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zerquetschen die Prussiens wie einen Wnrm, der zwischen Walzen gerät, zu Brei, zu einem Nichts." „Ja, das muß gehen", lachte Olivier, die Hände reibend. „Und was nach Deutschland will, schneiden wir ab und schlagen tot, was wir erreichen können." „Rege Dich nicht auf", bat Madelon den Patienten, dessen Augen wie die eines Wahnsinnigen ausleuchteten. „Du darfst ja doch nicht dabei sein, ich leide es nicht, und der Doktor hat's verboten." „Und mein lahmes Bein", lachte der ehemalige Frank tireur, in dem sich wieder die Kriegslust regte. „Aber ich weiß schon was ich tue, sobald das Geld flüssig wird." Devereux verabschiedete sich und kehrte nach der Stadt zurück, wo er alle Aufträge mit Vorsicht und Verschwiegen heit ausführte. Galt es doch, die Behörden nicht auf eine landbekannte Persönlichkeit aufmerksam zu machen. Der alte Laurence, der Hüter der Villa, war außer sich vor Freude, als die Handwerker kamen und er hörte, Herr Bourlier kehre wieder zurück. Daß dieser Bourlier der lot- gcglaubtc Olivier war, stimmte sein Entzücken ein wenig herab. Aber immerhin fing das neue Jahr gut an, denn gerade am Silvcstertage trug man den Exlcutnant in das Haus seines Vaters. Ein wenig kam der Mte von seiner guten Meinung zurück, als um Mitternacht die Gläser Madelons und Olivicrs, der Vater und Schwester verloren hatte, im hell- erleuchteten Salon fröhlich erklangen. „Es ist nicht so, wie es sein soll", meinte er kopf schüttelnd. „Bei Herzlosigkeit kommt bald das Unglück hinter drein. Der junge Herr hätte in Vadelincourt bleiben sollen". Er hatte Recht. Die beiden Schloßbewohner blieben nicht lange allein. Bald stellten sich Gäste aller Art ein. Zuerst kamen dem Anscheine nach ehrsame Bürger, die sich aber nicht scheuten, einzelne Prussiens aus dem Hinterhalte zu überfallen und ihnen den Garaus zu machen, dann lichtscheues Volk, das unter der Maske der Franktireurs die Landstraße unsicher machte, und alle fanden Unterschlupf und Unterstützung bei dem ehemaligen Lancierleutnant, der sich so an der Spitze der aufrührerischen Bewegung stellte, ohne selbst das Haus zu verlassen. Der Umstand, daß in der Villa früher ein segensreiches Lazarett gewesen war, schützte Olivier vor Nachforschungen. 17. Als Tyrolts Briefwechsel mit Desiree plötzlich unter brochen wurde, wandte sich dieser naturgemäß an Frau von Tarandal um Aufklärung. Aber es dauerte lange, ehe er den Grund erfahren konnte und die Nachricht, daß sich das Mädchen auf einem Dampfer nach Bordeaux begeben habe und dort verschollen war, erfüllte ihn mit unaussprechlichem Kummer und wahlberechtigtem Schmerze. Dennoch ließ er sich durch die Trauernachricht nicht beugen. Noch hoffte er auf Briefe aus Südfrankreich, wohin sie sich allein gewendet haben konnte, Briefe, welche ihm ihre glückliche Ankunft, das Ausfinden Bourliers und die erhoffte Versöhnung melden wurden. Doch jede Nachricht blieb aus. Woche um Woche verging in steter Besorgnis zwischen Hoffnung und Ent täuschung. Trotzdem schritt Waldemars Genesung vorwärts. Endlich hielt er die Tatenlosigkeit nicht mehr aus. Zur Kräftigung seiner Gesundheit erbat er sich einen einmonat lichen Urlaub, und dieser wurde ihm von dem General kommando bereitwilligst gewährt. Abermals nahm er Ab schied von den Eltern, in derem Hause er die Heilung seiner Wunden abgewartet hatte. Von ihren Segenswünschen begleitet, zog er abermals in die Welt, wie einst zum Kampfe, denn er verheimlichte sich keineswegs, daß er bei der Nächst,che im Feindesland ernstlichen Gefahren entgegen gehe. Zunächst reifte er nach Brüssel. Frau von Tarandal hatte ihm auf seine flehentlichen Briefe nur unvollkommen, zuletzt gar nicht mehr geantwortet. Sie lebte zurückgezogen von aller Welt, nachdem sie von Desiree verlassen worden war und der Tod ihres Bruders festgestellt schien. Die Zerstreuungen in der großen Stadt, um deretwillen sie Luekwardcn aufgegebcn, hatten für sie allen Reiz verloren. Die Korrespondenz mit Waldemar schmerzte sie nur, statt sie zu beruhigen. Durch Devereux und Prevendaux war sie auf dem Laufenden erhalten worden, und das war alles so traurig, daß sie trostlos dahinsiechte. Und dennoch war sie sehr glücklich, als Waldemar eines Tages ganz unerwartet ins Zimmer trat. „Willkommen, herzlich willkommen", sagte sie mit trübem Lächeln. „Wenn ich auch weiß, daß Ihre Gegenwart mir neue Sorgen und neue Aufregung bringen wird, freue ich mich doch herzlich, Sie gesund wiederzusehcn." Sie betrachtete ihn mit Wohlgefallen. Er hatte sich seit ihrer Trennung sehr verändert, war stärker und gebräunter geworden. Die Pflege im Vatcrhause hatte ihm wohlgetan. Waldemar fand Frau von Tarandal dagegen keineswegs wohlerhalten. Die Dame hatte ihre Körperfülle eingebüßt, war älter und hinfälliger geworden, und das dünne Haar war leicht ergraut, die Augen schienen gerötet von den vielen vergossenen Tränen. Fortsetzung folgt. Goldner Löwe, Ravenstein. Am 1. Pfingstfeiertag veranstaltet die verstärkte Hauskapelle ein 3. vaterländische» Konzert mit vollständig neuem Programm. Als Mitwirkende sind u. a. der beliebte erzgebirgische Lauten- und Liedersänger Herr Max Gaudlitz aus Oberlungwitz. welcher aus dem Felde zurückgekehtt ist und mit neuen Schlagern aufwarten wird, sowie ein Solo-Trompeter gewonnen worden. Es dürste den Besuchern des erwähnten Konzerts bei sehr mäßigem Eintrittspreis ein genußreicher Abend geboten werden. Allsschlltz jiir IilgenWege jll Mellstein. 16. Mal, keine Lbung: Flöha! 25. Mal, Pfingstdienstag. nachm. 2 Uhr, Schlehen: Schützenschieß stand im Löwen. 30. Mal, großes Geländespiel: Sammeln 1 Ahr nachm., Schule. Plötzlich und unerwartet erhielten wir die schmerzliche Nachricht, daß. fern von der Heimat und seinen Lieben, unser lebensfroher, hoffnungsvoller Sohn und Bruder Kurl Hugo Zänker. Soldat im Ersatz-Regiment Nr. 6, 3. Komp., Div. v. Menges auf einem freiwilligen Patrouillcngang im Osten von, 28. zum 29. April I im 21. Lebensjahre den Heldentod erlitten hat. sein sehnlichster Wunsch, in die Heimat zurückzukehren, blieb unerfüllt. Die tieftrauernden Eltern und Geschwister. Relchenbrand, den 13. Mai 1915. Ich Hab' ein schöner Glück besessen, Lr ruht nun still, doch unvergessen. Plötzlich und unerwartet erhielten wir die schmerzliche Nach richt, daß mein herzensguter, teurer Gatte, der trcusorgende Vater seiner ^wen Kinder, ^unser unvergeßlicher Sohn, Schwiegersohn. Bruder, Bruno Krämer, Anteroffizier im Infanterie-Regiment Nr. 104, 11. Komp, am 2. Mai den jähen Httdentod im 38. Lebensjahre für sein geliebtes ! Ehren auf eitlem Friedhof bestattet. Die tieftrauernde Gattin Martha Kramer, geb. Möbius nebst Kindern und übrigen Hinterbliebenen. I Relchenbrand, Rabensteln, Frelberg, im Mai 1915. Wiederum griff der Tod in unsere Reihen ein. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz fiel unser langjähriges treues Mit- gücd, der Anteroffizier Bruno Krämer. eigenfchaften ihm auch über sein frühes Gnlb hinaus ein gutes Gedenken ! in unserer Mitte bewahren werden. Relchenbrand, den 16. Mai 1916. Gesangverein „Harmonie". Am Himmelfahrtstage verschied in Gott meine liebe Frau, unsere gute Mutter und Schwiegertochter Fm« Rosa Pollmer sanft nach kurzem, aber schweren Krankenlager. R.ust«d., den IS. Mai ISIS. tiefsten Schmerze Fritz Pollmer nebst «Indern «n» Schwiegereltern. Dt- Beerdigung findet Sonntag -/,2 Uhr vom Trauerhause aus statt. >2 Großes Herzeleid brachte uns die traurige Nachricht, daß mein herzensguter, teurer Gatte, der treusorgende Vater seines einzigen, geliebten Töchterchens, unser lieber Sohn. Schwieger sohn, Bruder. Schwager und Onkel OkkoGöckeritz. von seinen Kameraden mit allen Ehren auf einem Friedhofe bestattet. Relchenbrand, Dorf-Schellenberg, Leubsdorf, Chemnitz, im Mai 1915. Die tieftrauernde Gattin Rosa Göckerltz, geb. Meyer, nebst Kind und übrigen Hinterbliebenen. Leicht sei ihm die fremde Erde! Herzlicher Dank. Marie Lina vrechsel, geb. Maudrich uns so hilfreich zur Seite standen, die Verewigte durch so herrlichen Blumenschmuck und zahlreiche Begleitung auf ihrem letzten Gange ehrten, sei hierdurch unser tiefgefühltester und wärmster Dank aus gesprochen. Dir aber, liebe Mutter, rufen wir ein „Habe Dank" und „Schlafe wohl" in Deine Kühle Gruft nach. Der trauernde Gatte Hugo Drechsel, z. Z. im Felde, und Klnder nebst Ellern und Geschwister. Rabensteln, den 15. Mai 1915. werden geschmackvoll eingerahmt. Großes Rahmenlager. Lila May's Puchbiliüerei Grüna, Poststratze. AuUkiiulNltes Haar Kauft Friseur Vvbor, Reichenbrand. 8nterh. Kinderwagen zn verk. Relchenbrand, Bachgasse 4. 2 Bettstellen mit Matratzen, Rabensteln, Kirchstraße Nr. 8. «L. Dienstag, den IS. Mai Monatsoer- fammlung. Die Mitglieder werden um zahlreiche Beteiligung gebeten. »»»- /Än ckrs ÜNS 2L5 Zn/an ll/tFF/FF no,t na/i «nck /FM ckaFFrSmcL/m LLmnZm «nck Oe- sÄmLe, Lou t> /ti> ck/r rc/iönM >i-t> /t/FN- ckunF/t LFrÄL-Lixm OanL. /(oc/enkLo u/ie/ ckm /6. -Aar /S/S. Schreibmaschinen-FrSulein, flotte Schreiberin, perfekt in Stenographie, gesucht. Angebot: unter L. v. 2S an die Geschäftsstelle dieses Blattes erbeten. Sonnige Halb-Etage sowie Stube und Schlafstube sofort oder später zu vermieten Relchenbrand, Hofer Str. 80. Halb-Etage, 3 große 2fenstrige Zimmer mit Balkon, großer Küche, separatem Gatten, nächste Nähe des Dahnhofes, sofort oder 1. Juli an ruhige Familie zu vermieten. Näheres bei Herrn Schindler» Siegmar, Louisenstraße 1. Sinbe, Kammer und Siiche ab I. Juli oder fpSter zu vermieten virichrndranv, Hofer Straße S8. 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Das Kommando. „Freie Turnerschast" Relchenbrand «. Umg., e. V. daß Sonnabend den 15. ^Mai abends l/r-9 Uhr unsere Monatsversammlung stattfindet. Mit „Frei Heil!" Der Vorstand. Freimll. Fanitätskolonne Rabenstein. Nächsten Freitag den 21. Mai abends 9 Ahr Uebung in der Schulturnhalle. Das Erscheinen aller noch vorhandenen Pünktlichkeit Ehrensache. Der stellvertr. Kolonnenführer. König!. Sachs. Militarverein „Iberrabenstein". Montag den 17. Mai Versammlung. Der Vorsteher. Psabsinberkorps Rabensteln. 1. Feldabteilung. Sonnabend abend i/»9 Uhr Sammeln lur Nachtübung. Feldmarschmäßige „ Gu? Pfad!" Der Feldmelster. Königl. Sachs. Morgen Sonntag den 16. d. M. abends 8 Uhr findet Monatsversammlung .m Dereinslokal statt. Um zahlreichen Besuch bitter der stellvertr. Vorstand.