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Dresdner Nachrichten : 15.03.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188503151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850315
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 29-30 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-03
- Tag 1885-03-15
-
Monat
1885-03
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.03.1885
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'MM — Ueberau« zadlrela» besucht Ha, da« Melnkold'- Sälen ädgebattenr Eonvent-Souper^ Prtv. L^l^n" ... ^ ^ Vogen. scklt tzengesetls chaft. keil belebt« dl« opulent "" niß von der lolidrn während deren Dauer die geinüthlich« Vkuppenunterkaltün« und ilberdauvt die Taselrund« nickt durck ermüdend tan«» Sieben adge. schmückt, sonder« durck elni-e tnaooe, «brr treffend« und herzlicke Toaste und durck ein schwungvolles Tasellted. -»dicktet von tzerrn Oberst a. D. o. Meerbeimd. sowie durck niedrere muslkalllck« vor» träge wirtlick gehoben wurde. Die letztere« wurden aebolen durch Fnrul.Zimn,ermann, welche mit schöner Stimme und Wärme einige wieder vortnig. Herrn KammermulltuS Ehrlich, welcher durck vor» «»gliche lltorträge aus dem Wolvlrom erfreute, und Herrn Institutsdirektor Ehrlick» dessen Begleituna am Pianino sich tresslich anschmiegte. Ganz besonder» leblmsten Beifall erwarb sich die frische Lackner'iche Komposition »Waldrö-cken" für Gesang. Waldborn und Piano. — Am Abend vor diesem Souper und Ball war die statutengemäße Generalversammlung abgehalten worden, aus welche der Vorstand. Herr Stavtrath Höckner ver den ersten Toast aus daS die»iübrige Schlltzenkönlg-oaar «»»brachte, dessen milde Regierung sich ihrem Ende nähert, Bezug nahm und mittlieilte, daß in dieser Versammlung auch «irrige Wahlen hatten vollmgen werden müssen. indem statutengemäß au» ihren speziellen '.'leurtern im Verein Herr Vorstand Hoslagdriemrr Kretzscknnar und die Herren Deputtrten Sckurlg. Scknabel und Böhmer auSsckeidcn sollten. Srsterer.der allseitig aufrichtig verehrte Vorstand, der sein Ehren» amt seit einer lange» Reibe von Jahren mit vollster Hingabe ge» übt. rvurbe sofort per Akklamation wieder gewälrlt, während litt die drei genannten Teputirten, die eine voraussichtliche Wieder wahl dankend ablelmte», die drei Herren Tückischer,« Benedictu», Bäckerobermeistrr HauSwald und Strolrhutsadrikant Barthel gewählt worden sind. — DaS letzte Vereins»«!» ist Überhaupt ein glückliche gewesen. der Himmel hat sich dem großen Vogelschießen diesmal äußerst günstig erwiesen uird im Lause dcS Jahres sind zahl reiche neue Lchützenbrüder eingetreten. auch sind mehrere Prämien gestiftet worden und als die Stifter werden bekannt: der diesjährige Schützenkönig Herr Ja kn. Herr Benedietu», Herr Kaufmann Tickucke und Herr Devutirter Jähnr. sowie der Vorstand Herr Stadtrath Höckner. — Von der sonst bei Tafel noch ausgebrachten Toasten sei erwähnt, daß Herrn Jahn, der diesjährige König, zugleich im 'Rainen seiner Mltiegentin, Frl. Müller, für daS ihnen gebrachte Hoch den Dank anSjvrach und seine und seiner Mitlierrscherin „königliche Zufriedenheit nut vein Schützen- reiche bekundete und besiegelte" uns aus sämmlliche Smtzen der Bogenschützen - Gesellschaft ein Hoch auSbrachte. Herr Sladtratk Höckner loaslete noch ans die ausgeichiedcnen und die neueingetretenen Depulirten, für welch letztere Herr Ober»»»»« HauSwald dankte und aus bas fernere Gedeihe» der Gilde trank. Herr Benediktus gedachte, dankbar der Künstler, Herr Kaufmann Sieber der Ver- gnüanngskoinmission, Herr Rechtsanwalt Grrlh-Roritz>ch des Dichter» v. Meerheimb und dieser ließ unter Dankesworte» die deutsche Treue leben, während Herr Rosenkranz den Hene» Vorständen Kretzschmar und Höckner ein Hoch brachte und Herr Hauswald »och der P>csse gedachte. Rach aufgehobener Tafel gab man sich animirl den Freuden des Balles hin, welcher durch einen besonders hübschen (.'otillon gewürzt war und bis nahe an den Hellen Tag währte. — In Bezug au» den höchst bedauerliche» Exzeß, den in der Rächt vom Dienstag zur Mittwoch eine Anzahl Abiturienlen des Reu>»ädter Kgl. G umnasi u m s unmittelbar nach dem Ab schlüsse der Maturitätsprüfung und vor ihrer sorinellcn Entlastung verübt haben, wird uns initgetbeilt. daß über die fünf am schwerste» gravirten Theilnelnuer mit Rücksicht aus die in dem Vergeben hegende grobe Verletzung jeder der Schule geschuldeten Pietät die Dimisswn und die Entziehung des Reifezeugnisses verhängt worden in, während bei den übrigen eine entsprechende Herabsetzung ihrer Sittenceniur, zum Tbest in Vcibindung mit einer 'chweren Harrer« strafe, als genügende Abndung erschien. — Eine barte Bestrafung der jugendlichen Erzedcuten ist ganz in der Ordnung, aber die ge wählte Slrasart widerspricht jeder Logik. Ein bestandenes Examen ist eben bestanden: das Gumnasium hat nicht das Recht. Schülern, die soeben mittelst Examen- die wistenschasllich« Rote für die Universität nachgeivielen haben, daS Zengniß dafür vorzuenthallen. Sollen die Schüler etwa Vas Eramrn nach 'e Jahre wiederholen? Durch diese Maßregel bestrafte man außerdem die Eltern me!» als die Schüler. ES ist jedoch auch bekannt, daß nur diejenigen Exzedenten so Kart begrast werden, die ausrictstig genug waren, ibre Rüpelei einzugestehcn. Wir meinen daher, daß das Kullnsminislerium die über dre 5 am meisten gravirten Tbeitnebmer verbängtc Stra'e in schwere Carcer- strase, bei Wasser und Brod, umwanveln sollte. Gewiß ist der Erzeß nicht zu lechtwrtigcn: aber man soll auch nicht vergessen, daß ein guter Tbest jener Schüler zum ersten Male den HauS- "bllisscl erhalten kalte. Wenn ein Lehrling exzedirt, so bat da« aus seine fernere Earriöre keinen Einfluß; soll dir wistcuschaftliche stirstbabn etwa ein Erschwerungsgrund »in? Da der Herr Kultus minister zufällig in den Stand der Dinge genaueren Einblick bat, dark man wohl kosten, daß er nicht die Sünden der Kinder an den Eitern heimsucht. — HerrMedisinalresth und VezirksarjtDr. Nieduer schreibt uns: ..In Rr. 73 der „Tr. Rackr" befindet >ich unter der Roliz „Neu heiten" eine Einpiehlimg von Trockenslitten für Cigarren, welche von der Firma Bumo Reichest n Co. anr See Al vertrieben werden, mit dem Bemerken, daß rch dieselben geprüft und iür gut befunden habe. Dreier Angabe muß ich entschieden widersprechen. Allerdings lind mir dre belrcsseuden Stille von dem hiesigen Stadtrath zur Prüning übergeben worden und habe ich ein schriftliches Gutachten über den ongeblrchen Rußen dieser Stifte auch der genannten Be hörde zucicitelst. Ten beiden Vertretern der betreuenden Firm», weiche mich vor Abgabe die'es Gutachtens persönlich austuchte», um mir die Arrioenduirg chrer Stiite zu erläutern und die vermeintliche» Vortherle ihrer Emndung iür die Gesundheit zu schildern, habe ich meine gegründekrii Zweirel an dem Nutzen dreier Strite nicht nur unumwunden mitgetherlt, iondcni ihnen auch das erhebliche Bedenken ausgewrochen, daß dicie Spitzen bei unvorsichtigem Rauchen leicht verschluckt werden könnten. Es ist mir deshalb unerfindlich, wie obige Bemerkung über diele Stifte in Ihr Blatt gelangen konnte, um io mebr. alS ich die genannten beiden Herren weder von denr Inhalt meines amtlichen Gutachtens in Kennlniß gesetzt, noch ihnen die Ermächtigung irgendwie erthcill habe, fick aus meine amtlich» Untersuchung zu berufen. — (In der Zuschrift der Herren Reichelt u Co an die Red. d. Bl. war aiisdrücklich emrühnt, daß der Herr Bcurksarzt Tr Nieduer die Stiite „rür gut befunden habe", wa» wir allerdings als der Wahrheit gemäß betrachtet und veröffentlicht haben. Red. der „Tr. Nachr."s — Das Volksbnd iür Männer und Frauen, Käufferstraße Nr. 11 ist daS billigste Wannenbad in Sachsen, während z B im Sladtbade zu Zittau. welches der Sladt ca. 200.000 Mk. gekostet hat. das billigste Wannenbad 50 Psg, rm »rugrvauten Sladtbade ru Bautzen einzelne M P'g. und „u Abonnement 25 Psg. kostet, hat inan im hiesigen Vvlksbade bei inmdcstkirs gleich guten Ein richtungen, Souiiabend und Sonntags 25 Pia. und im Abonnement A> Pt . an alle» übrigen Tagen 2» Psg. und im Abonnement 18'/» Pig z» zahlen. Dabei kann e»> Man» oder eine Fra» je mit einem Kinde, oder zwei Kindern gemeiuschasllich baden, jodaß dam» die Perlon nur 0'/« Psg. kostet. — I», Hause große Kirckrgaste 7. - Treppen, brannten gestern Vormittag die Fcnstcrgarbincn ab, welche rin unbrausstchiigt ge- lastcnes kleines Kind durch sein Spiel mit Streichhölzchen in Brand geletzt. — Von dein Ministerium deS Innern tst der Direktion der Permanenten Ausstellung für Kunst und Kunstgewerde zu Weimar Erlaubnis! zum V c r t r > e b e v o n L o o i« » der von Letzterer im Monat Dezember d. I. zu veranstaltende» Vrrloosimg solcher Kunst- u»d Kunsigewerbe Gegenstände, welche zum Zwecke dieser Verloolung der gedachten Permanenten Ausstellung rnUionrmcn werden sollen, in Sachsen ertkeilt worden. — In einem Aeickiäst am See belegte gestern ein AnssichtSbe» amter ein noch theilweisc gestilltes Faß Ejiigsprlt wegen eine» daran befindlich n total mit Grünspan überzogenen MessinghahneS vorläufig mit Beschlag. Fortsetzung de« lokal,a LheUetz Seite ck. sicht als K olonialpvli Bedürsnij »trn ln aar ebiete »m Interesse ,ebner hgt mnaekebrt sogt on nut durch diel .^rauk auimemam, Linien, die auch er und !. die^ o^tafiMche Linie. veben also Ta«tSkeschtchte. Deutsche» Reich. Deutscher RelchStaa. Dnathung der Postdampservorlagc. Gegenüber dem klerikalen Abg. Rintelcn führt Fürst HiSmarck Folgendes miS: Der Vorredner hat so ge sprochen, als wenn wir gar keine Damplerverbindung mehr brauchten, wenn wir nicht Kolonien in Besitz genommen Hütten, als wenn thne Kolonialvolilik keine Damp'ersubveutwn nöthia wäre. Meine Po sition war umgekehrt, ich sage: Ohne Damvlerurbvcutiou teure Lutz- zweite Linie, jo würde sich die iffsentüche Wohlfahrt nvcb mehr bei Ihnen ,u debankr» tzaben. Aber wir dürfen au-der Ablehnung einer der Linien »der mehrerer Liuien nicht di, KalnnetSsrage machen. Ich kann mir betonen, daß diese Einrichtungen doch nicht voll- ständig fertig in'« Leben springen Wunen. Sie werden immer kör« rigirt, richtig gestellt werden, vervollständig» werden müsse» und wenn Sie eine von diesen Linien bewilligen, so wird die Erfahrung, weich« kl dieser Linie aesanimett wird, da- Bedürfnis,, daß wir aus diesem Wege der Entwickln»«.unserer Schifffahrt noch weiter helfen müssen, mehr al- bi-der zur ErkennlnißAuer bringen. Die Bevöl kerungen unserer Kolonien, behauptete Ab«., Aintrirn. werden kein» Konsumenten sein di« deutsche» Erzemznisse in solchem umfangreichen Maße zu verbrauchen. Daß man sich daaeaen bloS aus Brannt wein beschränkt, »i, der Vorredner sich au-driickte, ist mir neu und ich glaube nicht, »aß die En«l-»der au! ihr» Kolonien einen so starken Werth legen, daß st« mit großer AätzitzlAt an den Stellungen, welche sie dort gewonnen haben, teslhaltev und mit nachahmenswcrlher Energie sie anszubehne» und auszubrriten suchen, blk weil ihnen ei» Phaiilasiegebilde vorschivebt. dem sie nacklaufen. Sollte» nicht solide englische Jnteressrn dabintersteckui. die Hoffnung der englischen Importeure, eine große Masse ihrer Erzeugnisse dorthin zu schassen, auch nach dem Innen, von Asrika. daS heute Millionen beivohnen und allniählia einen größeren Berbnmch englischer Maaren dort zu erwarte», nicht auch in - Gewicht fallen f Sie spotten über die bunten Papiere, von denen hier die Rede gewesen ist; von der Fabrikation derselben lebt aber in den Gebirgsdörsern eine grobe Mrnae achtbarer Arbeiter, Über deren Bedürfnisse imist bei den Wahlen zu lachen Sie nicht so sehr geneigt sind. (Lebhafte Zu stimmung rechtSO Deiiieiiige». die heute spotten, mochte ,ck em pfehlen. in den Dörfern, wo diele bimten Papiere »nd dergl. slwriiirt iverden, als Kandidaten a»fz»trrten und dieselben höhnischen Be merkungen zu machen, wie sie hier gemacht sind, dann werde» Sie wohl die richtige Antwort bekommen. (Lebhafte Zustimmung rechts). Aber der Handel beschränkt sich nicht ans diese Kleinig keiten. Zienathen und Schiiuickiachen. Der Abg. Woermon» hat schriftlich »nd »lündlich »ns Berzeichuisse geliefert von den Hunder ten von Artikeln, die die deul'che Industrie »ach jene» Gegenden liefert. Es ist dnseme nicht luibcdcutcndedeutscdeAilSsiihr. Warum halte» den» die Engländer an ihre» Kolonien so fest, an jedri» Stückchen ihrer Kolonien? Sie mögen den Engländern vorwersen, was Sie wollen, aber dumm ln Handelssachen sind sie nicht. lZustimmung und Heiterkeit.) Man qualifizirt diese hier in Rede stehenden Kolonien als Gründling, iveil die Herren Bleichröder und Haiiseman» da runter stehe» i» Neu Guinea. Nach Allem, was ich von dort ge bürt habe, grebt es dort große, fruchtbare und der Kultur leicht zu gängliche Gegenden, die unter dem Aeguator liegen, die sich zur Kultur der Bauinwollr u. s. w ganz auSgezeichiikt eigne». Nu» sagt der Herr Vorredner, daS kommt doch nur einigen reichen Kauf- lciiten zu Gute. Diese reichen Leute sind doch, sozusagen, auch Menschen, auch Deutsche, die aus unser» deutschen Schutz »ach Maß gabe ihrer Unternehmungen denselben Ansvruchhaben, den der reiche Engländer von seiner Nation beansprucht. Wenn England nicht eine erheblich gröbere Anzahl bo» Millionäre» hätte als wir, w hätte es auch nicht einen erheblich reichere» Mittelstand als wir. Wir haben letzt wenig dergeichen reiche Häuser, aber ich hoffe und wünsche gerade, daß wir aus diesem Wege mehr solche reiche Häuser schaffe». Wenn wir sofort ei» paar Hundert Millionäre in> Lande schassen könnten, so würde das befruchtend au» dir Arbeiter und auf de» Verkehr »ach alle» Seiten hin wirken. Sie könnte» ihr Geld nicht allein vermehren, suiidenr würden die Zinsen davon wieder ausgcben, also wir hätten eine» Vortheil dabo», wenn die Leute bei u»S reich wären. Ta fällt inimcr für die Gc>a»ii»theit etwas ab, nicht bios sür den Stcuersiskns. So kleinliche Auffassung, wie sie der Herr Vorredner in dieier Beziehung uns zumuthei, muß ich von der Regierung weit svrtrveisen. Wir wirthschastcn und streben für Hebung des mnlhschaststchen Gesamnitvermögens der deutschen Nation, sür die Reichen so gut wie sür die Armen. Rehmen Sie an, daß ein Theil der Baumwolle aus deutschem Grund und Boden, über See. wüchse, wäre das nicht eine Vermehrung des denliche» Raliviialeigcnthuins? Sämmtlick Baumwollc von Nordamerika ist aut ein gewisses Mouovot der Amerikaner angewicseil. weil die in dische und egiivlüche Baumwolle nicht in der Vollkommenheit bear beitet und vorbereitet ist wie die amestkaiiische. Wenn wir dem gegen über mit der gleiche» Vorzüglichkeit wie die Amerikaner ihre Baum wolle pflanzen und bearbeiten können, in Gegenden wie in Neu- Guinea, in den afrikanischen Aelfuaiorialgrgeiiden, die Baumwolle züchten könnten, wen» sie also nicht vv» Ausländern, sondern vo» deulsche» überseeischen Besitzern gepflanzt wü de, so würde das »ir- seren, Nationalvermögen zu Gute kommen. Denn das gilt sür diese Banmwolle, sür den Kaffee, für Kopra und sür alle solche ägualo- rialen Produkte, die wir jetzt ans unserem Vermöge» berausnehmei». Ich kann mir gar nicht denken, daß diese Vortheile dem Herrn Vor redner so ganz entgangen sein sollten, daß er nicht darüber nnchge- dacht hat, was denn eigentlich andere Nationen davon haben, die an ihren Kolonien sesthallen Er hat aus die Schivierigkcite» der Franzosen in ihren Hinterländern bmgewiesen. Ja, wenn die Fran zose» dennoch an den Kolonien iestiialten, so liefert daS doch den Beweis, daß eine kluge und richtig rechnende Nativ» wir die fran zösische aus oen Bcsitzsolchrr Kolonien einen außerordentlich hohen Werth legt »nd die Opfer, die wir Ihnen nicht einmal zumuthen. nicht scheut, um solche Kolonien zu erwerb-m. Ich bi» auch weit cntienrt, der sranzösiichen Politik m» diesem Pfade zu folgen. Wir folgen überhaupt keinem sremdcu Beispiele, wpdrr» folgen »»seren Kauflrulen mil unserem Schutze Ich wiederhole, daß vordem Volke nicht die Negierung die Verantwortung dafür trifft, daß die Mittel venveigert werden, sondern die Abgeordneten des Volkes eS sind, welche dir Mittel zu diesem Schutze verweigern. (Lebhafte Zu stimmung rechts). Sie können die Thaisache, daß Sie unS die Mittel dazu vmveigrrn, weder bedecken »och bemänteln tnnrh aller hand andere Gründe, wie durch derartige: wir würden sie bewilli gen. wen» dies oder daS nicht wäre, wir würden eS bewillige», wenn die- oder jene- wäre, dann würden wir vielleicht eS bewilli gen n. s. w. Damit kommen Sie nicht durch. Wir werden jedes Mittel anwenden, um Sir zu zwingen, Farbe zu bekennen vor den Wählern oder dem Publikum, ob Sie dle Kolouialpolilik wolle» oder nicht wollen (Lebhafter Beifall recht-). Wir werden Sie so in die Enge treiben, daß Sie Farbe bekennen müssen. (Erneuter lebhafter Bestall recht-) In Brzug aus diese Kolonien kan» ich die Befürchtungen und die Bedenke», die der Herr Vorredner ha», nicht theilen. Ich Hab« mir neulich gestattet, eine Erinnerung aus der alten germanischen Mythologie zu citiren. bei der ich da» Wort „Völkeikrühling" gebrauchte, aus da- der Vorredner ziiriickkam. Es liegt nicht in meiner Gewohnheit, mit solchen mythologischen Anspielungen weit auSzulpinnen. Es ist da- etwas, was mich in den letzte» 2V Jahren »nnnteibrochen bedrückt und beunruhigt hat, diese Analogie unserer deutschen Geschichte mit unserer deulsche» Göttersage. Ich bade unter dem Begriff .Völkerkrühling" etwas Anderes verstanden alS di« Kvlvnialpolitik, diele Auffassung ist, ich will nicht sagen, zu niedrig, aber zu kurz in der Zeit gegriffen. Ich habe unter dem Völtcrstühsing die ganze Zeit verstanden, in der sich, ich kan» wohl sagen. GvllrS Segen über Drulichtaiids Politik seil so reich lich ausgeschüttel hat. eine Periode, die mit einem bedauerliche» Bruderkriege begonnen hat. der zur Lösung des sestgeschlungeuen gordischen Knotens unvermeidlich war. welcher Schlag ohne die schlimmen Folgen, die man davon befürchte» durste, übrrslnnden wurde. Die Begeisterung für den nationalen Gedanken war bei u»s im Süden wir im Norden so grvß, daß mit der Uebcueuguulu daß diese chirurgische Operation zur Heilung unserer deutschen Erbkrank heiten nothwrndig war, sobald sie sich einmal Bahn brach, auch aller Givll verschwand und wir lonnlen unS schon im Jahre 1870 über zeugen. daß das Gefühl der nationalen Ei»l)kit durch den Eindruck ver Erinnerung dieses Bürgerkrieges nicht gestört wurde und daß wir wirklich als ein einig Volk von Brüden, dem A»gM des Aus landes gegenüber treten konnten. (Lebhafter Bestall). Daß wir die alten Grcnzlcinde wiedergcwannen. daß wir ein einige- Deulschland erhielten, tmen deutschen Reichstag und einen deutschen Kaiser — da- schwebt« mir al- uns« Völkersruhling vor, nicht die Koloiiial- politik; dies« ist nur «in« Epstodt. Unser Völkkrsrühlin« hielt noch einig« Jahr« nach dem Kriege vor. ich weiß nicht, ob der Milliarden- fegen ihn erstickte, oder daun kam das. wo- ich unter de« Angriff , Loki» verstand, dn alt, deutsch« Portcihader. der in dynastischen. ' touleisionelleu «ck Sto««e-pcHchiedclchectrn begründet und sollst . erlaub zu er- und vor der Ge- >,» wieder giermigen^l ücht^ünd echösfi'babe. Nic^t zuftnden.ist. T »eil und wenn diese, Partrizwist Mit seiner r ivr. den Nrwählrr. apprllirt. da« «mene Da -lagen, so ist er «». den ich «»klage vor Gott und »ichte, wenn der alte Loki da« aanze herrliche Werk der deu ... 'alion von l8SS bi- 1870 vernichte» will, wenn er m,t der Feder vernichten will. waS durch da- Schwert geschaffen ist. (Lebhafter. langandaitNnder Bestall. Bravorufen und Sändeklatschc» auch vo» der Ziihörertribuge.) Präsident V. Wrdcll-PieSvr'rff! Ick bemerte. daß das Beifallklatschen, wie überhaupt jede- Zeichen de« Beifalls v» der Tribüne aus verboten ist und daß ich letztere bei der Wieder, oluna eines solchen räumen lassen werde. Ans der Antwort indilwrst'S ist nur eine eiiuige Stelle von Bedeutung. Dr. ^iiidtyorst meinte: Urber die Auffassung de« Relch-kanzler- btzlia- Jch deS Jahres 1666 gehe ich kurz hinweg in Rücksicht daraus, daß wir hier ein einige- Deutschland vertreten, eine Erinnerung an 1866 aber diese Einheit stören würde. Es ist besser, wir überlasse» diese Sach« der Geschichte, deren Urthril vielfach ander- laute» wird als das de» Reichskanzlers. In Folge der Ereignisse deS Jahre- 1866 sind wir allerdings geeinigt, aber e« sind auch werthvvlle Glieder Deutschlands verloren gegangen, da- dürfen wir nicht vergessen. Ich er»»,eie nur an Oesterreich: ich hoffe, daß die Verbindung mit Oesterreich bald auch »inerlich eine lo steundschaslliche werde» wird, wie sie eS jetzt äußerlich ist. Der Reichskanzler sagte selbst einmal, es sei richtig »nd nützlich, auch kommeiiden Geschlechter» etwas übrig zu lassen. Gerade die Hast, mit der man fetz! Vvrgeht, ist zu tadelst. Habe» wir den» eine stetige ruhig und gleichmäßig sich entwickelnde Politik gelinkt? Sehen wir doch auf die WirthschgstSvvlitik. Bis 1870 Freihandel, da mit einen. Mal Schupwll. (Große Heiterkeit links; sehr richtig! recht»). Der Hauptgrund, weshalb sich Deutsch la»d nicht mehr wie ei» Volk süliit, warum es eisig kalt, wir Schnee, auf den Gcmnther» ruht, daS ist (nach rechts) Ihr sogenannter Kulturkampf. (Lachen). Der Vater dieses Kultnrkampses ist Fürst Bismarck, er allein. Solange er nicht seine Hand zur Beendigung drsselbc» bietet, wird das Nebel, über daS er klagt, immer größer iverde». (Sehr wahr l im Ceiitriim.) Die Stadt Berlin hat jetzt vier Ehrenbürger, den Reichs kanzler Fürst BiSmarck. den Geiieralseldmarsrhall Grat Moltke, den Rcnlier Kvchhan» und den Dr. Heinrich Schliemaiin. welch' Letzterer am 4. Juli t88l das Ehreiibürgerrccht erhielt. Demnächst wird es «ine» süiiste» Cbrenhiirger erhalten; diese Anszeichiiiiiig soll dem berühmte» Geschichtsschreiber Wirklichen Geheimen Raty Prvsesjor Dr. Leopold v. Ranke zuaedacht sein. Leopold v. Ranke soll bas Ebreiibiirgcnecht am 3l. März, an welchem Tage er sei» 60,übriges Jubiläum als Professor der Berliner Universität begebt, erhalten. Dir Börsensleuerkvinmiision beendete die erste Leimig. Der Antrag, wonach sür Waarengeschäste, wenn sie Börsengeschäfte, der Srhlnßncstenzwang, wen» sie anderer Art, der Fakiurcnzwang eiiiaestlhrt werden soll, wurde formeller Schwierigkeiten halber vor läufig zurückgezogen. Zweite Lesung in der Kommission beginnt Dienstag. Die Zvtttariikvmmissioii hat die Zokerhöhung für Seiden- spitzen einstimmig abgelehnt und den Zoll aus Ultramarin mit 15 Mark angenommen. In der Frage, ob Triest oder Genua, die einige Zeit hindurch von der Bildsläche verschwunden war. ist die parlamentarische Ent scheidung getallen. Der Reichstag hat nämlich bei Bcrathnng ver Dampfer-L> u dp en t i o »s - V o rl aae, bezw. der Modalitäten der Schiffsverbindung, die Ausdehnung der Linie Alexandria-Brindisi bis Trust aenehmigt. Ueber daS Attentat auf der Eisenbahn, welche- ans der Strecke Bentschen-Pose» verübt worden ist, geben der „Posener Zeitung" »och folgende Miliheilunge» z» : Der schwer Verletzte, der Schauspieler Paul Fränkel, ist der Sohn des Mitredaklcurs der „Gartenlaube", Dr. Albert Fränkel in Leipzig. Er hatte cin direkles Billet vv» Berlin bis Moskau genommen. Für eine Lelbstver- letziiiia spricht nichts: an dem Revolver, den er bei sich trug, waren nach dem Attentate sämmtliche 6 Läuse geladen, und ein zugezogener Sachverständiger hat erklänt, daß ans dem Revolver seit längerer Zeit kein Schuß abgegeben worden sein kann. Es läßt sich wohl nur aiinehmen, daß der Mörder in Berlin sich über den im Konpec 3. Kiasse allein Reisenden genau niwrmirk, denselben für einen reiche» Russen gehalten hat, in de» Zug mit eingkstiegen und auf der Tour von Benffcheii nach Posen, die fast 2 Stunde» ohne Unterbrechung dauert, aus den Trittbrettem an das Kouvee gelangt ist. uni sein Ovier z» ermorden und zu berauben und daß er, als der Uet'klsallene Geistesgegenwart genug hatte, die Nothleme zu ergreifen, von dem hallenden Zuge ahgespriingen »nd enffchlüpst ist. Der Schuß ist scilwärts der Nnje in'S Gesicht, von dm', durch die Nasenhöhle in den Mund in de» Hinteren Theil des Scn.uiides ge drungen Sprechen und Schlingen wird dem Patienten schwer. Derselbe befindet sich gegenwärtig »n Diakonissen Krankenhaule. Oesterreirst. Ein entsetzlicher Unglückssall hat sich in UntenMeidlina bei Wien ereignet. Fünf Arbeiter, die in eine» Kanal hinabgcstiegcn waren, um ihn zu reinigen, sind im Lanie der Nacht, betäubt von erstickenden Gasen, im Kanal verunglückt: drei vv» ihnen sind todt, zwei liegen schwer krank darnieder. Der wegen des tbätlichen Angriffs aus den Redakteur des „6ri cku ponpls" angcklagte Polizeikommissar Vallerich ist von den Geschworenen frc i g e s o r o ch e n worden. Ein Telegi amm dcS Gcnoals Briörc de l'Jsle aus Hanoi meldet, dleChinesen hält:». > ls sie ilne Verbindungen durch dir Franzosen lcnseitS Langson bedroht sahen, Tkalke geräumt und seien Uber die Grenze »ach Cbina zurückgegaiigen. «Stephens, der langjährige Chef der irischen rcpnblikanischeii Partei, der seit Jahren in Paris lebt, ferner Davis und MonSjev, die ebenfalls der Fe»ierpartei aiigehören, sind ver hastet worden und sollen alle drei aus Frankreich ansgewiese» werden. — Ter Teptttirte Kaliueau, der Verlheidiger von Madame Clovis Hugues, ist gestorben. Der britische Dampfer „Glenrov" wurde in den chinesischen Meeren, weil er Blei alS Kriegskontrebande an Bord führte, von sranzösischen Kreuzern miiaehracht »nd mit Beschlag belegt. Italien. In manchen Blättern ist die Behauptung aufgc- tmicht, daß die Ernennung des Kardinals Ledochowskl zum Sekretär der päpstlichen Breven (brieflichen Erlasse) bei der preu ßischen Regierung einen ungünstigen Eindruck gemacht habe. Eine solche Ausstellung vcrrälh sehr wenig Kenntnig der hier in Frage kommenden Momente. Das Amt des Sekretärs der Breven schließt jede andere Funktion und namentlich eine Diözcsan-Inrisdiktion schlechterdings ans; des Fernere» ist der Sekretär der Breven un absetzbar und kan» selbst vom Papste nicht seiner Funktion enthoben werden. Selbst beim Tode eines Papstes, in welchem Falle alle päpstliche» Aemter, das Kardinals - Staatssekretär,al inbegriffen, »iSvriidirt werden, verbleibt der Sekretär der Breven aus seinem Posten, führt seine Funktionen weiter und publizirt auch während dcS Interim- die eriorderlirlren Breven. Wer nur einiges Verständlich sür die zwischen Berlin und der Kurie schwebenden Differenzen besitzt, muß sowrt eiiisehen, daß die Berufung des Kardinals Lcoochvwskl zu der aekcnlizcich»ctru Stellung in Berlin Alles eher als Mißfallen erregen kann. Bei diesem Anlässe sei nochmals betont, daß die Unterhandlungen zwischen der Kurie n»d der preußischen Regierung inil Effcr geiührt werden und ihr Verlauf einen glücklichen Erfolg hoffen läßt. Rußland. DaS „Journal de St. Petersburg" begreift die große Erlegung der Londoner Börse nach den jüngsten Erklärungen t>eS englischen Premier- Glndslone nicht. Welcher Art auch vie Lchwleiigkeitcn in der delikate» Frage der Abgicn ung ln fernen Gegrüben angesichts widersprechender Inanspruchnahme seien, so dauern doch vie Verhandlungen mit dem leiten Bestreben und der festen Uelierzrugung, zu einer praktischen und daucrhalte» Lösung zu gelangen, fort, welche den Frieden in jenen Gegenden uno die guten beiderseitigen Beziehungen befestigt. Dle Befürchtungen seien nur durch ca- Börsenspicl erklärbar. Das Blatt weift auch aut die Erregung der Berliner Börse hin. wo man sich absurde Geschichten, wie die Blokade der baltischen Häfen, erzählt habe. Eiiglaiid. Der überbrarhte Armeebefehl General Lord Wolselev'S in Egypten, i» welchem die Rllckwärtskonzentration nach Dongola und die Einstellung aller Operationen während der nächste» sechs Monate angekündigt wird, hat nicht überrascht, trotz dem aber außerordentlich peinlich berührt. Was alle Well wußte, daß nämlich dre erste Expedition zur Niederwerfung de-Mahdi miß glückt ist, hat mit diesem Armeebefehle „unsere- einzigen Generals' die offizielle Bestätigung erhalten und Niemand vermag sich der Urberzenaung zu verschließen, daß der ganze Operation-plan Lock Wollest»? von Anfang bi- zu Ende verfehlt war und aus Bvrau«- setzunatn bericht«, deren sich kein auch nur akademisch gebildeter un praktisch uneriabreiin Stratege Ichuldia machen toll. L,e sorcirtL Entsendung der Trupptu von LorU aus hat nahezu an zwellautvld
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