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8 10. Bei regelmäßigem Verläufe der Schutzpocken ist ein Verband überflüssig, falls aber in der nächsten Umgebung derselben eine starke, breite Röte entstehen sollte, sind kalte, häufig zu wechselnde Umschläge mit abgekochtem Wasser anzuwcndcn; wenn die Pocken sich öffne», ist ein reiner Verband auznlcgen. Bei jeder erheblichen, nach der Impfung entstehenden Erkrankung ist ein Arzt zuzu- zieheu; der Impsarzt ist non jeder solchen Erkrankung, welche vor der Nachschau oder innerhalb l-1 Tagen nach derselben cintritt, in Kenntnis zu setzen. 8 l l. An einem im Impftermine bekannt zu gebenden Tage erscheinen die Impflinge zur Nachschau- Kann ein .Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung, oder weil in dem Hanse eine ansteckende Krankheit herrscht (8 1) nicht in da« Impflokal gebracht werden, so haben die Eltern oder deren Vertreter dieses spätestens am Termintage dem Jmpf- arzte anzuzcigen- 8 12. Der Impfschein ist sorgfältig anfzubewahrcn. Zur Wiederimpftinge. 8 1. Aus einem Hanse, in welchem ansteckende Krankheiten, wie Scharlach, Masern, Tiphtcric, Eronp, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen die Impflinge znm allgemeinen Termine nicht kommen. 8 2. Die Kinder sollen im Impftermine mit reiner Haut, reiner Wäsche und in sauberen Kleidern erscheinen. 8 Auch nach dem Impfen ist möglichst groste Reinhaltung des Impflings die wichtigste Pflicht. 8 4- Die Entwickelung der Impfpusteln tritt am dritten oder vierten Tage ein und ist für gewöhnlich mit so geringen Beschwerden im Allgemeinbefinden verbunden, das; eine Versäumnis des Schulunterrichts deshalb nicht notwendig ist. Nur wenn ausnahmsweise Fieber eintritt, soll das Kink zu Hause bleiben. Stellen sich vorübergehend größere Röte und Anschwellungen der Impfstellen ein, so sind kalte, häufig zu wechselnde Umschläge mit abge kochtem Wafler anzuwcnden. Die Kinder können das gewohnte Baden sortsrtzen. Das Turnen ist vom dritten bis zwölften Tage von allen, bei denen sich Impfblattcrn bilden, ansznsetzcn. Die Impfstellen fipd, so lange sic nicht vernarbt sind, sorgfältig vor Beschmutzung. Kratzen und Stoff, sowie vor Reibung durch enge Kleidung und vor Druck von außen zu hüten. Ins besondere ist der Verkehr mit solchen Personen, welche an eiternden Geschwüren, HautauSschlägen oder Wundrose lRotlauf) leiden, und die Benutzung der von ihnen gebrauchten Gegenstände zu vermeiden- 8 l>. Bei jeder erheblichen, nach der Impfung entstehenden Erkrankung ist ein Arzt zuzuzichen; der Zmpfarzt ist von jeder solchen Erkrankung, welche vor der Nachschau oder innerhalb 14 Tagen nach derselben eintritt, in Kenntnis zu setzen. 8 6. An dem im Impftermine bekannt zu gebenden Tage erscheinen die Impflinge zur Nachschau. Kann ein Kind am Tage der Nachschau wegen erheblicher Erkrankung oder weil in dem Hause eine ansteckende Krankheit herrscht <8 nicht in das Impslokal kommen, so haben die Eltern oder deren Vertreter dieses spätestens am Termintage dem Impfarztc anzuzcigen. 8 Der Impfschein ist sorgfältig anfznbcwahren. Bekanntmachung. Die hiesige Volksbibliothck bleibt den 22. und 2V. d. M. geschlossen. Rabenstein, am 20. Mai 1904. Der Gemcindevorstand. Wilsdorf. psmgstgrul;. Nachdruck verbaten. Beim strahlende» Schein der Lenzcssonne, mit Bli'itcnschimmcr nnd Blnmcndnft zieht cs wieder ein, Pfingsten, das liebliche Fest der grünenden Maien. Wohin das Angc scheint, ein Keimen und Treiben, ein Sprießen nnd Blühen in Waid nnd Feld, ein Singen und Klingen in Zweigen und Lüften aus den kleinen Kehlen der gefiederten Sängerschar, allüberall junges Leben und lachende Lust! Bräutlich hat sich die Mutter Erde von neuem mit ihrem herrlichsten Gewand geschmückt, in» zu ihrem schönsten Fest der Frühlingsfcicr der Natur in alter Pracht zu glanzen. Es liegt ein holdes Beglücken ans der ganze» buchenden Gotteswelt nnd hält Einzug in die Mcnschenhcrzc», die sich nach langem Winter so sehr Maienlnst und Lcnzessrcndc hcrbeigcsehnt haben. Freundlich glicht die Menschenkinder, wohin sic auch blicken mögen, ein sanftes Wehen des heiligen Geistes nnd alles, was sic da sehen nnd hören, cs scheint ihnen am Tage des Pfingstfestes andachtsvoller, herrlicher, geweihter! — Oder klingt an seinem Borabend das Läuten des MendglöcklcinS nicht viel inniger als sonst znm Herzen »nd ist an seinem Morgen der Ruf der allen Kirchcn- glocken zum Gotteshaus nicht eilt viel feierlicherer? Grüßen die Straßen nnd Gassen des heimatlichen Städtchens und Dörfchens mit ihren festlich gekleideten, srohgestimmtc» Menschen nicht in viel freundlicherem Gewände, nnd sind Feld und Flur, Wald und Hain mit ihren bunten Blumenkelchen nnd ihrem frischen, saftigem Grün nicht doppelt so schön? . Das ist der Pfingstzauber, der über Täler und Höhen liegt und der Jung und Alt hinanstreibt in die freie GoltcSnalnr, nin tcilznnchmen an dem Fest der Freude und Wonne, ans Stunden die Mühen, Plagen nnd Sorgen des täglichen Lebens vergessend. Und was da draußen auch immer das trunkene Auge schaut, alles atmet einen tiefe» Zug göttlicher Liebe, die mit ihrem heiligen Geist alle Menschen, hoch nnd niedrig, arm und reich, in gleichem Maße durchdrungen, erfreuen »nd erquicken will. Alles, was da grünt und blüht, jauchzt nnd stimmt, hat der treue Hstnmelsvater für alle Menschen geschaffen, sie zu stärken zu rüstigen, BorwärtSschreitcn ans der oft dornenvolle» Lebensbahn. Zn einer einzigen, großen, heiligen Gemeinschaft will er sie mit Liebe in der durch seine Allmacht ncu- erstandencnNainrnnischlicßcnnndandcmMcnschcnistes, den, Rufe des Herr» gern Folge zu leisten und von seinen, Psingstgcist durchdrüngen diese unendliche Liebe nicht nur seinen, Gott, sondern auch der ganzen Mensch heit, welche diese so notwendig bedarf, mit freudigem Herzen entgegen zu bringen. Läßt sie ans der einen Seite Haß nnd Neid, auf der anderen Stolz und Hochmut hinter sich, ist jeder Einzelne bestrebt, mit den,, was ihn, das Erdcndasein beschert hat, zufrieden zu sein nnd die Liebe, die er selbst verlangt, auch seinen Mitmenschen nicht verweigert, dann wird auch in seiner Brust es so hell nnd klar werden, als wie ihm strahlend die blühende Gottcswclt entgegenlacht, „nd er wird in, rechten Christenglauben, umschwebt von den Flügeln des heiligen Geistes, herrlich und glücklich ei» liebliches Fest der Maien begehen! Laß ab von jedem Zweifel und Groll, « Bring' Liebe auch dem Geringsten, Vergiß, was bitter die Seele schwoll, Dann feierst dn schön nnd würdevoll Ein herrlich geweihtes Pfingsten! — lv. L—cd. Bericht über die Lihttug des (stemeinderats zu Siegmar von, 16. dss. Mts. abends 8 Uhr. Vorsitzender: Herr ütemcindevorstand Kling er. Nach Eröffnung der Sitzung wird von einigen geschäftlichen Mitteilungen Kcnnlnis genommen, ins besondere davon, daß banpolizcibchördlichc Gcnchmi- ginia z»m Nathausbau Angegangen ist. Nachdem findet ein Gesuch »in Ermäßigung der Gemeinden,, lagen Berücksichtigung und wird dem Erlaß des Schankstättcnvcrbotes gegen mehrere säumige Steuerzahler zugestiinmt. Sodann tritt man verschiedenen Beschlüsse» des Sparkassenausschnsscs bei und nimmt den befriedigende» Bericht über die Betriebscrgebniffe des Gemcindc- clektrizitätswcrk pro Monat April c. entgegen, wobei verschiedene neu geplante Anschlüsse an dasselbe ge nehmigt werden. Weiterhin erklärt man sein Einverständnis zur Aufstellung eines baurechllichcn Ortsgesctzcs. Hierauf wird der Schutzmann Zander aus Wurzen als 1. Schutzmann gewählt. Zum Schluß wird auf ei» Schankkonzcssionsgcsuch beifällige Entschließung gefaßt. Nachbarskinder. Original-Roman von Irene v. Hellmuth. (28. Fortsetzung). „Was Du mir getan hast?" fuhr Kloßman» wild und leidenschaftlich auf, „das fragst Dn »och, — Du, die mir meine Nnhe, meinen Frieden, die Freude am Leben stahl? Immer kenne ich n»r den einen Wunsch, Dich z» besitzen. — Du forderst von mir Mitleid, ich frage Dich, hast D» Mitleid mit meinen Qualen, mit meiner Pein? Unglücklich wurde ich durch Dich, — das ungestillte Schneit nach Dir verzehrt mich, Du mußt die Meine werden, — Du mußt! — Bis morgen gebe ich Dir Bedenkzeit; überlege alles, was ich Dir sagte, ich Weiche keinen Schritt von meinem Vorhaben ab, bedenke das wohl! Das war cs, was ich Dir sagen ninßtc, damit Dn endlich weißt, woran Du bist! Auf morgen den», ich hole mir die Antwort!" Eva stand plötzlich allein auf der stille» Straße. Vor ihren Blicken wogten rote Nebel, in ihren Ohren snunntc es. Sic sah noch immer die vor Leidenschaft unheimlich glühende» Auge» Kloßmanns ans sich ge richtet, sie meinte noch immer seinen heißen Atem an ihrer Wange zu spüren. Wie gehetzt floh sic den Weg hinab. Erst als sic vor der Haustür sto.w, versuchte sie, sich zu beruhigen. Was sollte sie der Mutter sage»? Kaum wissend, was sie lat, eilte sie in das Zimmer und warf sich aufschluchzend an die Brust der erschrockenen Frau. Eva weinte lange und heftig, die Mutter streichelte zärtlich das seidenweiche Haar des Lieblings und wartete geduldig, wen» auch mit klnnmervollcr Miene, bis das Mädchen ruhiger wurde. „Aber Kind, — Herzenskind, was hat man Dir denn wieder getan?" fragte sie ein paar mal. Es dauerte eine geraume Weile, bis die Gefragte Ant wort gab. „O Mutter," kam es endlich schluchzend über Evas Lippe», „warum bi» ich so unglücklich? Was habe ich verbrochen, daß ich so hart bestraft werde? Wird den» in mein ödes Leben nie mehr ein lichter Strahl der Freude fallen? Wird der Tod mir erst Erlösung bringen von all der Qual?" Die besorgte Frau schüttelte trübe den Kopf. „Verzage nicht, Evchen," sagte sie. „Du hast noch nichts gehabt vom Leben, aber einmal kommt sicher das Glück auch zu Dir! Einmal kommt es zu jede,» Menschen. So trübe das Lebe» auch sein mag, aber ganz und gar frendcleer geht es doch bei keinem vorüber. Dir ist Dein Teil noch aufgespart, armes Kind." Eva weinte noch immer. Sie dachte daran, daß auch sie ein kurzes Glück, eine kurze Freude schon genossen hatte, damals, als sie erkannte, daß derjenige, de», ihr junges Herz in jauchzender Lust entgegen- schlng, auch sie innig und wahrhaftig liebte. Aber als sic es fassen wollte, das süße, unbeschreib lich holde Glück, um es fcstzuhalten fürs Leben, da entschwand es unter ihren Händen, da war der kurze Frühlingstramn schon ausgeträumt, die Rosen waren geschwunden und nur die Dornen geblieben! War das ,»,» schon alles? Würde der rasch ent wichene Glücksstrahl nie mehr wiederkehre» ? Wie sollte er? — Dünkte ihr doch das Leben so öde und leer, seit sie die unumstößliche Gewißheit hatte, daß der Geliebte für sie verloren sei. Wovon erhoffte sic noch Freude für sich? Wurde cs nicht vielmehr schlimmer mit jede». Tag? Wenn Kloß- maun scine Drohung wahr machte, was hatte sic dann zu erwarten? Dan» blieb ihr nicht einmal die Achtung ihrer Nebemnenschen mehr, Zeit ihres Lebens mußte sie uinhcrgchcn als eine Gebrandniarktc, als eine von der Gesellschaft Gemiedene, obgleich sie völlig un schuldig war an den, Verbrechen des Vaters. — lind — wie hatte Kloßmann gesagt? „Jener Mann, um dessentwillen Sie mich ver schmähen, wäre der Erste, der sich von Ihne» ab wendete!" — Konnte sie den» zu all dem Unglück auch noch Sigmund Lindes Verachtung ertragen? — tFortsktzunq folgt). Nachrichten des K.StandcsamtcS z» Ncichcnbrand vom l t. bis 2«>. Mai I!N»t. Geburten: Dem Schneidermeister Friedrich Max Forbrig in Reichenbrand 1 Mädchen; dem Postassistent Otto Johannes Pflugk in Siegmar 1 Knabe; dem Eisenbohrcr Richard Gnido Fiedler in Reichenbrand 1 Mädchen; dem Fleischermeistcr Karl Theodor Ritter in Siegmar 1 Mädchen. Aufgebote: Vakat. Eheschließungen: Der Schlaffer Hermann Eduard Naumann mit Selma ToSka John, beide in Reichenbrand. Sterbefülle: Die Grümvarcnhändlcrs - Ehefrau Auguste Rosalie Drechsler verw. gcw. Kramer geb. Frcuzel in Neichcn- brand, 60 Jahre alt; dem Klempner Paul Ewald Erth in Reichenbrand 1 Sohn, -1 Monate alt; dem HilfSweichenstcllcr Bruno Linus Uhlig in Reichenbrand 1 Sohn. 7 Tage alt ; dem Feuermanu Friedrich Max Otto in Siegmär I Tochter. 5 Monate alt; dem WittschaftSpächter Elemenv Oswin Iung- hannS in Reichenbrand l Tochter. 20 Tage alt; der Stricker Karl Friedrich Geißler in Reichenbrand. l'»8 Jahre alt; dem Bauschlosser Earl Max Strunz in Ehcmnitz 1 Sohn, l Jahr alt. Lrpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm. Sonntags: l/,12—12 Uhr vorm, nur zur Entgegennahme von Totgeburtöanzeigen. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Nabcustcin vom l». bis Li». Mai I!N»4. Geburten: 1 Sohn dem Bahnarbeiter Bernhard Walther in Rabcnstein. l Tochter dem Kaufmann Wilhelm Friedrich Reim in Nabenstein; dem Expedienten Otto Reinhard Kühn in Rabcnstein; dem Eisendrcher Karl Wilhelm Narr iu Rabenstein; dem Handschuhfabrikant Kurt Eugen Merkel iu Rabenstein. Hierzu noch ein unehelich geborener Knabe in Rabcnstein. IWlttLn:! «-»>. Sterbefälle: 1 Sohn dem Bildhauer Oswald Robert Reichel in Rabenstein, 2 Monate alt. 1 Tochter oem Expedienten Otto Reinhard Kühn in Rabenstein, IV2 Tag alt. Zusammen: 6 Geburten und zwar 2 männl. und -1 weibl. — Eheausgcbot. 2 Sterbefälle und zwar 1 männl. und 1 weibl. Geschäftszeit. Wochentags: 8—12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm. Sonntags: 11—12 Uhr vorm, nur zur Entgegennahme von Totgeburtsanzeigen. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Pfingstfeiertag de» 22. Mai s. c. vorm. '/-9 Uhr Prcdigtgottesdienst mit Feier des hl. Abcnds- mahls. Beichte 8 Uhr. Kollekte für den allgemeinen Sächsische» Kirchcnfonds. Am 2. Pfingstfeiertag de» 23. Mai c. vorm. >/,9 Uhr Prediatgottesdienst. Kollekte für de» all gemeinen Sächsischen Kirchenfonds. Parochie Rabenstein. Am 1. Pfingstfeiertag de» 22. Mai a. c. vorm. 8 Uhr Beichte. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit hl. Abendmahl. Kirchenmusik: „O teures Gotteswort," Motette von M. Hauptmaii». Kollekte für den all gemeinen Landeskirchenfonds. Am 2. Pfingstfeiertag de» 23. Mai a. c. vorm. >/r9 Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für den all gemeinen Landeskirchenfonds.