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zur Erde zu sinken; unverwandt hingen ihre Blicke an dem tollkühnen Schwimmer. Die Mutter rang die HLnde und tat cs Steffen gleich an Jammern und Klage», der Vater stand da mit gefalteten Händen und flehte zun, Herrn, dem allmächtigen Helfer. Ove Outzen und andere bestürmten den Wirt, der blaß vor Schreck und Aufregung bei ihnen stand, mit Fragen. Doch eben verschwindet das Schiff gänzlich. Auch von Jens ist nichts mehr zu sehen, seine Kräfte müssen ihn verlassen habe», er wird versunken sein. „Beide sind verloren," murmelt die Menge. Jmnier noch schaut jedes Auge in die graue Flut hinaus, die schon so manches Opfer gefordert, soviel Tränen und Herzeleid gebracht. Da plötzlich ruft Hansine, daß es weithin schallt: „Sie leben, Jens ist nicht versunken, ich sehe ihn, ich sehe auch Nis!" Jetzt sahen auch einige andere cincn Kopf auf tauche», dann einen zweiten, kleineren, dann einen Arm. „Ja, sie sind das," jubelt die Schar am Ufer, „sie leben. Gott sei gepriesen." „Jetzt Ist cs an uns, unsere Pflicht zu erfüllen," ruft Ove Outzcn. „Wer folgt mir, wir müssen ihnen cntgegenschwimuien, wen» das Rettungswerk gelingen soll. Ihre Lkräfte können unmöglich noch lange reichen." Zwei Knechte, «»gespornt durch des alten Steffens Versprechungen, entschließen sich, mit Ove Outzcn hinaus- zuschwiimnen. Das kühne Werk gelingt. Jens hielt den kleinen Ais krampshaft mit der Linken umschlungen, nnd erst, als das Ufer glücklich erreicht war, ließ er, zu Tode erschöpft, den Knaben los. Ohnmächtig lag der kühne Netter jetzt in den Armen der überglücklichen Mutter; alle Anwesenden schaute» mit Erfurcht anf ihn, keiner unterschätzte die kühne Tat. Jetzt gab auch der Wirt vom „schnellen Segel" eine Erklärung für des jungen Fischers unverständliche Worte. Er erzählte, mit welcher Schlauheit der elende Peter Nielsen denselben in seine Netze gelocht, in welche Verzweiflung er ihn nachher gestürzt hatte. Alles, was er nur wußte, teilte er den Leute», die ihm gespannt zuhörtcn, mit. „Und wenn Jens sich," schloß er, „in seiner Ver zweiflung zu dem Diebstahl verleiten ließ, so soll ihn niemand von uns verdammen, wir sind alle nur Menschen, jeder von uns kann fehlen." „Es war eine schwere Schuld," sagte Ove Outzen, „aber er hat sie gesühnt." Und dieser Ansicht waren auch Steffen und die alten Eltern, deren inbrünstige Dankgebete zum Himmel cmporstiegen. Als Jens dann aus seiner Ohnmacht erwachte und sah, wie sich alles liebevoll um ihn bemühte und wie Hansine jauchzte, als er das erste Lebenszeichen von sich gab, da fragte er: „Könnt ihr mir verzeihen?" „Wir wissen alles," rief Hansine, seine Hand drückend, „niemand zürnt Dir, Du hast Deine Schuld gesühnt. Jetzt weiß ich, was Du mir bisher ver borge» hattest, was Dich so traurig machte." Auch Ove Outzcn drückte seine Hand und bewies ihm durch zärtliche Worte, daß er ihm nicht zürnte. Der alte Stesse» sprach, nachdem er seine» Enkel lange gelicbkosi hatte: „Nun sollst Du Deine Beloh nung erhalte», Jens. Du bist von heute an ein reicher Man», denn mein halbes Vermögen ist Dein." „Keinen Heller nehme ich an," rief Jens mit ab wehrender Gebärde. „Ich habe mein Leben nicht des elenden Geldes wegen gewagt. Wenn ich fortan Euch allen wieder als ein ehrlicher Mann gelten darf, so ist mir das weit mehr, als alle Schätze der Welt." „Du bist ein Ehrenmann," sagte daraus Ove Outzen," Jens' Hand mit aller lkaft drückend, „zu dieser Stunde lerne ich Dich kennen, wie Du wirklich bist. Vergieb, wenn ich Dich unterschätzt habe." ein wohlwollendes Lächeln ob der rasche» Antworten ein gestrenges Antlitz erhellt. Feierliche Stille. Endlich erhebt der Benjamin der Schule das Fingerchc» und antwortet mit Würde: „Sie sind mich noch ein armer Sünder!" Ruhe und Friede» zog nun wieder nach aller Angst und Sorge in Jens Olnssens Herz ein. Er konnte seinen Eltern und Hansine wieder ins Auge schaue», er konnte von Herzen fröhlich sein, wie einst mals. Er gelobte es sich aber, niemals wieder im Leben über nichtige Dinge zu murren und unzufrieden zu sein, sondern stets auf dem Pfade der Pflicht zu wandeln und zu tun, was Ehre und Gewissen gebieten. Das hat Jens auch treulich gehaltm. Des wegen blieb er bis an sei» Lebensende ein glücklicher Mensch. Sein Los wurde nun um vieles angenehmer, als er wenige Monate nach der kühnen Tat seine Geliebte zum Altar führen und die „Landstelle", welche ihm Ove Outzen gelaust, übernehmen durfte. Wohl galt es auch in diesem neuen Berufe, sich vom Morgen bis zum Abend zu mühen und zu quälen in harter Arbeit, aber die Arbeit brachte reichen Segen. Als braver Sohn sorgte JenS nun auch mit treuer Kindesliebe dafür, daß seine Eltern, die das ihnen so liebgewordene Fischerhäuschen bis an ihr Ende bewohnten, an ihrem Lebensabend sorglos und zufrieden ruhen konnten von allen Lasten und Mühen, die ihnen das Leben gebracht hatte. Nachrichten des K. Standesamtes zn Reichrnbrand vom n. bis s. September IVOt. Geburten: Dem Klempner Ernst Otto Forbrig in Siegmar 1 Mädchen. Aufgebote: Der Flnschcnbierhändlcr Edmund Bernhard Weinest in Siegmar mit Minna Elsa Lasch in Waldheim. EheschUchuugea: Bakat. Sterbefälle: Dem Hausmann Karl Ernst Uhlmann in Neichcnbrand l Sohn, 4 Jahr- alt; der Schieferdecker Johann Kuhnlein in Pleiha, 43 Jahre alt. Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentag»: 8-12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm. Sonntag»: v,12—12 Uhr vorm. »ur zur Entgegennahme von TotgeburtSauzeige«. Mannigfaltiges. — Ein Mittel gegen Zwistigkeiten. Zu Zank und Streit gehören zwei: Schweigt ein», so ist er gleich vorbei! Drum wer den liebe» Frieden will, Der sei zuerst fein mäuschenstill. Willst du jedoch da» Schweigen brechen Und deinem Gegner widersprechen. So halt' erst eine viertel Stunde Zehn Tropfen Wäger in dem Munde; Dann sag', was du zu sagen hast, Mit grober Ruh', oh»' alle Hast! Die» Mittel hat sich stet» bewährt, So wie e» die Erfahrung lehrt. — Die armen Reisenden. „Papa, da ist ein Reisender." — „Na, so gib ihm doch zwei Pfennige!" — „Nein, ein Herr Reisender ist da!" — Na, so schmeiß ihn 'naus!" — In die Schule eines pommerschen Dörfchens tritt eines TageL der Kreisschulinspektor, der außer der Bürde seines Pfarramts und der Schulaufsicht auch die Würde eines neuernanuten königlichen Dekans trägt. Doch weder Lehrer noch Schüler scheinen von dieser letzteren Rangstufe etwas erfahren zu haben. Im Unterrichte wird eben die Lehre von der Drei einigkeit Gottes behandelt. Der Schulaufseher denkt vielleicht an die Trinität seiner eigenen Person und fragt: „Was bin ich?" — „Der Herr Pfarrer!" antwortet das Fritzchen schlagfertig. — „Was bin ich noch?" — „Der Herr Schulinspektor!" Nun fragt er zum dritten Male: „Was bin ich noch?", währen Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom SV. August bis ». September 1S«4. Gebürte»: I Sohn dem Eilenformer Hermann Allst» Weud ln Rabenstcin; dem Elsensormer Emil Linus Fiedler in Rabenftein; dem Streckenarbeiter Ernst Willy Schmidt in Rabenstein; dem Wagenrstcker Max Otto Frihsche in Rottluff. 1 Tochter dem Zimmerman» Alfred Willy Erth in Rabrn- stein; dem Tapezierer Friedrich Walter Tehner in Rabenftein: dem Handschuhwirker Richard Ernst Eiding ln Rabenftein. Eheausgebote: Der Lehrer Friedrich Hermann Meyer in Linda mit Liddy Selma Nenberl in Rabenftein; der Geschirr führer Karl Franz Findeisen mit Johanne Bertha Emma vcr» . Hoswau» ged. Jenke, beide in Rabenstein: der Hand, schuhstrlck;: Paul Richard Fichtner mit Maria Schopf, bcide in Rabenstein; der Konditor Map ElemcuS mit Klara Frieda Gerichte-, beide in Rabenstein: der Gutsbesitzer Emil Richard Gerftenberger mit Alma Elsa Müller, beide in Rottluff. Eheschließuuge«: Der Kaufmann Fritz Emil Heltstg in Grüna mit Lina Clara Kunze in Rottluff. Sterbcfälle: Der Strumpfwirker Hermann Julius Arnold in Rabenftein, 87 Jahre alt; die Gutsauszüglerin Christiane Auguste Jrmscher geb. Künzei in Rottluff, 72 Jahre alt; der Handarbeiter Karl Heinrich Holstein in Rabenstein, 63 Jahre alt. 1 Sohn der Trikotagenbcs-tzerin Amande Anna Tetzner in Rabenstein, 12 Wochen alt; dem Zimmer mann Bruno Otto Sachse in Rabenftein, 13 Wochen alt. I Tochter dem Monteur Franz Georg Himmler in Rabenstcin, 3 Monate alt: dem Handarbeiter Otto Eugen Tetzner in Rabenstein, 1 Jahr alt. Zusammen: 7 Geburten und zwar 4 männl. und 3 weilst. 3 Eheausgebote. 1 Eheschließung. 7 Sterbesälle und zwar 4 männl. und 3 weilst. HeschSstszeit. Wochentag»: 8—12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm. Sonntag»: 11—12 Uhr vorm. »ur zur Entgegennahme von TotgeburtSauzeige». Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbraud. Am 15. Sonntag p.Inn. den 11. Sept. s. c. vorm. >/,9 Uhr Predigtlesegottesdienst. — Freitag d. 16. Sept. vorm. 10 Uhr Wochenkommunion. Parochie Rabenftein. Am 1b. Sonntag p.Inn. den II. Sept. n. c. vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Herr Lsnll. tkeol. Schwen. Kollekte für den Kirchenbau In Stauwalde. Eine Giebelstube ist 1. Oktober mietfrei. Zu erfahren Siegmar, Friedrich-Auguststr. Str. 18. Vognsv in sllon pesislitgon, N.Tamos ßk. NNalaga kill. 1,80 Kill. 1,30 pr. klanclii: oller ü Inter -wxki-iiit im Knröl-Vsrllauf pr. klssclie oller ü 1-iter veiilMk KoMkIirffWerei Heute lebendfrischer st g«r. 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Besprechung über eine allgemeine Ferne oö/,o/en «ne? -ritte -S/keLtt »m Ausstellung. Se»ae-rr'e/KrF«nF. 3. Einkassieren von Anteilscheinen. „»5r«mck>liche «Sbl. Schlafstrllr, ^'u^zahkeiches Erscheinen der Mit- W°ch° IM Mk. ^ ^ glieder wird gebeten. Waldschlbftchr«, Limbacherstr. Der Vorstand.