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blickte ihr ein etwas entgegen, das sic vergebens zn erklären suchte. Erika mochte anch fahlen, dah ihr hier innige Zuneigung enlgegcngcbracht wnrdc, sic antwortete aus olle Fragen so klug und bestimmt, das, Beatrice ganz entzückt davon war. Sic fragte nach allen Möglichen, von ihrer Vergangenheit wühle die Kleine allerdings nicht viel, weder den Namen des Ortes, wo sic gelebt hatte, noch den von Vater und Mutter. „Der Papa hat Papa geheißen," dabei blieb sie, etwas anderes kannte sie nicht. „Und wo ist Dein Papa denn jetzt?" fragte Beatrice. „Ich weih nicht." „Und Deine Mama?" „Gestorben." Obwohl sich Erika keinen Begriff von den Worten machen konnte, redete sic doch nach, was Fra» Betty ihr vorgcsagt hatte. Von dem Tage an waren die beiden, Beatrice und Erika gute Freunde. Beatrice kam gewöhnlich zu derselben Zeit in den Park, wo anch das kleine Mädchen sich cin- stclltc, oft allein, oft auch ihr kleines Brüderchen an der Hand führend. Lothar, dem Beatrice von den Kindern erzählte, zeigte sich sehr ungehalten. Er, der bisher nur Worte der zärtlichsten Liebe für seine Gattin gehabt, fuhr sie auf einmal barsch an und verbot ihr geradezu den ferneren Verkehr mit de» Kleinen. „So etwas geht doch nicht!" brauste er auf. „Du solltest das selbst cinschc»,- wir haben nie mit unseren Untergebenen verkehrt, und ich will, dah das auch ferner so bleib,!" „Aber ich begreife Dich garnicht," meinte Bcatrice.sanft. „Das ist um so schlimmer," gab er kurz zur Antwort. „Warum soll ich denn mit de» Kindern nicht verkehren dürfen?" „Weil ich cs nicht will!" „Aber wenn cs mir doch Freude macht?" „Frage nur meine Mutter, die wird Dir besser als ich erklären können, dah so etwas unmöglich ist!" Ja, sic gab sich alle Mühe, die kluge Präsidentin, um ihren „eigensinnigen Töchtcrchcn" die Sache klar zu machen, aber das half nichts, Beatrice nahm dessen ungcachtct die kleine Erika sogar einmal mit sich in das Schloss und ergötzte sich an dem naiven Erstaunen de? Kindes. Erst wagte cS garnicht recht, seiner Verwunderung lauten Ausdruck zn geben, doch das dauerte nicht lange. Erika wnhtc tausend Fragen zn stellen, und Beatrice gab lächelnd Auskunft, Erst als die junge Frau sich ans Klavier setzte und daS „Heimatlicd" spielte, verstummte der kleine Plandcrinnnd. In das frische Gcsichtchcn trat ein Zug, den Beatrice noch nie wahrgcnoinmcn hatte. Fast andächtig lanschte das Kind der sichen und doch so schwermütigen Melodie, und lange, nachdem der letzte Ton verklungen war, stand cs noch still, die kleinen Hände in cinandcrgcschlnngcn. lind immer, wenn Erika wiederkommen durfte, hat sic mit ihrer weichen, süssen Stimme, der man so schwer widerstehen konnte, „illitt" bitte. .Kii«ka»«ur»>»t»-I>L > »a- >»„» Und immer andächtiger lauschte das Kind den Tönen, die Beatrice dem Klavier zu entlocken wusste. Hier konnte Erika still sitzen, ohne sich zn rühren, sic, die sonst keine Minute an einem Platze anshielt. Beatrice war es auch, die das grosse musikalische Talent des Mädchens entdeckte, als dieses selbst spielen und singen lernen durfte. Die junge Frau wnhtc cs dahin zn bringen, dah dieses Talent auch gepflegt wnrdc. Sie ging, so sehr ihr Gatte sich dagegen sträubte, selbst zn dem Verwalter, nm mit ihm zn sprechen. „Es wäre eine Sünde," behauptete sic immer, „wenn man das Mädchen nicht ansbildcn liehe. Erika hat ein musikalisches Gehör, um das sic viel beneidet werden wird." Trautmann schüttelte zu solchen Vorstellungen stets den Kopf. Er wollte davon nichts hören. „Das Kind soll lieber etwas anderes lernen," sagte er, „etwas, was cs später gut brauchen kann. Nähen, Stricken, Kochen, das lehrte man zn meiner Zeit den Mädchen, und cs war gut so. Dann wurden sic tüchtige Hansfrane», das ist der Beruf, In dem jede sich glücklich fühlen soll. Das andere ist unnötiger Firlefanz, für den ich keinen Kreuzer opfern werde." „Und mühte ich es aus meiner Tasche bezahlen, Erika soll »nd muss studieren," behauptete Beatrice. Frau Betty war immer znni Nachgcbcn bereit. „Wenn die gnädige Frau meint, dass cs unser Kind zu etwas bringen kann, so dürfen wir uns nicht dagegen sträuben," meinte sie ruhig. lind so wnrdc denn eines Tages wirklich im Verwalter- Häuschen ein Klavier ausgestellt, zum heimlichen Verdruß des biederen Alten. Nun ging das Geklimper unaufhörlich fort. Beatrice unterwies das Mädchen in den Anfangsgründcn, cs »sachte ihr Vergnügen, wen» sic sah, wie ErikaS Angen leuchteten bei dem Unterricht, wenn eine neue Hebung begonnen wnrdc. Das Mädchen wußte sich überhaupt nichts lieberes, als an dem geliebten Instrument zu sitzen. „Ich kann mir wahrhaftig nicht denken," brummte Trantmann, „wo das Mädel das musikalische Talent her- bekommcu haben sollte. In unserer Familie kannte man so etwas nicht. Wenn meine Frau 'mal den „guten Kameraden", oder „Ich weih nicht was soll cs bedeuten" sang — na, dann hatte ich immer Sorge nm meine Hühner, sic hielten sich wohlweislich fcrss, wenn der „schöne" Gesang ertönte, lind ich — nun ja — ich kann wohl recht hässlich pfeifen, aber nicht schön singen, lind nun wollen die Leute durchaus an dem Mädel ein musikalisches Talent entdecken. Die hat ja zu nichts Geduld." Ein klein wenig schmunzelte er aber doch, wenn Ecika ihm das Heimatlicd, das Beatrice ihr ans ihre dringenden Bitten in verhältnismässig kurzer Zeit gelernt hatte, vorsang und vorspiclte. F°ris-b>mg tolgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes z» Reichcnbraud von, 2 l. bis »I. Januar litt«. Geburten: Dem Werkführer Friedrich Oswald Polster 1 Mädchen; dem Nadclmacher Hermann Theodor Schubert 1 Knabe; dem Ex- Aufgebote: Der GeschästSgehilse Richard Theodor Hamann mit Meta Marie Grünert, beide in Reichenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Siegmar vom 24. bi» ,1<». Januar »»«8. Aufgebote: Der Schlosser Karl Friedrich Gustav Schulz in Neichen brand mit Anna Clara Otto in Siegmar. Sterbefälle: Der GntSpächter Wendelin Böttger, 5V Jahre 0 Monate 7 Tage alt; dem Metallarbeiter Arthur Curt Bcgcr eine Tochter. 5 Jahre 1 Monat 8 Tage alt. Nachrichten des König!. Standesamtes zu Ncnstadl von 25. bis »1. Januar 1S»8. Geburten: Dem Färber Moritz Kurt Buschmann 1 Sohn. Stcrbefälle: Ernestine Friederike Ullrich geb. Barth. 61 Jahre 7 Monate 20 Tage alt; der Privatmann Richard Oskar Gcorgi, 51 Jahre 6 Monate alt- Nachrichten des Kgl. Standesamtes zn Rabenstcin vom 24. biö »I. Januar IVOtt. Geburten in Rabenstcin: 1 Sohn dem Cisendrchcr Ernst Otto Schulze, 1 Tochter dem Eisenfräscr Oskar John und 1 unehelich geborener Knabe; in Rottluff: 1 Tochter dem Fabrikarbeiter Emil Hermann Polzin. Eheanfgebote: Der Handschnhstricker Paul Max Teichmann mit Olga Meta Winkler, beide in Nabenstein. Elreschliefjungen: Der Handarbeiter Karl Max Buschmann mit Emma Lina vcrw. Weibbach geb. Preiszler, und der Handschnhstricker Oswald Emil Jrmscher mit Auguste Elsa Schirmer, sämtlich in Rabenstein wohnhaft. Sterbefälle: Der Hausbesitzer und Altersrentner Christian Friedrich Haase, 87 Jahre alt, die Pnvata Johanne Christiane vcrw. Günther geb. Andrich, 71 Jahre alt. beide in Nabenstein, und die Näherin Rottluff. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 4. Sonntag >>. Eptph. den 2. Februar c. vorm. 8 Uhr Prcdigtgottcsdicnst. — Freitag den 7. Februar vorm. 10 Uhr Wochenkominnnion. Parochic Rabcnstein. Am 4. Sonntag nach Esiph. de» 2. Februar >/z9 Uhr Beichte. 9 Uhr Prcdigtgotlesdienst und Kommunion, 11 Uhr Kindergottcsdicnst. Mittwoch den 5. Februar 8 Uhr Bibclstunde im Pfarr- hanse. Freitag den 7. Februar vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Suche sofort tüchtige Rundstuhlarbeiter, Spuler oder Spulerinnen, Aufftotzeriunen. VI»«o«I«r ZLüII«, - Trikotagen- und Strumpffabriken Reichenbrand und Neustadt. FNr die uns zu unserer Hochzeit zuteil gewordenen Gratulationen und wertvollen Geschenke sagen wir hierdurch allen unseren innig sten, aufrichtigsten Dank. Max Buschmann »nd Zrau, Ravenstein, den 26. Januar 1908. geb. Prcitzler. »»- -»» Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Heimgange unsrer lieben Mutter, Grob- und Schwiegermutter Frau Johanna Archen Zahn sagen wir allen Nachbarn, sowie den werten Hausbewohnern für den reichen Blumenschmuck unfern herzlichsten Dank. Besonders Dank Herrn Pfarrer Nein für die trostreichen Worte an: Grabe und Hern: Kantor Krautze für die erhebenden Gesänge. Reichenbrand, den 81. Januar 1908. Die tieftrauernden Sühne Länarä und Larl nebst Angehörigen. FNr die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden unseres teuren Vaters Karl Friedrich Hermann Opitz sagen wir allen Freunden und Bekannten unfern wärmsten Dank. Besonders Dank Herrn Pastor Nein für die trostreichen Worte am Grabe, sowie Herrn Kantor Krautze für die erhebenden Gesänge lind den freiwilligen Trägem vom Arbeitspersonal der Firma Escher. Dank auch allen denen, die uns so reiche Spenden erwiesen haben. Siegmar, den 26. Januar 1908. Die trauernde Witwe nebst Kindern. Für die zahlreichen Beweise wohltuender Teilnahme während der Krankheit und beim Heimgänge unserer guten Mutter und Grotz- """ s« M»! W» ». »Ai in Rabenstein sagen wir hierdurch unfern herzlichsten Dank. Geschwister Günther, zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen. Für die vielen Beweise innigster Teilnahme an dem Verluste unseres teuren Entschlafenen Karl Moritz Weise insbesondere den lieben Nachbarn, Freunden und Bekannten für den reichen Blumenschmuck und die Begleitung zur letzten Ruhestätte. Nabenstein, 26. Januar 1908. Die tieftrauernde Gattin kmalio V/oi8s nebst Kindern. Ruhe sanft. Du guter Vater, Im Grabe hast Du Ruh, Auf Erden hattest Du nur Schmerz. Wmii-WchtW c» öslsil Chemnih, Nicolaistr. 3, Dachrinne. GroheS Lager in in- und ausländischen Zigarren, Zigaretten und Tabaken in allen Preislagen. 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