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Bericht über die Sitzungen des Gemeinderates zu Neustadt. vom 5. und 12. März 1909. Vorsitzender: Herr Gcmcindevorstand Geißler. Sitzung vom 5. März 1W9. 1. (Ls wird Kenntnis genommen: ry von der AMHruug des ^n mcindcamtsstclle; b) von einern Schreiben des Bezirksobstbauvereins Chemnitz. 2. Gegen ein vorliegendes Dispcnsationsgcsuch iinDismembrations- Sitzung vom 12. März 1W9. auswärts llnterstiitzungswohnsitzbercchtigte Arme wird anerkannt und das Almosen festgesetzt. Reichenbrand. Freiw. Feuerwehr hielt am 15. März im hiesigen und nach dessen ein dreifaches Hochhaus unfern Allerhöchsten Protektor König Friedrich August angipfelte, wo allseitig begeistert eingestimmt wurde. Hierauf überreichte den Fubilaren Branddirektor C. Mclzer die 2 Litzen. Noch hat die Kompagnie den Hauptmann für seine Verdienste ein Ehrengeschenk gespendet, und die Aebergabe ebcnfalft- innigsten Dank und ein dreifaches Hoch nebst Gästen der Wcl^r brachte. sein (Lude. E. U. Rabenstein. Der vom hiesigen ^Frnnenverein ii durc^i deren und wies auf die Wichtigkeit solcher Kurse hin, dankte auch allen herzlich, die zum Gelingen des Ganzen beigetragen hatten. Die Wanderlehrer!«, Frl. Bluhmc aus Chemnitz, zeigte dann durch ihre 32 Schülerinnen, was in der kurzen Zeit theoretisch und besonders auch praktisch gelernt worden war. Die gebotenen Speisen und Lecker bissen ware^ äußerst schmackhaft und deshalb bald vergriffen. aber, die das Werk unterstütztem besonders auch der Frau Pfarrer Weidauer, die die Kochlehrerin unentgeltlich in Wohnung u. Pflege genommen, u. die Leitung hatte, sei an dieser Stelle noch besonderer Dank ausgesprochen. Bernhard von der Eiche. Liebenau im Harz. 10. August IS . . „Mein lieber Sohn, ich fühle mich sehr krank: mein Gichtleiden nimmt zu und quält mich Tag und Nacht, Heute habe ich den Arzt auf Ebre und Gewissen gefragt wie lange ich noch leben kann. Er wollte nicht recht mit der Sprache heraus, da habe ich ihm gesagt, daß ich endlich Klarheit habe» will. Zum Kuckuck, ein alter Soldat, der, wie ich, im Jahre 1870 die großen Schlachten initgcmacht hat, die Deutschlands Größe befestigten, ein Mann, der dem Feind Aug in Aug gcgcuübcrstaud und schwer verwundet wurde, der darf sich nicht vor dem Tode fürchten. Nun, das schien unscrm guten Doktor eiuzulcuchtcu, er hat mir volle Wahrheit gegeben. Sie lautete so, wie ich es glaubte, meine Tage sind gezahlt mein Junge, bald ruft mich der jsroßc Schicksalslenker zu sich. Ich fürchte mich nicht wie ich dir schon sagte, aber mein Herz ist recht sorgenvoll, wenn ich an deine Schwestern denke. Herta steht ja auf eigenen Füßen, da sic ihr Lchrcrinueuexamen machte. Gern hätte sic ihr Talent zum Malen ausgebildet; leider fehlten mir die Mittel dazu. Ich weiß, daß deine ältere Schwester sich widerwillig darein fugt, in einem fremden Hause eine ab hängige Stellung einzunehmen, Jhrhochfahrcndcr, unlenksamer Sinn leidet unter der Abhängigkeit. Es wäre mir eine Beruhigung gewesen, sic vor meinen: Tode an einen braven Mann verheiratet zu sehen, eine» Manu, der ihrer Eigenart gerecht wird. Meine Pension erlischt nach meinem Tode, Ich hintcrlassc Euch nur eine kleine Summe, die sich in drei Teile zersplittert. Du mein lieber Sohn, bist nach meinem Scheiden der natürliche Beschützer deiner Schwestern; ich lege sie dir ans Herz, besonders unsere kleine Ines, die ja noch im zarten Alter von sechzehn Jahren steht. Ich habe vielleicht nicht recht au ihr gehandelt, daß ich sie nicht auch meine größere Stadt schickte, wo sie, wie Herta, ihr Lchrcrinucn- cxanicn machen konnte, aber ich konnte mich nicht entschließen, mich von meinem Sonnenstrahl zu trennen, der durch seine Gegenwart meine Krankenstube mit Licht und Wärme füllte, Ines hat, so viel es hier zu ermöglichen war, gute Lehrer gehabt. Sie ist ein liebes, selbstloses Wesen, ganz der Mutter Ebenbild, Du mein geliebter Sohn, bist nun Assistent beim Hochofen in H., geworden; dein Weg liegt vor dir. Bei deiner Energie und deinem Ehrgeiz kannst du cs weit bringen; du bist mein Stolz, auf dich setze ich meine Hoffnung, Du wirst unscrm alten Namen Ehre machen und unser Wappenschild Hochhalten, Und nun muß ich schließen; meine Kräfte sind erschöpft. Komme bald, cs dürfte sonst leicht zu spät werden, Ich habe dir eine wichtige Enthüllung zu machen, du hast ein Recht, es zu erfahren, mein Junge, Es erwartet dich voll Ungeduld dein alter treuer Vater Freiherr Bernhard v, d, Eiche, Major a, D, Der Empfänger dieses Briefes war gerade von: Hochofen nach Hause zurückgekchrt. Es hatte wieder einen heißen Arbeitstag in der Glut der Augustsonnc gegeben. Der junge Assistent hatte überall mit angepacki, wo cs not tat. Er hatte mitten im Z osen, Fauchen, Hämmern und Zischen der Ocfcn gestanden uni nach dem Rechten zu sehen, hatte die Arbeiter angespornt, ermutigt, aber oft auch gehörig gescholten, „Kerls, seht Ihr denn nicht, so muß cs gemacht werden. Wenn Ihr die Sache richtig anfaßt, geht cs!" Wie wohltuend wirkte die Ruhe seines bescheidenen Heims auf den Müden. Er strich sich das dichte, blonde Haar aus der erhitzte:: Stirn und wechselte den Anzug, säuberte die Hände und trat dann au den schlichten Birkenholzschrcibtisch, Da erblickte er den Brief des Vaters und hastig öffnete er ihn. Sein klares, graues Aug: war leicht umflort, als er nachdenklich das Blatt zusammcnfaltcte. „Ich muß zu ihm!" das stand bei dem Assistenten fest. Langsam schritt er in dem Zimmer aus und nieder. Ein Ausdruck von Sorge ließ sein junges Gesicht älter erscheinen; denn Bernhard von der Eiche zählte erst L6 Jahre, ein Alter, in dem die meisten seiner Freunde noch keine selbstständige Lebensstellung errungen hatten. Sein heißer Wunsch, sowie Vater und Großvater den Soldatenrock zu tragen, war ihn: versagt, den» der Major wäre nicht in: stände gewesen, den: Sohn eine Zulage zu geben. So ergriff Bernhard junior ein Brotstudium, schlug sich schlecht und recht auf der Berg akademie in Frcibcrg in Sachsen durch, war ein beliebter Kamerad und Student und stand seit zwei Jahren auf eigenen Füßen, erst als Chemiker mit nur hundert Mark monatlich, dann seit kurzer Zeit als Assistent des Hochofcnwcrkes in H, Auch hier war sein Gehalt noch bescheiden, aber es ermöglichte ihm, die beide» Stübchen zu mieten, und sich anspruchslos zu möblieren,Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Reichenbrand vom 13. bis 19. März 1909. Geburten: Dem Schlaffer Louis Willy Müller 1 Knabe; dem Schuhmacher Paul Geßner 1 Mädchen. Eheschließungen: Der Maler Paul Arthur Vorwerk in Oelsnitz i. E., mit Frieda Milda Billing in Reichenbrand. Sterbefälle: Die Fabrikarbeiters-Ehefrau Minna Agnes Gebhardt geb. Förster, 45 Fahre alt; der Schlosser Bruno Emil Barthold. 31 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 12. bis 18. März 1909. Aufgebote: Der Privatlehrer Edward Golthurst mit Martha Elsa Vteweg, beide wohnhaft in Siegmar; der Eisenformcr Hugo Paul Bode mit Elsa Emma Walther, beide wohnhaft in Siegmar; der Eisendrehcr Richard Otto Psüller in Chemnitz-Kappel mit Marie Elisabeth Mehncrt in Siegmar; der Techniker Karl Paul Hähle in Chemnitz mit Minna Lyddi 2HIe in Siegmar. Eheschließungen: Der Wcrkführer Karl Louis Liebeskind mit Ida Klara Lesch. Fiebig geb. Grüschke, beide wohnhaft in Siegmar. Sterbefälle: Frau Pauline Rosamunde vcrw. Uhlmann geb. Drechs ler, 71 Fahre alt; dem Metalldrchcr Arthur Ernst Berthold 1 Tochter. 1 Monat alt; der Kaufmann Franz Theodor Schubert. 68 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstem vom 12. bis 19. März 1909. Geburten: Dem Packer Paul Arno Winkler 1 Tochter, dem Fabrik arbeiter Ludwig William Reichel 1 Sohn, dem Kaufmann Johann Otto Winter 1 Tochter, hierüber 1 unehelich geborenes Mädchen. Sterbefälle: des Eisenformers Richard Walther Weiland Sohn, Richard Johannes. 10 Monate alt. Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 13. bis 19. März 1909. Geburten: Dem Scheerer Max Paul Heide 1 Tochter; dem Gcschirr- sührcr Ernst Oswald Lorenz 1 Tochter; dein Schleifer Richard Friedrich Berger 1 Tochter. Sterbefälle: Der Strumpffabrikant Ernst Bruno Eckerscham, 41 Fahre 6 Monate 29 Tage alt; Paul Walter Weber, 9 Monate 9 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 12. bis 18. März 1909. Richard Emil Ahnert 1 Knabe. Sterbefälle: Dem Gußputzer Richard Emil Ahnert, 1 Knabe, 1 Tag alt. Kirchliche Nachrichten. Parochic Reichenbrand. Am Sonntag Lätare, den 21, März, vorm, 9 Uhr Predigtgottesdienst, Parochic Rabcnsiein. Am Sonntag Lätare, den 21, März 1909, vorm, 9 Uhr Predigtgottcsdienst mit Beichte und Kommunion. Abends 8 Uhr cvang. Jünglingsverein in: Pfarrhause. Mittwoch, den 24. März abends 8 Uhr Bibelstnnde im Pfarrhause, Freitag, den 28, März vorm. 10 Uhr Beichte und Kommunion, llur Oie uns in so üdcrrelcbem Nasse ru§e§nnZ;enen berrlicken V-unscde unck descdeulle cur LilberlxiellLeit sowie 6en erbebenclen desnnA Zes Vereins -llieckertakei-, saßen wir unser» innigsten Oanll, 6»rl I.»Il86 un<I k'rau. Xeu8la<1t. Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unserer lieben Mutter. Groß- und Schwiegermutter Frau Pauline Rosamunde Uhlmann geb. Drechsler sagen wir Allen unser« innigsten Dank. Die trauernden Hinterbliebenen. Siegmar, Limbach, den lü, März 1SVS, Eine goldene Halskette gefunden. Abzuholen Nabenstein, Limbacherstraße 34 c. Kinderwagen zu verkaufen. Nabenstein, Thalstr. 52. Auch wird daselbst ein größeres Schul mädchen gesucht l eleganter Sportwagen Soblett, Rabenstein, Thalstraße. ZttNs.v Ziegen verkauft .lüttnur, Neichenbrand, Hohensteinerstraße 25. 3 gelbe Wiener Hahne billig zu verkaufen. L*. O. iriitkler, Rottluff. 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