden noch weitere Zeremonien stattsinden. Der Senat hat die Borlage mtt der Begründung angenommen, baß der Flug der „Bremen" eines der hervorragendsten Er» eigniste in der Fluggeschichte «nd ei« anßerordentlicher Bei trag zur Förderung der Luftfahrt sei. Der Botschafter v. Prittwitz trifft morgen aus Washington in Neuyork ein, um an dem Festbankett am Dienstagabend teil» znnehmcn. Doch Mckslug, wenn die „Bremen" slngiiichtig. Neuyork, 29. April. Gegenüber Pressevertretern erklärte Hauptmann Köhl, daß er sofort Sachverständige nach Labrador entsenden würde, die den Motor der „Bremen" nntcrsnchen sollen, und falls die Maschine flugtüchtig sei, würben sich Fitzmaurice, v. Hünefeld «nd er unverzüglich nach Grccnly Island begeben «nd in etwa zehn Tagen mit ihr nach Neuyork zurückkehren, um dann die Möglichkeit eines Rückfluges nach Deutschland zu erwägen. Ans Grund der Erfahrungen ihres Ozeanfluges müßten vor dem Start des Flugzeuges noch verschiedene tech nische Neuerungen vorgenommen «nd auch ein Funk apparat und ein Sextant angebracht werden. Der Dank Deulschlan-s an Aana-a. Ottawa, 29. April. Die deutsche Regierung hat durch ihren Generalkonsul der kanadischen Bundesregierung ihren Dank für die den „Bremen"-Fliegern geleistete Unter- stützung ausgesprochen und sic gebeten, allen Organisationen und Einzelpersonen ihren Dank für die hochherzige und wirksame Hilfe, die der „Bremen" zuteil wurde, zu über mitteln. Frankreichs Rechtsparteien behaupten das Feld. Erste Ergebnisse -er Stichwahlen. Paris, 28. April. Im Gegensatz zum ersten Wahlsonn, tag, an dem die Ergebnisse erst nach 21 Uhr cinzulaufen begannen, liegt heute abend schon früher eine Anzahl von Nachrichten vor. Bis 11 Uhr abends wurden gewählt: 4« Rechtsrepublikaner lworunter die Agentur Havas auch die Autonomtsten rechnet), 2 8 Linksrepubli- kaner, 1» Rechtsradikale sLoucheurj und 28 Radi kale, 19 Sozialrepublikaner lPainlcvsj, 13 K o m- mu nisten. 82 Sozialisten. > ständigen der Rcichsregierung Dr. Gaus zu der Auffassung, daß er keinerlei Widerspruch zwischen dem Kellogg-Vor- schlag und den internationalen Verpflichtungen Deutschlands gegenüber den interalliierten Mächten feststellte. Zur -rutschen Antwortnote an Amerika. Berlin, 28. April. Wie In politischen Kreisen verlautet, dürfte die gestern überreichte Antwortnote an die Vereinigten Staaten nicht vor Dienstag veröffentlicht werden, da die ReichSregterung mit der Bekanntgabe warten will, bis sich die Nöte in den Händen der Washingtoner Negierung befindet. Neuyork. 29. April. Die politischen und diplo. malischen Kreise der Vereinigten Staaten sind über die grundsätzliche Annahme des amerikanischen Kriegs- ächtungSvorschlagcS durch Deutschland außerordentlich zu frieden. In Washington Ist man der Ansicht, daß auch die endgültige Antwort Deutschlands nur eine Zustim mung sein könne. Man beglückwünscht den Rechtssachver. Ein Schlagansall Pilsu-skis? Warschau, 28. April. Pilsudski mußte den Empfangs- feierlich leiten für den König Aman Ullah fern- bleiben, da er noch immer das Krankenbett hütet. Seit zwei Tagen hat er das Krankenhaus verlassen, ist jedoch nicht in das Belvedere zurückgckehrt, sondern liegt jetzt in einem provisorisch eingerichteten Raum im Armecgeneraltnspek- torat, wo die Pilsudski nahestehende Generalität wohnt. Bon verschiedenen Seiten wird jetzt übereinstimmend das Gerücht laut, daß cs sich bei der Krankheit des Mar schalls nicht um eine augenblickliche Indisposition gehandelt habe, sondern daß Pilsudski einen Schlaganfall erlitten habe» durch den er zum Teil gelähmt fein soll. Bisher konnte jedoch diese Meldung no chnicht bestätigt werden. Probeslug -er polnischen Ozeanflieger. Paris, 28. April. Heute vormittag kurz vor 8 Uhr haben die polnischen Flieger Idzikowski und Kapula, die sich gegen wärtig für de» Transozcanflug vorbereiten, Le Bourget ver- lassen, »m einen 2Nstündigen Danerflug zu unter- nehmen. Nach diesem Fluge soll das Flugzeug mit einem neuen llöll-PS-Motor ausgestattet werben. Die Flieger be- abflchtigen, bet Vollmond, etwa am IS. Mai, den Atlantische» Ozean zu überquere«, >.^>,