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überleben sich wie alles andere in der Welt. Warum denn an ihnen so fcsthalten mit einer unverständlichen, »»begreiflichen, ich möchte sagen unvernünftigen Zähigkeit." „Man kann dieses nun einmal noch bestehende Gesetz umgehen — ich sage ausdrücklich vielleicht," antwortete der der Brauherr nach kurzem Sinnen. „Doch würde diese Frage noch zu erörtern sein." „Wann soll die Erörterung dieser Frage geschehen, Herr von Artevelde? Darüber wünsche ich eine sichere Auskunft, weil sie mir so ganz unvermutet kommt, da ich nie Kenntnis von dem erwähnten Gesetze hatte und auch nicht haben konnte." „Das würde geschehen können, wenn — nun ja, wenn wir durch die Umstände dazu gezwungen werden sollten, einen Schritt weiter zu gehen. Für jetzt handelt es sich darum, dem König von Frankreich die Hilfe Flanderns zu entziehen. Für mehr kann und will ich mich nicht ver bindlich machen, weil ich nicht mehr zu versprechen vermag, als ich wirklich auch halten kann — ein Mann ein Wort ist von jeher mein Wahlspruch gewesen — und so werde ich es auch fernerhin halten." „Ich will Eure Vorsicht nicht tadeln, Herr von Artevelde," fuhr der Andere fort, „und doch, verzeiht mir, erscheint sie mir nicht völlig gerechtfertigt. Gesetzt auch, der Graf von Flandern fügte sich dem entschiedene» Willen der Städte, kein Bündnis mit Frankreich einzugehcn, würde er mit dem besten Willen imstande sein, auch die Neutralität des Landes aufrecht zu erhalten? Die Lage Flanderns bringt es mit sich, daß die Wogen des Krieges sich über seine Grenzen ergießen müssen und ich brauche Euch nicht zu sagen, daß der Parteilose, der sich zwischen zwei Parteien stellt, oder auf die Arena des Parteikampfes gerät, in der Regel am meisten zu leiden hat." „Das weiß ich — die Geschichte lehrt uns ja an zahl reichen Fällen." „Nun also, Herr von Artcvelde, diese Gefahr droht Flandern. Als Englands Verbündete aber würde Flandern mächtig und stark genug sein, seine Grenzen gegen Einfälle zu schützen, von welcher Seile sie auch kommen mögen. Ob cs durch die eigene Kraft dies vermag, das zu beurteilen überlasse ich Eurer Einsicht, denn Ihr seid ja mit den Ver hältnissen mehr noch als wie ich vertrant. Wir sind er mächtigt, Euch Englands Hilfe, soviel Ihr deren begehrt, zu versprechen, indem wir mit den weitgehensten Vollmachten versehen sind," fügte Springvord hinzu. Ralph Springvord hatte sich bisher schweigend verhalten und nur den aufmerksamen Zuhörer gespielt. „Wir werden uns dessen erinnern und die versprochene Hilfe in Anspruch nehmen, sobald wir derselben bedürfen, darauf könnt Ihr Euch verlassen," entgegnete der Brauherr. „Vielleicht zwingt uns die Not doch bald dazu. Wer kann dies wissen. Ich wage es nicht, in dieser ernsten und folgenschweren Angelegenheit den Propheten zu spielen und vorauszusagen, was morgen sein kann, dazu fühle ich mich durchaus nicht imstande." „Erlaubt, daß wir doch mehr von Eurem weitaus schauenden Scharfblick halten, als wie Ihr selbst zugestehen wollt." „Das kann ich natürlich nicht verhindern. Das einzige, was ich von mir sagen will, ist, daß mein Wort in Gent etwas gilt, das habe ich ja schon zugestanden." „Das genügt — damit ist schon viel gewonnen, wenn Ihr Euer Wort zur gegebenen Zeit in die Wagschale werfen würdet." „Das will ich zugestehen und werde ich tun, wenn cs notwendig wird, um das Bündnis mit Frankreich zu hintcr- treiben und daß ich, wen>i cs not tut, einem Bündnis mit England das Wort reden werde." „Wollt Ihr mir das fest versprechen, Herr von Artevelde?" „Das will ich versprechen, wenn Euch daran gelegen ist, wenn Ihr aber mehr von dem Brauer von Gent erwartet habt, so tut es mir leid, wen» ich Euch eine Enttäuschung be reiten muß." „Dieses, Euer Versprechen genügt uns schon und so kehren wir mit guter Botschaft nach England zurück, wie wir gehofft hatten. Und die Ueberzeugung, mit der wir nach hier gekommen sind, nämlich daß Ihr ein kluger Mann seid, hat noch eine wesentliche Stärkung erfahren." „Was Eure Rückreise anbetrifft," fuhr der Brauherr fort, das letzie Kompliment seiner Klugheit überhörend, „so werde ich Euch einige meiner Leute zur Begleitung mitgeben, die Euch unbehelligt nach Brügge bringen werden." „Dafür sind wir Euch noch ganz besonders dankbar, Herr Jakob von Artevelde." „Nun ja, es trifft sich auch zufällig ganz gut, daß mein Sohn Philipp denselben Weg zu nehmen hat. Vielleicht ist Euch seine Gesellschaft angenehm. Es ist nicht zu befürchten, daß sich derselbe Vorfall, wie auf dem Herwege, ereignet. Ich denke die Buschklepper sind von meinen Leuten für einige Zeit vertrieben worden." Richard Lynd oder der Graf von Artois, wie der Brauer ihn genannt hatte, errötete flüchtig, als derselbe die Busch klepper erwähnte. Dann aber sprach er seinen Dank aus für die genossene Gastfreundschaft." 7. Kapitel. Bald darauf saßen die beiden Fremden wieder zu Pferde, um die Rückreise anzutreten. Etwa ein Dutzend tüchtig bewaffneter Knechte, ebenfalls zu Pferde, warteten auf das Zeichen zum Aufbruch. Philipp von Artevelde, welcher die Reise nach Brügge mitmachte, nahm Abschied von seinem Vater, welcher durch ein Scherzwort dem Sohn das Scheiden zu erleichtern suchte, was ihm auch vollständig gelang, bei demselben mu tigen Sinn, den er nach dem Vorbild seines Vaters besaß. Nun saß auch der junge Artevclde im Sattel und klopfte dem mutig wiehernden Tier den Nacken. Die Fremden winkten noch einmal Gruß und Lebewohl und im nächsten AugenblickwarderZugdcnBlickendesBrauhcrr» entschwunden. Diesem kam der erste Abschied von seinem einzigen Sohn doch etwas schwerer an, als er sich anfangs den Anschein gegeben hatte, denn er wischte sich jetzt verstohlen eine Träne aus den Augen, wandte dem alten Dirks aber dann wieder ein unbefangenes Gesicht zu, als sei nichts geschehen. „Gott sei Dank, daß sie — ich meine natürlich die Engländer — fort sind," konnte Dirks sich nicht enthalte» zu bemerken. „Ich sage auch nicht Nein!" antwortete der Brauherr. „Da sind wir wohl so ziemlich einer Meinung." „Ich erschrak, als ich den Grafen so plötzlich und un vermutet bei uns Einlaß begehren sah," fuhr der alte Dirks fort, „denn mir war bange, daß ihn einer von den Leuten des Grafen von Flandern hier in Gent erkennen würde — und das wäre doch mehr wie fatal gewesen." Fortsetzung folgt. //rer m «Le/- BMv l-o//aoFv/re X/TpFLk/nullNF Fvö. LacLre. km /vkar /S/ö. Heutig mittag 2 Ahr nahm der liebe Gott unsere inniggcllcbte Herta im zarten Alter von 3'/« Jahr zu sich. Sie war unser einziges Kind, unsere Freude und Hoffnung. Wir bitten in tiefstem Schmerze um stille Teilnahme. Theodor Böhme und Frau Frieda nebst Großeltern. Rabenstein, am 26. Mai 1916. Allen lieben Verwandten und Bekannten hierdurch die traurige Nachricht, daß unsere liebe Mutter, Schwieger- und Großmutter. Frau Emilie «erw. pohler. Reichenbrand, den 26. Mai 1916. Für die innige Teilnahme beim Heimgange unserer lieben Entschlafenen, Frau verlha »erw. Küchler, danken hierdurch herzlichst die trauernden Hinterbliebenen. Rabenstein, Chemnitz, den 24. Mai 1916. Vognsv in allen Preislagen, empüellt im Hnivl-Vörksuf Kllti«ng«»«Il»ol,»N llkuiseke eoMedremMki Zurückgekehrt vom Grabe unseres viel zu früh dahingeschiedenen Ll-bung- Elise Rabenftein, den 26. Mai 1916. Achtung! Die von Niederrabcnstci» nach Siegmar führende Oststratzc wird vom I. Juni ab für sämtlichen Fährverkehr gesperrt. Itai-I tzielbiilLv, Pächter. JugenWer Arbeiter gesucht. 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