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braune» Augen blitzte es zuweilen fast mutwillig-fröhlich auf, wenn Hasso eine scherzhafte Episode erzählte, sonst fast sic still da, die schlanken, weißen Hände leicht in dem Schob zusammengclegt. Hasso glaubte noch nie ein solch entzückendes Bild frischer Jugendlichkeit gesehen zu haben. Ei» einfaches weißes Gewand schmiegte sich um ihre schlanke Gestalt. Ein breit randiger Strohhut, mit einigen Blumen geschmückt, beschattete das liebliche Antlitz mit den sanften braunen Augen, die an die Augen eines Rehs erinnerten; goldbraunes Haar legte sich in anmutigen Wellen um ihre weiße Stirn. Ein Bild des sonnigen Junitages — so erschien sie ihm! Durch ein langgestrecktes Dorf rollte der Wagen, den die Bewohner des Dorfes ehrerbietig grüßten; dann bog er in eine prächtige Lindenallee ein, durchfuhr ein hohes, altes Tor, dessen Giebel zwei Wappen zierten, raffelte über einen gepflasterten Hof und hielt vor der Freitreppe, die zu dem Portal des gewaltigen, jahrhundertealten Schlöffe emporführte. Der Haushofmeister in schwarzem Gehrock und ein livrierter Diener eilten herbei, den Herrschaften beim Ausstcigcn behilflich zu sein. Vom Wirtshose her klang das Bellen zweier Hunde, um die Zinnen des Schlosses flatterte auf silbcrblitzcndcn Schwingen eine Schar Tauben, aus der höchsten Zinne blähte sich das Banner in den schwarz-roten Farben des Familieuwappcns — so zog Hasso in das Haus seiner Väter ein, das er seit drei Jahren nicht gesehen hatte. Nach einem leichten Imbiß zog sich Hasso auf seine Zimmer zurück, wo der alte Friedrich alles zum Umkleiden bereit gelegt hatte. Hasso war in froher Stimmung. Das alte Schloß mit seinem herrlichen Park, der Blick aus dem Erkerfenster über die heimischen Fluren und Wälder, ans deren Grün die blinkenden Augen der ostpreußischen Seen hcrvorlugten, der wolkenlose, stahlblaueHünmel, der sich in kristallener Reinlichkeit über die Landschaft wölbte, die friedlichen Weiler und Dörfer — alles das heimelte ihn an, ihn, der so lange nur die Paläste und hohen Häuserfronten der Großstadt gesehen, der so lange unter dem tiefblauen Himmel Italiens gelebt und den Dunsthauch der großen Welt geatmet hatte. Schöner, prächtiger, anspruchsvoller waren jene Gegenden des Südens als das einfache, in herber Lieblichkeit daliegcndc Heimatland des Ostens! Aber ein viel erfrischender Hauch wehte hier und die Sonne schien noch einmal so hell und weit zu strahlen. Und als Hasso am Fenster stehend den Blick über die Landschaft schweifen ließ, da meinte er das Bild der jungen Gesellschafterin seiner Mutter in all ihrer Lieblichkeit, in all ihrer Reinheit und sanften Schönheit wieder vor sich zu seben. Wie dieses Land da sich unterschied von dem prangenden Süden, so unterschied sich die einfache und doch so reizende Erscheinung des jungen Mädchens von den stolzen Schönen des Südens, von den üppigen Damen Roms, den Marquisen, Gräfinnen und Herzoginnen, die ihm in der großen Welt begegnet waren. Hasso lächelte unwillkürlich in der Erinnerung an diese Damen, die sein Herz wohl für kurze Zeit in Flammen zu setzen vermochten, aber nie auf längere Dauer fesseln konnten. Seine Seele dürstete nach Einfachheit und Reinheit, die er in jenen Kreisen nur selten fand. Der protzende Reichtum, die leidenschaftlich glühenden Äugen, die spöttisch uäd hochmütig lächelnden roten Lippen — sic vermochten nur seine Sinne zu erregen, seine Seele, sein Herz blieben unberührt. Er wandte sich nach dem alten Friedrich um, der eben einen bequemen Sommeranzug bereitlegte. „Sag mal, Alter," fragte er, „wie lange ist Fräulein Richter schon hier?" Der Alte richtete sich, so gut cs gehen wollte, stramm auf. War er cs doch gewohnt, vor dem Vater Haffos in militärischer Haltung zu stehen; so wollte er auch bei dem jungen Herrn nicht von seiner Gewohnheit abgehen. „Fräulein Richter ist seil einem Jahre im Schloß, Herr Graf," cntgegncte er und ein Lächeln huschte über sein runzliches Gesicht. „Du scheinst mit Fräulein Richter sehr zufrieden zu sein," lachte Hasso. „Dein ganzes Gesicht glänzt ja ordentlich." Sofort legte sich das lächelnde Antlitz des alten Dieners in ernste, dienstliche Falten. „Fräulein Richter ist eine angenehme junge Dame," erwiderte er steif. „Das glaub ich auch," sagte Hasso lachend. „Woher stammt sie?" „Aus Kurland, Herr Graf, soviel ich weiß." „Also eine Ausländerin?" „Ihr Vater soll in Kurland Rektor einer Anstalt sein." „So, so ... nun gib mir nur den Rock ... ich werde ja von der Gräfin schon das Nähere hören." . . . Der Alte half Hasso beim Ankleiden, dann entfernte er sich, während Hasso sich eine Zigarette anzündete und sich an das Erkerfenster setzte, von wo man einen hübschen Blick in den Park genoß. Ein weiter Rasenplatz, in dem sich herrliche Blumenbeete befanden, umgeben von hohen hundertjährigen Bäumen, breitete sich unmittelbar hinter dem Schlosse aus. Die Sonne lag strahlend auf dem Rasenplatz, über den mehrere Garten schläuche ihr Wasser versprühten und so eine angenehme Kühle verbreiteten. Weiterhin dehnte sich der Schatten der alten Bäume aus, unter denen mehrereRuheplätze sich befanden. Still und ruhig lag der Park da. Kaum daß ein leises Vogclgezwitscher.dann »nd wann zu Hasso heraufdrang oder das ferne Bellen eines Hundes. Hasso träumte vor sich hin. Wie wunderbar, daß seine Gedanken immer wieder zu Fräulein Richter zurückkchrte»! Er ärgerte sich selbst darüber. An wieviel Schönheiten war er achtlos vorübcrgegangen! Wie manches Abenteuer hat sein Herz, als er noch junger Offizier war, in Flammen versetzt! Wie manchen blühenden Mädchenmund hatte er bei fröhlicher Gelegenheit geküßt! Das alles war vergessen und versunken. Die Liebcständelei seines jungen Offizierslcbens dünkte ihm jetzt albern und kindisch; sie hatte in seinem Herzen keine Spur hinterlassen, als flüchtige Erinnerungen, die wie die Schatten leichter Sommerwolken über die sonnigen Wiesen über seine Seele dahinhuschten. War es das reine Bild dieses Mädchens, das er heute zum erste» Male gesehen, vor dem alle jene Erinnerungen erblaßten? Aergerlich über sich selbst, schleuderte er die Zigarette aus dem Fenster. Fortsetzung folgt. >2 Hart und schwer traf uns die fast unglaubliche Nachricht, daß unser lieber, unvergeßlicher Sohn und Bruder Ernst Richard Molches Tambour im Pr. Jnf.-Reg. 188, II. Komp. in seinem 23. Lebensjahre durch Kopfschuß in diesem schreck lichen Krieg sein Leben opfern mußte. Im tiefsten Schmerze den 1L Wbcr' 1816. «"'ft Matches und Fra» nebst Geschwistern. Ruhe sanft in fremder Erde. Wir danket, auch herzlich für die uns erwiesene Teilnahme in Wort und Schrift. Die Hoffnung aus ein Wiedersehen ist vernichtet. Plötzlich und unerwartet traf uns die schmerzliche und i traurige Nachricht, daß unser guter, lieber, hoffnungsvoller ! Sohn, Schwager, Bruder, Onkel, Vater seiner zwei lieben Kinder, ! Unteroffizier Emst Reinhard kleditzsch Inf.-Regt. 106. 7. Komp. Inhaber des Eisernen Kreuzes und der Friedrich-August-Medaille im blühenden Alter von 26 Jahren in einem Stellungskampf durch ! Handgranaten am 3. Oktober, einen Tag vor seinem Heimatsurlaub, ! gefallen ist. Sein sehnlichster Wunsch, seine Lieben in der Heimat wieder- zusehen, blieb ihm unerfüllt. In unsagbarem Weh zeigen dies an Oskar Kleditzsch und Frau geb. Lorenz als Eltern Ernst Doge und Frau geb. Groß als Schwiegereltern Ella verw. Kleditzsch geb. Döge Klara verw. Flahte ged. Lorenz Oskar Kleditzsch und Frau geb. Selig Richard Kleditzsch, zurzeit im Felde, und Frau geb. Haase Kurt Uhlig, zurzeit im Felde, und Frau geb. Kleditzsch Emil Kleditzsch, zurzeit im Felde Helene Kleditzsch, Erna Kleditzsch nebst allen Hinterbliebenen. Reichenbrand, Ravenstein und Limbach, am 19. Oktober 1916. Ruhe sanft in fremder Erde, Dir der Friede, uns der Schmerz. Eine Halb-Etage zu vermieten Siegmar» Amalienstrabe Nr. 6. Halb-Etage sofort oder 1. Novbr. billig zu vermieten. 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Hart und schwer traf uns die fast unglaubliche Nachricht, daß mein lieber, mir unvergeßlicher Gatte, j der Vater seiner drei lieben Kinder, unser guter Sohn, Bruder und Schwager Emil Arthur Ramm Soldat im Jnf.-Reg. 243, 7. Komp. im 31. Lebensjahre durch Kopfschuß eines Granatsplitters am 13. September den Heldentod fürs Vaterland erlitten hat. In unsagbarem Schmerze Kamilla Ramm geb. Richter, nebst Kindern Familie Ramm nebst allen Hinterbliebenen. Rottluff und Metzdorf, den 18. Oktober 1918. Ruhe sanft in frcnider Erde. Schöne Wohnung Ravenstein, Chemnitzer Straße 38. Eine Erkerstube Schöne 4-Zimmer-Halb-Etage sofort oder 1. Januar zu vermieten Siegmar, Amalienstraße ll. Eine Giebelstube Vessnes möbliertes Zimmer Rabenstein. Limbacher Str. 22a, I l. Halb-Etage oder Mansarde in ruhigem Hause von besserer Familie zu mieten gesucht. Angebote unter v. I. 75 an die Ge- schäftsstelle d. 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Die Mitglieder unser» Vereins sind zum Besuch der Ver sammlung eingeladen und werden ersucht, der Einladung recht zahlreich zu folgen. Zusammentreffen vor dem Waldschlöß- chen Rabenstein, pünktlich nachmittag 1 Uhr. . Oberl. Krause. König!. Sachs. Militanterem Siegmar- Heute Sonnabend, den 21. Okt., abends 9 Uhr Monatsversammlung im Schwei- zcrhaus. Erscheinen aller Kameraden ist erwünscht, da unser 1. Vorsteher, Kamerad Lindner, in der Versammlung anwesend sein wird. Mit kameradsch. Gruß Emil Leichsenring, 2. Vorsteher Sparverein Reunion Reichenbrand. Morgen Sonntag, den 22. Oktober, nachmittag 6 Ilhr Versammlung im bekannten Dereinslokal. D. B. Rabcnstei». _ ^ Heute Sonnabend, den 21. d. M., Abend V-9 Uhr ^ Versammlung im Gasthofe / „Goldner Löwe". Tagesordnung: 1. Mitteilungen; 2. Aufnahme neuer Mitglieder: 3. Eingänge; 4. Bericht über die Abgeordnetenversammlung in Dresden am 30. September 1916. Zu zahlreichem Besuche ladet ein der Vorstand. Obl. Kant. A. Schönherr. b.k'. Reichenbrand. Montag abend 8 Uhr Uebung; Hier- auf Versammlung. Das Kommando. „Freie TilrnersW" Reichenbrand «. Umg.. e. V. daß heute Sonnabend, den 21. Oktober, abend V-9 Ilhr Monatsversammlung stattfindet. Alle erscheinen. Mit „Frei Heil" der Vorstand. 22. 10. 16 Weihe der Gabler-Eiche Rabensteiner Wald—Pleißa (Höhe*"434) Abends 6 Ilhr geselliges Beisammensein in der „Post" Pleißa. Ilm zahlreiches Erscheinen bittet der Vorstand. Ravenstein. Heute Sonnabend, den 2l. Oktober, abends 9 Uhr findet unsere Monats- Versammlung im Vereinslokai statt. Es wird gebeten, zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Tagesordnung: 1. Aussteilungs-Abschluß. 2. Verschiedenes. Der Einberufer. Hugo Zunghans.