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ja mein Möglichstes, — aber schließlich kann ich Sylvia doch nicht nachlaufcn. Ich hatte mir schon immer vorge nommen, mit dir über die Sache zu sprechen, aber du hast den Kopf voll deinen eigenen Angelegenheiten." „Na, da war es ja gut, daß ich kam", lachte Leon, wir werden dem Herrn Sänger seine Bewerbungen schon versalzen." In diesem Augenblick bemerkte Frau v. Schmettwitz, wie ihr Neffe leicht zusannnenznckte und wie seine Wangen eine fahle Blässe überzog. Sie folgte dem Blick der dunklen Augen. Draußen ging eben Walter vorüber. „Das ist er", sagte sie, „das ist Walter, von dem ich dir sprach. Sahst du ihn noch nicht vorübergchen? Das wundert mich. Gclegcnlieit dazu hättest du oft haben können, denn er streicht immer um das Haus herum. Aber was starrst du so hinaus? Kennst du ihn vielleicht? Leon fuhr herum. „Ich? — Stein! Woher sollte ich ihn kennen? Mir fiel eine flüchtige Aehnlichkeit auf an dem Menschen, weiter nichts." Er sprach seltsam hastig. Frau v. Schmettwitz betrachtete Leon genau. Er saß noch immer unbeweglich, den haßerfüllten Blick auf einen Punkt gerichtet, obgleich draußen schon lange kein Mensch mehr zu sehen war. „Also der ist es, — der?" fragte er endlich. „Ja, — aber was ist dir?" — „Es ist nichts, Tante! Aber ich habe dich nun wirklich lange genug aufgehalten." Mit flüchtigem Gruß ging er hinaus. Draußen ballte er wie in ohnmächtigem Grimm die Hände, stampfte zornig mit dem Fuße auf und murmelte: „Verdammt! Daß dieser Kerl hier auftanchen muß, er kann mir möglicherweise das ganze Spiel verderben." Er eilte die Treppe hinauf und trat gleich daraus mit den Worten: „Wo ist Sylvia?" bei seinem Vater ein. „Ich weiß nicht, sie war eben noch hier" — war die gleichgültige Antwort. „Ich will es dir sagen", rief Leon auffahrend. „Bei ihrem sauberen Liebhaber ist sie, dem Komödianten, dem sie nachläuft. Du wirst es eines Tages erleben, daß deine ehr- und tugendsame Tochter mit diesem Menschen auf- und davongeht. Ist das ein Benehmen von dem Mädchen ? Bei nahe täglich treffen die beiden sich irgendwo. Es ist ein Skandal! Du wirst doch hoffentlich dem frechen Komödianten die Türe weisen, wenn er es wirklich wagen sollte, um Sylvia zu werben?" Ein stechender Seitenblick streifte den Vater, der entrüstet auffuhr: „Natürlich werde ich das! Er soll nur kommen! — Unerhört!" „Du mußt da schon ein kräftiges Wörlleiu reden, Vater, damit ihm das Wiederkommen für immer vergeht. Du darfst ihm nicht die geringste Hoffnung lassen. Wir müssen dafür sorgen, daß dieses unwürdige Verhältnis so bald als möglich ein Ende nimmt. Verstehst du? Dieser Walter muß unvMNgr-sern-gklMen ^wrivenr—Er ffiM-refatnrn," was er ist und was wir sind! Das wäre noch schöner, wenn Sylvia v. Schmettwitz sich dem ersten besten Komö dianten an den Hals würfe!" Der Alte sah seinen Sohn prüfend an. Es mochte ihm doch auffallen, daß Leon so eifrig für die Ehre des Hauses eintrat, wo er doch so viele Jahre nichts nach der Familie gefragt hatte. Aber der Eifer des jungen Mannes gefiel ihm offenbar sehr; denn er reichte ihm die Hand und sagte: „Es freut mich, daß du da draußen nicht verlernt hast, was man seinem Namen schuldig ist." Ueber Leons Gesicht glitt ein spöttisches Lächeln. „O, — ich hoffe, du sollst noch Freude an mir erleben! Wenn mein Plan gelingt, dann wirst du auch wieder gute Tage sehen." „Für mich verlange ich nichts mehr, mein Sohn. Ich habe abgeschlossen mit der Welt und dem Leben. Aber ihr solltet den alten guten Namen in Ehren halten und ihm zu seinem früheren Glanze verhelfen. Siehst du, Leon, es war nicht meine Schuld, daß alles so kam. Ich habe keinen Kreuzer Eures Vermögens vergeudet. Es war eben ein Unglück!" „Sorge dich nicht, Papa! Das Geld wird schon wieder hereinkommcn; mehr als zuerst da war!" Bei dem zuversichtlichen Ton wurde der Alte aufmerksam. „Was Haft du denn eigentlich vor?" „Wirst es schon sehen, Papa!" lachte Leon leichthin. Mit wenig Kleinigkeiten gebe ich mich nicht ab. Mein Plan braucht nur ein wenig Zeit, bis er reif ist! Es handelt sich um — eine Million!" Der Alte lächelte ungläubig. Sylvia war inzwischen durch die Hintere Hoftüre hinaus ins Freie geschlüpft. Seit Wochen schon warteten sie ver gebens auf einen günstigen Augenblick. Jetzt hielt sie es nicht länger aus und nun galt cs, so rasch als möglich den Geliebten aufzusuchen. Sie kümmerte sich gar nicht darum, ob man sie beohachtete oder nicht. Es galt ihr alles gleich. Ihr junges, leidenschaftliches Herz, das zum erstenmal im Leben fühlte, was Liehe ist, verlangte stürmisch sein Recht. Sie konnte den Gegenstand ihrer Sehnsucht ja zumeist nur von fern erblicken. Ohne Aufenthalt eilte Sylvia vorwärts, den Fußspuren folgend, die in dem frischen Schnee leicht erkennbar waren. Als sie den Wald erreichte, bemerkte sie eine hohe, kräftige Gestalt, die langsam mit gesenkten Kopfe dahinschritt. Ein Lächeln glitt über ihr vom raschen Gehen leicht gerötetes Gesicht und: „Hermann, warte doch ein wenig!" rief sie. Dann flog sie in seine ausaebreiteten Arme. „Endlich, du liebes, böses Mädchen," sagte er, sich zu ihr niedcrbeugcnd und ihr tief in die glücklich leuchtenden Augen blickend. „So oft mußte ich den Weg umsonst machen!" „Ich konnte nicht kommen, Hermann, jetzt habe ich noch einen Aufpasser mehr im Hause." „Ach, wer ist das?" Sylvia erzählte mit fliegendem Atem von der Heimkehr des Bruders. Es blieb ihr ja so wenig Zeit und doch gab es so viel zu berichten. „Mir ist so bang, Hermann, als stünde uns. Schweres bevor," schloß sie mit einem tiefen Seufzer. „Das Wesen meines Bruders will mir gar nicht gefallen. Schon vom ersten Tage seines Hierseins an fühlte ich etwas wie Abneigung gegen ihn. Und heute verlangte er, ich sollte ihm helfen, Maja zu gewinnen. Es ist ja ihm lediglich nur um ihr Geld zu tun, ich weiß es. Deshalb schlug ich ihn: meine Mithilfe rundweg ab. Nun ist er mein Feind, ich sah es an seinem Blicke. Er wird ja alle Hebel in Bewegung setzen, um meine geliebte Freundin an sich zu reißen. Aber ich gönne sie ihm nicht und er soll sie nicht haben! Es mag ja unrecht sein, daß ich so von meinem Bruder spreche, aber ich kann mir nicht helfen. Herunter muß es doch einmal von der Seele. Ich habe ja niemand, mit dem ich darüber reden könnte. Die Tante hat Leon schon völlig für sich gewonnen. Er inacht ihr Komplimente und sie fühlt sich geschmeichelt dadurch. Außer dem hat sie dieselben Ansichten wie er, daß man nämlich, wenn man selbst kein Geld hat, eine reiche Partie machen müsse. Sie bestärkt Leon natürlich nach Kräften und unter stützt sein Vorhaben, wo sie nur kann. Wahrscheinlich hofft sie auch für sich selbst etwas herauszuschlagen, wenn es Leon gelingt, Maja für sich zu gewinnen. Aber meine geliebte Freundin ist zu gut für ihn -- viel zu gut!" „Du bist ja ganz aufgeregt, Liebling," lächelte Hermaun, den Arm des Mädchens durch den seinen ziehend. „Beruhige dich, mein Schatz. Ich meine, gefragt muß schließlich Fräulein Maja ja doch werden, ob sie deinen Bruder will. Und mir scheint, der kleine Trotzkopf läßt sich durchaus nichts aufzwiiigen. Sie wird daun schon ein kräftiges Wörtlein darein reden, wenn sie merkt, daß man sie gegen ihren Willen umgarnen möchte. Fräulein Maja hat schon das Zeug, sich selbst zu verteidigen, deswegen brauchst du dir wahrhaft keine Sorge zu machen. Und außerdem, mir kam es beinahe so vor, als hätte ihr Herz schon gesprochen. Merktest du noch nichts?" Sylvia lächelte. „Ich glaubte auch daran. Aber in der letzten Zeit bin ich wieder irre geworden. Sie hat ihr Benehmen vollständig geändert. Sie kommt jetzt überhaupt selten. Und ich schreibe dies der Anwesenheit meines Bruders zu. Er trägt seine Bewunderung für sie so dreist zur Schau, daß es sie not gedrungen verletzen muß. Er wird nicht eher ruhen, bis er sie ganz Vertrieben hat. Und mir raubt er damit den letzten Rest von Freude, der mit Maja in mein ödes Dasein fiel." „Und ich, bin ich dir denn nichts?". versetzte Hermann leicht gekränkt. „Gilt dir deine Freundin sogar mehr als ich?" „Bitte, bitte, sprich nicht so, Hermann! Du weißt ja nicht, wie lieb du mir bist und wie ich leide, wenn ich dich nicht sehen kann! Aber es sind immer nur kurze Minuten, die mir vergönnt sind. Zu einem ruhigen Aussprechen bleibt kaum Zeit. Aber wenn Maja kam, so vergaß ich bei ihrem Weiteren GOlauder aufMunden alles. was mich niederdrückt mld miiDorge macht? Vörsteyst du das? ' DeshM'entbehre ich sie so schwer!" „Ja, ich weiß, Liebling! Aber du mußt jetzt auch einsehen, daß die Sache anders werden muß. So kann und darf es nicht weiter gehen. So oft es meine Zeit erlaubt, laufe ich stundenlang hier herum, ohne daß es mir vergönnt ist, dich zu sehen. Ich sehne mich nach dir, werde mißmutig und verstimmt, launisch und unzufrieden und bin in solcher verdrießlicher Stimmung kaum zum Singen aufgelegt. Das taugt nicht, — mein Beruf leidet darunter; und meine Stimme verträgt es nicht, daß ich in dem Schnee da herum stehe und mich schließlich erkälte. Ich bin es mir und dir schuldig, daß ich dem gegenwärtigen, unerträglichen Zustand ein Ende mache. Ich bin doch ein Mann, und muß wissen, was ich zu tun habe. Mein Entschluß steht unwiderruflich fest. Morgen gehe ich zu deinem Vater und sage ihm alles. Dann kann ich täglich eine Stunde zu dir kommen und brauche nicht hier herumzustehen. Bist du erst meine Braut, so lassen wir so bald als möglich die Hochzeit folgen, spätestens in vier bis fünf Wochen. Alles andere ist Nebensache." Sylvias Augen leuchteten. Die Perspektive, die Hermann da cröffnete, war auch zu schön. So nahe sollte sie schon am Ziele sein? „So bald schon dem geliebten Manne angehören dürfen? Frei von aller Sorge, und ihrem Glücke lebend? Sie wagte nicht daran zu glauben. Und einen Augenblick nur hatte sie sich berauscht an dem Bilde, das wie eine „Fata Morgana" vor ihr auf tauchte, um gleich darauf wieder zu zerfließen." „Und wenn mein Vater nun „nein" sagt, was dann?" fragte sic beklommen, und der heitere Strahl in ihren Augen erlosch jäh. „Er wird nicht „nein" sagen", tröstete Hermann zuversicht lich. „Weshalb sollte er auch? Habe ich mir nicht aus eigener Kraft eine Zukunft geschaffen, um die mich Tausende beneiden dürften? Ich bin stolz auf meine Kunst und ohne Ueberhebung darf ich es sagen: Ich habe erreicht, wonach viele vergebens streben. Was könnte mir denn dein Vater entgegensetzen? Etwa seinen Adelstitel? Laß dir sagen, Geliebte, was ich dir bis jetzt verschwieg: Der Name Walter ist nicht mein echter, er ist nur mein Künstlername. Und wenn ich deinem Vater die Versicherung geben kann, daß meine Familie der seinen nicht um ein Haar breit „achsteht, daß sie ihm völlig ebenbürtig ist, glaubst du, daß er dann immer noch „nein" sagen wird? Doch was ich dir eben sagte ist vorläufig ein Geheimnis und ich würde auch nur im äußersten Falle Gebrauch von dieser Mitteilung machen. Ich will doch sehen, ob der Tenorist Walter nicht auch ohne die Glorie eines hochtönenden Namens ein ebenbürtiger Freier für die Tochter des Hauptmanns v. Schmettwitz ist. Sorge dich nicht, Sylvia, ich werde deinem Vater schon alles klar machen, ich bin fest überzeugt, er weist mich nicht ab." „Und er selbst, der alte, verbitterte Mann, was wird wohl aus ihm, wenn ich von ihm gehe? Die Tante ist herzlos, sie gönnt ihm kaum ein freundliches Wort und der Onkel" — das junge Mädchen zuckte die Achseln, — „er ist eine Null im Hause. Er muß tun, was seine Frau haben will. Sie beherrscht ihn ganz. Die beiden Leute würden meinen Vater als unnütze Last betrachten, müßten sie ihn pflegen, wenn er krank wäre. Ich weiß nicht, wie die Zukunft werden soll. Hätte mein Vater Geld und dürften sie hoffen, etwas von ihm zu erben, dann ginge cs vielleicht, dann wäre alles anders. — Aber so " Sie zerdrückte eine Träne im Auge. „Ja, Liebling, was fällt dir ein?" versetzte Hermann ruhig. „Es ist doch selbstverständlich, — und ich habe nie anders gedacht, — als daß wir deinen Vater zu uns nehmen. Was soll der alte Mann auch allein hier in dem öden Nest sitzen und sich langweilen? Bei uns soll er das Leben wieder lieben lernen. Solche Leichenbittermienen wie hier gibt es bei uns nicht. Einen fröhlichen Kreis von Menschen, die uns lieb sind, wollen wir um uns versammeln und meine Sylvia soll die Lustigste von allen sein, nicht wahr? Du wirst wieder lachen wie damals, als ich dich zum erstenmale sah und als mich deine kindliche Fröhlichkeit, deine lachenden Augen sofort gefangen nahmen. Hoffentlich hast du das heitere Wesen nicht ganz und für immer abgelegt? Ich will nicht, daß du traurig bist." Sylvia schmiegte sich eng an den schönen, stattlichen Mann. „Du bist so gut", sagte sie und blickte unter Tränen lächelnd zu ihm auf. „Wenn ich erst deine Frau bin, so sollst du kein trübes Gesicht mehr sehen. Ich bin ja so gern lustig und heiter, — aber hier, — hier kann ich nicht fröhlich sein." „Nun hoffentlich darf ich dich bald mit mir nehmen, dann ist alles gut." „Ja, — aber —" „Nun? Was denn wieder für ein „Aber"? fragte er mit leichter Ungeduld, als Sylvia stockte." „So schnell wie du denkst wird sich die Sache nicht machen lassen." „Weshalb denn nicht?" „Meine Aussteuer, Hermann! Es ist noch gar nichts vorhanden, als höchstens von meiner lieben, seligen Mutter her einige Dutzend Hemden und sonst Verschiedenes." Sie blickte hilflos und verzagt auf den Geliebten. Er lachte laut aut. „Du bist noch ein rechtes Kind, Sylvia. Was bedeutet heutzutage eine Aussteuer! Wenn man es bezahlen kann, dann regen sich hundert Hände zugleich, und was man braucht, wird in der denkbar kürzesten Zeit hergestellt. Denkst du vielleicht, ich kann warten, bis du in mühseliger Arbeit eine neunzackige Krone in jedes einzelne Wäschestück einnähst? Das lassen wir schon andern besorgen. Oder bis irgend ein Meister unsere Einrichtung zusammcnzimmert? Das mag ja ganz schön sein für die, welche Zeit haben zu beobachten, wie Stück für Stück entsteht zu dem Nest, das sie sich zu bauen beabsichtigen. Aber wir beide, wir müssen halt in Gottesnamcn^m ein Magazin gehen und uns auswählen, Stadt in einigen Tagen Zusammentragen. Wenn du von hier fortgehst, so gehst du ani besten so, wie du bist. Alles andere schenkst du deiner lieben, verehrten Tante." Er lachte vergnügt, doch Sylvias Mienen wollten sich nicht aufhellen. Fast scheu begann sie wieder: „Aber Hermann, — das kostet alles sehr viel Geld, und du bekommst doch eine arme Frau, wenn du mich heiratest!" Er lachte noch übermütiger denn zuvor. „Lasse doch diese Bedenken, Schatz! Schau. Geld habe ich genug und was mein ist, das ist auch dein. So lange ich singen kann, hat es keine Not. Und ich stehe ja erst am Anfang meiner Laufbahn. Wir haben also vorläufig gar keinen Grund, uns Sorgen zu machen." Sylvia nickte ihm heiter zu. Aber dann ging es wie leichtes Erschrecken über die lieblichen Züge. Sie wandte sich zum Gehen. „Du willst schon wieder fort?" fragte er. „Ich muß, Hermann. Lebe wohl!" „Lebe Wohl denn, bis morgen mein Lieb!" Dann stand er und sah ihr nach, wie sie behende über die leuchtende, weiße Schneedecke hinweglief. Einmal blieb sie aufatmend stehen und schaute sich nach ihm um. Er nickte ihr zärtlich zu, dann entschwand sie seinen Blicken. — Die finstere Miene, mit welcher der Pater sie empfing, verriet ihr nichts gutes, ebensowenig das höhnische Lächeln auf dem Gesichte des Bruders, der unter halb gesenkten Lidern hervor sie verstohlen betrachtete, „Wo warst du denn so lange?" fragte der Vater auch sogleich in strengem Ton, der ihr wie Eis durch alle Glieder drang. „Ich?" Das junge Mädchen stand da, ohne ein weiteres Wort hervorzubringen. „Nun? Ich warte auf Antwort!" gebot der Vater streng, die Tochter scharf «»blickend. „Rede!" — „Ich war — drunten im Dorfe, — ich hatte, — ich wollte" — „Ha, ha", lachte Leon schadenfroh, gib dir keine Mühe. Liegt denn das Dorf drüben beim Walde, wo du soeben herkamst? Ich dächte, das liegt immer noch auf der andern Seite. Ich will es dft sagen, wo du warst, - bei deinem sauberen Liebhaber. Ich sah ihn vorhin vorübergchen, die Tante machte mich aus ihn anfmcrksam. Gleich darauf warst dii verschwunden." Sylvia richtete sich hoch auf. Sie hatte mit einem Schlage ihre Fassung zurückgewonnen. „Nun gut," sagte sie mit blitzenden Augen, „wenn du es doch schon weißt, so ist jede weitere Frage unnötig" Sie wandte sich und wollte zur Türe hinaus, doch ein energisches „Halt, hier geblieben!" hielt sie zurück. „Erst sollst du mir Rede stehen," gebot der Vater streng. „Es ist also wahr, daß du dir mit einem — einem Komö dianten heimlich Stelldicheins gibst? Hast du denn alle