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Sitzung des Gemeinderats zu Rcichenbrand vom 19. Mai 1916. Öffentliche Sitzung. 1. wird Kenntnis genommen ->) von einem Urteil des Wasscramtes, Genehmigung zur Einführung der Schleusen- wäffer der Hohenstciner Straße in de» Miesenbach; b) von dem Ausscheiden des Herrn Eugen Jrmschler aus dem Gemeinderat. Der Herr Vorsitzende spricht dem Aus geschiedenen namens der Gemeinde Worte des Dankes für die treue Mitarbeit aus. 2. berichtet der Herr Vorsitzende über die Jahres versammlung des Landespenfionsvcrbandes. 3. erklärt sich der Gemeinderat mit dem vom Vorstand der hiesigen Ortskrankenkassc aufgestellten Satzungsentwurf, Krankenversicherung für Hausgewerbetreibende betr., ein verstanden. n. Nichtöftentliche Sitzung. 4. In Armensachen heißt der Gemeinderat die vom Armen ausschuß vorgenommene Verteilung der Zinsen der König- Albert-Jubiläums-Stiftung, Eduard-Teubel-Stistung und des Ernst Meitznerschen Legats gut. 5. wird ein Naturalisationsgesuch eines hiesigen Ein wohners befürwortet. 6. werde» eine Anzahl Gemeinde-Einkoinmensteuer-Erlab- bez. Gestundungsgcsuche berücksichtigt; ein Erlaßgcsuch da gegen wird abgelchnt. Weiter finden zwei Besitzwechsel- Abgaben-Gestundungsgesuche Berücksichtigung. 7. wird der Beitritt zu der zu gründenden Kredit briefanstalt beschlossen. 8. wird gegen einen säumigen Steuerzahler die Verhängung des Schankstättenverbots beschlossen. Reichenbrand. Zwei verdienstvolle Kameraden hat der hiesige K. S. Militärverein in der Reihe seiner Mitglieder, und zwar sind es die Herren Karl Resch und Richard Schaarschinidt. Beide Herren haben sich durch langjährige Mitgliedschaft um das Militärvereinswesen und um dessen Fortbestehen und Gedeihen, dadurch aber auch um das Vaterland besondere Verdienste erworben. In anerkennender Weise wurde ihnen anläßlich des Geburtstages S. M. des Königs die Friedrich-August-Mcdaillc in Silber nebst Bcsitz- zeugnis und Urkunde überreicht. Möge cs beiden Kameraden vergönnt sein, diese hohe Auszeichnung und erfreuende An erkennung viele Jahre zu tragen. Rabcnstcin. Am 22. Mai wurde Herrn Gemeinde- Vorstand Wilsdorf für seine langjährigen treuen Verdienste durch Herrn Amtshauptmann De. Fritsche im Beisein des Gcmeinderats, der Vertreter der Schule, Kirche und der Gutsbezirke, sowie der Gemeindebeamten das von Sr. Majestät dem König verliehene Ritterkreuz II. Klasse vom Albrechts- ordcn feierlichst überreicht. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubrand. Am Sonntag Rogate, den 28. Mai, Dorm. Vs9 Ahr Predigt gottesdienst. Pfarrer Rein. Kollekte für die Heidenmission. Dorm. 11 Ahr Anterredung für die weibliche Jugend. Dienstag Abend 8 Ahr Iungfrauenverein- Am Himmelfahrtsfest, Donnerstag, den 1. Juni, Vorm. V29 Ahr Predigtgottesdienst. Pfarrer Nein. Amtswoche: Hilfsgeistlicher Oehler. Parochie Ravenstein. Am Sonntag Rogate, den 28. Mai. vorm. V28—Ve9 Ahr Christenlehre für Jünglinge. Hilfsgeistlicher Herold. Vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst. Pfarrer Weidauer. Abend 8 Ahr ev. Jünglings verein. Pfarrhause. Donnerstag, Himmelfahrtsfest, vorm. 9 Ahr Predigtgottes dienst. Hilssgeistlicher Herold. Wochenamt vom 29.—31. Mai Pfarrer Weidauer. vom 1.—4. Juni Hilfsgeistlicher Herold. Vom stellvertretenden Generalkommando XIX geht uns folgende Zuschrift mit dem Ersuchen um weitere Bekannt gabe zum Nutzen der in Fabriken arbeitenden Bevölkerung zu: Die Leipziger Kammgarnspinnerei mußte wie viele andere Fabriken dieser Art ihre Produktion cinschränken. Die frei- werdenden Arbeitskräfte verwendet sie dazu, um auf vorüber gehend erpachtetem Wiesenareal am Elster-User zwischen Rosental und Möckern große Gemüsekulturcn anzulegen. Unter Anleitung einiger gelernter Gärtner steht man viele fleißige Hände Beete anlegen. Bei dem vorhandenen guten Willen richten sich die dieser Arbeit ungewohnten Fabrik arbeiter und Arbeiterinnen rasch ein und finden augenscheinlich Freude daran, besonders auch um deswillen, weil der Ertrag ausschließlich ihnen selbst in der Fabrikküche zugute kommt. Die verhältnismäßig geringen Kosten — in diesem Falle handelt es sich abgesehen von den Löhnen um im ganzen 800 Mk. für Pacht, Saat, Geräte und Umzäunung für eine 6000 qm große Fläche, die von 80 Arbeitskräften teils männlichen teils weiblichen in 2 Wochen bearbeitet worden ist — werden sich voraussichtlich gut bezahlt machen. Diese verständige und glückliche Maßnahme der rührigen Leipziger Fabrikdirektion kann unter den jetzigen Verhältnissen nicht warm genug zur Nachahmung empfohlen werden. Vor bedingung ist freilich Initiative der Arbeitgeber, guter Wille der Arbeitnehmer und gemeinsame Arbeit unter sachkundiger Leitung, in Anbetracht der vorgeschrittenen Jahreszeit aber vor allem rascher Entschluß. Das Generalkommando ist bereit, in dringendem Bedarfsfälle aus de» Mannschaften der Bcsatzungstruppen Gärtner, soweit solche vorhanden, zur Anleitung zur Verfügung zu stellen. Der Brauer von Gent. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit ^ von Max Werner, ver bo>-„ „Den fürchten die auch nicht," lachte Jakob von Arteveldc. „Wirst Dich aber mit ihnen noch aussöhnen, hoffe ich, wie es sich einem Gast meines Hauses anderen Gästen gegen über geziemt. Du kannst dies auch getrost tun, denn es ist alles noch so leidlich ohne Schaden abgegangen, wenn man von dem verlornen Mantelsack absehen will." „Ich habe Euch meine Rettung zu verdanken," lenkte der junge Mann das Gespräch auf eine andere Bahn, da ihm die Erinnerung an das Abenteuer auf dem Wege nach Gent durchaus nicht angenehm mehr war. „Das verstand sich von selbst, daß ich alles hierzu unternahm," versetzte der Brauherr. „Als ich durch eben diese beiden Engländern Deinen Unfall, wollen wir es einmal so nennen, erfuhr, war ich sogleich entschlossen, Dich wieder herauszuhaucn und wußte auch, was zu geschehen hatte. Als der Schuft mit Deinem Briefe kam, waren bereits Maß regeln getroffen, den Buschkleppern ihre Beute wieder zu entreißen. Durch den Boten und Deinen Brief erfuhr ich erst, daß Du überhaupt noch am Leben warft." „Das Schreiben hat man mir abyezwungen," bemerkte Hendrick van Duyck, dem die Erwähnung des Briefes eine leichte Röte in das Gesicht trieb. „Freiwillig hätte ich es nicht gewagt und auch nicht getan, Euch mit einem solchen Ansinnen zur Last zu fallen, wo wir einander noch garnicht persönlich kannten." „Wie Du wieder so gewissenhaft bist," lachte Jakob von Artevelde. „Ich hätte mit Deinem Vater schon ab gerechnet, wenn ich cs nicht für klüger gehalten hätte, den Schurken anders zu bezahlen als mit barer Münze, llebrigens wirst Du müde und vor allen Dingen hungrig und durstig sein. So komm!" Der Brauherr schritt voran und führte seinen Gast durch eine Tür auf den Hof, wo ihm das Halloh der Braukncchte entgegcnschallte. „Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Kinder!" rief der Brauherr, sie grüßend. „Dafür habt Ihr Rasttag für heute und jeder von Euch mag sich zwei Kronen von Dirks aus zahlen lassen." Lauter Jubel erscholl, während Jakob von Artevelde Dirks die nötigen Anweisungen erteilte, für die Verpflegung und Bequemlichkeit des neuen Hausgenossen zu sorgen und es an nichts fehlen zu lassen. Hendrick van Duyck wurde darauf in ein kleines, nett eingerichtetes Gemach geführt, welches ihm Dirks als seine zukünftige Wohnung bezeichnte und wo der junge Mann außer der sonstigen Einrichtung zu einem angenehmen Auf enthalt auch einen vollständig neuen Anzug vorfand, auf den Dirks mit den Worten wies: „Kleidet Euch vorläufig um, ich komme nach einer halben Stunde wieder und sorge stur Speise und Trank; ich vermute, das wird das Nötigste sein, dessen Ihr bedürft." Als Hendrick van Duyck sich alleine befand, war er zu nächst bemüht, sich in der neuen Umgebung zurecht zu finden. Er musterte hierauf das Zimmer und fand z» seiner Be friedigung nicht nur für alle Bequemlichkeit des Körpers gesorgt, sondern auch geistige Nahrung in einer Reihe von Büchern, größtenteils historischen Inhalts. Durch das Fenster blickend, übersah er einen sehr belebten Platz, ein Um stand, der ihn in die beste Laune versetzte. Nun erst ging er daran, sich umzukleidcn und er war kaum damit fertig, als Dirks wieder eintrat und ihm ankündigte, daß Herr von Arteveldc ihn erwarte. Hendrick van Duyck bemerkte, daß das Wesen des alten Hausmeisters förmlicher, fast feierlich geworden war und selbst der Umstand, daß er den Brauherrn jetzt Herr nannte, während er ihn bisher Meister genannt hatte, fiel ihm besonders auf und erregte seine Aufmerksamkeit in dem Grade, daß er eine scherzende, fragende Bemerkung darüber machte. „Warum findet Ihr das wunderbar?" versetzte Dirks gelassen. „Dort zwischen den Bottichen und Pfannen ist Herr Jakob von Artevelde Meister, im übrigen Hause, im Rate der Stadt und im Munde der Leute ist er Herr. Den Meister streift er ab mit dem Lederschurz und zieht den Herr» an mit den: Sammctwams. Der junge Manu wurde nun in ein geräumiges Ge mach geführt, wo er eine reichgedeckte Tafel vorfand. Außer dem Brauherrn, der jetzt das Gewand eines reichen Bürgers trug, befanden sich noch drei Männer in dem Zimmer, in denen Hendrick van Duyck zu seinem größten Erstaunen die beiden Engländer wieder erkannte, deren Bekanntschaft er im „Löwen von Fländern" gemacht hatte. Der Dritte war ein junger Mann in seinem Alter, der den Ankömmling mit einer gewissen Neugierde betrachtete und eingehend musterte. Die Anwesenheit der Engländer ließ in Hendrick van Duyck Verdruß aufkommen, denn er konnte es ihnen nicht vergessen, daß sic ihn so schmählich in der Stunde der Gefahr verlassen hatten. Doch unterdrückte er denselben im Augenblick. „Hendrick van Duyck," sagte der Brauherr, den jungen Brügger Bürgerssohn bei der Hand fassend, „sei nochmals von Herzen willkommen in diesem Hause! Das hier ist mein Sohn Philipp, der künftig Deinem Vater, meinem alten Freunde, das sein soll, was Du mir sein wirst!" Die beiden jungen Männer reichten sich nun mit einer leichten Verbeugung die Hände. „Die Herren hier, kennst Du ja bereits, wenn ich recht berichtet bin und wie ich aus Deinem Munde selbst ver nommen habe." „Ich denke, wir kennen uns," entgegnete Hendrick van Duyck in vorwurfsvollem Ton, „wenngleich es nicht Euer Verdienst ist, daß wir uns hier wieder so unvermutet treffen." „Nein, unser Verdienst ist es nicht," lachte Ralph Sprin- vord. „Aber wie die Sachen standen, konnten wir Euch wirklich nicht helfen, wir waren selbst unser drei zu wenig und mußte jeder sehen, wie er sich am besten durchschlagen konnte — so oder so. Tragt uns keinen Groll nach. Wir können jd jetzt alle über das noch so gut abgelaufene Aben teuer lachen." Man nahm gleich darauf an der Tafel Platz, wobei Hendrick van Duyck den seinigen an der Seite Philipps von Arteveldc angewiesen bekam. Bald waren die beiden jungen Männer mit einander j vertraut und in eine angenehme und anregende Unterhaltung begriffen und kümmerten sich nicht weiter um die übrige Gesellschaft, weder um die Scherze Springvords noch um den schweigsamen Richard Lynd und nach beendigtem Mahle war es Hendrick ganz angenehm, daß der Brauherr seinen Sohn aufsorderte, den Gast mit der Einrichtung des Hauses bekannt zu machen. Er war bisher des Glaubens gewesen, Jakob von Arteveldc besitze nur eine Tochter, um so an genehmer war cs ihm, zu erfahren, daß er auch einen Sohn in so ziemlich gleichem Alter mit ihm besaß. 6. Kapitel. Als der Brauhcrr sich wieder allein mit den beiden Engländern befand, da ging eine merkliche Veränderung in seinem ganzen Wesen vor sich. War er bisher der liebens würdige, sich seiner Lebensstellung bewußte Wirt gewesen, der seine Gäste auf dem Fuße der Gleichheit nnt sich selbst be handelte, so nahm seine Haltung jetzt etwas Ehrerbietiges an, das jedoch keinesfalls zur Unterwürfigkeit herabsank, sondern immer noch das Selbstbewußtsein eines Mannes er kennen ließ, der seinen Wert fühlte und geltend zu machen wußte. Auch das Benehmen der beiden Engländer ward ein anderes. Ralph Springvord, der bisher den bloßen Geschäfts mann und fröhlichen Gesellschafter gespielt, ward ernster und schweigsamer, während die Züge Richard Lynds sich belebten, gleichsam, als sei ihnen ein lästiger Zwang abgenommen. „Weil es nun an der Zeit sein dürfte, an unseren Auf bruch zu denken," sagte Richard Lynd, „so ersuche ich Euch, uns das Endresultat Eurer Uebcrzeugung mitzuteilen, sprecht Euch aus, Ihr seid hoffentlich zu einem Entschlüsse gekommen." „Ja, ich bin dazu gekommen," entgegnete Jakob von Artevelde mit einem gewissen Ernst und Würde. „Ich habe in unserer ersten Unterredung nicht verhehlt, daß mit Aus nahme einiger aus bestimmten Gründen vom Grafen ab hängigen Kreaturen alle Flanderer darüber einverstanden sind, daß ein Bündnis mit Frankreich dem Lande nur schaden würde, ja, daß ein Unheil daraus entstehen kann, welches jetzt gar nicht zu übersehen, nicht einmal vorauszusagcn ist." „Das ist Eure Meinung und hat vieles für lieh und es kann auch niemand die Verhältnisse im Lande besser beur teilen als gerade Ihr. Aber ich habe Euch auch gesagt, daß es ein großer Unterschied ist, zwischen dem Erkennen einer Gefahr und dem entschiedenen Willen, dieser Gefahr ernstlich entgegeuzutrcten, sie mit allen möglichen Mitteln abzuwenden. Es reicht nicht aus, daß Eure Landsleute einem Bündnis mit Frankreich abhold sind und dasselbe verhindert wissen möchten; sie müssen auch mit allen zu Gebote stehenden Mitteln dagegen auftreten, es unmöglich zu machen suchen." „Graf Ludwig von Flandern ist ein Mann von energi schem Willen, der sich seine Pläne nicht so leicht durchkreuzen läßt," bemerkte der Brauhcrr. „Aber er ist ohnmächtig und zur Untätigkeit verurteilt, wenn ihm die flandrischen Städte den Gehorsam verweigern!" rief der Engländer. „Ihr selbst müßt dies zugcstchen und könnt es ruhig zugestehen, daß Ihr die Macht des Grafen nicht so hoch cinschätzt, daß Ihr Euch nicht getrauen würdet, ihm entgegenzutreten, ihm ein Halt in seinen Machtgclüsten entgegenzurufen und zwar mit Aussicht auf Erfolg." „Wohl wahr, aber dem Grafen entgegenzutreteu dürfte so leicht nicht sein." „Ihr seid ein Mann von großem Einfluß, Herr von Artevelde. Man hört allenthalben Eure Einsicht und Eure Klugheit loben und das will doch viel bedeuten unter der großen Zahl einflußreicher und kluger Männer, die Flandern auszuweisen hat." „Uebcrschätzt nieine Persönlichkeit nicht, Herr Graf," entgegnete der Brauhcrr lächelnd. Es ist an Eurem Lob schließlich doch nur soviel wahr, daß ich mir nach Möglichkeit durch Redlichkeit das Vertraue» meiner Mitbürger zu erwerben gesucht habe — cs mag mir zum Teil auch gelungen sein." „Nicht nur zum Teil, sondern in überaus reichem Maße, Herr von Arteveldc, cs ist Euch gelungen." „Ob mein Einfluß aber über die Mauern der Stadt Gent hinausreicht — ich weiß es nicht. Was Ihr von meiner Einsicht und Klugheit redet, ist allerdings eine gute Mei nung von Euch, die Ihr für mich hegt und für die ich Euch dankbar bin." „Ich glaube, wir sind beide von dem Ernst der Sache, von welcher wir sprechen, vollkommen überzeugt und wir wollen uns auch nicht allzulange mit bloßen Redensarten aufhalten," erwiderte Richard Lynd. „Fassen wir fest ins Auge, um was es sich handelt." „Ich bin derselben Meinung." „Also Herr von Arteveldc, Ihr habt uns selbst gestanden, daß Ihr, wie alle Vaterlandsfreunde diese Hinneigung des Grafe» von Flandern zu Frankreich verurteilt, so gebt denn auch zu, daß Euer Einfluß mächtig genug sein wird, dem Grafen von Flandern wirksame» Widerstand zu leisten, um dieses Bündnis mit Frankreich zu verhindern und vielmehr ein Bündnis der flandrischen Städte mit England hcrbei- zuführen, was allein von Vorteil für Flandern sein kann." „Das Bündnis mit Frankreich zu verhindern, dazu glaube ich mich allenfalls imstande." „Das ist eine noch schwierigere Aufgabe, als Ihr viel leicht denkt," entgegnete der Brauherr. Es besteht noch immer von Alters her ein Gesetz, nach welchem kein Flan derer die bewaffnete Hand gegen den König von Frankreich erheben darf, wie aber ist anders das Bündnis mit Frank reich zu verhindern." „Das ist mehr eine alte Ueberlieferung, ein altes Gesetz, wie Ihr selbst sagt und besteht heute nicht mehr zu Recht." „O, doch, es besteht noch vollkommen zu Recht, denn es ist eidlich bekräftigt. Euch, Herr Graf von Artois, brauche ich nicht daran zu erinnern, wie treu und fest ein Fläminger an altem Recht und Herkommen hält. Ihr kennt dieses Volk mit seinem ehrenhaften Sinn, seiner Gewissenhaftigkeit und Treue gegen die, welche ihm Glaube» und Treue halten." „Jenes alte Gesetz läßt sich aber doch abschaffen, nachdem man zu der Erkenntnis seiner Unzweckmäßigkeit gekommen ist," unterbrach ihn der Andere fast ungeduldig. „Gesetze