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„Das habe ich längst aufgegeben, Lambroise. Lieber schlafen! Dabei weih man von nichts! Gar nichts! Da glaubt man fast, man wäre schon tot! Aber Du hängst immer noch an Deiner Vergangenheit. Und Du bist doch schon lange bei uns!" „Elf Jahre!" „Ja! Da könnte die Vergangenheit schon ausgelöscht sein." Aber der mit Lambroise Angesprochene antwortete schon nicht mehr darauf; er hatte den Raum verlassen, schlug den Weg durch das maurische Viertel ein und schleuderte dann dem Strande zu, aber außerhalb der Stadt. Das war immer noch sein erster Weg gewesen, wenn er für die Wochen der Erholung nach Algier gekommen war. Und dort am Gestade legte er sich dann in den heißen Sand, kehrte der Stadt, die sich in der Bucht fast terrassenförmig den Hügel empor aufbaute, den Rücken zu und starrte in da? Meer hinaus, das sich vor seinem Blick schier endlos ausdehnte. Und dort weit drüben lag seine Heimat! Die Wellen stiegen und stürzten zusammen, die Wogen spülten an den Strand, und das Meer ließ die dumpf brausende Melodie erklingen, bei der stch so gut träumen ließ. Und Lambroise träumte von einem Gutshofe, von Kinder tagen, von Spielen das war sein einziges Glück. Dann war es ihm manchmal, als hörte er auch noch die Stimme, die für ihn schon so lange stumm war, als könnte ihn jene Stimme noch über das Meer rufen, als könnte sie ihn holen wollen. Träume, die sich brechen mußten, wie die Wellen dort im Sand! Das war sein einziges Glück gewesen, damals auf jenem Gutshofe. Und daß er dieses verloren hatte, war wohl auch seine Schuld gewesen! Das wußte er. Aber jene Schuld hatte er in diesen elf Jahren hundertfach gebüßt als Soldat der Fremdenlegion. Träumen! Lambroise wußte gar nicht, wie lange er so dort gelegen war; als er aufstand, blickte er nach den Hafenanlagen hinüber. Sein Auge war in den Nächten der Wildnis, in den Kämpfen da draußen so scharf geworden, daß cs auf weite Entfernungen sehe» konnte; dahei unterschied er deut lich die Schiffsrumpse französischer Panzerkreuzer, die aber die Kriegsflagge führten. Und auf anderen wehte die eng lische Kricgsflagge. Er konnte auch die großen, mächtigen Transportschiffe erkennen. Was bedeutete das? Die Kriegsflaggen auf den französischen und englischen Schiffen! Krieg! Aber gegen wen? Und Frankreich und England vereint im gemeinsamen Hafen? Gab es denn eine solche Möglichkeit? Hatte Frankreich vergessen, wie England immer ländergierig nach den Nordküsten Afrikas ausgeschaut hatte? Krieg! Für Lambroise war das kein ungeheuerlicher Gedanke, denn in den elf Jahren in der Legion hatte er eigentlich immer nur Krieg geführt, war oft tausendfältig vom Tode bedroht gewesen, die Narbe an der Schläfe redete eine deutliche Sprache. Aber welchen Krieg bedeuteten die Flaggen auf den Schiffsmasten? Und er nahm den Rückweg über den Hafen. Dabei traf er mit einem Zuge von Senegalesen zusammen, die für einen Truppentransport bestimmt waren; und da Lambroise selbst die Abzeichen einer höheren Charge trug, dabei noch mehrere Tapferkeitsmedaillen, so konnte er den Führer eines Truppenzuges ansprechen: „Wohin geht denn der Transport?" „Wissen Sie noch gar nichts, Kamerad?" „Wir sind eben erst von TidikeU gekommen." „Wir ziehen nach Deutschland, um Elsaß und Lothringen zurückzuholen." „Also Krieg mit Deutschland?" „Ja! Und England hat stch für uns erklärt. Die englische Flotte hat Hamburg auch schon vollends in Brand geschaffen." „So soll sich Deutschland nach zwei Seiten wehren?" „Zwei? Im Osten drüben sind die Rüsten schon über Breslau hereingebrochen." Mehr konnte Lambroise nicht mehr fragen, denn der Truppenzug war weitermarschiert. Also deshalb! In grübelndes Sinnen versunken, war er durch die engen Hafcnstraßen gegangen und stieg jetzt empor, um nach der Kasba zu kommen. Deshalb die großen Truppentransportschiffe! Frankreich führte das Heer seiner wildesten Kolonialtruppen, die Senegal neger, die Zuaven und die afrikanischen Jäger gegen Deutsch land, das noch von zwei weiteren Angreifern erdrosselt werden sollte. Deutschland in Not! Nur das hatte Lambroise verstanden. Er selbst war ja ein Deutscher gewesen! War er es nicht immer noch! Hatte er seinen ersten Dreueschwur nicht für Kaiser und Reich geleistet? Rief ihn jene ferne Heimat, die er verlassen hatte, jetzt nicht zurück? Konnte der Eid jetzt noch gelten, den er der Trikolore geschworen hatte, und den er durch elf Jahre in den er- bittersten Kämpfen gehalten hatte? Gab es jetzt nicht einen Ruf, der lauter sein mußte? Deutschland von drei Feinden überfallen! Da konnte er nochmals sühnen! Sühnen mit dem Leben, austilgen, was einmal geschehen war. Immer mußte er nur daran denken! Als er dann wieder nach dem Quartier zurückgekehrt war, wurde er sofort angerufen. „Schon zurück, Lambroise? Bereits ausgeträumt?" „Ja, Bernard! Es war heute bald vorbei." Es war dies der einzige Kamerad, mit dem Lambroise einen engeren Zusammenschluß gesucht hatte, mit dem er sich verstand, der zwar noch nie von seiner eigenen Vergangen heit gesprochen hatte, aber wohl auch eine Jugend hinter sich wußte, die ein solches Schicksal kaum hätte ahnen oder voraussehen lasten. „Warum?" „Hast Du das Neueste nicht gehört?" „Nein!" „Es ist Krieg mit Deutschland." Da pfiff Bernard vor sich hin, ohne aber zu antworten. Und Lambroise fügte noch hinzu: „Frankreich, Rußland und England kämpfen vereint gegen Deutschland." „Ehrenvoll für Deutschland. Aber nun begreife ich auch, warum man nun Spione erschießt. Mich trifft für diese Nacht die Wache bei einem deutschen Spion, der morgen früh erschossen werden soll, — keine ehrenvolle Aufgabe, wenn man von den Kämpfen von Tidikelt zurückkommt. Aber was läßt sich machen? Wir sind schon zu Maschinen geworden." „Ein Deutscher? Weißt Du das?" „Ja! Ich habe auch seinen Namen gehört, der nun allerdings nicht sonderlich deutsch klingt: Ruisdaelen! Ich hätte dabei eher an einen Holländer gedacht." „Wie? Wie sagtest Du, daß er heißt?" „Ruisdaelen, Peter Freiherr von Ruisdaelen. Ein deut scher Offizier soll es sein — aber was erschreckt Dich dabei?" „Peter! Der Name erinnert — erinnert — mich — mich an — an meine Vergangenheit — —" stammelte Lambroise, und dabei war fein Gesicht mit einem Male so fahl geworden, als hätte er den letzten Blutstropfen verloren. „Vergangenheit! Wie oft sagte ich es Dir, wir dürfen keine Vergangenheit mehr haben. Schlafen, schlafen, dann weißt Du nichts!" „Bernard!" „Nicht so laut! Daß Du ein Deutscher bist, wußte ich längst, wenn Du auch Lambroise genannt wurdest. Ich möchte ja nun auch lieber drüben stehen, wo wir beide hingehörten, ich genau wie Du." Fortsetzung folgt. * * Für die uns anläßlich unserer Kriegstrauung dargebrachten Glück- und Segenswünsche und Geschenke sagen wir allen Freunden und Bekannten unsern herzlichsten, innigsten Dank. Mfred Pönitz, z Z,. im Felde und zrall Relchenbran», im August ISIS. V V v *» Oerc/re/rLo LSFM alten nun Li'eeckueel! nnreen //e/vns»/» /s/aemLk veil/ . L/esrns/z im /lnFnel /S/S. Dank. Für die uns anläßlich unserer Hochzeit dargebrachten Glück wünsche sagen wir nur hierdurch unsern herzlichsten Dank. Max Richter.3>. >m F-u>°, und Zraii Helene, geb. Schmidt. Rab»nft«ln, den 18. August 1918. »» vsulr. für die uns snlaülicli unserer VermbblnnL dsrxebrackien Olüclcwünscke und Qesckenke ss^en wir allen freunden, Ver wandten und velcsnnten unsern kerrlickslen Dank. Navs Vrvvdslvr aiiS älartka, ged. Hausmann. >»d.iiSt»t», >m ^uxust ISIS. Mm ZMr, tüchtig im Werkzeugbau, Schnitte und Stanzen, gesucht. «ettenfabr» «aller, Siegmar. oder MLdchen fiel. Wöchentlich 2,80 Haler Str. «vll, b.Hoftnonn. 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Dir aber, liebe Gattin und Mutter, rufen wir ein „Habe Dank" und „Ruhe sanft" in Deine Kühle Gruft nach. Die trauernden Hinterbliebenen Franz Hofman« und Kinder nebst Angehörigen. Ravenstein, den 20. August 1915. Vognsv in sllvn pfvisl-lgsn, im kinrvi-Vvi'IlSuf IIM8ckk koMedrsWersi Smgerssrnn io Meosteio bittet um Heimarbeit. Angebote unter S >. 4SV an die Geschäftsstelle d. Bl. Freundliche Halb-Kluge sofort zu vermieten WUlq Grd«, Rabrnstein, Adolf,traßc. Sleiae Wohnung io Mo, Wohnstube, Schlafstube. Küche, Kammer, verschlossener Vorsaal, sofort oder später billig zu vermieten. Näheres: Nevolgtstraß» 21. ist sofort zu vermieten Tiegmar, Larolastraße 8. htlb-ßtagk ro oerolieteo «io»«.», Amalienstrabe 10. ÄSdlirrtes Zimmer für 2 Herren frei Jost, Neustadt, Zwick. Str. 1L, II Tr. Stube mit Alkoven und Kammer zu vermieten Relchenbrand, Hohenst. Str. 59. Nevoigtftraße S -Wohnung, erhöht, m. Garten, per 1./10. od. früher mietfrei. Mehrere sonnige HM-Ktageo sofort zu vermieten. 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