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dir genau sagen, wie viele Monate es her sind, seit du mir deine Liebe so sest versichertest?" „Schweig und verlasse mich!" Tobabens Hände lösten sich. „Annemarie," flüsterte er, vor Leidenschaft blaß, „cs ist ja nicht wahr, kann nicht wahr sein, daß du den alternden Mann liebst. Man hat dich zu der Heirat überredet, wollte dir den glanzvollen Namen, die hohe Lebensstellung geben und du willigtest ein. Glaubst du wirklich, ich hätte nur in dir das reiche Mädchen gesehen? Nein, ich liebte dich wahr und aufrichtig. Weißt du nicht mehr, daß wir uns ewige Treue schwuren und uns unserer heißen Liebe ver sicherten? Ist das alles aus deiner Erinnerung ausgclöschl?" Annemarie stöhnte schmerzvoll. „Nein," schrie sie gequält auf, „nichts ist in mir aus gelöscht, aber mit Schani gedenke ich der Stunden und alles dessen, was ich für Liebe hielt, und ich fluche der Stunde, die mich in deine Arme trieb." Des Mädchens Stimme war laut und lauter geworden, jetzt blickte sie scheu umher. Sic stand noch im dunklen Zimmer, wenn auch vom Schein der Saallampen umflossen, Erich Tobaben im vollen Lichte in der geöffneten Saaltüre. Er trat einen Schritt auf das Mädchen zu. Annemarie wich vor einer neuen Berührung zurück. „Rühren Sie mich nicht an," sagte sie in befehlendem Ton. „Es kann jeden Augenblick jemand kommen. Wenn man uns hier sähe —?" „Was tut es?" entgegnetc Tobaben höhnisch. „Kann man mir das Recht absprechen, Rechenschaft von meiner früheren Braut zu verlangen?" „Elender!" „Könntest du iu mein Inneres sehen, wie zerrissen es da ausficht, welche Wunden du geschlagen — Annemarie, nur ein Wort von dir, und ich gehe." „Ich .habe dich wiederholt darum gebeten. Weshalb peinigst du mich? Gehe, ich bitte dich!" „Nicht eher, als bis du mir die volle Wahrheit sagst, denn daß du Tollen liebst, ist eine Lüge." „Nein, es ist keine Lüge!" „Dann hast du ein lofcs Spiel mit meinem Herzen ge trieben!". Annemaries Ohr horchte angstvoll nach draußen hin. Sie halte einen leichten Schritt die Treppe heraufkommcn hören, Frauenkleidcr raschelten. Jede Fiber an ihr bebte. „Man kommt," stieß sie, kaum ihrer mächtig, hervor. Tobaben gab den Weg frei. „Ah!" machte Lcnchcn Grotkopp mit großen, erstaunten Augen. „Also hier treffe ich den ehrenwerten Herrn Leutnant. Ich suchte dich, Annemarie," wandte sie sich der Freundin zu, deren tiefe Erregung ihr nicht entging. Das verwöhnte Senatortöchterlcin war trotz aller Flatter haftigkeit vom vornehmer Gesinnung. Keinen Augenblick hätte sie von Annemarie von Kellen, die sie vergötterte, etwas für möglich gehalten, was nicht vollkommen korrekt war. Allein, daß hier etwas vorgcgangcn, sah ihr scharfes Auge wohl. Annemarie haschte in ihrer Angst nach der Hand der Freundin. „Komm, Lenchen," sagte sie, und ohne einen Blick rück wärts zu werfen, gingen die jungen Mädchen davon. „Was wollte er von dir?" fragte Helene. Annemarie stammelte: „Ich weiß es nicht. Vielleicht mich bloßstellen. Vielleicht kam er rein zufällig. Was geht mich der Mensch an!" Dann, wie sich besinnend, weil sie doch fürchtete, der Freundin wehe zu tun, begann sie den Elenden in Schutz zu nehmen. „Verzeih, Lenchen," bat sie mit innigem Blick. „Ich bin eine Närrin. Weshalb sollte er mich blobstellen wollen? Wäre ja sein eigener Schaden gewesen. Nein, zufällig kam er in das Zimmer hinein, ich hatte mich für einen Augen blick zurückgezogen. Er hatte jedenfalls dieselbe Absicht —" „Ach, du Närrchen," sagte Lene Grolkopp. „Du glaubst wohl gar, daß ich den Don Juan mit meiner Hand und' meinem Geld beglücken werde? Nein, die Geschichte ist vorüber. Ich hatte ihn gern, gewiß, das muß ich zugcben, und ich habe ihm das auch im Anfang gezeigt. Doch seit ich erfahren, daß er mit Tänzerinnen verkehrt, wars fosvrt aus. Du, und dann glaube ich bestimm:, er wollte fo ein bißchen mit dir anbandeln; schon bei Tisch schielte er dich durch die Blumen an. Nein, nein, der Elende ist dir nach geschlichen. Und daß ich das sab, war dein Glück. So schimpfte die kleine Hamhurgerin die Treppe hinunter, wobei sic sich unendlich welterfahren diesem Landpflänzchcn gegenüber vorkam. Am Fuße der Treppe blieb Annemarie stehen. „Ach, Lenchen, du wirst begreifen, wie ungeheuer peinlich mir das Vorkommnis ist. Es hätte jemand anders komme» können; du bist verschwiegen, nicht wahr?" „Ich schweige wie das Grab, Annemarie," beteuerte Fräulein Grolkopp. „Ich weiß das," sagte Annemarie treuherzig. „Bedenke Lenchen, wenn Tollen etwas von diesem Vorgang erführe!" „Es gäbe Mord und Totschlag," scherzte Lenchen Grot kopp. „Nein, Liebe, ich schweige." Annemarie glaubte den Worten der Freundin, sie wußte aus Erfahrung, daß Schwatzhaftigkeit nicht zu Lenchen? Fehlern gehörte. Allein, wenn Lenchen auch schwieg, drinnen in der Brust da war eine Stimme, die würde niemals schweigen. Drohender denn zuvor stand das Schreckgespenst vor Annemaries Augen: Wenn Enno erführe, daß sie früher wirklich den Leutnant geliebt hatte, mit welcher Verachtung würde er sich von ihr wenden, welches Leid brächte sie über den edlen Mann, über die alte Gräfin, die ihr so- viel Liebe gegeben! Alles dahin um eines Jugendirrtmns willen! Hätte sie nur gleich bei ihrer Verlobung an der Wahr heit festgehalten, wieviel Leid hätte sie sich und andern er spart! Nun trug sie ihr ganzes Leben lang an der furcht baren Last, immer sür eine Entdeckung fürchtend. War das überbaupt auszuhalten? Die beiden Mädchen betraten den Salon, wo sic sich den andern anschloffen. Man hatte das Geburtstagskind bereits vermißt; es prickelte in den Füßen, man wollte doch zum Tanz antrcten. Leichtfüßig eilte die frohe Schar die teppichbelegte Treppe hinan in den hellerleuchtttcn großen Saal. Mit der größten Anstrengung- vielt Annemarie sich auf recht. Sic lächelte, sprach, tanzte, doch war eine Versunken heit in ihrem Wese» bei allem was sie tat, daß es einem schärferen Beobachter ausfallcn mußte. Auch war sie blaß bis in die Lippen, ihre Singen flackerten wie im Fieber. „Du sollst dich mehr schonen, Herzchen," bat Tollen, sich besorgt zu seinem Bräutchen niederbcugcnd. „Du stehst furchtbar elend aus." „Ich fühle mich auch gar nicht gut, Enno," erklärte Annemarie, „habe furchtbare Kopfschmerzen, Wäre doch erst alles vorbei." Graf Tollen zog Annemaries Arm durch den seinen und führte sie abseits in einen Scitengang. „Will;: du dich ein wenig ausruhen?" fragte er, seine kühle Hand auf ihren glühenden Kops drückend. „Werde mir nur nicht krank, mein holdes Lieb! Ich sorge mich recht." Annemarie lächelte danlbar zu ihrem Verlobten ans. „Morgen werde ich bester sein, Geliebter," tröstete sie ihn. Fortsetzung folgt. Solides WohillMg, Siegmar oder Rabenstein zu kaufen ge sucht. 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