Suche löschen...
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 23.01.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191501233
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19150123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19150123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-01
- Tag 1915-01-23
-
Monat
1915-01
-
Jahr
1915
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 23.01.1915
- Autor
- No.
- [2] - -
- Links
-
Downloads
- Einzelseite herunterladen (PDF)
- Ganzes Werk herunterladen (PDF)
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
liegenden Häusern sich bildenden Eiszapfen, sowie den über die Dächer überhängenden Schnee abzustoßen; 3., bei Glätte die Fußwege nach Beseitigung von Schnee und Eis mit scharfem Sand oder anderem geeigneten Streumaterial — Asche gilt nicht als solche» — so oft zu bestreuen, als dieses zur Sicherheit des Verkehrs erforderlich erscheint, um Ansprüche, welche anderenfalls aus der gesetzlichen Haftpflicht hergeleitet werden könnten, zu vermeiden; bei Beseitigung des Schnees und Eises ist besonders bei Tauwetter darauf zu achten, daß auf den Fußwegen keine Unebenheiten entstehen; 4., durch Beseitigung von Schnee und Eis insbesondere aus den Gerinnen das Ablaufen des Wassers tunlichst zu fördern; 5., die vor den Häusern befindlichen Schleusen offen zu halten, überhaupt für das Ablaufen des Tage- und Abfallwassers besorgt zu sein. Die aufgehackten Schnee, und Eismassen sind entweder völlig vom öffentlichen Derkehrsraum zu entfernen oder am Rande der Fahrbahn derart aufzuhäufen, daß sie weder die Ginfalllöcher der Schleusen verstopfen, noch den Verkehr hindern oder gefährden. Fußweg im Sinne von § 1 des obenerwähnten Regulativs ist der erhöhte und abgegrenzte Fußweg mit Bordkante oder Plattenbelag (Bürgersteig) und bet Straßen und Wegen, die mit Fuß wegen dieser Art nicht versehen sind, ein 2 m breiter Teil der betreffenden Straßen oder Wege, von der Grenze des anliegenden Grundstücks ab gerechnet, längs der Straßenfront. Gleichzeitig wird in Erinnerung gebracht, daß zufolge Anordnung der Königlichen Amtshaupt mannschaft Ehemnitz das Fahren mit Ruscheischlitten (das sog. Rodeln) und das Schlittschuhlausen auf öffentlichen Wegen verboten ist. An Eltern, Pfleger und Erzieher ergeht das Ersuchen, aus ihre Kinder und Pflegebefohlenen wegen Beachtung des Verbots in geeigneter Weise einzuwirken. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden nach 8 10 des vorgenannten Regulativs in Verbindung mit 8 366.10 des Reichsstrafgesetzbuches mit einer Geldstrafe bis zu 30 Mark bestraft. Neustadt, am 7. Ianuar 1915. Der Gemelndevorftand. Schule zu Rabenstein. Aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers findet Mittwoch, den 27. Januar, 10 Uhr vorm., eine öffentliche Schulfeier statt Im Namen der Lehrerschaft ladet hierzu ergebenst ein Steinbrück Direktor. Rabenstein, den 23. Januar 1915. ' Meldungen im Fundamt Rabenftein. verloren: 1 Lberhandtuch. Gefunden: 1 Rolle Wirkstoff, 1 Hausschlüssel. Der Gemeindevorstand zu Rabenftein, am 22. Januar 1915. Schule zu Rabenstein. Me schulpflichtig werden»«, »Inder sind in der SchllltumhaUe anzumelden: die «naden Dienet«,, den 2». Januar, 2—1 Uhr, di» Mädchen Dennereta,, »«, 28. Januar, 2—1 Uh«. Schulpflichtig find die Sinder, die di» Ostern ISlb da» sechste L-ben»Iahr rollenden. Doch können auf Wunsch der Erzieher auch solch- Kinder ausgenommen werden, di- dis zum 80. Juni sechs Jahre alt werden. Die Eltern oder Erzieher Hoden die Sinder s-ldft anzumelden, nicht aber Kinder damit zu beaus, Sagen. Die Kinder sind mitzubringen. Borzulegen ist für alle Sinder der Imvsschetn, für auawärt, geborene außerdem die s-burt-, urkunde mit Taufoermerk. Bi- zum 20. Januar ist für jede» auszunehmrnde Kind beim Schulhausmeister ein Fragebagen zu entnehmen. Dieser Fragebogen ist gewissenhast auszufüllen lg^eb-n-nsall» unter Beistand de» Hausarztess und bei der Anmeldung zurück,ugeben. Siabenstein, den lS. Januar lglS. Der Schuldirektor. Der Schulvorstand. Reichswollwoche in Rabenstein. Aufruf an unsere Frauen und Mädchen. Auf Veranlassung der Aufsichtsbehörde ist auch hier, wie im ganzen deutschen Vaterlande, eine Wollwoche veranstaltet worden. Sämtliche gesammelten Gegenstände werden, nachdem sie desinfiziert worden sind, in der Schulttrrnhalle von sachverständiger Hand nach ihrer Verwendbarkeit geordnet. Dann aber beginnt die Hauptarbeit: Die gestiftetm Kleidungsstücke usw. müssen für unsere tapferen Nrleger und unsere notleidenden Landsleute gebrauchsfähig gemacht werden. Da aibts auszubessern, zu zerschneiden, aufzutrennen und zu nähen. Wer hilft bei diesem vaterländischen Wert« mit? Alle Frauen und erwachsenen Mädchen, die gesonnen sind, mit Hand anzulegen, werden herzlich gebeten, sich Freitag, den 29. Januar, von nachm. 2 Uhr ab in der Schulturnhalle (Eingang Ritterstraße) mit Schere. Nadel und Zwirn einfinden zu wollen. Rabenftein, den 18. Januar 1915. Der Ausfchuh für «riegshilfe. Rottluff. Schulfeier zu Kaisers Geburtstag! 27. Januar vorm. 9 Uhr. Festansprache: Herr Oberlehrer Hunger. Die geehrte Einwohnerschaft, insonderheit die Mitglieder des Schulvorstandes werden hierdurch zum Besuch ganz ergebenst eingeladen. Oberl. Hunger, dirig. Lehrer. Pfarrer Weidauer, Ortsschulinspektor. Rabenftein. Die bekannte Fritz Richardsche Operettengesell schaft wird am 25. Januar im Gasthaus „Weißer Adler" mit einer Aufführung der patriotischen Operette „Immer feste druff!" das Neueste bieten, was erschienen ist. Die Operette wird in Berlin, Dresden täglich mit größtem Erfolg aufgeführt. — Von früheren Aufführungen ist das sichere flotte Spiel der Operettengesellschaft bekannt, so daß auch dies patriotische Stück einen durchschlagenden Erfolg haben dürfte. Die Leitung wird alles daran setzen, nur das Beste zu bieten, so daß der Besuch aufs Angelegentlichste empfohlen wird. Nachmittags wird ein zeitgemäßes Kindermärchen bei kleinen Preisen aufgeführt: „Ein braver deutscher Junge". So schreibt die Wurzener Zeitung über die Aufführung: Das unter der Direktton Fritz Richard stehende Operetten-Ensemble hat sich mit seinem gestrigen Gastspiel in Wurzen recht vorteilhaft eingeführt. Sowohl die am Nachmittag veranstaltete Kinder-Vorstellung, die den Kleinen eine trefflich vorbereitete Aufführung des zeitgemäßen Märchenspiels „Ein braver deutscher Junge" brachte, wie auch die Abendvorstellung hatte sich guten Besuchs zu erfreuen. In dieser ging die Neuheit „Immer feste druff", ein in kräftigen Strichen gezeichnetes vater- ländisches Volksstück von Hermann Haller und Willy W"'.f, dem schlagender Gesangsnummern zugeeignet hat, über die Bretter und erzielte einen durchschlagenden Erfolg. Nicht nur nach den Akt- schlüssen tobten gewaltige Beifallsstürme durchs Haus, sondern die sangesfrohen, mit vorzüglichen Stimmitteln begabten Darsteller der Haupttollen ernteten bei offener Szene starken Beifall. Alle Rollen waren in besten Händen und das Zusammenspiel ging wie aus einem Guß. Flandrische Nächte. Vor Apern im Schützengraberl die Nacht Wird nicht mit Kartenspielen verbracht. Geschosse bestreichen die Front und die Flanke. Augen ins Dunkel. „Zurück?" Kein Gedanke, Ausgehalten trotz Sturm und Wetter, Drüben liegt ja der englische Vetter, Eingeschanzt in Heck und Verhau. Ihn auszuräuchern aus festem Bau Schießen Mörser und Feldhaubitzen Im Poligon-Wald in alle Ritzen. Am Flügel links dringt siegreich vor Im Sturm, im Feldhoek das Gardekorps. Was die Landwehr begann, vollenden die Garden; Befehl der Brigade heißt für uns „Warten", Watten im Wasser und nicht schießen, Weil die von drüben uns begießen Mit Blei und Eisen. „Nur eiserne Ruh'". Den Ring im Norden schließt langsam zu Hinter Duixmuiden die 4. Armee — Der Posten schauert! — Es riecht nach Schnee. Von der Heimat tönt's im Herzen drin. Die Wolken zieh'n tief über Flandern hin. Unteroffizier Willy Löbcl, Res.-Jnf.-Reg. Nr. 21k. 2. Komp. Obst und Gemüse find wichtige Nahrungsmittel. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 15. bl» 21. Januar 1915. Geburten: Dem Kernmacher Ernst Willy Meggelin, dem Rund stuhlarbeiter Richard Max Wehner, je 1 Tochter; dem Schlosser Arthur Bruno Gebhardt. 1 Sohn, hierüber 1 uneheliche Geburt. Sterbefälle: Die Witwe Anna Clara Heinrich, verwitwet gewesene Gelbrich, geborene Erusius, 76 Jahre alt; der Soldat Otto Paul Diehweger, 31 Jahre alt, am 22. November 1914 im Gefecht bei Grabno gefallen. Nachrichten des Kgl. Standesamts zu Neustadt vom 15. bl» 20. Januar 1915. Eheschließungen: Der Elektromonteur Adolph Bernhard Arnold, z. Zt. im Kriegsdienst, mit der Strumpffabrikarbeiterin Emma Olga Noack, hier. Sterbefälle: Der Grenadier der Landwehr Albtn Oswald Brand infolge Brustschusses bei Juoincourt in Frankreich. Nachrichten de« Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 15. bl» 21. Januar 1915. Eheschließungen: Der Soldat Paul Otto Schiller in Chemnitz mit Rosa Elise Lenk in Rottluff. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenftein vom 15. bl» 21. Januar 1915. Geburten: Dem Schleifer Friedrich Max Maudrich 1 Knabe: dem Matettalwarenhändler Max Emil Meichsner 1 Knabe; hierüber 1 unehelicher Knabe und 1 Mädchen. Sterbefalle: Lina Helene Buschmann, 2 Wochen alt; Karl Herbert Buschmann, 2 Wochen alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 3. Sonntag p. Epiph. den 24. Januar vorm. 9 Uhr Predigt gottesdienst. Hilfsg. Ranft. Dienstag Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein; abends 8 Uhr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr anläßlich des Geburtstags Sr. Maj. des Kaisers Festgottesdienst mit Predigt. Pfarrer Rein. Motette: „Gebet für den Kaiser." Amtswoche: Pfarrer Rein. Parochie Rabenftein. Sonntag, den 24. Januar Predigtgottesdienst 9 Uhr. hilfsg. Herold. Darnach Beichte und heil. Abendmahl. Pfarrer Weidauer. Nachm. 6 Uhr Abendgottcsdienst. Pfarrer Weidauer. 8 Uhr evang. Jünglingsverein im Pfarrhause. Mittwoch, den 27. Januar abends 8 Uhr Kriegsbetstunde zur kirchlichen Feier von Kaisers Geburtstag. (Predigt: Pfarrer der Kirchfahrt sind zum Besuch besonders eingeladen. Wochenamt vom 25.-31. Januar: Hilfsgeistlicher Herold. AMutz sür HlMnWege zu Menstein. Sonntag, 24. Januar, nachm. 1 Uhr. Antreten zum Feld- dienst. Rucksack und Brotbeutel füllen. Schneeschuhe mitbttngen. Voranzeige! 6. und ? Februar Lichtbildervortrag: Ost. und Westpreußen. Theäierstücu: Deutsche Treue loon'rnttrnrrvn. Reichswollwoche in Rabenstein. Wer leiht unentgeltlich Nähmaschinen vom 28. Januar bis etwa 6. Februar zur Umarbeitung der gesammelten Wollsachen? Abzugeben in der Schulturnhaile. Ickü-kdM, Nl> -W« Johannisbeersaft in Fl. 30 Pf.. 50 Pf., 1.— Mk. Fenchelhonig in Fl. 30 Pf.. 50 Pf.. 1.— Mk. !»»>-. «MM Bienen-Honig, gar. rein Lebertran-Emulsion feinsten Medizinal-Lebertran empfiehlt Vi-ogsniv Livgnir»' Lnioli Sekulie. Unter Feinden. Roman von Karl Matthias. Frau von Tarandal schüttelte den Kopf. Sie verstand den Mann nicht, auch Destree konnte den Sinn seiner An sprache nicht entziffern, obgleich sie einige deutsche Worte von Waldemar Tyrolt gelernt hatte. Der wüste Ton des Krankenwärters verwirrte sie. „Nee, laß man Schultz", sagte ein anderer, welcher die Hilflosigkeit der Damen bemerkt hatte und galanter, als sein bärbeißiger Kamerad, nähergetreten war. „Deinen Quatsch verstehen die noblen Mabams nicht, denen mußt Du fran zösisch kommen. Uebrigens sehen sie gar nicht darnach aus, als ob sie bloß um zuzukieken gekommen wären. „Bleiben Sie man, meine Damen", wandte er sich an Destree, „restez vous a peu. Ick werde den Herrn Doktor rufen, docteur crier, der parier francais. Places vous auf der Veranda. Hier ist das odeur nicht comme il saut " „Herrje, wie Du schön französisch sprichst", sagte Schulze verwundert. „Davor wohnte ich auch in Französtsch-Buchholz bei Berlin und war Barbier in der Französischen Straße", antwortete der Gelobte und ging, nachdem er den Frauen zwei Sessel dicht an die Treppe hingestellt hatte, den Ober arzt zu rufen. Mit klopfenden Herzen ließen sich die Damen nieder. Wenige Minuten darauf erschien der Ermattete, ein sächsischer Arzt, welcher das Französische vollkommen beherrschte und ihnen höflich entgegentrat. Nachdem sich Frau von Tarandal und ihre Nichte vor gestellt hatte, erklärte der Doktor, daß ihrem Hierbleiben nichts im Wege stände. Das Haus sei aber von dreißig deutschen und fünfundzwanzig französischen Verwundeten belegt, außerdem seien drei Aerzte und sechs Krankenwärter da. „Dennoch ist Platz genug in der geräumigen Villa vor handen", meinte er. „Das obere Stockwerk wird nur von uns Acrztcn bewohnt, die Wärter kampieren im Souter rain. Neue Patienten dürfen schwerlich zukommen; in vier zehn Tagen denke ich überhausit dieses Notlazarclt räumen zu können. Bleiben Sie getrost. Sie sind unter meinem Schutze ganz sicher. Wir Deutschen respektieren gern das Eigentumsrecht, und Sie werden freundlichst in Berücksich tigung der traurigen Umstände vorlieb nehmen." „Ich danke Ihnen, mein Herr," entgegnete Frau von Tarandal, „ich habe cs nicht anders erwartet. Indessen sagen Sie uns aufrichtig, droht uns hier gar keine Gefahr?" „Durchaus nicht", erwiberte der Oberarzt. „Mein Kollege, der freiwillige Arzt, ist ein gereister Mann, ver heiratet und hat acht Kinder; der andere könnte dessen Sohn sein; ein unschuldvolles Gemüt, poetisch angelegte Natur. So ist unsere kleine Gemeinde in diesem Hause. Ich lege für sie die Hand ins Feuer." „Sie beruhigen mich vollkommen, mein Herr", sagte die würdige Dame. „Haben Sie hier niemanb von den Be-- diensteten gesehen?" „Nur einen Mann, der sich als Gärtner ausgab und uns das Haus öffnete." „Laurence", bemerkte Desiree. „Ich glaube, so hieß er", fuhr der Arzt fort, sich gegen das Mädchen verbeugend. „Ich muß annehmen, daß sich die Leute in unverständlicher Flucht entfernt haben. Oder haben sie sich an der Verteidigung der Fabrik beteiligt, welche, wie Sic bemerken können, infolge dieser Dummheit zusammengeschossen wurde." Frau von Tarandal schwieg, sic fürchtete sich, die näheren Umstände jenes Kampfes zu vernehmen. Aber Destree zögerte nicht, Erkundigungen Uber das Schicksal ihres Bruders einzuzichcn. „Waren Sie Zeuge, als man die Fabrik stürmte oder zerstörte, Herr Doktor?" „Nein, mein gnädiges Fräulein", war die Antwort. „Wir kamen erst hier an, als das Gebäude dort iu Flammen stand. Ein junger Feuerkopf hatte den Widerstand gegen unsere Truppen organisiert. Aber seine Position wurde umgangen, die Franktircurbesatzung nicdcrgcmacht, die Fabrik zusammengeschossen. Das ist das gewöhnliche Ende solcher Privatschlachten." „Und der Anführer jener Patrioten, welche Sic Frank tireurs nennen?" fragte Desiree zitternd. „Was wurde aus ihm?" „Sprechen Sie nicht von dem Feigling", erwiderte der Arzt finster, „er hat seinen Loh» —" „Seinen Lohn? Mein Herr ich kann Sie nicht ver stehen!" brauste das junge Mädchen auf. „Olivler war kein Feigling, er war ein französischer Offizier, besten Patriotis mus man achten muß!" „Olivier war mein Neffe, der Bruder des Fräuleins Bourlier", erklärte die alte Dame. Der Arzt erhob sich. Er blickte Destree fast feindlich an. „Dann erlassen Sic mir Wohl die weiteren Erzählungen", sagte er. Ich werde Ihnen bie gewünschten Zimmer an weisen lassen". Er ging. Desiree vermochte sich nicht zu fassen. „Also tot, mein ariner Bruder tot", schluchzte sie, als Frau von Tarandal mit ihr nach dem oberen Zimmer Hin ausstieg, demselben, welches sie dereinst bewohnt hatte. Sic fand auch alles an seinem Platze, Möbel, Nippes, Lampen, Pendulen, Vorhänge und Porzellan, nur die Betten und Teppiche waren entfernt, da man sie für die Verwundeten gebraucht hatte. Desiree warf sich in heftigem Schmerze auf ein Ottomane nieder. Frau von Tarandal saß traurig an ihrer Seite. Auch sie war von der Trauerkunde ergriffen, aber in bem unablässigen Jammer konnte sie keine Träne mehr vergießen. „Gib Deinem Schmerze nicht zu sehr nach, Desiree", bat sie ängstlich, als sie bemerkte, daß es wie ein Fieber durch den Körper ihrer Nichte schauderte. „Die Todes nachricht trifft uns nicht unerwartet, unsere Hoffnung auf
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder