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solche Tätigkeit gehabt. Ich habe in Strandhof manches zugelernt, man kocht dort anders wie in Ostpreußen. Zu Weihnachten habe ich Pfefferkuchen nach deinem Rezept ge backen und sonst allerlei Süßes. Wir haben hier mit Tante Anna einige Besuche gemacht und waren schon dreimal in der Oper und im Schauspiel hause. Eva war so aufgeregt, daß sie gar nicht einschlafen konnte; ich hatte Mühe, fle zu beruhigen, sie ist gleich exaltiert. Ich verstehe das nicht. Berlin ist ja sehr schön, aber um deshalb gleich außer sich zu geraten, dazu ist es nicht angetan. Unser Haus hier ist nicht sehr groß, es hat aber hohe, schöne Zimmer und einen kleinen Garten, das soll hier eine Seltenheit sein. Tante Anna hat für mich neben Evo und Karla ein hübsches Zimmer eingerichtet, auf meinem Schreib tisch stehen alle Eure Bilder. Bitte schreibt uns bald, — jetzt in der Weihnachtszeit denkt man mehr als je an die fernen Lieben und hat Sehn sucht, — aber deine vernünftige Aeltestc darf diesem Gefühl nicht nachgeben. Tausend Grüße Euch allen; die Jungen sollen ihre Kleider schonen, Du mußt sie jetzt allein flicken. Dir und Vater küsse ich die lieben Hände. Ach ja! ehe ich es vergesse/ schicke mir in deinem nächsten Brief das Maß der beiden Schwestern, ich möchte ihnen Kleider machen. Eure Euch liebende Tochter Lina Grotenbach." Thekla lächelte, als sie den Brief gelesen: ihre praktische Aclteste mit dem guten, unschönen Gesicht stand ihr so lebhaft vor Augen. Evas Brief lautete wie folgt: „Mein einzig liebes, goldenes Mutting! Da sind wir nun im herrlichen Berlin, mir kommt es oft unglaublich vor und ich denke dann, daß ich wieder in meinem engen Stübchen zu Hause erwache. Obgleich es hier so schön ist, muß ich zuweilen weinen; denn ich habe besonders in der Weihnachtszeit namenlose Sehnsucht nach Euch allen, besonders aber nach dir, Mutti; dann küsse ich dein Bild und sage ihm tausend zärtliche Worte. Ich sehe alles deutlich vor mir, die alten trauten Stuben, dein Nähtischchcn in der Fensternische, die Blumen, die ich so gern pflegte; ich höre das Ticken der Schwarzwälderuhr, es ist zwölf, Adam und Kurt kommen aus der Schule, da springt der Kuckuck aus dem Türchen und ruft. Es erinnert mich an viele frohe, glückliche Stunden daheim. Am deutlichsten sehe ich dich, mein Muttiug, ich sehe den groben Korb Flickwäsche; wie fleißig reaen sich deine lieben Finger. Jetzt fällt es mir schwer aufs Herz, daß ich oft recht ungeduldig war, besonder« wenn die Brüder so große Löcher in die Socken einrissen. Adam sagte: „Die von Eva gestopften Strümpfe find schrecklich, als wären sie voll Steine." Mein lieber, kleiner Adam, ich würde es gern wieder tun und mir mehr Mühe geben. Nun will ich dir aber über mein Leben hier schreiben. Es geht mir gut, so gut es mir fern von Euch gehen kann. Tante Anna liebe ich sehr, fle ist so lieb gegen mich, besonders wenn sie merkt, daß ich Heimweh habe. Mit Karla teilen wir alles; jeden Gedanken, das heißt, sie sagt mir, was ihr durch den Kopf geht, ich kann es aber nicht, mir ist's als müßte ich das Beste für mich be halten. Lieber schreibe ich es nieder und oft merke ich es kaum, daß es Verse werden. Wie kommt das, Mutti? Wir haben viele Stunden und ich nehme Musikunterricht bei einem Professor des Konservatoriums. Er spielt selbst herrlich, ich schwärme für ihn!!! Er hat ganz weißes Haar und ist sechzig Jahre alt. Literatur haben wir bei Herrn Hammer; er ist ein Schriftsteller und hat schon ein Buch geschrieben; denke doch, wie interessant das ist. l(Fortjctzung folg». Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbraud vom io. bi» I«. Juni lvn. Geburten: Dem Strumpfwirker Karl Richard Weiße 1 Knabe; dem Scherer Friedrich Hermann Finsterbusch 1 Mädchen. Aufgebote: Der Handlungsgehilfe Franz Arno Melier mit Lona Fanny Buschmann, beide wohnhaft in Relchenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom V. bis 16. Juni ISN. Geburten: Dem Handschuhwirker Bernhard Walther 1 Tochter; dem Geschirrführer Paul Oswald Lindner 1 Sohn; dem Eisenhobler Ernst Alfred Groß 1 Sohn; dem Schlosser Ernst Bernhard Müller 1 Sobn. Sterbefälle: Die Gesänrrführers-Ehefrau Selma 2da Lindner geb. Himmler. 29 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Siegmar »»«». bi» i«. 2»»« >»n- Gebnrte«: L uneheliches Mädchen. Aufgebote: Der Schlosser Georg Max Grüner mit der Näherin Rosa Helene Polter, beide wohnhaft in Siegmar. GHefchlttfMNge«: Der Maschinenbauer Karl Oswin Kaiser wohn- hast in Chemnitz mit der Schokoladen^eschäfts-Inhaberin Alma Maria veno. Rötzner geb. Leonhardt, wohnhaft in Siegmar; der Buchhalter Johann Adolf Fansche mit der Haustochter Emilie Emma Marcha Berger, beide wohnhaft in Siegmar. Sterbefälle: Friedrich Adolf Hermann Hölscher 4 Fahre alt; 1 Tot- gebürt; Helene Elsa Rasper 3 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Rottluff vom s. bl» 18. Juni 1911. Gebeerten: Dem Fabrikarbeiter Fosef Fensl 1 Mädchen; dem Bäcker Ernst Otto Elautzner 1 Knabe; dem Dachdecker Ernst Paul Becken 1 Knabe; dem Schlosser Herrmann William Hartwig 1 Mädchen. Aufgebote: Der Handlungsgehilfe Ernst Martin Burkhardt in Chemnitz mit Ella Frieda Reinhardt in Rottluff. Eheschließungen: Der Packer Paul Arthur Sinde mit Fohanna Paula Göhler, beide in Rottluff. Sterbefälle: Lina Louise Schmeling, 7 Monate alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Sonntag p. Trin. den 18. Juni 1911 Mitfeier des Gustav Adolf.Festes in Limbach. Dorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst. Die Predigt hält Herr Pfarrer Pcnzholz aus Weipett. Kollekte für den Gustav Adolf-Derein. Sonnabend den 24. Juni abends 8 Uhr Fohannisfeier auf dem Gottesacker. Parochie Rabenstein. Am 1. Sonntag p. Trin. den 18. Funi 1911 vorm. 8 Uhr Predigtgottesdienst Pf. Weidauer. Christenlehre fällt aus. Ev. Füng- lingsverein: Fugendkriegsspiel: Sammelpunkt: 2 Uhr Garnison exerzierplatz am Wasserwerk. Mittwoch, den 21. Funi abends 8 Uhr ev. Fungfrauenverein im Pfarrhause. Freitag, den 23. Funi vorm. 9 Uhr Wochenkommunion. Gebhardt. Wochenamt vom 19.—25. Funi Pf. Weidauer. Alle kirchlich gesinnten Gemeindeglieder werden auf das Gustav Adolf-Fest in Limbach aufmerksam gemacht. Ansprachen von Diaspora- geistlichen Sonnabend und Sonntag abend. Gottesdienste »/,11 und 11 Uhr in der Limbacher Kirche oder Hohem Hain. Ab Rabenstein: 82>. 10»'. 4»«. Ab Limbach: 10«». (Fußgänger: ab Ober-Rabensteiner Brauerei 5 Uhr.) Oie !^eeioLll,/F i/ieee /oe/riee Zi/^s llnck iäeer ^ZZ/veZ Seeäee/r 5ic/i Hieeckü/r/r äeLanni eu Leäen ZZe^ms/,/, /Zocker ü/rck tzheioäie. Z?/c^a»Z ZÜküZZee- Lnck Z?c/c/»e/rL/A»eZ ü/rck L/mLsc/i, /?eie/ie/räea/rck /.ei/ie^-FuieiieeeL. ckM ZS. /llni iS//. Ott« UvrliiA imä krau «»don-tein, im funi INI, Steiner. Für die vielen Beweise der Liebe und Teilnahme beim Heim gange unseres uns unvergeßlichen, herzensguten Kindes Lrici» sagen wir, insbesondere für den reichen Blumenschmuck, hierdurch unsern herzlichsten Dank. Besonders danken wir Herrn Pfarrer Weidauer für seine trostreichen Worte am Grabe und der lieben Schwester Marie für ihre aufopfernde Liebe und Mühe während seiner schweren Krankheit. Dir aber, teurer Entschlafener, srufen wir sein „Ruhe sanft" in dein frühes Grab nach. Rabenstein. Die tieftrauernden Eltern Rmll Lraussv Bater, wenn die Mutier fraget, Wo ist unser Liebling hin? Wenn sie weinet, wenn sie klaget. Sag. daß ich im Himmel bin. Für die uns beim Heimgange unseres lieben entschlafenen Söhnchens in so reichem Maße zu teil gewordenen Beweise der Liebe und Teilnahme sagen wir allen hierdurch unsern herzlichsten Dank. Siegmar, den 16. Funi 1911. Schulhausmann Otto Hölscher und Frau. 2 ziiWlllliikmlWii gesucht Siegmar» Rosmarinstr. 21. für Noppenarbeit auf breite Maschine sucht Nod. knivdvl, Siegmar, König-Albert-Straße 9. Geübte Radspuler außer dem Hause sucht Mitteldeutsche Trikotagen-«. Strumpffabrik Erhard L Felix Müller, Relchenbrand. Mädchen auf Overlockmaschine werden bei dauernder Arbeit sofort gesucht. Siegmar. W sIM KM Nra«« Nsrtlivl, Handschuhfabrik, Ravenstein. WM -Piilki auf Motormaschine bei gutem Wochenlohn ME, ^ E. Amon. Rabenstein. Curt-Müller-Str. Mm SM. der sich auch zum Scheren eignet, gesucht. Siegmar. Spuler oder Spulerin sofort gesucht. k. L. uimu, Neustadt. Kahnstr. Rundstuhlarbeiler und eine Spulerin suchen zum s.s«rtig«n Antritt Koebof L konsmLnn, Trikotagen, Neichenbrand. sowie einige Strickerinnen für dauernde gutlohnende Bes^äftigun^^esucht. Handschuhfabrik, Rabenstein. Alleinstehende Frau oder Mädchen zum Kinder«arten für ganzen Tag sofort gesucht. Meldung am Sonntag Rabenstein, Burgstr. 38, l, ev. mit Garten, für sofort oder später zu vermieten Neustadt, Zwick. Str. 8d. Für die uns aus Anlaß unserer Silber Hochzeit so zahlreich zugegangenen Gratulationen und sonstigen Aufmerksamkeiten sagen wir Allen hierdurch unsern herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Weidaner, sowie ferner dem hiesigen Männer- Karl Llaus und grau. Raben'tein, den 13. Funi 1911. Die in mitte Rabenstein gelegene, in bestem Zustande befindliche sogen. Feig- Lchmiröe mit Landwirtschaft, bestehend aus Wohnhaus, Schmiedegebäude mit Wohnungen, Scheune, toten und lebenden Inventar, anstehender Ernte. 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