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lich, die meisten dieser Eilande sind nichts als nackte Felsen, aber sie können doch eine Zcitlanq als Zufluchtsort dienen. Wir wollen morgen gleich unsere Nachforschungen beginnen, heute dürfte es zu spät geworden sein." „Wie sollen wir das anstellen?" seuszte Henning. Die Danipfjacht ist nicht seetüchtig, cs dauert mehrere Tage, um sie wieder instand zu setzen." „Wir nehmen ein Segelboot," entgegnete Herr Wefer- ling. „Meine „Helene", — so habe ich mein Boot getauft — ist eine rasche Seglerin, ich habe schon oft weite Fahrten mit ihr gemacht." „Wie soll ich Ihnen nur danken für alle Liebe!" „Nichts von Dank, mein junger Freund; wir wollen hoffen, datz unsere Nachforschungen von Erfolg begleitet sind. Und nun kommen Sie mit uns, soffen Sic neuen Mut! Wir wollen diesen Abend alles bereit machen, und morgen, wenn Sic gckräftigt sind, fahren wir los, vielleicht dem Glück entgegen." Henning war tief gerührt und folgte ohne Widerstreben. Als man zu Hause anlangtc, hatten sich die Kinder schon zur Ruhe begeben und auch der Herr Sekretär hatte sich auf sein Zimmer zurückgezogen. So nahmen die Ehegatten und Henning allein auf der Veranda Platz. Nur in der Ecke säst der alte Theising bei einer Flasche Wein, sein Pfeifchen schmauchend. Henning vermochte nur wenig zu essen. Frau Helene quälte ihn auch nicht, sic wußte wohl, daß man in solcher Stimmung für Speise und Trank nicht auf gelegt ist. Man säst, nachdem der Tisch abgcräumt war, eine Weile schweigend beisammen. Die Herren rauchten eine Zigarre, Frau Helene hatte die Hände im Schoß gefaltet. Der Abend war schnell hereingebrochcn. Der letzte Schein der nntcrgehenden Sonne ruhte schimmernd auf der See, dessen gleichförmige Melodie rauschend und flüsternd vom Strande herauftöntc. Nachtvögel durchschwirrten die dunkle Luft, bunte Falter sammelten sich um die Lampe, die der schwarze Diener entzündet hatte. Flimmernd leuchteten die Sterne am dunklen Himmel, leuchtend stand das Sternbild des Kreuzes am südlichen Horizont. „Das Leben ist nicht immer leicht," Hub Herr Wefer- ling nach einer Weile an. Wenn Sie mich jetzt so fröhlichen Gemütes hier sitzen sehen, so glauben Sic wohl nicht, daß ich einst schwer zu kämpfen hatte, che ich mich auf diese einsame Insel rettete. Ich kam als junger Kaufmann nach Kalifornien," fuhr er nach einer Pause fort," der Himmel hing mir voller Geigen und ich glaubte, es könne mir nicht fehlen. Aber Jahre lang habe ich schwer gearbeitet, um mich nur über Wasser zu halten. Und was habe ich alles getrieben! Ich bin Goldgräber gewesen, ich bin Heizer und Kohlenträger auf Dampfern gewesen, ja, ich habe den Leuten auf der Straße die Schuhe geputzt! Und wer weiß, ob ich nicht schließlich doch „och nntcrgcgangcn wäre, wenn ich meine liebe Helene nicht kennen gelernt hätte." „Aber Wilhelm," mahnte die sanfte Frau, „das kann doch Herrn Bahnsen nicht interessieren." „Vielleicht doch, mein Schatz," entgegnete der Gatte lächelnd. „Es ist immer gut, wenn man in einer dunklen Stunde des eignen Lebens mal in den Spiegel eines fremden Lebens sieht, wo es auch nicht immer Sonnenschein war." „Erzählen Sie es mir, bitte," sagte Henning. „Ich höre gerne zu." „Ja, sehen Sie, ich halte eine ziemlich untergeordnete Stellung in dem Hause eines reichen Silberminenbesitzers erlangt, in dem meine Helene Erzieherin war. Wir lernten uns kennen, und was mich noch niehr wunderte, Helene lernte mich lieb haben." „Weil ich dein gutes, fröhliches Herz und deine» ehr lichen Fleiß erkannte, Wilheln," warf Frau Helene ein. „Na, kurz und gut, wir waren uns von Herzen zugetan. Und da meine Helene in dem reichen Hause einige Erspar nisse gemacht hatte und man ihr auch wohlwollte, so gelang es uns, einen kleinen Handel anzufangen. Wir mußten uns anfangs ehrlich quälen, das können Sie mir glauben. Als wir »ns ein kleines Kapital erspart hatten, wollten wir nach Deutschland zurück. Aber ein großes Handelshaus machte mir den Vorschlag, die Südsce-Jnseln zu besuchen und dort Handelsbeziehungen anzuknüpfen. Ich ging auf den Vorschlag ein. Meine Frau begleitete mich auf der Reise, und so kamen wir auch hierher nach der Osterinsel, wo cs uns so gefiel, daß wir beschlossen, unser Heim vorerst hier aufzuschlagen. Und wir lebten uns so ein, daß wir uns gar nicht mehr trennen konnten." „Wird cs Ihnen nicht oft sehr einsam hier?" fragte Henning, um nur etwas zu sagen. „Was sollte uns wohl fehlen? Wir haben unser hübsches Haus, wir haben unsere Kinder, die meine Helene im Ver ein niit dem würdigen Priester unten im Dorf unterrichtet, — ich habe meine Plantagen, mein Schiff und meinen Handel, — alle Jahre verbringen wir einige Wochen in San Franziska oder Valparaiso, was braucht man mehr, uni zufrieden und glücklich zu sein? Freilich, wenn unsere Mädchen heranwachsen, müssen wir uns doch entschließen, längere Zeit in einer größeren Stadt zu leben. Aber ein paar Jahre hat das noch Zeit, nicht mein Schatz?" Helene lächelte dem Gatten zu. „Jawohl, mein Lieber. Ich bin ganz glücklich hier. Sie sollten einige Zeit bei uns bleiben, Herr Bahnsen, dann würden Sie verstehen, daß wir uns hier in dieser Einsamkeit glücklich fühlen können." „Ich verstehe das sehr gut, verehrte Frau," sagte Henning. „Ich würde gewiß Ihre Einladung gern annehmen, wenn mich nicht eine andere Aufgabe abriefe." „Und daß diese Aufgabe glücklich gelöst werde, darauf lassen Sie uns ein Glas Wein trinken!" rief Wcferling lebhaft. „Kopf hoch, mein lieber, junger Landsmann; und wenn Sic Ihre liebe Braut wicdcrgefundcn haben, dann bringen Sie dieselbe zu uns, ich denke mir, meine liebe Helene und Ihre Brant würden gute Freundinnen werden." Henning seufzte. „Hätte iib sie nur erst wieder." Nun verbreitete sich Herr Wcferling über die Fahrt, die sie morgen früh antretcn wollten. Er kannte die Südsce ganz genau, war schon öfters nach den Sandwich-Inseln und Tahiti gekommen. Er wußte so viele Geschichten von wunderbar geretteten Schiffbrüchigen zu erzählen, daß in Hennings sorgenvolles Herz neue Hoffnung einzog. Weshalb sollten die Wellen gerade die „Nymphe", die doch ein so gutes, festes Schiff war, zerschmettert haben, wo so viele weit schwächere Fahrzeuge der verderbenbringenden Gewalt des Sturmes getrotzt hatten? Als er sich znrückziehen wollte, faßte Frau Helene mit festem Druck seine Hand. „Sehen Sie das Sternbild des Kreuzes dort im Süden?" sprach sie mit ihrer Weichen Stimme. „Blicken Sie zu ihn, auf und glauben Sic, daß ein gütiger Vater im Himmel wohnt, ohne dessen Willen kein Sperling vom Dache fällt. Ich hoffe auf ihn, und auch Sie sollen Ihre Hoffnung auf ihn setzen. Leben Sic Wohl für heute und für nrorgen, Glückauf, zu guter Fahrt!" Vor den aufquellenden Tränen vermochte Henning nicht zu antworten. Er drückte nur innig ihre Hand, dann ent fernte er sich, aber in seinem Herzen war neue Hoffnung aufgeblüht. — 14. Kapitel. Die See war wild im Heulen, Der Sturm erstöhnt mit Müh'. Da saß das Mädchen weinend, Warf Seufzer sie und Blick. Nichts könnt ihr Seufzer stillen, Der matt ihr kam zurück. Ohne Segel und Mast taumelte die „Nymphe" als hilfloses Wrack auf den bewegten Wogen des Meeres dahin. Wenn der Sturm sich auch gelegt hatte, so wogten die Wellen doch noch in wilder Erregung daher und der Wind war immer noch heftig genug, um für ein solches Wrack gefähr lich zu werden. Ein einziger Windstoß konnte cs gegen ein Felsenriff schleudern, wo dann das schon ziemlich morsche Gebäude gänzlich zerschmettert wurde. Dazu kam, daß das Säuff leck geworden war und die Mannschaft unausgesetzt aMcu Pumpen tätig sein mußte, um das Schiff flott zu erhalten. Fortsetzung solgt. Siegmar. Morgen Sonntag findet im Gasthaus Sieg mar eine Wiederholung der am letzten Sonntag in Reichcn- brand gegebenen 2 großen Lichtbildervorträge statt. 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